Klinischer Einsatz nuklearmedizinischer Methoden in der Onkologie: Indikationsliste für PET-CT und Isotopentherapie

Ähnliche Dokumente
Klinischer Einsatz nuklearmedizinischer Methoden in der Onkologie: Indikationsliste für PET-CT und Isotopentherapie

Klinischer Einsatz nuklearmedizinischer. Methoden in der Onkologie: Indikationsliste für PET-CT und. Isotopentherapie

FDG-PET/CT Indikationen. In der Onkologie: Zuweiserinformation

PET- Die diagnostische Wunderwaffe?

Tabelle 1: Bewertungskriterien für den Einsatz der PET-CT

PET und PET/CT. Abteilung Nuklearmedizin Universität Göttingen

Nuklearmedizinische Diagnostik in der Onkologie

Anwendung der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) als effizientes, dosissparendes Diagnoseverfahren

Aktuelle Aspekte der PET-CT

Epidemiologie CH 2008

Onkologische PET / CT Untersuchungen. Erste Erfahrungen mit dem Biograph 6 PET/CT von Siemens

Abstractnummer P 93. Themengebiet Lunge

Chirurgische Therapie primärer und sekundärer Lungentumore

NSCLC: Diagnostik. PD Dr. med. F. Griesinger Abtl. Hämatologie und Onkologie Universität Göttingen

E I N S A T Z V O N T U M O R M A R K E R N

Therapie des Bronchialkarzinoms Welcher Patient profitiert von der Operation?

Fallbesprechungen Lebermetastasen von KRK. Dieter Köberle

Mammakarzinom II. Diagnostik und Therapie

Aktueller Stellenwert des PET-CT s in der Tumordiagnostik

Radiologische Staging- Untersuchungen beim Bronchialkarzinom. D. Maintz

Primärtherapie des malignen Melanoms. B. Knopf, Zwickau

Innovationen der Medizintechnik

Diagnostische und prognostische Relevanz der PET in Onkologie- Österreich

TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN

Bronchial - CA Diagnose und Staging

Operative Therapie des Mammakarzinoms unter onkologischen Aspekten

(neo)adjuvantetherapie des kolorektalen Karzinoms

Welche Fragen hat der Arzt an eine Untersuchung?

Berno Tanner. State of the Art Ovar

Nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom

Klinische Angaben. Lehrserie Nr. 220

Nachsorge = Vorsorge

Lungenmetastasen Chirurgie

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick

Operative Therapie des Mammakarzinoms unter onkologischen Aspekten

NLST Studie Zusammenfassung Resultate

Click to edit Master title style

Dr. med. Michael Ehmann Urologe Hauptstrasse Pirmasens Tel / 13500

Onkozentrum Hirslanden. Den Lungenkrebs mit Medikamenten heilen

Präoperatives Staging beim kolorektalen Karzinom: Wieviel Diagnostik braucht es? Claudia Hirschi Oberärztin Gastroenterologie KSL

Über den sinnvollen Einsatz der PET/CT in der Onkologie

Schilddrüsenkrebs (1)

Neues in der Lymphom-Behandlung. Prof. Thomas Pabst, Universitätsklinik für Medizinische Onkologie, Inselspital, Bern

Tumore der Niere Prof. Dr. med. U. Engelmann, N. Winter

Therapiekonzepte Kolorektaler Karzinome. T. Winkler. Chirurgische Abteilung, Barmherzige Brüder Wien, Leiter Prim.Univ.Prof.Dr. M.

Neoadjuvante Therapie beim NSCLC im Stadium IIIA was ist möglich?

Akute Myeloische Leukämie, Erstbehandlung und Rezidiv Registerstudie zur Erfassung epidemiologischer Daten zur AML

Aufbau Leukozyten - Differentialblutbild

Klassische Therapiekonzepte

C. Sánchez Tumor- und Brustzentrum ZeTuP St. Gallen

MAMMAKARZINOM Einschätzung - Diagnose -Therapie. Hubert Hauser, Klin. Abt. für Allgemeinchirurgie, MUG

Lymphomtherapie mit Antikörpern (Rituximab)

Auszug (Seite 16 bis 20)

Empfehlungen der Projektgruppe Mammakarzinom am Tumorzentrum Bonn

Empfehlungen gynäkologisch onkologische Nachsorge

Neue therapeutische Aspekte bei gut differenzierten Schilddrüsenkarzinomen

Aggressive Lymphome. Interna3onaler Welt- Lymphom- Tag Felicitas Hitz, Leitende Ärz3n Onkologie/Hämatologie KSSG

EBUS und Pleuraerguß - klinische Grundlagen

Epidemiologie, Klinik und Prognose des Kolonkarzinoms Vergleichende Analyse der Tumorzentren Regensburg und Erlangen

spezielle Onkologie G. Schreil M. Girschikofsky


Klinische Konsequenzen: prophylaktische Operationen

Malignome und Rheumatoide Arthritis im Erwachsenenalter Koinzidenz oder mehr?

