Subjektive Einschätzung und Umgang mit Risiken und Gefahren. Gerd Gigerenzer
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- Kilian Kohler
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1 In dieser Welt ist nichts gewiss, außer dem Tod und den Steuern. Benjamin Franklin Subjektive Einschätzung und Umgang mit Risiken und Gefahren Gerd Gigerenzer Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin
2 RISK vs UNCERTAINTY RISK: Wie trifft man Entscheidungen wenn alle Alternativen, Konsequenzen und Wahrscheinlichkeiten bekannt sind? Neoclassical economics, behavioral economics, neuro-economics UNCERTAINTY: Wie trifft man Entscheidungen wenn NICHT alle Alternativen, Konsequenzen und Wahrscheinlichkeiten bekannt sind? Gigerenzer & Selten Eds Bounded rationality: The adaptive toolbox. MIT Press Gigerenzer, Hertwig & Pachur Eds Heuristics: The foundations of adaptive behavior. OUP
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4 DECISIONS UNDER UNCERTAINTY 1. UNCERTAINTY. The best decision under risk is not the best decision under uncertainty. 2. HEURISTICS. Heuristics are indispensable for good decisions under uncertainty. They are not the product of a flawed mental system. 3. SIMPLICITY. Complex problems do not require complex solutions. 4. LESS-IS-MORE. More information, time, and computation is not always better.
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28 Wahrnehmung: Unbewusste Schlüsse Struktur der Umwelt: 1. Licht kommt von oben. 2. Es gibt nur eine Lichtquelle. Heuristik: Ist der Schatten oben, dann ist der Punkt konkav (Vertiefung). Ist der Schatten unten, dann ist der Punkt konvex (Erhöhung). Kleffner & Ramachandran 1992, Perception &Psychophysics
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30 Etwa Amerikaner starben auf den Straßen bei dem Versuch das Risiko des Fliegens zu vermeiden Gigerenzer 2006, Risk Analysis
31 Psychologie der Panik ( Dread Risk ) Struktur der Umwelt: 1. Menschen leben in kleinen Gruppen. 2. Der plötzliche Tod vieler Menschen gefährdet das Überleben der Gruppe. Heuristik: In Situationen in denen viele Menschen zu einem Zeitpunkt sterben (könnten), reagiere mit Angst und Flucht. Gigerenzer 2006 Risk Analysis
32 Risikokompetenz Bekannte Risiken ( Risk ) erfordern statistisches Denken Unbekannte Risiken ( Uncertainty ) erfordern heuristisches Denken
33 Bank Austria 2005 Erste Bank 2005
34 Gesundheit als Bildung Allgemeine Bevölkerung: 1 von = %? 46%; USA: 24%. Galesic & Garcia-Retamero in press, Archives of Internal Medicine Nutzen des PSA Screenings? 6%; EU: 10%. Gigerenzer et al 2009 Journal of the National Cancer Institute Nutzen des Mammographie Screenings? 2%; EU: 8%. Gigerenzer et al 2009 Journal of the National Cancer Institute Experten: Wahrscheinlichkeit von Brustkrebs bei positivem Screening Test? 21% der Gynäkologen. Gigerenzer et al 2007 Psychological Science in the Public Interest Was bedeutet ein positiver HIV-Test? 10% der AIDS-Berater. Gigerenzer et al 1998 AIDS Care 1998
35 Im Klartext: Reduktion von 2,8 auf 1,5 pro 100 Patienten
36 Was wir NICHT brauchen: Forschung -Mehr Studien menschlichen Verhaltens in Situationen in denen alle Risiken bekannt sind: z.b. Verhaltensökonomie, Neuroscience of Decision-Making. Was wir dringend benötigen: 1. Analyse menschlichen Verhaltens unter Unsicherheit: -Adaptive Heuristiken ( Adaptive Toolbox ) -Rationalität von Heuristiken in sich verändernden Umwelten ( Ecological Rationality ) -Design sicherer Umwelten 2. Bildungsforschung: -Risikokompetenz für eine breite Bevölkerung -Eine neue Generation, die informiert und entspannt mit Risiken umgehen kann
37 Umgang mit Risiken und Unsicherheiten: Bildung für das 21. Jahrhundert 1. Terroristen schlagen zweimal zu: physisch und durch unsere Ängste 2. Illusion der Gewissheit verhindert Risikokompetenz 4. Risikokompetenz sollte bereits Kindern vor der Pubertät systematisch gelehrt werden: Umgang mit Gesundheit, Finanzen und digitalen Medien. Gigerenzer Das Einmaleins der Skepsis. Berlin Verlag Gigerenzer Bauchentscheidungen: Die Intelligenz des Unbewussten. Goldman Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin
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