1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten

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Transkript:

1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten Inhalte dieses Abschnitts 1.1 Individuelle Gesundheitsproduktion Wie kann man Gesundheit produzieren? Welcher Gesundheitszustand ist optimal? Empirischer Erklärungsgehalt des Grossman-Modells Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 1

1.1 Individuelle Gesundheitsproduktion Literatur: Folland, Goodman and Stano, Kapitel 7 and BZK Kapitel 1 Was wir tun werden: 1. Einführung einer vereinfachten Version des Modells von Michael Grossman (1972): On the Concept of Health Capital and the Demand for Health, Journal of Political Economy, Vol. 80, pp. 223-255. 2. Modell unterstreicht die Rolle des Individuums als Produzent seiner eigenen Gesundheit 3. Wir untersuchen, wie sich das Gleichgewicht des Modells mit den wichtigsten Parametern des Modells verändert Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 2

Besonderheit des Modells Grossman, 2000, p. 349 Handbook of Health Economics: My work was motivated by the fundamental difference between health as an output and medical care as one of a number of inputs into the production of health and by the equally important difference between health capital and other forms of human capital Die wichtigste andere Form des Humankapitals ist Bildung (Frage: Wie hängen Bildung und Gesundheit zusammen?) Innovation: Grossman verwendet die Humankapital-Theorie um die Nachfrage nach Gesundheit und die abgeleitete Nachfrage nach Gesundheitsleistungen zu erklären Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 3

Besonderheiten der Gesundheitsnachfrage 1/2 Gesundheitsleistungen werden nicht nur nachgefragt, weil Individuen aus deren Konsum einen Nutzen ziehen Individuen fragen Gesundheit nach und produzieren diese durch den Einsatz von Gesundheitsleistungen In diesem Sinne ist die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen eine abgeleitete Nachfrage Gesundheit ist ein Kapitalgut, d.h. es ist dauerhaft, unterliegt jedoch einer Abschreibung. Bei unzureichender Gesundheitsinvestition verschlechtert sich die Gesundheit Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 4

Besonderheiten der Gesundheitsnachfrage 2/2 Manche Outputs der Gesundheitsproduktion gehen in die Nutzenfunktion ein (z.b. Konsum), andere Outputs beeinflussen die Produktivität einer Person (z.b. Bildung) Gesundheit kann grundsätzlich beides tun Gesundheit wird als bezeichnet, wenn Gesundheit direkt in die Nutzenfunktion eingeht Gesundheit ist ein, wenn es nicht direkt in die Nutzenfunktion eingeht, sondern den Nutzen des Individuums nur indirekt über das zur Verfügung stehende Budget beeinflusst Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 5

1.1.1 Das Grundmodell Es sei folgende intertemporale Nutzenfunktion unterstellt wobei die Variablen wie folgt definiert sind: Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 6

Gesundheit als Kapitalgut Gesundheit steht für mehr als eine Periode zur Verfügung Gesundheit schreibt sich ab, jedoch verliert man innerhalb einer Periode nur einen Teil seines Gesundheitskapitals Es ergibt sich dynamische Entwicklung der Gesundheit: wobei die Variablen wie folgt definiert sind: Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 7

Die Gesundheitsinvestitions-Produktionsfunktion Das Individuum produziert Gesundheit mit Hilfe der folgenden Technologie: wobei die Variablen wie folgt definiert sind: Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 8

Die Konsum-Produktionsfunktion Das Individuum produziert das Konsumgut B t und greift dabei auf folgende Technologie zurück: wobei die Variablen wie folgt definiert sind: Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 9

Eigenschaften der Produktionsfunktionen f ( x) Standardeigenschaften: positive Grenzproduktivität abnehmende Grenzproduktivität x Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 10

Die zeitliche Budgetbeschränkung Alle Zeitverwendungen addieren sich zur Periodenlänge: wobei die Variablen wie folgt definiert sind: Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 11

Die intertemporale Budgetbeschränkung Die monetäre Budgetbeschränkung ist gegeben durch wobei (Annahme perfekter Kapitalmärkte): Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 12

1.1.2 Funktionsweise des Modells Im ersten Schritt werden wir uns die Zusammenhänge zwischen einzelnen Variablen getrennt anschauen Arbeit-Freizeit Entscheidung Gesundheit-Konsum Entscheidung (Transformationskurve) Optimaler Gesundheitskapitalstock Nachlesbar in: Folland/Goodman/Stano Im zweiten Schritt werden wir alle Zusammenhänge integriert betrachten. Das Gesamtmodell finden Sie in Breyer/Zweifel/ Kifmann Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 13

