Ovarielle Funktionsstörung. A. Hanjalic-Beck / S. Friebel

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Transkript:

Ovarielle Funktionsstörung A. Hanjalic-Beck / S. Friebel

Gynäkologische Endokrinologie

Klassifikation Primäre Ovarialinsuffizienz: Störung im Ovar Sekundäre Ovarialinsuffizienz: Hypothalamisch-hypophysäre Störung Die Ebene der ovariellen Funktionsstörung erfolgt durch FSH-Bestimmung

Klassifikation

Klassifikation Hypogonadotrope Ovarialinsuffizienz: WHO I + VII Hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz: WHO III Normogonadotrope Ovarialinsuffizienz: WHO II, IV, V + VI

Diagnostik Nach Ausschluss der Schwangerschaft! Anamnese Körperliche Untersuchung Gynäkologische Untersuchung Sonographie Hormonlabor / Funktionstests Endoskopie

Diagnostik Anamnese: Menarche Zyklus (Länge, Regelmäßigkeit, Stärke, Schmierblutung) Basaltemperaturkurve (Temperaturanstieg um 0,4-0,6 C ca. 1-2 Tage nach Ovulation) Haarwuchs / Haarausfall

Diagnostik Anamnese: Essgewohnheiten, Gewichtsschwankung Medikamente (Neuroleptika, Metoclopramid ) Voroperationen (Bauch) Vorerkrankungen (Schilddrüse, Stoffwechsel,Tumore)

Diagnostik Körperliche Untersuchung: Übergewicht / Untergewicht (BMI) Sexualentwicklung (Brustentwicklung, Behaarung) Haarwuchs (Gesicht, Brust, Genitale) / Haarausfall Haut (Akne, Striae)

Diagnostik Nach Ausschluss der Schwangerschaft! Anamnese Körperliche Untersuchung Gynäkologische Untersuchung Sonographie Hormonlabor / Funktionstests Endoskopie

Diagnostik Körperliche Untersuchung:

Diagnostik Nach Ausschluss der Schwangerschaft! Anamnese Körperliche Untersuchung Gynäkologische Untersuchung Sonographie Hormonlabor / Funktionstests Endoskopie

Diagnostik Brustentwicklung und Pubesbehaarung 5 Stadien nach Tanner

Diagnostik

Diagnostik Sonographie - Normalbefund

Diagnostik Sonographie auffälliger Befund

Diagnostik Nach Ausschluss der Schwangerschaft! Anamnese Körperliche Untersuchung Gynäkologische Untersuchung Sonographie Hormonlabor / Funktionstests Endoskopie

Diagnostik - Hormonlabor FSH LH Prolaktin TSH DHEA-S Testosteron 17α-OHP Kortisol (Androstendion) Östradiol Progesteron Testosteron (Androstendion)

Diagnostik Nach Ausschluss der Schwangerschaft! Anamnese Körperliche Untersuchung Gynäkologische Untersuchung Sonographie Hormonlabor / Funktionstests Endoskopie

Endoskopie: Diagnostik Pelviskopie Gonadendysgenesie, MRKH Hysteroskopie Asherman-Syndrom, Synechien, Zervixstenose

Fragen zur Diagnostik?

Klassifikation Hypogonadotrope Ovarialinsuffizienz: WHO I + VII Hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz: WHO III Normogonadotrope Ovarialinsuffizienz: WHO II, IV, V + VI (Androgene, Prolaktin)

Hypogonadotrope OI (hypothalamische Amenorrhoe)

Hypogonadotrope OI (hypothalamische Amenorrhoe) Gestörte hypothalamische GnRH-Sekretion Kallmann-Syndrom (olfaktogenitale Dysplasie): 5x häufiger bei Männern, Degeneration der GnRH-produzierenden Zellen durch Gendefekt und Aplasie des Bulbus olfactorius Anorexia nervosa Sheehan-Syndrom: ischämische Nekrose des Hypophysenvorderlappens bei schweren postpartalen Blutverlusten Tumoren in der Hypophysen-Hypothalamus- Region (Kraniopharyngeome, Hamartome)

Klinik : Amenorrhoe (primär oder sekundär) Essstörung Anosmie Hypogonadotrope OI (hypothalamische Amenorrhoe) Kopfschmerzen (Tumor) Übelkeit (Tumor) Gesichtsfeldausfall (Tumor)

Diagnostik : Anamnese (Riechen, Essgewohnheiten) Körperliche Untersuchung (Hypogonadismus, Anorexie) Hormonlabor: FSH, LH, Östradiol, Progesteron GnRH-Test Riechtest CT,MRT Hypogonadotrope OI (hypothalamische Amenorrhoe)

