Lineare Abbildungen und Darstellungsmatrizen

Ähnliche Dokumente
1 Eigenschaften von Abbildungen

1 Lineare Abbildungen

5 Lineare Abbildungen

Klausurenkurs zum Staatsexamen (SS 2015): Lineare Algebra und analytische Geometrie 5

Klausurenkurs zum Staatsexamen (WS 2015/16): Lineare Algebra und analytische Geometrie 5

Klausurenkurs zum Staatsexamen (SS 2016): Lineare Algebra und analytische Geometrie 5

5 Lineare Abbildungen

Aufgaben zur linearen Algebra und analytischen Geometrie I

Lineare Algebra I. Prof. Dr. M. Rost. Übungen Blatt 10 (WS 2010/2011) Abgabetermin: Donnerstag, 13. Januar.

Lineare Algebra I Zusammenfassung

KAPITEL 8. Normalformen. 1. Blockmatrizen. ,C K m 2 n 1. X = K (m 1+m 2 ) (n 1 +n 2 ) K L. und Y = M N Blockmatrizen mit.

Klausur zur Vorlesung Lineare Algebra und Geometrie I

TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN FERIENKURS. Lineare Algebra FLORIAN NIEDERREITER & AILEEN WOLF

Gegeben sei eine Menge V sowie die Verknüpfung der Addition und die skalare Multiplikation der Elemente von V mit reellen Zahlen.

1 Linearkombinationen

Bild, Faser, Kern. Stefan Ruzika. 23. Mai Mathematisches Institut Universität Koblenz-Landau Campus Koblenz

6 Lineare Abbildungen

4.2 Die adjungierte Abbildung

Wiederholungsserie II

Lineare Algebra I (WS 13/14)

Prüfung Lineare Algebra 2

Lösungsskizze zur Hauptklausur Lineare Algebra I

Mathematik für Physiker, Informatiker und Ingenieure

Einführung in die Mathematik für Informatiker

Lineare Algebra I (WS 13/14)

Ferienkurs Lineare Algebra

Vorlesung Abbildungen und Matrizen

Übungen zur Linearen Algebra 1

6 Eigenwerte und Eigenvektoren

Lineare Algebra. 7. Übungsstunde. Steven Battilana. battilana.uk/teaching

A w w f f B w f w f A B w f w w A B A B A B. z = a 2 + b 2 =: r. c+id = ac+bd. 2 c 2 +d 2. z 2. z n = z. z = r cos(x) + ir sin(x) = reix

A w w f f B w f w f A B w f w w A B A B A B. z = a 2 + b 2 =: r. c+id = ac+bd. 2 c 2 +d 2. z 2. z n = z. z = r cos(x) + ir sin(x) = reix

Übungsklausur Lineare Algebra

Lineare Abbildungen. i=0 c ix i n. K n K m

Lösung zu Serie 24. a ij b i b j. v = j=1. v = v j b j.

Mathematik I. Vorlesung 12. Lineare Abbildungen

Lineare Algebra I (WS 13/14)

Basisprüfung. 18. August 2015

AUFGABENSAMMLUNG ZU VEKTORRECHNUNG FÜR USW

$Id: linabb.tex,v /01/09 13:27:34 hk Exp hk $

Kapitel 12. Lineare Abbildungen und Matrizen

Lineare Algebra und analytische Geometrie I

2.4 Lineare Abbildungen und Matrizen

6 Eigenwerte und Eigenvektoren

Lösung zu Serie [Aufgabe] Zeige: Das folgende Diagramm kommutiert insgesamt genau dann, wenn alle 6 Teilquadrate kommutieren.

1 Zum Aufwärmen. 1.1 Notationen. 1.2 Lineare Abbildungen und Matrizen. 1.3 Darstellungsmatrizen

Lineare Algebra I (WS 13/14)

Lineare Algebra. 6. Übungsstunde. Steven Battilana. battilana.uk/teaching

Lösungen Serie 5. D-MAVT Lineare Algebra II FS 2018 Prof. Dr. N. Hungerbühler

LINEARE ALGEBRA Ferienkurs. Hanna Schäfer Philipp Gadow

Analytische Geometrie

4 Vektorräume. 4.1 Definition. 4 Vektorräume Pink: Lineare Algebra 2014/15 Seite 48. Sei K ein Körper.

Übungsaufgaben. Klausureinsicht:

3 Lineare Abbildungen und Matrizen

Vorlesung Mathematik für Ingenieure 3 (Wintersemester 2009/10)

Lineare Algebra und analytische Geometrie I

Lösung zu Serie 9. Lineare Algebra D-MATH, HS Prof. Richard Pink

Lineare Algebra und analytische Geometrie I

Definitionen. b) Was bedeutet V ist die direkte Summe von U und W? V ist direkte Summe aus U und W, falls V = U + W und U W = {0}.

