Kapitel 3 Elementare Zahletheorie
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- Susanne Kranz
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1 Kapitel 3 Elementare Zahletheorie 89
2 Kapitel 3.1 Ganze Zahlen, Gruppen und Ringe 90
3 Die ganzen Zahlen Menge der ganzen Zahlen Z={..., 3, 2, 1,0,1,2,3,...} Es gibt zwei Operationen Addition: Z Z Z, (a,b) a+b Zu jeder ganzen Zahl gibt es ein additives Inverses Z Z, a a Es gilt a+( a)= 0 Multiplikation: Z Z Z, (a,b) a b Ausgezeichnete Elemente: 0: Neutrales Element bezüglich Addition 1: Neutrales Element bezüglich Multiplikation 91
4 Rechenregeln Für a,b,c Z gelten (a+b)+c = a+(b+c) (+ ist assoziativ) a+b = b+a (+ ist kommutativ) a+0 = 0+a=a (0 ist neutrales Element bzgl.+) a+( a) = ( a)+a=0 (Inverse bzgl.+) (a b) c = a (b c) ( ist assoziativ) a b = b a ( ist kommutativ) a 1 = 1 a=a (1 ist neutrales Element bzgl. ) a (b+c) = a b+a c (Distributivgesetz) 92
5 Verknüpfungen Definition 3.1 (Verknüpfung) Sei M eine Menge. Eine Verknüpfung auf M ist eine Abbildung : M M M, (x,y) x y. Die Verknüpfung heißt kommutativ, falls x y= y x für alle x,y M assoziativ, falls x (y z)=(x y) z für alle x,y,z M. Beispiel 3.2 Die Multiplikation x y := x y ist eine assoziative Verknüpfung auf N,Z und Q. Die Addition x y := x+y ist eine assoziative Verknüpfung auf N,Z und Q. 93
6 Erinnerung an die Teilbarkeitsrelation Definition 3.3 Seien a,b Z. Die Zahl a teilt b, wenn es ein k Z gibt mit a k=b. Wir schreiben a b. Wenn a die Zahl b nicht teilt, dann schreiben wir a b. Lemma 3.4 Aus a b und b c folgt a c. Lemma 3.5 Für a,b Z gilt: a b und b a= a=b oder a= b. Folgerung 3.6 ist eine partielle Ordnung in N. 94
7 Lemma 3.7 Seien a,b,c,d Z. Dann (1) c a und c b= c (a+b) und c (a b) (2) c a= (cd) (ad) 95
8 Verknüpfungen Satz 3.8 Sei n N + und M = {[a] n : a Z} die Menge der Äquivalenzklassen der Relation n. Dann sind die folgenden Abbildungen, assoziative und kommutative Verknüpfungen 1. [a] n [b] n := [a+b] n 2. [a] n [b] n := [a b] n In dem Beweis muss man im wesentlichen zeigen, dass die Abbildungen : M M M, ([a],[b]) [a+b] und : M M M, ([a],[b]) [a b] wohldefiniert sind, d.h., das Ergebnis von der Wahl der Repräsentanten a und b der Äquivalenzklassen unabhängig ist. 96
9 Gruppen Definition 3.9 (Halbgruppe, Monoid, Gruppe) Eine Halbgruppe (G, ) ist eine Menge G, zusammen mit einer assoziativen Verknüpfung. Eine Halbgruppe (G, ) ist ein Monoid, wenn es ein e G gibt mit a e=a=e a für alle a G. Das Element e heißt neutrales Element, oder Einselement. Ein Monoid (G, ) heißt Gruppe, wenn für jedes a G ein Element b G existiert mit a b=e=b a. Das Element b heißt Inverses Element zu a. Eine Gruppe mit kommutativer Verknüpfung heißt kommutative oder abelsche Gruppe. 97