Die Arbeit-Freizeit Entscheidung 1/9 Beginnen wir mit einem Beispiel aus der Mikrotheorie: Die Nutzenfunktion eines Individuums sei Das Individuum löst nun folgendes Maximierungsproblem: unter der Nebenbedingung: Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 14

Die Arbeit-Freizeit Entscheidung 2/9 Mit Hilfe der Nebenbedingung können wir den Konsum x als Funktion des Arbeitsangebots l schreiben, so dass wir folgendes unbeschränktes Maximierungsproblem zu lösen haben: Die Bedingung erster Ordnung für ein Nutzenmaximum ist: Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 15

Die Arbeit-Freizeit Entscheidung 3/9 Wir tun nun genau das gleiche im Rahmen des Grossman-Modells: Normiere Preise auf 1 (nur Einkommen relevant) Für den Moment machen wir zwei Annahmen: Die in Krankheit verbrachte Zeit ist fest, d.h. Die Zeit, die in Gesundheitsproduktion investiert wird ist ebenfalls fest, d.h. Folglich gibt es nur noch zwei verbleibende Zeitverwendungen, Arbeit T W und Freizeit T B. Die Zeitbudgetbeschränkung ist dann Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 16

Die Arbeit-Freizeit Entscheidung 4/9 Einkommen T B Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 17

Die Arbeit-Freizeit Entscheidung 5/9 Einkommen Steigung = Lohnsatz = W T B Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 18

Die Arbeit-Freizeit Entscheidung 6/9 Einkommen Steigung = Lohnsatz = W T B Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 19

Die Arbeit-Freizeit Entscheidung 7/9 Auflösung der Annahmen von oben: Was passiert, wenn ein Individuum die Zeit zur Gesundheitsproduktion wählen kann? Zunächst wird das Individuum das Arbeitsangebot und/oder die Freizeit einschränken müssen Ist jedoch die investierte Zeit sehr produktiv, so kann es sein, dass das Individuum mehr gesunde Zeit hinzu gewinnt als es investiert Dann könnten Arbeitsangebot und Freizeit ausgedehnt werden ohne die Zeitbudgetbeschränkung zu verletzen Dies ist die Situation auf der folgenden Folie Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 20

Die Arbeit-Freizeit Entscheidung 8/9 Einkommen Die in Gesundheitsproduktion investierte Zeit liefert mehr gesunde Zeit als investiert wurde, so dass das Individuum mehr Einkommen bei mehr Freizeit erzielen kann T B Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 21

Die Arbeit-Freizeit Entscheidung 9/9 Einkommen Es könnte auch sein, dass ein gesünderes Individuum produktiver ist und deshalb einen höheren Lohnsatz erzielt. Diesen Fall werden wir jedoch ausschließen. T B Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 22

Transformationskurve: Konsum-Gesundheit 1/7 Konsum B Sinkt das Gesundheitskapital unter H min, dann stirbt das Individuum und kann nicht mehr konsumieren. Weiter unten werden wir annehmen, dass H min = 0. H Gesundheit Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 23

Transformationskurve: Konsum-Gesundheit 2/7 B Bei geringer Gesundheit sind Gesundheit und Konsum Komplemente: Eine bessere Gesundheit führt zu einer starken Erhöhung der gesunden Zeit, die u.a. zur Einkommenserzielung verwendet werden kann. Dann ist auch mehr Konsum möglich. H min H Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 24

Transformationskurve: Konsum-Gesundheit 3/7 B H min Bei hohem Gesundheitskapital sind Gesundheit und Konsum Substitute. Möchte man mehr Gesundheit, dann muss mehr Zeit und mehr Geld (für Gesundheitsleistugen) aufgewendet werden. Die für Arbeit und Konsumproduktion zur Verfügung stehende Zeit und damit auch das Einkommen sinkt, so dass der Konsum eingeschränkt werden muss. H Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 25

Transformationskurve: Konsum-Gesundheit 4/7 Grossman unterscheidet zwischen dem Konsumaspekt von Gesundheitskapital und dem Investitionsaspekt Im reinen geht Gesundheit nicht direkt als Argument in die Nutzenfunktion ein. Gesundheit wird nur deshalb benötigt, weil es einen befähigt zu arbeiten und Einkommen zu erzielen sowie Gesundheit und Konsum zu produzieren. Damit geht Gesundheit nur über die Budgetbeschränkung in die Nutzenfunktion ein Im geht Gesundheit zusätzlich noch direkt in die Nutzenfunktion ein bzw. die gesunde Zeit, die sich aus dem Gesundheitskapital ableitet Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 26

