Märkte im Fokus 19. November 2018
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- Jens Holst
- vor 5 Jahren
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1 Im Bann des Brexit Wochenrückblick: Der Brexit-Deal zwischen der britischen Regierung und der EU-Kommission bestimmte in der vergangenen Woche die Schlagzeilen und nicht zuletzt auch den Kurs des Britischen Pfundes. Die Ereignisse zeigen, wie schwierig es für einen kleineren Partner ist, wirtschaftliche Interessen gegenüber einem um ein Mehrfaches größeren Partner durchzusetzen. Wirtschaftliche Offenheit schränkt die eigene Souveränität ein, und zwar unabhängig von der Mitgliedschaft in einer Union das ist die Lehre des bisherigen Brexit-Projekts. Neben der Abwertung des Pfundes ließen die unsicheren Perspektiven rund um den Brexit die Risikobereitschaft zurückgehen. Zusammen mit dem ebenfalls unsicheren Konjunkturausblick führten sie zu weiteren Kursrückgängen bei europäischen Aktien und vor allem bei Unternehmensanleihen. Darin spiegeln sich insbesondere die drohenden Belastungen für das europäische Bankensystem wider. Wochenausblick: Die Entwicklung in Euroland hat im dritten Quartal enttäuscht, wie der jüngst gemeldete Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts deutlich machte. In dieser Woche werden die Einkaufsmanagerindizes Signale dafür liefern, wie es weitergeht mit der europäischen Konjunktur. Nach den Rückgängen in den Vormonaten ist mit einer Konsolidierung zu rechnen, insbesondere bei den Teilindizes für Dienstleister und Industrie. Die Konjunktureintrübung bildet sich mittlerweile ausreichend in den Stimmungsindikatoren wie auch in den Kursen ab. Daneben wird diese Woche selbstverständlich weiterhin unter dem Eindruck der Entwicklung im Vereinigten Königreich stehen: Shakespeare hätte es nicht spannender schreiben können. Top Termine Dienstag USA HP Inc. (Quartalszahlen) Mittwoch USA Auftragseingang langlebige Güter (Oktober) Mittwoch USA Konsumklima University of Michigan (November) Mittwoch Deutschland Thyssenkrupp AG (Quartalszahlen) Donnerstag Euroland Verbrauchervertrauen (November) Freitag Euroland Einkaufsmanagerindizes (November) Freitag USA Markit Flash-Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe (November) 1
2 Aktien DAX (Indexpunkte) Wertentw icklung DAX bis ,9% 15,8% -0,5% 22,3% -13,1% Zumindest was die geplante Berichterstattung anbelangt, wird es in dieser Woche deutlich ruhiger werden. Aus dem HDAX-Universum legen nur noch drei Unternehmen ihre Quartalszahlen vor, im breiten Stoxx 600 sind es nur noch 21, vornehmlich geringer kapitalisierte Werte. Etwas spannender ist es in den USA, wo verschiedene Einzelhändler über ihre Geschäfte bis Ende Oktober berichten. Etwas mehr Aufmerksamkeit wird den am Freitag zur Veröffentlichung anstehenden europäischen Einkaufsmanagerindizes geschenkt werden. Diese sollten relativ stabil ausfallen und damit signalisieren, dass die operative Lageeinschätzung im Unternehmenssektor trotz der belastenden politischen Schlagzeilen durchaus stabil ist. Dennoch werden die politischen Themen in dieser Woche die Oberhand über die Aktienmärkte behalten. Veränderung in % gegenüber DAX 30 Indexpunkte ,5-3,7-13,1-12,2 EuroStoxx 50 Indexpunkte ,0-2,4-10,8-9,2 S&P 500 Indexpunkte ,5-2,6 5,8 2,3 TOPIX Indexpunkte ,8-3,5-7,5-10,4 MSCI World Indexpunkte ,2-2,8-0,2-3,4 VDAX (Volatilitätsindex) Indexpunkte 19-2,9 11,4 33,4 35,1 Renten Rendite 10-jähriger Bundesanleihen (% p.a.) 0,50 0,45 0,40 0,35 0,30 Nachdem schon in der letzten Woche die Politik das Marktgeschehen überschattet hat, erwarten wir, dass das gleiche in dieser Woche gelten wird. Neben der weiterhin ungeklärten Situation im Vereinigten Königreich, wo die Ratifizierung des Brexit-Vertrags äußerst unwahrscheinlich ist, bietet auch die Situation in Italien weiter Grund zur Sorge, selbst wenn die etablierte Handelspanne beim Spread zwischen italienischen Anleihen und Bundesanleihen hält. Am 21. November wird die EU-Kommission eine aktuelle Einschätzung der italienischen Haushalts- und Schuldensituation veröffentlichen. In diesem Umfeld werden Bunds weiterhin durch die Suche nach Sicherheit gestützt bleiben. Ein schneller Anstieg der 10-jährigen Bundrendite zurück über 0,40 % bleibt schwierig. Die niedrige Handelsaktivität aufgrund des Thanksgiving-Feiertags in den USA am Donnerstag spricht ebenfalls gegen deutliche Ausschläge bei den Renditen. Veränderung in Basispunkten gegenüber Bundesanleihen, 2 Jahre % p.a. -0,59 3,0-2,2 12,1 4,2 Bundesanleihen, 5 Jahre % p.a. -0,23-5,7-12,5 11,2-2,8 Bundesanleihen, 10 Jahre % p.a. 0,37-6,1-12,4-0,9-6,0 Bundesanleihen, 30 Jahre % p.a. 1,04-3,1 0,8-23,0-22,8 US-Treasuries, 2 Jahre % p.a. 2,80-10,4-6,6 109,2 91,7 US-Treasuries, 5 Jahre % p.a. 2,88-15,5-14,5 80,8 67,2 US-Treasuries, 10 Jahre % p.a. 3,06-14,9-10,1 68,8 65,7 US-Treasuries, 30 Jahre % p.a. 3,32-13,8-1,8 49,0 57,6 2
3 Rohstoffe/Währungen/Geldmarkt Rohölpreis (Sorte WTI, US-Dollar je Fass) Goldpreis (Euro bzw. US-Dollar je Feinunze) bis ,2% -44,9% 9,2% 21,0% 2,4% EUR (l.s.) USD (r.s.) Wertentwicklung WTI in USD Wertentw icklung bis Gold in USD -7,9% -8,6% 12,9% 4,4% -4,3% Gold in EUR -0,8% 7,0% 12,9% -5,1% -1,3% Rohstoffe: Der Abverkauf am Rohölmarkt geht weiter. Inzwischen geht man für das 4. Quartal 2018 von einem Angebotsüberschuss am Ölmarkt aus. Entsprechend haben die spekulativ orientierten Finanzmarktteilenher ihre Wetten auf steigende Ölpreise stark abgebaut. Die so genannten Netto-Long-Positionen liegen inzwischen auf dem niedrigsten seit Sommer Am 6. Dezember tagen die OPEC- Mitglieder das nächste Mal. Im Vorfeld wird eine Produktionskürzung in der Größenordnung von 1,5 Mio. Barrels pro Tag diskutiert. Wechselkurs EUR-USD 1,16 1,15 1,14 1,13 1,12 Wechselkurs EUR-CHF 1,16 1,15 1,14 1,13 Veränderung gegenüber Währungen und Rohstoffe Veränderung in % EUR-USD USD 1,14 0,3-1,5-3,1-5,1 EUR-CHF CHF 1,14-0,1-0,4-2,4-2,5 Rohöl WTI USD/Barrel 56,5-10,6-21,5 2,4-6,6 Gold USD/Feinunze ,8-0,4-4,3-6,6 Gold EUR/Feinunze ,1 1,2-1,3-1,6 Geldmarkt Veränderung in Basispunkten EONIA % p.a. -0,36 0,0 0,8-0,4-1,6 Euribor 3 Monate % p.a. -0,32 0,2 0,2 1,3 1,3 Quelle: B lo o mberg, DekaB ank 3
