Thema: Stellenwert des Fernsehformates Scripted Reality im Alltag von Jugendlichen

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1 Thema: Stellenwert des Fernsehformates Scripted Reality im Alltag von Jugendlichen Bachelorarbeit im Studiengang Medienmanagement an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Eingereicht von: Moor, Kristina Matrikelnummer: Tel.: Erster Prüfer: Prof. Dr. Olaf Hoffjann Zweiter Prüfer: Philine Hachmeister Eingereicht am:

2 Inhaltsverzeichnis Abbildungverzeichnis... 4 Abkürzungverzeichnis Einleitung Ziel dieser Arbeit Scripted Reality Definition Scripted Reality Einordnung von Scripted Reality in der Sparte Reality TV Die Dramaturgie von Scripted Reality Sendungen Realitätsbildung aufgrund der Fernsehrealität Fiktive Realität - mit welchen Mitteln Scripted Reality den Eindruck von Realität erreicht Eindruck von Realität mit Hilfe von Social Media am Beispiel von Berlin Tag und Nacht und Familien im Brennpunkt Beliebtheit von Scripted Reality Sendungen bei Jugendlichen Nutzungsmotive für Scripted Reality Sendungen bei Jugendlichen Wahrnehmung von Scripted Reality Sendungen bei Jugendlichen Parasoziale Interaktion und parasoziale Beziehungen Definition von parasozialer Interaktion und parasozialen Beziehungen Gemeinsamkeiten und Unterschiede von parasozialer Interaktion mit anderen Konzepten Identifikation Uses and Gratification Ansatz Entstehung der parasozialen Interaktion Parasoziale Interaktion und Beziehung mit einer Persona Wie und warum parasoziale Interaktion und Beziehungen bei Scripted Reality Sendungen entstehen Der Vielseher und parasoziale Interaktion Die Kultivierungshypothese Wie parasoziale Interaktion und Beziehung sich beim Vielseher auswirken Kommunikation über Medieninhalte im Alltag

3 4.1 Gruppenkonformität und Deutung der sozialen Realität Kommunikation über Fernsehinhalte mit verschiedenen Instanzen Einfluss der Schule Einfluss der Familie Einfluss der Freunde Gespräche über Scripted Reality Sendungen im Alltag von Jugendlichen Zusammenfassung des Forschungsstandes Hypothese Hypothese Hypothese Methodischer Teil Indikatorenbildung Bildung des Fragebogens Die PSI-Skala Aufbau des Fragebogens Fragetypen und Skalenniveaus Definition der Stichprobe Datenerhebung Pretest Gütekriterien Auswertung Der Vielseher und parasoziale Interaktion und Beziehung Hypothese Wahrgenommener Realitätsgehalt bei Scripted Reality Sendungen und parasoziale Interaktion und Beziehung Hypothese Auswirkung der parasozialen Interaktion und Beziehung auf die Kommunikation über Scripted Reality Sendungen Hypothese Stellenwert von Scripted Reality Sendungen im Alltag von Jugendlichen - Zusammenfassung und Fazit Anhangverzeichnis Literaturverzeichnis (Eidesstattliche) Erklärung

4 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Genre des Reality TV heute... 9 Abbildung 2: Offizielle Facebook Fanpage von Berlin Tag & Nacht Abbildung 3: Liebstes Fernsehprogramm Abbildung 4: Nutzung von Scripted Reality Formaten (zumindest ab und zu) Abbildung 5: Welche Vorstellung vom Herstellungsprozess von Familien im Brennpunkt haben Kinder und Jugendliche Abbildung 6: Bewertung des Realitätsgehalts von Berlin Tag und Nacht Abbildung 7: Beziehungsqualität Freund versus TV-Person in Anhängigkeit von Bildung und Fernsehkonsum Abbildung 8: Verteilung der Befragten nach Alter und Klasse 39 Abbildung 9: Ausprägung der parasozialen Interaktion bei Vielsehern Abbildung 10: Ausprägung von parasozialer Beziehung bei Vielsehern von Scripted Reality Sendungen Abbildung 11: Wahrgenommener Realitätsgehalt bei Scripted Reality Sendungen Abbildung 12: Ausprägung der parasozialen Interaktion bei einem sehr starken wahrgenommenen Realitätsgehalt Abbildung 13: Ausprägung der parasozialen Interaktion bei Probanden ohne einen wahrgenommenen Realitätsgehalt Abbildung 14: Ausprägung der parasozialen Beziehung bei Probanden mit einem sehr starken wahrgenommenen Realitätsgehalt Abbildung 15: Ausprägung der parasozialen Beziehung bei Probanden ohne einen wahrgenommenen Realitätsgehalt Abbildung 16: Kommunikation über Scripted Reality Sendungen. Vergleich zwischen den unterschiedlichen Ausprägungen der parasozialen Interaktion Abbildung 17: Kommunikation über Scripted Reality Sendungen. Vergleich zwischen den unterschiedlichen Ausprägungen der parasozialen Beziehung

5 Abkürzungsverzeichnis NDR Norddeutscher Rundfunk Ca. Circa ebd. ebenda mpfs Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest s. siehe PSI Parasocial Interaction JIM Jugend, Information, (Multi-)Media bzw. beziehungsweise 5

6 1 Einleitung 2011 wurde in der Sendung Panorama einen Bericht zu Scripted Reality, mit dem Namen Lügenfernsehen, ausgestrahlt. Hier wurden unter anderem die Ergebnisse der Ipsos- Studie zum wahrgenommenen Realitätsgehalt von Scripted Reality Sendungen vorgestellt. Obwohl diese Sendungen pure Fiktion sind, halten viele Zuschauer das Gezeigte wäre Realität. Hier besteht die Gefahr, dass der Rezipient die Fernsehrealität in seine persönliche Realität übernimmt. 1 Besonders wenn es sich um Kinder und Jugendliche als Rezipienten dieser Sendungen handelt, wird dieses Format kritisiert. Da Scripted Reality Sendungen durch einen dokumentarischen Stil durchaus real erscheinen, erkennen besonders Kinder und Jugendliche nicht den Unterschied, denn bei diesen jungen Rezipienten ist die Medienkompetenz noch nicht entwickelt. Auf Grund der nicht entwickelten Medienkompetenz besteht gerade bei diesen die Gefahr, dass sie die Fernsehrealität in ihre eigene Realität übernehmen. Eine mögliche Konsequenz könnte sein, dass sie aus den Sendungen lernen, wie man sich in Konfliktsituationen verhalten kann. Das Verhalten das in den Sendungen gezeigt wird, könnte dementsprechend auch von den Kindern und Jugendlichen übernommen werden. (vgl. Götz et al. 2012, 58) In dieser Arbeit soll vorerst untersucht werden, ob Scripted Reality Sendungen eine Wirkung auf Jugendliche haben und wie stark diese ausfällt. In den weiteren Schritten wird untersucht welchen Stellenwert Scripted Reality Sendungen im Alltag von Jugendlichen einnehmen. 1.1 Ziel dieser Arbeit Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Nutzung von Scripted Reality Sendungen bei Jugendlichen. Zudem soll herausgefunden werden, ob diese Sendungen einen Einfluss auf Jugendliche haben und welchen Stellenwert Scripted Reality Sendungen im Alltag von Jugendlichen einnehmen. Als theoretische Grundlage wurde das Konzept der parasozialen Interaktion und Beziehung einbezogen. Nach dem aktuellen Forschungsstand können parasoziale Interaktion und Beziehung besonders leicht bei Scripted Reality Sendungen entstehen. Wenn bei einem Jugendlichen eine parasoziale Interaktion und Beziehung entsteht, hat die Sendung einen hohen Stellenwert. 1 Vgl. Wie wirkt "Scripted Reality"? Online: (Abrufdatum: ) 6

7 Als erstes wird der Begriff Scripted Reality erläutert. Danach soll aufgezeigt werden wie Scripted Reality Sendungen den Eindruck von einer Realität vermitteln und warum diese gerade von Jugendlichen als realistisch wahrgenommen werden könnten. Im zweiten Teil dieser Arbeit wird das Konzept der parasozialen Interaktion und Beziehung erörtert. Es wird erklärt, warum parasoziale Interaktionen und Beziehungen entstehen und wie sie sich auf den Rezipienten auswirken. Daraufhin werden parasoziale Interaktion und Beziehungen bei Scripted Reality Sendungen erläutert. Im letzten Teil des Forschungsstandes wird darauf eingegangen warum Jugendliche über Fernsehinhalte reden, und mit welcher Motivation. Zentralen Platz nimmt die durchgeführte Untersuchung an. Diese wird in dem methodischen Teil, indem die Entwicklung des Fragebogens und die Wahl der Befragten beschrieben wurden, dargestellt. Als letztes werden die Ergebnisse der Untersuchung in Bezug auf die Forschungshypothesen kritisch dargestellt und anschließend diskutiert. 2 Scripted Reality 2.1 Definition Scripted Reality In diesem Kapitel soll der Begriff Scripted Reality definiert werden. Es werden die Eigenschafften und Besonderheiten einer Scripted Reality Sendung vorgestellt. Scripted Reality sind Sendungen, die den Eindruck einer Dokumentation erwecken wollen. Der Beginn von Scripted Reality wird ca. im Jahr 2009 gesehen. Allerdings ist das Format Scripted Reality nicht neu. Als Grundlage für dieses Format dienten laut Weiß und Ahrens (2012, 59) Daily Talks und Gerichtshows. Scripted Reality Sendungen versuchen ganz bewusst den Eindruck zu vermitteln, es würden reale Fälle dargestellt werden. Jedoch liegt jeder Sendung ein Drehbuch zugrunde. Die Darsteller sind nicht die Personen, denen die erzählten Geschichten passiert sind - sie sind Laiendarsteller. Dass diese Sendungen fiktional und keine Dokumentation sind, wird oft nicht gut genug bzw. überhaupt nicht gekennzeichnet. (vgl. Weiß/Ahrens, 2012, 60) Der einzige Hinweis auf die Fiktionalität dieser Sendungen sind die kurzen Hinweise im Vor- oder Nachspann, die besagen, dass diese Geschichten frei erfunden sind (vgl. Stichler, 2010, 23) Heutzutage sind Scripted Reality Sendungen ein fester Bestandteil im Nachmittagsprogramm der privaten Sender (vgl. Stichler, 2010, 22). Erklären lässt sich dieser Trend durch den ökonomischen Vorteil, den die Produzenten haben, aber auch durch den zeitsparenden Faktor. 7

8 Laut dem internen NDR Papier von Stichler (2010, 23) kostet eine 45-Minütige Scripted Reality Folge ca Euro, diese Kosten würden bei den Produktionsfirmen Filmpool und Norddeich TV entstehen. Bei der Produktionsfirma Stampfwerk würde eine 30- Minütige Folgen sogar unter Euro liegen. Ein weiterer Vorteil für die Produktion von Sendungen dieser Art entsteht dadurch, dass es immer aufwändiger wird echte Geschichten zu finden, die spannend genug sind, um sie nachzustellen. Zudem ist fraglich, dass die Personen, welchen das zu Erzählende wiederfahren ist, in der Sendung mitspielen würden. Zusätzlich werden bei Scripted Reality Sendungen mit Laiendarstellern keine Privatsphäre oder Persönlichkeitsrechte verletzt. Somit muss bei Scripted Reality Sendungen die Produktionsfirma nicht auf die Suche nach echten Menschen mit spannenden Geschichten gehen. (vgl. Stichler, 2010, 22f) 2.2 Einordnung von Scripted Reality in der Sparte Reality TV Laut Weiß und Ahrens (2012, 62) ist Scripted Reality eine Erscheinungsform des Reality TVs oder der Realitätsunterhaltung im Fernsehen. Aber aufgrund der Neuheit dieser Sendeform, ist es schwierig, diese genau einzuordnen - es endet in einem Wirrwarr von Begrifflichkeiten (Weiß/Ahrens, 2012, 62). Da Scripted Reality Sendungen Hybridformen von Doku-Soaps und Reality TV sind treiben sie die Hybridisierung an die Spitze (vgl. Mikos, 2012, 130) Aus diesem Grund wird in diesem Kapitel eine genaue Einordnung von Scripted Reality innerhalb des Reality TV gegeben. Scripted Reality Sendungen entwickelten sich aus den Doku-Soaps. Bei einer Untersuchung von Wolf (2003, 95) definierte er Doku-Soaps als eine Hybridform, weil diese zweischneidig sei. Die Darstellung ist von Produzent zu Produzent unterschiedlich. Diese balanciert zwischen Authentischem und Erzähltem, zwischen Beobachten und Inszenieren, zwischen Finden und Erfinden. (ebd. 95). Das bedeutet, dass die Doku-Soap sowohl in einem Unterhaltungsformat, als auch in einem seriösen dokumentarischem Format erscheinen kann. (vgl. ebd. 95) In weiteren Studien wird die Grenze zum seriösen dokumentarischem Format und einem Unterhaltungsformat immer undurchsichtiger, bis die Doku-Soap nur noch als ein Dachbegriff für unterschiedliche Formen des Realitätsfernsehens steht (vgl. Weiß/Ahrens, 2012, 63). Weiß und Ahrens (2012, 64) teilen die Sparte Reality TV, aus welcher auch die Doku- Soaps stammen, in narrative und performative Formate des Reality TVs. Klaus und Lücke (2003, 199) definieren die beiden Formen folgendermaßen: Narratives Reality TV umfasst jene Sendungen, die ihre ZuschauerInnen mit der authentischen oder nachgestellten Wie- 8

9 dergabe realer oder realitätsnaher außergewöhnlicher Ereignisse nicht-prominenter Darsteller unterhalten. Performatives Reality TV umfasst jene Sendungen, die eine Bühne für nicht-alltägliche Inszenierungen sind, jedoch zugleich direkt in die Alltagswirklichkeit nichtprominenter Menschen eingreifen. (ebd.199). Zum narrativen Reality TV gehören vier Genretypen, diese behandeln außergewöhnliche Ereignisse des Alltags (ebd. 199) unter anderem Verbrechen, Unfälle und Familien- oder Beziehungskonflikte. Auch dem performativen Reality TV unterliegen vier Genretypen. Diese sind Beziehungs- Shows, Beziehungs-Game Shows, Daily Talk und Problemlösesendungen. Von Klaus und Lücke (2003, 199) wurden aber noch die Casting Shows, Doku-Soaps und Reality-soaps hinzugefügt. In Abbildung 01 werden alle Genres abgebildet, die zum Format Reality TV gehören. Zudem wird ersichtlich, mit welchen anderen Gattungen Reality TV Genres verwandt sind. Bereits an dieser Stelle wird deutlich, dass all diese Genres Hybride sind. (vgl. ebd. 199f) Abbildung 1: Genre des Reality TV heute. Quelle: Lücke/Klaus, 2003, 200 Die Zuordnung der Doku-Soaps zu dem performativen Reality TV wird jedoch von Weiß und Ahrens kritisiert (2012, 64). Laut Klaus und Lücke war die erste Doku-Soap eine Sen- 9

