Vom ich zum wir: Potenziale neuer Mobilitätskonzepte

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Transkript:

Vom ich zum wir: Potenziale neuer Mobilitätskonzepte Workshop 1 11.00 12.30 Uhr Jahrestagung des Öko-Instituts Berlin, VKU Forum, 12.11.2014

Vom ich zum wir: Potenziale neuer Mobilitätskonzepte Dr. Wiebke Zimmer Vorfahrt Klimaschutz Strategien für den Verkehr der Zukunft Berlin, 12. November 2014

PC -> Handy -> Internet -> Smartphone Grundlegende Änderung der Möglichkeiten an Informationsbeschaffung und -austausch hat sich vollzogen. Echtzeit-Informationen über den eigenen Standort, den Standort anderer, über die Verkehrssituation und das nächste nutzbare Auto oder öffentliche Verkehrsmittel stehen über das Smartphone immer und überall zur Verfügung. Gleichzeitig wächst eine Generation heran, die es gewohnt ist, sich über das Internet auszutauschen und Dienstleistern Daten zur Verfügung zu stellen, um das individualisierte, optimale Angebot zu erhalten. Ein Baustein der Mobilitätskonzepte: Carsharing 3

Das Nutzerpotenzial Carsharing-Markt entwickelt sich sehr dynamisch Neue Anbieter von flexiblen Carsharing-Angeboten ergänzen den bestehenden Markt Zunehmende Kopplung mit neuen Medien, Kommunikationstechnologien und Elektromobilität Fahrberechtigte der stationsbasierten Angebote Fahrberechtigte der frei im Straßenraum verfügbaren Angebote CS-Fahrzeuge stationsbasiert Fahrzeuge stationsunabhängige Angebote Es werden neue u.a. auto-affine Nutzergruppen erschlossen Dadurch steigendes Nutzerpotenzial Quelle: Bundesverband CarSharing (2014) 4

Das Umweltpotenzial Drei auschlaggebenden Faktoren für die Umweltfreundlichkeit von Carsharing: 1. Pkw-Besitz (Fläche) 2. Eingesetzte Fahrzeuge (immer noch MIV) 3. Mobilitätsverhalten der Nutzer 5

1. Pkw-Besitz: Studien Ausgewählte Studien Carsharingsystem Pkw-Besitz EBS Business School (2013): AIM Carsharing - Barometer Flexibles und stationsgebundenes Carsharing Pkw-Besitz reduziert um rund 23,5 % - zumeist Nutzer von stationsbasierten Anbietern Firnkorn, J. and M. Müller, M. (2012), Universität Ulm Interface Institut für Politikstudien, infras (2006) Flexibles Carsharing (car2go), Ulm Mobility Carsharing Schweiz Nach 1,5 Jahren car2go Betrieb Pkw-Besitz reduziert um rund 4,7% (enge Kausalität) 11,4% (weitgefasste Kausalität) Langfristiges Potenzial: 19,2% Pkw-Besitz reduziert um rund 15 20%; Individueller MIV Anteil am Modal-Split sank bei den befragten Kunden von 37% auf 25% Langfristig scheint Pkw-Besitz bei Nutzern von Carsharing zurückzugehen reduziert Parkraum Anmerkung: Veränderungen im Pkw-Besitz dürfen nicht kausal mit Carsharing in Verbindung gebracht werden. 6

2. Eingesetzte Fahrzeuge Umweltverträglichkeit wird auch durch die Effizienz der Fahrzeuge bestimmt. Fahrzeuge, die übermotorisiert sind und einen hohen Kraftstoffverbrauch haben, können die Umweltbilanz von Carsharing auch ggü. dem Privat-Pkw deutlich verschlechtern. Wesentlich sind Vorgaben für die Effizienz/CO2-Emissionen von Carsharing-Fahrzeugen, z. B. gekoppelt an Stellplatzvergaben. Eine Möglichkeit: Elektrofahrzeuge 7

