Stress und seine Folgen
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- Anke Haupt
- vor 7 Jahren
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1 Stress und seine Folgen Neurowissenschaftliche Perspektive Inputreferat Bildungstag Jugend.gr, Chur lic.phil. Hans Jürg Casal Fachpsychologe für Neuropsychologie FSP Leiter Mitinhaber & CTO Candit.com
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3 Reaktionsphasen Reflexartiges Aufspringen Interesse/Überprüfung 0 Time (sec) 1
4 Stressablauf im Gehirn Sofortiges Ausschütten von Stresshormonen: Adrenalin Noradrenalin Corticoide
5 Ablauf einer Angstreaktion: Bereitstellung für fight or flight Aktivierung des autonomen Nervensystems Beschleunigter Herzschlag Blutdruck erhöht sich Pupillen weiten sich Atem erhöht sich Magentätigkeit wird eingestellt ZIEL: optimale Bereitstellung des Köpers auf fight or flight
6 Ablauf einer Angstreaktion: Low Road & High Road Bewusst = High Road (zeitlich versetzt): Langsam aber genau Korrektur der Stressreaktion durch bewusste Überprüfung (Gedächtnis, Kontextinformationen, etc.) Unbewusst = Low Road (unmittelbar): Schnell aber ungenau Unbewusste und überlebensnotwendige Reflexe
7 Reaktionsphasen Unbewusst Low Road Rasch/ungenau Bewusst High Road Langsam/reflektiert 0 Time (sec) 1
8 Wie reagiert der Körper auf Stress? Unter Stress bereitet sich der Körper auf Gefahrensituation ein: Ausschütten von u.a. Adrenalin, Noradrenalin und Corticoide Steigerung der Herzfrequenz und Körpertemperatur, Einschränkung der Magendarmtätigkeit, Einengung unserer Aufmerksamkeit, etc. Der Körper ist auf Aktivität, eine Flucht- oder Kampfsituation vorbereitet (FIGHT or FLIGHT). In der modernen Welt gibt es aber diese Situationen eigentlich nicht, so dass diese Reaktion meist inadäquat ist.
9 STRESS UND LEISTUNG C. Sandi, Trends Cogn. Sci. 34 (2011)
10 Stress und Gedächtnis Der Hippocampus ist u.a. stark involviert beim Lernen von neuen Fertigkeiten. Wenn er beeinträchtigt ist, ist Lernen stark beeinträchtigt. Dann greift man auf Routinen zurück. Man spult dann eingeübtes Verhalten ab. Chronisch gestresste Menschen sind weniger leistungsfähig, weniger produktiv, weniger kreativ.
11 Das Gehirn macht sich seine Realität? 90% der «Realität» findet in unserem Kopf statt. Erfahrung (Gedächtnis & emotionale Bewertung= Aufmerksamkeitssteuerung Etc.
12 Panik-Erinnerungen / Amygdala Hijacking Wahrnehmungen werden durch die Amygdala emotional bewertet: Die Amygdala drückt den Erinnerungen den Stempel wichtig! auf Bei Trigger-Reizen (z.b. Gerüche, Geräusche, etc.) werden gleiche unbewusste Ablaufschemata wie beim ursprünglichen Ereignis in Gang gesetzt wieder aktiviert. z.b. : Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) Depressionen Lernprobleme Etc.
13 Organische Auswirkungen von Dauerstress Hält der Stress über längere Zeit an, kann es sogar zum Absterben von Nervenzellen im Hippocampus kommen Wer sich Jahre lang viel Stress zumutet, wird dadurch also gewissermaßen dümmer. demenzähnlichen Symptomen, erhöhtes Risiko für Depressionen, etc.
14 Stress und Entwicklungsphasen Stress beschleunigt grundsätzlich den Altersprozess Bei jungen Menschen sind zunächst "nur" die kognitiven Fähigkeiten eingeschränkt, sie können aber gut wiederhergestellt werden, wenn die Belastung abnimmt. Interventionen sind in diesem Alter sehr sinnvoll. Bei Älteren hingegen zeigt sich ein bereits signifikanter Verlust von Nervenzellen, der nicht mehr rückgängig zu machen ist.
15 Tod des Ehepartners Scheidung Trennung vom Ehepartner Haftstrafe Tod eines Familienangehörigen Eigene Verletzung oder Krankheit Heirat Verlust des Arbeitsplatzes Aussöhnung mit dem Ehepartner Pensionierung Änderung im Gesundheitszustand eines Schwangerschaft Sexuelle Schwierigkeiten Familienzuwachs Geschäftliche Veränderung Erhebliche Einkommensveränderung Tod eines nahen Freundes Berufswechsel Änderung in der Häufung der Auseinandersetzungen Aufnahme eines Kredites über $ Kündigung eines Darlehens Veränderung im beruflichen Verantwortungsbereich Kinder verlassen das Elternhaus Ärger mit der angeheirateten Verwandtschaft Großer persönlicher Erfolg Anfang oder Ende der Berufstätigkeit der Ehefrau Schulbeginn oder -abschluss Änderung des Lebensstandards Änderung persönlicher Gewohnheiten Ärger mit dem Vorgesetzten Änderung von Arbeitszeit und -bedingungen Wohnungswechsel Schulwechsel Änderung der Freizeitgewohnheiten Änderung der kirchlichen Gewohnheiten Änderungen der gesellschaftlichen Gewohnheiten Aufnahme eines Kredites unter $ Änderung der Schlafgewohnheiten Änderung der Häufigkeit familiärer Kontakte Änderung der Essgewohnheiten Urlaub Weihnachten Geringfügige Gesetzesübertretungen Stress Stress ist umso größer, je mehr Lebensbereiche den neuen Umständen angepasst werden müssen Holmes TH, Rahe RH: The Social Readjustment Rating Scale. In: Journal of Psychosomatic Research. Vol. 11, Nr. 2, 1967, S , doi: / (67) , PMID
16 Präfrontaler Cortex Aus den emotionalen Signalen subcortikaler Strukturen wird bewusstes Gefühl Planung, Entscheiden, Flexibilität Gedächtnis Regulation emotionaler Prozesse Affektsteuerung Anbindung erworbenen Wissens an Emotionen und Handlungsintensionen klar abgrenzbares und differenziertes neuronales System zur Kontrolle von Sozialund Affektverhalten Stress wirkt sich umso verheerender aus, je weniger frontale Strukturen bei Stresssituationen beteiligt sein können.
17 Take Home Message Neurowissenschaftler unterscheiden zwischen Emotionen, also der körperlichen Reaktion auf einen äußeren Reiz hin, und Gefühlen, bei denen das Gehirn die Reaktionen des Körpers verarbeitet. Nur Emotionen, die in die Hirnrinde gelangen, werden als bewusste Gefühle wahrgenommen. Vernünftiges Handeln ohne Emotionen sind nicht möglich Kommt es insb. unter Stressbedingungen nicht zu Wechselwirkungen zwischen frontalen und Subcortikalen Strukturen ( nur low road), dann für dies zu Dauerstress und auch organiscen Auswirkungen Ratio und Emotio sind keine Gegensätze, sondern ergänzen sich. Dysfunktionen in den einzelnen beteiligten Strukturen oder in der Interaktion der Strukturen spielen eine wichtige Rolle bei vielen psychiatrischen Erkrankungen.
18 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontaktadresse: Kinder- und Jugendpsychiatrie Graubünden
Stress und seine Folgen
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