Alte Antibiotika gegen Gram-positive Erreger

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Transkript:

Alte Antibiotika gegen Gram-positive Erreger 1. Folsäureantagonisten 2. Fusidinsäure 3. Clindamycin 4. Fosfomycin Neu Linezolid, Tigecyclin, Daptomycin Teicoplanin, Vancomycin, ß-Laktame

Folsäure

Folsäure Antagonisten Sulfonamide Trimethoprin Iclaprim Methotrexat Dapson Proguanil

Sulfonamide korrekter Ausdruck: Sulfonilsäureamide 1908 Gelmo 1932 Domagk: Prontosil 1939 Nobelpreis an Domagk Einteilung nach Halbwertszeit Kurzzeitsulfonamide: Sulfadiazin Mittelzeitsulfonamide: Sulfmethoxazol Sulfametrol Langzeitsulfonamide: obsolet

Sulfonamide

Wirkungsspektrum der Sulfonamide Streptokokken Aktinomyzeten Nocardien Chlamydien Pneumozystis Toxoplasma Plasmodien Isospora Salmonellen Pneumokokken Meningokokken Streptokokken E. coli S. aureus?

Nebenwirkungen der Sulfonamide Allergische Reaktionen 1 3 % Nierenschädigung durch Auskristallisation Gastrointestinale Beschwerden Hyperbilirubinämie Cholestase

Sulfonamide Ursachen für ihren Untergang Schwangerschaft / Frühgeborene Hämatologie (G-6PD Mangel) Überempfindlichkeitsreaktionen (Haut) Resistenzentwicklung, (Harnwegsinfektionen) Nephrotoxizität

Kombination mit Trimethoprim Synergistischer Effekt (?) Geringere Resistenzentwicklung (?) Bessere Verträglichkeit (?) Patientrechtliche Ansprüche

Trimethoprim

Cotrimoxazol doppelte Hemmung der bakteriellen Folsäuresynthese Bakterizidie? Kommerz? Verbreitung des antimikrobiellen Spektrums? Burkholderia/Stenotrophomonas/Nocardia Pneumozystis/Toxoplasmosa/Plasmodien/ Isospora Gute Resorption, gute Gewebekonzentration M. Wegener Salmonellen, Shigellen, E. coli Hämatotoxizität, ZNS-Störungen, Haut

Warum Sulfametrol/Trimethoprim i.v. Verbesserte Löslichkeit von Sulfametrol (kein Lösungsvermittler) im Vergleich zu Sulfmethoxazol (Groke 1994) Wertigkeit bei Pneumonie durch P. jiroveci bei intrakraniellen Infektionen z.b. Nokardiose bei Infektionen durch S. aureus Bessere Verträglichkeit als Trimethoprim /Sulfmethoxazol

Pyrimethamin

Pyrimethamin wer braucht das heute noch? Toxoplasmose Malaria Pneumozystis Isosporiasis HWZ 80 90 h NW: Blutbildungsstörungen Gastrointest. Störungen ZNS-Störungen Dermatitis ERSATZ DURCH TRIMETHOPRIM

Kombinationen von Folsäureantagonisten Trimethoprim / Sulfmethoxazol Trimethoprim / Sulfametrol Pyrimethanin / Sulfadoxin Pyrimethanin / Sulfadiazin

Iclaprim Nachfolger von Trimethoprim Gute Wirksamkeit gegen MSSA, MRSA, Streptokokken, Pneumozystis + Spektrum wie Trimethoprim Oral und parenteral Proteinbindung 93 %, HWZ 2,5 h Metabolisierung über CYP 3A4 und CYP 2 C19, QT-Verlängerung Kombination mit Sulfonamiden?

