Ihre Gesprächspartner: Dr. Johann Kalliauer Mag. Gerhard Klinger, MBL Präsident der AK Oberösterreich Leiter der AK-Bezirksstelle Steyr AK Steyr starke Bilanz 2018: Fast 3 Millionen Euro erkämpft Pressekonferenz Donnerstag, 21. Februar 2019, 12:00 Uhr Hotel Minichmayr, Steyr
AK Oberösterreich eine starke Partnerin für ihre Mitglieder Die Rechtsexperten/-innen der AK Oberösterreich hatten 2018 alle Hände voll zu tun: Die Zahl der Menschen, die Rat und Hilfe bei der AK suchten, ist im Vorjahr wieder gestiegen. Insgesamt wandten sich fast 310.000 Mitglieder an die AK Oberösterreich. Für sie erkämpften die Experten/-innen knapp 102 Millionen Euro. Die AK Oberösterreich blickt also auf ein starkes Jahr zurück. Gleichzeitig hat sie sich bereits gut aufgestellt, um alle Herausforderungen für 2019 gut zu meistern. Die AK ist eine starke Partnerin für ihre rund 650.000 Mitglieder in Oberösterreich. Insgesamt suchten im vergangenen Jahr 309.968 Menschen persönlich, telefonisch oder per E-Mail Rat und Hilfe bei der AK Oberösterreich. Den Schwerpunkt bildeten 212.760 arbeits- und sozialrechtliche Beratungen. Sieben von zehn Beratungen erfolgten telefonisch. Im vergangenen Jahr bearbeiteten die Rechtsexperten/-innen in ganz Oberösterreich rund 18.000 Rechtsakte. Fast 8.500 Fälle konnten für die Mitglieder in arbeits- und sozialrechtlichen Angelegenheiten gerichtlich und außergerichtlich zum Abschluss gebracht werden. Insgesamt hat die AK in Oberösterreich im Vorjahr 101,63 Millionen Euro an offenen Ansprüchen erkämpft. Dazu kommt noch der interessenpolitische Auftrag der AK. Sie ist eine starke Stimme gegenüber den Interessen von Wirtschaft und Politik, mit dem Ziel, die Lage der Beschäftigten in Österreich zu verbessern. Rund sieben Euro pro Monat Das gesamte Leistungsangebot der AK bekommen die Mitglieder für nur rund sieben Euro pro Monat. Das ist der Betrag, den die Arbeitnehmer/-innen durchschnittlich an AK-Umlage bezahlen. Arbeitssuchende, Lehrlinge, Personen in Karenz oder geringfügig Beschäftigte zahlen gar nichts. Eine Senkung des AK- Beitrages könnte den Mitgliedern nur wenige Euro ersparen, würde aber die Finanzierungbasis der AK gefährden. 2
Noch mehr Leistungen für das gleiche Geld Die Mitglieder sind auch durchaus zufrieden mit der Höhe des AK-Beitrags. Das ist eines der Ergebnisse der bundesweiten Dialog-Offensive der Arbeiterkammern im Frühjahr 2018. Unter dem Titel Wie soll Arbeit? wurden Arbeitnehmer/-innen in ganz Österreich dazu befragt, wie sie sich die Arbeitswelt in Zukunft vorstellen. Die Schlüsse, die aus dieser großen Befragung gezogen wurden, finden sich nun im AK-Zukunftsprogramm wieder. Künftig bekommen die Mitglieder noch mehr Leistungen für das gleiche Geld. Die AK Oberösterreich baut ihr Angebot in den Bereichen Ausbildung, Wohnen und Pflege 2019 weiter aus. 30 Millionen Euro für Mitglieder durch den AK-Zukunftsfonds Herzstück des Zukunftsprogramms der Arbeiterkammern ist die Hilfe beim digitalen Wandel. Die AK wird in den nächsten fünf Jahren in Oberösterreich 30 Millionen Euro in die Hand nehmen, um die Arbeitsbedingungen der Menschen in der digitalen Welt zu verbessern: Der AK-Zukunftsfonds ARBEIT-MENSCHEN-DIGITAL fördert ab sofort Projekte, die mit der Digitalisierung zu tun haben und direkt den Beschäftigten in den Betrieben zugutekommen: zum Beispiel Aus- und Weiterbildungsprogramme, Mitbestimmung bei Schicht- oder Dienstplänen durch digitale Instrumente, Systeme zur Verbesserung der Zusammenarbeit im Betrieb, zum Erhalt der Gesundheit und vieles mehr. Das Hauptkriterium für die Förderung: Die Projekte müssen zum Ziel haben, die Arbeit der Beschäftigten zu verbessern oder zu erleichtern und dürfen nicht vorrangig der Gewinnmaximierung dienen. Informationen zum AK-Zukunftsfonds gibt es unter www.arbeitmenschendigital.at AK-Wahl 2019 Von 19. März bis 1. April 2019 finden in Oberösterreich die Arbeiterkammer-Wahlen statt. Rund 600.000 AK-Mitglieder sind aufgerufen, ihr Parlament der Arbeitnehmer/-innen die AK-Vollversammlung zu wählen. Alle Infos zur Arbeiterkammer- Wahl 2019 finden AK-Mitglieder unter ooe.arbeiterkammer.at/akwahl. 3
