Welche Untersuchung für welche Fragestellung?

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Transkript:

Welche Untersuchung für welche Fragestellung? Ein Leitfaden zur Effizienzsteigerung in der Diagnostik Martin-Michael Uggowitzer Institut für Radiologie LKH Leoben Algorithmen der bildgebenden Diagnostik sind abhängig: Klinische Fragestellung Differenzialdiagnosen Krankheitswahrscheinlichkeit Verfügbarkeit Zeit Erfahrung Persönliche Präferenz Kosten Ziele der Präsentation sind nicht Nutzung der Modalitäten (USA 1996-2005) Erstellung von Kochbüchern und Handlungsregeln; Darstellung überall und allzeitig gültiger diagnostischer Abläufe; Einbeziehung nicht-bildgebender diagnostischer Methoden (klinische Untersuchung, Labor, physiol. Tests etc.); Einsparung klinischer Überlegungen und Ersatz individuell abgewägter und abgestimmter diagnostischer Maßnahmen. CT + 141% Ultraschall +12% Röntgen -13% GI-Durchleuchtung - 48% MR + 8%

Mittlere Effektivdosen CT: Effektive Dosen Thoraxaufnahme pa: 0.04 msv Skelettaufnahme: 0.06 msv Mammografie: 1.0 msv Abdomenübersicht: 1.1 msv AUG: 3.1 msv Koronarangiografie 3 10 msv CT-Schädel: 1-2 msv CT-Thorax: 5-7 msv CT-Abdomen/Becken 8-15 msv PET: 5 msv Hintergrundstrahlung 4.3 msv/a Hintergrundstrahlung 3.6 msv / a Digitale Radiografie CT Technik Konventionelle Radiographie DLR: indirektes Ausleseverfahren (Kasetten-basierend)- Phosphorspeicherplatten DR: direktes AusleseverfahrenaSi-Detektoren (Se,CsI) Schlaganfall Schlaganfall CT-Frühzeichen nach 12h 6h nach Ictus 24h nach Ictus

Schlaganfall Erwachsene mit neu auftretenden Kopfschmerzen CT Häufigste Ursachen (11 21 %): normal Cerebrale Ischämie V.a. SVT Intracranielle Blutung Hirntumor Neurologische Veränderungen SAB Aneurysma AVM Intracranielle Infektionen Sinusitis MR (& CT) MRT CTA Kopfschmerzen Kopfschmerzen Nativ-CT: SAB Tumorblutung Verkalkung CT mit KM: Neoplasie (Infektion) fokale intracranielle Läsion Evtl. CTA: SAB, SVT Kopfschmerzen Kopfschmerz CT normal Sinusitis TU Intracranielle Blutung V.a. entz. Veränderung SAB MRT CTA

Gefäßdiagnostik Gefäßdiagnostik Sonografie Gute Beurteilbarkeit bei gut zugänglichen Gefäßen, keine Strahlenbelastung, untersucherabhängig CT-Angiografie Sehr gute Auflösung (0,625 mm), rasch, Strahlenbelastung MR-Angiografie Gute Auflösung (1-2 mm), langsamer, Artefakte, keine Strahlenbelastung Digitale Subtraktionsangiografie Sehr gute räuml. + zeitl. Auflösung, invasiv, Strahlenbelastung Intracranielle Hirngefäße: CTA MRA Extracranielle Hirngefäße: DUPLEX MRA CTA Rolle der nicht-invasiven Hirngefäßdarstellung Rolle der nicht-invasiven Hirngefäßdarstellung CTA Schnell innerhalb von 5 Minuten Bei SAB sofort nach Nativ-Schädel-CT Nicht-invasiv Sensitivität für Okklusion/Aneurysmen von Ästen des Circulus arteriosus Willisii = 83 100 % MRA (2D- und 3D-TOF): Sensitivität 100 % für intrakranielle Okklusion 89 % für intrakranielle Stenosen 85 % ACI-Pathologie 88 % ACM-Pathologie

Gefäßdiagnostik Angiografie - Abdomen Aorta und abdominelle Äste: DUPLEX CTA MRA Becken/Beinarterien: DUPLEX MRA CTA Angiografie Thorax Pulmonalarterielle Embolie Angiografie Becken-Beinarterien MRA Aneurysma Okklusion Stenose TASC C/D TASC A/B OP PTA / Stent Cave: Stent, thrombosiertes Aneurysma! Muskuloskeletal Gelenke Sonografie: Rotatorenmanschette der Schulter Knie: Bakerzyste, Erguss Hüfte: Erguss, Coxitis CT: V.a. Frakturen MRT: Höchste Sensitivität und Spezifität für Diagnostik der Gelenke (Cave: Fraktur)