Patient mit MRSA in TEP möchte sich nicht mehr operieren lassen! Vor 5 Jahren dritte TEP, immer wieder Infektion mit MRSA Patient geht nach Hause mit 2x2 TMP/SMT forte Kommt nach 6 Jahren zum Arzt wegen BPH, ist so merkwürdig blass Blutbild: Ery 2.8 T/l/ MCV 110

Zusammenfassung/Folsäureantagonisten Als MTX Standardtherapie bei LE und RA Sulfonamide waren die ersten Antibiotika Als Sulfsalazin Standard bei BID Nebenwirkungen: ZNS, Haut, Blut, Leber, k+ Renaissance durch die Kombination mit Trimethoprim und Pyrimethamin Sulfonamide und Trimethoprim als Standardantibiotika z.b. bei Typhus überholt (?)

Zusammenfassung/Folsäureantagonisten Zu billig Absturz Topische Anwendung? Unverzichtbar bei Infektionen durch Pneumozystis jiroveci und Toxoplasmose Unverzichtbar bei Infektionen durch Stenotophomonas, Burkholderia und Elisabethkingia Bessere Verträglichkeit von Sulfametrol verglichen mit Sulfmethoxazol Mittel der letzten Wahl bei MRSA

Fusidinsäure Steroid-Antibiotikum, MG: 516,7 g/mol Herkunft: Fusidium coccineum (Vorkommen ferner in Mucor ramannianus and Isaria kogana) In den 1960 ern entwickelt von den Leo-Laboratorien in Dänemark

Fusidinsäure Wirkmechanismus: Hemmung der Proteinsynthese durch Bindung an den Elongationsfaktor G (Ef-G) am Ribosom Wirkspektrum: - grampos.: Staphylokokken, Corynebakterien, best. Clostridien - gramneg.: Neisseria, Moraxella, Legionella pneumophila, Bacteroides fragilis - Nocardien, Mycobacterium leprae. Unwirksam oder unzureichend wirksam gegen Enterokokken, Streptokokken, Pneumokokken, zahlr. gramnegative Keime Kaum wirksam gegen M. tuberculosis

Fusidinsäure Darreichungsformen: - Salbe / Creme (fast weltweit) - Tabletten zu 250 mg (Österreich, Kanada, Rußland) Indikationen für die systemische Gabe: - Kanada (und USA): Infektionen von Haut, Weichteilen, Knochen, Gelenken - Österreich, Dänemark, Großbritanien: 1. Infektionen durch Staphylococcus aureus: Osteomyelitis; traumatische und chirurgische Wundinfektionen; Haut- und Weichteilinfektionen (Abszesse, Furunkulose, Phlegmone, Pyodermien,Verbrennungen); Pneumonie; Sepsis, Leber- und Milzabszesse; Mastitis. 2. Antibiotikaassoziierte Colitis durch Clostridium difficile. satinf.com/fusidic-acid-oral-injection-6fs und www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmedhealth/pmht0010418/?report=details Österreichische Fachinformation, Stand Januar 2012

Fusidinsäure Dosierung bei systemischer Gabe: 3x tgl. 500 mg (Österreich: 4x500 mg bei KG >70 kg) Pharmakokinetik: - Orale Bioverfügbarkeit: 91% - HWZ: 8-13 h - C-max nach 2h: 11 (250 mg) bzw. 30 mg/l (500 mg) - Serumkonz. n. 3 Tagen (3x tgl. 500 mg) ca. 80 mg/l - Hepatische Metabolisation (wahrsch. CYP-3A4 ) - prakt. keine renale Ausscheidung, nicht dialysierbar - Einnahme mit Nahrung: AUC um 19% reduziert (Quelle: Österreichische Fachinformation, Stand Januar 2012)

Fusidinsäure Drei Resistenzmechanismen: - chromosomal vermittelt (fusa-gen): Veränd. Elongationsfaktors -> Bindung erschwert - Plasmid-vermittelt (fusb- und fusc-gen): Reduktion der Membranpermeabilität - enzymatischer Abbau Keine Kreuzresistenzen m. Betalaktamen (z.b. MRSA) Grenzwert nach EUCAST für Staph. aureus MHK < 1 mg/l: Sensibel; MHK > 1 mg/l: Resistent (Quelle: Österreichische Fachinformation, Stand Januar 2012) Großbritannien: < 0,5 mg/l = sensibel; > 2,0 mg/l = resistent)

