Vorlesung Europäisches Binnenmarktrecht
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- Volker Kalb
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1 Vorlesung Europäisches Binnenmarktrecht Privatdozent Dr. Matthias Wendland, LL.M. (Harvard) Sommersemester Privatdozent Dr. Matthias Wendland, LL.M. (Harvard) 1
2 Exkurs: Binnenmarktfinale Rechtsangleichung im Europäischen Privatrecht Privatdozent Dr. Matthias Wendland, LL.M. (Harvard) 2
3 1. Der Begriff des Europäischen Privatrechts Privatdozent Dr. Matthias Wendland, LL.M. (Harvard) 3
4 Europäisches Privatrecht Unionsprivatrecht (Acquis Communautaire) Stichwort: Richtlinien, Verordnungen Europäisches Privatrecht im weiteren Sinn Stichwort: Internationale Abkommen Gemeineuropäisches Privatrecht Stichwort: Principles, GEK Primärrecht Verträge, Grundrechte-Charta EuGH-Rechtsprechung Sekundärrecht Richtlinien, Verordnungen Internationale Abkommen z.b. EMRK mit ihren Auswirkungen auf das Privatrecht (z.b. Persönlichkeitsschutz, Freiheitsrechte, Familienrecht) Internationales Einheitsrecht (z.b. UN-Kaufrecht) Gemeinsame Grundsätze und Rechtüberzeugungen der nationalen Rechtstraditionen Rechtsvergleichende Analyse des Ist- Zustandes Synthese gemeineuropäischer Prinzipien in Vereinheitlichungsprojekten (Common Core, Acquis Principles, PECL, PEL, DCFR, GEK) Privatdozent Dr. Matthias Wendland, LL.M. (Harvard) 4
5 Verhältnis der Begriffe zueinander Europäisches Privatrecht Unionsprivatrecht Europäisches Privatrecht im weiteren Sinn Gemeineuropäisches Privatrecht trotz der mehrgliedrigen Begrifflichkeit: Europäisches Privatrecht ist in der Praxis ganz überwiegend Richtlinienrecht entsprechend wird der Begriff des Europäischen Privatrechts ganz überwiegend im Sinne des Unionsprivatrechts verwendet Privatdozent Dr. Matthias Wendland, LL.M. (Harvard) 5
6 2. Privatrecht im Mehrebenensystem Wechselwirkungen zwischen nationalem und supranationalem Recht Privatdozent Dr. Matthias Wendland, LL.M. (Harvard) 6
7 Geschichtliche Entwicklung seit Mitte des 20. Jh.: Gründung supranationaler Gemeinschaften (EWG, EG, EU) monistisches Konzept des nationalen Rechts durch Dualismus von nationalem und supranationalen Privatrecht ersetzt Europäisches Privatrecht = ganz überwiegend Unionsprivatrecht in Form von umsetzungsbedürftigem Richtlinienrecht auf der Ebene des Rechtsanwenders: formal nationales Recht aber: nationales Recht wird durch Unionsprivatrecht gleichsam ferngesteuert in diesem Sinne ist Europäisches Privatrecht = ganz überwiegend europäisch beeinflusstes nationales Privatrecht (Ausnahme: z.b. Verordnungen) Privatdozent Dr. Matthias Wendland, LL.M. (Harvard) 7
8 Konsequenzen des Mehrebenensystems autonome Begrifflichkeit autonome Auslegung Notwendigkeit einheitlicher Rechtsprechung EuGH Privatdozent Dr. Matthias Wendland, LL.M. (Harvard) 8
9 Subjekt Ebene Nationale Ebene Europäische Ebene Europäisches Binnenmarktrecht Europäisches Privatrecht (Auswahl) Unionsprivatrecht Gemeineuropäisches Privatrecht Verordnung Richtlinie Umsetzung inspiriert nationale Gesetzgeber Nationale Rechtsordnungen Rechtssubjekte Unternehmer, Verbraucher Privatdozent Dr. Matthias Wendland, LL.M. (Harvard) 9