10 dung über eine amerikanische Familie die von einem Kamerateam 7 Monate begleitet wurde. Während der Dreharbeiten trennte sich das Ehepaar, was zu Diskussionen über den Einfluss des Kamerateams führte. (vgl. Klaus/Lücke, 2003, 202) In diesem Fall ist es streitig, ob in die Sendung seitens der Produzenten oder des Kamerateams eingegriffen wurde, oder ob die Trennung ohne Einfluss geschah und in diesem Fall einfach ein Familienkonflikt entstand. Im ersten Fall würde diese Sendung zu der Gattung performatives Reality TV gehören, weil hier in die Alltagswirklichkeit eingegriffen wurde. Im zweiten Fall wäre dies eine Sendung des narrativen Reality TV. Auch an diesem Beispiel sieht man, dass die Doku-Soap eine Hybridform ist. Mikos (2013, 129f) definiert Scripted Reality als eine Inszenierung der Realität. Bei dieser gibt es drei Arten. Die erste ist die Inszenierung von Abbildern sozialer Realität (ebd. 129). Zu dieser Art zählen zum Beispiel die Nachrichten. Die zweite wäre die Inszenierung von sozialen Arrangements (ebd. 129). Diese findet man unter anderem bei Talk-Shows, Datingshows, Realityshows, Castingshows und Gameshows. Das Besondere hierbei ist, dass sowohl den Teilnehmern als auch den Moderatoren ein Rahmen vorgegeben wird, in welchem sie agieren können. Daraus folgt auch die spezifische Art, wie die Teilnehmer und Moderatoren miteinander interagieren. Die dritte Inszenierung von Realität ist die Inszenierung von möglichen Welten als Fiktion (ebd. 129). Bei dieser Art der Inszenierung wird von einem Erzähler eine erfundene Geschichte erzählt, deswegen sind diese Sendungen perspektiviert. Das Wesentliche hierbei ist, dass es sich um eine glaubwürdige Welt handelt, die der Zuschauer sich leicht vorstellen kann. (vgl. ebd. 129f) Die Inszenierung von sozialen Arrangements könnte man als performatives Reality TV verstehen, da hier eine Bühne vorgegeben wird in deren Rahmen die Darsteller agieren können und die Inszenierung von möglichen Welten als Fiktion könnte man als narratives Reality TV verstehen, da sie realistische Geschichten nacherzählt. Somit werden Doku-Soap als eine Hybridform vom narrativen und performativen Reality TV verstanden und laut Mikos (2013, 130) ist Scripted Reality eine Hybridform von der Inszenierung von sozialen Arrangements und der Inszenierung von fiktiven Welten. So entsteht die Vermischung von der dokumentarischen Darstellung einer erfundenen Geschichte. (vgl. ebd. 130) 2.3 Die Dramaturgie von Scripted Reality Sendungen Wie bereits festgestellt sind Scripted Reality Sendungen Hybridformen von Doku-Soaps und des Reality TV und zeigen soziale Arrangements in einer möglichen fiktiven Welt. Wichtig für Scripted Reality Sendungen ist, dass die Themen möglichst real auf den Rezipi- 10

11 enten wirken. (vgl. Mikos, 2013, 129f) Scripted Reality Sendungen zeigen also eine fiktive Welt, die möglichst realistisch wirken soll, welcher ein Skript zugrunde liegt. In diesem Kapitel soll näher auf den Skript und die Dramaturgie solcher Sendungen eingegangen werden. Scripted Reality Sendungen zeigen die Handlung meist aus der Perspektive aller Beteiligten. Da eine emotionale Beteiligung seitens des Rezipienten erst dann stattfindet wenn der Rezipient die Möglichkeit hat, das Gesehene mit der eigenen Erfahrung und dem sozialen Hintergrund zu vergleichen, hat das Zeigen von verschiedenen Perspektiven den Vorteil, dass der Rezipient mehr Möglichkeiten hat sich emotional an dieser Sendung zu beteiligen. Obwohl Scripted Reality Sendungen mehrere Perspektiven haben, gibt es meistens noch den Off-Kommentator (Mikos, 2013, 130). Dieser könnte als der eigentliche Erzähler verstanden werden. Laut Mikos (2013, 131) sind die Protagonisten und ihre Erzählungen nur dazu da, um die Geschichte und die Aussagen des Off-Kommentators zu stützen und somit glaubwürdig aussehen zu lassen. Die Dramaturgie folgt meist denselben Regeln. Zuerst entsteht ein Konflikt, woraufhin gezeigt wird, wie die Darsteller sich innerhalb des Konfliktes verhalten. Am Ende gelangt man zu einer Lösung des Konfliktes. Da in vielen Scripted Reality Sendungen die Schauspieler nur einmal pro Episode auftreten, sind die Konflikte oft von Episode zu Episode verschieden, wie zum Beispiel bei Familien im Brennpunkt. Aber auch hier gibt es Ausnahmen. Bei der Sendung Berlin Tag und Nacht, die wie eine Serie aufgebaut ist, gibt es auch große Zentrale Konflikte, die über mehrere Serien gehen. (vgl. ebd. 130f) 2.4 Realitätsbildung aufgrund der Fernsehrealität Medien sind ein fester Teil der Gesellschaft. Krotz (2007, 271) definiert ein Medienereignis zum einen als ein wirkliches Ereignis, wie zum Beispiel eine live Übertragung der Fußballweltmeisterschaft, zum anderen als ein von den Medien inszeniertes Ereignis, welches viel Beachtung seitens der Zuschauer findet. Somit können Medieninhalte ohne realen Zusammenhang dennoch in die Realität der Zuschauer eingreifen. Der Eingriff der Medien in die Bildung der Realität des Rezipienten kann bei Kindern ganz einfach stattfinden, denn diese haben noch kein vollständig gebildetes Wertesystem und feste Einstellungen. Je mehr der junge Rezipient den Einflüssen der Fernsehrealität unterliegt, desto mehr Auswirkungen hat diese auf seine Vorstellungen und Verhalten. (vgl. Lang, 1980, 99) 11

12 In den weiteren Kapiteln soll die Darstellung der Fernsehrealität bei Scripted Reality Sendungen definiert werden und wie diese wirkt Fiktive Realität - mit welchen Mitteln Scripted Reality den Eindruck von Realität erreicht Wie bereits festgestellt, will eine Scripted Reality Sendung ganz bewusst den Eindruck vermitteln, dass was in den Sendungen gezeigt wird sei Realität. Wie dieser Eindruck erreicht wird, wird in diesem Kapitel behandelt. Zum einen wird beim Filmen eine Handkamera eingesetzt. Aufnahmen mit dieser, sind oft etwas wackelig und nicht perfekt, somit wird der Eindruck erweckt der Rezipient wäre dabei. In manchen Szenen reden die Darsteller sogar mit den Kameraleuten. (vgl. Mikos, 2013, 132) Zum anderen wird der Eindruck von Realität verstärkt, wenn das Kamerateam eines Raumes verwiesen wird z.b. vor einem Gerichtssaal (vgl. Götz et al. 2012, 55). Auch auf den Einsatz von künstlichem Licht wird verzichtet. Meist arbeitet man nur mit dem Kameralicht, um nicht mit der Lichtgestaltung in die Dramaturgie einzugreifen (vgl. Mikos, 2013, 132). Gedreht wird meistens in echten Wohnungen oder auf offener Straße, nicht in einem Filmset. Wenn auf offener Straße gedreht wird, werden teilweise die Gesichter von Passanten unkenntlich gemacht. Das alles erweckt den Eindruck eines spontandokumentarischen Stils (Götz et al. 2012, 55). (vgl. Götz et al. 2012,55; Mikos, 2013, 132) Der Einsatz von Musik ist selten. Musik wird höchstens in dramatischen Situationen eingesetzt. Hauptsächlich wird mit dem natürlichen Hintergrundgeräusch gearbeitet, da dies auch den Eindruck der Authentizität und gleichzeitig der Realität betont. (vgl. Mikos, 2013, 132) Laienschauspieler tragen, durch ihre Unbekanntheit und ihre oft nicht-professionelle Schauspielerische Kunst, zusätzlich dazu bei, dass Scripted Reality Sendungen für real gehalten werden können. Durch die authentische Darstellung der Laienschauspieler hat der Rezipient mehr Möglichkeiten sich mit diesen zu identifizieren. Während in vielen Filmen oder Serien wohlhabende Menschen ohne Geldsorgen gezeigt werden, ist das Hauptmilieu bei Scripted Reality Sendungen die Unterschicht und die untere Mittelschicht. Dies stärkt den Eindruck von Realität und kann zur Folge haben, dass der Rezipient sich emotional bindet. (vgl. Mikos, 2013, 131) Bei Scripted Reality Sendungen werden Personen in Alltagssituationen mit ihren Problemen gezeigt. Wie bereits erwähnt, gibt es zu Anfang immer einen Konflikt, welcher im Laufe 12

13 der Sendung gelöst wird, teilweise mit der Hilfe von Mentoren oder Experten. Das Zeigen von angeblich normalen Menschen (Mikos, 2013, 133) und ihren Alltagsproblemen, erzielt den Authentizitätseindruck und bildet automatisch den Realitätscharakter. (vgl. ebd. 133) Wie bereits erwähnt, hat Reality TV schon in den 1990er Jahren angefangen, normale Menschen in Alltagssituationen zu zeigen. Scripted Reality ist die Überspitzung davon und somit laut Mikos bürgernah (2013, 135) Eindruck von Realität mit Hilfe von Social Media am Beispiel von Berlin Tag und Nacht und Familien im Brennpunkt Rund 1,5 Millionen Zuschauer verfolgen die Sendung Berlin Tag und Nacht (vgl. Mikos, 2013, 135). Die offizielle Fanpage von Berlin Tag und Nacht hat fast doppelt so viele User, nämlich 2,9 Millionen. Aufgrund der hohen User Zahlen, erkennt man, dass Social Media ein hilfreiches Verbreitungsinstrument für solche Sendungen sein kann. Doch an in diesem Kapitel soll nicht die Reichweite untersucht werden, sondern der Realitätscharakter der Sendungen, der auf der Social Media Plattform Facebook weiter gepflegt wird. Abbildung 2: Offizielle Facebook Fanpage von Berlin Tag & Nacht. Quelle: (Abrufdatum: ) Jochen Starke, der Geschäftsführer von RTL, begründet den Vorteil von einer Facebook Fanpage dadurch, dass hier ein ständiger Kontakt zu den Fans besteht. Die User können auf diesem Kanal komplett zeitunabhängig etwas über die Sendung erfahren, oder diese im 13

14 Internet ansehen. Durch diesen ständigen Kontakt vermittelt man ihnen, dass sie immer dabei sein können. (vgl. Mikos, 2013, 136) Betrachtet man die Posts auf der offiziellen Facebook Fanpage stellt man fest, dass diese wie persönliche Nachrichten an die Fans sind. Akteure der Sendung geben ihre Meinungen zu kürzlichen Ereignissen preis, oder sie wünschen den Fans einen schönen Tag. 2 Untersucht man die Facebook Seite von Berlin Tag und Nacht findet, man z. B. unter der Rubrik Info folgenden Text: Ich bin Ole und wohne in der geilsten WG Deutschlands. Berlin, meine Stadt! Bei uns geht dermaßen die Luzie ab, dass ich mir dachte, ey, lass uns ma ne Facebook Seite machen. Hier könnt ihr mehr über unser WG-Leben, die Partys, die Miezen und wer mal wieder Stress macht erfahren. Und das Beste: Ihr könnt dazu auch noch euren Senf abgeben. 3. An dieser Stelle wird mit keinem Wort erwähnt, dass dies eine geskriptete Sendung ist, oder dass der Ole ein Laiendarsteller ist. Es wird nicht von Schauspielern geredet, sondern von WG-Mitbewohnern und das Leben miteinander. Auch die Posts auf der offiziellen Berlin Tag und Nacht Fanpage schaffen den Eindruck, die WG-Bewohner würden diese selbst schreiben und ihre persönlichen Meinungen preisgeben. Alles erweckt den Eindruck, dass ein reales WG-Leben dargestellt wird. Auf der offiziellen Facebook Fanpage von Familien im Brennpunkt wird nichts zu dem Genre der Sendung gesagt. Es werden lediglich die Themen der nächsten Sendungen gepostet, z.b. Monika macht sich Sorgen um ihren Sohn Lukas. Sie durchsucht zusammen mit Björn heimlich sein Zimmer und macht eine erschreckende Entdeckung. Was verheimlicht Lukas ihr? (Post vom ) 4 Der Zuschauer kann durch Social Media noch mehr an diese Sendung gebunden werden. Dies ist ein zusätzlicher Kanal auf welchem die Fernsehwirklichkeit in die Alltagwirklichkeit der Zuschauer eindringen kann. (vgl. Mikos, 2013, 136) 2 Vgl. Offizielle Fanpage von Berlin Tag & Nacht: (Abrufdatum: ) 3 Vgl. Offizielle Fanpage von Berlin Tag & Nacht. Rubrik: Info: (Abrufdatum: ) 4 Vgl. Offizielle Fanpage von Familien im Brennpunkt: (Abrufdatum: ) 14

15 2.5 Beliebtheit von Scripted Reality Sendungen bei Jugendlichen Laut einer Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (2012, 25) besitzen 60% der 12 bis 19-Jährigen ein eigenes Fernsehgerät und die Nutzungsdauer liegt durchschnittlich bei 111 Minuten pro Tag. Anhand Abb. 3 erkennt man, dass die die privaten Sendeanstalten, die beliebtesten Fernsehsender sind. (ebd. 25f) In diesem Kapitel werden anhand von 2 durchgeführten Studien zum einen die Nutzungsmotive für Scripted Reality und zum anderen die Wahrnehmung von Scripted Reality Sendungen bei Jugendlichen beschrieben. Abbildung 3: Liebstes Fernsehprogramm Quelle: mpfs, 2012, Nutzungsmotive für Scripted Reality Sendungen bei Jugendlichen In der JIM-Studie, des mpfs, zur Nutzung von Scripted Reality Sendungen wurde ein Unterschied zwischen der Nutzung von Hauptschülern und Gymnasiasten festgestellt. Am beliebtesten ist die Sendung Berlin Tag und Nacht. Hier sehen rund 16% der 12 bis 19- Jährigen jede oder fast jede Sendung. (vgl. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, 2012, 27f) Zudem sehen rund ein Viertel der Gymnasiasten und die Hälfte der Hauptschüler zumindest ab und zu die Sendungen Familien im Brennpunkt, Verdachtsfälle und Berlin Tag und Nacht. (s. Abbildung 4) 15

