Wiederholung. Grundkurs C: Einführung in die Morphologie Geschichte, Grundbegriffe. Morphologische Produktivität. Fragen. Beispiel 1: Analogie

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1 Grundkurs C: Einführung in die Morphologie Geschichte, Grundbegriffe Anke Lüdeling Wintersemester 2002/2003 Wiederholung Wieviele Wörter hat folgender Satz? Wenn hinter Fliegen Fliegen fliegen, fliegen Fliegen Fliegen nach. Fragen Haben Wörter eine interne Struktur? Wie ist diese aufgebaut? Was sind die Bestandteile? Wie ist die Zusammensetzungsvorschrift? Welche Zusammenhänge bestehen zwischen der internen Struktur und der Phonologie / der Semantik? Welche Bestandteile der Wörter sind für die Syntax relevant? Morphologische Produktivität Wie werden neue Wörter gebildet? Was weiß der Sprecher/die Sprecherin über die Struktur von komplexen Wörtern? Erste Idee: Analogie (ein Wort wird analog einem bereits vorhandenen Wort gebildet) Zweite Idee: Regeln (der Sprecher/die Sprecherin abstrahiert aus bereits vorhandenen Wörtern Bildungsregeln) Beispiel 1: Analogie Obwohl ich aus den Erzählungen der anderen wußte, was mich erwartet, wurde es mir beim Anblick der Strecke und vor allem des Streckenprofils doch Angst und Bange - aber wer A sagt, muß auch B sagen und so zogen wir, versehen mit unseren Unterlagen, dem Hessischen Laufkalender 2002 und einigen Ausschreibungen, von dannen, um im Hotel die Henkerspasta zu essen und den Rest des Abends auszuruhen. aus einem Bericht über einen Marathon Beispiel 1: Analogie Henkerspasta kann man nur verstehen, wenn man Henkersmahlzeit kennt hier wird also ein Wort analog zu einem bestimmten anderen gebildet! Frage: woher weiß man, welches Wort das Vorbild ist?

2 Beispiel 2: Analogie oder Regel? Beispiel 2: Analogie oder Regel? lach te : lach en sag te : sag en schnarch te : schnarch en erzähl te : erzähl en X : frag en Proportionsformel: ab : ac :: db : dc lachen lachen lachte sagen sagen sagte schnarchen schnarchen schnarchte erzählen erzählen erzählte Regel: aus der Infinitivform eines Verbs kann man die 1.Pers. Sg. Prät. erzeugen, indem man <en> abschneidet und dafür <te> anhängt. oder (allgemeiner): Man hängt die jeweilige Flexionsendung an den Verbstamm an. Beispiel 2: Analogie oder Regel in diesen Fällen kann man das Vorbild nicht eindeutig bestimmen Analogie und Regel sind dennoch verschiedene Prozesse: bei Analogiebildung muss man sich Vorbilder merken und Ähnlichkeitsklassen bilden bei Regeln ist das (zumindest theoretisch!) nicht möglich Fragen (nochmal) Wie werden neue Wörter gebildet? Was weiß der Sprecher/die Sprecherin über die Struktur von komplexen Wörtern? Wie ist die interne Struktur überhaupt aufgebaut? Was sind die Bestandteile? Wie ist die Zusammensetzungsvorschrift? Welche Zusammenhänge bestehen zwischen der internen Struktur und der Phonologie / der Semantik? Welche Bestandteile der Wörter sind für die Syntax relevant? Geschichte: Indische Grammatiker Geschichte: Griechische Grammatiker Pānini, 5. Jhd. v. Chr. Wortstruktur: Basen und Affixe Einteilung der Komposita: Tadpurusa (Determinativkompositum): Haustür, hellblau, Hauptstadt,... Bahuvrihi (Possessivkompositum): Starrkopf, Kahlkopf, Rotkehlchen,... Dvandva (Kopulativkompositum): Prinzgemahl, Gottmensch, naßkalt, süßsauer, schwarzweiß,... Philosophische Beschäftigung mit Sprache: Sokrates, Platon, Aristoteles, 5./4. Jhd. v. Chr. (grammatische Kategorien) Stoiker, 4./3. Jhd. v. Chr. bis 4. Jhd. n. Chr.: Sprache als Schlüssel zum Verständnis des Denkens Sprachunterricht (Lernergrammatiken)

