Die Wahl der geeigneten Rechtsform April 2009 Mag., WP/StB *connectedthinking P C Bestimmungsgründe für die Wahl der Rechtsform Geschäftsführung / Vertretung Finanzierungserfordernisse / Kapital Haftung Gewinnansprüche Steuerbelastungen gewerberechtliche Fragen familiäre Überlegungen Page 2 1
Rechtsformen Einzelunternehmen Personengesellschaften Kapitalgesellschaften OG KG stille Gesellschaft AG GesmbH Genossenschaft Privatstiftung GesmbH & Co Page 3 Rechtsformvergleich Einzelunternehmen Personengesellschaften - an die Person der Gesellschafter gebunden Kapitalgesellschaften - Trennung zwischen der KapG als juristischer Person und Gesellschafter als fremde Rechtspersonen Page 4 2
Einzelunternehmen EU Inhaber des Unternehmens Einzelunternehmen Das Unternehmen steht im Eigentum einer einzigen Person, die auch die Geschäfte führt 1 UGB Unternehmereigenschaft (auf Dauer angelegte Organisation, selbständige wirtschaftliche Tätigkeit, Gewinnerzielungsabsicht nicht Voraussetzung) Page 5 Einzelunternehmen Vertretung: Haftung: Gewinn: Geschäftsinhaber persönlich, unbeschränkt Privatvermögen Eigentümer kann frei verfügen, Entnahmen Finanzierung: abhängig von der Kreditwürdigkeit des EU Besteuerung: Geschäftsinhaber unterliegt der Einkommenssteuer Page 6 3
Personengesellschaften Offene Gesellschaft ( 105 ff UGB) G G G G OG eigene Firma, Firmenbucheintragung Gemeinsamer Erwerb, mindestens 2 Gesellschafter jeder erlaubte Zweck (auch freie Berufe und Land- und Forstw.) Haftung bei keinem Gesellschafter eingeschränkt Gestaltungsfreiheit, dispositiv Regelungen des UGB Page 7 Personengesellschaften Offene Gesellschaft Vertretung: Einlage: Haftung: Gewinn: jeder Gesellschafter; Gesellschaftsvertrag Geld -- Bareinlage Güter -- Sacheinlage Wissen, Tätigkeit -- Arbeitseinlage persönlich, unbeschränkt, solidarisch Verteilung frei vereinbar, alternativ gesetzl. Regelung, Entnahmen möglich Finanzierung: Einlagen, Kreditwürdigkeit der Personen Besteuerung: ESt, Durchgriff auf die Gesellschafter, Gesellschaft ist nicht Steuersubjekt Page 8 4
Personengesellschaften Kommanditgesellschaft ( 161 UGB) Komplementäre Kompl Kompl Kdt Kdt Kommanditisten Persönliche - Haftung - bis Vermögenseinlage KG gemeinschaftlicher Erwerb unter gemeinschaftlicher Firma Gesellschaftsvertrag (mündlich/schriftlich) Firmenbucheintrag Sonderformen GmbH & Co KG, Publikums KG Page 9 Personengesellschaften Kommanditgesellschaft Vertretung: Komplementär (dispositiv) Einlage: Komplementär wie OG Kommanditist -- Bareinlagen Haftung: Komplementär persönlich und unbeschränkt Kommanditist haftet beschränkt mit Einlage Gewinn: Verteilung frei vereinbar durch Vertrag; alternativ gesetzliche Regelung Finanzierung: flexibler gestaltbar; höhere Streuung Besteuerung: Durchgriff auf die Gesellschafter Page 10 5
Personengesellschaften Stille Gesellschaft ( 178 ff UGB) G G G G OHG, KG GesmbH, AG Stiller Gesellschafter Beteiligung mit einer Vermögenseinlage am Unternehmen eines anderen Nicht im FB eingetragen, keine Publizitätswirkung Typische und atypische stille Gesellschafter Page 11 Personengesellschaften Stille Gesellschaft Vertretung: Einlage: Haftung: Gewinn: Inhaber des Gewerbes Bareinlage des Stillen beschränkt auf Einlage, Gläubigerstellung angemessener Anteil, Verlustausschluss möglich Finanzierung: zusätzliche Kapitalzufuhr für Unternehmen Besteuerung: echte stille Gesellschaft: EK aus KV atypisch st. Gesellschaft: Mitunternehmer Page 12 6