Follikuläres Lymphom und Mantelzelllymphom: aktuelle Studienergebnisse

Multimodale Therapie des Bronchialkarzinoms

Maligne Lungenerkrankungen

Mammakarzinom und Schwangerschaft

Leben mit Brustkrebs Was gibt es Neues? Was kann ich tun? Über- und Untertherapie vermeiden- Was leisten die sogenannten Gentests?

PET in der Lungendiagnostik

Medizin im Vortrag. Herausgeber: Prof. Dr. med. Christoph Frank Dietrich. Bronchialkarzinom

Primäre systemische Therapie PST

Hat das PET/CT beim (Re-) Staging des Rektumkarzinoms seine Berechtigung? Dr. Jonas Müller-Hübenthal

Gesund ins Jahr Nachsorge: Leitliniengerecht und/oder individuell MHD-VKKD

7. Oberbayerische Interdisziplinäre Nephrologietagung. Moderne medikamentöse Therapie des metastasierten Nierenzellkarzinoms

Nuklearmedizin. Kameratechnik, Skelett-, Lungenszintigrafie

der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie

Das Mamma Carcinom. Beate Stocker

Osteop or ose bzw. generaliserte fokale Knochendichteminderung in der Bildgebung

Sentinel-Lymphknotenbiopsie beim Korpuskarzinom

Behandlung der Meningeosis carcinomatosa

Follikuläres Lymphom Marginalzonen-Lymphom. Dr. med. Christian Taverna Leitender Arzt Onkologie

Brustkrebs Vermeidung unnötiger Chemotherapie Prognoseeinschätzung durch upa, PAI-1

Fachbereich: Tumormarker. Änderung: Referenzbereichsänderung bei SCC

Chirurgische Therapieoptionen im Behandlungskonzept von Kopf- und Halskarzinomen

Führt der molekulare Ansatz in der Pathologie zum Durchbruch in der personalisierten Onkologie?

Leistungen klinischer Krebsregister für Versorgungszentren, Kliniken und niedergelassene Ärzte Jutta Engel für das Forum KKR

Nuklearmedizin Tumordiagnostik mit PET/CT. Bernd Joachim Krause

Molekulare Bildgebung mit der Positronen-Emissions-Tomographie

Aktive nicht interventionelle Studien (NIS) am Zentrum für Innere Medizin - Stauferklinikum Mutlangen aktive NIS

OXFORD-DISKUSSION. Brauchen wir genomische Analysen? - PRO - Priv.-Doz. Dr. med. Cornelia Liedtke. Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

Krebstherapie maßgeschneidert individualisiert & ganzheitlich

Onkologischer Arbeitskreis Mittelhessen e.v.

Malignes Melanom. Aktuelles vom amerikanischen Krebskongress 2013

Brustkrebs Deutschland. Prognose Leben

Alpha-Immuntherapie bei Lymphomen: Erste Erfahrung! Option für die Zukunft?

Onkologisches Zentrum Liste aktueller Studien

Patientinneninformation

Die Rolle der Aminosäure-PET bei Hirntumoren

Fakten zu Prostatakrebs

Transkript:

Indikationen Onkologie Klinischer Einsatz nuklearmedizinischer Methoden in der Onkologie: Indikationsliste für PET-CT und Isotopentherapie KONTAKT Kepler Universitätsklinikum Med Campus III. Institut für Nuklearmedizin & Endokrinologie Vorstand: Prim. Prof. Dr. Michael Gabriel Krankenhausstraße 9 4020 Linz Tel: +43 (0)5 7680 83 6142 Fax: +43 (0)5 7680 83 6165 E-Mail: ine@akh.linz.at 1. Auflage: Linz, am 18. Nov. 2010; 2. Auflage: Linz, am 25. Sept. 2017; Seite 1/14

Inhaltsverzeichnis Mammakarzinom...3 3 3 Gynäkologische Tumore (Ovarialkarzinom, Zervixkarzinom, Vulvakarzinom etc.)...4 4 4 Kopf-Hals-Tumore...5 5 5 Maligne intracerebrale Tumore (z.b. Glioblastom)...6 6 6 Malignen Lymphome...7 7 : Yttrium-90-Zevalin 7 Bronchuskarzinom (Lungenrundherd)...8 8 8 Malignes Melanom...9 9 9 Metastase unbekannter Primärlokalisation...10 (Histologie entscheidend!) 10 10 Urogenitale Tumore...11 11 11 Kolorektalkarzinom...12 12 12 Maligne Tumore des Ösophagus, Magens und Pankreas bzw. GIST...13 13 13 Neuroendokrine Tumore...14 14 14 Seite 2/14

Mammakarzinom: (Prim. Fridrik, Doz. Schrenk) Restaging: Beim Mammakarzinom ist die F18-FDG-PET(-CT) eine sehr sensible Methode um eventuelle Metastasen aufzufinden. Die Früherkennung von asymptomatischen Fernmetastasen verlängert aber die Lebenserwartung nicht. Die F18-FDG-PET(-CT) ist daher nur unter speziellen klinischen Umständen indiziert. Im Rahmen des axillären Staging kann F18-FDG PET/CT die Sentinel-Lymphknotenbiopsie oder die axilläre Lymphknotendissektion in Folge limitiertem Auflösungsvermögens nicht ersetzen, auch die Anzahl der betroffenen Lymphknoten kann mittels PET/CT nicht exakt determiniert werden (keine Empfehlung). Empfohlen wird jedoch die Durchführung einer konventionellen Skelettszintigraphie bzw. F18-Fluorid-PET zum Nachweis bzw. Ausschluss von Knochenmetastasen. Ein Ausgangsbefund ist für weitere Verlaufskontrollen wichtig! Primärdiagnose: keine Empfehlung Palliative Schmerztherapie bei ossärer Metastasierung mittels Sm153-EDTMP bzw. Sr89-Chlorid Seite 3/14

Gynäkologische Tumore (Ovarialkarzinom, Zervixkarzinom, Vulvakarzinom etc.): (Prof. Oppelt) Die F18-FDG PET/CT ist eine sensible Methode um ein Rezidiv oder Metastasen bei Ovarialcarcinomen zu erkennen. Die Früherkennung eines asymptomatischen Rezidivs oder Fernmetastasen beim Ovarialcarcinom verlängert aber die Lebenserwartung nicht. Die F18-FDG-PET(-CT) ist daher nur unter speziellen klinischen Umständen indiziert. Für das Rezidiv des Zervix-Ca wird die F18-FDG PET/CT derzeit als Methode der Wahl diskutiert. Eingeschränkte Datenlage für sonstige Indikationen. keine Empfehlungen Seite 4/14

Kopf-Hals-Tumore F18-FDG PET/CT ist indiziert, wenn durch konventionelle Untersuchungstechniken nach histologischer Sicherung einer zervikalen Lymphknotenmetastase kein Primärtumor gefunden werden kann. Nachweiswahrscheinlichkeit des Primärtumors in ca. 50% der Fälle. Klare Vorteile bietet die F18-FDG-PET im M-Staging. Daher sollte diese Methode vor einer geplanten OP durchgeführt werden, um einen Zweittumor oder Fernmetastasen auszuschließen. Restaging: PET/CT sollte bei Patienten mit Verdacht auf Rezidiv routinemäßig zu den radiologischen Schnittbildverfahren hinzugefügt werden. Die im Halsbereich profitiert davon, und die Planung der individuellen wird verbessert. Cave: zeitlicher Abstand zur externen Radiatio (8 Wochen) bzw. OP und Chemo (3 Wochen) beachten! Primärdiagnose: keine Empfehlung keine Empfehlungen Seite 5/14

Maligne intracerebrale Tumore (z.b. Glioblastom) Restaging: In Ergänzung zur MRT-Untersuchung ist die F18-Fluorethyltyrosin (FET)-PET hilfreich in der Differentialdiagnose Narbe/Rezidiv. Primärdiagnose und keine Empfehlung Intracavitäre Radionuklidpeptidtherapie (PRRT) als Heilversuch nach Ausschöpfung sämtlicher konventioneller möglichkeiten. Seite 6/14

Malignen Lymphome: (Prim. Fridrik) Bei Multiplen Myelom ist das F18-FDG-PET/CT ein zum Ganzkörper-MRT ebenbürtiges Instrument beim Staging und Restaging. Vor allem zur Verifikation der Stadien I und II ist die F18-FDG-PET-CT empfehlenswert, wenn beim konventionellen Staging ein Stadium I oder II vorliegt. Im bereits verifizierten Stadium III/IV liegt außerhalb klinischer Studien keine Indikation in der klinischen Routine vor. Restaging nach der : Bei den indolenten Lymphomen ist das F18-FDG-PET/CT hilfreich beim V.a. eine Transformation in ein aggressives Lymphom zur Entscheidung, welches Lymphom am besten biopsiert wird. Beim Hodgkin-Lymphom (HL) und beim diffus großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) nur wenn nach Ende der Restlymphome zurückbleiben. Follikuläres Lymphom: Beim FL besteht aufgrund der derzeitigen Datenlage fehlende Evidenz, daher ist eine F18-FDG-PET(/CT) nicht zu empfehlen. Cave: zeitlicher Abstand zur externen Radiatio (8 Wochen) bzw. OP und Chemo (3 Wochen) beachten! Routine-Follow-up/Nachsorge: keine Empfehlung Primärdiagnose: keine Empfehlung : Yttrium-90-Zevalin Indikation allgemein: Patienten mit CD20-positivem Non-Hodgkin-Lymphom. Indikation speziell: Rezidivierendes oder refraktäres indolentes, follikuläres oder transformiertes B-Zell Non Hodgkin-Lymphom, inkl. auf Rituximab refraktäre follikuläre Non-Hodgkin-Lymphome. Seite 7/14

Bronchuskarzinom (Lungenrundherd): (Prim. Lamprecht) Primärdiagnostik: Zur Primärdiagnose eines Bronchialkarzinoms bei solitärem Lungenrundherd ist die Positronen- Emissions-Tomographie/Computer-Tomographie (PET/CT) mit F-18-FDG bei Herdgrößen ab 8 mm mit einer Sensitivität von > 90 % und einer Spezifität von > 80 % zuverlässig und bei Patienten mit niedriger und mittlerer Vortestwahrscheinlichkeit als Methode der Wahl anerkannt. Die PET/CT ist das genaueste nichtinvasive Verfahren für das Staging des Bronchialkarzinoms. Die Vorteile der PET/CT liegen im Nachweis einer Tumorbeteiligung von CT-morphologisch normal großen oder auch vergrößerten mediastinalen Lymphknoten und in der Erfassung von Fernmetastasen, die der konventionellen Bildgebung in bis zu 20 % entgehen können. Die Genauigkeit der PET/CT im mediastinalen Lymphknotenstaging übertrifft jene der CT oder PET alleine. Eine histopathologische Sicherung von PET/CT-positiven Befunden bleibt in jenen Fällen mit therapeutischer Relevanz notwendig. Die erhöhte diagnostische Aussagekraft der PET/CT führte in randomisierten, prospektiven Studien beim Bronchialkarzinom zu einer signifikanten Reduktion vermeidbarer thoraxchirurgischer Eingriffe. Der Einsatz der PET/CT beim Bronchialkarzinom erweist sich damit als sichere, nicht invasive und kosteneffiziente diagnostische Strategie. Cave: Bronchoalveoläres Karzinom, häufig falsch-negativ! Restaging: Im Falle einer möglichen therapeutischen Konsequenz ist der Einsatz der F18-FDG PET/CT in der Rezidivdiagnostik des therapierten Bronchialkarzinoms sinnvoll. keine Empfehlungen Seite 8/14

Malignes Melanom: (Prim. Hötzenecker, OÄ. Öllinger) Ab einer Tumordicke von >1 mm treten vermehrt Mikrometastasen in den regionären Lymphknoten auf, die mit der F-18-FDG-PET/CT nicht detektiert werden können. Hier ist die Sentinel-Lymphknoten-Darstellung, Entnahme und (immunhistochemische) Aufarbeitung die Methode der Wahl. Bei begründetem klinischen Verdacht ist zum Nachweis von Makrometastasen in den regionären Lymphknoten und von Fernmetastasen die F18-FDG-PET/eine sehr sensible Methode. Ausnahmen sind zerebrale Metastasen, die auf Grund der physiologischen F18-FDG-Speicherung im Gehirn nur schlecht zur Darstellung kommen, hier ist die MRT die Untersuchung der Wahl. Pulmonale Metastasen werden am sensitivsten mit einer diagnostischen CT im Rahmen der F-18-FDG-PET/CT detektiert. Restaging: Seit Einführung der Immuntherapie und sog. Targeted s (2015) anstatt der Chemotherapie hat sich die Situation grundlegend geändert; im Rahmen der Immuntherapien werden regelmäßig Bildgebungen zur Kontrolle des erfolgs gefordert. Dabei spielt die PET-CT eine essentielle Rolle (Literatur in der Abt. für Dermatologie). Primärdiagnose: keine generelle Empfehlung keine Empfehlungen Seite 9/14

