Von der Psychologie der Anpassung
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- Mona Friedrich
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1 Von der Psychologie der Anpassung Andreas Ernst Center for Environmental Systems Research (CESR) Universität Kassel 4. CSC Jahrestagung, Potsdam, 13. Februar 2014
2 Ernst, A., Krebs, F., Pansa, R. & Holzhauer, S. (2013). Klimaanpassung in der nordhessischen Bevölkerung: Individuelle Wahrnehmung, Bereitschaft zur Anpassung und kollektive Dynamiken. In Roßnagel, A. (Hrsg.), Regionale Klimaanpassung (S ). Kassel: Kassel University Press. 2
3 Mitigation vs. Anpassung psychologisch gesehen Perspektive auf den Bürger (ON) Mitigation Oft unbewusstes Gewohnheitshandeln Interaktion mit Investitionen Adaptation Derzeit zumeist investive Entscheidungen Seltener reine Verhaltensänderungen Daher Bewusst Langwierig Informationsbasiert Informationsabhängig! 3
4 Zeithorizonte und Belohnungsaufschub Zeithorizonte der Anpassung Belohnungsaufschub Wie die Kinder? Oder Erwachsene? Transformation der fernen Konsequenzen in unmittelbarere Strukturen Institutionen 4
5 Persönliche Risikowahrnehmung Risikoeinschätzung hängt nicht nur von den objektiven Gegebenheiten ab, sondern ist zu weiten Teilen ein soziales und individuelles Konstrukt Psychologische Risikoeinschätzung steigt mit Schrecklichkeit und Unbekanntheit des Risikos Punktuelle, seltene, insbesondere schwer kontrollierbare Risiken werden in der Regel überschätzt, schleichende Entwicklungen werden unterschätzt. 5
6 Soziale Konstruktion von Risiken Abhängig von fremden Informationen: Vermittlung durch Medien Agenda setting Anzahl Artikel über Krebs auf Seite eins der «New York Times» pro 1000 amerikanische Krebstote (1989): 0,2 über Gewaltkriminalität pro 1000 Mordopfer: 1,6 über Flugunfälle pro 1000 Tote bei einem Flugzeugabsturz: 138 Rahmung (Framing) 6
7 Das soziale Gedächtnis Soziale Verstärkung Zeitpunkt einer Katastrophenmeldung Objektiv angemessene Einschätzung Kasperson, R. E., Renn, O., Slovic, P., Brown, H. S., Emel, J., Goble, R., Kasperson, J. X., et al. (1988). The Social Amplification of Risk: A Conceptual Framework. Risk Analysis, 8(2),
8 Umweltrisiken: Persönlicher Umgang mit Risiken Häufig keine Möglichkeit zur Kontrolle und problemfokussierter Aktivität Also: Leugnen der Gefahr Erhalt der eigenen Funktionsfähigkeit Protection Motivation Umgang mit dem permanenten Risikostress durch Abwehr und Ignorieren zentraler Fragen 8
9 Akzeptanz von Risiken durch Vertrauen Akzeptanz leitet sich nicht nur aus der Bewertung der Sache ab, sondern auch aus Framing als Gewinn oder Verlust Moral des Risikos Wahrnehmung des persönlichen Nutzens Risikomerkmale Image des Risikobetreibers und die ihm unterstellten Ziele Vertrauen ist Mittel zur Komplexitäts- und Unsicherheitsreduktion Vertrauen statt Kontrolle Nicht: Spezifisches Vertrauen Durch eigene Erfahrungen belegt Sondern: Generalisiertes Vertrauen Zunächst einmal durch die Rolle der Sender von Information und nicht durch Erfahrungen bedingt 9
10 Zwei Arten von Vertrauen Vertrauen (1) in die Kompetenz Erwartung technisch kompetenter Rollenausübung, d.h. des knowhows, die anstehenden Aufgaben und Probleme tatsächlich lösen zu können Vertrauen (2) in die Berücksichtigung kollektiver Interessen Erwartung der Wahrnehmung moralischer Verpflichtungen Erwartung der Zurückstellung des Eigeninteresses Erwartung des Handelns auf der Grundlage des akzeptierten Wertesystems Vertrauen (2) hat Vorrang vor Vertrauen (1) D.h.: Vertrauen (1) ohne Vertrauen (2) = Kein Vertrauen Asymmetrie der Bildung und des Zerstörens von Vertrauen 10
11 Zusammenfassung Zeithorizonte: Ein bisschen wie die Kinder Anpassung ist informationsabhängig Vermittlung schleichender Prozesse durch Medien? Anpassung kommt zum Alltäglichen hinzu, but Life must go on Wichtige Rolle wohlverstandener Institutionen Vertrauen als hohes Gut 11
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