Personengesellschaften Gesellschaft bürgerlichen Rechts Min. 2 Personen (auch Gesellschaften) setzen Leistungen bzw. Sachen (Geld, Güter, Arbeit) zum gemeinsamen Nutzen ein keine Firma, keine Eintragung im Firmenbuch nicht buchführungspflichtig/jährliche Rechnungslegung getrennte Ergebniszurechnung In der Praxis: zeitlich begrenzte Arbeitsgemeinschaften (ARGE) Vorgesellschaften Miteigentumsgemeinschaften Page 13 Kapitalgesellschaften GmbH eigene Rechtspersönlichkeit (juristische Person) Gesellschafter: sind am Stammkapital beteiligt sind Stammkapital: min. EUR 35.000, Bareinlage min. EUR 17.500, Sachgründung in einigen Fällen möglich Haftung: Vertretung: Gewinn: Besteuerung: auf Stammeinlage beschränkt (Fremd)geschäftsführung Verhältnis der Stammeinlagen, Entnahmen nicht möglich Trennungsprinzip Page 14 7
Kapitalgesellschaften GmbH Finanzierung: Eigenkapital (Gesellschafter, stille Ges., ) FK: meist persönliche Haftung der Ges. verlangt Willensbildung: Generalversammlung Publizität: Anhang mit Erleichterungen Größe: Merkmale nach EU GesRÄG Klein Mittel Groß Umsatz < 9,68 9,68-38,5 > 38,5 Bilanzs. < 4,84 4,84-19,25 > 19,25 Arbeitn. < 50 50-250 > 250 Page 15 Kapitalgesellschaften Aktiengesellschaft Vertretung: Einlage: Haftung: Gewinn: Finanzierung: Kontrolle: Vorstand (weisungsfrei) Min EUR 70.000, ev. Sachgründung Beschränkung auf Aktien Aktienkategorien, Verhältnis der Nennbeträge breite Eigenkapitalbeschaffung Aufsichtsrat Willensbildung: Hauptversammlung Publizitäts-, und Prüfungspflicht Page 16 8
Geschäftsführung - Kapitalbeschaffung - Haftung EINZELUNTERNEHMEN PERSONENGESELLSCHAFT KAPITALGESELLSCHAFT GESCHÄFTSFÜHRUNG Unabhängig Mehrere Entscheidungsträger Trennung zwischen Kapital und Management VORTEILE Kein Einfluß Dritter Verteilung von Funktionen Unabhängigkeit in der Führung NACHTEILE Kein Ersatz Willensbildung, Mitspracherechte Kdt. KAPITALBESCHAFFUNG Eigentümer/Bank Erweiterte Kapitalbeschaffung VORTEILE Keine Beschränkung Leichtere Beschaffung von EK (Kdt.) Interessensgegensatz, Weisungsrecht Große Eigenkapitalsummen möglich Leichtere Beschaffung wegen beschränkter Haftung NACHTEILE Eigenmittel und Kreditwürdigkeit Geringe Streuung (OHG), beschränkte Kreditmöglichkeit Erschwerte Fremdkapitalbeschaffung HAFTUNG Unbeschränkt mit Privatvermögen Solidarisch beschränkt bei Kdt. Beschränkt auf Vermögen VORTEILE Geringe Risikoteilung, Beschränkung (Kdt., Stiller) NACHTEILE Keine Risikostreuung Fristigkeiten bei Ein- und Austritt - persönliche (Kompl.) Breite Streuung des Risikos Teilweise geringe Kreditfähigkeit Page 17 Bestimmungsgründe für die Wahl der Rechtsform Geschäftsführung / Vertretung Finanzierungserfordernisse / Kapital Haftung Gewinnansprüche Steuerbelastungen gewerberechtliche Fragen familiäre Überlegungen Page 18 9
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