Sport und Bewegung bei Herzrhythmusstörungen ??? Prof. Dr. med. Klaus-Michael Braumann
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1 Sport und Bewegung bei Herzrhythmusstörungen??? Prof. Dr. med. Klaus-Michael Braumann Arbeitsbereich Sport- und Bewegungsmedizin Institut für Bewegungswissenschaft Universität Hamburg
2 Herzrhythmusstörungen können Ausdruck unterschiedlichster Funktionsstörungen oder Erkrankungen des Herzens sein Es werden grundsätzlich eher gutartige und bösartige Störungen unterschieden Zunächst muss die Grundkrankheit bekannt sein und therapiert werden
3 Bewegungstraining grundsätzlich nur in Abstimmung mit behandelndem Kardiologen / Kardiologin (idealerweise mit sportmedizinischer Expertise)
4 Erste epidemiologische Hinweise auf den kardioprotektiven Effekt von körperlicher Aktivität London Bus driver study
5 Lehrbuchwissen Körperlich inaktive Menschen haben ein doppelt so hohes Risiko an Herz-Kreislauferkrankungen zu versterben wie körperlich Aktive Colditz et al. 1994
6 Reduktion der Mortalität und Belastungsintensität Schlussfolgerung: Intensiv ist besser als moderat CP Wen et al. 2010
7 Unterdosierung des Medikaments Bewegung krit. Belastungsintensität optimale Intensität Sicherheitsbereich übliche Belastungsintensität
8
9 Trainingsherzfrequenzen Verschiedene Empfehlungen 180 minus Lebensalter = Mindest - Trainingspulsfrequenz 180 minus Lebensalter plus 5 Schläge / Lebensjahrzehnt jenseits der dritten Dekade Liesen / Hollmann 1981 Herzfrequenz 170 minus Lebensalter (bei biologisch Jüngeren und Trainierten) 180 minus Lebensalter Maximalpuls 200 minus Lebensalter Mellerowicz 1985 Ausdauertraining bei 60 bis 80 % der max. Herzfrequenz Trainingspuls = max. Herzfrequenz - (0,45 x Ruhepuls) Trainingspuls = 170 minus 1/2 Lebensalter ± 10 Schläge Trainingspuls = Ruhepuls plus 75 % der Herzreserve Ruhepuls + (Hf max - Hf Ruhe) x 0,75 Karvonen / Vuorimaa 1988 Carl / Martin / Lehnertz 1993 Israel 1983 ACSM 1990
10 Optimale Intensität muss individuell ermittelt werden!!
11 Individuelle Herzfrequenzen an der anaeroben Schwelle [Laktat] [Hf] Leistung (Watt, km/h, m/sec)
12 Laktat- und Katecholaminverhalten im Stufentest Blatzheim 2010 Noradrenalin Adrenalin Laktat kap Laktat ven
13
14 Sportmedizinische Untersuchungen Werden inzwischen von den meisten gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst
15 Welche Trainingsformen? Intervall vs. Dauermethode wie intensiv darf Training sein???
16 extensives und intensives Intervalltraining anaerobe Schwelle
17 W x min Dauertraining vs. Intervalltraining bei Patienten mit KHK Intervall Continuous wk MEYER et al. 1990
18 Dauermethode versus High intensity training (HIT) VO 2max Schlagvolumen Verbesserung der Laufökonomie und der Laufgeschwindigkeit an der LT ohne Gruppenunterschiede Helgerud et al. (2007) Med Sci Sports Exerc 39:
19 High intensity training (HIT) vs. klassisches Ausdauertraining bei chronisch Kranken Diagnose Intensität Dauer ΔVO 2max Klinische Zielgrössen Referenz (%VO2max) (Wo.) (%) Stabile HIT: ,6 Rognmo KHK ADT: ,9 et al., 2004 Stabile HIT: % Diastolische Amundsen KHK ADT: % Funktion et al. (2008) Metabolisches HIT: % Endothel- + 9%, IS LDL, HDL Tjonna Syndrom ADT: % funktion + 5%, IS, LDL, HDL et al. (2008) Chron. Herz- HIT: % EF mitochondriale Funktion Wisloff Insuffizienz ADT: % EF, mitochondriel Funktion et al. (2007) Z.n.Myokard- HIT ,5 Endothel- + 44%, Nüchtern -4,3% Moholdt Infarkt ADT: n.a ,5 funktion + 34% glukose et al. (2011) HIT: High intensity training ADT: Ausdauertraining
20 Training für Ältere sollte enthalten Kraft Ausdauer Koordination
21 Krafttraining bei Älteren
22 Effekte eines Krafttrainings bei 90jährigen 30 N= 9 kp (Kniestrecker) Baseline Week 8 Alter: M=90.2 J., s x =1,1 Training: 8 Wo, 3 TE/Wo Trainingseffekt: % Maximalkraft + 9 % Muskelquerschnitt (Fiatarone et al., 1990)
23 Blutdrucksenkung durch Krafttraining Fagaard 2002
24 Krafttraining bei Herzinsuffizienz Grosse et al. 2000
25 Entwicklung der NYHA-Klassifikation Klassifizierung durch ein 12 wöchiges Krafttraining bei CHF Pat Woche 0 Woche Trainingsgruppe Kontrollgruppe Grosse et al. 2000
26 Fazit: Krafttraining ist ein sinnvolles Element auch und gerade im Freizeit- und Gesundheitssport Vor der Durchführung sollte allerdings Klarheit über die Eignung der Probanden bestehen!
27 Wie wirkt Bewegung als Therapie bei Herz-Kreislauferkrankungen?
28 Chronische Adaptation Abnahme der Hf auf gleichen Belastungen
29 Trainingseffekte auf kardiovaskuläres System verbesserte aerobe Kapazität > geringere sympathoadrenerge Stimulation direkte Beeinflussung der Gefäßmuskulatur Zunahme des Blutvolumens > Größeres SV > Senkung Hf Veränderung Hb-O 2 -Affinität > größere AVDO 2 (Sportherz)
30 mm Hg Senkung des Ruhe- und Alltags Blutdrucks durch Ausdauertraining bei Normo (blau) - und Hypertonikern (rot) 0 (Metaanalyse aus 105 Studiengruppen, n = 3936) Cornelissen, Fagard, Hypertension 2005, 46,
31 Viszerales Fett Fett im Bauchraum Produziert div. Botenstoffe ( biochemische Bösewichte )
32 low grade chronic inflammation diseases (vermittelt u.a. durch TNF α) Osteoporose Pedersen 2011
33 Exercise (per se) reduces neointimal growth in apoe-/- mice after arterial injury with ferric chloride: Pynn et al. Circulation 2004
34 körperliche Aktivität induziert Bildung von antinflammatorischen Substanzen
35 gallery.passion4art.com/.../steffi/alegria.gif
36 ??? Ausdauerbelastungen sind schädlich für das Herz
37 Reduzierte RV Funktion nach Extrembelastungen LA Gerche et al. Eur Heart J 33; 998 (2012)
38 Verlauf der hs ctnt Konzentration nach Extrembelastungen Oberer Referenzwert 14 ng/l 1 wk vor Rennen direkt nach Rennen 24 h nach Rennen 72 h nach Rennen Scherr et al. MSSE 43; 1819 (2011)
39 Spätfolgen Hinweise auf eine erhöhte Inzidenz von Vorhofflimmern bei ehemaligen Ausdauersportlern Furlanello, J Cardiovasc Electrophysiol, 1998: Inzidenz bei Athleten 6 % bei Eliteathleten 8,94 % Karjalainan et al., BMJ, 1998: Inzidenz bei Orientierungsläufern 5,3% vs. 0,9 % in der Kontrollgruppe Mont et al., Eur Heart J, 2002: 46 % der Pat. mit VHF waren Sportler [Ausadauerbelastungen betreiben nur 15, 4% der Gesamtbevölkerung!]
40 Leben Ausdauersportler länger?
41 Lebenserwartung und sportliche Aktivität ehemaliger finnischer Athleten Sarna et al. MSSE 1993
42 Ende Vielen Dank fürs Zuhören
Baden 04/2012 PD Dr. med. J-P Schmid 2
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