Blickpunkt Ernährung

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1 Prof. Ulrike Arens-Azevedo, Thomas Bonrath, Ulrike Peters, Sandra Schwichtenberg Blickpunkt Ernährung 2. Auflage Bestellnummer Bildungsverlag EINS

2 Haben Sie Anregungen oder Kritikpunkte zu diesem Buch? Dann senden Sie eine an Autoren und Verlag freuen sich auf Ihre Rückmeldung. Gehlen, Kieser und Stam sind unter dem Dach des Bildungsverlages EINS zusammengeführt. Bildungsverlag EINS Sieglarer Straße 2, Troisdorf ISBN Copyright 2005: Bildungsverlag EINS GmbH, Troisdorf Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen.

3 Inhaltsverzeichnis 1 Vom Expertenrat zur Tat Für Orientierung, gegen Einschränkung Nutzen Sie sinnvolle Erfrischungs-Oasen Sattmacher, aber keine Dickmacher a-day keeps the doctor away Tierisch gute Abwechslung Treiben Sie es nicht auf die Spitze Gestärkt in den neuen Tag Brot und Brötchen eine ungeheure Vielfalt Cornflakes, Müsli und Co. wie viel Zucker braucht der Mensch? Milch, Joghurt oder Quark schon morgens die Knochen stärken Kaffee oder Tee, aufregend anregend: der heiße Kick Alles in Butter oder Margarine? Anregendes für zwischendurch Obst und Gemüse frische Vitaminpakete Limonaden und Energy Drinks die schnellen Muntermacher? Müsliriegel und Snacks Power für kurze Zeit? Mahlzeit das ausgewogene Mittagessen Pizza, Pasta und Co. schnell zubereitet und doch gesund? Fleisch und Fisch zwei gleichwertige Alternativen? Gemüseauflauf was kann so ein Gericht schon bieten? Fette und Öle auf das richtige Maß kommt es an! Abendessen elegant: Schlemmen im Restaurant Was die Speisekarte verrät Auf die Prise kommt es an: Kräuter und Gewürze Was den Kreislauf anregt: Bier und Wein Schokolade: Genuss, der auf der Zunge zergeht Abendbrot klassisch: Käse- und Wurstplatten Was der Lebensmittelmarkt Neues zu bieten hat Functional Food Gentechnisch veränderte Lebensmittel Vom Kopf her aus dem Bauch heraus Der Mensch ist, weil er isst Die Spezialisten: Enzyme Die Verdauungsreise eines Burgers Das Energietrio Antrieb für den Stoffwechsel Das Maß aller Dinge Ein Alarmsignal ist, wenn Contra Fett Pro fit Körpergewichtsmaße Übergewicht hat viele Gesichter Nicht auf Risiko setzen!

4 4 Vom Expertenrat zur Tat Fett keine Chance geben Keine Diät um jeden Preis! Fleischlos glücklich Vegetarismus: ein Begriff, drei Ernährungsformen Chancen und Risiken vegetarischer Ernährung Biologische Wertigkeit Snacks around the world Anpassen, bevor es mangelt Ernährung für Schwangere Vollwertige Ernährung Basis für Mutter und Kind Nährstoffe, die besonders wichtig sind Energiebedarf und Körpergewicht Auf Genussmittel verzichten Ernährung für Stillende Vollwertige Ernährung ideal in der Stillzeit Ganz wichtig viel trinken Aufgepasst bei Genussmitteln und Medikamenten Ernährung für Säuglinge bis 12 Monate Muttermilch die Lieblingsspeise der Babys Jedes Baby ist einzigartig Industrielle Alternativen zur Muttermilch Tabletten für Knochen und Zähne Einfache Kost Prädikat besonders wertvoll Zucker in Maßen genießen Erfrischende Durstlöscher Ernährung für Kinder (1 4 Jahre) Fit mit optimix Kinderlebensmittel unter der Lupe Osteoporose Vorsorge schützt Ernährung für Senioren Der Energiebedarf Die Fitmacher: Lebensmittel mit einer hohen Nährstoffdichte Nährstoffe, die besonders wichtig sind Trinken für das Wohlbefinden Alltagsprobleme kennen und bewältigen Esslust statt Essfrust Wenn der Körper die Nahrung nicht liebt Allergien Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) Zöliakie Diabetes mellitus Wenn die Seele die Vernunft besiegt Ess-Störungen: krank statt schlank Folgeschäden von Magersucht und Ess-Brechsucht Der Heilungsprozess von Körper und Seele Igitt und Appetit Essgeschichten verstehen Wie das Essverhalten beeinflusst wird Tipps für die Ernährungserziehung Genießen mit allen Sinnen

