Formelbasierter Zweitspracherwerb bei erwachsenen Lernern

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Transkript:

Germanistik Christine Porath Formelbasierter Zweitspracherwerb bei erwachsenen Lernern Eine konstruktionsgrammatische Analyse von Äußerungen italienischer Lerner des Deutschen (L2) im ungesteuerten Zweitspracherwerb (aus dem ESF-Projekt) Studienarbeit

Universität Potsdam, Institut für Germanistik HS: Funktionale, pragmatische und soziokulturelle Analysen des Zweit- und Fremdspracherwerbs WS 2008/09, 18.05.2009 Formelbasierter Zweitspracherwerb bei erwachsenen Lernern eine konstruktionsgrammatische Analyse von Äußerungen italienischer Lerner des Deutschen (L2) im ungesteuerten Zweitspracherwerb (aus dem ESF-Projekt) Christine Porath Germanistik/Philosophie 9. Semester Wortzahl: 7143

Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung...1 2. Theoretische Grundlagen...2 2.1. Konstruktionsgrammatik und Erstspracherwerb...2 2.2. Formelhafte Äußerungen und Konstruktionen im Zweitspracherwerb...3 2.2.1. Bei Kindern...3 2.2.2. Bei Erwachsenen...6 3. Konstruktionsgrammatische Analyse von Äußerungen erwachsener italienischer Lerner des Deutschen (aus dem ESF Projekt)...8 3.1. Sprecher 1: Marcello...9 3.2. Sprecher 2: Angelina...13 3.3. Vergleich und Zusammenfassung...16 4. Fazit...17 5. Literaturverzeichnis...18 II

1. Einleitung Wie in der allgemeinen Linguistik, gibt es auch in der Zweitspracherwerbsforschung [ZSEF] gewisse Strömungen und Trends, die die Sicht auf den Spracherwerb und die Analyse von empirischen Daten mitbestimmten. Von Bedeutung sind hierbei vor allem die pragmatischen und funktionalen Herangehensweisen, die vor allem den Einfluss von innersprachlichen (d.h. z.b. in Bezug auf Form-Funktions- und Funktion-Form-Beziehungen in den Sprachen) und außersprachlichen (wie z.b. Sprechhandlungsmustern) Faktoren auf den Zweitspracherwerb untersuchen. Zentrale Forschungsthemen bei diesen linguistischen Strömungen sind vor allem der Einfluss von L1- auf L2-Sprachen (Transferbeziehungen) und andere Einflussfaktoren sowie die Beschreibung und Entstehung von Interimsprachen 1. Eine weniger populäre Richtung in der ZSEF ist die Konstruktionsgrammatik, die vom Gebrauch der Sprache ausgeht und die Entstehung sprachlicher Systeme (bzw. das Erlernen dieser) von diesem ausgehend beschreibt. Diese in der allgemeinen Linguistik entwickelte Theorie wurde zunächst auf den Erstspracherwerb bei Kindern übertragen und schließlich auch auf den Zweitspracherwerb bei Kindern. Die Ergebnisse der konstruktionsgrammatischen ZSEF haben mittlerweile allgemeinen Anklang gefunden und eine Reihe von empirischen Untersuchen initiiert jedoch hauptsächlich im Bereich des kindlichen Zweitspracherwerbs. Zum Umgang mit Formeln und Konstruktionen (als eines der elementaren Themen der Konstruktionsgrammatik) bei erwachsenen Lernern wurde jedoch bisher nur wenig geforscht. Auch die Aussagen in der Literatur gehen in den meisten Fällen nicht über Annahmen und Vermutungen hinaus. Diese Arbeit ist ein Ansatz in diese Richtung die konstruktionsgrammatische Analyse von Äußerungen erwachsener Lerner des Deutschen soll daher im Mittelpunkt stehen. Zunächst sollen dazu die theoretischen Grundlagen ausschnitthaft dargestellt werden, um vor diesem Hintergrund die untersuchten Daten besprechen zu können. Im Zentrum steht dabei die Frage, ob von Erwachsenen beim ungesteuerten Zweitspracherwerb formelhafte Sequenzen ähnlich wie von Kindern genutzt werden und ob diese überhaupt vorkommen. Es muss jedoch betont werden, dass es aufgrund der frei zugänglichen Datenlage und des zeitlichen Rahmens für diese Arbeit schwierig ist, allgemeingültige und absolute Aussagen machen zu können. Zum Teil sind anhand der verwendeten Daten nicht mehr als vage Vermutungen möglich. Diesbezügliche Probleme und Schwierigkeiten werden im Zusammenhang mit der Analyse näher besprochen. 1 Interimsprache ist ein [s]prachliches Übergangssystem, das im Verlauf des Zweitspracherwerbs verwendet wird. Die I. ist zum einen durch Interferenz geprägt, zum anderen durch systematische, möglicherweise universelle Merkmale, die weder aus der Erst- bzw. Muttersprache noch aus der Zweit- oder Zielsprache abgeleitet werden können (Bußmann 2002, 317). 1