Barrierefreier Tourismus in Europa. Barrierefreier Tourismus in Europa. Wo stehen wir gerade? Dr. Victoria Eichhorn
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- Oskar Beckenbauer
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1 Barrierefreier Tourismus in Europa visitberlin Markttag Tourismus für Alle! Barrierefreies Reisen Dr. Victoria Eichhorn University of Surrey School of Hospitality and Tourism Management Barrierefreier Tourismus in Europa Wo stehen wir gerade? M.C. Escher 1
2 Barrierefreier Tourismus in Europa Nachfrage: Analyse zur Nachfrage und wirtschaftlichen Bedeutung von barrierefreiem Tourismus in Europa, sowie eine Untersuchung des Reiseverhaltens Angebot: Status-quo Erhebung und Performance Check des barrierefreien Angebotes von touristischen Dienstleistungen in Europa Training: Erhebung von Fähigkeiten und Trainingsbedarf, um Barrierefreiheit von touristischen Dienstleistungen zu verbessern Nachfrage Touristen DMOs Reisebüros & Veranstalter Behindertenorganisationen Schiff - Auto Bus Zug - Flugzeug Orientierung/ Transport in der Destination Barrierefreie Angebote in Destinationen Unterkunft Essen & Trinken B A R R I E R E F R E I H E I T Destinationsinformationen Sehenswürdigkeiten Info Bedarf: Transit info Buchungsinfo Produktinformationen vor der Reise -> während der Reise/ in der Destination -> nach der Reise Informationsangebot & Transit Infos nach der Reise (angepasst von Leiper, 1995) 2
3 Agenda: 1. NACHFRAGE Was sind die Zielgruppen für barrierefreien Tourismus? Wirtschaftliches Potential Demographischer Wandel 2. ANGEBOT: Informationsangebot vor der Reise, im Transit und in Destinationen Hauptbarrieren, Negativbeispiele und Best Practice 3. ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN Zielgruppen für barrierefreien Tourismus (1) Mobilitätseinschränkungen Seheinschränkungen Hör-, Sprach und Kommunikationseinschränkungen Nicht sichtbare Einschränkungen Geistige Einschränkungen und Lernschwächen 6 3
4 Zielgruppen für barrierefreien Tourismus (2) Barrierefreiheit ist ein Qualitätskriterium für ALLE Menschen! Dementsprechend ist es wichtig von der Vielfalt der Nutzer ausgehen 7 Wirtschaftliches Potential des barrierefreien Tourismus (1) Anzahl der Bevölkerung mit chronischen Gesundheitsproblemen und Behinderungen: Schätzungen (in absoluten Zahlen) % der Bevölkerung Ca. 45 Millionen (im arbeitsfähigen Alter: 16 bis 64) in 25 EU Ländern 45 bis 90 Millionen in Europa haben zumindest eine Art von Behinderung 15,7 % 10 % bis 20 % 50 Millionen in der erweiterten Europäischen Union ca. 11 % 69 bis 92 Millionen in der Europäischen Union 15 % bis 20 % 60 bis 80 Millionen Behinderte/ Personen mit eingeschränkter Mobilität 13 % bis 17 % 92 bis 115 Millionen in der EU 20 % bis 25 % - Unter Einbeziehung der älteren Bevölkerung (65+), steigt die Nachfrage nach Barrierefreiheit in Europa auf: > 127 Millionen* 8 * Eurostat 2003, 2005; U.S. Census Bureau
5 Anzahl der Reisen (Mio.) % Alle Reisen Haupturlaube Kurzurlaube Wirtschaftliches Potential des barrierefreien Tourismus Total Inland Ausland Total Inland Ausland Total Inland Ausland Anzahl der ÜN (Mio.) % Durchschnittliche Aufenthaltsdauer (ÜN) Durchschnittliche Ausgaben (in Mio. ) Ausgaben pro Reise (i.d.) ( ) % % % Ausgaben pro ÜN (i.d.) ( ) % 9 Eurostat, 2012 Wirtschaftliches Potential des barrierefreien Tourismus (2) Anzahl der Bevölkerung mit chronischen Gesundheitsproblemen und Behinderungen in Grossbritannien: > 27% Briten mit chronischen Gesundheitsproblemen und Behinderungen zusammen mit ihren Begleitpersonen haben in 2009 rund 2 Milliarden Pfund für Reisen mit Übernachtungen in England ausgegeben In 2025 wird mehr als ein Drittel der britischen Bevölkerung über 55 Jahre alt sein. 10 VisitEngland,