Fusidinsäure Weitere Eigenschaften: - Sehr gute Weichteil-Penetration - Verdrängung and. Substanzen aus Albuminbindung Interaktionen: - Statine absetzen: Vermehrt Rhabdomyolyse - HIV-Proteasen-Inhibitoren (CYP-3A4): - Hepatotoxizität - Alkalisierende Substanzen und Antacida vermeiden - Vitamin-K-Antagonisten: Verstärk. d. Antikoagulation - Cyclosporin-Plasmakonzentration erhöht (Österreichische Fachinformation, Stand Januar 2012)

Anwendungshinweis: Möglichst mit anderen AB kombinieren, da wahrscheinlich bereits eine einzelne Mutation zur Resistenz führen kann (?) Synergistische oder additive Wirkung: - Rifampicin - Penicilline, Cephalosporine - Erythromycin - Clindamycin Antagonismus: Chinolone Fusidinsäure Chem. Datenbank der Technischen Universität Hinternau; http://4mec.se/index.php?wiki=fusidic_acid; Castanheira et al., J Antimicrob Chemother 2010 Österreichische Fachinformation, Stand Januar 2012 Collignon & Turnidge, International Journal of Antimicrobial Agents 1999

Fusidinsäure Potentielles Einsatzgebiet: - MSSA - MRSA - Cl. difficile Mangels vergleichender Studien keine Empfehlungen zur Anwendung von Fusidinsäure bei MRSA möglich. Nathwali et al., Clinical Evidence (Online) 2010

Staphylokokken und Fusidinsäure Resistenz-Situation in Europa 2008 % d. Isolate mit MHK >2 mg/l Staph. aur. KNS Deutschland 2,9 32,9 Belgien 6,5 42,9 Frankreich 6,5 49,4 Griechenland 42,2 25,0 Großbritannien 11,8 47,6 Irland 19,9 50,0 Israel 2,9 28,0 Italien 2,7 21,9 Polen 1,5 12,5 Spanien 1,4 25,0 Schweden 3,1 37,5 Schweiz 6,8 47,4 Türkei 6,3 32,0 Castanheira et al., J Antimicrob Chemother 2010

Staphylokokken und Fusidinsäure: Resistenz-Situation in Europa 2008 % d. Isolate mit MHK >2 mg/l Staph. aur. KNS USA 0,3 7,3 Kanada 7,0 20,0 Australien 7,0 10,8 Anm.: Fusidinsäure in den USA bisher kaum verwendet Castanheira et al., J Antimicrob Chemother 2010

Orale Fusidinsäure als Monotherapie für MRSA-Eradikation ungeeignet MRSA Besiedlung auf Intensivstation in Taipei / Taiwan: 6 Patienten: orale Fusidinsäure: 2 eradiziert, davon 1 Rezidiv 10 Patienten: ø Therapie: 5 verloren MRSA innerh. v. 1-8 Wo. Initial: alle MRSA-Stämme sensibel auf Fusidinsäure Fusidinsäure: 2 Stämme wurden hochresistent (MHK 64 und 256 mg/l). Konsequenz: Keine (systemische) Monotherapie mit Fusidinsäure zur Eradikation einer Besiedlung. Chang et al., Diagn Microbiol Infect Dis. 2000

Fusidinsäure vs. Linezolid 198 Erwachsene mit Cellulitis oder Wundinfektionen (Anm.: Der englische Ausdruck Cellulitis entspricht in erster Linie dem deutschen Wort Erysipel und kann in zweiter Linie auch Phlegmone bedeuten.) Fusidinsäure: 1. Tag 2x 1500 mg, dann 2x 500 mg tgl. Linezolid: 600 mg 2x tgl. Therapiedauer: jeweils 10-14 Tage Fusidinsäure vs. Linezolid nicht unterlegen. Craft et al., Clin Infect Dis. 2011 (Cempra Pharmaceuticals, Chapel Hill, NC, USA)