Transformationskurve: Konsum-Gesundheit 5/7 B Im Konsum-Modell haben die Indifferenzkurven den typischen fallenden Verlauf H min H Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 27

Transformationskurve: Konsum-Gesundheit 6/7 B Im Investment-Modell verlaufen die Indifferenzkurven horizontal. The Grenzrate der Substitution ist H min H Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 28

Transformationskurve: Konsum-Gesundheit 7/7 B Ergebnis: Das Gesundheitskapital im Konsum-Modell ist größer als im Investitionsmodell. H min Neben dem Investitionsaspekt kommt im Konsum-Modell noch der Konsumaspekt zum tragen. Es gibt also zwei positive Gesundheitseffekte, weshalb das Individuum optimaler Weise ein höheres Gesundheitskapital wählt. H Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 29

Nachfrage nach Gesundheitskapital 1/10 Wir wenden uns nun der Frage zu, welches Gesundheitskapital optimal ist. Wir beschränken uns dabei auf das Investitions- Modell. Die Ergebnisse sind jedoch allgemeiner. Das optimale Gesundheitskapital ist durch Gleichheit von einer zusätzlichen Einheit Gesundheitskapital charakterisiert Der Grenznutzen ist gegeben durch Eine Einheit mehr Gesundheit übersetzt sich in t φ mehr gesunde Tage, die mit dem Lohnsatz bewertet werden Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 30

Nachfrage nach Gesundheitskapital 2/10 Die Grenzkosten einer Einheit mehr Gesundheit sind Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 31

Nachfrage nach Gesundheitskapital 3/10 Gleichsetzen von Grenznutzen und Grenzkosten liefert Einfaches umformen ergibt RS: Opportunitätskosten der Gesundheitsinvestition (entgangene Erträge einer alternativen Geldanlage) LS: Marginale Effizienz der Investition (MEI) einer Geldeinheit in die Gesundheitsproduktion Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 32

Nachfrage nach Gesundheitskapital 4/10 Kosten, MEI Das optimale Gesundheitskapital findet man als Schnittpunkt der Grenzkostenkurve mit der Kurve, die die marginale Effizienz der Gesundheitsinvestition (MEI) beschreibt. H min H Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 33

Nachfrage nach Gesundheitskapital 5/10 Kosten, MEI MEI t Steigen die Grenzkosten der Gesundheitsinvestition (z.b. weil die Abschreibungsrate steigt), dann sinkt das optimale Gesundheitskapital. r + δ t H min H t H Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 34

Nachfrage nach Gesundheitskapital 6/10 (Alterung) Es erscheint plausibel, dass wenn T > t. Bei einem älteren Individuum schreibt sich Gesundheit schneller ab Gilt sicher nicht im gesamten Altersspektrum. Jedoch erreicht man irgendwann ein Alter, ab dem dies zutrifft Die höheren Opportunitätskosten erklären also warum Ältere kränker sind sie sind es optimaler Weise! Dies steht nicht im Widerspruch zum erhöhten Konsum von Gesundheitsleistungen Im Investment-Modell fällt Gesundheit mit dem Alter. Unklar im Konsum-Modell, falls ansteigende Präferenz für Gesundheit Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 35

Nachfrage nach Gesundheitskapital 7/10 (Alterung) Kosten, MEI r + δ t MEI t Unterstellen Sie einen strikt monotonen positiven Zusammenhang zwischen Alter und Abschreibungsrate, dann ist die optimale Lebenslänge durch T % gegeben. Die Abschreibungsrate ist so hoch, dass es sich nicht mehr lohnt den minimal erforderlichen Gesundheitszustand H minaufrecht zu erhalten H min H t H Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 36

Nachfrage nach Gesundheitskapital 8/10 (Lohnsatz) Kosten, MEI r + δ t i MEI t Individuum j hat ein höheres Einkommen als Individuum i und profitiert daher mehr von einer Gesundheitsinvestition. Es ergibt sich ein positiver Zusammenhang zwischen Einkommen und Gesundheit H min i H t H Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 37

Nachfrage nach Gesundheitskapital 9/10 (Bildung) Positiver Zusammenhang zwischen Gesundheit und Bildung Bildung und Lohnsatz sind positiv korreliert, weshalb vorherige Grafik eine Begründung liefert Höher gebildete Individuen verstehen die Konsequenzen von ungesunden Verhaltensweisen besser (z.b. Rauchen) Personen mit höherer Bildung könnten einen höheren Nutzen aus einem gesunden Lebensstil ziehen (z.b. Essen, Sport) Gebildetere Personen haben besseren Zugang zu Gesundheitsleistungen (z.b. bessere Informationen) Bildung beeinflusst die Produktivität (Lohnsatz) positiv Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 38

