Ganztagsschulen zwischen Freizeitangeboten und individueller Förderung. Ergebnisse aus der Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG)

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1 Ganztagsschulen zwischen Freizeitangeboten und individueller Förderung. Ergebnisse aus der Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG) Bettina Arnoldt, Deutsches Jugendinstitut München Gefördert durch das Bildung im Ganztag. Erste Bildungskonferenz der Stadt Fürth 23. Februar, Fürth

2 Gliederung Ausgangslage Die Studie Ergebnisse Herausforderungen 2

3 Ausgangslage IZBB Programm zum Ausbau GTS Anteil GTS von 19% auf 51%, Anteil GT-Schüler/-innen von 11% auf 28%. Schuljahr 2015/16: 65% GTS und 39% GT-Schüler/-innen Vorrangige Zielsetzungen von GTS Vereinbarkeit von Beruf und Familie Verbesserung von Lernergebnissen und Kompetenzen Entkopplung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg Erwartungen an GTS Individuelle Förderung und Eröffnen von Lernchancen, Veränderung von Unterricht und Lernkultur, Soziales Lernen, Partizipation, Öffnung von Schule, Kreative Freizeitgestaltung, Qualifizierung des Personals 3

4 Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen Konsortium: DIPF Frankfurt (Prof. Klieme), DJI München (Prof. Rauschenbach), IFS Dortmund (Prof. Holtappels), Uni Gießen (Prof. Stecher) Ziele der Studie: Abbild der Ganztagsschullandschaft in Deutschland Beschreibung der Entwicklung von Ganztagsschulen zu Beginn des Ausbaus Analyse der Wirkungen von Ganztagsschule Analyse von Ganztagsschul- und Angebotsqualität 4

5 StEG : Monitoring Phase 1: Phase 2: Ganztagsschulentwicklungsprozesse im Längsschnitt ( ) Rund 300 Ganztagsschulen bundesweit repräsentativ Ganztagsschulentwicklungsprozesse im Trend (2012/2015) Rund bzw Schulleitungen bundesweit repräsentativ Erfassung des Gesamtsystems der Ganztagsversorgung mit beteiligten Institutionen, Angebotsformen, Maßnahmen und strukturellen Zusammenhängen 5

6 StEG : Qualität und Wirkungen Phase 1: Phase 2: Schülerteilnahme allgemein an Angeboten Erfassung der Angebotsqualität zusammengefasst über alle Angebote Wirkungen auf soziale Kompetenzen, Schulnoten, Klassenwiederholung Schülerteilnahme an spezifischen Angeboten Erfassung der Angebotsqualität spezifischer Ganztagsangebote Wirkungen auf soziale Kompetenzen, fachspezifische Kompetenzen, Bildungsverlauf 6

7 Zwischen Freizeit und Förderung Ziele/ Erwartungen thematisieren beides Welche Ziele verfolgen die Schulen selbst? Welche Angebote haben die Schulen? Wie werden diese genutzt? Gibt es positive Wirkungen der Teilnahme? 7

8 Ziele der Schulen Betreuung und Schulöffnung Gemeinschaft, soziales Lernen und Persönlichkeitsentwicklung 84,8 79,3 91,2 86,6 89,8 91,6 Kompetenzorientierung und Begabungsförderung Erweiterung der Lernkultur 64,8 58,8 50,2 65,8 67,6 68, Gymnasien (n=263) Sek. I (o. Gym) (n=560) Primar (n=430) Quelle: StEG-Systemmonitoring

9 Angebotsvielfalt an GTS (Häufigste Nennungen) Sportliche Angebote Musisch-künstlerische Angebote Förderunterricht/Fördergruppen Hausaufgabenbetreuung Spezifische Fördermaßnahmen Deutsch/ Literatur/ Lesen Angebote zum sozialen Lernen Handwerkliche/ Hauswirtschaftliche Angebote Naturwissenschaftliche Angebote Angebote zu neuen Medien 49,2 97,4 97,1 95,0 97,8 90,8 93,0 95,5 94,7 81,2 89,7 75,2 88,5 73,4 81,5 72,5 76,6 69,3 74,5 67,2 76,3 73,6 79,6 74,6 82,6 59,5 58,2 71,5 61,2 57, Quelle: StEG-Systemmonitoring 2015 Gymnasien (n_max=259) Sek. I (o. Gym.) (n_max=548) Primar (n_max=420) 9