Fusidinsäure Kombinationswirkungen in vitro: Synergismus: - Makrolide - Aminoglykoside Indifferenz: - Betalaktame - Rifampicin Antagonismus: - Chinolone (Collignon & Turnidge, International Journal of Antimicrobial Agents 1999)

Clindamycin Halbsynthetisches Derivat des Lincomycins Aktivität gegen Staphylokokken (MSSA) Streptokokken Bacteroides fragilis Gardnerella Plasmodien Toxoplasma

Clindamycin Resistenzen bei MRSA Streptokokken Bacteroides fragilis Clostridien Selektion von C. difficile pseudomembranöse Enterokolitis Allergische Reaktionen selten

Clindamycin - Indikationen Osteomyelitis Abszesse Peritonitis Zahninfektionen Erysipel Fasziitis Malaria, Babesiose Toxoplasmose

Fosfomycin

Fosfomycin 1969 als Fosfonomycin aus Streptomyces fradiae entdeckt natürliches Antibiotikum mit Epoxidstruktur Molekulargewicht 138, keine Eiweißbindung lokal als Nasen- und Ohrentropfen systemisch als orale und parenterale Applikation immunstimulierend und nephroprotektiv

Fosfomycin An antibiotic we administer via inhalation cystic fibrosis ventilator associated pneumonia DK-2970 SERENDEX Pharmaceuticals 2014

Fosfomycin Irreversibler Inhibitor des Enzyms Mur A Interferenz mit der Mureinbiosynthese Angeblich schnelle Resistenzentwicklung bei Monotherapie (klinische Studien?) Kleines Molekül, hohe Na-Belastung Maximale Dosis 20g Fosfomycin/Tag

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen von Fosfomycin Hypernatriämie Übelkeit Hepatitis Neutropenie Phlebitis Exanthem

Wirkmechanismus von Fosfomycin Epoxyd-Antibiotikum, irreversibler Hemmstoff des Enzyms Mur A (UDP-N- Acetylglucosamin-enophyruvyl-transferase) Mur A katalysiert den ersten Schritt der Mureinbiosynthese Synergistische Effekte mit Betalaktamen?

MRSA - Fosfomycin

Resistenzen gegen Fosfomycin - MRSA (n=2425) im Zeitverlauf (1998-2006/Okt) AKH Wien

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Fosfomycin Interstitial Space Concentrations after 5 g intravenously Legat, AAC 2003

Fosfomycin / Liquor Pfausler 2004

Fosfomycin / Muskel Joukhadar 2003

Fosfomycin / Lunge Matzi 2010

Fosfomycin / Knochen Schintler 2009

Indikationen für Fosfomycin Osteomyelitis Meningitis Infektionen Haut und Weiteilgewebe Gallenwege Atemwege Bei Sepsis Endokarditis Verbrennungen HWI

Fosfomycin / Osteomyelitis Poeppl AAC 2011

Experimental osteomyelitis Poeppl AAC 2011

Fosfomycin - Zusammenfassung Orale Einmal-Gabe (3 g) bei HWI etabliert auch bei ESBL-Erregern Parenterale Gabe 2 3 x 5-8 g um MHK von 32 mg/l zu erreichen Gute Studien zur Pharmakokinetik mittels Mikrodialyse Risiko der Hypernatriämie Synergistische Wirkung in vitro! in vivo?? Keine relevanten klinischen Studien Prophylaktische parenterale Gabe??

Fosfomycin Oral: Parenteral: 1 x 3 g Fosfomycintrometamol 2 x 8 g Fosfomycin 1 x 2 g Fosfomycin prophylaktisch Kombination mit anderen AB empfohlen (warum?)

Mikrobiologie AKH Wien 2004-2013