Welches sind die zentralen Kritikpunkte von F. Bacon an der bisherigen Wissenschaft? Welches sind die Kernelemente der postulierten Methodenlehre von F. Bacon? Zentrale Kritikpunkte am Empirismus illustriert an der quantitativen Bildungsforschung - PISA-Studie (Program for International Student Assessment)?
Descartes Leibniz Es gibt in jedem Wissen einen Anteil, der nicht aus der Erfahrung stammt («angeborene Ideen») und es gibt reine Verstandeserkenntnis (auch außerhalb der Mathematik)
Grundidee Regulativ Vertreter Literatur Priorität der menschlichen Vernunft und des rationalen (lat. ratio, Vernunft) Denkens für das Wahrnehmen, das Erkennen der Wirklichkeit und die Wissensfindung. Vernunft als Ursprung der Erkenntnis und des Wissens. Descartes:»Ich denke, also bin ich.«erkenntnisgewinnung durch Deduktion Deduktion: vom Allgemeinen zum Besonderen KR: Fehlerhaftigkeit der Vernunft, Vorläufigkeit des Wissens (Fallibilismus). (Falsifikation). Eine Theorie hat nur dann wissenschaftlichen Wert, wenn sie sich im Prinzip widerlegen lässt. René Descartes, Gottfried Wilhelm Leibniz Karl Popper 1902-1994 (Kritischer Rationalismus: Kombination von Empirismus und Rationalismus) Lingnau, Volker: Kritischer Rationalismus und Betriebswirtschaftslehre, in: WiSt Heft 3, März 1995, S. 124-129 Popper, R. Karl: Logik der Forschung, in: Gadenne, V./Visintin, A. (Hrsg.) Wissenschaftsphilosophie, Freiburg 1966 Lehrstuhl für Internationales Management Wüthrich WITHEO V-3 Erkenntnistheorie II - Rationalismus
Verstand - Fähigkeit zum Problemlösen mithilfe erfahrungsgeleiteten und logischen Denkens Vernunft - Fähigkeit zum Erfassen übergeordneter Zusammenhänge, Gesetzmäßigkeiten und Prinzipien Wenn eine Situation auch nur mäßig komplex ist, ist unser Denken schnell überfordert. Dies hängt mit der äußerst beschränkten Verarbeitungskapazität unseres Arbeitsgedächtnisses und der damit eng verbundenen Konzentrationsfähigkeit zusammen. Man kann bekanntlich nur ungefähr fünf einfache Dinge im Kopf behalten und nicht mehr als zwei Vorgänge gleichzeitig intensiv verfolgen. Unser Gehirn verfügt aber neben dem Aufmerksamkeitsbewusstsein über eine ganz andere Möglichkeit, Probleme zu lösen, nämlich das Vorbewusstsein. Es ist der Ort des intuitiven Problemlösens, und seine Fähigkeit zur Verarbeitung komplexer Informationen ist ungleich größer als die des bewussten Arbeitsgedächtnisses. Roth,Gerhard: Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten Warum es so schwierig ist, sich und andere zu verändern, 3. Aufl., Stuttgart 2007, Seite 134 ff. Lehrstuhl für Internationales Management Wüthrich WITHEO V-3 Erkenntnistheorie II - Rationalismus
1902 1994 Einer der wichtigsten Erkenntnis- und Gesellschaftstheoretikers des 20. Jhd. Österreichisch-Britischer Philosoph jüdischer Abstammung. Sohn eines liberalen, sozial engagierten Rechtsanwalts mit geschichtlicher und philosophischer Bildung, der Mitglied der illegalen Freimaurerloge in Wien war. Seit seiner Kindheit bekannt mit Konrad Lorenz. Stammte aus einer sehr musikalischen (Groß)Familie. Machte selbst Musik. Tischlerlehre, Ausbildung zum Grundschullehrer, Hauptschullehrer für Mathematik und Physik in Wien. Lebte seit 1946 bis zu seinem Tode in Großbritannien, wo er Professor an der London School of Economics and Political Sciences war. Berühmtes Werk: «Logik der Forschung» [1935]
