Prof. Dr. Christoph Gröpl Presse- u. Rundfunkrecht Universität des Saarlandes
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- Lennart Hajo Breiner
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1 Prof. Dr. Christoph Gröpl Presse- u. Rundfunkrecht Universität des Saarlandes Medienwirtschaftsrecht (Wettbewerbs- und Kartellrecht) Recht der Medienunternehmen (untereinander) Pionierentscheidung und Magna Charta des Presserechts : BVerfGE 25, 256 (268) Blinkfüer (Boykottaufruf des Springerverlags i.v.m. wirtschaftlichem Druck): Unabhängigkeit von Presseorganen ggü. Eingriffen wirtschaftlicher Machtgruppen mit unangemessenen Mitteln auf Gestaltung und Verbreitung von Presseerzeugnissen Wettbewerbsrecht 3 I III UWG: Unzulässigkeit unlauterer (insb. 4 ff. UWG) geschäftlicher Handlungen ( 2 I Nr. 1 UWG: Wettbewerbsförderungsabsicht), die geeignet sind, den Wettbewerb zu verfälschen RF: insb. Beseitigung, Unterlassung, Schadensersatz ( 8 ff. UWG) