Auswirkungen des Flächenverbrauchs auf die landwirtschaftliche Nutzfläche im Kreis Neuwied

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Transkript:

LANDTAG RHEINLAND-PFALZ 16.Wahlperiode Drucksache 16/3165 19. 12. 2013 K l e i n e A n f r a g e der Abgeordneten Elisabeth Bröskamp (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und A n t w o r t des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten Auswirkungen des Flächenverbrauchs auf die landwirtschaftliche Nutzfläche im Kreis Neuwied Die Kleine Anfrage 2048 vom 27. November 2013 hat folgenden Wortlaut: Der Flächenverbrauch für Siedlungen und Verkehr ist enorm und hat schon vor Jahren pro Jahr 2 000 ha in Rheinland-Pfalz betragen. Die zur Verfügung stehende landwirtschaftliche Nutzfläche sinkt damit stetig. Gerade der Kreis Neuwied hat durch den Bau der ICE-Trasse Siegburg Frankfurt enorm viel landwirtschaftliche Fläche und Waldfläche verloren. Für die Versiegelung von Flächen im Rahmen von Bau- und Infrastrukturmaßnahmen sind in der Regel Ausgleichsmaßnahmen nach 9 Landesnaturschutzgesetz notwendig. Dies hat oft zur Folge, dass der Landwirtschaft noch mehr Nutzflächen entzogen werden. Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung: 1. Wie hoch war der Anteil an landwirtschaftlicher Nutzfläche und an Waldfläche, die dem Kreis Neuwied durch den Bau der ICE- Trasse verloren ging? 2. Welche Ausgleichsmaßnahmen waren notwendig und welchen Einfluss hatte das auf die landwirtschaftliche Nutzfläche bzw. die Waldfläche nach Abschluss der Bauarbeiten? 3. Wie hoch war der Verbrauch an landwirtschaftlicher Nutzfläche, vor allem für Siedlung, Verkehr und andere Maßnahmen im Kreis Neuwied in den letzten fünf Jahren (bitte für jede VG einzeln und nach Maßnahme beantworten)? 4. Wie hoch war der Verbrauch von landwirtschaftlicher Nutzfläche für Ausgleichsmaßnahmen nach dem Landesnaturschutzgesetz in den letzten fünf Jahren (bitte für jede VG einzeln und nach Maßnahme beantworten)? 5. Wie beurteilt die Landesregierung die Entwicklung im Kreis Neuwied (Situation der Landwirtschaft) vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Interessen der landwirtschaftlichen Betriebe und ihrer Wettbewerbsfähigkeit? 6. Welche zukünftigen Planungen sind der Landesregierung im Kreis Neuwied bekannt, bei denen in erheblichem Maße landwirtschaftliche Flächen den landwirtschaftlichen Betrieben verloren gehen werden (bitte für jede VG einzeln und nach Maßnahmen beantworten)? Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten hat die Kleine Anfrage namens der Landes - regierung mit Schreiben vom 19. Dezember 2013 wie folgt beantwortet: Die Land- und Forstwirtschaft (LuF) ist angesichts ihres hohen Flächenanteils von 84 v. H. an der Gesamtfläche des Landes bei der Landesentwicklung, insbesondere beim Vollzug von Infrastrukturprojekten, besonders betroffen. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche ist infolgedessen in den letzten 40 Jahren um 22 Prozent kleiner geworden. Bundesweit beträgt der tägliche Flächenverbrauch rund 90 Hektar. Aktuell berechnet die Landwirtschaftskammer den Flächenverbrauch für Bau- und Infrastrukturmaßnahmen mit etwa 3,6 Hektar pro Tag in Rheinland-Pfalz. Zählten noch Mitte der 1970er Jahre knapp 50 Prozent des Landesgebietes als landwirt schaft liche Fläche, sind das heute noch 41,8 Prozent. Dies entspricht einem Rückgang von rund 140 000 Hektar. Der Flächenanteil aller anderen Nutzungsarten hat dagegen zugenommen: Wald etwa um über 66 000 Hektar auf 42 Prozent der Landesfläche. Rhein land-pfalz ist damit das Bundesland mit dem höchsten Waldanteil und das einzige mit mehr Wald- als Landwirtschaftsfläche. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 23. Januar 2014

Drucksache 16/3165 Landtag Rheinland-Pfalz 16.Wahlperiode Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage der Abgeordneten Elisabeth Bröskamp (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) wie folgt: Zu Frage 1: Der ICE-Streckenabschnitt im Landkreis Neuwied hat eine Länge von rund 27 km und beinhaltet relativ wenig Tunnelanteile. Auf der gesamten Köln-Rhein-Main-Schnell fahrstrecke, die durch den Landkreis Neuwied führt, wurden im Schnitt etwa vier Hektar Fläche pro Kilometer für den Bau benötigt. Der rechnerische Flächenbedarf an Wald beziehungsweise an Landwirtschaftsfläche beträgt demnach rund 108 Hektar. Etwa 70 Hektar der Fläche sind mittlerweile jedoch wieder begrünt oder bewaldet. Für den Gleiskörper wurde demnach eine Fläche kleiner als 40 Hektar benötigt. Kompensations maßnahmen wurden auf der Strecke Köln-Rhein-Main im Schnitt mit etwa elf Hektar pro Kilometer umgesetzt. Rechnerisch beträgt die Kompensationsfläche also rund 300 Hektar. Da etwa die Hälfte aller Maßnahmen entsprechend den eingangs erwähnten Paritäten Wald- oder Landwirtschaftsflächen waren, die aber heute bereits wieder durch Land- und Forstwirte genutzt werden, sind auf der Strecke insgesamt die oben genannten 108 Hektar an Wald- und Landwirtschaftsflächen verloren gegangen. Zu Frage 2: In der Umsetzung der ICE-Trasse wurden als Ausgleich vornehmlich der Umbau von Nadelholz- in Laubwaldbestände, Maßnahmen der Altholzsicherung, Anlage von Streu obst und Heckenstrukturen, Extensivierung von Grünland und Renaturierung von Fließgewässern, z. B. zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit, vorgenommen. Daraus resultierende Anforderungen an die Bewirtschaftung wurden bzw. werden von der Deutschen Bahn AG finanziell abgegolten. Die Flächen wurden zudem mit vertraglichen Vereinbarungen und dinglichen Sicherungen an die Landwirte im Kreis rücküber eignet. Im Vorfeld der Ausgleichsmaßnahme wurden zudem für die einzelnen Betriebe Existenzgefährdungsgutachten in Bezug auf die Bereitstellung von Flächen für Kompensationsmaßnahmen erstellt. Durch die Entfichtung von Bachtälern und nachfolgend etablierte Beweidung konnten zusätzliche Flächen für die Landwirtschaft aktiviert werden. Der Bestand an land- oder forstwirtschaftlichen Nutzflächen wurde durch Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen ansonsten nicht verändert (siehe Antwort zu Frage 1). Zu Frage 3: Es wird auf die als Anlage beigefügten Tabellen mit den detaillierten Langzeitergebnissen verwiesen. Zu Frage 4: Ein Verbrauch landwirtschaftlicher Nutzfläche erfolgt durch Siedlungs- und Infrastrukturprojekte, ein Verbrauch von Fläche für Ausgleichsmaßnahmen ist demgegenüber nicht bekannt und auch statistisch nicht belegt. Allerdings müssen im Zuge von Ersatzaufforstungen nach Landeswaldgesetz regelmäßig landwirtschaftliche Flächen in Anspruch genommen werden. Im Übrigen unterstützt das Vermeidungsgebot der Eingriffsregelung vielmehr die Begrenzung des Flächenverbrauchs und dient damit auch der Erhaltung landwirtschaftlicher Nutzfläche. Zielflächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sind vorzugsweise von der Landwirtschaft aufgegebene Grenzertragsstandorte, die ein hohes Entwicklungspotenzial für den Naturschutz aufweisen. Unter Beachtung der Naturschutzziele werden auch diese Standorte einer landwirtschaftlichen Nutzung wieder zugänglich gemacht. Zu Frage 5: Im Zeitraum 1991 bis 2010 nahm die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe im Landkreis Neuwied von 1 014 auf 387 ab. Der Rückgang der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) betrug in diesem Zeitraum 298 ha ( 1,8 %). Betrug die durchschnittliche Betriebsgröße 1991 noch 16,6 ha LF, lag sie im Jahr 2010 bereits bei 42,6 ha LF (Landesdurchschnitt: 35 ha LF). Über 72 % der LF werden aktuell von Betrieben mit mehr als 50 ha LF Betriebsfläche bewirtschaftet. Die gleichen Konzentrationsprozesse zeigen sich in der Tierhaltung. Die Rinderhaltung ist mit 13 731 Tieren dominierend. Hinzu kommen noch etwa 1 000 Pferde. Die Tierhaltung im Kreis Neuwied ist damit auf die Nutzung von Dauergrünland abgestimmt, das etwa 58 % der LF ausmacht. Die von auslaufenden Betrieben freigesetzte Fläche wurde und wird von wachstumswilligen und -fähigen Haupt erwerbs - betrieben aufgenommen. Die Zahl der Nebenerwerbsbetriebe nimmt stetig ab. Für die in der Landwirtschaft verbleibenden Betriebe bestehen gute Zukunftsaussichten. Die Nähe zu den Tourismusregionen Rhein und Mosel und zu den Städten Koblenz und Bonn stärkt die Regionalvermarktung und ist Standortvorteil für Betriebe, die sich weiter diversifizieren möchten. Nach wie vor besteht in weiten Teilen des Kreises ein dringender Bedarf an ländlichen Bodenordnungsverfahren. Eine Verbesserung der Flächenstrukturen und der Wegebreiten ist für die weitere Entwicklung der Betriebe wichtig. Da die Betriebe sich weiter spezialisieren und größer werden, ist eine unabhängige Beratung bedeutsam und notwendig, um die Betriebe auf dem Weg zu einer nachhaltigen Produktion zu begleiten. Zu Frage 6: Hierzu liegen der Landesregierung keine näheren Informationen vor. Ulrike Höfken Staatsministerin 2

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