10 Beispiele für Gruppen Beispiel Die Menge der ganzen Zahlen Z, zusammen mit der Addition + ist eine abelsche Gruppe (Z,+) mit neutralem Element (Z, ) ist keine abelsche Gruppe. Zwar gibt es ein neutrales Element 1, aber es gibt keine ganze Zahl x mit 2 x= 1. 98
11 Lemma 3.11 (Eindeutigkeit des neutralen Elements) Eine Gruppe (G, ) hat genau ein neutrales Element. Lemma 3.12 Ist (G, ) eine Gruppe, dann ist das inverse Element x 1 zu x eindeutig bestimmt. 99
12 Definition 3.13 Sei n N +. Die Menge der Äquivalenzklassen {[a] n b Z, n (b a)} der Relation n in Z wird mit Z n bezeichnet. Satz 3.14 Für n N + ist (Z n, ) eine abelsche Gruppe. 100
13 Definition 3.15 (Ring) Es sei R eine Menge mit zwei Verknüpfungen und. Das Tripel (R,, ) heißt Ring, wenn die folgenden Eigenschaften gelten i) (R, ) ist eine kommutative Gruppe. ii) (R, ) ist eine Halbgruppe. iii) Für alle x,y,z R gilt x (y z)= x y x z und (y z) x= y x z x Distributivität a Der Ring (R,, ) heißt Ring mit 1, wenn (R, ) ein Monoid ist, dessen Einselement 1 ungleich dem neutralen Element 0 von (R, ) ist. Der Ring heißt kommutativ, falls die Multiplikation eine kommutative Verknüpfung ist. a Korrigiert am
14 Satz 3.16 Für n N + ist (Z n,, ) ein kommutativer Ring mit eins. 102
15 Definition 3.17 (Körper) Sei R ein kommutativer Ring mit eins. R heißt Körper, falls 0 1 und für jedes a R \ {0} ein b R existiert mit a b=1. Das Element b heißt das (multiplikativ) Inverse von a. Beispiel 3.18 Z ist kein Körper Q und R sind Körper 103
16 Kapitel 3.2 Der größte gemeinsame Teiler 104
17 Division mit Rest Satz 3.19 Zu a Z und b N + gibt es genau ein Paar (q,r) Z N mit a=qb+r und 0 r< b Bezeichnung q heißt der Quotient und r der Rest bei der Division von a durch b 105
18 Definition 3.20 Seien a,b Z, wobei nicht beide Null sind. Eine Zahl c N + heißt größter gemeinsamer Teiler (ggt) von a und b, falls gilt: (1) c a und c b (2) d Z gilt (d a und d b)= d c Wir schreiben c= ggt(a,b). Bemerkung Wenn c = ggt(a, b) existiert, so ist c eindeutig. Satz 3.21 Seien a, b Z wobei nicht beide gleich Null sind. Dann existiert c = ggt(a, b) und es gibt ganze Zahlen x, y Z mit c=x a+y b. 106
19 Definition 3.22 Zwei ganze Zahlen a, b Z heißen teilerfremd, falls ggt(a, b) =
20 Wie berechnet man den ggt effizient? Lemma 3.23 Seien a, b Z, wobei nicht beide Zahlen gleich Null sind. Wenn a=qb+r, mit q,r Z, dann gilt ggt(a,b)=ggt(b,r). Im Beweis zeigt man, dass ein gemeinsamer Teiler von a und b auch ein gemeinsamer Teiler von b und r ist und umgekehrt, dass ein gemeinsamer Teiler von b und r auch ein gemeinsamer Teiler von a und b ist. 108
21 Euklidischer Algorithmus Euklidischer Algorithmus Eingabe: Ganze Zahlen a b 0 Ausgabe: ggt(a, b) while b 0 Berechne q 1 und 0 r< b mit a=q b+r a := b b := r return a 109