Hypogonadotrope OI (hypothalamische Amenorrhoe) Therapie : GnRH-Pumpe (KiWu) Gonadotropine (KiWu) Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate Neurochirurgie

Fall 1 29j. Pat, mit 16 Jahren ED Kallmann-Syndrom, BMI 21, Einnahme von Cyclosa (HRT), vor 6 Wochen abgesetzt bei Kinderwunsch: Untersuchung: Vaginalschleimhaut atrophisch, sonogr. Uterus ap 22mm, Ovarien bds. nicht eindeutig darstellbar MR 2002 normal große Hypophyse GnRH-Test positiv Labor: FSH 0,9 mu/ml (Follikelphase 3,5 12,5 mu/ml), LH 0,3 mu/ml (Follikelphase 2,4 12,6 mu/ml) Östradiol < 20 pg/ml Diagnose: Hypothalamische Amenorrhoe Therapie: FSH/LH Stimulation

Fragen zur hypogonadotropen OI?

Klassifikation Hypogonadotrope Ovarialinsuffizienz: WHO I + VII Hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz: WHO III Normogonadotrope Ovarialinsuffizienz: WHO II, IV, V + VI (Androgene, Prolaktin)

Hypergonadotrope OI

Hypergonadotrope OI Ursachen : Primäre Amenorrhoe: Ullrich-Turner-Syndrom (45X0, Mosaik), Gonadendysgenesie (46 XX), Swyer-Syndrom, Androgenresistenz (46 XY) Sekundäre Amenorrhoe: Klimakterium praecox (POF)

Hypergonadotrope OI Climacterium praecox = premature ovarian failure (POF) : Ovarialinsuffizienz vor dem 40 Lebensjahr Inzidenz: 0,3 1% der geschlechtsreifen Frauen 4-18% der Frauen mit sekundärer Amenorrhoe

Hypergonadotrope OI Ursachen für POF: Genetische Ursachen (fragiles X, Mosaik 45X0) Autoimmunerkrankungen (APGS autoimmune polyglandular syndrome) Stoffwechselerkrankungen (Galaktosämie, Hämochromatose) Postinfektiös (Mumps) Resistant ovary Syndrom Iatrogen (Chemotherapie, Strahlenexposition) Idiopathisch

Hypergonadotrope OI Diagnostik : Anamnese: Amenorrhoe primär oder sekundär Hitzewallungen,Schleimhauttrockenheit Klinische Untersuchung Sexualentwicklung

Hypergonadotrope OI Diagnostik : Hormonlabor: - erniedrigt: Östradiol, Progesteron - erhöht: FSH, LH Humangenetik (Entartung bei Streak-Ovarien) Antikörperdiagnostik - Erhöhte Prävalenz für Diabetes I, Myasthenia gravis, SLE APGS = autoimmune polyglandular syndrome APGS Typ I = APECED: Kinder APGS Typ II: Frauen, 30-40LJ, M. Addison, Hypoparathyreoidismus

Hypergonadotrope OI Diagnostik: Anti-Müller-Hormon (AMH) Produktion in den Granulosazellen der Primär-, Sekundärfollikel, präantralen und kleinen Antralfollikel (<4mm) Keine Produktion, wenn Follikel im FSH-abhängigen Wachstum Früher stabiler Marker für ovarielle Reserve (bevor FSH, Inhibin B oder antral follicle count AFC sich verändern) Keine zyklusabhängigen Schwankungen

Normwert Fertil >1.5ng/ml 0.5-1.5ng/ml Verdacht auf eingeschränkte Reserve <0.5ng/ml Eingeschränkte Reserve

FertiCheck

Hypergonadotrope OI Folgen: Infertilität Prämature Menopause (Spätfolge) Menopausale Beschwerden (akut) Osteoporose Anstieg der Morbidität und Mortalität Einschränkung der Sexualität Psychologische Belastung reduzierte Lebensqualität

Hypergonadotrope OI Therapie : HRT / Pille (Schwangerschaften bei UTS möglich) Bei Kinderwunsch und Restfunktion der Ovarien: hochdosierte Stimulation / IVF

Fall 2 31-jährige Pat. mit primärer Sterilität seit 3 Jahren. Menarche mit 17 Jahren, regelm. Zyklus 25-26/5d -M. Basedow ED 2008, Radiojodtherapie -Nikotinabusus 20/d Auswärts V.a. hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz (POF) Weitere Diagnostik????