5 Vom Expertenrat zur Tat 5 5 Gerichte planen und zubereiten Sorgfältige Lagerung garantiert Qualität Richtig lagern Reife auf dem Prüfstand Augen auf beim Kauf Warenkontrolle Ein Blick ins Gesetzbuch Herkunft Gut geplant spart Zeit und Geld Einkaufsliste Werbung Preisvergleich Rätselhafte Kochkunst Brot Windbeutel Soufflé Gans im Ofen Fleischbrühe Kartoffelklöße Bayrische Creme Sülze Rotkohl und Blaukraut Majonäse Mikroben: klein, aber große Wirkung Mikroben sind praktisch überall Steckbriefe der Mikroben Wachstumsfaktoren der Mikroben Mikroben machen s möglich Mikroben sind zu überlisten Gesundheitliche Gefahren vermeiden Vorbeugen ist die beste Strategie Die Gesetzgebung im Lebensmittelrecht Dass HACCP-Konzept Raum- und Gerätehygiene Produkt- und Produktionshygiene Unsichtbare Gäste Personalhygiene Gemeinschaftsverpflegung Der Außer-Haus-Verzehr Die Wahl des Verpflegungssystems Speiseplangestaltung Intelligente Geräte für hohe Qualität Nicht nur der Gesundheitswert zählt Abbildungsverzeichnis Sachwortverzeichnis

6 1.3 Anregendes für Zwischendurch Obst- und Gemüse frische Vitaminpakete Vom Expertenrat zur Tat 35 In einem großen Schulzentrum gibt es keine Zwischenverpflegung, obwohl der Unterricht teilweise bis in den späten Nachmittag andauert. In unmittelbarer Nähe zum Schulzentrum gibt es zwar einen kleinen Lebensmittelmarkt, das Angebot ist aber sehr begrenzt. Die Elternvertretung hat schon mehrmals auf diesen unbefriedigenden Zustand hingewiesen. Inzwischen zeichnet sich eine Veränderung ab, denn die neue Hausmeisterin hat sich bereit erklärt, für eine Zwischenverpflegung zu sorgen. Sie möchte aber genau wissen, welche Lebensmittel sie beschaffen soll und ob sich der Verkauf der Zwischenverpflegung wirtschaftlich für sie auch lohnt. Was sollte die Hausmeisterin anbieten? Bewerten Sie die Angebote auf der folgenden Seite. Schulkioske werden immer beliebter Erarbeiten Sie einen Aktionsplan für die Einführung der Zwischenverpflegung in dem Schulzentrum. Wie könnte die Ausgabe der Zwischenverpflegung organisiert werden? Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit unterliegt während des Tages einem ständigen Biorhythmus. Dabei werden die Kohlenhydrate in den Nerven- und Muskelzellen zunächst abgebaut. Auch Vitamine und Mineralstoffe sind am Abbau beteiligt. Im Laufe des Tages füllt der Körper seine Kohlenhydratspeicher wieder auf. Dies geschieht vorzugsweise nach den Mahlzeiten. Am Vormittag ist die Leistung am höchsten, nach dem Mittagessen sinkt die Leistungsfähigkeit ab und baut sich erst am Spätnachmittag wieder auf. Allerdings erreicht dieses Leistungshoch nicht die Größenordnung wie am Vormittag. In der Nacht hat der Mensch sein Leistungstief. Hierbei sinken die Bluttemperatur, der Blutdruck, Verdauungssäfte werden weniger produziert, der Stoffwechsel arbeitet insgesamt nur noch auf Sparflamme. Zwischenmahlzeiten sind geeignet, die Leistungsfähigkeit über den Tag hinweg zu verbessern und die Konzentration zu erhalten. Leistungstiefs werden nicht so stark wahrgenommen. Die ideale Zwischenverpflegung soll dem Körper nur wenig Energie, vorzugsweise in Form von komplexen Kohlenhydraten, aber möglichst viele Vitamine und Mineralstoffe liefern. Außerdem sollte der Flüssigkeitsbedarf gedeckt werden. Leistungskurve 1. Frühstück Mittagessen Abendessen 2. Frühstück Vesper 6 Uhr 9 Uhr 10 Uhr 12 Uhr 15 Uhr 18 Uhr 19 Uhr 21 Uhr 24 Uhr 3 Uhr 6 Uhr ohne Mahlzeiten mit Mahlzeiten