22 Beispiel 3.24 a=126, b=35 ggt(126,35)=7 Satz 3.25 Der Euklidische Algorithmus liefert bei Eingabe (a, b) N N den ggt ggt(a,b) zurück. 110
23 Beispiel 3.24 a=126, b=35 126= ggt(126,35)=7 Satz 3.25 Der Euklidische Algorithmus liefert bei Eingabe (a, b) N N den ggt ggt(a,b) zurück. 110
24 Beispiel 3.24 a=126, b=35 126= = ggt(126,35)=7 Satz 3.25 Der Euklidische Algorithmus liefert bei Eingabe (a, b) N N den ggt ggt(a,b) zurück. 110
25 Beispiel 3.24 a=126, b=35 126= = = ggt(126,35)=7 Satz 3.25 Der Euklidische Algorithmus liefert bei Eingabe (a, b) N N den ggt ggt(a,b) zurück. 110
26 Beispiel 3.24 a=126, b=35 126= = = =2 7+0 ggt(126,35)=7 Satz 3.25 Der Euklidische Algorithmus liefert bei Eingabe (a, b) N N den ggt ggt(a,b) zurück. 110
27 Analyse Satz 3.26 Der Euklidische Algorithmus durchläuft höchstens 2log 2 (a)+1 Schleifendurchläufe. Definition 3.27 Die Funktion : R Z ist definiert als x =min{z Z z x}. Für x R ist die ganze Zahl x die kleinste ganze Zahl die mindestens so groß ist, wie x. Bemerkung 4 Eine Zahl wird im Computer binär codiert. Beispielsweise wird 5= durch den String 101 repräsentiert. Die Zahl log 2 (a+1) misst die Anzahl Bits der Zahl a N +. Man sagt, der Euklidische Algorithmus führt eine lineare Anzahl arithmetischer Operationen durch. 111
28 Definition 3.28 Der Absolutbetrag von a Z ist definiert als { a falls a 0, a := a sonst. Es gilt ggt(a, b) = ggt( a, b ) für a, b Z, wobei nicht beide gleich Null. Also kann Euklidischer Algorithmus zum Berechnen von ggt(a,b) verwendet werden, indem man als Parameter ( a, b ) übergibt, falls b 0 und ( b, a ) sonst. 112
29 Erweiterter Euklidischer Algorithmus Erweiterter Euklidischer Algorithmus Eingabe: Ganze Zahlen a 0 a 1 > 0 Ausgabe: (d,x,y) mit d= ggt(a,b)=x a 0 + y a 1 Initialisierung: x 0 := 1; y 0 := 0; x 1 := 0; y 1 := 1; i := 1; while a i a i 1 Berechne q 1 und 0 r< a i mit a i 1 = q a i + r a i+1 := r x i+1 := x i 1 q x i y i+1 := y i 1 q y i i := i+1 return (a i,x i,y i ) 113
30 Beispiel 3.29 (Weiter mit Beispiel 3.24) Berechnung der Darstellung des ggt: Der Algorithmus berechnet die Folgen: a 0 = 126, a 1 = 35, a 3 = 21, a 4 = 14, a 5 = 7 x 0 = 1, x 1 = 0, x 2 = 1, x 3 = 1, x 4 = 2 y 0 = 0, y 1 = 1, y 2 = 3, y 3 = 4, y 4 = 7 Es gilt ggt(126,35)= 7=
31 Den folgenden Satz beweist man wie Satz Satz 3.30 Die Anzahl der Schleifendurchläufe des erweiterten Euklidischen Algorithmus ist höchstens 2 log 2 a+1. Satz 3.31 Im erweiterten Euklidischen Algorithmus gilt für i 0 a 0 x i + a 1 y i = a i. Insbesondere ist der erweiterte Euklidische Algorithmus korrekt. 115
32 Kapitel 3.3 Primzahlen und Primfaktorzerlegung 116