Metastase unbekannter Primärlokalisation: (Prim. Fridrik) (Histologie entscheidend!) beim histologischen Nachweis eines Tumors neuroendokrinen Ursprungs sollte eine Ga68-DOTA-NOC PET/CT durchgeführt werden; bei gering-differenzierten Tumoren neuroendokrinen Ursprungs (z.b. hoher Ki-67 Index) optional zusätzliche F18-FDG. Beim kleinzelligen Tumor (SCLC) ausschließlich F18-FDG. bei allen übrigen Histologien grundsätzlich F18-FDG PET/CT; im Einzelfall Rücksprache mit dem Institut für Nuklearmedizin erbeten. keine Empfehlungen Seite 10/14

Urogenitale Tumore: (Prim. Krause; OA. Tauber) Prostatakarzinom Empfohlen wird die Durchführung einer konventionellen Skelettszintigraphie zum Nachweis bzw. Ausschluss von Knochenmetastasen bei intermediate- und high-risk Tumoren. Bei low-risk Patienten erfolgt präoperativ keine Skelettszintigraphie. Ein Ausgangsbefund ist für weitere Verlaufskontrollen wichtig! Keine Empfehlung der F18-FDG- bzw. Ga68-PSMA-PET-CT Untersuchung Restaging Die Ga68-PSMA-PET-CT ist eine effektive Untersuchungsmethode in der Lokalisationsdiagnostik bei Rezidivverdacht (PSA-Wertanstieg). Eine frühzeitige auch bei asymptomatischen PSA-Anstieg verbessert die Prognose deutlich, insbesondere wenn Metastasen frühzeitig entdeckt werden. Es stehen im frühzeitig entdeckten hormonnaiven und kastrationsrefraktären metastasierten Setting viele prognoseverbessernde n zur Verfügung (Docetaxel, Abiraterone, kombinierte Hormonradiotherapie etc.). Primärdiagnose: keine Empfehlung Palliative Schmerztherapie bei ossärer Metastasierung mittels Sm153-EDTMP bzw. Sr89-Chlorid Nierenzellkarzinom und Blasenkarzinom Der Nachweis eines primären Nierenzellkarzinoms und Blasenkarzinoms mittels PET- Untersuchung ist nicht indiziert. Staging und Restaging mittels Knochenszintigraphie je nach Klinik. Keimzelltumor F18-FDG-PET hat in der Evaluation von Resttumorgewebe nach einer Chemotherapie bei seminomatösem Keimzelltumor einen hohen Stellenwert. Ein steigender Tumormarker bei negativer konventioneller Bildgebung ist eine mögliche Indikation für F18-FDG-PET/CT im Restaging der Keimzelltumoren. Seite 11/14

Kolorektalkarzinom: (Prim. Shamiyeh, Prim. Fridrik) Es gibt keine Evidenz für den routinemäßigen Einsatz der F18-FDG-PET/CT im Staging von Kolon- und Rektumkarzinom. Die F18-FDG-PET/CT hat bei Patienten mit Metastasen im Einzelfall einen Nutzen für die planung (z.b.: bei der Radiofrequenzablation). Follow-up: Die F18-FDG-PET/CT ermöglicht bei klinischem oder biochemischem Tumorverdacht einen frühzeitigen Nachweis von Tumorrezidiven. Die Sensitivität für den Nachweis neu aufgetretener hepataler und/oder extrahepataler Metastasen ist hoch und kann zu einer Änderung des therapeutischen Vorgehens führen. - Diese hat insbesondere bei einer Oligometastasierung, die chirurgisch resektabel ist, klinische Relevanz. Primärdiagnose: keine generelle Empfehlung SIRT(Selective Internal Radiation Therapy) bei Lebermetastasierung Seite 12/14