3 Geschichte: Griechische Grammatiker Geschichte: Griechische Grammatiker Flexion: paradigmenbasiert, nicht morphembasiert, Wortarten, grammatische Kategorien Gibt es eine notwendige Verbindung zwischen der Form und der Bedeutung eines Wortes? Naturalismus, Onomatopoetica, Lautsymbolik, Regeln der Veränderung vs. Konventionalismus Analogie (Sprache ist im Wesentlichen regelmäßig) vs. Anomalie (es gibt viele Unregelmäßigkeiten, unregelmäßige Flexionsformen, Homonymie, Synonymie) Geschichte: Mittelalter Lateinische Lernergrammatiken (Deklination, Paradigma) Konzepte ähnlich denen der Antike Grammatiken der Landessprachen (Vernakular) später: arabischer Einfluss Modistae (13. Jhd., Paris) Scholastiker: sprachliche Universalien? Geschichte: Vergleichende Sprachwissenschaft 18. und 19. Jhd.: sprachvergleichende Datensammlungen (seit dem Mittelalter) Sprachen werden in Gruppen zusammengefasst (Sprachfamilien, genetische Metaphern) Anfang 19. Jhd.: Sprachwissenschaft wird eigenes Fach an den Universitäten Geschichte: Vergleichende Sprachwissenschaft Schlegel, Humboldt, Rask, Grimm, Schleicher,... diachrone Betrachtung Lautverschiebung (Lautgesetze) Wortbildungsarten vs. Flexion Sprachtypologie Geschichte: Junggrammatiker bis Hermann Paul Trennung von Flexion und Wortbildung: Wohin gehört die Wortbildung? Zur Syntax oder zur Morphologie? deskriptiv, diachron, aber mehr Blick auf neuere Sprachstadien Lehnwörter und Analogie, um Ausnahmen von Lautgesetzen zu erklären Zusammensetzungen (Großvater), Ableitungen (großväterlich), Zusammenbildungen (Hofhaltung, Freilassung)

4 Geschichte: Strukturalismus de Saussure amerikanischer Strukturalismus (Indianersprachen): Bloomfield, Harris synchron gesprochene Sprache Unterscheidung langue parole immer noch verwendete Beschreibungsmittel Morphem Morphem kleinste bedeutungstragende Einheit Ein Morphem ist die kleinste, in ihren verschiedenen Vorkommen als formal einheitlich identifizierbare Folge von Segmenten, der (wenigstens) eine als einheitlich identifizierbare außerphonologische Eigenschaft zugeordnet ist. (Grewendorf et al. 1987) abstrakte Einheit freie vs. gebundene Morpheme freie Morpheme Haus, Musik, Wort, lach, rot gebundene Morpheme -bar, -heit, be-, Plural Morph: Realisierung eines Morphems Allomorphie Allomorphie (bedingte) Realisierung eines Morphems kann lexikalisch, morphologisch oder phonologisch bedingt sein knife knives, ox oxen Frau en, Tanne n, Stift e Bäum e, Häus er cat s, dog s, horse s Unikal cranberry morph (Unikal) Schornstein, Himbeere Suppletion Ablaut und Suppletion (vollständig vs. teilweise) trinken trank gut besser, sein ist war (NB: gibt s Unikale auch außerhalb der Morphologie?) (NB: (psycholinguistisch) Suppletion eher bei häufigen Wörtern, vielleicht wg. besserer Unterscheidbarkeit)