16 Abbildung 4: Nutzung von Scripted Reality Formaten (zumindest ab und zu). Quelle: mpfs-studie, 2012, 27 Eine Studie von Götz et al. befasst sich näher mit der Frage warum Kinder und Jugendliche sich für die Sendung Familien im Brennpunkt interessieren. Zu diesem Zweck wurden 861 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren befragt. (vgl. Götz et al. 2012, 55) Im Folgenden sollen die Ergebnisse dieser Studie beschrieben werden. Hauptsächlich werden Kinder und Jugendliche beim Durchschalten der Programme darauf aufmerksam. Da speziell die Sendung Familien im Brennpunkt oft in kurzen Handlungsabläufen einen Konflikt entstehen lässt und es wieder löst, baut sich schnell eine Spannung auf und der junge Rezipient bleibt bei der Sendung. Zudem geht es in der Sendung um Familienkonflikte. Dies sind Konflikte die Kinder und Jugendliche auch kennen. So geben 62% der 6 bis 12-Jährigen an, sie verfolgen diese Sendung, weil sie so Familienkonflikte von anderen Menschen sehen können. Durch die Darstellung von überspitzten Konflikten wird einigen Zuschauern das Gefühl vermittelt, die eigenen familiären Konflikte wären harmlos. Auch die persönlichen Statements der Protagonisten, besonders wenn die jungen Protagonisten zu Wort kommen, sind ein Grund für das Rezipieren der Sendungen. Zudem ist der Aufbau der Dramaturgie, welche in Kapitel 2.4 beschrieben wurde, meist derselbe und ein Grund, warum Kinder und Jugendliche diese Sendung sehen. Es entsteht ein Konflikt und innerhalb dieses Konfliktes sind die Rollen der Guten und der Bösen klar verteilt. Am Ende wird der Konflikt gelöst und es gibt ein Happy End. Es gibt es den Rezipienten den Eindruck, es gäbe für jedes Problem eine Lösung. Vor allem die 6 bis 7-Jährigen und die 13 bis 14-Jährigen übernehmen die Lösungen der Konflikte, wie diese in der Sendung vorgestellt 16

17 werden. Sie sind der Meinung sie würden so lernen, wie man sich in problematischen Situationen verhalten soll. (vgl. Götz et al. 2012, 55ff) Darüber hinaus spielt das Motiv der Belustigung eine Rolle. Durch Abgrenzung und Selbsterhöhung können die Kinder und Jugendlichen belustigt der Sendung folgen, da diese den Konflikt schon durchschaut haben während die Darsteller immer noch nach einer Lösung suchen. Dies gilt besonders fürs 17 bis 18-Jährige Gymnasiasten. (vgl. ebd. 57) In einer Studie zum Nutzungsmotiv von Reality TV bei 8 bis 13-Jährigen Kindern wurde herausgefunden, dass Reality TV den Kindern als Informationsquelle zur Bewältigung von Alltagssituationen dient. (vgl. Gleich, 2001, 526) Die Motive zur Nutzung von Scripted Reality Sendungen sind zum einen die kurzen und spanenden Konflikte, zum anderen aber der gegebene Vergleich mit seiner eigenen Realität. Familienkonflikte in der Sendung Familien im Brennpunkt werden überspitzt dargestellt und geben dem jungen Rezipienten so den Eindruck, die eigenen Konflikte wären harmlos. Im folgenden Kapitel soll auf die Wahrnehmung von Scripted Reality Sendungen eingegangen werden. Es wird erläutert wie Jugendliche diese Sendungen verstehen Wahrnehmung von Scripted Reality Sendungen bei Jugendlichen Wie in den vorherigen Kapiteln beschrieben, versuchen Scripted Reality Sendungen mit bestimmten Maßnahmen den Eindruck von Realität zu produzieren. In der Studie von Götz et al. (2012, 58) kam heraus, dass viele der jungen Zuschauer nicht erkennen, dass diesen Sendungen ein Skript zugrunde liegt und, dass diese fiktiv sind. Wie in Abb. 5 zu sehen ist, denken knapp 30% der Befragten, die Sendungen filmen den normalen Alltag von Familien. Weitere 48% erkennen, dass in der Sendung nur Schauspieler sind. Jedoch gehen diese davon aus, dass es Nachstellungen von echten Geschehnissen sind. Somit wird hier nicht erkannt, dass diese Sendung auf einem Script basiert und frei erfunden ist. 17

18 Abbildung 5: Welche Vorstellung vom Herstellungsprozess von Familien im Brennpunkt haben Kinder und Jugendliche. Quelle: Götz et al. 2012, 57. Zwischen Wenigsehern und Vielsehern gibt es auch Unterschiede in der Wahrnehmung. Wenigseher erkennen häufiger, dass es sich bei Familien im Brennpunkt um eine fiktionale Sendung handelt, als Vielseher. Vielseher gehen meist davon aus, dass Familien im Alltag gefilmt werden, oder, dass echte Geschichten nachgefilmt werden. (vgl. ebd. 58) Basierend auf den Ergebnissen dieser Studie, kann ein wesentlicher Kritikpunkt identifiziert werden. Das größte Problem beim Rezipieren von Scripted Reality Sendungen für Kinder ist, dass diese nicht erkennen können, dass es sich um eine fiktive Sendung handelt. Dadurch, dass bei solchen Sendungen nicht deutlich gemacht wird, dass das Gezeigte pure Fiktion ist, werden oft die Einstellungen oder Meinungen der Darsteller übernommen. Eine mögliche Konsequenz daraus wäre, dass ein Kultivierungseffekt und eine Verschiebung des Weltbildes bei den jungen Rezipienten entstehen könnten. Anhand dieser Studie wird deutlich, dass Kinder und Jugendliche, mit Hilfe von anderen, eine bessere Medienkompetenz entwickeln müssen. (vgl. ebd. 59) Auf die Frage nach dem Realitätsgehalt von Scripted Reality Sendungen, in der JIM-Studie, waren rund 6% Prozent der Befragten der Meinung, es wären reale Menschen, deren Alltag gefilmt wird. Rund 44% gaben an, Scripted Reality Sendungen würden reale Geschichten mit Schauspielern nachstellen. Somit war an dieser Stelle der Hälfte der befragen Jugendlichen nicht bewusst, dass diese Sendungen nur auf einem Script basieren und frei erfunden sind. Bei der Sendung Berlin Tag und Nacht war der Anteil derer, die die Sendungen für real halten sogar bei 16%. Gleichzeitig gaben rund 62% der Befragten an, die Sendung sei fiktiv. Zudem schätzen Hauptschüler und Gymnasiasten den Realitätsgehalt von Scripted 18

19 Reality Sendungen unterschiedlich ein, wie man in Abbildung 6 deutlich erkennen kann. (vgl. mpfs-studie, 2012, 28f) Abbildung 6: Bewertung des Realitätsgehalts von Berlin Tag und Nacht. Quelle: mpfs-studie, 2012, 29. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Scripted Reality Sendungen einen Lerneffekt für Jugendliche haben. Dies ist eine Folge der realistischen Darstellung der Sendungen. Sei es nun, ob sie diese Sendungen für komplett real halten, oder als Nachverfilmung von realen Situationen einstufen. Die Tatsache, dass Jugendliche diese Sendungen für real halten und bestimmte Meinungen oder Verhaltensmuster übernehmen, ist ein weiterer Kritikpunkt. Denn wie gezeigt, erkennen Kinder und Jugendliche oft nicht, dass Scripted Reality Sendungen pure Fiktion sind. 3 Parasoziale Interaktion und parasoziale Beziehungen 3.1 Definition von parasozialer Interaktion und parasozialen Beziehungen Parasoziale Interaktion und Beziehung ist ein Konzept, welches von Horton und Wohl (1956) entwickelt wurde. Horton und Wohl (1982, 188) call this a para-social relationship because it is based upon an implicit argument between the performer and the viewer that they will pretend the relationship is not mediated that it will be carried on as though it were a face-to face-encounter (Horton/Wohl, 1982, 188). Dieses Konzept bezieht sich auf 19

20 Fernsehangebote, von welchen der Rezipient angeblich direkt angesprochen wird (vgl. Vorderer, 1996, 7). Schenk unterscheidet zwischen parasozialer Interaktion als rezeptionsgebundenes Phänomen (Schenk, 2007, 744) und parasozialer Beziehung als situationsübergreifender Bindung (ebd. 744) welche durch Gewohnheit, Emotionen und Kognitionen geprägt ist. Gleich (1996, 114) definiert den Unterschied auf ähnliche Weise nämlich, dass die parasoziale Interaktion die Interaktion beschreibt, die zwischen einer Fernsehperson und dem Rezipienten stattfindet. Die Parasoziale Beziehung ist ein weiterführender Schritt der aus der parasozialen Interaktion entsteht. (vgl. ebd. 114) In den folgenden Kapiteln wird der Prozess der parasozialen Interaktion genauer beschrieben und welche Wirkungen parasoziale Interaktion und Beziehung auf den Rezipienten haben. Zuerst soll jedoch eine Abgrenzung zu anderen Medienwirkungskonzepten gemacht werden. 3.2 Gemeinsamkeiten und Unterschiede von parasozialer Interaktion mit anderen Konzepten Das Konzept der parasozialen Interaktion von Horton und Wohl weist im bisherigen Forschungsstand erhebliche Defizite auf. Dies gilt besonders in Deutschland und Europa. Parasoziale Interaktion wird oft mit dem Uses and Gratifikations Ansatz oder als Prozess der Identifikation und Involvement verstanden. (vgl. Gleich, 1997, 110) Im Folgenden wird das Konzept der parasozialen Interaktion und Beziehung von den anderen Konzepten abgegrenzt Identifikation Keppler verbindet das Konzept der parasozialen Interaktion mit dem Konzept der Identifikation, denn eine Anerkennung oder Auffassung (Keppler, 1996, 20) der Fernsehperson als Person kann nur stattfinden, wenn die dargestellte Rolle übernommen wird. Identifikationsprozesse hängen mit der parasozialen Interaktion zusammen, weil es für jede Sendung mehrere Lese- und Interpretationsarten gibt, die von der Lebenserfahrung des Rezipienten abhängen. Somit hängt die Identifikation oder Imitation immer von der persönlichen Perspektive des Rezipienten ab. Die Identifikation aber auch die Interpretation der Medieninhalte hängt jedoch stark mit dem sozialen Umfeld zusammen. Oft wird in Gesprächen Bezug auf Medieninhalte genommen. Dies hat sicherlich Auswirkungen auf die Interpretation und Identifikation seitens des Individuums hinsichtlich der Sendungen. (vgl. ebd. 12ff) 20

21 Gleich (1997, 33) widerspricht dem Vergleich von parasozialer Interaktion und Identifikation, in dem er sagt, dass der interaktive Prozess des Fernsehens über Personenwahrnehmung und Identifikation hinausgehe. Durch die Übernahme einer Rolle nimmt der Rezipient an der Sendung indirekt teil. Somit gibt er seine Rolle als Interagierender auf und nimmt nur noch durch die Rolle mit der er sich identifiziert am Geschehen teil (vgl. Gleich, 1997, 42) Uses and Gratifications Ansatz Das Konzept der parasozialen Interaktion kann mit dem Uses and Gratifications Ansatz in Verbindung gebracht werden. Hierbei wird die parasoziale Interaktion als eine Belohnung für den Rezipienten gesehen. (vgl. Effinger, 2002, 63) Hippel (1992, 139) kritisiert diese Verbindung jedoch, da man auf dieser Grundlage davon ausgehen würde, dass die parasoziale Interaktion die gleichen Bedürfnisse wie eine soziale Interaktion befriedigt. Dies ist jedoch nicht der Fall, da es in einer parasozialen Interaktion Vorteile gibt, die eine soziale Interaktion nicht erfüllen kann. Diese wären zum Beispiel die Unverbindlichkeit der Interaktion und die Möglichkeit für den Rezipienten, sich jederzeit aus der Interaktion zurück zu ziehen. (vgl. ebd. 139) Die Gemeinsamkeit die diese zwei Konzepte haben, ist der aktive Rezipient. Bei einer parasozialen Interaktion ist der Rezipient aktiv, weil er bewusst mit den Fernsehpersonen in eine Interaktion tritt. (vgl. Gleich, 1996, 155) Für diese Arbeit soll nicht ausgeschlossen werden, dass der Rezipient durch eine parasoziale Interaktion womöglich Bedürfnisse erfüllt, jedoch ist die Erfüllung von Bedürfnissen kein Bestandteil der parasozialen Interaktion. Somit werden diese zwei Konzepte nicht miteinander verbunden. 3.3 Entstehung der parasozialen Interaktion Die Ausgangshypothese des Konzeptes der parasozialen Interaktion ist, dass eine Illusion eines face-to-face Kontaktes zwischen der Fernsehperson und dem Rezipienten entsteht. Das heißt der Rezipient bekommt den Eindruck, als stünde er in Kommunikation zu der Fernsehperson. (vgl. Gleich, 1997, 36) Um diesen angeblichen Kontakt zum Rezipienten herzustellen, muss dieser das Gefühl haben, persönlich angesprochen zu werden. Die Ansprache kann z.b. bei Talk Shows durch eine Begrüßung oder Verabschiedung in die Kamera stattfinden. Generell gibt es kommunikative Akte (Gleich, 1997, 37), die der Rezipient mit Kommunikationsakten in realen Interaktionssituationen (ebd. 37) vergleichen kann. Durch den Vergleich kann der Rezipient diese als eine an ihn gerichtete Kommunikation decodieren. Bei einer längeren Interaktion mit der Fernsehperson ist auch zu erwarten, dass der Rezipient bestimmte Anforderun- 21

22 gen an den Akteur stellt. Eine Veränderung des Verhaltens oder der Rolle seitens des Akteurs kann zu Enttäuschungen beim Rezipienten führen. Die Fernsehperson hat zum Ziel, den Rezipienten zum Zuhören und Verstehen zu bringen und gleichzeitig einen positiven Eindruck hinterlassen und diese miteinbeziehen. (vgl. ebd. 36f) Eine parasoziale Interaktion geht über einen Eindruck der Kommunikation hinaus. Auf Dauer bekommt der Rezipient, durch die parasoziale Interaktion das Gefühl, die Fernsehperson sehr gut zu kennen. Dieser Eindruck entsteht, wenn die Fernsehperson ihre persönlichen Gefühle, Meinungen und Einstellungen preisgibt. (vgl. Horton/Wohl, 1982, 188) Zur Entstehung einer parasozialen Interaktion ist es also wichtig, dass der Rezipient das im Fernsehen Gesehene mit Interaktionen aus dem realen Leben kennt und diese richtig decodieren kann. Keppler (1996, 13) bezieht in diesen Prozess, der eine parasoziale Interaktion entstehen lässt, das soziale Umfeld des Rezipienten mit ein. Der Rezipient ist kein isoliertes Individuum, sondern das Mitglied einer Massengesellschaft. Auch an dieser Stelle müssen erst eine Aneignung und ein Verständnis zu Medieninhalten stattfinden, damit man diese decodieren kann und sich daraus später eine parasoziale Interaktion und Beziehung bilden kann. Zum einen helfen Gespräche über Massenmedien mit dem sozialen Umfeld die Inhalte besser zu verstehen, zum anderen bilden solche Gespräche aber auch eine Stützung von Gruppenidentitäten (ebd. 14). (vgl. ebd. 13f) Das soziale Umfeld dient dem Rezipienten nicht nur dazu sich über die Medieninhalte auszutauschen, sondern er bietet dem Rezipienten Vergleichsmöglichkeiten zwischen einer Interaktion mit Fernsehfiguren und der Interaktion mit Personen. Die Erfahrung mit den Persönlichkeiten aus dem sozialen Umfeld überträgt sich also auch auf die Fernsehpersonen. (vgl. ebd. 15) Ein Grundlegender Unterschied zwischen Figuren und Personen ist die Kommunikationsart. Mit Personen ist die Kommunikation wechselseitig und unmittelbar und mit Figuren ist die Kommunikation medial vermittelt, mittelbar und einseitig. Eine Figur hat eine feste Typisierung, der immer bestimmte soziale und individuelle Züge zugewiesen sind. Die Festsetzung zu einem bestimmten Typus ist die Voraussetzung für die Bildung von Vertrautheit zu den Fernsehfiguren seitens des Rezipienten. (vgl. ebd.15f) Eine parasoziale Interaktion mit Fernsehfiguren bildet sich zuerst durch die Decodierung und Erkennung, dass die Fernsehperson mit dem Rezipienten kommuniziert, wobei diese 22