Nachfrage nach Gesundheitskapital 10/10 (Bildung) Kosten, MEI r + δ t i MEI t Effekt des Lohnsatzes auf Gesundheit Effekt des Lohnsatzes und der gestiegenen Produktivität auf Gesundheit H min i H t H Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 39

1.1.3 Vollständiges Grossman-Modell 1/12 Konsum Input X Gesundheitskapital H Gesundheitskapital wird mit Hilfe von Zeit und Gesundheitsleistungen als Inputs produziert. Per Annahme ist die Grenzproduktivität positiv aber fallend Gesundheitsleistungen M Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 40

Vollständiges Grossman-Modell 2/12 X H Investiert ein Individuum seine gesamte Zeit und sein gesamtes Geld in Gesundheitsproduktion (der rote Punkt), dann erreicht es den größtmöglichen Gesundheitszustand (der grüne Punkt) M Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 41

Vollständiges Grossman-Modell 3/12 X H Im Normalfall kann die Budgetbeschränkung durch eine Grade dargestellt werden werden weniger Gesundheitsleistungen konsumiert, dann können mehr Konsuminputs erworben werden. Das ist jedoch so nicht richtig, da Gesundheitseffekte ignoriert werden M Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 42

Vollständiges Grossman-Modell 4/12 Bei nur einer Periode ist die Budgetbeschränkung gegeben durch Die rechte Seite sieht aus wie immer, die linke Seite nicht, da die Arbeitszeit von den Gesundheitsleistungen abhängt, Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 43

Vollständiges Grossman-Modell 5/12 X H Der Zusammenhang zwischen Gesundheitsleistungen und gesunder Zeit lässt die Budgetbeschränkung nach innen krümmen. Es wurde unterstellt, dass keine Gesundheitsleistungen zum Tode führen ( H (0) = H = 0) min M Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 44

Vollständiges Grossman-Modell 6/12 Die Konsumproduktionsfunktion hat die Standardeigenschaften einer Produktionsfunktion, d.h. die Grenzproduktivität ist positiv, fällt jedoch mit der Menge des eingesetzten Inputs Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 45

Vollständiges Grossman-Modell 7/12 Wir werden nun die bereits oben besprochene Transformationskurve aus den bisherigen Zusammenhängen herleiten. Während der rechte Punkt davon ausgeht, dass alle Ressourcen in Gesundheit fließen, nimmt der linke Punkt an, dass keine Ressourcen für Gesundheit verwendet werden. Beide Punkte liegen auf der Transformationskurve Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 46

Vollständiges Grossman-Modell 8/12 Den höchsten Punkt auf der Transformationskurve finden wir, indem der maximale Konsuminput gewählt wird. Der Konsum ist maximal, während das Gesundheitskapital einen mittleren Wert annimmt Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 47

Vollständiges Grossman-Modell 9/12 Um eine genauere Vorstellung vom Verlauf der Transformationskurve zu bekommen, konstruieren wir zwei weitere Punkte auf der Kurve Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 48

Vollständiges Grossman-Modell 10/12 Verbinden der 5 Punkte liefert uns die Transformationskurve. Sie hat genau die Gestalt, die wir bereits oben unterstellt haben. Nun wissen Sie, wo diese Form herkommt sie vererbt sich von der gekrümmten Budgetbeschränkung Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 49

Vollständiges Grossman-Modell 11/12 Im reinen Investment- Modell wird der Konsum maximiert, während das Gesundheitskapital einen mittleren Wert annimmt Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 50

Vollständiges Grossman-Modell 12/12 Im Konsum-Modell wägt das Individuum den Nutzen aus Konsum und Gesundheit optimal gegeneinander ab. Da Gesundheit hier in die Nutzenfunktion eingeht, ergibt sich ein höheres Gesundheitskapital und ein geringerer Konsum Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 51

1.1.4 Komparative Statik Wie verändert sich das Gleichgewicht mit den Parametern des Modells? 1. Wie verändert sich das Gleichgewicht, wenn a. Der Lohnsatz steigt? b. Der Preis für medizinische Leistungen fällt? c. Der Preis des Konsuminputs steigt? 2. Welche Auswirkungen hat ein Anstieg der Gesundheitstechnologie? 3. Inwieweit spielt Bildung im Modell eine Rolle? Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 52

Gesundheit und Löhne 1/4 Ein Anstieg des Lohnsatzes dreht die Budgetkurve nach außen. Beachten Sie, dass das Maximum der Konsuminputs nun bei einem höheren Konsum von Gesundheitsleistungen auftreten muss. Da sich die MEI-Kurve nach Nord-Osten verschiebt, wird ein höheres Gesundheitskapital gehalten, was höhere Investitionen erfordert Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 53