33 Definition 3.32 (Primzahl) Eine Primzahl ist eine ganze Zahl p mit p 2 und der Eigenschaft a p und a>1= a=p für alle a Z. Satz 3.33 Ist n N mit n 2, dann gibt es eine Primzahl p, die n teilt. Satz 3.34 (Euklid) Es gibt unendlich viele Primzahlen. 117
34 Satz 3.35 Sei p eine Primzahl. i) Wenn p a b mit a,b Z, dann gilt ( p a oder p b). ii) Wenn p m 1 m k mit m 1,...,m k Z, dann gibt es ein i {1,...,k} mit p m i. 118
35 Satz 3.36 Jede Zahl n N, n 2, ist ein Produkt von endlich vielen Primzahlen. Bemerkung 5 Die algorithmische Faktorisierung von ganzen Zahlen ist ein sehr schwieriges Problem. Darauf beruhen heute einige Kryptosysteme. 119
36 Satz 3.37 Die Zerlegung einer Zahl n N, n 2, in Primzahlen ist eindeutig bis auf die Reihenfolge der Primfaktoren. D.h. ist n=p 1 p 2...p r = q 1 q 2...q s mit r,s 1 und Primzahlen p 1,... p r,q 1,...,q s, so folgt r= s und es gibt eine bijektive Abbildung α: {1,2,...,r} {1,2,...,r}, sodass p i = q α(i) für 1 i r. 120
37 Kapitel 3.4 Die Sätze von Lagrange und Fermat 121
38 Definition 3.38 Sei (G, ) eine Gruppe. Eine Teilmenge H G von G ist eine Untergruppe von G, wenn die folgenden Bedingungen gelten: i) Wenn a, b H, dann ist auch a b H (Abgeschlossenheit) ii) Wenn a H, dann ist auch a 1 H (Inverses Element) Wir schreiben H G. Bemerkung 6 Aus H G folgt, dass (H, ) selbst auch eine Gruppe ist. Lemma 3.39 Sei (G, ) eine Gruppe und H G, H. Es gilt H G a,b H gilt a b 1 H. 122
39 Beispiel Betrachte die Gruppe (Z,+) (ganze Zahlen zusammen mit Addition). Für jedes d Z \ {0} gilt d Z Z. 2. Wenn H Z, dann sei d die kleinste natürliche Zahl aus H mit d 1. Man kann zeigen, dass H = d Z. In der Tat: Nehmen wir einmal an, dass H d Z. Dann gibt es ein a H mit d a. Da dann a 0, ergibt Division mit Rest a= q d+ r, mit 1 r< d. Die Zahl q d= d+ + d }{{} q mal ist in H und somit ist auch q d H (Inverses Element von q d). Wegen der Abgeschlossenheit von H ist also auch r H, was ein Widerspruch zur Minimalität von d ist. 3. Sei (G, ) eine Gruppe. Das Zentrum von G ist die Menge Z G = {a G : x a=a x für alle x G}. Es gilt Z G G. 123
40 Definition 3.41 Sei H eine Untergruppe von (G, ). Zwei Elemente a, b G heißen kongruent modulo H, wenn a 1 b H. Wir schreiben a H b. Lemma 3.42 Sei (G, ) eine Gruppe und H G. i) Die Relation H in G ist eine Äquivalenzrelation. ii) Für a G ist die Äquivalenzklasse [a] H die Menge a H. iii) Die Äquivalenzklassen von H sind gleichmächtig. 124
41 Definition 3.43 Sei g G, wobei (G, ) eine Gruppe ist. Für n N + ist g n = g... g }{{} n mal und Wir definieren g 0 = e. g n = g 1... g 1. }{{} n mal Lemma 3.44 Sei g G, wobei (G, ) eine Gruppe. Für H = {g z : z Z} gilt H G. 125