6 Demographischer Wandel (1) Prozentteil der Bevölkerung über 65 Jahre ( ) Quelle: OECD (2005) In 2040 werden fast alle Länder einen sehr hohen Anteil an älteren Menschen haben - z.b. Italien: 34% der Bevölkerung wird 65 Jahre oder älter sein - Weltbevölkerung? - In 2050: Altersgruppe 80+ wird 4% der Weltbevölkerung ausmachen Demographischer Wandel (2) Der Hauptfaktor der Nachfragesteigerung nach barrierefreiem Tourismus ist die ältere Bevölkerung 100,000 90,000 88,778 80,000 70,000 60,000 50,000 40,000 30,000 20,000 10,000 0 Male Female Total Die ältere Bevölkerung in den EU27 zwischen , Einheit: 000 Personen / (World Bank) 12 6
7 Demographischer Wandel (3) Veränderungen in der Altersverteilung weltweit, (United Nations, 2003) 13 Demographischer Wandel (4) Lebenserwartung nach Industrialisierungsgrad und Geschlecht, (United Nations, 2003) 14 7
8 Demographischer Wandel (5) Der europäische Tourismussektor muss schnell reagieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Bevölkerung nach Alter, EU 27, in Prozentzahlen 2011/2006 Bevölkerung Anzahl der Touristen Anzahl der Reisen Anzahl an Übernachtungen Ausgaben Eurostat, 2012 Demographischer Wandel (6) Durchschnittliche Anzahl oder Übernachtungen pro Tourist (2011) Durchschnittliche Anzahl an Übernachtungen pro Reise (2011) Total Total DE 20,4 19,1 17,0 21,3 24,5 9,1 8,6 8,7 9,2 9,7 Durchschnittliche Ausgaben ( ) pro Tourist (2011) Total Eurostat,
9 Hauptbarrieren entlang der touristischen Servicekette Informationsangebot vor der Reise Im Transit In der Destination Informationsangebot vor der Reise Hauptbarrieren Oft keine oder kaum zuverlässige und detaillerte Informationen über barrierefreie Angebote Ohne ausreichende Informationen über barrierefreie Dienstleistungen und Produkte sind Menschen mit Mobilitäts und Aktivitätsbeschränkungen unsicher, ob ihre Bedürfnisse gedeckt werden können Es kann zur Entscheidung führen nicht zu reisen Studie: Europäisches Projekt zur Kennzeichnung von barrierefreiem Reisen/ Tourismus > 40 Zertifizierungssysteme in 19 EU Ländern 18 9
10 Zertifizierungssysteme erfüllen die Zuverlässigkeitsfunktion Nachteile: Informationsangebot vor der Reise Zertifizierungssysteme 1. Keine umfangreichen Informationen über die gesamte touristische Leistungskette 2. Unzureichende umfassende Kundenorientierung 3. Potentiale der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKTs) werden nicht ausgeschöpft 4. Fehlende Integration und Vermarktung von Informationen über Barrierefreiheit in traditionellen Tourismuskanälen 19 Informationsangebot vor der Reise Hauptbarrieren Für mich ist Tourismus nicht gleichberechtigt, wenn nicht all die Informationen, die ich benötige, in den selben Kanälen vorhanden sind, die auch nicht-behinderte Reisende nutzen. Die zur Verfügungstellung von präzisen und zuverlässigen Informationen kann kurzfristing umgesetzt werden aber Organisationen haben sehr unterschiedliche Ansätze, Informationen über Barrierefreiheit anzubieten
11 Informationsangebot 21 Informationsangebot Barrierefreie Sehenswürdigkeiten in London 22 11
12 Informationsangebot Visit England NAS (National Accessible Scheme) unabhängige Beurteilung von barrierefreien Unterkünften Zusätzlich gibt es Vorlagen zur Beschreibung der barrierefreien Gegebenheiten (access statements) für: - Unterkünfte aller Arten und Kategorien, - Parks & Sehenswürdigkeiten, - Tourismusinformationszentren, sowie - Pubs und Restaurants 23 Transit - Hauptbarrieren Die meisten Barrieren gibt es beim Reisen mit dem Flugzeug: - Viele bauliche Barrieren an Flughäfen - Schmale Flugzeuge erlauben oft nur einen elektronischen Rollstuhl - Negative on-board Erlebnisse, z.b. mangelnde barrierefreie Toiletten - Rücksichtslose Rollstuhlhandhabung 24 12