4 übersicht (Auszug aus Volkswirtschaft n November / Dezember 2018) Aktienmärkte in 3 Monaten in 6 Monaten in 12 Monaten DAX EURO STOXX S&P TOPIX Zinsen in 3 Monaten in 6 Monaten in 12 Monaten EZB-Hauptrefinanzierungssatz 0,00 0,00 0,00 0,00 3 Monate (EURIBOR) -0,32-0,31-0,29-0,10 Bundesanleihen, 2 Jahre -0,62-0,50-0,40-0,25 Bundesanleihen, 10 Jahre 0,39 0,60 0,70 0,85 USA Fed Funds Rate 2,00-2,25 2,25-2,50 2,50-2,75 2,75-3,00 3 Monate (LIBOR) 2,62 2,80 2,95 3,20 US-Treasuries, 2 Jahre 2,92 3,05 3,15 3,30 US-Treasuries, 10 Jahre 3,18 3,20 3,25 3,25 Rohstoffe und Währungen in 3 Monaten in 6 Monaten in 12 Monaten EUR-USD 1,13 1,16 1,19 1,22 EUR-CHF 1,14 1,15 1,17 1,20 Rohöl WTI in USD 60, Rohöl Brent in Euro 62, Gold in USD Gold in Euro Konjunktur Deutschland BIP 2,2 1,5 1,6 Inflation (HVPI) 1,7 1,9 2,0 Euroland BIP 2,4 2,0 1,6 Inflation (HVPI) 1,5 1,8 1,7 USA BIP 2,2 2,9 2,3 Inflation 2,1 2,5 2,5 Welt BIP 3,8 3,8 3,4 Inflation 3,0 3,3 3,6 Quelle: Bloomberg, DekaBank (stand: ). Für weitere monatliche n siehe Volkswirtschaft n November / Dezember Die nächste Ausgabe der Volkswirtschaft n erscheint am
5 Herausgeber: Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater: DekaBank, Makro Research Tel. (0 69) : Nächste Ausgabe: Internet: Impressum: Rechtliche Hinweise: Diese Darstellungen inklusive Einschätzungen wurden von der DekaBank nur zum Zwecke der Information des jeweiligen Empfängers erstellt. Die Informationen stellen weder ein Angebot, eine Einladung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Erwerb dar. Die Informationen oder Dokumente sind nicht als Grundlage für irgendeine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung gedacht. Sie ersetzen keine (Rechts- und / oder Steuer-) Beratung. Auch die Übersendung dieser Darstellungen stellt keine derartige beschriebene Beratung dar. Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Die hier abgegebenen Einschätzungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen getroffen und stammen aus oder beruhen (teilweise) auf von uns als vertrauenswürdig erachteten, aber von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen. Eine Haftung für die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der gemachten Angaben und Einschätzungen, einschließlich der rechtlichen Ausführungen, ist ausgeschlossen. Die enthaltenen Meinungsaussagen geben die aktuellen Einschätzungen der DekaBank zum Zeitpunkt der Erstellung wieder, die sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern können. Jeder Empfänger sollte eine eigene unabhängige Beurteilung, eine eigene Einschätzung und Entscheidung vornehmen. Insbesondere wird jeder Empfänger aufgefordert, eine unabhängige Prüfung vorzunehmen und/oder sich unabhängig fachlich beraten zu lassen und seine eigenen Schlussfolgerungen im Hinblick auf wirtschaftliche Vorteile und Risiken unter Berücksichtigung der rechtlichen, regulatorischen, finanziellen, steuerlichen und bilanziellen Aspekte zu ziehen. Sollten Kurse/Preise genannt sein, sind diese freibleibend und dienen nicht als Indikation handelbarer Kurse/Preise. Bitte beachten Sie: Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Diese Informationen inklusive Einschätzungen dürfen weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch die DekaBank vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. 5
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