23 Decodierung durch die bisherigen Lebenserfahrungen des Rezipienten stattfindet. Die parasoziale Interaktion bleibt zum einen bestehen wenn die Fernsehfigur die Erwartungen des Rezipienten in irgendeiner Art erfüllt. Zum anderen aufgrund der Einfachheit der parasozialen Interaktion, denn die Kenntnis der Fernsehperson erlaubt dem Rezipienten, die Handlungen der Figur vorauszusehen und ermöglich ihm somit einen freizügigen Umgang, da der Rezipient keinen Handlungszwängen unterliegt. (vgl. ebd. 16) 3.4 Parasoziale Interaktion und Beziehung mit einer Persona Im vorherigen Kapitel wurde beschrieben, wie eine parasoziale Interaktion entstehen kann. In diesem Kapitel soll darauf eingegangen werden was während einer parasozialen Interaktion und weiterführend einer parasozialen Beziehung zwischen der Fernsehperson und dem Rezipienten passiert. Die Fernsehperson wird in diesem Kapitel entsprechend der Definition von Horton und Wohl (1982, 190) als Persona bezeichnet. Das Besondere bei den Personae ist, dass diese den Eindruck von Intimität mit dem Rezipienten vermitteln, obwohl sich diese im realen Leben nie begegnen. Der Eindruck von Intimität entsteht, wenn die Persona persönliche Informationen preisgibt. Der Rezipient lernt den Charakter der Persona auf die gleiche Weise, wie Menschen aus seinem sozialen Umfeld kennen, nämlich durch Beobachtung und Interpretation vom Verhalten der Persona. (vgl. Horton/Wohl, ) Durch die regelmäßige Erscheinung der Persona und die regelmäßige Verfolgung durch den Rezipienten, kann eine parasoziale Beziehung entstehen. Der Rezipient fängt an, an die Persona Erwartungen zu stellen und baut die Persona gleichzeitig in sein Leben ein. Laut Horton und Wohl (ebd. 191) ist dies der Zeitpunkt, an welchem der Rezipient den Eindruck bekommt, die Persona sehr gut zu kennen und zu verstehen. Durch die Illusion einer Beziehung sind beim Rezipienten teilweise auch Nachahmungen zu beobachten, zum Beispiel eine bestimmte Wortwahl oder eine Gestik. (vgl. ebd. 190f) Auf Grund dessen, dass die Persona nur aus einem Drehbuch entsteht, bedacht darauf dem Rezipienten zu gefallen, bleibt der Charakter dieser, im Gegensatz zu realen Menschen, gleich und wird somit vorausschaubar. Diese Vorausschaubarkeit und Problemlosigkeit in der Beziehung zwischen Persona und Rezipient macht diese gleichzeitig sehr einfach und komfortabel. (vgl. ebd. 190f) Weiterer Vorteil der parasozialen Interaktion und Beziehung für den Rezipienten ist die Möglichkeit des Rezipienten sich dieser so genannten Beziehung zu entziehen, ohne eine 23

24 negative Reaktion seitens der Persona. Somit kann der Rezipient die parasoziale Beziehung frei gestalten. (vgl. Gleich, 1997, 41) 3.5 Wie und warum parasoziale Interaktion und Beziehungen bei Scripted Reality Sendungen entstehen Schon Rubin et al. (1985) fanden in ihrer Studie zur Entstehung von parasozialen Interaktionen bei Nachrichten heraus, dass der von Rezipienten wahrgenommene Realitätsgehalt der Nachrichten Einfluss auf die Entstehung von parasozialen Interaktionen hat. (vgl. Rubin et al. 1985, o.s.) Parasoziale Interaktion entsteht wenn der Rezipient die Möglichkeit hat, die Fernsehperson mit seinen persönlichen sozialen Mustern und Erfahrungen zu vergleichen. Die sozialen Muster und Erfahrungen bilden sich aus dem sozialen Umfeld heraus und somit aus dem, was der Rezipient mit Freunden oder Familie erlebt hat. (vgl. Horton/Wohl, 1982, 194) Für die Fernsehperson bedeutet das, dass sie eine möglichst authentische Rolle darstellen muss. Die Rolle muss zu der Fernsehperson passen. So erweckt die Fernsehperson einen hohen Authentizitätseindruck und wird vom Rezipienten als realistisch wahrgenommen. (vgl. ebd. 203) Scripted Reality Sendungen stellen eine fiktive Realität dar. Wie in Kapitel 2.3 beschrieben, werden in den meisten Sendungen dieses Genres Konflikte, die im Alltag entstehen, aufgezeigt. Zudem wird der Konflikt aus verschiedenen Perspektiven gezeigt. Somit ist bei Scripted Reality Sendungen schon aufgrund der Themen, die sie behandeln eine hohe Wahrscheinlichkeit gegeben, dass der Rezipient die Sendungen als realitätsnah einstuft. Dadurch, dass bei Scripted Reality Sendungen alltägliche Konflikte dargestellt werden, werden in den Sendungen viele Emotionen, Meinungen und persönliche Informationen über die Fernsehperson preisgegeben (vgl. Kapitel 2.3). Durch den Eindruck die Persönlichkeit der Fernsehperson zu kennen entsteht eine parasoziale Interaktion. Zusätzlich gibt es noch den Kanal der sozialen Medien, wo die Akteure in Echtzeit mit den Fans kommunizieren. Auf der offiziellen Facebook Fanpage von Berlin Tag und Nacht werden zum Beispiel explizit Meinungen, Eistellungen und Gefühle der Akteure dargestellt. Dazu wird in jeder Mitteilung der Name des Akteurs, der die Nachricht hinterlassen hat, hinzugefügt. (vgl. Kapitel 2.4.2) 24

25 3.6 Der Vielseher und parasoziale Interaktion In diesem Kapitel soll untersucht werden, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Vielseher und der Entstehung von parasozialer Interaktion und Beziehung gibt. Es soll aufgezeigt werden, ob parasoziale Interaktion eher bei einem Vielseher entsteht, oder nicht. Zu diesem Zweck soll zuerst kurz die Kultivierungshypothese erklärt werden, welche sich mit der Vielseherforschung beschäftigt Die Kultivierungshypothese Die Kultivierungshypothese untersucht die Auswirkungen des Medium Fernsehen auf das Individuum und auf die Gesellschaft. Das Medium Fernsehen spiegelt die Gesellschaft wieder, jedoch selektiv, abhängig vom Mediennutzen des Rezipienten. Besonders bei Kindern und Jugendlichen wird durch die Fernseheinhalte ein Bild von Gesellschaft vermittelt. Dadurch, dass man mit dem Medium Fernsehen viele Zuschauer langfristig erreichen kann, findet eine Kultivierung statt. (vgl. Schenk, 2007, 578) In diesem Kapitel soll die Kultivierungshypothese erklärt werden wurde das Konzept der Kultivierungsanalyse von Gerbner formuliert. Diese besagt, dass im Fernsehen ein bestimmtes Weltbild vermittelt wird, welches Einflüsse auf den Rezipienten hat. Die Forschungen von Gerbner zeigten, dass die Kultivierungseffekte bei Rezipienten die viel fernsehen, also bei Vielsehern, häufiger und stärker auftreten, als bei Wenigsehern. Zum Beispiel könnte dem Vielseher durch den Kultivierungseffekt die reale Welt anstrengender oder bedrohlicher erscheinen als sie es eigentlich ist. Der Grund, warum die Fernsehrealität auf den Vielseher einen größeren Einfluss hat ist, weil dieser sich der Fernsehrealität öfter aussetzt und besser und schneller annehmen kann. (vgl. ebd. 580) Der Kultivierungsprozess ist kein eindimensionaler Vorgang, denn der Rezipient lässt sich nicht nur von Fernsehbotschaften beeinflussen, sondern auch von seinem sozialen Kontext. So kann Kommunikation über Medieninhalte mit dem sozialen Umfeld, Auswirkungen auf den Kultivierungsprozess haben, dies gilt besonders für Kinder und Jugendliche. Die persönlichen Erfahrungen können auch einen positiven Einfluss auf den Kultivierungseffekt haben. (vgl. ebd. 600f) Zudem besagen Erkenntnisse in der Kognitionsforschung, dass je häufiger ein bestimmtes Konstrukt aufgerufen wurde, desto eher verändert es das Realitätsbild. Somit ist der Vielseher derjenige, welcher eher die Fernsehrealität annimmt. Zum Beispiel würde ein Vielseher die Anzahl der Unfälle in der Realität überschätzen, da diese sehr häufig im Fernsehen gezeigt werden. (vgl. ebd. 603) 25

26 3.6.2 Wie parasoziale Interaktion und Beziehung sich beim Vielseher auswirken Wie aufgezeigt, hat die Dauer der Fernsehnutzung Auswirkungen auf die Übernahme der Fernsehrealität, dies gilt besonders für Jugendliche. In diesem Kapitel soll aufgeklärt werden, ob der Vielseher nicht nur das im Fernsehen gezeigte als Realität annimmt, sondern ob er auch eher zur parasozialen Interaktion und Beziehung geneigt ist. Wie in Kapiteln und aufgezeigt erreichen Scripted Reality Sendungen gerade bei Jugendlichen ein hohes Maß an realistischer Darstellung. Diese Fernsehrealität wird dementsprechend von den Rezipienten, besonders den Jugendlichen, leichter in das eigene Realitätsbild übernommen. Somit kann eine parasoziale Interaktion und weiter eine parasoziale Beziehung einfacher entstehen. Nun soll untersucht werden ob die parasoziale Interaktion eher bei einem Vielseher entsteht. Laut Rosenmüller (2010, 53f) gibt es einen Zusammenhang zwischen einem Vielseher und der Entstehung von parasozialer Interaktion. Wobei der Vielseher in diesem Fall als ein Vielseher von einer bestimmten Sendung oder einem Sendeformat verstanden wird. Der Vielseher lernt in diesem Fall durch das häufige Sehen die Abläufe und Charaktere der Sendung kennen und versteht diese besser. Wenn der Rezipient z.b. ein Vielseher von Castingshows ist, würde dieser das Verhalten oder die Bemerkungen von Dieter Bohlen, welche teilweise unfreundlich sind, eher verstehen und akzeptieren. (vgl. ebd. 53f) Gleich (1996, 133) führte eine Studie zu der Frage durch, ob Fernsehpersonen vom Zuschauer als Freunde wahrgenommen werden, bezogen auf die Ausprägung der parasozialen Interaktion und Beziehung. Unter anderem stellte er fest, dass die Beurteilung der Fernsehperson als Freund vom Wenigseher eher Abgelehnt wurde und vom Vielseher eher akzeptiert wurde. Hierbei ist zu betonen, dass der Vielseher Freundschaften zu realen Personen und parasoziale Interaktion und Beziehung mit Fernsehpersonen nicht als gleich betrachtet, d. h. auch für den Vielseher ist parasoziale Interaktion etwas anderes als Freundschaft. Der Vielseher beurteilt die Qualität der parasozialen Interaktion und Beziehung als qualitativ hochwertiger. (vgl. ebd. 133ff) Den Unterschied, den Vielseher und Wenigseher bei einer Beziehung zu Fernsehpersonen machen, sieht man deutlich in Abbildung 7. 26

27 Abbildung 7: Beziehungsqualität Freund versus TV-Person in Anhängigkeit von Bildung und Fernsehkonsum. Gleich, 1996, 135. Auch laut Bente und Backes (1996, 185) hat Vielsehen Auswirkungen auf die parasoziale Interaktion und Beziehung. Hier wird davon ausgegangen, dass die spezifische Rezeptionssituation (ebd. 185) mit einer zunehmenden Dauer eine Anpassung im Verhalten und der Wahrnehmung beim Rezipienten bewirkt. So haben die Medieninhalte eine größere Wirkung auf Vielseher. Dies gilt speziell für Kinder und Jugendliche. Hier besteht die Gefahr, dass sie ihr Verhalten innerhalb sozialer Gruppen nicht erfahren und ausüben können, denn eine parasoziale Beziehung oder Interaktion ersetz keine soziale Interaktion oder Beziehung, da diese einseitig stattfindet. (vgl. ebd. 185f) Zusammenfassend lässt sich für das vorliegende Kapitel festhalten, dass bei einem Vielseher eine parasoziale Interaktion eher entstehen kann als bei einem Wenigseher. 4 Kommunikation über Medieninhalte im Alltag In den vorliegenden Kapiteln wurde aufgezeigt, dass eine parasoziale Interaktion, besonders bei Scripted Reality Sendungen, einige Auswirkungen auf den Rezipienten hat. In diesem Kapitel soll in Verknüpfung zum bisherigen Forschungstand untersucht werden ob Medieninhalte Einflüsse auf die interpersonelle Kommunikation haben. Es soll aufgezeigt werden warum und wie Jugendliche über Fernsehinhalte reden. 27

