Lernfelder, Handlungsorientierung und berufliche Handlungskompetenz
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- Adolf Beyer
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1 Lernfelder, Handlungsorientierung und berufliche Handlungskompetenz Seminar: Grundlagen der Fachdidaktik Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaft Prof. Dr. Irmhild Kettschau und Kathrin Gemballa WS 2011/12 Von Vanessa Radusch und Christine Setiodarmo
2 Überblick 1 Das Lernfeldkonzept 2 Begriffe: Handlungsfeld, Lernfeld und Lernsituation 3 Handlungsorientierung 4 Vorstellung Berufsausbildung im Gastgewerbe 5 Lernfelder am Beispiel der Fachkraft im Gastgewerbe 6 Ziele 7 Anforderungen an Lehrkräfte
3 Das Lernfeldkonzept 1996 KMK-Beschluss über das Lernfeldkonzept für alle neugeordneten Ausbildungsberufe Antwort auf das Transferproblem, um das Konzept der Handlungsorientierung curricular abzustützen und zu sichern berufliche Praxis soll in der Schule in ihrer Gesamtheit dargestellt, erfasst, reflektiert werden und sich an Arbeitsprozessen orientieren Berufsschule ist dem Bildungsauftrag verpflichtet Geschäftsprozess Arbeitsprozess Handlungsphase Lernarbeitsaufgabe
4 Das Lernfeldkonzept Das bedeutet auf der... Mikroebene Entwicklung von Lehr- Lern-Arrangements im Unterricht Didaktische Planung und Organisation an den Schulen Mesoebene Makroebene Verordnung des curricularen Konzepts durch die KMK (vgl. Bader 2003)
5 Begriffe Handlungsfelder Berufliche Aufgabenbereiche, die sich aus Handlungssituationen zusammensetzen Verknüpfen berufliche-, gesellschaftliche und individuelle Problemstellungen Lernfelder Bildungsauftrag: Schulisch aufbereitete Handlungsfelder Inhaltlich gefüllt, gegliedert und Ziele formuliert Lernsituation Lernfelder werden im Unterricht in Form von Lernsituationen aufbereitet Beinhalten typische berufliche Handlungen (vgl. Bader 2003)
6 Zusammenhang zwischen Handlungsfeldern, Lernfeldern und Lernsituationen Lernfeld Lernsituation Handlungsfeld Ziel: Förderung von beruflicher Handlungskompetenz (vgl. Bader 2003)
7 Lernfelder Lernfelder sollen Fächerübergreifend wirken über die verschiedenen Lernsituationen soll auch der berufsübergreifende Lernbereich (z.b. Religion, Sport und Politik) mit einbezogen werden curriculare Einheiten, die an Handlungsfeldern ausgerichtet sind didaktisch begründet, schulisch aufbereitete Handlungsfelder festgelegt von KMK bzw. Lehrplan Entwicklung von Fach-, Human- und Sozialkompetenz unterrichtliche Bearbeitung erfolgt in handlungsorientierten Lernsituationen (vgl. Bader 2003)
8 Lernfelder sind kompetenzbasiert und verweisen darauf, was ein Lerner nach dem Absolvieren des Lernfeldes im beruflichen Handlungsfeld tatsächlich können soll dürfen sich nicht grundsätzlich auf berufliche Handlungsfelder im engeren Sinne begrenzen, sondern müssen individuelle und gesellschaftliche Lebensumwelt einbeziehen (vgl. Bader 2003)
9 Handlungskompetenz Mit Hilfe des Lernfeldkonzepts und den daraus entwickelten Lernsituationen besteht das Leitziel in der Berufsschule darin, Handlungskompetenz zu erlangen Handlungskompetenz ist die Fähigkeit und Bereitschaft des Menschen zu eigenverantwortlichen Handeln Sie ist einerseits (vorläufiges) Ergebnis von Lern- und Entwicklungsprozessen des einzelnen Menschen in sozialer Einbindung, andererseits auch Voraussetzung für die weitere Entwicklung individueller Kompetenz Entwicklung von Handlungskompetenz ist als ein lebenslanger Prozess zu begreifenden, den die Berufsschule in einer bestimmten Phase zu strukturieren und zu unterstützen hat (vgl. Bader 2004)
10 Handlungsorientierung Steht für handlungsorientierter Unterricht, ist zielgerichtet Definition nach Meyer: Handlungsorientierter Unterricht ist ein ganzheitlicher und schüleraktiver Unterricht, in dem die zwischen dem Lehrer und den Schülern vereinbarten Handlungsprodukte die Organisation des Unterrichtsprozesses leiten, so dass Kopf- und Handarbeit der Schüler in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander gebracht werden können (vgl. Meyer 1987) Als Ergebnis sollen Kopf, Herz und Hand gebraucht werden (Pestalozzi) (vgl. Bader 2004)
