Einführung in die Trainingslehre
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- Karola Althaus
- vor 7 Jahren
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1 Einführung in die Trainingslehre Stephan Turbanski Institut für Sportwissenschaften Thematischer Überblick I Was ist Training? Grundlagen der Trainingslehre Trainingsprinzipien Belastungsnormativa Belastung und Beanspruchung Trainingsmethoden Thematischer Überblick II Ausdauer Kraft Schnelligkeit Beweglichkeit Bewegungskoordination Buchempfehlungen Scheid V. und Prohl R. [Hrsg.] (2003) Trainingslehre. Limpert Verlag, Wiebelsheim. Weineck J (2000) Optimales Training. Spitta Verlag, Balingen. Martin D., Carl K. und Lehnertz K. (1993) Handbuch Trainingslehre. Verlag Hofmann, Schorndorf. Röthig P. u. a. [Hrsg.] (2003) Sportwissenschaftliches Lexikon. Verlag Hofmann, Schorndorf. Ziel Die Veranstaltung soll dazu herausfordern, die eigene Trainingspraxis zu hinterfragen und Anhaltspunkte liefern für eine zielorientierte Planung und Optimierung von Trainingsstrategien. 1
2 Training Training In welchen Lebensbereichen (außer im Sport) findet der Trainingsbegriff Verwendung? Was ist Training? Training Ist jede Form des Sporttreibens ein Training? Verfahren zur Optimierung oder Stabilisierung der konditionellen Eigenschaften und koordinativen Fähigkeiten, der technischen und taktischen Fertigkeiten. nach: Letzelter 1978 Training Gesamter planmäßiger Prozess der Vorbereitung von Sportlern auf das Erreichen hoher und höchster sportlicher Leistungen. Nach wissenschaftlichen, insbesondere pädagogischen Prinzipien gelenkter Prozess. Training Komplexer Handlungsprozess mit dem Ziel der planmäßigen und sachorientierten Einwirkung auf den sportlichen Leistungszustand und Leistungspräsentation. nach: Harre 1976 nach: Carl und Kayser
3 Training Ist jede Form des Sporttreibens ein Training? Training Einwirkung auf den sportlichen Leistungszustand komplex systematisch und planmäßig ziel- und sachorientiert Alltagsverbundenheit von Training Beispiel: Literatur und Training Seit jeher haben sich Menschen Gedanken gemacht über körper- und bewegungsbezogene Leistungen und deren Vorbereitung. Gottfried Keller ( ) Das Fähnlein der sieben Aufrechten (1861) Unterschiedliche Trainingsverständnisse Unterschiedliche Trainingsverständnisse Sohn = mentales Training effizient ( das spart Pulver ) eindeutiger Erfolg Dem Vater ist dieses Konzept fremd Fleiß und anstrengende Übung 3
4 Unterschiedlichen Trainingsverständnisse Vater: Anstrengung, Schweiß, Fleiß Sohn: Freude, Reflektieren, gedankliche Vorwegnahme Es existieren auf allen Sportplätzen und in allen Turnhallen verschiedene, teils gegensätzliche, Ansichten zum richtigen Trainieren. Etappen trainingstheoretischer Entwicklungen Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts: heldenhafte Begabungen Aufbau- und Optimierungsmodell mittels gezielter Belastungen mit dem Aufkommen des modernen Leistungssports (Olympischen Spiele der Neuzeit). Etappen trainingstheoretischer Entwicklungen Meisterlehren als Vorläufer der Trainingslehre Erkenntnisgewinn über konkrete Trainingserfahrungen nach dem Versuch-Irrtum-Prinzip Nicht jeder Sportler passt zu dem Meisterlehrer! Etappen trainingstheoretischer Entwicklungen Übergang zur Trainingswissenschaft: Medizinische Untersuchungen zu Beanspruchung und Anpassung zu Beginn des 20. Jahrhunderts Die Funktion schafft sich ihr Organ. Etappen trainingstheoretischer Entwicklungen Systematische Erarbeitung der Trainingslehre unter strengem leistungssportlichen Zuschnitt Anfang der 50er Jahre in der DDR. Universitäre Lehrstühle für Trainingslehre in Westdeutschland seit Mitte der 60er Jahre. 4
5 Trainingslehre Trainingslehre Trainingswissenschaft Trainings- Bewegungswissenschaft Biomechanik Erfahrungen von Sportlern und Trainern Sportpraxis Forschungsergebnisse von Wissenschaftlern Sportwissenschaft Sportmedizin Zunehmend aber auch: Sportpädagogik Sportsoziologie Pädagogischer Grundgedanke Pädagogische Einwirkungen und Maßnahmen einschließlich der Selbsterziehung des Sportlers zur zunehmenden Selbstverantwortung. Pädagogischer Grundgedanke Persönlichkeitsentwicklung Bewusstheit des Trainierens Gesundheitserhaltung Orientierung an den Bedürfnissen und Interessen der Sportler Entwicklungsgemässheit Pädagogischer Grundgedanke Trainingslehre Idee des mündigen Athleten 5
6 Trainingslehre Systematische Sammlung handlungsrelevanter Aussagen zum Training. Handlungsfelder der Trainingslehre Leistungssport Freizeit-/ Breitensport Gesundheits-Fitnessport (Prävention) Schulsport Seniorensport (z. B. Herzsportgruppen) Rehabilitation nach: Hohmann, Lames und Letzelter 2002 Einflussgrößen der sportlichen Leistung Ziel des Trainierens Kondition Koordination Taktische Fähigkeiten Durch Training zu beeinflussen. Leistung Steigerung der körperlichen Leistung im Kontext systematischen Trainierens. Grundlagen der Trainingslehre Energie als Schlüsselbegriff Motorische Leistungen haben immer eine energetische Basis, d. h. sie sind von der Bereitstellung und Regeneration von Energiequellen und trägern abhängig. 6