28 Wenn man berücksichtigt, dass der Zuschauer in Gesellschaft rezipiert, wird deutlich, dass der Rezipiervorgang nicht ein alleinstehendes Individuum vorsieht sondern daneben auch immer ein soziales System steht. Dass bedeutet, das Individuum steht nicht alleine da sondern ist Mitglied von unterschiedlichen sozialen Gruppen. Untersuchungen zu den Massenmedien zeigten, dass diese sozialen Gruppen aktiv die Einstellungen, Meinungen und Verhaltensweisen ihrer Mitglieder beeinflussen (Schenk, 2007,339). Dadurch bildet sich auch in jeder Gruppe ein bestimmter Einfluss für die Mediennutzung und das Medienverständnis. (vgl. ebd. 337ff) 4.1 Gruppenkonformität und Deutung der sozialen Realität Um in späteren Kapiteln erklären zu können wie Kommunikation über Medieninhalte und Fernsehnutzung innerhalb von sozialen Gruppen stattfinden, soll an dieser Stelle definiert werden was eine soziale Gruppe ausmacht und warum soziale Gruppen attraktiv für das Individuum sind wurden Forschungen zum Wahlverhalten durchgeführt. Diese haben ergeben, dass sich Wähler im Hinblick auf ihre politische Meinung hauptsächlich durch persönliche Beziehungen beeinflussen lassen und nicht, wie zuvor angenommen, durch Massenmedien. Somit wurde das damalige Bild eines manipulierbaren Massenpublikums (Schenk, 2007, 338) verdrängt, und man konzentrierte sich auf die Betrachtung von kleinen Gruppen. (vgl. ebd. 338f) Katz und Lazarsfeld begründen diese Gruppenbeeinflussung mit zwei Punkten: zum einen ist es der Nutzen konformen Verhaltens (Schenk, 2007, 340) und zum anderen die Deutung der sozialen Realität (ebd. 340). Wenn eine Gruppe für das Individuum attraktiv erscheint z.b. aufgrund von der dort vertretenen Meinung oder wegen der Gruppen- Aktivitäten, dann kann das Individuum durch Konformität Zutritt in die Gruppe erlangen oder seinen Status in der Gruppe festigen bzw. erhöhen. (vgl. ebd. 340f) Die Deutung von sozialen Realitäten, kann dem Individuum hilfreich sein, wenn dieser Informationen und Situationen nicht deuten oder verstehen kann. In diesem Fall kann er die Meinung der Gruppe erfragen. Hier ist der Einfluss der Gruppe ziemlich stark, da Individuen, die von sich aus keine feste Meinung zu einem bestimmten Thema haben, eher dazu neigen, die Meinung der Gruppe zu übernehmen. Gerade die soziale Realität wird von Gruppe zu Gruppe verschieden gesehen, je nachdem wie man sie deutet. (vgl. Schenk, 2007, 342ff) Der Prozess des wechselseitigen Angleichens von Einstellungen und Mei- 28

29 nungen, der bei der Deutung der sozialen Realität in der Regel erfolgt, erfordert in hohem Maße interpersonale Kommunikation. (ebd. 344). In der Gruppendynamik kann auch sozialer Druck bzw. Gruppendruck entstehen. Dies geschieht, wenn die Diskrepanz zwischen den Gruppenmitgliedern wächst. Also bildet eine Gruppe im Allgemeinen eine Einheit, die zu verschiedenen Themen einen bestimmten Standpunkt vertritt. Wie vorhin erwähnt, kann man durch Konformität seine Position in der Gruppe steigern, also ist davon auszugehen, dass jemand der sich nicht Konform verhält im schlimmsten Fall seine Position in der Gruppe verliert. (vgl. ebd. 345f) Nach einer kurzen Erläuterung zum Thema Gruppendynamik, soll im Folgenden geklärt werden, wie und warum eine Beeinflussung der Mediennutzung stattfindet und welche sozialen Gruppen einen Einfluss auf die Mediennutzung haben. 4.2 Kommunikation über Fernsehinhalte mit verschiedenen Instanzen. Die Kommunikation innerhalb einer Gruppe über Massenmedien trägt wesentlich dazu bei, Medien zu verstehen und zu deuten. Besonders einflussreiche soziale Gruppen sind Familie und Freunde. (vgl. Sommer, 2007, 72) Einfluss der Schule In seiner Studie zur Medienrezeption Jugendlicher fand Kutschera (2001, 334f/344f) heraus, dass Gespräche über Medien selten in der Schule stattfinden. Jugendliche sprechen über Fernsehsendungen höchstens in kleinen Gruppen in der Pause. Ein Gespräch über Mediennutzung mit den Lehrern ergibt sich selten. Im Sinne der schulischen Medienerziehung besteht hier das Problem, dass die Jugendlichen nicht die Sendungen sehen, die pädagogisch empfehlenswert wären. Außerdem sind Schüler der Meinung, dass sie sich etwas vorschreiben lassen, sofern sie sich in Bezug auf die Mediennutzung vom Lehrer leiten lassen. (vgl. ebd. 334ff) Einfluss der Familie Besonders bei Kindern ist der Einfluss der Eltern ein entscheidender Punkt für die Nutzung der Massenmedien. Eltern sowie Geschwister greifen enorm in die Entwicklung der Rezeptionskompetenzen der Kinder ein (vgl. Kutschera, 2001, 221). In jungen Jahren bestimmen noch die Eltern welche Sendung im Fernsehen angesehen wird. So stellt Schorb (2003, 157) z.b. fest, dass wenn abends die Nachrichten geschaut werden, die meisten Kinder mit sehen. Jedoch nehmen sie es auf unterschiedliche Weisen wahr. Die etwas älteren Kinder aus einem höheren Milieu interessieren sich aus eigener Überzeugung 29

30 für Nachrichten. Die jüngeren Rezipienten aus niedrigeren Milieus interessieren sich, wenn überhaupt, nur für bestimme Themen, sehen sich die Nachrichten aber trotzdem mit den Eltern an. Bei Reality TV Sendungen sind sich jedoch Eltern und Kinder einig. Besonders in niedrigen Milieus wird von beiden Parteien ein Lerneffekt, den diese Sendungen vermitteln, gesehen. Somit schauen sowohl Eltern, als auch Kinder Reality TV Sendungen. Eltern, die sich nicht kritisch mit den Medieninhalten auseinandersetzen, nehmen diese Sendungen als eine Abbildung der realen Welt wahr. Aus diesem Grund sehen sie auch in Reality TV Sendungen einen Lerneffekt und verhindern nicht, dass ihre Kinder sich diese anschauen. Teilweise kann es sogar dazu kommen, dass Eltern Kinder ermutigen diese Sendungen zu sehen. (vgl. ebd. 157ff) Wie bereits festgestellt, nehmen Eltern auch Einfluss auf die Mediennutzung der Kinder. Dies geschieht jedoch in vielen unterschiedlichen Formen. Ein Unterschied liegt beispielsweise darin, wie mit den Fernsehwünschen der Kinder umgegangen wird. Wenn der junge Rezipient in seinem Zimmer alleine fernsieht, haben die Eltern keinen großen Einfluss. Wenn die Eltern jedoch kontrollieren was sich der junge Rezipient ansieht, kontrollieren sie die Mediennutzung und gleichzeitig auch die Entwicklung der Rezeptionskompetenz des Kindes. Vermitteln Eltern den jungen Rezipienten einen kritischen Umgang mit den Fernsehinhalten, z.b. wenn innerhalb der Familie über die Sendungen geredet wird, dann findet eine Fernseherziehung satt. Diese kann oft bei Gymnasiasten beobachtet werden. (vgl. Kutschera, 2001, 359f) Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Eltern bei jungen Rezipienten einen starken Einfluss auf die Mediennutzung haben, indem sie sich gemeinsam Sendungen ansehen. Oft entwickeln die Kinder ihre Medienkompetenz aufbauend auf der Medienkompetenz der Eltern. In den späteren Jahren entwickeln Kinder zusätzlich durch andere Einflüsse ihre Medienkompetenz. Der Einfluss der Eltern wird schwächer. Jedoch besteht auch weiterhin eine Art Kontrollinstanz durch die Eltern, dies gilt natürlich nicht für alle Familien Einfluss der Freunde In diesem Kapitel soll der Einfluss der Freunde auf die Mediennutzung untersucht werden. Die wichtigste Freizeitbeschäftigung für Jugendliche ist es, Zeit mit ihren Freunden zu verbringen und etwas zu unternehmen. Gespräche über Medien finden dabei oft statt, jedoch sind diese ganz normal. Das Reden über Fernsehinhalte bietet den Jugendlichen eine Chance, sich in die soziale Gruppe zu integrieren. Während Mädchen eher über die Inhalte der Fernsehsendungen reden, tauschen männliche Rezipienten sich über die Inhalte eher formal- 30

31 strukturell aus. Zudem bewirkt der Austausch über Fernsehinhalte gleichzeitig einen Austausch über die Interpretationen der Fernsehinhalte. Auf diese Weise kann ein Jugendlicher sicherstellen, ob er die Inhalte genauso gedeutet hat wie seine Freunde. Besonders oft wird über Fernsehinhalte geredet, wenn der Rezipient sich nicht sicher ist, ob die Inhalte Realität oder Fiktion sind. (vgl. Kutschera, 2001, 348ff) Wenn innerhalb einer Gruppe über bestimmte Fernsehsendungen oder bestimmte Fernsehgenres geredet wird und der Rezipient aufgrund seiner Kenntnis mitreden kann, ist dies eine positive Erfahrung für den Rezipienten, eine Art Belohnung. Gerade bei Jugendlichen kann es für das Gruppenmitglied sehr von Vorteil sein, die richtigen Medieninhalte zu rezipieren. Wenn ein Jugendlicher sich z.b. mit einer für die Gruppe interessanten oder außergewöhnlichen Sendung auskennt und dieses seinen Gruppenmitgliedern mitteilt, erfüllt dieses Gruppenmitglied womöglich die Erwartungen der Gruppe und wird so gleich interessanter. In Entscheidungssituationen für oder gegen Mediennutzung kann der mit den unterschiedlichen Handlungsalternativen einhergehende Sozialkontakt mitentscheidende oder sogar ausschlaggebende Bedeutung haben (Eberle, 2000, 149) Somit ist das Medienhandeln des einzelnen Rezipienten von seinem sozialen Umfeld beeinflusst. (vgl. ebd. 148f) 4.3 Gespräche über Scripted Reality Sendungen im Alltag von Jugendlichen Wie in Kapitel 3.3 beschrieben hat der soziale Umfeld und Gespräche mit diesem Einfluss auf die Entstehung parasozialer Interaktion, denn der Rezipient ist ein Mitglied einer Massengesellschaft. Besonders Kinder und Jugendliche haben noch kein festes Wertesystem und eine vollkommen entwickelte Weltanschauung. Auch ihre Medienkompetenz ist noch nicht voll entwickelt gerade deswegen kann die Medienrealität einen so starken Einfluss auf junge Rezipienten haben. (vgl. Lang, 1980, 99) Welche Gründe kann es nun dafür geben, dass Kinder und Jugendliche mit ihren sozialen Gruppen über Scripted Reality Sendungen reden. Zum einen geht aus den bisherigen Forschungen zu Scripted Reality Sendungen hervor, dass viele der jungen Rezipienten nicht genau einschätzen können ob diese Sendungen Fiktion oder Realität sind. Ein Gespräch über Scripted Reality Sendungen würde für den Rezipienten einen Abgleich mit der Wahrnehmung anderer schaffen. Er könnte z.b. klären, wie andere Gleichaltrige diese Sendungen Interpretieren. Zum anderen ist da der Lerneffekt, den junge Zuschauer bei Scripted Reality Sendungen erfahren. Dieser gibt ihnen die Möglichkeit, innerhalb einer sozialen Gruppe mit dem er- 31

32 langten Wissen zu glänzen. Natürlich besteht dieser Vorteil nur, wenn die soziale Gruppe sich auch gerne mit Scripted Reality Sendungen befasst. Denn wie in Kapitel 4.1 fest gehalten hat eine Anpassung an die Gruppe Vorteile für das Individuum. 5 Zusammenfassung des Forschungsstandes Ausgehend vom Forschungsstand, gibt es viele Gründe, warum Scripted Reality Sendungen gerade für Jugendliche so attraktiv sind. Zudem haben Scripted Reality Sendungen, auf Grund der realitätsnahen Darstellung, auf Jugendliche einen hohen Einfluss. Dies gilt auch für die Wirkung der parasozialen Interaktion. Da bei Jugendlichen die Medienkompetenz von nicht ausgereift ist, kann gerade bei Scripted Reality Sendungen eine parasoziale Interaktion und Beziehung entstehen. Wenn dies geschieht, bauen Kinder und Jugendliche diese Sendungen in ihr Leben ein. Sie denken drüber nach, was die Darsteller jetzt machen oder übernehmen bestimmte Verhaltensmuster. Zudem ist es auch möglich, dass Gespräche mit den Freunden oder der Familie stattfinden. In dieser Forschungsarbeit soll untersucht werden, welchen Stellenwert Scripted Reality Sendungen für den Alltag der Jugendlichen haben. Aus diesem Grund wurden folgende Forschungsfragen gebildet: - Welche Auswirkungen hat die Fernsehnutzungsdauer auf die Entwicklung einer parasozialen Interaktion und Beziehung? - Entsteh eine parasoziale Interaktion und Beziehung einfacher wenn sie als realistisch bewertet wird? - Reden Kinder und Jugendliche über Scripted Reality Sendungen? Um die Forschungsfragen beantworten zu können, werden Hypothesen gebildet und Untersucht. Eine detaillierte Beschreibung der Forschungsuntersuchung findet in weiteren Kapiteln statt. 5.1 Hypothese 1 Wie im Forschungsstand aufgezeigt, sind Vielseher eher dazu geneigt das Konstrukt der Realität im Fernsehen für wahr einzuschätzen. Je öfter der Rezipient sich dem Konstrukt der Fernsehrealität hingibt, desto eher versteht dieser die Zusammenhänge und die Handlungen, und bewertet sie als Realität. Falls der Rezipient das Gesehene für realistisch einstuft, dann kann eine parasoziale Interaktion und Beziehung eher entstehen, denn er kann das Gesehene mit seiner Realität vergleichen und übernimmt die Fernsehrealität in seine. 32

33 Deshalb wird für diese Arbeit davon ausgegangen, dass bei einem Rezipient, der ein Vielseher von Scripted Reality Sendungen ist, eine parasoziale Interaktion und Beziehung eher entstehen kann, da er die Inhalte von Scripted Reality Sendungen besser kennt. Somit lautet die erste Hypothese: je mehr der Rezipient Scripted Reality Sendung sieht, desto höher ist bei diesem die Neigung zur parasozialen Interaktion und Beziehung. 5.2 Hypothese 2 Wie im Forschungsstand aufgezeigt, werden Scripted Reality Sendungen so produziert, dass sie einen sehr realistischen Eindruck beim Rezipienten erwecken. Anhand von bisherigen Forschungen ist bewiesen worden, dass einige Kinder und Jugendliche diese Sendungen für entweder die Realität oder realitätsnah halten. Sie eignen sich die gesehenen Fernsehinhalte an und lernen aus den Sendungen wie man zum Beispiel mit bestimmten Konfliktsituationen umgeht. Eine parasoziale Interaktion und im weiteren Schritt eine parasoziale Beziehung entsteht, wenn der Rezipient die Möglichkeit hat, die Fernsehperson mit seinen persönlichen sozialen Mustern und Erfahrungen zu vergleichen. Zudem muss für den Rezipienten die Möglichkeit gegeben sein, die Kommunikation der Fernsehperson als eine an ihn gerichtete Kommunikation zu decodieren. Weiterhin entsteht eine parasoziale Interaktion, wenn der Rezipient die persönliche Meinung und den Charakter der Fernsehperson kennen lernen kann. Da Scripted Reality Sendungen eine Realität konstruieren und Fernsehpersonen in Alltagsituationen mit Konflikten zeigen soll in dieser Arbeit untersucht werden, ob gerade bei Scripted Reality Sendungen eine parasoziale Interaktion und Beziehung entstehen kann. Somit lautet die zu untersuchende Hypothese: als realer eine Sendung bewertet wird, desto eher entsteht eine parasoziale Interaktion und Beziehung. 5.3 Hypothese 3 Kinder und Jugendliche kommunizieren aus verschiedensten Gründen über Fernsehinhalte. Das besondere bei Kindern und Jugendlichen ist, dass ihre Rezeptionskompetenz noch nicht so ausgereift und gefestigt ist, wie die bei Erwachsenen. Sie reden z.b. oft über Fernsehinhalte, um abzugleichen, ob die Fernsehinhalte ähnlich gedeutet wurden. Zudem wird über Fernsehinhalte geredet, weil es zu der Gruppenkonformität passt, das gilt besonders für die Gruppe der Freunde. Wie aufgezeigt, sind Scripted Reality Sendungen bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Gleichzeitig gibt es aber verschiedene Wahrnehmungen. Die einen verstehen, dass es fiktive 33