11 Handlungsorientierung Ausgangspunkt des Lernens bildet eine Handlung, eine konkrete, praktische Handlung oder eine gedanklich zu bearbeitende Handlung Die Handlung muss von den Lernenden selbstständig geplant, durchgeführt, kontrolliert und ausgewertet werden können Die Handlung muss an Erfahrungen der Lernenden anknüpfen und deren Motivation ansprechen (vgl. Bader 2004)
12 Kreis der vollständigen Handlung 1. Informieren (Ziele setzen, Aufgaben verstehen, Ausgangssituation analysieren) 2. Planen (der Handlung) 3. Entscheiden (Pläne bewerten und Entscheidungen treffen) 4. Ausführen (Durchführung des Handlungsplans) 5. Kontrollstufe (Kontrolle der Ergebnisse) 6. Bewerten (der Handlung) (vgl. Bader 2004)
13 Ausbildung im Gastgewerbe
14
15 Lernfelder am Beispiel Fachkraft im Gastgewerbe Fächerzuordnung 1. Lehrjahr 2. Lehrjahr Gastorientierung LF Arbeiten im Service LF Beratung und Verkauf im Restaurant Produktentwicklung LF Arbeiten in der Küche LF Marketing LF Wirtschaftsdienst Betriebsführung LF Arbeiten im Magazin LF Warenwirtschaft (vgl. Lehrplan für das Berufskolleg NRW 2004)
16 Beispiel: Lernfeld Arbeiten im Service Handlungsfeld Restaurant Lernfeld Ziel: z.b. Servieren von Speisen nach verschiedenen Methoden. Inhalt: Servierarten und Methoden Lernsituation Eine Kaffeetafel anlässlich einer Taufe planen, vorbereiten und durchführen (vgl. Lehrplan für das Berufskolleg NRW 2004)
17 Inhaltsbereiche des berufsbezogenen Lernbereichs Vertragsrecht, Bewirtungsvertrag Tischdekoration, Herstellen von Aufguss- und einfachen Mischgetränken, Getränkeausschank, Angebotskarte, Fachsprache Zahlungsmöglichkeiten, Rechtsvorschriften (Jugendschutz, Preisangabenverordnung), Datenverarbeitung, Arbeitsorganisation Servierarten und methoden, Raum-, Werkstoff- und Textilpflege, Umgang mit Gästen, Verkaufsgespräche und techniken Begrüßen, Informationen geben und erfragen (vgl. Lehrplan für das Berufskolleg NRW 2004)
18 Berufsübergreifender Lernbereich Religionslehre Deutsch Sport Politik Christliche Traditionen Kommunikationsmodelle und mittel Kompensatorische Übungen, richtiges Heben und Tragen Gesellschaft und Familie (vgl. Lehrplan für das Berufskolleg NRW 2004)
19 Ziele Der Lernende soll sich aktiv in die Bewältigung vollständiger Handlungen einbinden Selbständiges und selbstorganisiertes Lernen und Denken Enger Praxisbezug Erfahrungsbezogen und problemorientiert Teamfähigkeit, Kommunikation Der Lernende ist aktiv an der Gestaltung des Lernprozesses beteiligt Lerninhalte werden methodisch und abwechslungsreich vermittelt
20 Anforderungen an Lehrerinnen und Berater, Koordinator und Helfer Lehrer gleichberechtigter Partner der Schüler, der im Team auch einmal mitarbeitet Kenntnisse über gruppendynamische Prozesse Kenntnisse, welche Lerninhalte Gelegenheit für Handlungen bieten und diese nutzen pädagogisches Gespür, um zu helfen und organisieren, ohne zu manipulieren (keine Bevormundung) Umsetzungsschwierigkeiten Finden von Anknüpfungspunkten Zusammenarbeit als Team an einem Lernfeld Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Fachinhalten Arbeit an der Veränderung des traditionellen Rollenbildes (vgl. Höpfner 1995)
21 Quellen Bader, R (2003): Lernfelder konstruieren, Lernsituationen entwickeln. In: Die berufsbildende Schule (BbSch) 55 (2003) Bader, Müller (2004): Unterrichtsgestaltung nach dem Lernfeldkonzept, Bielefeld 2004 Hoffmann, C.: Fachkraft im Gastgewerbe Höpfner, H.-D. (1995). Integrierende Lern- und Arbeitsaufgaben für ein handlungs- /gestaltungs-orientiertes Lernen im integrierten Bildungsgang. Berlin: IFA-Verlag Lehrplan für das Berufskolleg in Nordrhein-Westfalen, Ausbildungsberufe im Gastgewerbe (2004): Meyer, H. (2007): Leitfaden Unterrichtsvorbereitung. Berlin 2007 Meyer, H. (1987): Unterrichtsmethoden. (2. Auflage). Berlin 1987
22 -lichen Dank für die Aufmerksamkeit!
23 Fragen/Anmerkungen/Kritik?
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