7 36 Vom Expertenrat zur Tat Es gibt Lebensmittel, die den Anforderungen an eine gesunde Zwischenverpflegung in besonderer Weise gerecht werden. Hierzu gehören zum Beispiel Obst und Gemüse, fettarmer Joghurt und Quark mit Früchten. Vollkornbrötchen dünn belegt mit Käse oder Wurst sind ebenfalls gut geeignet. Wichtig für die Zwischenverpflegung in der Schule ist, dass die Lebensmittel aus der Hand gegessen werden können. Für die Schülerinnen und Schüler sollten sie auch preiswert sein. 1. Informieren Sie sich beim Großhändler über entsprechende Preise. Schätzen Sie ein, wie viele der Schülerinnen und Schüler das Angebot am Kiosk nutzen werden. Seite 210 Angebot 1: Getränke Cola, Limo, Mineralwasser, Fruchtsaftgetränke, Kakao Müsliriegel Schokoriegel Joghurt Früchtequark Brötchen mit Leberwurst Brötchen mit Salami Brötchen mit Goudakäse Brötchen mit Mortadella Croissants Rosinenbrötchen Äpfel Bananen Orangen Angebot 2: Getränke Mineralwasser, Milch, Kakao, Apfelsaft, Orangensaft, Kräutertee Vollkornbrötchen mit Kräuterquark Vollkornbrot mit Tomaten Vollkornbrot mit Camembertkäse Vollkornbrötchen mit Mortadella und Radieschen Baguettescheiben mit Salatblatt und Salami Rosinenbrötchen gewaschene, geschälte Möhren Gurkenstücke Gemüsepaprika Äpfel Bananen Obst der Jahreszeit Radieschen Etwa 700 g Obst und Gemüse soll ein Erwachsener am Tag verzehren. Auf eine Empfehlung, welche Obst- und Gemüsesorten bevorzugt werden sollten, wird von Seiten der DGE verzichtet. Säfte können aber bei der Menge mit einberechnet werden. 1. Bewerten Sie Obst und naturreine Säfte im Vergleich. 2. Welche Obst- und Gemüsesorten sind besonders als Zwischenverpflegung geeignet? Begründen Sie Ihre Auswahl. Obst ist in vielen Sorten auf dem Markt. Dabei wird zwischen Steinobst, Kernobst, Beerenobst, Schalenobst, Südfrüchten und Exoten unterschieden. Die Nährstoffzusammensetzung ist bei allen Obstsorten mit Ausnahme des Schalenobstes ähnlich: Mehr als 70 % des Eigengewichts besteht aus Wasser. Eiweiß und Fett sind allenfalls in Spuren enthalten. Der Kohlenhydratgehalt liegt zwischen 2 und 15 %. Charakteristisch sind vergleichsweise hohe Mengen an Kalium und Magnesium sowie an Vitamin C und β-carotin. Hoch ist auch der Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen. Viele Obstsorten besitzen einen hohen Gehalt an Pektinen. Pektine gehören zur Gruppe der Ballaststoffe. Sie wirken sich positiv auf den Cholesterinspiegel aus. Obstangebot Spezifische Fruchtsäuren und andere Komponenten machen den erfrischenden typischen Geruch und Geschmack der unterschiedlichen Obstsorten aus. Sie sind echte Appetitanreger.