34 Sendungen sind, die anderen halten diese für real. Somit wird in dieser Arbeit davon ausgegangen, dass Kinder und Jugendliche zum einen über diese Sendungen reden, weil sie beliebt innerhalb der Gruppe sind, und zum anderen um die Interpretation dieser Sendungen auszutauschen. Dies gilt auch für die parasoziale Interaktion und Beziehung. Beim Entstehen einer parasozialen Interaktion kann der Jugendliche sich vielleicht noch unsicher über den Charakter der Fernsehperson sein und reden deshalb darüber mit seinen Freunden. Wenn die parasoziale Interaktion aber schon gefestigt ist und der Rezipient sich sehr gut mit dieser Sendung und der Fernsehperson auskennt, redet er mit seinen Freunden um sein Wissen zu teilen. Dies geschieht aber nur wenn innerhalb der Gruppe Scripted Reality Sendungen beliebt sind. In dieser Arbeit soll untersucht werden, welchen Stellenwert Scripted Reality Sendungen im Alltag von Jugendlichen haben, also auch ob sie mit ihren Freunden darüber reden. Somit lautet die dritte Hypothese: je stärker die Bindung zu einem Akteur oder der Sendung, desto öfter wird der Rezipient dieses Thema in seine Kommunikation einbringen. Mit Bindung ist in diesem Fall, eine parasoziale Interaktion oder Beziehung gemeint, aber auch das Interesse an Scripted Reality Sendungen. 6 Methodischer Teil Für die Untersuchung der Hypothesen wurde ein quantitativer Forschungsansatz gewählt. Dafür wurden Indikatoren sowie ein Fragebogen entwickelt. Einzelheiten dieser Arbeit werden in den nachfolgenden Abschnitten beschrieben. 6.1 Indikatorenbildung Um die Theorie mit den zu erforschenden Fragen zu verknüpfen, werden Indikatoren gebildet. Diese Indikatoren sind beobachtbare Sachverhalte an Hand welcher die Auswertung stattfinden kann. Die beobachtbaren Sachverhalte stellen die zu untersuchenden Variablen dar. (vgl. Schnell/Hill/Esser, 2011, 123) Um die Hypothesen beantworten zu können, werden multiple Indikatoren verwendet, die beobachtbar und vergleichbar sind, sodass Zusammenhänge zwischen dem Forschungsstad und den zu erforschenden Fragen hergestellt werden können. (vgl. ebd. 126) Daher wurden Indikatoren zum einen zur Nutzung und Wahrnehmung von Scripted Sendungen gemacht und zum anderen zu der Ausprägung von parasozialer Interaktion und Beziehung. 34

35 6.2 Bildung des Fragebogens Der in dieser Arbeit verwendete Fragebogen beruht auf der PSI-Skala. Zunächst wird diese erklärt und im Folgenden Schritt werden die Modifikationen, die vorgenommen wurden um die hiesigen Forschungsfragen zu beantworten, dargestellt Die PSI-Skala Die PSI-Skala wurde von Rubin, Perse und Powell, zur Erfassung und Messung von parasozialer Interaktion bezogen auf die lokalen Fernsehnachrichten, entwickelt. Die Antworten werden auf einer fünfstufigen Skala erfasst. Die entwickelte Skala misst den Zusammenhang zwischen parasozialer Interaktion, Fernsehmotiven, Fernsehnutzung und die wahrgenommene Einsamkeit. (vgl. Gleich, 1997, 97f) Obwohl die PSI-Skala auch Kritik erfahren hat, ist sie das erste und einzige standardisierte Instrument zur Erfassung von parasozialer Interaktion (vgl. Gleich, 1997, 98). In weiteren Studien mit der PSI-Skala wurden die Items immer wieder modifiziert und an die jeweiligen Forschungen angepasst (vgl. Vorderer, 1996, 155). Ausgangspunkt für die in dieser Arbeit verwendeten Skala ist die modifizierte Skala von Vorderer (1996, 155), welche zur Messung von parasozialer Interaktion und Beziehung bei Serienfiguren eingesetzt wurde. Die Modifikation war notwendig, da der Rezipient sich nicht nur mit der Fernsehperson, sondern auch mit dem Typus der Fernsehperson identifizieren kann. Somit ist eine parasoziale Interaktion und Beziehung zwischen Rezipient und der Fernsehfigur komplizierter als die zwischen einem Rezipienten und einem Moderator. Laut Vorderer besteht eine parasoziale Beziehung, wenn diese auch außerhalb der Rezeptionssituation besteht. So wurde z.b. das Item Ich denke manchmal an ((Name der Person)), auch wenn ich gar nicht fernsehe, und überlege mir, was er/sie zu bestimmten Dingen sagen würde. (ebd. 156) Auch in dieser Studie waren die Antwortmöglichkeiten eine fünfstufige Skala zwischen trifft völlig zu und trifft überhaupt nicht zu. (vgl. ebd. 155ff) Die von Vorderer aufgestellten Items befinden sich im Anhang. (s. Anhang 13) Da Vorderer wie beschrieben in seiner Skala die parasoziale Interaktion und Beziehung gelichermaßen untersuchte, erschien diese am geeignetsten für die hier vorliegende Forschungsarbeit. Ausgehend von Vorderers Skala wurde der Fragebogen für diese Arbeit entwickelt. Dieser wird im folgenden Kapitel beschreiben. 35

36 6.3 Aufbau des Fragebogens Bei der Erstellung des Fragebogens wurden Fragen zum Teil von der PSI-Skala von Vorderer übernommen und zusätzliche Fragen hinzugefügt. Damit die Antworten differenziert ausfallen können, wurde eine fünfstufige Skala verwendet. In Anlehnung an die Forschungshypothesen und vor dem Hintergrund der aufgestellten Indikatoren wurden folgende Themenblöcke gebildet: - Fragen zur Nutzung von Scripted Reality Sendungen - Mögliche parasoziale Interaktion bei Scripted Reality Sendungen - Mögliche parasoziale Beziehung bei Scripted Reality Sendungen - Die Wahrnehmung des realitätsgehaltes bei Scripted Reality Sendungen - Die Kommunikation mit Freunden über Scripted Reality Sendungen - Daten zur Allgemeinen Fernsehnutzung - Erhebung der demografischen Daten 6.4 Fragetypen und Skalenniveaus Zu Beginn der Befragung wurde diese vom Untersuchungsleiter eingeleitet. Neben dem Thema der Untersuchung wurde den Studienteilnehmern zugesichert, dass diese Befragung anonym und die Teilnahme freiwillig ist. Die erste Frage bezog sich auf die Nutzung von Scripted Reality Sendungen. Diese wurde als Filterfrage eingesetzt. Mit Einsatz von Filterfragen kann sichergestellt werden, dass der Fragebogen nur von Probanden beantwortet wird, welche die relevanten Merkmale besitzen (vgl. Schnell/Hill/Esser 2011, 337). Wenn der Befragte keine Scripted Reality Sendung kennt oder sieht, wurden nur die allgemeinen Daten zur Fernsehnutzung abgefragt und die demografischen Daten. Als nächstes folgte eine Eisbrecherfrage. Diese sollen den Einstieg erleichtern und das Interesse des Probanden wecken (vgl. Koch, 2012, 61). Abgesehen von der Eisbrecherfrage, sind alle Fragen geschlossen. Mit diesen bekommt man Informationen innerhalb der vorgegebenen Kategorie, die ausgewertet werden soll (vgl. Raithel, 2006, 69). Im Fragebogen wurden hauptsächlich Intervallskalen benutzt. Diese bieten die Möglichkeit die Fragen zu vergleichen und zu unterscheiden. Zudem besteht die Intervallskala aus einer Rangordnung, wobei die Antwortmöglichkeiten dieselbe Differenz besitzen und somit eine Vergleichsmöglichkeit anbieten. (vgl. Schnell/Hill/Esser 2011, 135) 36

37 Weiterhin wurde bei der Erstellung des Fragebogens darauf geachtet, die Fragen präzise aber gleichzeitig auch einfach und verständlich zu gestalten, denn die Befragung wurde mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt. 6.5 Definition der Stichprobe Die Grundgesamtheit die für diese Forschung verwendet wird, wurde wie folgt definiert: alle Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren, die mindestens eine Scripted Reality Sendung verfolgen. Da nicht alle Personen, die diese Grundgesamtheit ausmachen, befragt werden können, wurde eine Stichprobe gebildet. Um die Ergebnisse von der Stichprobe auf die Grundgesamtheit übertragen zu können, muss die Stichprobe alle Merkmale der Grundgesamtheit enthalten (vgl. Mayer, 2013, 60). Innerhalb der festgelegten Stichprobe erfolgt die Befragung über eine Zufallsauswahl. Zufallsstichproben erhöhen die Repräsentativität der Auswertung (vgl. Schnell/Hill/Esser 2011, 298). Insgesamt werden 162 Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren befragt. Die Befragung findet in der Gesamtschule Edertal statt. 6.6 Datenerhebung Für diese Studie wurden speziell Scripted Reality Sendungen ausdifferenziert, deren Sendezeit zwischen 13 und 22 Uhr lag. So wurde es den Befragten leichter gemacht, sich in ihren Antworten konkret auf die Nutzungsweise und Wahrnehmung von diesen Sendungen zu beziehen. So konnten die Ergebnisse dieser schriftlichen Befragung optimal verglichen und auswertet werden. Die Ausfülldauer des Fragebogens beträgt zwischen 10 und 15 Minuten. Die Wahl einer Gesamtschule lag darin begründet, dass dort der Aspekt der Bildung einer Zufallsauswahl unterliegt. Die Befragung war freiwillig. In der Gesamtschule Edertal wurde in 9 Klassen, zwischen der 7. und 10. Klasse, die Befragung während der Unterrichtszeit durchgeführt. So wurde sichergestellt, dass möglichst viele aus der davor definierten Stichprobe, an der Befragung teilnehmen. Der Untersuchungsleiter stellte das Thema zu Anfang kurz vor und gab so den Befragten einen kurzen Überblick. Der Fragebogen wurde so konzipiert, dass dieser selbständig ausgefüllt werden kann. Da die Befragung mit Kindern und Jugendlichen stattfand, erschien es sinnvoll, dennoch während der Befragung, für eventuelle Zwischenfragen, anwesend zu sein. Insgesamt wurden 162 Fragebogen ausgefüllt. 37

38 6.7 Pretest Vor der eigentlichen Befragung muss ein Pretest durchgeführt werden. So kann die Vollständigkeit und Verständlichkeit des Fragebogens überprüft werden. Danach besteht die Möglichkeit einer Modifikation des Fragebogens. (vgl. Mayer, 2013, 59) Nachdem der Fragebogen erstellt wurde, wurde 3 Personen der Fragebogen vorgelegt. Bezogen auf die zu untersuchende Grundgesamtheit, waren diese 3 Probanden zwischen 13 und 15 Jahren alt. Unter Beisein des Untersuchungsleiters konnten Fragen direkt beantwortet werden. So wurde z.b. die Formulierung des Fragebogens an einigen Stellen angepasst, damit die Probanden die Fragen leichter verstehen. 6.8 Gütekriterien Für genaue und korrekte Daten für die Auswertung, sind die Art der Messung und die verwendeten Messinstrumente maßgeblich. Eine genaue Messung ist gegeben, sobald die Gütekriterien Objektivität, Validität und Reliabilität erfüllt sind. (vgl. Koch, 2012, 195) Das Gütekriterium Objektivität ist dann gegeben, wenn keine Beeinflussung seitens des Untersuchungsleiters besteht. Zudem muss das Messinstrument weitgehend standardisiert sein. (vgl. ebd. 195) Diese Kriterien sind durch den standardisierten Fragebogen bei dieser Befragung erfüllt. Zudem war der Fragebogen so konzipiert, dass dieser selbständig ausgefüllt werden kann, somit findet keine Beeinflussung vom Untersuchungsleiter statt. Eine Messung ist reliabel oder zuverlässig, falls die Messung formal genau ist. Das bedeutet, wenn bei einer zweiten Messung die gleichen Ergebnisse zustande kommen würden. (vgl. ebd. 195) Es ist davon auszugehen, dass bei einer zweiten Befragung ohne Veränderung des Fragebogens und einer Gleichbleibenden Grundgesamtheit zumindest ähnliche Ergebnisse erzielt werden. Eine Validität ist dann gegeben, sobald das Messinstrument tatsächlich das untersucht, was untersucht werden sollte, dann besteht eine materielle Genauigkeit (vgl. ebd. 195f). Es ist davon auszugehen, dass der für diese Arbeit verwendete Fragebogen valide ist, da die Untersuchung auf die Mediennutzung von Scripted Reality Sendungen eingegrenzt wurde. Alle Teilnehmer den gleichen Fragebogen. Zudem bietet der standardisierte Fragebogen kaum Interpretationsraum. 7 Auswertung In diesem Kapitel sollen die Forschungsergebnisse vorgestellt werden. Im ersten Schritt werden mit Hilfe von verschiedenen Indikatoren die Hypothesen falsifiziert oder verifiziert. 38

39 Im nächsten Schritt werden die Ergebnisse bezogen auf die jeweilige Hypothese interpretiert und vorgestellt. Insgesamt haben 162 Jugendliche an dieser Befragung teilgenommen. Wobei 51,2% männlich und 48,8% weiblich waren. (s. Anhang.1) Die Aufteilung nach Klassen und dem Alter wird in Abbildung 8 dargestellt. Abbildung 8: Verteilung der Befragten nach Alter und Klasse Aus den 162 Fragebögen sind 139 gültig, da hier mindestens selten eine Folge von Scripted Reality Sendungen gesehen wird. (s. Anhang.2) 7.1 Der Vielseher und parasoziale Interaktion und Beziehung Hypothese 1 Wie bereits aufgezeigt, kann bei einem Vielseher eine parasoziale Interaktion und Beziehung viel besser entstehen, als bei einem Wenigseher. Das liegt daran, dass ein Vielseher sich häufig mit der Sendung beschäftigt. Somit versteht es eher die Handlungen und die Darsteller. Zudem ist für die Entstehung von parasozialer Interaktion und Beziehung die Möglichkeit die Fernsehinhalte mit der Realität zu vergleichen ein Maßgebender Aspekt. In diesem Kapitel soll die Hypothese: je mehr der Rezipient Scripted Reality Sendung sieht, desto höher ist bei diesem die Neigung zur parasozialen Interaktion und Beziehung beantwortet werden. Um die parasoziale Interaktion zu messen, wurden die Fragen 3, 5, 6, 7, 8, 9, 13, 14 und 16 zusammengefasst, denn diese Fragen beziehen sich auf die parasoziale Interaktion. 39