Beratung und Vertretung in der AK Steyr Im vergangenen Jahr wandten sich 5.980 AK-Mitglieder mit arbeits- und sozialrechtlichen Fragen an die AK Steyr. Vor allem die telefonische Rechtsberatung hat sich bestens bewährt: Dem Großteil der 3.398 Anrufer/-innen wurde sofort geholfen. Zu einem persönlichen Beratungsgespräch sind im Vorjahr 2.554 Arbeitnehmer/-innen in die Bezirksstelle Steyr gekommen. 28 Personen wandten sich schriftlich an die AK. Zusätzlich haben die Bildungsexperten/-innen der AK Oberösterreich in der Bezirksstelle Steyr 91 persönliche Bildungsberatungen durchgeführt sowie Rat und Hilfe bei Aus- und Weiterbildung gegeben. Die AK Steyr hat derzeit 39.571 Mitglieder. Der Großteil der Ratsuchenden wohnt in den Bezirken Steyr-Stadt und Steyr-Land. Das Team in Steyr vertrat auch Personen aus anderen Regionen, weil ihr Arbeitgeber in Steyr oder Steyr-Land angesiedelt ist: Viele Ratsuchende kamen auch aus dem Bezirk Amstetten, aus Linz-Land und aus Kirchdorf. Fast 3 Millionen Euro Vertretungserfolg Bei vielen Arbeitsrechtsproblemen ist es mit der Beratung nicht getan. Die AK muss bei den Arbeitgebern intervenieren, und hilft auch das nicht, muss sie vor Gericht gehen, um den Arbeitnehmern/-innen zu ihrem Recht zu verhelfen. Die überwiegende Mehrheit der Rechtsfälle betreffen Firmen ohne Betriebsrat. In Summe hat die AK Steyr im Vorjahr an arbeits- und sozialrechtlichen Ansprüchen sowie an Forderungen nach Insolvenzen für ihre Mitglieder Zahlungen von insgesamt 2,945.112 Euro erkämpft. Durch 82 außergerichtliche Interventionen wurden im Vorjahr 145.728 Euro an vorenthaltenem Entgelt eingebracht. Durch 59 Rechtsvertretungen vor dem Arbeitsgericht wurden 198.071 Euro erkämpft. Am meisten beschäftigt waren die Arbeitsrechtsexperten/-innen der AK Steyr mit Problemen bei Lohn, Gehalt, Überstundenauszahlungen und Endabrechnungen (625 Anfragen), gefolgt von Fragen zur Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitspension (228 Anfragen). Sehr viele Beratungen wurden auch zur einvernehmlichen Auflösung des Arbeitsverhältnisses, zur Arbeitgeberkündigung, zur Altersteilzeit und zu 4
Mutterschutz, Karenz oder Elternteilzeit abgehalten. Auch das Thema Arbeitszeit beschäftigte die Experten/-innen der AK Steyr im zweiten Halbjahr 2018. Die erstrittenen Beträge fielen in sehr unterschiedlicher Höhe aus. Der kleinste machte knapp 19 Euro aus, der höchste Betrag 27.060 Euro. Geld, das den Arbeitnehmern/-innen zugestanden wäre, das sie aber erst mit Hilfe der AK Steyr bekommen haben. Auch in Sozialrechtsfragen war die AK Steyr im Vorjahr wieder eine starke Partnerin. 54 Fälle konnten von den Experten/-innen abgeschlossen werden. Sie erkämpften für die Betroffenen 990.528 Euro. Es ging vor allem um Pensionsansprüche und um Pflegegeld. Die AK berät hier verstärkt Betroffene, die unsicher sind, ob sie beim Pflegegeld richtig eingestuft sind. Wenn die Firma pleitegeht Die Arbeiterkammer wird auch aktiv, wenn ein Betrieb Konkurs anmelden muss. Die AK-Experten/-innen sind dann meist in Betriebsversammlungen vor Ort und beraten und begleiten die betroffenen Beschäftigten bei der Sicherung ihrer noch ausstehenden Löhne, Gehälter und Beendigungansprüche. Die AK Steyr erkämpfte im Vorjahr insgesamt 1,610.785 Euro für Arbeitnehmer/-innen, die von Firmenpleiten betroffen waren. Das waren 289 Personen. Registrierung der Beschäftigten in den Gesundheitsberufen Im Vorjahr führte die Arbeiterkammer als zuständige Behörde die Registrierung der Beschäftigten in den Gesundheitsberufen durch. Diese ist für Angehörige der Gesundheits- und Krankenpflegeberufe sowie der gehobenen medizinisch-technischen Dienste seit 1. Juli 2018 verpflichtend. In der Region Steyr konnte die AK insgesamt 2.087 Personen registrieren. 1.807 davon konnten dies gleich an ihrem Arbeitsplatz oder in ihrer Schule erledigen, weil die Mitarbeiter/-innen der AK direkt vor Ort Registrierungsbüros einrichteten. Der Rest kam in die Bezirksstelle, um sich ins Gesundheitsberuferegister aufnehmen zu lassen. Oberösterreichweit wurden bis Jahresende rund 26.000 Beschäftigte von der AK bei der Registrierung betreut. Fälle aus der Sozial- und Arbeitsrechtsberatung 5