8 Vom Expertenrat zur Tat 37 Schalenobst Kernobst Steinobst Beerenobst Südfrüchte Exoten Haselnüsse Walnüsse Paranüsse Kokosnüsse Pistazien Cashewnüsse Äpfel Birnen Quitten Pfirsiche Kirschen Aprikosen Pflaumen Erdbeeren Johannisbeeren Stachelbeeren Himbeeren Brombeeren Preiselbeeren Heidelbeeren Weintrauben Apfelsinen Zitronen Grapefruits Bananen Ananas Guaven Kiwis Mangos Papayas Maracujas Litchis Kaktusfeigen Unterschiedliche Obstsorten Bananen Bananen sind ebenfalls das ganze Jahr über im Angebot. Sie sind energiereicher als Äpfel. Eine Banane von 150 g enthält 588 kj, 1,7 g Eiweiß, 0,3 g Fett, 32 g Kohlenhydrate, 573 mg Kalium, sowie 16 mg Vitamin C. Es gibt keine nennenswerten Sortenunterschiede. Äpfel Von den zahlreichen Apfelsorten sind heute nur noch wenige auf dem Markt vertreten. Äpfel gibt es praktisch das ganze Jahr über zu kaufen, im Frühjahr und Frühsommer kommen sie aber überwiegend aus Übersee. Je nach Sorte kann auch die Zusammensetzung an Inhaltsstoffen, insbesondere an Vitaminen und Mineralstoffen erheblich schwanken. Ein mittelgroßer Apfel von 150 g liefert im Durchschnitt: 340 kj, 0,4 g Eiweiß, 0,9 g Fett, 17 g Kohlenhydrate, neben vielen anderen Mineralstoffen und Vitaminen 18 mg Vitamin C und 220 mg Kalium. Besonders vitaminreich sind die Sorten Berlepsch und Boskop, einen mittleren Vitamin-C-Gehalt weisen Cox Orange, Elstar und Jonagold auf. Verschiedene Apfelsorten Apfelsaft Apfelsaft wird hergestellt aus verschiedenen Apfelsorten. Bei der Herstellung werden in der Regel säuerlich schmeckende mit süßlich schmeckenden Sorten kombiniert. Die Äpfel werden gewaschen, zerkleinert und gepresst. Es schließt sich ein Filterungsvorgang an, der gröbere Partikel aus dem Saft befreit. Hierbei entsteht ein naturtrüber Saft. Klare Apfelsäfte entstehen, indem Enzyme zugesetzt werden. Diese Enzyme bauen kompaktere Teilchen ab. Es schließt sich ein erneuter Filterungsprozess an. Es ist heute üblich, die Säfte zu pasteurisieren. Dies bedeutet eine schonende Erhitzung auf 70 bis 74 C, um die Haltbarkeit zu verbessern. Im Vergleich zur Ausgangsfrucht geht bei der Herstellung von Säften ein Teil der thermolabilen Inhaltsstoffe verloren. Auch der Ballaststoffgehalt ist vermindert, da die Ballaststoffe im Regelfall abfiltriert werden bzw. nur teilweise noch erhalten bleiben.

9 38 Vom Expertenrat zur Tat Durchaus üblich ist heute die Herstellung von Säften aus Konzentraten. Die Konzentratherstellung erfolgt durch Eindampfen in mehreren Stufen mit anschließender Kühlung. Auch eine anschließende Gefrierkonservierung ist möglich. Gefrierkonzentrate werden heute häufig für die Bestückung von Getränkeautomaten eingesetzt. Die Rückverdünnung der Konzentrate erfolgt mittels Tafelwasser. Die Unterschiede der Getränke sind in der Fruchtsaftverordnung festgelegt. Säfte enthalten zu 100 % Fruchtanteil. Je nach Saftsorte ist die Zugabe von Zucker in festgelegten Mengen erlaubt. Wird der Hinweis auf einen besonders hohen Gehalt an Vitamin C gemacht, so muss dieser 300 mg/l übersteigen. Nektare werden ähnlich wie Fruchtsäfte hergestellt. Allerdings beträgt der Fruchtanteil nur 50 %. Darüber hinaus ist es üblich, Wasser und gegebenenfalls Zucker zuzugeben. Früchte mit einem hohen Säureanteil wie Johannisbeeren, Maracuja oder Pfirsiche kommen nur als Nektare in den Handel. Fruchtsaftgetränke enthalten einen Fruchtsaftanteil von 6 30 %. Sie sind gleichzeitig immer mit Zucker versetzt. Limonaden benötigen keinen Fruchtsaftanteil. Sie können auch auf der Basis von Aromazusätzen hergestellt werden. Der Zuckergehalt liegt bei mindestens 7 %. Inzwischen sind Limonaden im Handel, bei denen der Zuckergehalt durch eine Kombination von Süßstoffen und Zuckeralkoholen ersetzt wurde. Fruchtanteile in Getränken Die Bedeutung von Kalium für den Körper Obst und Obstsäfte sind reich an Kalium. Kalium gehört zu den Mineralstoffen. Da der Mensch vergleichsweise viel von diesem Mineralstoff pro Tag benötigt und die Menge im Körper mit insgesamt 140 g recht hoch ist, zählt Kalium zu den Mengenelementen. Kalium ist notwendig zur Regulierung des osmotischen Drucks in den Zellen und zur Regulierung der Erregbarkeit von Nerven und Muskeln. Insbesondere der Herzmuskel benötigt viel Kalium. Im Wasserhaushalt wirken Natrium und Kalium als Gegenspieler. Während Natrium Wasser in den Zellen bindet, verstärkt Kalium die Ausschwemmung von Wasser über die Nieren. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, täglich 2 bis 3 g Kalium aufzunehmen. Hohe Verluste zum Beispiel bei Erbrechen und Durchfall müssen unbedingt ausgeglichen werden. Kaliummangel macht sich überwiegend neuromuskulär, zum Beispiel als Schwäche der Skelettmuskulatur bemerkbar. Kalium ist sehr gut in Wasser löslich. Werden Kartoffeln beispielsweise als Salzkartoffeln gekocht, so geht ein großer Teil des Kaliums bei diesem Prozess in das Kochwasser über.