40 Von den 139 Probanden, die Scripted Reality Sendungen nutzen, wurde bei 129 Probanden eine parasoziale Interaktion festgestellt (s. Anhang 3). Jedoch kann an dieser Stelle noch keine Aussage über die Ausprägung der parasozialen Interaktion gemacht werden. Vergleicht man die Ausprägung der parasozialen Interaktion bei den Allgemeinen Nutzern von Scripted Reality Sendungen wird deutlich, dass sich bei diesem die parasoziale Interaktion an drei Aspekten am Häufigsten auswirkt. Diese wäre das einfache Verstehen der Handlung, das Zeigen von persönlichen Gefühlen seitens der Darsteller und die Annahme, dass diese Scripted Reality Sendungen ganz gewöhnliche Personen darstellen. (s. Anhang 4) Um eine Aussage über die Wirkung von parasozialer Interaktion bei Vielsehern machen zu können wurden alle Probanden die Scripted Reality Sendungen sehen in zwei Gruppen aufgeteilt. Diejenigen Probanden, die mindestens eine Scripted Reality Sendung kaum sehen und die restlichen überhaupt nicht verfolgen wurden als Wenigseher definiert. Als Wenigseher konnten insgesamt 27 Fälle definiert werden. Diejenigen, die mindestens eine Scripted Reality Sendung regelmäßig verfolgen, d.h. mehr als 2 Folgen in der Woche oder jede Folge sehen, wurden als Vielseher definiert. Somit konnten insgesamt 100 Vielseher definiert werden. Diese zwei Nutzergruppen werden einzeln auf die Ausprägung der parasozialen Interaktion untersucht. Betrachtet man die Ausprägung der parasozialen Interaktion bei Vielsehern sind die Aspekte bei welchen die parasoziale Interaktion am stärksten ist die einfache Handlung und somit auch die einfache Möglichkeit sich in die Charaktere zu versetzen und diese zu verstehen. Weiterhin ist es der Eindruck die Fernsehpersonen würden ganz gewöhnliche Menschen darstellen. Am häufigsten zeigt sich eine parasoziale Interaktion bei Scripted Reality Sendungen wenn die Fernsehperson seine persönlichen Meinungen und Einstellung preisgibt. (s. Abbildung 9) Diese drei Ausprägungen sind auch bei Wenigsehern diejenigen, die am stärksten sind (s. Anhang 5). Bei 45% der Vielseher von Scripted Reality Sendungen, wird eine parasoziale Interaktion festgestellt. Parasoziale Interaktion wird hier gültig, wenn die Probanden bei den Fragen zur parasozialen Interaktion Trifft völlig zu oder Trifft eher zu angekreuzt haben. 40

41 Abbildung 9: Ausprägung der parasozialen Interaktion bei Vielsehern Wendet man dieselbe Berechnung auf die Wenigseher an, wird eine parasoziale Interaktion nur bei 23,8% der Probanden sichtbar. Vergleicht man Vielseher und Wenigseher bezogen auf eine starke parasoziale Interaktion, also nur diejenigen die die Antwortmöglichkeit Trifft völlig zu angegeben haben, wird der Unterschied noch deutlicher. Während bei rund 17% der Vielseher eine starke parasoziale Interaktion vorhanden ist, ist es bei den Wenigsehern lediglich bei 5,3% der Fall. Um die Stärke einer parasozialen Beziehung bei Vielsehern und Wenigsehern zu messen, wurden die Fragen 10, 11, 12, 15 und 17 hinzugezogen, diese beziehen sich alle auf die parasoziale Beziehung. In Abbildung 10 wird sie Ausprägung der parasozialen Beziehung bei Vielsehern dargestellt. Am stärksten zeigt sich die Ausprägung von parasozialer Beziehung bei Vielsehern darin, dass sie gerne Informationen über die Sendungen lesen, die Sendung vermissen wenn sie längere Zeit nicht ausgestrahlt wird und in dem Wunsch die Darsteller persönlich zu treffen. Ähnliche Ausprägungen sind auch bei den Wenigsehern von Scripted Reality Sendungen zu beobachten. (s. Anhang 6) Bei 49,6% der Vielseher konnte eine parasoziale Beziehung festgestellt werden. Parasoziale Beziehung wurde dann geltend gemacht, wenn die Probanden bei Fragen zu dieser die Antwortmöglichkeiten Trifft völlig zu oder Trifft eher zu angekreuzt haben. 41

42 Bei den Wenigsehern konnte nur bei 24,4% der Fälle eine parasoziale Beziehung festgestellt werden. Betrachtet man die Fälle, bei denen eine parasoziale Beziehung stark ist, also die Probanden die die Antwortmöglichkeit Trifft völlig zu gewählt haben, ergibt sich ein noch größerer Unterschied. Mehr als ein Viertel der Vielseher habe eine starke parasoziale Beziehung (26,8%) bei den Wenigsehern konnte man eine starke parasoziale Beziehung bei nur 7,4% feststellen Abbildung 10: Ausprägung von parasozialer Beziehung bei Vielsehern von Scripted Reality Sendungen Anhand der Auswertung wurde die erste Hypothese verifiziert. Die Häufigkeit der parasozialen Interaktion und der parasozialen Beziehung war bei Vielsehern doppelt so hoch als bei Wenigsehern. Die Unterschiede bei einer starken parasozialen Interaktion und Beziehung waren noch ausgeprägter. Die Vielseher haben rund dreimal so oft eine starke parasoziale Interaktion und Beziehung als Wenigseher. Interessanterweise waren die Punkte, an denen die parasoziale Interaktion oder Beziehung greift, sowohl bei Vielsehern als auch bei Wenigsehern ähnlich. Eine parasoziale Interaktion bei Scripted Reality Sendungen entsteht demzufolge, wenn der Rezipient der Handlung einfach folgen kann und die verschiedenen Charaktere einfach zu verstehen waren. Diese werden als ganz normale Menschen gesehen, dies bewirkt die realitätsnahe Darstellung von Scripted Reality Sendungen. Auch die Dramaturgie von Scripted Reality Sendungen kann 42

43 eine parasoziale Interaktion zu Folge haben, denn wie die Auswertung aufgezeigt hat, gefällt es den Jugendlichen, wenn die Darsteller ihre persönlichen Meinungen und Einstellungen in der Sendung preisgeben. Die parasoziale Beziehung bei Scripted Reality Sendungen zeigt sich hingegen darin, dass die Rezipienten gerne die Darsteller persönlich treffen würden, sich über die Sendungen Informieren, die Sendung vermissen wenn sie diese nicht gesehen haben und sich überlegen was die Darsteller zu bestimmten Themen sagen würden. Obwohl die Hypothese verifiziert wurde, ist die Repräsentativität dieser problematisch. Denn hier wurden 100 Vielseher mit 27 Wenigsehern verglichen, somit sind die beiden Gruppen nicht gleich verteilt. Dennoch lässt sich aus dieser Auswertung eine Tendenz erkennen. 7.2 Wahrgenommener Realitätsgehalt bei Scripted Reality Sendungen und parasoziale Interaktion und Beziehung Hypothese 2 Scripted Reality Sendungen sind so konzipiert, dass sie als realistisch wahrgenommen werden. Sie erwecken den Eindruck es wären Menschen mit alltäglichen Konfliktsituationen. Ebenfalls im Forschungsstand wurde aufgezeigt, dass eine parasoziale Interaktion und Beziehung eher entstehen können, wenn der Rezipient die Fernsehinhalte mit seiner Realität vergleichen kann. In diesem Kapitel soll untersucht werden, ob der wahrgenommene Realitätsgehalt bei Scripted Reality Sendungen Einfluss auf die parasoziale Interaktion und Beziehung hat. Für die Auswertung werden alle Probanden die Scripted Reality Sendungen sehen hinzugenommen, dies trifft auf 139 Fälle zu. Der wahrgenommene Realitätsgehalt wird mit den Fragen 18, 19, 20, 21 und 22 geprüft. Die Sendungen werden für realistisch gehalten, wenn die Antwortmöglichkeiten Trifft völlig zu und Trifft eher zu gewählt wurden. Wie in Abbildung 11 zu erkennen ist, sind die Indikatoren die den Realitätsgehalt prüfen relativ gleich verteilt. Am Häufigsten wurde angegeben, dass die Themen und Geschichten, die in Scripted Reality Sendungen gezeigt werden, der Wahrheit entsprechen. Daran erkennt man schon die Tendenz, dass Scripted Reality Sendungen als realitätsnah eingestuft werden. Wie im Forschungsstand aufgezeigt, übernehmen Jugendliche aus Scripted Reality Sendungen bestimmte Aspekte in ihr eigenes Leben. Sie lernen z.b. wie man sich in bestimmten Konfliktsituationen verhalten kann. Auch in dieser Auswertung sind rund 39% der Rezipienten, die Scripted Reality Sendungen sehen, der Meinung man könne aus diesen Sendungen was lernen. (s. Abbildung 11) 43

44 Abbildung 11: Wahrgenommener Realitätsgehalt bei Scripted Reality Sendungen (N=139) Um eine Aussage über die Ausprägung der parasozialen Interaktion bei Rezipienten, die Scripted Reality Sendungen für realistisch halten, treffen zu können, wurden neue Variablen gebildet. Die erste Variable beschreibt alle Probanden, die bei den Fragen 18 bis 22 überall Trifft völlig zu oder Trifft eher zu angekreuzt haben. Auf diese Definition treffen 14 Fälle zu. Dies sind diejenigen die Scripted Reality Sendungen für sehr realistisch halten. Diese Gruppe wird mit denen verglichen die Scripted Reality Sendungen für nicht realistisch halten. Dies sind alle, die bei allen Fragen zum Realitätsgehalt von Scripted Reality Sendungen, Trifft ehr nicht zu, Trifft gar nicht zu und Ich weiß es nicht angekreuzt haben. Insgesamt treffen 31 Fälle auf diese Definition zu. Wie in Abbildung 12 und 13 ganz deutlich zu erkennen ist, gibt es große Unterschiede in der Ausprägung von parasozialer Interaktion, je nachdem wie realistisch die Scripted Reality Sendungen eingestuft wurden. Während bei rund 59% der Rezipienten, die Scripted Reality Sendungen für sehr realistisch halten, eine Ausprägung der parasozialen Interaktion festgestellt wurde, sind es bei denen die Scripted Reality Sendungen für nicht realistisch halten lediglich 18%. Vergleicht man die Ausprägung einer starken parasozialen Interaktion bei diesen zwei Gruppen wird deutlich, dass bei denen die Scripted Reality Sendungen für sehr realistisch halten eine starke parasoziale Interaktion bei 24% liegt. Bei den Probanden, die Scripted Reality Sendung als nicht realistisch einstufen, kann lediglich bei 5% eine star- 44

45 ke parasoziale Interaktion nachgewiesen werden. Als starke parasoziale Interaktion werden alle Fälle definiert, die Trifft völlig zu angekreuzt haben. Abbildung 12: Ausprägung der parasozialen Interaktion bei einem sehr starken wahrgenommenen Realitätsgehalt 45

46 Abbildung 13: Ausprägung der parasozialen Interaktion bei Probanden ohne einen wahrgenommenen Realitätsgehalt Bei den zuvor gebildeten Gruppen, diejenigen die Scripted Reality Sendungen für sehr realistisch halten und diejenigen die es nicht tun, wurden auch die Ausprägungen der parasozialen Beziehung untersucht. (s. Abbildung 14 und 15) Bei 61% der Gruppe, die Scripted Reality Sendungen für sehr realistisch halten, konnte eine parasoziale Beziehung festgestellt werden. Eine parasoziale Beziehung bei dieser Gruppe zeigte sich am stärksten in dem Wunsch, die Darsteller persönlich zu treffen, sich über die Sendung zu informieren und das Vermissen der Sendung wenn sie längere Zeit nicht ausgestrahlt wird. Abbildung 14: Ausprägung der parasozialen Beziehung bei Probanden mit einem sehr starken wahrgenommenen Realitätsgehalt In der Gruppe der Rezipienten, die Scripted Reality Sendungen für nicht realistisch halten kann nur bei rund 17% eine parasoziale Beziehung festgestellt werden. Die parasoziale Beziehung bei dieser Gruppe zeigt sich, interessanterweise, am stärksten in den gleichen Punkten wie bei denen die Scripted Reality Sendungen für realistisch halten. Untersucht man die Ausprägung einer starken parasozialen Beziehung, wird der Kontrast noch deutlicher, eine starke parasoziale Beziehung gilt wenn die Antwortmöglichkeit Trifft völlig zu gewählt wurde. In der Gruppe, die Scripted Reality Sendungen für sehr realis- 46

47 tisch halten, kann bei 30% eine starke parasoziale Beziehung festgestellt werden, bei denen die Scripted Reality Sendungen für nicht realistisch halten sind es lediglich 6,5%. Abbildung 15: Ausprägung der parasozialen Beziehung bei Probanden ohne einen wahrgenommenen Realitätsgehalt Die Hypothese: als realer eine Sendung bewertet wird, desto eher entsteht eine parasoziale Interaktion und Beziehung wurde an Hand der Auswertung verifiziert. Sowohl bei der parasozialen Interaktion als auch bei der parasozialen Beziehung gibt es deutliche Unterschiede. Bei den Rezipienten, die Scripted Reality Sendungen für sehr realistisch halten war die Ausprägung der parasozialen Interaktion mehr als dreimal so hoch, wie bei denen die Scripted Reality Sendungen für nicht realistisch halten. Das Gleiche gilt für die Ausprägung der parasozialen Beziehung. Auch der Vergleich einer starken parasozialen Interaktion und Beziehung zwischen den beiden Gruppen zeigte deutliche Unterschiede. Bei denen, die Scripted Reality Sendungen für realistisch halten waren diese rund 5-mal so hoch wie bei denen die es nicht tun. An dieser Stelle erkennt man, dass der wahrgenommene Realitätsgehalt bei Scripted Reality Sendungen, auch die Intensität von parasozialer Interaktion und Beziehung beeinflusst. Interessanterweise waren bei beiden Gruppen die Aspekte, bei welchen eine parasoziale Interaktion und Beziehung entstehen, sehr ähnlich. Die parasoziale Interaktion bei Scripted Reality Sendungen entsteht am ehesten, wenn der Rezipient die Handlung einfach verstehen 47

