SERESIN. Seresin begann 1992 in Wairau Valley, das zur neuseeländischen Weinanbauregion

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Horst Becker
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1 Marlborough

2 SERESIN Am 24. August 1973 war es soweit. Der erste Rebstock wurde feierlich in die Erde eines Weinanbaugebietes gesetzt, das noch keines war: Marlborough, ein breites Tal auf der Südinsel Neuseelands. Bis dahin galt Marlborough als zu kalt für den Rebbau. Tatsächlich aber weist das 26 km lange und 14 km breite Tal um die Kleinstadt Blenheim die längste Sonnenscheindauer aller Anbaugebiete Neuseelands auf: durchschnittlich 2400 Stunden pro Jahr. Kühl sind nur die Nächte, in denen kalte Meeresluft des nahen Pazifiks von der Cloudy Bay auf breiter Ebene ins Tal einfallen kann. Doch diese Temperatursprünge machen gerade die Besonderheit der Weine aus Marlborough aus. Neuseeland vermag exzellente Sauvignon Blanc hervorzubringen, dies ist in der Zwischenzeit einem breiten Publikum bestens bekannt. Die komplexe, betörende Fruchtaromatik, der finessenreiche, sortentypische Sinneseindruck im Gaumen und das grandiose, harmonische Finale der erstklassigen Gewächse begeistern. Neuseeland bietet aber auch ein grosses Potential für grandiose Pinot Noir. Der Einzug des Pinot Noir begann ziemlich genau vor 10 Jahren, als einige risikofreudige Winzer mit dem Anbau begannen. Die ersten Jahre waren nicht ganz einfach. In der für die Neue Welt sehr kühlen Region Marlborough profitiert man von einer bedeutend längeren Vegetationszeit und dies notabene bei sehr moderaten Temperaturen. Ein weiteres Merkmal dieser Weinanbauregion ist die geringe Niederschlagsmenge: durchschnittlich 560 mm pro Jahr. Dafür verantwortlich sind die Bergketten und Gebirgszüge, die sogenannten Südalpen, die sowohl die feuchten Westwinde wie auch die kalten Winde aus der Polarzone aufhalten. Wirbelstürme, die vor allem in den Monaten Februar und März, just während der Ernte, von äquatorialen Regionen in Richtung Süden ziehen, werden von der etwas vorgelagerten Nordinsel grösstenteils aufgehalten und haben dadurch in dieser Region keine negativen Auswirkungen auf den Rebbau mehr. MARLBOROUGH Der gebürtige Neuseeländer und heute in London lebende Regisseur Michael Seresin begann 1992 in Wairau Valley, das zur neuseeländischen Weinanbauregion Marlborough gehört, mit dem Aufbau seines 68 ha grossen Weingutes. Zurzeit sind 49 ha mit den europäischen Rebsorten Sauvignon Blanc, Chardonnay, Pinot Gris, Pinot Noir und etwas weniges mit Riesling bestockt. Auf zwei ter-