42 Definition 3.45 Sei (G, ) eine endliche Gruppe. Die Kardinalität G von G ist die Ordnung der Gruppe und wird mir ord(g) bezeichnet. Die Ordnung eines Elements g G, ord(g) ist die kleinste Zahl t N + mit g t = e. Theorem 3.46 (Satz von Lagrange) Sei (G, ) eine endliche Gruppe (eine Gruppe endlicher Ordnung) und H G, dann gilt ord(h) ord(g). Folgerung 3.47 Sei (G, ) eine endliche Gruppe, dann gilt für alle g G ord(g) ord(g). 126
43 Einheiten von Z n Definition 3.48 Sei (R,, ) ein kommutativer Ring mit 1. Die Elemente a R, für die es ein multiplikatives Inverses x R mit a x=1 gibt, heißen Einheiten von R. Die Menge der Einheiten wird mit R bezeichnet. Ein Element a R heißt Nullteiler, wenn es ein x R \ {0} gibt mit a x=0. Bemerkung 7 (R, ) ist eine kommutative Gruppe. Satz 3.49 Sei n N, n>1 und betrachte (Z n,, ). Es gilt [a] n Z n genau dann, wenn ggt(a,n)=1. Insbesondere ist Z n ein Körper genau dann, wenn n eine Primzahl ist. 127
44 Definition 3.50 Die Eulersche Phi-Funktion ist definiert als ϕ(n)= Z n für n N. Bemerkung 8 Jede Äquivalenzklasse [a] n hat einen eindeutigen Repräsentanten r N mit 0 r< n. Man kann die Elemente von Z n somit eindeutig mit den Zahlen 0,1,...,n 1 identifizieren. Damit gilt ϕ(n)= {r N: 0 r< n, ggt(r,n)=1} 128
45 Satz 3.51 (Satz von Euler) Sei n N,n>1. Für alle [a] n Z n gilt [a]ϕ(n) n =[1] n. Satz 3.52 (Der kleine Satz von Fermat) Sei n eine Primzahl. Dann gilt für alle a Z mit n a, [a] n 1 n = [1] n. 129
46 Kapitel 3.5 Der Chinesische Restsatz 130
47 Satz 3.53 Seien (R 1, 1, 1 ) und (R 2, 2, 2 ) kommutative Ringe mit den Einselementen 1 R1 und 1 R2. Das kartesische Produkt R 1 R 2 zusammen mit den Verknüpfungen (a 1,b 1 ) (a 2,b 2 ) := (a 1 1 a 2,b 2 2 b 2 ) (a 1,b 1 ) (a 2,b 2 ) := (a 1 1 a 2,b 2 2 b 2 ) ist ein kommutativer Ring mit Einselement (1 R1,1 R2 ). Die Einheitengruppe von (R 1 R 2 ) ist die Menge (R 1 R 2 ) = (R 1 R 2 ). 131
48 Definition 3.54 (Ringhomomorphismus) Sind (R 1,+, ) und (R 2,, ) Ringe mit Einselementen 1 R1 und 1 R2. Eine Abbildung h: R 1 R 2 heißt Ringhomomorphismus, wenn die folgenden Eigenschaften gelten: i) h(a+b)=h(a) h(b) für alle a,b R 1. ii) h(a b)=h(a) h(b) für alle a,b R 1. iii) h(1 R1 )=1 R2. Ist h bijektiv, dann heißt h Ringisomorphismus. Satz 3.55 Es seien R 1 und R 2 kommutative Ringe mit Einselementen 1 R1 und 1 R2 und g : R 1 R 2 ein Ringisomorphismus. Dann gilt R 2 = g(r 1 ). 132
49 Satz 3.56 (Chinesischer Restsatz) Seien m,n N + mit ggt(m,n)=1. Dann ist die Abbildung g : Z m n (Z m Z n ) mit g([a] m n )=([a] m,[a] n ) ein Ringisomorphismus. Folgerung 3.57 Seien m,n N +, m,n 2 mit ggt(m,n)= 1. Dann gilt ϕ(m n)=ϕ(m) ϕ(n). Folgerung 3.58 Sei n=p α 1 1 pα k k die Faktorisierung von n in Primzahlen mit p i p j, wenn i j und α i 1 für jedes i. Dann gilt ϕ(n)=(p 1 1)p α (p k 1)p α k 1. k 133
50 Kapitel 3.6 RSA 134