Fall : 31j. Pat mit V.a. POF Körperliche Untersuchung: unauffällig Sonographie:

Fall: 31j. Pat mit V.a. POF Labor: FSH 23,4 mu/ml (Follikelphase 3,5 12,5 mu/ml), LH 18,1 mu/ml (Follikelphase 2,4 12,6 mu/ml) Östradiol 43,7 pg/ml (50-250pg/ml) AMH 0,37 ng/ml (Norm 1-8 ng/ml)

Fall: 31j. Pat mit V.a. POF Diagnose: Beginnende hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz Ursache??? Genetische Abklärung Endokrinologisch-immunologische Abklärung

Fall: 31j. Pat mit V.a. POF Diagnose: Polyglanduläre Autoimmunendokrinopathie Typ 2: - M. Basedow - M. Addison (positive Nebennieren-AK, grenzwertiger ACTH-Test) - Typ A-Gastritis (pos. Magenparietalzell-AK) - POF

Fall: 31j. Pat mit V.a. POF Therapie: Polyglanduläre Autoimmunendokrinopathie Typ 2: - L-Thyroxin 100 - Hydrocortison - Magenspiegelung - ICSI bei OAT III des Partners

Netzwerk-Gründung zur Verbesserung und Verbreitung fertilitätsprotektiver Maßnahmen

FertiPROTEKT Hintergrund 76% der Frauen und Männer im Alter von 18-35 Jahren wünschen sich nach dem Überleben der onkologischen Erkrankung ein Kind Schover et al. 1999

Hypergonadotrope OI Physiologie 7,0 6,0 Zahl der Eizellen in Millionen 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 Menopause 3M 6M 9M Geburt 10J 20J 30J 40J 50J POF - Premature ovarian failure

Chemotoxizität -Hintergrund Fertilitätstoxizität: Altersabhängig und Dosisabhängig Hohes Risiko: Cyclophosphamid, Busulfan, Procarbazin, Chlorambucil Mittleres Risiko: Cisplatin, Doxorubicin, Adriamycin Niedriges Risiko: Methotrexat, 5-FU, Bleomycin, Vincristin

Fertilitätsprotektion in der reproduktiven Lebensphase Radiatio des Beckens Chemotherapie kann ca. 2-3 Wo verschoben werden Chemo kann nur kurz verschoben werden Ovarielle Transposition und/oder Kryokonservierung von Ovargewebe und/oder Ovarielle Stimulation mit Kryokonservierung von Oozyten/PN- Zellen Kein Östrogensensibler Tumor Ovarielle Stimulation mit Kryokonservier ung von Oozyten/PN- Zellen und/oder Kryokonservier ung von Ovargewebe und/oder GnRH-Agonisten Östrogensensibler Tumor Ggfs ovarielle Stimulation mit Kryokonservierung von Oozyten/PN- Zellen (Aromatasehemmer) und/oder Kryokonservierung von Ovarialgewebe und/oder Ggfs GnRH- Agonisten Kryokonservier ung von Ovarialgewebe und/oder GnRH- Agonisten

Fertilitätsprotektion durch Ovarialtransposition * *

Fertilitätsprotektion durch Ovarialtransposition

Kryokonservierung von Ovargewebe Wer kommt in Frage?: Mädchen u Frauen bis 35-37 y mit adäquater Ovarialreserve Cave: mögliche Re-Transplantation maligner Zellen ausschließen (Leukämie, Ovarialkarzinom, metast. Mamma-Ca) Intubation risikoarm? (Hodgkin-Lymphome thorakal) Durchführung: 3 Tage Zeit bis Chemostart notwendig Laparoskopie ambulant ( diagnostisch ), Kryokonservierung Uni Bonn, Freiburg in Planung Rücktransplantation: orthotop

Kryokonservierung von Ovargewebe Problematik: Hohe Rate an Follikelatresie nach der Transplantation Vermutlich verursacht durch die temporäre Ischämie bis zur (Neo-) vaskularisation Bisher 14 Geburten, teils spontan entstanden, teils nach IVF In Deutschland bislang dokumentierte 500 Kryokonservierungen

Fragen zur hypergonadotropen OI?