5 Basis, Stamm, Wurzel 1 Basis vs. Stamm vs. Wurzel (Vorsicht: in der Literatur werden diese Begriffe manchmal unterschiedlich verwendet! Wir verwenden die Definitionen von Bauer 1988) Basis: an eine Basis können weitere Elemente angehängt werden. Die Basis kann selber komplex sein! Les ung, Haus tür en, un freundlich Basis, Stamm, Wurzel 2 Stamm: an einen Stamm können Flexionselemente angehängt werden. Ein Stamm kann selber auch komplex sein. Tür en, unfreundlich er Wurzel: eine Wurzel ist das, was übrig bleibt, wenn alle Affixe abgeschnitten sind. un freund lich er Affixe 1 gebundene Morpheme: Affix Affixe, die außen an eine Basis angehängt werden: Präfix: be-, ent-, ver-, un-,... beweinen, entgleisen, verschreiben, unangenehm Suffix: -ung, -bar, -abel, -lich,... Entgleisung, lesbar, präsentabel, freundlich Zirkumfix: Ge- -e, ge- -t Gequengele, gequengelt Affixe 2 Affixe, die in einen Stamm eingefügt werden (der Stamm wird dadurch diskontinuierlich): Infixe (Beispiele aus Bauer 1988, 23) Chrau (Vietnam): vǒh wissen - v an ǒh weise căh erinnern c an ăh,übrig Tagalog (Philippinen) sulat schreiben s um ulat geschrieben (Imperfekt) s in ulat,wurde geschrieben (Plusquamperfekt) Strukturalismus: Grundbegriffe Form vs. Funktion 1:1 Abbildung von Form und Funktion Frau en les bar FRAU PLURAL LESEN POSS viele-zu-eins-abbildung von Form auf Funktion Häus er Ge quatsch e Strukturalismus: Grundbegriffe eins-zu-viele-abbildung von Form und Funktion (portmanteau morph) lach te Frau en LACHEN 1.P.SG. PRÄT FRAU PL NOM FEM HAUS PLURAL QUATSCHEN ITERATIV

6 Konkatenation Konkatenative Prozesse (Elemente werden konkateniert, dh aneinandergereiht) Komposition: freie Elemente werden konkateniert Derivation: Konkatenation von Basen und Affixen Flexion: Flexionsaffixe werden an Stämme angehängt Nichtkonkatenative Prozesse 1 Nichkonkatenative Prozesse: Konversion (Null-Affigierung) N V surface N surface V, schlaf N schlaf V, urlaub N - urlaub V Adj V grün Adj grün V mit Ablautung/Umlautung (Apophonie) N V haut N - häut V Adj V schwarz Adj - schwärz V Nichtkonkatenative Prozesse 2 Rückbildung Briefwahl briefwählen, Notlandung notlanden Reduplikation Tagalog (Spencer 1991, 13): sulat schreiben susulat schreiben werden Latein curro ich renne cucurri ich bin gerannt Nichtkonkatenative Prozesse 3 Stress (Wortakzent) tránsport transpórt cóntrast contrást ímport impórt Transfixe (siehe Handout) Blending, Amalgamierung brunch, Eurasien,... Nichtkonkatenative Prozesse 4 Abkürzungen Initialismen, Alphabetismen VP, PVC, Uawg,... Akronyme NATO, Inbus, Stasi,... Kurzwortbildung (Clipping) Uni, Mathe,... Cello, Bus,... Hausi, Fundi, Hunni,... Morphologische Sprachtypologie isolierend (analytisch) Wortformen verändern sich nicht Beispiele: Vietnamesisch, Chinesisch agglutinierend (synthetisch) (a) 1:1 Korrespondenz zwischen Morph und Morphem (b) Morphe behalten in jeder Kombination ihre Form (nur regelmäßige Allomorphie erlaubt) Beispiel: Türkisch

7 Morphologische Sprachtypologie flektierend (synthetisch) keine 1:1 Abbildung zwischen Wortteilen und Morphemen möglich Segmentierung in Morphe oft arbiträr Beispiel: Latein es gibt keine reinen Sprachen es gibt keine Evolutionsrichtung Literatur Black, Jeremy (2000) The Ancient Near East. In Booij et al. (eds) Cardona, George (2000) Old Indic Grammar In Booij et al. (eds) Harris, Randy Allen (1993) The Linguistic Wars. Oxford University Press, Oxford Lyons, John (1968) Introduction to Theoretical Linguistics. Cambridge University Press, Cambridge Robins, Robert H. (2000) Classical Antiquity. In Booij et al. (eds), Salmon, Paul (2000) The term morphology. In Booij et al (eds) 15 22

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