Maligne Tumore des Ösophagus, Magens und Pankreas bzw. GIST: (Prim. Shamiyeh, Prim. Fridrik) Ösophaguskarzinom: Klare Vorteile bietet die F18-FDG-PET im M-Staging. Daher sollte diese Methode vor einer geplanten OP durchgeführt werden, um einen Zweittumor oder Fernmetastasen auszuschließen. beurteilung/-planung: F18-FDG-PET hat eine höhere Trefferquote bei der Beurteilung des ansprechens auf neoadjuvante Chemotherapie (visuell bzw. mittels SUV) als die alleinige CT bzw. EUS. Eine Einsatzmöglichkeit ist das Staging nach einer Chemound/oder Radiotherapie, wenn eine kurative Operation geplant ist. In der Strahlentherapieplanung bewirkte PET/CT eine Änderung der Bestrahlungsvolumina, wobei bislang der Patientennutzen noch nicht nachgewiesen ist. Magenkarzinom Es gibt zu wenige Daten über PET bzw. PET/CT mit F18-FDG beim Magenkarzinom. Eine Stellungnahme zum Einsatz in der klinischen Routine ist daher nicht möglich. Pankreaskarzinom Bei Patienten mit nicht sicher aussagekräftiger radiologischer Bildgebung kann eine F18- FDG-PET/CT in der Primärdiagnostik hinzugefügt werden. Beim Staging und im Management eindeutiger diagnostischer Mehrwert der F18-FDG- PET/CT mit nachgewiesener Kosteneffizienz (UK NHS). (Paula Ghaneh, et al. PET-PANC: Multi-centre prospective diagnostic accuracy and clinical value trial of FDG PET/CT in the diagnosis and management of suspected pancreatic cancer. DOI: 10.1200/JCO.2016.34.15_suppl.4008 Journal of Clinical Oncology 34, no. 15_suppl (May 2016) 4008-4008.) Zur kontrolle liegen noch zu wenige Daten für eine Empfehlung vor. Gastrointestinale Stromatumore (GIST) Zur Beurteilung des genauen Ausbreitungsstadiums. Restaging nach oder schon während der ( Early PET ): Mit Hilfe der F18-FDG-PET/CT kann frühzeitig das ansprechen auf Imatinib (Glivec ) nachgewiesen werden. keine Empfehlungen Seite 13/14

Neuroendokrine Tumore: (Prim. Fridrik, Prim. Gabriel) Primärdiagnose: Zu wenige Daten für routinemäßigen Einsatz. Ggf. kann die Ga68-DOTA-NOC PET/CT als Suchmethode bei klinischem oder biochemischem Verdacht mit und ohne morphologischem Korrelat eingesetzt werden. Zur Primärdiagnose sollte jedoch auf alle Fälle eine histologische Diagnosestellung angestrebt werden. Die Ga68-DOTA-NOC PET ist eine exzellente Methode zum Nachweis des Ausdehnungsgrades der Metastasierung, insbesondere zum Nachweis von Fernmetastasen. Die Methode kann auch hilfreich sein im Nachweis des Primärtumors bei erfolgloser Suche. Wichtig für die planung hinsichtlich Radionuklidpeptidtherapie (PRRT) mit Nachweis des Somatostatinrezeptorprofils. Bei einem hohen Proliferationsgrad (Ki-67) bzw. bei schlechtem Differenzierungsgrad sollte zusätzlich eine F18-FDG-PET durchgeführt werden; grundsätzlich hat die F18-FDG-PET bei den neuroendokrinen Tumoren jedoch einen geringen Stellenwert. Bei Phäochromozytomen und medullären SD-Karzinomen ggf. F18-DOPA-PET/CT Restaging: Eingeschränkte Wertigkeit gegenüber CT; frühzeitiger Nachweis einer progredienten Tumorerkrankung möglich (z.b. durch Nachweis einer neu aufgetretenen ossären Metastasierung). Cave: bei Entdifferenzierung infolge Tumorprogression zeigt sich eine Abnahme der Speicherung in den entsprechenden Tumorläsionen. Erforderlich für den Nachweis eines positiven Somatostatinrezeptorprofils bei progredienter Tumorerkrankung zur planung mittels PRRT. Radionuklidpeptidtherapie (PRRT) bei Progression unter konventioneller (z.b. Sandostatin etc.) bzw. als palliativer Ansatz bei deutlich funktioneller Komponente des Tumors. Referenz: - Review PET/CT. In: SPECTRUM ONKOLOGIE, MedMedia Verlags Ges.m.b.H, 1/2010. - Weitere Literatur beim Verfasser Seite 14/14