Klassifikation Hypogonadotrope Ovarialinsuffizienz: WHO I + VII Hypergonadotrope Ovarialinsuffizienz: WHO III Normogonadotrope Ovarialinsuffizienz: WHO II, IV, V + VI

Normogonadotrope OI Anovulatorische Zyklen / Follikelpersistenz -Gestörte GnRH-Pulsatilität (Pubertät, perimenopausal, Gewichtsschwankugen, Stress) -Oligomenorrhoe, Hypermenorrhoe, Sterilität Therapie: Induktion der Abbruchblutung mit Gestagenen

Normogonadotrope OI Corpus-luteum-Insuffizienz Ursache: Inadäquate Follikelreifung Klinik: Hypertherme Phase <8d Sterilität prämenstruelle Schmierblutung Therapie: Gestagensubstitution

Hyperprolaktinämie Prolaktin: Neuropeptid, ähnlich dem menschlichen Wachstumshormon und dem humanen plazentaren Laktogen (hpl) sezerniert aus laktotrophen Hypophysenvorderlappen-Zellen eine Hyperplasie der Zellmasse auf das Doppelte bei Frauen im 2. und 3. Trimenon und zu Beginn der Stillzeit weitere Quellen: Dezidua, Endo- / Myometrium, Immunsystems, ZNS Prolaktinsekretion: pulsatil, GnRH stimuliert (neg. RK), Dopamin hemmt, Tag-Nacht-Rhythmus

Hyperprolaktinäme Ursachen: Prolaktinom, Hypophysenadenom Mikroprolaktinom <10mm, Makroprolaktinom>10mm Medikamente: Neuroleptika, Antidepressiva, Metoclopramid, Antihypertensiva, Antiemetika, Opiate Physiologisch: Schwangerschaft, Stillen, Koitus, Untersuchung Dysfunktion: Hypothyreose - TRH stimuliert Prolaktinsekretion chron. Niereninsuffizienz - verminderte Clearance

Hyperprolaktinäme Klinik : Oligo- oder Amenorrhoe (gestörte GnRH - FSH/LH-Pulsatilität) Osteoporose Assoziation mit Hyperandrogenämie (Aromatisierung von Testo in Östrogene => Stimulation der Hypophyse, SHBG-Senkung) Galaktorrhoe (in 50% der Hyperprolaktinämie) Sehstörung, Kopfschmerzen bei Tumoren Depression, Sexualstörung

Hyperprolaktinäe Diagnostik : Anamnese Medikamente, Hypothyreose, Niereninsuffizienz Hormonlabor: erhöht Prolaktin, TSH CT, MRT (Nachweisgrenze 3mm) Augenarzt (Gesichtsfeldbestimmung)

Hyperprolaktinämie 10-23% der Pat. haben Makroprolaktinämie - Monomeres Prolaktin MG 23 kd - big-prolaktin MG 50-60 kd - big-big-prolaktin MG 150-170 kd B. Hinney, W. Wuttke 2005

Hyperprolaktinämie Therapie : Dopaminagonisten ggf. neurochirurgische Intervention bei Tumoren Einstellung der Schilddrüse Umstellung der Medikation (Neuroleptika )

Fragen zur Hyperprolaktinämie?

Hyperandrogenämie Ursache: ovariell ( Polyzystisches Ovarsyndrom PCOS) adrenal (Enzymdefekt, Hyperplasie) Klinik: Oligomenorrhoe, Sterilität, Hirsutismus, Akne, Seborrhoe, Allopezie, Adipositas, Striae

Hyperandrogenämie Androgene Nebennierenrinde: Ovarien: DHEA-(S) 80-90% > DHEA-(S) 10-20% Testosteron 40-50% Testosteron 50-65% Androstendion 50% Androstendion 50% = Testosteron 5-α-Reduktase Dihydrotestosteron (DHT) Androgenrezeptor

Hyperandrogenämie Diagnostik : Anamnese (Haarwuchs, Oligo-/Amenorrhoe) Klinische Untersuchung (BMI, Haut, Haare, Sono) Hormonlabor: - erhöht: Testosteron, LH/FSH, DHEAS - erniedrigt: SHBG OGTT mit Insulinbestimmung bei Adipositas ACTH-Test bei erhöhtem DHEAS + 17α-Hydroxyprogesteron Humangenetik (21-Hydroxylase-Defekt) MRT bei V.a. androgenproduzierenden Tumor

Diagnostik : Hyperandrogenämie

Hyperandrogenämie Diagnostik : Ferriman-Gallway Score??

