Kindgerechtes Krafttraining. Förderung der Kraftausdauer und koordinativer Fähigkeiten in einer 2. Klasse

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STUDIENSEMINAR GOSLAR FÜR DAS LEHRAMT AN GRUND- HAUPT- UND REALSCHULEN Binder, Petra Lehramtsanwärterin Thema: Förderung der Kraftausdauer unter Berücksichtigung wichtiger koordinativer Fähigkeiten in einer 2. Klasse Hausarbeit zur Zweiten Staatsprüfung nach 13 PVO-Lehr II

Inhaltsverzeichnis Theorieteil... 1 1. Konditionelle Fähigkeiten... 1 1.1 Kraft und Kraftausdauer... 1 1.2 Ausdauer... 3 1.3 Biologische Grundlagen... 4 2. Koordinative Fähigkeiten... 8 2.1 Bedeutung koordinativer Fähigkeiten... 8 2.2 Wesentliche Formen koordinativer Fähigkeiten... 8 2.1 Entwicklung und Schulung im mittleren Kindesalter... 10 3. Kraftausdauertraining im Kindesalter... 12 3.1 Warum Krafttraining mit Kindern?... 12 3.2. Entwicklung und Leistungsfähigkeit... 13 3.3 Das kindgerechte Training... 14 Praxisteil... 16 4. Darstellung der Unterrichtseinheit... 17 4.1 Ziel der Unterrichtseinheit... 17 4.2 Aufbau der Unterrichtseinheit... 18 4.3 Sachanalyse zur Unterrichtseinheit... 19 4.4 Didaktische Überlegungen zur Unterrichtseinheit... 22 4.5 Zur Situation der Klasse und den Lernvoraussetzungen... 23 4.6 Methodische Überlegungen zur Unterrichtseinheit... 25 5. Darstellung der 4./5. Unterrichtsstunde... 27 5.1 Ziele... 27 5.2 Sachanalyse... 27 5.3 Überlegungen zur Didaktik... 28 5.4 Begründung der methodischen Entscheidungen... 29 5.5 Geplanter Unterrichtsverlauf... 31 5.6 Reflexion... 32

6. Darstellung der 6. Unterrichtsstunde... 33 6.1 Ziele... 33 6.2 Sachanalyse... 33 6.3 Überlegungen zur Didaktik... 34 6.4 Begründung der methodischen Entscheidungen... 35 6.5 Geplanter Unterrichtsverlauf... 37 6.6 Reflexion... 38 7. Darstellung der 8. Unterrichtsstunde... 39 7.1 Stundenziel... 39 7.2 Sachanalyse... 39 7.3 Überlegungen zur Didaktik... 40 7.4 Begründung der methodischen Entscheidungen... 41 7.5 Geplanter Unterrichtsverlauf... 43 7.6 Reflexion... 44 8. Reflexion der Unterrichtseinheit... 45 9. Literatur... 47

Einleitung Die Bewegung hat für den ganzheitlichen Entwicklungsprozess der Kinder, für ihre individuelle und harmonische Persönlichkeitsentwicklung eine ganz wesentliche Bedeutung. Grundlage einer jeden Bewegung sind die motorischen Fähigkeiten, die sich in konditionelle und koordinative Fähigkeiten gliedern. Eine angemessene Förderung dieser Fähigkeiten ist die Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung. Die gesundheitliche Situation von Kindern und Jugendlichen wird als alarmierend dargestellt. Die heutigen Lebensbedingungen führen nicht selten zu einer Unterdrückung der kindlichen Bedürfnisse mit einhergehenden motorischen Defiziten. Übergewicht, Kreislaufschwächen und Koordinationsschwächen liegen bei etwa 30 % der Kinder und Jugendlichen vor. Bei den 8 bis 18 jährigen werden bei bis zu 65 % Haltungsschwächen und sogar Haltungsschäden diagnostiziert (vgl. MEDLER/MIELKE, 1999, 10). Die konditionellen Fähigkeiten, insbesondere die Kraftausdauerfähigkeit, werden ab dem späten Kindesalter 1 von MEINEL als unbefriedigend und weniger gut ausgeprägt bezeichnet, während Kinder im mittleren Kindesalter 2 noch über eine gute Entwicklung der Kraftausdauerfähigkeit verfügen. Die Fähigkeit, eine beträchtliche Kraft- und Temposteigerung in der gesamten Bewegungsführung zu entwickeln, liegt herausragend im mittleren Kindesalter. So ist es mir ein persönliches Anliegen, in dieser Altersstufe ein gezieltes Kraftausdauertraining durchzuführen, um Defizite im Hinblick auf die weitere körperliche Entwicklung zu verhindern und mit den wenigen Sportstunden, die in der Schule zur Verfügung stehen, das Niveau der motorischen Grundfähigkeiten zu erhalten und zu steigern. Vielfältige motorische Fertigkeiten, wie sie im Sportunterricht gefordert und gefördert werden, setzen neben den konditionellen Grundfähigkeiten gleichermaßen koordinative Grundfähigkeiten voraus. Ein gezieltes Training der koordinativen Fähigkeiten im mittleren Kindesalter ergibt im Vergleich zu Nichttrainierenden herausragende Verbesserungen mit einhergehendem höher ausgeprägtem Fähigkeitsniveau. Ihre möglichst umfassende Ausprägung sollte deshalb ein fester Bestandteil in allen Etappen des Kindesalters sein (MEINEL/SCHNABEL, 1998, 283). Schülerinnen und Schüler einer zweiten Klasse werden mit ihren sieben, acht oder neun Lebensjahren dem mittleren Kindesalter zugeordnet. Ein gezieltes Kraftausdauertraining ist für diese Klassenstufe prädestiniert. Den Kindern muss ausreichend und vielfältig die Möglichkeit geboten werden, sich kräftemäßig intensiv und regelmäßig 1 10./11. bis 11./12. Lebensjahr bei Mädchen, 10./11. bis 12./13. Lebensjahr bei Jungen (vgl. MEINEL, 1998, 288) 2 7;1 bis 9/10 Lebensjahre (vgl. MEINEL, 1998, 273)