10 Vom Expertenrat zur Tat 39 Die Bedeutung von Vitamin C für den Körper Vitamin C zählt zu den wasserlöslichen Vitaminen. Im Zwischenstoffwechsel hat es wichtige Aufgaben zu erfüllen. So ist Vitamin C in der Lage, Radikale (aggressive Moleküle) im Zellstoffwechsel aufzufangen. Damit schützt Vitamin C vor Schädigungen von Zellmembranen und Zellen. Mit Sicherheit ist davon auszugehen, dass Vitamin C die Immunabwehr unterstützt. Ein Mangel führt zu Leistungsabfall und verminderter Widerstandsfähigkeit. Vitamin C ist ein sehr empfindliches Vitamin. So wird es durch Sonnenlicht, Wärme und Sauerstoff abgebaut. Auch einzelne Metalle können den Abbau von Vitamin C beschleunigen. Darüber hinaus wird es beim Waschen aus geschälten Lebensmitteln schnell ausgelaugt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, täglich 100 mg Vitamin C zu sich zu nehmen. Dies ist ohne weiteres möglich, wenn zu jeder Mahlzeit Obst, Gemüse oder entsprechende Säfte aufgenommen werden. Die Daten des letzten Ernährungsberichts zeigen, dass Vitamin C im Durchschnitt der Bevölkerung in ausreichenden Mengen aufgenommen wird. Aufgaben von Vitamin C Möhren Möhren gehören zu den Wurzelgemüsen. Sie haben im Vergleich zu anderen Gemüsen einen recht hohen Kohlenhydratanteil. Je nach Jahreszeit schmecken sie sogar regelrecht süß. Eine kleine Möhre von 100 g Gewicht liefert 117 kj, 1 g Eiweiß, 0,2 g Fett, 5,2 g Kohlenhydrate und 3,4 g Ballaststoffe. Auch Möhren sind kaliumreich. So enthalten 100 g 290 mg Kalium! Bei den Vitaminen ist besonders das β-carotin hervorzuheben. Gemessen in Vitamin-A-Äquivalenten beträgt der Gehalt je 100 g 1,6 mg. Damit ist der Tagesbedarf eines Erwachsenen praktisch mit einer Möhre gedeckt. Gemüsepaprika Paprika gehört zu den Fruchtgemüsen. Die Paprikaschoten kommen heute grün, rot und gelb auf den Markt, andere Farben wie orange oder auch schwarz und hellgelb sind seltener. Eine Paprikaschote von 150 g Gewicht enthält 126 kj, 1,8 g Eiweiß, 0,5 g Fett, 4,3 g Kohlenhydrate und 5,4 g Ballaststoffe. In 150 g Paprika sind 265 mg Kalium enthalten. An Vitaminen sind besonders β-carotin mit 270 µg und 210 mg Vitamin C zu erwähnen. Damit deckt eine rohe Paprikaschote den Tagesbedarf eines Erwachsenen um ein Mehrfaches an Vitamin C. Wird die Paprikaschote gedünstet, so geht Vitamin C zu etwa 30 % verloren. Seite 211 TIPP Machen Sie einen Bummel über den Wochenmarkt und informieren Sie sich über das aktuelle Obst- und Gemüseangebot. Die Bedeutung von β-carotin für den Körper β-carotin gehört zu den fettlöslichen Vitaminen. Es bildet die Vorstufe zu Vitamin A (Retinol). Retinole sind im Körper wichtig für die Bildung des Sehpurpurs im Auge und zur Bildung von Haut und Schleimhäuten. Ein Mangel löst Nachtblindheit bzw. typische Veränderungen der Haut und Schleimhäute