2. Eingesetzte Fahrzeuge: E-Pkw Elektrisches flexibles Carsharing wird genauso flexibel und praktisch erlebt wie die konventionelle Variante, aber cooler Elektromobilität scheint kein Hemmnis für die Nutzung von Carsharing-Fahrzeugen darzustellen. Klarer Vorsprung: Wahrnehmung als umweltfreundlicher Und: Elektrofahrzeuge können einen Klimavorteil garantieren wenn sie mit zusätzlichen Erneuerbaren Energien betrieben werden. Quelle: Projekt share, Öko-Institut und ISOE im Auftrag des BMUB 8

Bewertung flexibles Carsharing: Projekt share preiswert bequem schnell umweltfreundlich zuverlässig unkompliziert flexibel entspannt sicher cool sympathisch macht Spaß fühle mich wohl praktisch sauber angenehm 1 2 3 4 5 6 7 Stuttgart Köln teuer unbequem langsam nicht umweltfreundlich unzuverlässig kompliziert unflexibel stressig unsicher uncool unsympathisch macht keinen Spaß fühle mich unwohl unpraktisch schmutzig unangenehm N* Köln=259 N* Stuttgart= 553 Mittelwerte *Personen der Befragung nach 3 Monaten, die flexibles Carsharing schon genutzt haben Quelle: Projekt share, Öko- Institut und ISOE im Auftrag des BMUB 9

2. Eingesetzte Fahrzeuge: E-Pkw Elektrisches flexibles Carsharing wird genauso flexibel und praktisch erlebt wie die konventionelle, aber cooler Technologie scheint kein Hemmnis darzustellen, sie in Carsharing-Fahrzeugen einzusetzen. Klarer Vorsprung: Wahrnehmung als umweltfreundlicher Und: Elektrofahrzeuge können einen Klimavorteil garantieren wenn sie mit zusätzlichen Erneuerbaren Energien betrieben werden. Quelle: Projekt share, Öko-Institut und ISOE im Auftrag des BMUB 10

3. Mobilitätsverhalten Gerade zu flexiblen Carsharing-Systemen so gut wie keine Erkenntnisse zu Mobilitätsverhalten, Pkw-Besitz und möglichen Änderungen, da noch relativ neu am Markt. Auch zum klassischen Carsharing fehlen entsprechende, aktuelle Erkenntnisse. Hierzu müssen laufende und zukünftige Forschungsvorhaben weiteren Aufschluss geben. z.b. share - Wissenschaftliche Begleitforschung von car2go mit batterieelektrischen und konventionellen Fahrzeugen (2012 2017) WiMobil - Wirkung von E-Carsharing Systemen auf Mobilität und Umwelt in urbanen Räumen (2012-2015) EVA-CS - Evaluation der neuen flexiblen CarSharing-Angebote in München (2012 2014) 11

Carsharing als Baustein von Mobilitätskonzepten und Multimodalität Wesentliche für das Gelingen (raus aus der Nische) von Carsharing- Systemen ist: Rahmenbedingungen seitens Umweltverbund müssen stimmen: Carsharing muss eingebettet sein in einen attraktiven ÖV, Fahrrad- und Fußverkehr. Zentral sind verkehrsträgerübergreifende Mobilitätsinformationsplattformen (zb Apps) und kooperierende Mobilitätsdienstleistungen. Weiterhin helfen Restriktionen für den Privat-Pkw, bspw. über Parkraummanagement. Wesentliche für die Umweltfreundlichkeit von Carsharing sind aber auch der Einsatz von Fahrzeugen mit geringen CO2-Emissionen bzw. Elektrofahrzeuge mit Strom aus Erneuerbaren Energien. 12

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Dr. Wiebke Zimmer stellv. Leiterin Bereich Infrastruktur & Unternehmen Öko-Institut e.v. Schicklerstraße 5-7 D-10179 Berlin Tel.: ++49 30 405085-363 E-Mail: w.zimmer@berlin.de Illustration: Drushba Pankow 13