BBSR-Wohnungsmarktprognose 2030 Tobias Held Matthias Waltersbacher Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) Bundesarbeitskreis Wohnungsmarktbeobachtung Frühjahrstagung 2015, Sächsische Aufbaubank Dresden, 18.06.2015
BBSR-Wohnungsmarktprognose 2030 Biographie BBSR-Wohnungsmarktprognose 2030 Demographische Grundlagen: BBSR-Bevölkerungs- und Haushaltsprognose 2035 (Analysen Kompakt 5-2015) Trendprognosen für Pro-Kopf-Wohnflächen und Eigentümerquoten (Zensus) Wohnflächennachfrage 2015 bis 2030 Prognose Wohnungsneubau 2015 bis 2030 Weitere Aspekte: Nachholbedarf (extern), Leerstandsprognose etc. Diskussion, Interpretation, Verwertbarkeit Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 2
BBSR-Wohnungsmarktprognose das Modell BBSR-Haushaltsprognose 2035 17 Haushaltstypen (Größe, Alter) Ebene der Raumordnungsregionen Eigentümerhaushalte Mieterhaushalte HH-Typen-spezifische Eigentümerquoten (Trendprognosen) Wohnflächennachfrage der Eigentümerhaushalte Wohnflächennachfrage Ein- und Zweifamilienhäuser Wohnungsneubau Ein- und Zweifamilienhäuser Wohnflächennachfrage der Mieterhaushalte Wohnflächennachfrage Mehrfamilienhäuser Wohnungsneubau Mehrfamilienhäuser HH-Typen-spezifische Pro-Kopf-Wfl (Trendprognosen) Wohnstatusspezifische Eigenheimquote (Trendprognosen) - Neubaugrößen - Verteilung auf Kreise Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 3
Demographische Grundlagen: BBSR-Bevölkerungsund Haushaltsprognose 2035 Neuberechnung der demographischen Prognosen auf der Grundlage des Zensus (Bevölkerungskorrektur) Berücksichtigung aktuell hoher Außenwanderungsgewinne Einschwenken der Außenwanderung nach 5 Jahren auf ein durchschnittliches Niveau (200 Tsd. Außenwanderungssaldo) Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 4
Demographische Grundlagen: BBSR-Bevölkerungsund Haushaltsprognose 2035 Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 5
Demographische Grundlagen: BBSR-Bevölkerungsund Haushaltsprognose 2035 Stabile bis leicht wachsende Bevölkerung in den städtischen Kreisen (West) und Großstädten, Bevölkerungsverluste in den städtischen und ländlichen Kreisen Ost Noch wachsende Haushaltszahlen in den städtischen Kreisen (West) und in den Großstädten, Rückgang der Haushaltszahlen in den städtischen und ländlichen Kreisen Ost Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 6
Demographische Grundlagen: BBSR-Bevölkerungsund Haushaltsprognose 2035 Alte und neue Länder Kaum schrumpfende Bevölkerung (-0,7%) und wachsende Haushaltszahlen (+3,1%) in Westdeutschland, schrumpfende Bevölkerung (-7,6%) und schrumpfende Haushaltszahlen (-5,4%) in Ostdeutschland Günstigere Entwicklung in den ersten 5 Jahren bis 2020 Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 7
Demographische Grundlagen: BBSR-Bevölkerungsund Haushaltsprognose 2035 - Fazit Die Berücksichtigung eines aktuell hohen Außenwanderungssaldos führt prognostisch zu noch zunehmender Bevölkerungszahl (81,0 Mio. bis 2017) und deutlich zunehmender Haushaltszahl (41,5 Mio. bis 2025) 2015 2020 2025 2030 Bevölkerung 81,0 80,8 80,2 79,3 Haushalte 40,8 41,3 41,5 41,3 Durch die rasche Überführung des hohen Saldos in einen gemäßigten Außenwanderungsgewinn sind die Prognoseergebnisse ab 2020 eher durch leichtes Schrumpfen bzw. durch Stagnation gekennzeichnet Räumliches Muster: Wachstum der Großstädte in West und Ost, Wachstum der verstädterten Kreise in West, leichtes Schrumpfen der ländliche Kreise in West und deutliches Schrumpfen der Ost-Kreise außerhalb der Großstädte Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 8
Entwicklung der Bevölkerung und Haushalte 2015 bis 2030 Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 9
Entwicklung der Bevölkerung und Haushalte 2015 bis 2030 100% Anteil der Kreise mit schrumpfender/wachsender Bevölkerungszahl 100% Anteil der Kreise mit schrumpfender/wachsender Haushaltszahl 90% 90% 80% 80% 70% 70% 60% 60% 50% 50% 40% 40% 30% 30% 20% 20% 10% 10% 0% 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 0% 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 schrumpfende Kreise wachsende Kreise schrumpfende Kreise wachsende Kreise Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 10