3.7 Eigenwerte und Eigenvektoren

13 Partielle Ableitung und Richtungsableitung

Lineare Algebra Probeklausur (WS 2014/15)

Kapitel III. Lineare Abbildungen

4 Lineare Abbildungen und Matrizen

6. Normale Abbildungen

Lineare Algebra I. Zwischenprüfung 24. Februar 2016 Prüfungsversion C

Lineare Algebra I für Mathematiker Lösungen

Probeklausur Lineare Algebra I

Mathematik II für Studierende der Informatik. Wirtschaftsinformatik (Analysis und lineare Algebra) im Sommersemester 2016

Mathematik II für Studierende der Informatik. Wirtschaftsinformatik (Analysis und lineare Algebra) im Sommersemester 2016

Kapitel 7 Lineare Abbildungen und Matrizen II

Lösung Lineare Algebra I Sommer 2018 Version A

Ferienkurs - Lineare Algebra. Hanna Schäfer. Merkinhalte

1 Darstellungsmatrizen

Klausurenkurs zum Staatsexamen (WS 2015/16): Lineare Algebra und analytische Geometrie 3

Lineare Abbildungen. i=0 c ix i n. K n K m. linear. Wir können also jeder Matrix eine lineare Abbildung zuordnen.

Beweis. Bei (a) handelt es sich um eine Umformulierung des ersten Teils von Satz 6.2, während (b) aus dem zweiten Teil des genannten Satzes folgt.

a) Zeigen Sie, dass ϕ genau dann ein Gruppenhomomorphismus ist, wenn die Verknüpfung

Technische Universität München. Mathematik für Physiker 1

Vektorräume und lineare Abbildungen

Ferienkurs zur Linearen Algebra Bilinearformen, Euklidische Vektorräume und Endomorphismen

Heinrich Heine-Universität Düsseldorf Sommersemester Lineare Algebra 1. Vierzehnte & Fünfzehnte Woche,

Viele wichtige Operationen können als lineare Abbildungen interpretiert werden. Beispielsweise beschreibt die lineare Abbildung

Mathematik für Anwender I

(1) In dieser Aufgabe kreuzen Sie bitte nur die Antworten an, die Sie für richtig halten. Eine Begründung wird nicht verlangt.

Mathematik II für Studierende der Informatik (Analysis und lineare Algebra) im Sommersemester 2018

3 a) Berechnen Sie die normierte Zeilenstufenform der Matrix A = normierte Zeilenstufenform:

6 Lineare Abbildungen

Aussagenlogik. Lehrstuhl für BWL, insb. Mathematik und Statistik Prof. Dr. Michael Merz Mathematik für Betriebswirte I Wintersemester 2015/2016

Lösung zu Serie 18. Lineare Algebra D-MATH, HS Prof. Richard Pink

β 1 x :=., und b :=. K n β m

KLAUSUR ZUR LINEAREN ALGEBRA I UND II 2. Oktober 2008 MUSTERLÖSUNG

Beispiellösungen zur Klausur Lineare Algebra bei Prof. Habegger

Klausurenkurs zum Staatsexamen (SS 2015): Lineare Algebra und analytische Geometrie 3

Lineare Algebra I Lösung der Probeklausur

Transkript:

KAPITEL 4 Lineare Abbildungen und Darstellungsmatrizen 1. Lineare Abbildungen Definition 4.1 (Lineare Abbildungen). Seien V und W zwei Vektorräume über den selben Körper K. Eine Abbildung f : V W heißt lineare Abbildung falls für alle x,y V und alle λ K gilt: (i) (ii) f(x+y) = f(x)+f(y), f(λx) = λf(x). Eine lineare Abbildung f : V W nennt man auch Homomorphismus. Ist W = V so nennet man f : V V einen Endomorphismus. Ist f : V W bijektiv so nennt man f einen Isomorphismus. Satz 4.2. Seien V und W Vektorräume über K, A ein Unterraum von V und B ein Unterraum von W. Weiter sei f : V W eine lineare Abbildung. Dann gilt: a) f(0) = 0 b) Das Bild von A unter f ist ein Unterraum von W. c) Das Urbild von B unter f ist ein Unterraum von V. Definition 4.3 (Kern und Bild). Es sei f : V W eine lineare Abbildung. Die Menge f(v) heißt Bild von f (Bild(f)). Die Dimension von f(v) heißt Rang von f (Rang(f)). Das Urbild von {0} unter f heißt Kern von f (Kern(f)). Ist A K m n und f : K n K m, x Ax so spricht man auch vom Bild der Matrix A (Bild(A)) bzw. vom Kern der Matrix A (Kern(A)). 29

2. Injektivität, Surjektivität und Bijektivität Satz 4.4. Es sei f : V W eine lineare Abbildung. a) f ist injektiv, genau dann wenn Kern(f) = {0}. b) f ist surjektiv, genau dann wenn Rang(f) = dimw. Satz 4.5. Es seien f : V W und g : W U lineare Abbildungen. a) Die Abbildung g f : V U ist linear b) Ist f bijektiv, so ist f 1 linear. Satz 4.6 (Rangsatz). Es seien V und W Vektorräume über K. V sei ein endlich dimensionaler Vektorraum. Weiter sei f : V W eine lineare Abbildung. Dann gilt: dim(v) = dim(kern(f))+rang(f). Korollar 4.7. Es seien V und W endlichdimensionale Vektorräume mit dim(v) = dim(w) und f : V W eine lineare Abbildung. Dann ist f entweder injektiv und surjektiv oder weder injektiv noch surjektiv.

