Speed als Mittel gegen die Verfälschbarkeit von Persönlichkeitsfragebogen? Ein Experiment
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- Charlotte Otto
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1 Speed als Mittel gegen die Verfälschbarkeit von Persönlichkeitsfragebogen? Ein Experiment Lale Khorramdel & Klaus D. Kubinger, Universität Wien
2 Persönlichkeitsfragebogen Hohe Augenscheinvalidität Soziale Erwünschtheit Verfälschung zum Guten (Faking Good): Selektionsdiagnostik z.b. Personalauswahl, Studierendenauswahl 2
3 Spezielle Gestaltungsformen von Persönlichkeitsfragebogen Antwortformat: - dichotom -Q-Sort - Analogskala Computer-Tests = Paper-Pencil-Tests Verbale PF = Nonverbale PF Item Position: Verfälschung eher am Anfang als am Ende eines PF Kinder = Erwachsene, aber unter anderen Bedingungen (vgl. Kubinger, 2003) 3
4 Versuchsdesign Zeitlimit (0,45,40 min.) kein Zeitlimit Warninstruktion Standardinstruktion Warninstruktion Standardinstruktion analog dichotom analog dichotom analog dichotom analog dichotom Gruppe 8 20 Personen Gruppe 4 2 Personen Gruppe 6 20 Personen Gruppe 2 2 Personen Gruppe 7 32 Personen Gruppe 3 5 Personen Gruppe 5 20 Personen Gruppe 23 Personen 4
5 Standardinstruktion: Es gibt bei diesem Fragebogen keine richtigen oder falschen Antworten. Ihre Antworten geben Aufschluss darüber, wie Sie in der Regel die Dinge sehen und Entscheidungen treffen. Zusätzliche Warninstruktion: Testinstruktion Ihre Antworten werden anschließend in ein Computerprogramm eingegeben, weil wir so mit komplizierten Rechenprogrammen feststellen können, ob Ihre Antworten ehrlich sind. Es hat daher keinen Sinn, Fragen nicht ehrlich zu beantworten. Sie würden bloß gebeten werden, die Fragen nochmals zu beantworten. 7
6 Persönlichkeitsfragebogen Myers-Briggs Typen Indikator (MBTI; Bents, R. & Blank, R., 99): C.G Jungs Typologie 8 Skalen: Extraversion, Introversion, Intuitive Wahrnehmung, Sinnliche Wahrnehmung, Analytische Beurteilung, Gefühlsmäßige Beurteilung, Urteilende Haltung, Wahrnehmende Haltung Fragebogen zu Kompetenz- und Kontrollüberzeugungen (FKK; Krampen, G., 99): Soziale Lern Theorie der Persönlichkeit, J.B. Rotter 4 Skalen: Selbstkonzept eigener Fähigkeiten, Internalität, Soziale Externalität, Fatalistische Externalität 5
7 Persönlichkeitsfragebogen Paper-Pencil 3 zusätzliche Items: am Ende jeder Fragebogenseite als Zeitpuffer Insgesamt: 64 Items Analyse: 22 Items
8 Stichprobe 208 Personen: 96 Frauen, 2 Männer Alter: zwischen 8 und 56 3 Testorte: - 2 Personal- und Management Consulting Firmen (Eblinger & Partner, Fabian) - Berufliches Bildungs- und Rehabilitationszentrum (BBRZ) Unterschiedliche Schulbildung (Lehre - Universitätsabschluss) Analyse Multivariate Varianzanalyse 8
9 Effekt Format Universität Wien Pillai's Trace Wert,088 F 2,307 Hypothese df 8,000 Fehler df Sig. 9,000,022 Instruktion Pillai's Trace,022,526 8,000 9,000,836 Bearbeitungszeit Pillai's Trace,09,465 8,000 9,000,880 Format * Instruktion Pillai's Trace,060,528 8,000 9,000,50 Format * Bearbeitungszeit Pillai's Trace,8 5,277 8,000 9,000,000 Instruktion * Bearbeitungszeit Pillai's Trace,044,095 8,000 9,000,368 Format * Instruktion * Bearbeitungszeit Pillai's Trace,07,826 8,000 9,000,074
10 Quelle Abhängige Variable df F Sig. Format * Urteilende Haltung,55,694 Instruktion Wahrnehmende Haltung,25,67 Intuitive Wahrnehmung,869,73 Sinnliche Wahrnehmung 2,265,34 Selbstkonzept eigener Fähigkeiten,78,398 Internalität 2,302,3 Soziale Externalität,035,853 Fatalistische Externalität 6,426,02
11 Quelle Abhängige Variable df F Sig. Format Urteilende Haltung,098,755 Wahrnehmende Haltung,058,809 Intuitive Wahrnehmung,274,60 Sinnliche Wahrnehmung 2,7,42 Selbstkonzept eigener Fähigkeiten,439,508 Internalität 4,343,038 Soziale Externalität 2,845,093 Fatalistische Externalität,600,440
12 Quelle Abhängige Variable df F Sig. Format * Time Urteilende Haltung,29,590 Wahrnehmende Haltung,956,329 Intuitive Wahrnehmung,654,420 Sinnliche Wahrnehmung,025,875 Selbstkonzept eigener Fähigkeiten 6,64,000 Internalität,95,660 Soziale Externalität 7,20,008 Fatalistische Externalität 33,696,000
13 Mittelwerte Abhängige Variable Antwortformat Mittelwert Internalität dichotom 2,297 analog,853
14 Mittelwerte Abhängige Variable Antwortformat Instruktion Mittelwert Fatalistische Externalität dichotom Standardinstruktion 5,636 Warninstruktion 4,68 analog Standardinstruktion 4,675 Warninstruktion 5,29
15 Abhängige Variable Antwortformat Bearbeitungszeit Mittelwert Selbstkonzept eigener dichotom kein Zeitlimit,78 Fähigkeiten Zeitlimit 2,905 analog kein Zeitlimit 2,700 Zeitlimit,542 Soziale Externalität dichotom kein Zeitlimit 5,90 Zeitlimit 5,333 analog kein Zeitlimit 4,659 Zeitlimit 5,63 Fatalistische Externalität dichotom kein Zeitlimit 5,92 Zeitlimit 4,333 analog kein Zeitlimit 4,009 Zeitlimit 5,795
16 Geringere Verfälschung i. S. sozialer Erwünschtheit bei: Analogskala Dichotomes AF + Standardinstruktion Analogskala + Warninstruktion Dichotomes AF + kein Zeitlimit Analogskala + Zeitlimit Die Hypothese der Zeitbeschränkung (speed) und der Warninstruktion bestätigen sich nur unter gleichzeitiger Vorgabe mit dem analogen Antwortformat. Mögliche Gründe: Zusammenfassung Möglichkeit des Nuancierens bei der Analogskala, Reaktanzphänomen (Vgl. Karner, 993) und Provokation zu sozial erwünschten Antworten bei dichotomem AF.
17 Diskussion Stichprobe Keine durchgängige Systematik der Effekte die Effekte zeigen sich nur in einzelnen Skalen Wechselwirkung der Testbedingungen: Antwortformat + Instruktion sowie Antwortformat + Bearbeitungszeit nicht unmittelbar erklärbar Alternativen: Objektive Persönlichkeitstests
18 Vielen Dank
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