10 Verhältnis fachbezogene zu Freizeitangeboten Hauptschulen Realschulen SmBs Grundschulen Gymnasien Freizeitangebote Ausgewogenes Verhältnis Fachbezogene Angebote 10

11 Schülerteilnahme an Ganztagsangeboten Ungebundene Freizeit/ Spiel AGs (z.b. Sport, Theater, Musik, Basteln) (Regelmäßige) Projekte (z.b. Schulgarten) Förder- und fachbezogene Angebote 28,1 32,8 40,2 41,2 40,3 33,0 42,1 33,1 78,5 68,8 64,2 74,8 Hausaufgabenbetreuung 20,5 30,1 53, Gymnasien (n=2.430) Sek. I (o. GY) (n=9.940) Primar (n=1.120) Quelle: StEG-Schülerbefragung

12 Angebot & Teilnahme: Details Primarstufe: Es gibt weniger fachbezogene Angebote als Angebote zum sozialen Lernen Primarstufe & Sek. I: sehr geringe und keine kontinuierliche Teilnahme an fachbezogenen Angeboten Sek. I: Teilnahme an fachbezogenen Angebote und Angeboten zum sozialen Lernen steigt mit zunehmendem Alter 12

13 Wirkungen Soziale Kompetenzen Problematisches Sozialverhalten verringert sich bei kontinuierlicher Teilnahme positiver Schüler-Betreuer-Beziehung Prosoziales Verhalten steigt bei hoher Angebotsqualität bei Kindern mit Migrationshintergrund bei kontinuierlicher Teilnahme an Angeboten zum sozialen Lernen (Primar) bei musisch-kulturellem Teilnahmeprofil (Sek. I) 13

14 Angebotsqualität Umfasst mehrere Aspekte, u.a.: Motivierungsqualität z.b. Es wird Begeisterung und Interesse für Neues geweckt Partizipation z.b. Schüler können häufig über Themen mitentscheiden Herausforderung und kognitive Aktivierung z.b. Es wird darauf geachtet, dass möglichst alle aktiv etwas erarbeiten Gruppenmanagement z.b. es gibt keinen Leerlauf im Angebotsverlauf, Regeln sind transparent Autonomieunterstützung/-erleben z.b. selbständiges Arbeiten wird unterstützt 14

15 Wirkungen Leistungen Risiko für Klassenwiederholung sinkt bei dauerhafter Teilnahme Schulnoten (Kernfächer) verbessern sich bei hoher Intensität der Ganztagsteilnahme (mind. 3 Tage/Woche) dauerhafter Teilnahme hoher Qualität der Angebote positiver Schüler-Betreuer-Beziehung leistungsorientiertem Nutzungsprofil der Schüler/-innen (Sek. I) Leseverständnis erhöht sich in Leseangeboten bei freiwilliger Teilnahme (Sek. I) Kein Kompetenzzuwachs in Lesen und Naturwissenschaft (Primar) 15

16 Wirkungen Motivation Schulfreude ist höher bei hoher Angebotsqualität positiver Schüler-Betreuer-Beziehung Lesemotivation wird gefördert in Leseangeboten mit hoher Angebotsqualität bei Kindern mit Migrationshintergrund (Primar) in Leseangeboten mit hoher Angebotsqualität bei allen Kindern (Sek. I) Interesse am Sachunterricht erhöht sich in NaWi-Angeboten mit hoher Angebotsqualität bei Kindern aus bildungsferneren Haushalten (Primar) 16

17 Herausforderungen Förderung aller vs. Förderung spezifische Schülergruppen Freiwilligkeit vs. Verpflichtung/ regelmäßige Teilnahme Hohe Angebotsqualität vs. knappe Ressourcen Förderung vs. Freizeit 17

18 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Weitere Informationen: Gefördert vom: Durchgeführt von: 18