Perspektiven der Beschäftigung im dynamischen Wettbewerb Vortrag im Rahmen der Vollkonferenz der Arbeitsdirektoren Mitbestimmung und Personalarbeit in Europa der Hans-Böckler-Stiftung am 19./20. März 2014 in Bochum von Hochschule Darmstadt Haardtring 100 64295 Darmstadt E-Mail: carsten.wirth@h-da.de
1. Einleitung: Beschäftigung und Wettbewerb im Wandel Sinkendes und alterndes Erwerbspersonenpotenzial Strukturwandel der Beschäftigung Weiterhin hohe Bedeutung des Normalarbeitsverhältnisses bei zunehmender Bedeutung atypischer Beschäftigung Verbreitung prekärer Arbeit Ausdifferenzierung von Arbeit und Arbeitsmarkt
1. Einleitung: Beschäftigung und Wettbewerb im Wandel Wirtschaftswissenschaftliche Perspektive: Wettbewerb als Preiskonkurrenz, die zuweilen nach Räumen, Zeiten, Produkten und Qualitäten ausdifferenziert ist Wettbewerb um Kaufkraft, Sozialausgaben oder Verschuldung Formen des vormarktlichen Wettbewerbs Veränderung des Wettbewerbs durch zwischenbetriebliche Kooperationen in strategischen Allianzen oder Unternehmungsnetzwerken Wettbewerb in Organisationen Marktkontrolle in Organisationen Entstehung eines Netzwerkwettbewerbs
1. Einleitung: Beschäftigung und Wettbewerb im Wandel Gliederung 1. Einleitung: Beschäftigung und Wettbewerb im Wandel 2. Wandel in und von Organisationen 3. Wandel im Personalmanagement Von der Personalverwaltung über das Strategische HRM zur Arbeitskräftewirtschaft? 4. Herausforderungen für Mitbestimmungsträger 5. Ausblick
2. Wandel in und von Organisationen Von der Gruppenarbeit zu stärker arbeitsteiligen Produktionssystemen Projektifizierung von Arbeit und Organisation Fineslicing (Contractor u.a. 2010) der Wertschöpfungsketten im und jenseits des Betriebs Vernetzung von Unternehmungen Verstärkte Berücksichtigung und Gestaltung des institutionellen Umfelds (neue) Managementaufgaben
3. Wandel im Personalmanagement: Von der Personalverwaltung über das Strategische HRM zur Arbeitskräftewirtschaft? Früher: Personalverwaltung als Administration von Arbeitsverhältnissen Seit den 80er Jahren: Verknüpfung von Unternehmungsstrategie und Personalstrategie im Zuge eines Human Resource Managements Heute: Perspektivenerweiterung durch eine reflexive Arbeitskräftewirtschaft Zugriff auf Arbeitskraft (nicht nur auf Personal, das arbeitsvertraglich gebunden wird) Leiharbeitnehmer/innen, Beschäftigte von Werkvertragsunternehmungen und die Beschäftigten anderer Kooperationspartner
3. Wandel im Personalmanagement: Von der Personalverwaltung über das Strategische HRM zur Arbeitskräftewirtschaft? Perspektivenerweiterungen durch eine reflexive Arbeitskräftewirtschaft: 1. Einbeziehung der Arbeitskräfte in interorganisationalen Beziehungen in die Formulierung der Arbeitskräftestrategie 2. Reflexion auf die Beziehungsqualität zu Kooperationspartnern 3. Reflexion auf Formen des Arbeitskräfteeinsatzes 4. Berücksichtigung des Zusammenspiels des Personals in Betrieben und Unternehmungen mit den Arbeitskräften in interorganisationalen Beziehungszusammenhängen 5. Sensibilisierung für die Bedeutung von Arbeitsbedingungen für die reflexive Arbeitskräftewirtschaft
4. Herausforderungen für Mitbestimmungsträger Management across boundaries (Lax/Sebenius 1986) Unternehmungsstrategie Unternehmungsstrategie Unternehmung 1 Personalstrategie Unternehmung n Personalstrategie