Verteilung der Haushaltstypen 2015 und 2030 Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 11
BBSR-Wohnungsmarktprognose BBSR-Haushaltsprognose 2035 17 Haushaltstypen (Größe, Alter) Ebene der Raumordnungsregionen Eigentümerhaushalte Mieterhaushalte HH-Typen-spezifische Eigentümerquoten (Trendprognosen) Wohnflächennachfrage der Eigentümerhaushalte Wohnflächennachfrage Ein- und Zweifamilienhäuser Wohnungsneubau Ein- und Zweifamilienhäuser Wohnflächennachfrage der Mieterhaushalte Wohnflächennachfrage Mehrfamilienhäuser Wohnungsneubau Mehrfamilienhäuser HH-Typen-spezifische Pro-Kopf-Wfl (Trendprognosen) Wohnstatusspezifische Eigenheimquote (Trendprognosen) - Neubaugrößen - Verteilung auf Kreise Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 12
Trendprognosen Lange Zeitreihen für die Darstellung der Eigentümerquote und der Pro-Kopf-Wohnflächen Neben der quantitativen Entwicklung der Zahl der Haushalte sind strukturelle und verhaltensbezogene Veränderungen bei den Haushalte nachfragerelevant So kann die Nachfrage nach Eigenheimen auch dann anhalten, wenn die Zahl der Haushalte in einer Region insgesamt schrumpft Durch Alterung und Individualisierung der Haushalte wächst der Pro-Kopf- Wohnflächenkonsum über das quantitative Mengengerüst hinaus (z.b. Remanenzeffekt, Single-Haushalte etc.) Zeitreihen der Eigentümerquote und der Pro-Kopf-Wohnflächen zeigen die Effekte dieser Veränderungen je Haushaltstyp Im Ergebnis werden die Mengengerüste der Haushaltsprognose wie stark verändern sich quantitativ die Haushaltstypen - ergänzt durch Nachfragedeterminanten des einzelnen Haushaltstyps Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 13
Entwicklung Eigentümerquote und Pro-Kopf-Wohnfläche 2015 bis 2030 Prognose der Eigentümerquote 2015 bis 2030 Prognose der Pro-Kopf-Wohnfläche 2015 bis 2030 Eigentümerquote in % 55 + 3,7 %-punkte Pro-Kopf-Wohnfläche in m 2 50 48 + 4,6 m 2 50 46 + 4,7 m 2 + 4,6 %-punkte 44 + 4,7 m 2 45 + 7,5 %-punkte 42 40 40 38 36 35 34 32 30 30 Alte Länder Neue Länder Deutschland Alte Länder Neue Länder Deutschland Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 14
BBSR-Wohnungsmarktprognose BBSR-Haushaltsprognose 2035 17 Haushaltstypen (Größe, Alter) Ebene der Raumordnungsregionen Eigentümerhaushalte Mieterhaushalte HH-Typen-spezifische Eigentümerquoten (Trendprognosen) Wohnflächennachfrage der Eigentümerhaushalte Wohnflächennachfrage Ein- und Zweifamilienhäuser Wohnungsneubau Ein- und Zweifamilienhäuser Wohnflächennachfrage der Mieterhaushalte Wohnflächennachfrage Mehrfamilienhäuser Wohnungsneubau Mehrfamilienhäuser HH-Typen-spezifische Pro-Kopf-Wfl (Trendprognosen) Wohnstatusspezifische Eigenheimquote (Trendprognosen) - Neubaugrößen - Verteilung auf Kreise Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 15
Prognose der Wohnflächennachfrage 2015 bis 2030 +14,8% -2,7% -9,0% +24,0% Die Wohnflächennachfrage steigt in der Prognose insgesamt noch um rund 7 % Steigende WNF bei Eigentümerhaushalten (16%), sinkende WNF bei Mietern (-5%) Am dynamischsten wird der Eigentumswohnungsmarkt prognostiziert (+24%) Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 16
Prognose der Wohnflächennachfrage 2015 bis 2030 Rund 16 % der Kreise erfahren zukünftig einen Rückgang der Wohnflächennachfrage, 60 % der Kreise erfahren einen spürbaren Zuwachs von über 5 %. Die Spanne der Nachfrageveränderung reicht von -22% (LK Bautzen) bis +19% (LK München). Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 17
Prognose der Wohnflächennachfrage 2015 bis 2030 - Geschosswohnungen Entwicklung der Wohnflächennachfrage nach Geschosswohnungen 2015 bis 2030 nach Mietenklassen in den Kreisen Veränderung der Wohnflächennachfrage nach Geschosswohnungen in Mio. m 2 40 30 20 10 0-10 -20 bis unter 6 6 bis unter 7 7 bis unter 8 8 und mehr Mietenklasse in Euro je m 2 Wohnfläche Insbesondere Kreise mit hohen Mietenniveaus haben eine positive Entwicklungsperspektive (+8%) In günstigen Regionen rückläufige Nachfrageentwicklungen (-3%) Der Nachfragezuwachs konzentriert sich auf die Wohnungsmärkte mit Wohnungsengpässen Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 18