3 rassenförmigen Parzellen entlang des Wairau-Flusses sind die Reben auf steinigen, humusarmen Kiesböden angelegt worden. Sie verfügen über zwei deutlich unterschiedliche Mikroklimas. Dabei ist die etwas tiefer gelegene Parzelle geschützter und dadurch auch wärmer. Das Qualitätsdenken und das Bestreben, höchste Qualität zu erreichen, beginnt bei Seresin im Rebberg: Das gesamte Traubengut stammt von den eigenen Reben. Die Trauben werden nur von Hand gelesen, was in Neuseeland ziemlich einzigartig ist. Die Hektarerträge sind minimal, und vor allem wird dem naturnahen Rebbau höchste Priorität eingeräumt. Aber nicht nur hier gilt Seresin als Gradmesser für Qualität, sondern auch mit der Kultivierung von Oliven übernehmen sie eine Führerrolle. Mit der Ernte 1999 findet ein fünfjähriges, arbeitsintensives und risikoreiches Projekt seinen Abschluss. Das Ergebnis: ein ausgezeichnetes Olivenöl der Qualitätsstufe «Extra Virgin», das in geringen Mengen abgesetzt wird. In der festen Überzeugung, dass alle landwirtschaftlichen Aktivitäten Hand in Hand mit der Natur einhergehen, sind die Parzellen angelegt worden, und auch die Rebarbeiten werden entsprechend ausgeführt. Die erdfarbene Weinkellerei, die vom zeitgenössischen neuseeländischen Stararchitekten Ian Athfield gebaut wurde, fügt sich harmonisch in die ursprüngliche, landschaftlich reizvolle Umgebung ein. Die gesamte Infrastruktur wurde so angelegt, dass nur so wenig wie nötig in den natürlichen Gärprozess eingegriffen werden muss, was zur Philosophie von Seresin gehört. Und da für Michael Seresin nur das Beste gut genug ist, engagierte er gleich auch einer der besten Oenologen seines Heimatlandes: Brian Bicknell. Die «Chemie» zwischen dem erfahrenen Oenologen, der vor Ort die Geschicke der Weinkellerei leitete, und dem passionierten Filmemacher und Weinliebhaber stimmte über Jahre. Und das Resultat überzeugte WeingeniesserInnen auf der ganzen Welt. Als sich 2006 Brian Bicknell entschied, seinen eigenen Weg zu gehen, trat Clive Dougall in seine Fussstapfen. Nach seinem Weinstudium in London, einigen Jahren Praxis im australischen Barossa Valley und dem Hochschulabschluss konnte er seine ersten Erfahrungen als Assistent auf einem Weingut in Neuseeland machen. Bestens ausgerüstet hat er nun das grosse Erbe seines Vorgängers angetreten und berichtet enthusiastisch über seine erste Zeit: «Hier auf Seresin habe ich die einmalige Gelegenheit, meine Erfahrungen mit ganz unterschiedlichen Terroirs zu machen der Traum eines jeden Oenologen! Der naturnahe, teilweise auch biologische Rebbau, die Philosophie der geringen Erträge und der hohen Qualitäten, die schonende Kelterung des Traubengutes und der Verzicht auf die Verwendung von Kunsthefe während der Gärung ergibt

4 charaktervolle Gewächse, und das ist was mich fasziniert.» Mit der Ankunft von Colin Ross, dem Rebbergverantwortlichen und Estate Manager in Personalunion, erfuhr das Weingut eine wichtige personelle Neubesetzung. Colin Ross verfügt unter anderem über langjährige, praktische Erfahrung im Bio-Rebbau. Die eingeschlagene Richtung von Seresin wird also konsequent weiter verfolgt. Seresin begeistert mit der Kreation von subtilen, vielschichtigen und strukturierten Weinen, die den Ursprung, das Terroir dieser einmaligen Weinanbauregion Marlborough widerspiegeln. Die unlängst veröffentlichten Degustationsergebnisse der amerikanischen Fachzeitschrift Wine Spectator über Weine aus Neuseeland beseitigen jeden Zweifel am Qualitätsniveau. Und das englische Weinmagazin Decanter doppelt nach: 4 Sterne und drittbester Pinot Noir Neuseelands. Das Fazit: Seresin steht an oberster Stelle und gehört zu Neuseelands Top-Produzenten!

Der Abgang ist ausgewogen, anhaltend und vielschichtig: ein grosser Weisswein!

5 Sauvignon Blanc Das Bouquet überzeugt mit Fülle, aber auch mit viel Fruchtaromatik. Im Gaumen zeigt der Sauvignon Blanc aus der Weinanbauregion Marlborough eine Gradlinigkeit und Typizität. Er ist dicht und wartet gleichzeitig mit viel Frucht auf. Der Abgang ist ausgewogen, anhaltend und vielschichtig: ein grosser Weisswein! Rebsorte: Weinausbau: Passt zu: Sauvignon Blanc 10% des Mostes wird im Barrique (französischer Eiche) vinifiziert und anschliessend während einigen Monaten darin ausgebaut. Der Rest wird im Edelstahltank ausgebaut. Spargeln, Spinat-Soufflé, pochierter Fisch mit Reis, asiatische Küche Trinktemperatur: 9-11 Genussreife: Optimal zwischen dem ersten und dritten Jahr

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