Sozialrecht Eine über-90-jährige Frau aus der Region Steyr leidet an beginnender Demenz, ist sehr gebrechlich, kann nicht mehr alleine stehen und gehen. Zusätzlich leidet sie noch an Diabetes und Inkontinenz. Die Frau braucht Hilfe bei fast allen Tätigkeiten des Alltags von der Nahrungsaufnahme bis zum Toilettengang. Aufgrund des intensiven Betreuungsaufwandes beantragten die Verwandten Pflegegeld, damit sie Unterstützung durch mobile Betreuungsdienste finanzieren könnten. Die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) prüfte den Antrag und sprach der Frau Pflegegeld der Stufe 3 zu, das sind derzeit rund 452 Euro pro Monat. Die Familie wandte sich an die Arbeiterkammer Steyr, da ihnen diese Einstufung zu niedrig vorkam. Zu Recht. Denn die AK-Experten/-innen errechneten einen höheren Pflegeaufwand von insgesamt 176 Stunden pro Monat. Die AK erwirkte ein neues Sachverständigengutachten, das den hohen Betreuungsaufwand auch tatsächlich nachwies. Die PVA sprach der Frau daraufhin Pflegestufe 4 zu das sind rund 678 Euro pro Monat. Damit kann die Familie nun Unterstützung durch eine Pflegekraft zuhause finanzieren. Arbeitsrecht Ein sehr aufwändiger und schwieriger Fall beschäftigte die Rechtsexperten/-innen der AK Steyr im vergangenen Jahr. Es ging um eine Firma, die zwei Imbissbuden in der Region betrieben und es mit der Entlohnung ihrer Beschäftigten nicht sehr genau genommen hatte. Die erste Betroffene, die sich an die AK wandte, war eine Kellnerin, die zwei Monate lang Vollzeit dort arbeitete und nicht eine einzige Lohnabrechnung bekam. Ihr Geld erhielt sie immer bar auf die Hand, ohne jede schriftliche Bestätigung. Als sie einmal einen Tag Urlaub nahm und dies zuvor auch ankündigte, schickte ihr der Chef kurzerhand die Polizei nach Hause! Die AK-Experten/-innen versuchten zunächst, den Firmensitz ausfindig zu machen. Dabei stießen sie zwar auf einen offiziellen Firmensitz im Bezirk Gmunden. Im 6
Firmenbuch war das Unternehmen aber als ausländische Firma eingetragen mit einer dubiosen ungarischen Bezeichnung, die aus über 50 Buchstaben bestand. Die AK sandte ihr Interventionsschreiben mit der Aufforderung, der Frau das ausstehende Entgelt von insgesamt 1.900 Euro zu überweisen, an beide Adressen und später sogar an die beiden Imbissbuden-Standorte in Steyr und Steyr-Land. Ohne jeden Erfolg. Der Arbeitgeber blieb auf Tauchstation. Erst als die Androhung einer Klage per Post kam, reagierte er und beglich umgehend den ausstehenden Betrag. In den nächsten Monaten wandten sich noch drei Beschäftigte dieser Firma an die AK Steyr, allesamt mit ähnlichen Problemen: zu wenig oder gar kein Lohn für ihre Arbeit. Sie bekamen ihr Geld letztlich über den Insolvenzausgleichsfonds, denn das Unternehmen meldete noch während der Gerichtsverfahren Konkurs an. Die beiden ursprünglichen Imbissbuden sind inzwischen zwar nicht mehr im Besitz dieses Unternehmers. Er hat aber bereits ein neues Lokal im Bezirk Steyr-Land eröffnet. 7
AK Steyr - Serviceangebot Öffnungszeiten Montag bis Donnerstag: Freitag: 7:30 Uhr bis 16 Uhr 7:30 Uhr bis 13:30 Uhr Persönliche Beratung Telefonische Beratung Bildungsberatung während der Öffnungszeiten. Um Terminvereinbarung unter Tel. +43 (0)50/6906-5116 wird gebeten. Damit werden längere Wartezeiten vermieden. während der Öffnungszeiten und am Dienstag bis 19 Uhr unter Tel. +43 (0)50/6906-1 aus ganz Oberösterreich. jeden zweiten Mittwoch ab 15 Uhr nach vorheriger Terminvereinbarung unter Tel. +43 (0)50/6906-4611 Kontakt Redtenbachergasse 1a, 4400 Steyr Tel: +43 (0)50/6906-5116 E-Mail: steyr@akooe.at Homepage: https://ooe.arbeiterkammer.at/steyr 8