7 Energie als Schlüsselbegriff Die energetischen Komponenten repräsentieren in der Regel die so genannten konditionellen Fähigkeiten. Informationelle Aspekte Die informationelle Fähigkeiten repräsentieren in der Regel die so genannten koordinativen Fähigkeiten. Trainingsziele Sie geben dem Training die Richtung vor. Je klarer sie formuliert werden, desto entschlossener kann man sie verfolgen. Abhängig von den Sportlern und deren Motivation. Sie wecken eine Erwartungshaltung. Trainingsziele Klar und eindeutig formulieren. Nicht zu schwer und nicht zu leicht. Nachvollziehbar und begründet. Zeiträume zum Erreichen der Ziele setzen. Langfristiger Trainingsaufbau Langfristiger Trainingsaufbau Prinzipiell geht es zunächst um eine Erhöhung der Dosierung und Wirksamkeit des Trainings, wobei dies nicht gleichzusetzen ist mit einer Trainingsjahre Basistraining Grundlagentraining Aufbautraining Anschlusstraining Nachwuchstraining schlichten Maximierungsstrategie! Leistungstraining 7
8 Langfristiger Trainingsaufbau Hochgradig abhängig von der jeweiligen Sportart und den Voraussetzungen des Sportlers bzw. den langfristigen Trainingszielen. Mythische Geschichte des Milon von Kroton Milon von Kroton und Prinzipien der Trainingslehre Kraft nicht angeboren, sondern Resultat eines langfristigen Trainings Progressive Belastung Über-/ Superkompensation Überschießende Wiederherstellung Über- / Superkompensation Überschießende Wiederherstellung 8
9 Über- / Superkompensation Überschießende Wiederherstellung Über- / Superkompensation Überschießende Wiederherstellung Über- / Superkompensation Gefahr des Übertrainings Laboruntersuchungen von Jakovlev (1977) Rattenexperimente Ausschließlich Glykogenstoffwechsel Übertraining Ursache: zu hohe Trainingsintensitäten und umfänge, zu geringe Pausen Symptome: verringerte Leistungsfähigkeit, verlängerte Erholungszeiten, Müdigkeit, Appetitverlust und sogar Depressionen. Folgen: Leistungsstagnation, erhöhte Verletzungsgefahr. Beispiel Frank Busemann Ergebnis Atlanta
10 Trainingsprinzipien Verallgemeinerte Leitlinien und Orientierungen im Prozess des Trainierens. Trainingsprinzipien I Regelmäßigkeit Progression Variation Tapering Phasen-/ Blockbildung Evaluation Tapering Letzten Maßnahmen vor einem Wettkampf Rücknahme des Trainingsumfangs Erhöhte Intensität Evaluation eine detaillierte und möglichst exakte Leitungsdiagnose ist die Voraussetzung zur Steuerung und Regulierung des Trainings (Carl in Röthig 1992, S. 277) Evaluation Trainingsprinzipien II Trainingsplanung Training Leistungsdiagnose Trainingssteuerung Trainingswirksame Reize Individuelle Reizsetzung Belastungsfolge Optimale Relation von Belastung und Erholung Prinzip der optimalen Ausführungsqualität von Trainingsübungen 10
11 Belastungsnormativa Intensität Umfang Dauer Häufigkeit Dichte Intensität Grad der Anstrengung und Durchführung in der Regel in prozentualen Werten der individuellen Bestleistung angegeben (z. B. 70% der Bestzeit über eine bestimmte Strecke) Umfang Dauer Strecken, Gesamtlasten und Wiederholungs- und Serienanzahlen (z. B. 6 x 200m im Sprinttraining) Zeit der einzelnen Belastungseinwirkung (Zeit für eine Sprint- oder Langstrecke, die mehrmals in einer Einheit gelaufen wird) Häufigkeit Dichte Anzahl der Trainingseinheiten pro Woche Verhältnis von Belastung und Erholung, d. h. wie lang die Pausen zwischen zwei Läufen, zwei Serien innerhalb eines Trainings oder auch zwischen einzelnen Trainingseinheiten sind. 11
12 Trainingsbelastung und - beanspruchung Unterschied? Belastung ergibt sich aus den objektiven Trainingsvorgaben/ Belastungsnormativa. Eine Trainingseinheit stellt demnach für alle Athleten dieselbe Belastung dar. Beanspruchung Sie ist individuell verschieden zu bewerten Viele Trainingsvorgaben gehen auf diesen Unterschied leider nicht ein. Reaktion auf die Trainingsbelastung und durch die individuelle Belastbarkeit des Athleten bestimmt. Für alle Athleten innerhalb einer Trainingsgruppe werden die gleichen Intensitäten und Umfänge veranschlagt. Konsequenz Wie hoch ist die tatsächliche Beanspruchung meiner Athleten (oder Schüler) im Training? Ist das Training der Belastbarkeit angepasst oder überfordere ich meine Sportler? Individuelle Trainingspläne sind anzustreben! Trainingsmethoden Planmäßige Verfahren zur Vermittlung, Gestaltung und Auswertung von Inhalten in einem zielgerichteten Trainingsvollzug. 12
13 Trainingsmethoden Dauermethode Dauermethode Intervallmethode Wiederholungsmethode Intervallmethode (extensiv) Intervallmethode (intensiv) Wiederholungsmethode Ausdauer 13
Trainingslehre. Limpert Verlag. Kursbuch Sport. 10., durchgesehene und korrigierte Auflage. Herausgegeben von. Volker Scheid Robert Prohl.
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