13 Transit Kundenservice: Mangel an ausgebildetem Personal - z.b. keine direkte Kommunikation: Personen sprechen sehr häufig mit der anderen Person anstatt mit dir direkt zu sprechen das ist unermesslich beleidigend und sozial ausgrenzend und außerdem wirst du wie ein Idiot angesprochen weil man nicht auf gleicher Augenhöhe ist - z.b. kein Wissen über die unterschiedlichen Bedürfnisse von Personen: die Hilfe, die wir brauchen unterscheidet sich essentiell von denen eines Rollstuhlfahrers es ist keine hohe Wissenschaft zu begreifen, das unsere Augen keine Auswirkung auf unser Gehvermögen haben 25 Transit Es hat mir sehr geholfen zu realisieren, was es bedeutet durch unsere Bahnhöfe zu gehen, ohne etwas zu sehen. An dieser Übung teilzunehmen hat mir die Augen geöffnet zu verstehen, auf welche Aspekte wir uns konzentrieren müssen, um in der Zukunft weitere Verbesserungen umzusetzen
14 Informationsangebot in der Destination Informationen über Barrierefreiheit sind in den jeweiligen Informationskategorien z.b.: Getting Around und Travel to London verfügbar Informationsangebot in der Destination 14
15 In der Destination Hauptbarrieren Es ist gerade der Mangel an barrierefreien Routen, welches eine Hauptschwierigkeit in der Fortbewegung vor Ort darstellt. Ein weiteres Defizit für die Fortbewegung vor Ort ist der Mangel an fehlendenden Behindertenparkplätzen 29 In der Destination Hauptbarrieren aus touristischer Sicht: Unterkunft,- und gastronomische Betriebe 30 15
16 In der Destination Hauptbarrieren Hauptbarrieren aus Anbietersicht: Unterkunft,- und gastronomische Betriebe Ich möchte wirklich gerne kompetenter auf diesem Gebiet sein und mehr Selbstvertrauen haben und fähig sein, allen Personen, die ins Hotel kommen, eine gute Leistung zu bieten. Finanzielle Barrieren ABER: Unzureichende Einschätzung der Kosten Falsche Beurteilung des Marktes Fehlende Informationen bzgl. -- Bedürfnisse der verschiedenen Kunden Barrieren aufgrund persönl. Einstellungen - Fehlendes Selbstvertrauen Teilnehmer 7 31 In der Destination Best Practice Beispiele sind auch bei KMUs zu finden: Mit den Worten der Eigentümerin
17 In der Destination Großartige Unterkunft, alles was wir uns gewünscht haben und mehr. Sonja, Simon und Suisse sind freundlich, zuvorkomment und hilfreich viel mehr als Worte jemals ausdrücken könnten. Ein rießen-großes Dankeschön von uns allen. Was für ein Genuss in einer Unterkunft zu wohnen, die für ALLE eine ausgezeichnete Ausstattung bietet 1000 Dank auch dafür, dass ihr Bedürfnisse erkennt und versteht; dass ihr euch von Herzen interessiert; immer hilfsbereit und liebenswürdig seit. Wir kommen AUF JEDEN FALL wieder xxx. Das ist ohne Zweifel die beste Unterkunft in der jeder von uns jemals war. Beide Sonja und Simon sind warmherzig und hilfsbereit Wir werden ALLEN von unserer großartigen Erfahrung berichten. 33 Wichtigkeit des Trainings und Sensibilisierungsprogrammen Zukunftsperspektiven Training für Industrie und Bildung an Schulen und Universitäten Behinderung ist keine Entscheidung deine Einstellung ist frei wählbar 34 17
18 Fazit 1. Barrierefreiheit ist ein Qualitätskriterium für alle Menschen 2. Barrierefreiheit ist von wirtschaftlichem Nutzen für Ihr Unternehmen 3. und gleichzeitig tragen Sie zur Gleichberechtigung bei - im Tourismus sowie in unserem direkten sozialen Umfeld Herzlichen Dank! 18
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