Enthält die Lehre von der Falsifizierbarkeit wissenschaftlicher Theorien. Fehlerhaftigkeit der Vernunft, Vorläufigkeit des Wissens (Fallibilismus). Popper erweiterte diese später zum kritischen Rationalismus. Kritisch: eigene Theorien immer wieder hinterfragen Rational: einer klaren Logik folgend Videosequenz: http://www.youtube.com/watch?v=ar12xs2cal8 Zeitausschnitt: 5'05 bis 7'04 Menschliche Problemlösungsversuche sind grundsätzlich fehlbar. Gewissheit ist nicht erreichbar. Rationalität bedeutet Offenheit für Kritik. Verifikation Bestätigung = unmöglich Falsifikation Prüfbarkeit = möglich
Vermutungswissen Lehrstuhl für Internationales Management Wüthrich WITHEO V-3 Erkenntnistheorie II - Rationalismus
Ergebnis: Empirisch deskriptive und explikatorische, d.h. wahrheitsfähige und falsifizierbare Aussagen Wissenschafts-Verständnis: Erkenntnis beginnt mit Problemen; Problemlösung als Kern Ziel: unabhängiges Suchen nach Wahrheit Position: Annäherung an die Wahrheit ist möglich Aufklärend rationale Denkform in Abgrenzung zum Intuitionismus Vernunft als Ursprung der Erkenntnis und des Wissens Vernunft muss methodisch und systematisch gestärkt werden Prinzipielle Fehlbarkeit und Vorläufigkeit des Wissens (Verneinung der Verifikation) Wirklichkeit als Prüfinstanz Aussagen müssen an der Realität scheitern können Deduktion als Methode der Erkenntnisgewinnung Kritischer Realismus Methodischer Rationalismus Fallibilismus & Deduktion
Alle Rosen sind Blumen. Einige Blumen verwelken schnell. Deshalb verwelken einige Rosen schnell. Nicht zulässiger Syllogismus Es ist möglich, dass unter den rasch verwelkenden Blumen keine Rosen sind. Quelle: Kahnemann, D.: Schnelles Denken, langsames Denken, München 2011, S. 62 f.
Deduktiv-nomologisch erklären heißt: Mit einem stichhaltigen Argument zeigen, dass das Explanandum aufgrund einer Gesetzmäßigkeit zu erwarten war. Syllogismen logischer Schluss Gesetzesaussage Randbedingung Alle Menschen sind sterblich Sokrates ist ein Mensch Sokrates ist sterblich Explanans = das Erklärende Schlussfolgerung Sokrates ist sterblich Alle Sterblichen sind Menschen Nicht zulässiger Syllogismus Explanandum = der zu erklärende Sachverhalt nomologisch: theoretisch, durch Verknüpfung von Aussagen herleitbar.
Grundposition: Wissenschaftliche Rationalität beruht auf Logik und Erfahrung Wissenschaft hat eine empirische Basis Wissenschaftstheorie befasst sich mit der logischen Analyse der wissenschaftlichen Sätze Wissenschaft wird als System von Sätzen aufgefasst, was Wissenschaft sonst noch ist, wird ausgeblendet Erkenntnisbegründung ist unabhängig von Erkenntnisgewinnung
Ernst von Glasersfeld, Ernst: Konstruktion der Wirklichkeit und des Begriffs der Objektivität, in: Einführung in den Konstruktivismus Schriften der Carl Friedrich von Siemens Stiftung, Bd. 10, München, Oldenburg 1985, S. 1-26 Leitfaden zur Textarbeit Überschrift Autor Durchblättern Kursorisches Lesen Was erwartet mich im Text? Verortung des Themas. Einordnung des Hintergrundes Um was geht es im Groben? Welche Abschnitte/Untertitel gibt es? Details sind zuerst unwichtig. Worum geht es dem Autor? Was möchte er mitteilen? Welche Begriffe verwendet der Autor? Was sind die zentralen Stellen des Textes? Aufmerksames Lesen Wie argumentiert der Autor, wie ist sein Gedankengang? Was ist seine These/ sind seine Thesen? Was leuchtet mir ein, was verstehe ich nicht? Hilfe: Text in Paragraphen teilen, zu jedem eine passende Überschrift finden. Zusammenfassung Wesentliche Aussagen, zentrale Argumente und Grundaufbau des Textes knapp darstellen (z.b. Mindmap erstellen). Was sind die Kernaussagen des Textes? Wie lässt sich der Text auf den Punkt bringen? Hinweis: Zentrale Gedanken in ein bis drei Sätzen formulieren. Lehrstuhl für Internationales Management Wüthrich WITHEO V-3 Erkenntnistheorie II - Rationalismus