Knorpel & Spongiosa Band- & Meniscusverletzungen Fraktur Gelenksdiagnostik Röntgen evtl. Sono V.a. Fraktur Bänder, Menisci, Disci, Knorpel CT MR WS - Metastasen: Röntgen/MRT T1 T1 Spir + KM > 50% Knochenverlust, > 1 cm, Keine Periostreaktion (Ausnahme: Prostata) Mitunter geringe Weichteilkomponente (Ausnahme: Niere) Sekundärkomplikationen: Patholog. Fraktur, epidurale Raumforderung

WS - Metastasen GI / GU Ruptur - Perforation Blutung M, 58a, Z. n. nach Whipple M, 49a, Z. n. nach VU - mammae GI / GU Appendizitis Cholezystitis GI / GU Ileus 60-70 % der zugewiesenen Appendicitis-Fälle haben eine andere Pathologie GI / GU GI / GU Schnittbild vs. Projektionsbild (am Beispiel der Urolithiasis) Sensitivität 42-67% vs. 93-100 %, lowdose (1,2 msv): 94,7% (Tack D, et al. AJR 2003;180:305-311)

Gyn / Mamma Gyn / Mamma Inneres Genitale: CT vs. MRT Uterusmyomembolisation Gyn / Mamma Gyn / Mamma MR-Mammografie Analog / konventionell (++ Kosten) Basis = Film Dynamikbereich 1:30 12 LP/mm Hohe Sensitivität: 90-100% Invasive Karzinome: 80-90% Invasiv duktale Karzinome: 95%-100% 70% invasiven Karzinome DCIS: 50-60% MRT limitiert bei Mikroverkalkungen im Ersetzt Mammogramm nicht die konventionelle Mammographie und Geringe Biopsie! Spezifität: 40-90% Probleme MRT: keine bei Mastopathie Läsion, kein KM-Enhancement: und Hormonsubstitution >95% benigne Gyn / Mamma IDC (>2 cm) / IDC+mucinous carcinoma MR-Mammografie Gleichzeitige Untersuchung beider Brüste Bauchlage Kompression mit Zellstoffeinlage

Zusammenfassung - Emergency Room Röntgen, Sono, CT = rasch, ubiquitär verfügbar ideal für die Notfallsdiagnostik - Thorax, peripheres Skelett: Röntgen - Pleura, Pericard, Peritoneum: Sono - Appendix, UB, oberfl. WT: Sono - Schädel, Thorax, Abdomen: CT - Wirbelsäule, Becken: CT Zusammenfassung - Sonografie Zusammenfassung - CT Sono = sehr sensitiv für Flüssigkeit, sehr hohe zeitliche & räumliche Auflösung, keine Strahlenbelastung, Real- Time-Untersuchung; Cave: Überlagerungen & Untersucherabhängigkeit Gefäße: Sono Galle, Harn, : Sono Gyn & Päd: Sono Abdomen: Sono Oberfl. WT (z.b. Sehnen): Sono CT = überlagerungsfrei mit sehr hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung; Schnittbild auf Basis von Röntgenstrahlung; meist KM erforderlich. - Schädel: Blutung / Fraktur: CT - Thorax und Gefäße: CT - Herz und Gefäße: CT - Abdomen: CT - Knochen (Schädel, WS): CT Zusammenfassung - MRT MRT - Kontraindikationen MRT = höchste Kontrastauflösung, sensitiv für Flüssigkeit / Ödem; keine ionisierende Strahlung! - ZNS, Knochenmark: MRT - Herz, Gefäße: MRT - Gallenwege, ableit. Harnwege: MRT - Muskuloskeletales System (Cave: Knochen): MRT Herzschrittmacher; Erstes Trimenon der Schwangerschaft (relative KI); Intrakranielles ferromagnetisches Material; Metallsplitter in ungünstiger Lage (Auge, Gehirn); Cava-Filter; Cochleaimplantat; Insulinpumpen; Große Tätowierung im Untersuchungsgebiet; Klaustrophobie (Untersuchung in Sedierung möglich).

Feel free to ask.. Mammografie heute Vorteile - Nachteile Sensitivität (ca. 90 %) Reduktion der Mortalität bis 30 % Klinische MG vs. Screening Verfügbarkeit, Studien Standardisierung (BIRADS 1-5) Spezifität (+ Sono) Strahlenbelastung (1 msv)