3. Darstellungsmatrizen Definition 4.8 (Koordinatenabbildung). Sei V ein endlich dimensionaler Vektorraum über K mit Basis B = (b 1,...,b n ) eine Basis von B die Abbildung n Φ B : V K n, x (x 1,...,x n ) mit x = x i b i heißt Koordinatenabbildung von V bezüglich B. Satz 4.9. Die Koordinatenabbildung φ B eines endlich dimensionalen Vektorraumes V zur Basis B ist wohldefiniert, linear und bijektiv. Satz 4.10. Zu jeder linearen Abbildung f : K n K m gibt es eine eindeutige Matrix A K m n mit f(x) = Ax für jedes x K n. Definition 4.11 (Darstellungsmatrix). Seien V und W endlich dimensionale Vektorräume über den selben Körper K, B 1 eine geoordnete Basis zu V und B 2 eine geordnete Basis zu W. Weiter sei f : V W eine lineare Abbildung. Mit Φ B1 und Φ B2 werden die entsprechenden Koordinatenabbildungen bezeichnet. Die eindeutige Matrix A welche jedem x K n (mit n = dim(v)) den Wert Ax = Φ B2 f Φ 1 B 1 (x) zuordnet heißt Darstellungsmatrix von f bezüglich B 1 und B 2. i=1

4. Invarianten unter Basiswechsel Satz 4.12. Es seien V und W endlich dimensionale Vektorräume und f : V W eine lineare Abbildung. Zu V sei B = (b 1,...,b n ) bzw. B = ( b1,..., b n ) jeweils eine geordnete Basis. Zu W sei P = (p 1,...,p m ) bzw. P = ( p 1,..., p m ) jeweils eine geordnete Basis. Weiter sei A die Darstellungsmatrix von f bezüglich B und P und à die Darstellungsmatrix von f bezüglich B und P. Dann gilt: a) Es gibt invertierbare Matrizen S K n n und T K m m, so dass AS = TÃ. b) Rang(A) = Rang(Ã). Satz 4.13. Sei dim(v) = n und f : V V ein Endomorphismus. Weiter seien B = (b 1,...,b n ) und B = ( b 1,..., b n ) geordnete Basen von V, A die Darstellungsmatrix bezüglich B (in Bild- und Urbildraum) und à die Darstellungsmatrix bezüglich B (in Bild- und Urbildraum). Dann gilt a) A und à sind ähnlich b) det(a) = det(ã) c) Spur(A) = Spur(Ã) d) Rang(A) = Rang(Ã) e) χ A = χã f) Spektrum(A) = Spektrum(Ã). Definition 4.14 (Basisinvariante Eigenschaften bei Endomorphismen). Es sei V ein endlich dimensionaler Vektorraum und f : V V ein Endomorphismus. Weiter sei B eine geoordnete Basis von V und A die Darstellungsmatrix von f bezüglich B (im Bild- und Urbildraum). a) λ K heißt Eigenwert, falls es einen Vektor x V\{0} mit f(x) = λx gibt. b) Die Menge aller Eigenwerte heißt Spektrum von f (Spektrum(f)). c) Die Zahl det(f) := det(a) heißt Determinate von f. d) Die Zahl Spur(f) := Spur(A) heißt Spur von f.

5. Lineare Gleichungen (Lineare Gleichungssysteme IV) Definition 4.15 (Lineare Gleichung). Seien V und W Vektorräume über K, w W und f : V W linear. Eine Gleichung der Form f(v) = w heißt lineare Gleichung. Wir bezeichnen die Lösungsmenge dieser Gleichung mit L f,w = {v V f(v) = w}. Satz 4.16. Es seien V und W Vektorräume über K, w W und f : V W linear. a) Die Lösungsmenge L f,w der Gleichung f(v) = w ist entweder leer oder ein affiner Unterraum von V. Genauer: ist v 0 eine Lösung von f(v 0 ) = w so gilt L f,w = v 0 +Kern(f). b) Seien V und W endlich dimensional, und B = (b 1,...,b n ) bzw. B = ( b 1,..., b m ) geordnete Basen von V bzw. W und A die Darstellungsmatrix von f bezüglich B und B. Dann gilt L f,w = Φ 1 B (L A,b) mit b = Φ B(w) und L A,b = {x K n Ax = b}. Korollar 4.17. Es seien V und W endlichdimensionale Vektorräume über K, dimv = dimw und f : V W linear. Dann sind äquivalent: a) Zu jedem w W gibt es ein eindeutiges v V mit f(v) = w. b) Zu jedem w W gibt es ein v V mit f(v) = w. c) Rang(f) = dim(v) d) det(f) 0 e) 0 / Spektrum(f) f) Kern(f) = {0}