48 kann, die Darsteller ihre persönlichen Meinungen und Gefühle zum Ausdruck bringen, und wenn der Rezipient den Eindruck hat die Darsteller wären ganz normale Personen. Eine parasoziale Beziehung bei Scripted Reality Sendungen zeigt sich bei beiden Gruppen am stärksten in dem Wunsch die Darsteller der Sendung persönlich zutreffen, das Vermissen der Sendung wenn sie längere Zeit nicht ausgestrahlt wird und in dem Interesse sich über die Sendung Informationen zu beschaffen. 7.3 Auswirkung der parasozialen Interaktion und Beziehung auf die Kommunikation über Scripted Reality Sendungen Hypothese 3 Kinder und Jugendliche reden aus den verschiedensten Gründen über Fernsehinhalte. Da die Rezeptionskompetenz bei Kindern und Jugendlichen noch nicht vollständig entwickelt ist, kann der Austausch über Fernsehinhalte dem jungen Rezipienten einen Vergleich über die interpretationsweisen geben. So kann dieser überprüfen, ob er die Inhalte richtig verstanden hat. Ein anderer Grund wäre die Beliebtheit einer Sendung innerhalb der Gruppe. Wenn der junge Rezipient sich mit der Sendung besonders gut auskennt und dies mitteilt, kann das eventuell positive Auswirkungen auf seinen Stellenwert innerhalb der Gruppe haben. In diesem Kapitel soll die 3. Hypothese ausgewertet werden: je stärker die Bindung zu einem Akteur oder der Sendung, desto öfter wird der Rezipient dieses Thema in seine Kommunikation einbringen. Hierbei wird untersucht, ob ein Rezipient, der eine parasoziale Interaktion oder Beziehung mit einer der vorgegebenen Scripted Reality Sendungen führt, gleichzeitig häufiger über die Sendung kommuniziert. Für die Auswertung wurden drei neue Variablen gebildet. Die Fälle, die bei den 9 Fragen zur parasozialen Interaktion (3, 5, 6, 7, 8, 9, 13, 14, 16), bei mindesten 5 mit Trifft völlig zu oder Trifft eher zu angekreuzt haben werden als diejenigen definiert, die eine starke parasoziale Interaktion haben, diese sind insgesamt 44 Fälle. Diejenigen, die bei 3 oder 4 Fragen zur parasozialen Interaktion Trifft völlig zu oder Trifft eher zu angekreuzt haben, werden definiert als Fälle mit einer mittleren parasozialen Interaktion, dies trifft aus 45 Probanden zu. Die dritte Variable definiert diejenigen, die keine parasoziale Interaktion haben. Diese haben mindestens 7 der Fragen Trifft ehr nicht zu oder trifft gar nicht zu angekreuzt, dies trifft auf 30 Fälle zu. Aus der Auswertung der Kommunikation über Scripted Reality Sendungen der einzelnen Gruppen (s. Anhang 7 9) wurde ein Vergleich zwischen den Gruppen mit verschiedenen Ausprägungen der parasozialen Interaktion gebildet. Wie in Abbildung 16 deutlich zu er- 48

49 kennen ist, sinkt die Häufigkeit der Kommunikation mit einer schwächer werdenden parasozialen Interaktion. Abgesehen von der Frage, ob der Rezipient Freunde hat, die eine der Scripted Reality Sendungen auch gerne sehen. Somit wurde aufgezeigt, dass parasoziale Interaktion Auswirkungen auf die Kommunikationsbereitschaft hat. Zu bedenken wäre an dieser Stelle aber der relativ hohe Anteil der Gruppe, die keine Ausprägung der parasozialen Interaktion hat und dennoch mit immerhin 26,7% gerne über Scripted Reality Sendungen redet. Für weitere Studien wäre interessant zu erforschen, aus welchen anderen Gründen Jugendliche über Scripted Reality Sendungen reden. Ausgehend aus dem Forschungsstand können die Gründe für eine hohe Kommunikationsbereitschaft in Abhängigkeit von parasozialer Interaktion in zwei Aspekten zusammengefasst werden. Der junge Rezipient ist sich der gezeigten Inhalte noch nicht sicher und möchte die Meinung seiner Freunde erfahren oder er hat ein gutes Wissen über sie Sendung und möchte sich seinen Freunden mitteilen. Die Probanden, die eine starke Ausprägung einer parasozialen Interaktion haben, reden zu 86,4 % über die Rollen der Darsteller und nicht über den Menschen der die Rolle spielt. Sie sprechen die Darsteller mit dem Namen an, den sie in der Sendung haben. Dies bedeutet bei Scripted Reality Sendungen bezieht sich die parasoziale Interaktion hauptsächlich auf die Fernsehperson und nicht auf die Schauspieler. (s. Abbildung 16) 49

50 Abbildung 16: Kommunikation über Scripted Reality Sendungen. Vergleich zwischen den unterschiedlichen Ausprägungen der parasozialen Interaktion Um den Einfluss einer parasozialen Beziehung auf die Kommunikation über Scripted Reality Sendungen zu messen, wurden auch an dieser Stelle die Probanden in 3 Gruppen aufgeteilt. Diejenigen, die bei mindestens 3 der 5 Fragen zur parasozialen Beziehung (Fragen: 10, 11, 12, 15 und 17) mit Trifft völlig zu oder Trifft eher zu geantwortet haben, werden als Probanden mit einer starken parasozialen Beziehung definiert, insgesamt treffen 61 Fälle zu. Eine mittlere parasoziale Beziehung gilt bei den Probanden, die bei genau 2 der der 5 Fragen zugestimmt haben. Eine mittlere parasoziale Beziehung wurde bei 23 Probanden festgestellt. Bei den Probanden, die bei mindestens 4 der 5 Fragen mit Trifft eher nicht zu oder Trifft gar nicht zu geantwortet haben, wurde keine parasoziale Beziehung festgestellt, das trifft auf 48 Fälle zu. Aus den einzelnen Auswertungen zur Kommunikation über Scripted Reality Sendungen (s. Anhang 10-12) wurde ein Vergleich zwischen den Gruppen gemacht. Deutlich zu erkennen ist, dass mit einer schwächeren parasozialen Beziehung auch die Bereitschaft über Scripted Reality Sendungen zu reden sinkt. Zudem erkennt man auch an dieser Stelle, dass wenn über Scripted Reality Sendungen geredet wird die meisten über die Fernsehfiguren reden und nicht über die Darsteller die diese spielen. (s. Abbildung 17) Dies könnte zwei Gründe haben. Scripted Reality Sendungen werden so produziert, dass sie möglichst realistisch auf den Rezipienten wirken. Somit entsteht bei manchen Rezipienten der Eindruck, dass die Darsteller keine Schauspieler sind. Ein anderer Grund könnte die Unbekanntheit der Laiendarsteller sein. Diese sind nicht berühmt genug, um über ihre Person zu reden. 50

51 Abbildung 17: Kommunikation über Scripted Reality Sendungen. Vergleich zwischen den unterschiedlichen Ausprägungen der parasozialen Beziehung An Hand der vorliegenden Auswertung wurde die 3. Hypothese verifiziert. Zwischen den Probanden, die eine starke parasoziale Interaktion und Beziehung haben und denen, die keine haben liegt ein großer Unterschied. Diejenigen, die eine starke parasoziale Interaktion und Beziehung zeigen eine mehr als doppelt so hohe Bereitschaft über Scripted Reality Sendungen zu reden. 8 Stellenwert von Scripted Reality Sendungen im Alltag von Jugendlichen - Zusammenfassung und Fazit Mit Hilfe des Forschungstandes konnten wichtige Motive für die Nutzung von Scripted Reality Sendungen herausgebildet werden. Weiterhin wurde speziell die mögliche Wirkung von Scripted Reality Sendungen auf Jugendliche beschrieben. Zudem wurde deutlich, dass gerade bei Scripted Reality Sendungen die Wahrscheinlichkeit der Entstehung einer parasozialen Interaktion und Beziehung sehr hoch ist. Dies ist vor allen Dingen möglich, weil Scripted Reality Sendungen eine sehr realistische Darstellung haben und gerade Jugendliche oft nicht erkennen dass diese Sendungen pure Fiktion sind. Aus den Erkenntnissen der Auswertung lässt sich zusammenfassen, dass tatsächlich eine parasoziale Interaktion und Beziehung Einfluss auf die Nutzung von Scripted Reality Sendungen haben. Zum einen wird die Wirkung von parasozialer Interaktion und Beziehung 51

52 höher, je mehr der Rezipient Scripted Reality Sendungen, welche bei Jugendlichen beliebt sind, sieht. Zum anderen steigt die parasoziale Interaktion und Beziehung als je realistischer diese Sendungen bewertet werden. Weiterhin haben parasoziale Interaktion und Beziehung starken Einfluss auf die Kommunikation Bereitschaft über Scripted Reality Sendungen. Auf die Frage, welchen Stellenwert Scripted Reality Sendungen im Alltag von Jugendlichen haben, lässt sich festhalten, dass die Rezipienten die eine parasoziale Interaktion und Beziehung zu den Sendungen haben einen sehr hohen Stellenwert haben. Diese Rezipienten nehmen Scripted Reality Sendungen als viel realistischer wahr, als diejenigen die keine Ausprägung der parasozialen Interaktion oder Beziehung haben. Zudem zeigt sich bei denen, die eine parasoziale Interaktion und Beziehung führen, eine viel höhere Bereitschaft, aus den Sendungen etwas zu lernen, z.b. wie man sich in Konfliktsituationen verhalten muss. Weiterhin wurde aufgezeigt, dass der Einfluss einer parasozialen Interaktion und Beziehung starken Einfluss auf die Kommunikationsbereitschaft über Scripted Reality Sendungen hat. Zusammenfassend lässt sich folgern, dass bei Scripted Reality Sendungen die Möglichkeit zur Entstehung einer parasozialen Interaktion und Beziehung gegeben ist. Diese Sendungen sind sehr realistisch gestaltet und viele der jungen Rezipienten halten diese Sendungen für realistisch. So betrachten viele diese Sendungen als eine Darstellung der Gesellschaft in Deutschland. Abgesehen von dem Einfluss von parasozialer Interaktion und Beziehung denkt immerhin mehr als die Hälfte der Befragten, dass Scripted Reality Sendungen wahre Themen aufzeigen. 39% der Befragten sind der Meinung, sie könnten aus Scripted Reality Sendungen etwas lernen. Gerade bei Jugendlichen können also diese Sendungen einen starken Einfluss haben, denn bei diesen ist die Rezeptionskompetenz noch nicht vollkommen entwickelt. 41% der Befragten, die zumindest selten eine Scripted Reality Sendungen sehen gaben an, dass sie auch schon ähnliche Situationen wie in den Sendungen gezeigt erlebt haben, oder zumindest von anderen Personen wissen, dass solche erlebt wurden. Dies zeigt wieder die realistische Dramaturgie von Scripted Reality Sendungen. Dies könnte auch der Grund sein, warum bei Jugendlichen Scripted Reality Sendungen so beliebt sind, sie sind sehr realistisch gestaltet. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Scripted Reality Sendungen auf Jugendliche einen hohen Einfluss haben. Die Wirkung dieser Sendungen wächst mit einer höheren parasozialen Interaktion und Beziehung. 52

53 Anhang Anhangverzeichnis Anhang 1: Verteilung der Befragten nach Geschlecht Anhang 2: Nutzung von Scripted Reality Sendungen Anhang 3: Nutzung von Scripted Reality Sendungen und parasoziale Interaktion (Allgemein) Anhang 4: Ausprägung der parasozialen Interaktion bei allen Probanden die Scripted Reality Sendungen sehen Anhang 5: Ausprägung der parasozialen Interaktion bei Wenigsehern Anhang 6: Ausprägung der parasozialen Beziehung bei Wenigsehern Anhang 7: Kommunikation über Scripted Reality Sendungen bei Rezipienten mit einer starken parasozialen Interkation Anhang 8: Kommunikation über Scripted Reality Sendungen bei Rezipienten mit einer mittleren parasozialen Interkation Anhang 9: Kommunikation über Scripted Reality Sendungen bei Rezipienten ohne einer parasozialen Interkation Anhang 10: Kommunikation über Scripted Reality Sendungen bei Rezipienten mit einer starken parasozialen Beziehung Anhang 11: Kommunikation über Scripted Reality Sendungen bei Rezipienten mit einer mittleren parasozialen Beziehung Anhang 12: Kommunikation über Scripted Reality Sendungen bei Rezipienten ohne einer parasozialen Beziehung Anhang 13: Von Vorderer modifizierte PSI-Items Anhang 14: Fragebogen

54 Geschlecht_28 Geschlecht Gültig Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumulierte Prozente 1 männlich 83 51,2 51,2 51,2 2 weiblich 79 48,8 48,8 100,0 Gesamt ,0 100,0 Anhang 1: Verteilung der Befragten nach Geschlecht Statistiken N Allg_Nutzung_SR Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumulierte Prozente Gültig 1, ,8 100,0 100,0 Fehlend System 23 14,2 Gesamt ,0 Anhang 2: Nutzung von Scripted Reality Sendungen Allg_Nutzun g_sr parasoziale_int Gültig Fehlend Anhang 3: Nutzung von Scripted Reality Sendungen und parasoziale Interaktion (Allgemein) 54

55 Anhang 4: Ausprägung der parasozialen Interaktion bei allen Probanden die Scripted Reality Sendungen sehen Anhang 5: Ausprägung der parasozialen Interaktion bei Wenigsehern 55

56 Anhang 6: Ausprägung der parasozialen Beziehung bei Wenigsehern Anhang 7: Kommunikation über Scripted Reality Sendungen bei Rezipienten mit einer starken parasozialen Interkation 56

57 Anhang 8: Kommunikation über Scripted Reality Sendungen bei Rezipienten mit einer mittleren parasozialen Interkation Anhang 9: Kommunikation über Scripted Reality Sendungen bei Rezipienten ohne einer parasozialen Interkation 57

58 Anhang 10: Kommunikation über Scripted Reality Sendungen bei Rezipienten mit einer starken parasozialen Beziehung Anhang 11: Kommunikation über Scripted Reality Sendungen bei Rezipienten mit einer mittleren parasozialen Beziehung 58

59 Anhang 12: Kommunikation über Scripted Reality Sendungen bei Rezipienten ohne einer parasozialen Beziehung Anhang 13:. Von Vorderer modifizierte PSI-Items 1. Beim Anschauen der Serie kann ich mir immer gut ein Bild über ((Name der Person)) machen, z.b. über dessen Persönlichkeit. 2. Eine lockere Atmosphäre während der Serie, z.b. wenn ((Name der Person)) mal einen kleinen Witz macht oder persönliche Dinge erzählt, gefällt mir gut es macht das Anschauen der Serie angenehmer. 3. Wenn ((Name der Person)) seine/ihre Meinung oder auch persönliche Gefühle zum Ausdruck bringt, ist die Serie für mich attraktiver. 4. Wenn ich ((Name der Person)) im Fernsehen sehe, komme ich mir vor, als wenn ich mit Freunden zusammen wäre, dann fühle ich mich wohl. 5. Obwohl ((Name der Person)) prominent und bekannt ist, sehe ich in ihm/ihr eher eine ganz normale Person wie du und ich. 6. Ich finde es angenehm, die Stimme von ((Name der Person)) bei mir zu Hause zu hören. 59

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