Leerstandsrisiko im vermieteten Geschosswohnungsbestand bis 2030 Künftiger Rückgang der Wohnflächennachfrage führt zu erhöhtem Leerstandsrisiko Sinkende Nachfragerzahlen und die Präferenz der Haushalte nach Wohneigentum schwächen die Nachfrage nach Mietgeschosswohnungen langfristig Leerstandsrisiko im vermieteten Geschosswohnungsbestand bis 2030 Eine negative Entwicklung der WFN bei Mieterhaushalten in Geschosswohnungen wird für 65% der Kreise angenommen, davon ca. die Hälfte mit spürbaren Rückgängen > 5% Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 19
BBSR-Wohnungsmarktprognose BBSR-Haushaltsprognose 2035 17 Haushaltstypen (Größe, Alter) Ebene der Raumordnungsregionen Eigentümerhaushalte Mieterhaushalte HH-Typen-spezifische Eigentümerquoten (Trendprognosen) Wohnflächennachfrage der Eigentümerhaushalte Wohnflächennachfrage Ein- und Zweifamilienhäuser Wohnungsneubau Ein- und Zweifamilienhäuser Wohnflächennachfrage der Mieterhaushalte Wohnflächennachfrage Mehrfamilienhäuser Wohnungsneubau Mehrfamilienhäuser HH-Typen-spezifische Pro-Kopf-Wfl (Trendprognosen) Wohnstatusspezifische Eigenheimquote (Trendprognosen) - Neubaugrößen - Verteilung auf Kreise Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 20
Neubaubedarf in Deutschland bis 2030 Neubau in Deutschland 2015 bis 2020 p.a. 2021 bis 2025 p.a. 2026 bis 2030 p.a. 2015 bis 2030 p.a. Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern 146 000 129 000 105 000 128 000 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern 127 000 100 000 75 000 102 000 Wohnungen insgesamt 272 000 229 000 180 000 230 000 Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 21
Jährlicher Neubaubedarf von Wohnungen 2015 bis 2020 nach Gebäudetypen Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 22
Aktuelle Bautätigkeit und mittlerer Neubaubedarf bis 2030 Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 23
Aktuelle Bautätigkeit und mittlerer Neubaubedarf bis 2030 Aktuelle Bautätigkeit 2000 bis 2013 nach wachsenden und mittlerer schrumpfenden Neubaubedarf Kreisen bis 2030 Wohnungen je 10 000 Einwohner 60 50 40 30 20 10 0 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 wachsend - Bautätigkeit wachsend - Prognose stagnierend - Bautätigkeit stagnierend - Prognose schrumpfend - Bautätigkeit schrumpfend - Prognose Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 24
Diskussion Nachholbedarf In den letzten Jahren wurde in einigen Regionen deutlich zu wenig gebaut. Im Prognosemodell ist ein Nachholbedarf nicht implementiert, was der Datenlage (Zensus) geschuldet ist. Ansatz zur Quantifizierung des Nachholbedarfs: Abgleich Neubaubedarf im Geschosswohnungsbau mit Bautätigkeit 2010-2014 Berücksichtigung abschmelzender Leerstandsquoten (Zensus) auf 3 % Reserve Ergebnis: Nachholbedarf > 80.000 WE in 15 Städten Nachholbedarf wird z.t. auch deutlich höher eingeschätzt, beispielsweise von Mieterbund oder GdW (ca. 500.000 WE im Geschosswohnungsbau) Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 25
Zusammenfassung und Fazit Die BBSR-Bevölkerungs- und Haushaltprognose geht von leicht sinkenden Bevölkerungszahlen- und noch steigenden Haushaltszahlen bis 2030 aus. Die zusätzliche Wohnflächennachfrage bis 2030 (+7%) wird durch die positive Nachfrageentwicklung der Eigentümerhaushalte getragen, während die Wohnflächennachfrage für Deutschland insgesamt rückläufig ist. In den dynamischen Großstädten ist auch noch mit wachsender Mietwohnungsnachfrage zu rechnen. Der berechnete Wohnungsneubaubedarf in Deutschland bis 2020 liegt mit rund 272.000 Wohnungen p.a. deutlich über der Bautätigkeit der letzten Jahre. Ohne deutliche Erhöhung der Neubautätigkeit in den größten Städten wird die dortige Marktanspannung kurz- bis mittelfristig weiter bestehen bleiben. Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 26
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! www.bbsr.bund.de www.raumbeobachtung.de Tobias Held, Matthias Waltersbacher BAK Woma, Frühjahrstagung 2015, SAB Dresden, 18.06.2015 27