51 Algorithmus Square and Multiply Eingabe: Gruppe G, g G, n N Ausgabe: g n x := 1; y := g; k := n Invariante: g n = y k x while k>0 if 2 k then y y 2 ; k k/2 else x xy; y y 2 ; k (k 1) 2 return (x) 135
52 Satz 3.59 Sei n=α l 1 2 l α 1 2+α 0 mit a l 1 = 1, α i {0,1}. Für 1 i l gilt nach dem i-ten Schleifendurchgang x=g α i 12 i α 0 y= g 2i k=α l 1 2 l 1 i +...+α i+1 2+α i Dies folgt leicht mit Induktion nach i. Insbesondere gilt nach dem l-ten Schleifendurchgang x= g α l 12 l α 0 = g n. Die Ausgabe des Algorithmus ist also tatsächlich g n. 136
53 Bob möchte Alice eine geheime Nachricht übers Internet schicken. Dazu wird der Klartext x von Bob verschlüsselt zum chiffrierten Text y. Dieser wird übers Internet verschickt. Anschließend entschlüsselt Alice den Text y. Traditionellerweise verwenden Alice und Bob zum Ver- und Entschlüsseln den gleichen geheimen Schlüssel. Der sichere Schlüsselaustausch kann problematisch sein. 137
54 Revolutionäre Idee von Diffie und Hellman (1976) der asymmetrischen Kryptosysteme: Jeder Teilnehmer hat einen öffentlichen und einen privaten Schlüssel Ferner hat man in Abhängigkeit dieser Schlüssel eine Verschlüsselungsfunktion E (Encrypt) Entschlüsselungsfunktion D (Decrypt) Gewünschte Eigenschaften 1. Korrekte Entschlüsselung: Für jeden Klartext x gilt D(E(x)) = x. 2. Public Key Eigenschaft: Aus dem privaten Schlüssel kann der öffentliche Schlüssel effizient berechnet werden, aber nicht umgekehrt. 3. Die Funktion E und D sind effizient berechenbar. 138
55 Jeder Teilnehmer erzeugt für sich einen privaten Schlüssel und berechnet daraus den öffentlichen Schlüssel. Der öffentliche Schlüssel wird publiziert. Ist es überhaupt möglich, so ein System zu konstruieren? Ja! Mittels Zahlentheorie. 139
56 RSA System Seien p, q verschiedene Primzahlen, n = pq Sei d N mit ggt(d,ϕ(n))=1, d< ϕ(n). Privater Schlüssel: (p, q, d). Berechne e Nmit ed ϕ(n) 1, e< ϕ(n), mittels dem erweiterten Euklidschen Algorithmus. Öffentlicher Schlüssel: (n, e). Verschlüsselungsfunktion: E : Z n Z n, x x e Entschlüsselungsfunktion: D: Z n Z n, y y d 140
57 Die Funktionen E und D können mittels des Algorithmus Square and Multiply effizient berechnet werden. Satz 3.60 Seien e, d, n wie im RSA System. Dann gilt für alle x Z x ed n x. 141
58 Zur Sicherheit des Systems Satz 3.61 Die folgenden drei Probleme sind polynomialzeitäquivalent (gegeben n) (1) Faktorisierung von n (2) Berechnen von ϕ(n) (3) Berechnen von d Wir verzichten auf den Beweis. Faktorisierungsproblem Die Faktorisierung von n = pq für Primzahlen p, q etwa gleicher Größe (z.b. 100 Dezimalstellen) gilt als sehr schwieriges Problem. Anderseits kann man leicht Primzahlen dieser Größe erzeugen. 142
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