Gesundheit und Löhne 2/4 Ein höherer Lohnsatz führt zu mehr Einkommen und vergrößert damit den Konsummöglichkeitsbereich. Die neue Transformationskurve (rot) liegt also überall oberhalb der blauen Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 54

Gesundheit und Löhne 3/4 Im Investment-Modell führt ein höherer Lohnsatz eindeutig zu einem höheren Gesundheitskapital Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 55

Gesundheit und Löhne 4/4 Im Konsum-Modell ergibt sich in Folge eines steigenden Lohnsatzes eine der drei folgenden Situationen: Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 56

Bildung und Gesundheit 1/7 Empirische Studien finden für gewöhnlich einen positiven Zusammenhang zwischen Bildung und Gesundheit (siehe dazu das Kapitel von Grossman im Handbook of Health Economics) Wie interpretieren wir diese positive Korrelation? 1. Läuft die Kausalität von Bildung zu Gesundheit? 2. Oder läuft sie von Gesundheit zu Bildung? 3. Es könnte gar keine Kausalität geben, wenn Bildung und Gesundheit mit einer dritten Größe korrelieren Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 57

Bildung und Gesundheit 2/7 (Bildung Gesundh.) Besser gebildete Personen könnten bessere Gesundheitsproduzenten sein. Was bedeutet das? Im Rahmen des 4-Quadranten Modells wäre die Gesundheitsproduktionsfunktion weiter außen je gebildeter ein Individuum Der Grund dafür kann in einer besseren produktiven Effizienz liegen (Gebildetere produzieren gegebenen Output mit weniger Inputs) oder einer höheren allokativen Effizienz (Wahl einer besseren Inputkombination) Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 58

Bildung und Gesundheit 3/7 (Produktionseffizienz) Input 2 Hier sind zwei Isoquanten angegeben, die beide dasselbe Output-Niveau haben, d.h. das Gesundheitskapital ist identisch. Das rote Individuum weist eine geringere Bildung auf, da es denselben Output nur unter Aufwendung von mehr Ressourcen produzieren kann (Bsp. vernünftiges Sport treiben) Input 1 Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 59

Bildung und Gesundheit 4/7 (Allokative Effizienz) Input 2 Eingezeichnet sind zwei Isoquanten und eine Isokosten-Linie. Das höher gebildete Individuum (blau) wählt die kostenminimale Inputkombination (Tangentialpunkt), während das ungebildete Individuum (rot) nicht die kostenminimale Kombination wählt (Schnittpunkt kein Tangentialpunkt) Bsp.: was macht gesunde Ernährung aus, Auswirkungen des Rauchens Input 1 Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 60

Bildung und Gesundheit 5/7 (Gesundh. Bildung) Die Kausalität könnte natürlich auch umgekehrt laufen, also von Gesundheit zu Bildung: Bessere Gesundheit ermöglicht einen besseren Zugang zu Bildung (Einschränkungen der Sinne oder Motorik, Wissen um die richtige Behandlung, Kenntnis guter Ärzte) Bessere Gesundheit könnte eine Person produktiver hinsichtlich des Aufbaus von Humankapital durch Bildung sein (Konzentrationsstörungen) Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 61

Bildung und Gesundheit 6/7 (Keine Kausalität) Victor Fuchs argumentiert, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen Bildung und Gesundheit geben kann, selbst wenn es keinen kausalen Zusammenhang zwischen beiden Größen gibt: Personen, die zukunftsorientierter sind (also eine höhere Zeitpräferenz haben und damit eine geringere Diskontrate), bewerten die Zukunft höher als Personen mit einer hohen Gegenwartspräferenz Investitionen in Bildung bedeuten geringes Einkommen heute, aber hohes Einkommen morgen Gesundheitsinvestitionen verursachen heute Kosten, man profitiert aber später von einem höheren Gesundheitskapital Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 62

Bildung und Gesundheit 7/7 Empirische Studien zeigen, dass Bildung und Einkommen einen signifikanten positiven Effekt auf Gesundheit haben Bildung und Lohnsatz sind positiv korreliert, nicht jedoch perfekt korreliert Im Grossman-Modell ergibt sich aufgrund eines höheren Lohns eine höhere Gesundheit Aber Bildung hat wegen der oben genannten Produktivitäts- Effizienz und der allokativen Effizienz einen Effekt, der über den reinen Lohnsatz-Effekt hinaus geht Kerstin Roeder, Einführung in die Gesundheitsökonomik, WS 2011/2012 1. Besonderheiten von Gesundheitsmärkten -- 63