11 40 Vom Expertenrat zur Tat 1. Was müsste die Hausmeisterin aus Sicht der Anforderungen an die Hygiene berücksichtigen? Informieren Sie sich hierzu in Kapitel Ihre Mitschülerinnen und Mitschüler trinken besonders gerne Limonaden. Wie könnten sie dafür gewonnen werden, andere Getränke vorzuziehen? 3. Die Betriebsverpflegung hält fast überall ein breites Zwischenverpflegungsangebot für ihre Mitarbeiter bereit. Meistens steht dieses Angebot vor allem in Betrieben mit Schichtarbeit den ganzen Tag über zur Verfügung. Was würden Sie für ein solches Angebot empfehlen? Exkurs: Carotinoide Vitamin und bioaktive Substanz zugleich! Carotinoide werden zu den bioaktiven Substanzen gezählt. Die bioaktiven Substanzen wirken in vielfältiger Weise im Körper und scheinen verschiedenen Krankheiten vorzubeugen. β-carotin wirkt zum Beispiel antikanzerogen, antioxidativ und stärkt das Immunsystem. Bis heute ist es jedoch nicht gelungen, einen gesicherten Nachweis dieser Wirkungen zu erbringen, wenn nur β-carotin isoliert aufgenommen wird. Offensichtlich entfalten sich die vorbeugenden Auswirkungen nur dann, wenn Carotin zusammen mit Tocopherolen (Vitamin E) und Vitamin C aufgenommen wird. Über die notwendigen Mengen besteht jedoch noch keinerlei Klarheit. aus. Aus β-carotin kann bereits im Darm Vitamin A gebildet werden. β-carotin wirkt ähnlich wie Vitamin C als Radikalfänger. Es verhindert dadurch die Schädigung von Zellen und Zellmembranen. Das Vitamin kommt in vielen pflanzlichen Lebensmitteln vor. Besonders viel β-carotin enthalten beispielsweise Möhren, aber auch Paprika, Feldsalat, Fenchel oder Grünkohl. Unter den Obstsorten enthalten Aprikosen und Pfirsiche besonders hohe Mengen. β-carotin ist nur wenig empfindlich. Beim Garen von Gemüse bleibt das Vitamin weitgehend erhalten. Seite Limonaden und Energy Drinks die schnellen Muntermacher? Energy Drinks sind bei Jugendlichen sehr beliebt. Die Werbung verspricht geistige Höhenflüge und Fitness zugleich. Meldungen aus Griechenland und Schweden haben die Sachverständigen jedoch aufhorchen lassen. Neben Schwindel und Herzbeschwerden wurden hier auch Todesfälle gemeldet. Charakteristisch war jeweils ein hoher Konsum an Energy Drinks bis zu 20 Dosen in Verbindung mit hochprozentigem Alkohol. Die abschließende Bewertung dieser Fälle macht deutlich, dass nach wie vor erheblicher Forschungsbedarf bei einzelnen Substanzen besteht und die Gefahr der peak intakes (Spitzenaufnahmen) noch nicht ausreichend berücksichtigt wurde. Machen Sie eine Befragung in Ihrer Klasse. Versuchen Sie herauszufinden, ob, welche und wie viel dieser Getränke im Durchschnitt konsumiert werden. Informieren Sie sich anhand der Stellungnahmen des Bundesinstituts für Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) zu Energy Drinks und vergleichen Sie diese Getränke mit Cola, Limonaden sowie Fruchtsäften. (Hinweis: Das Bundesinstitut für Verbraucherschutz und Veterinärmedizin wurde inzwischen aufgelöst. Nachfolgeinstitut: Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin.) So wirken die einzelnen Inhaltsstoffe von Energy Drinks: Taurin ist das biologische Amin der Aminosäure Cysteinsäure, beteiligt am Aufbau von Gallensäuren. Taurin wirkt stabilisierend auf die Zellmembranen, ist möglicherweise geeignet, reaktive Bruchstücke zu neutralisieren, hat Aufgaben bei der Übertragung von Informationen an den Nervenzellen sowie eine potenzielle Rolle bei der Entwicklung des Zentralnervensystems und der Herzfunktion. In den Energy Drinks scheint es die Wirkung von Coffein zu verstärken. Eine Aufnahme von Taurin ist jedoch nicht notwendig. Coffein wirkt stimulierend und anregend auf das Zentralnervensystem. Dabei wird der Kreislauf angeregt und die Herzfrequenz beschleunigt.