10 Wechselwirkungen zwischen nationalem und supranationalem Recht Europäisches Privatrecht verbindliche Umsetzung von Richtlinienrecht freiwillige Berücksichtigung des Unionsrechts bei nationaler Gesetzgebung Anregungen und Maßstäbe aus dem Vergleich nationaler Rechte für die Entwicklung supranationalen Rechts Bezug auf gemeinsame Rechtstraditionen der Mitgliedstaaten (Art. 267 AEUV) Nationale Rechtsordnungen Privatdozent Dr. Matthias Wendland, LL.M. (Harvard) 10
11 Sachgebiete des Europäischen Privatrechts Europäisches Privatrecht Vertragsrecht Außervertragliche Haftung Sachenrecht (Annex) Wettbewerbsrechtliche Aspekte Privatdozent Dr. Matthias Wendland, LL.M. (Harvard) 11
12 Verhältnis des materiellen Unionsprivatrechts zum europäischen Kollisionsrecht Unionsprivatrecht Regelung des materiellen Sachrechts Richtlinien Verordnungen Kollisionsrecht Europäisches IPR Regelung des anwendbaren Rechts Rom I-VO vertragliche Schuldverhältnisse Rom II-VO außervertragliche Schuldverhältnisse Rom III-VO Eherecht EUErbVO Erbrecht Privatdozent Dr. Matthias Wendland, LL.M. (Harvard) 12
13 Verhältnis des materiellen Unionsprivatrechts zum Internationalen Einheitsrecht Unionsprivatrecht Internationales Einheitsrecht Regelung des materiellen Sachrechts Richtlinien Verordnungen CISG Wiener UN-Kaufrecht CMR Internationale Vereinbarung über Beförderungsverträge auf Straßen Hague-Visby Rules (HVR) Vereinheitlichte Regeln von Konnossementen Hamburg Rules (HR) Seefrachtübereinkommen Privatdozent Dr. Matthias Wendland, LL.M. (Harvard) 13
14 Koexistenz von regionalem (Unionsprivatrecht) und internationalem Einheitsrecht (z.b. CISG) und Überschneidung ihrer Anwendungsbereiche führt zu rechtlichen Spannungsfeldern Normkonflikte inhaltlich unvereinbare Rechtsfolgen Bsp.: Vertrag führt für eine Partei nach CISG zu nachteiligen Rechtsfolgen, nach EU-Recht stünde ihr dagegen ein Widerrufsrecht zu. Gegenseitige Wechselwirkungen Verhältnis des materiellen Unionsprivatrechts zum Internationalen Einheitsrecht Auswirkungen des UN-Kaufrechts auf die Rechtsetzung durch EU und Mitgliedstaaten Bsp. Vielfach Anlehnung der Regelungen des GEK an UN-Kaufrecht Ausstrahlung des UN-Kaufrechts auf die Anwendung des Unionsprivatrechts Einflüsse des Unionsprivatrechts auf Anwendung und Auslegung des UN-Kaufrechts Gefahr der Europäisierung des universalen Kaufrechts Privatdozent Dr. Matthias Wendland, LL.M. (Harvard) 14
15 klare und transparente Abgrenzung der jeweiligen Anwendungsbereiche Aufklärung der Parteien über Anwendungsvoraussetzungen Einflüsse des UN-Kaufrechts auf Rechtsetzung der EU als Chance Aber: kritische Analyse des UN-Kaufrechts Mögliche Lösungsansätze keine Präzedenzwirkung des UN-Kaufrechts (CISG ist nicht der Goldstandard ) nur eingeschränkte Übertragbarkeit (etwa auf Verbrauchergeschäfte) Maßstab für Ausgestaltung des Unionsprivatrechts: sachliche beste Lösung Gedanke internationaler Harmonisierung, der Orientierung des Unionsprivatrechts am UN- Kaufrechts, tritt wegen dessen geringer praktischer Bedeutung in den Hintergrund Privatdozent Dr. Matthias Wendland, LL.M. (Harvard) 15 15
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