Diagnostik: Hyperandrogenämie Testosteron: BE frühe Follikelphase zu 98-99% an SHBG gebunden Sexualhormonbindendes Globulin SHBG: Synthese und Sekretion östrogenabhängig erhöht: Pille, Schwangerschaft erniedrigt: Hyperandrogenämie, Insulinresistenz Freier Androgenindex FAI: Testosteron / SHBG DHEA-S: stabiler als DHEA (zirkadian, kurze HWZ), adrenale Hyperandrogenämie, Tumor

Hyperandrogenämie Therapie : Gewichtsreduktion bei Adipositas Antiandrogene OC bei fehlendem Kinderwunsch z.b. Belara, Diane 35, Valette, Yasmin ggf. Antidiabetika bei Insulinresistenz und KiWu Clomiphen/ Gonadotropine bei Kinderwunsch Dexamethason bei adrenaler Hyperandrogenämie Pelviskopisches Drilling der Ovarien bei PCOS

Fall 4: 28j. Pat mit Oligomenorrhoe Sonographie:

Fall 4: 28j. Pat mit Oligomenorrhoe Labor: FSH 4,1 mu/ml (Follikelphase 3,5 12,5 mu/ml) LH 12,5 mu/ml (Follikelphase 2,4 12,6 mu/ml) LH/FSH > 2 Testosteron 2,20 nmol/l (Norm 0,22 2,90 nmol/l) SHBG 28 nmol/l (Norm 26 110 nmol/l) FAI 7,8% (Norm <5,9%) DHEAS 5,03 µmol/l (Norm 2,68 9,23µmol/l) Östradiol 49,5 pg/ml Weitere Laborwerte???

Fall 4: 28j. Pat mit Oligomenorrhoe Labor: Glukose nüchtern: 90 mg/dl (Norm 70-110 mg/dl) Insulin nüchtern: 87 pmol/l (Norm 18 173 pmol/l) HOMA-Index 2,77 (Norm < 2,5) Glukose 2h: 106 mg/dl Insulin 2h: 365 pmol/l

Fall 4: 28j. Pat mit Oligomenorrhoe Diagnose: Polyzystisches Ovarsyndrom mit Insulinresistenz Therapie: Metformin off-label 3x500mg/d

Fall 4: 28j. Pat mit PCOS Therapie: Metformin off-label 3x500mg/d Nach 11 Monaten Gewichtsreduktion 8kg (BMI 29 26) mit Metformin und Diät Zyklus regelmässig 35d seit 6 Monaten HOMA Index 1,4! (vorher 2,77) Metformin abgesetzt

Fall 4: 28j. Pat mit PCOS Therapie: low-dose FSH-Stimulation (40-50 IE) über 17d

Fall 4: 28j. Pat mit PCOS

Anatomisch bedingte Amenorrhoe Hier liegt keine Ovarialinsuffizienz vor! Ursachen: kongenitale Anomalie (Müller-Gangsystem) Rokitansky-Küster-Mayer-Syndrom : assozierte Fehlbildungen, gestörte Kohabitation bei Vaginalaplasie Endometriumstörung (Synechien, Asherman-Syndrom im Z.n. Endometritis, Z.n. Kürettage bei Abruptio / Plazentationsstörungen, Z.n. submuköser Myomenukleation)

WHO IV anatomisch bedingte Amenorrhoe Therapie: Operativ (Vaginaanlage nach Vecchietti) bei Ashermann hochdosierte Östrogene bzw. Östrogen-Gestagen-Zweiphasenpräparat

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Fall 3 28-jährige Pat. mit sekundärer Amenorrhoe seit >1Jahr. Menarche mit 17 Jahren, danach Oligomenorrhoe (bis 8-wöchig). Vom 21-26 LJ Pille, dann aus Angst vor Thrombose abgesetzt. Nach dem Absetzten der Pille Episode der Bulimie für 6 Monate, seitdem aber normales Essverhalten. Untersuchung: 170cm, 59 kg, BMI 20,4 Labor: FSH und LH im unteren Normbereich Prolaktin, Testo, DHEAS, TSH normal; Progesteron erniedrigt. Östradiol und Gestagen Test positiv, GnRH-Test: LH Anstieg um das 8fache Diagnose: Therapie: Hypothalamische Amenorrhoe Psychosomatische Abklärung, ggf. HRT/Pille

Fall 4 39-jährige Pat. kommt in die Ambulanz zur Abklärung bei Oligomenorrhoe (4-10 Wochen) seit der letzten Geburt vor 2 Jahren und Gabe von 3-Monats-Spritze bis vor 10 Monaten. Letzte Blutung vor 35d. Schwangerschaftstest negativ. Sono: Ovarien Echoleere Ovarialzyste links 24mm, Endometrium 8mm Labor: FSH 23mU/ml LH 35mU/ml Östradiol 233pg/ml Diagnose: Periovulatorischer Befund