4. Herausforderungen für Mitbestimmungsträger Management der Ausrichtung der Unternehmungsstrategien und Personalstrategien Management der Integration der Personalstrategien Herstellung von Konsistenz zwischen Arbeitskräften, zwischen Personengruppen und im Zeitverlauf Management der Rückwirkungen auf Organisationen und in Organisationen
4. Herausforderungen für Mitbestimmungsträger Herausforderung Ansatzpunkte Ausrichtung reflexive Nutzung der Managementfunktionen in Netzwerken Störungsanalysen Branchen- und Netzwerkkultur prägen.. Integration Bildung interorganisationaler Teams Erfahrungsaustauschgruppen. Konsistenz Reflexion der vorhandenen Sicht- und Handlungsweisen sowie Normen der Arbeitskräfte in der Unternehmung, in Gruppen und im Zeitverlauf reflexive Eingriffe zur Herstellung von Konsistenz.. Rückwirkungen konstruktiver Umgang mit Veränderungen im betrieblichen Gefüge Risikomanagement Veränderung des Rechnungswesens mikropolitische Sensibilität entwickeln..
4. Herausforderungen für Mitbestimmungsträger Ende des Normalbetriebs englische Verhältnisse Reflexion des Selbstverständnisses: Für wen sind wir zuständig für wen sind wir da? Konstruktiver Umgang mit neuen Konkurrenzen Ansätze neuer Tarifpolitik
5. Ausblick Umbruchsituation Mitbestimmung und kooperative Konfliktverarbeitung als Stützen der Modernisierung Wichtige Rolle der mitbestimmten Betriebe und Unternehmen wegen ihrer Vorbildrolle für andere Einbeziehung der sozialen Einbettung ökonomischen Handelns in Strategien z.b. die Ausrichtung der Arbeitsmarktpolitik Unterstützung einer high road-ökonomie (Thelen/Turner 1998)
Verwendete Literatur Contractor, F. J./Kumar, V./Kundu, S. K./Pedersen, T. (2010): Reconceptionalizing the firm in a world of outsourcing and offshoring: The organizational and geographical relocation of high value functions. In: Journal of Management Studies, 47 (8), S. 1417-1433. Duschek, S./Wirth, C. (1999): Mitbestimmte Netzwerkbildung Der Fall einer außergewöhnlichen Dienstleistungsunternehmung. In: Industrielle Beziehungen, 6 (1), S. 73-110. Wieder abgedruckt in: Sydow, J./Wirth, C. (Hrsg.) (1999): Arbeit, Personal und Mitbestimmung in Unternehmungsnetzwerken. München/Mering. Hampp, S. 297-336. Marchington, M./Cooke, F. L./Hebson, G. (2010): Human resource management across organizational boundaries. In: Wilkinson, A./Redman, T./Snell, S. A./Bacon, N. (Hrsg.): The Sage handbook of human resource management. London/Thousand Oaks, S. 460-474. Midler, C. (1995): Projectification of the firm: The Renault case. In: Scandinavian Journal of Management, 11 (4): 363-375. Staehle, W. H. (1989): Human Resource Management und Unternehmungsstrategie. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 22 (3), S. 388-396. Thelen, K./Turner (1998): Mitbestimmung im internationalen Vergleich. Gütersloh. Wirth, C. (2010): Reflexive Arbeitskräftewirtschaft. Strukturation, Projektnetzwerke und TV-Content-Produktion. München/Mering.
Verwendete Literatur Wirth, C. (2010): Reflexive Arbeitskräftewirtschaft. Strukturation, Projektnetzwerke und TV-Content-Produktion. München/Mering. Wirth, C. (2014): Humanressourcenmanagement in und zwischen Organisationen. In: Sydow, J./Wirth, C. (Hrsg.): Organisation und Strukturation. Eine fallbasierte Einführung. Wiesbaden, S. 251-318.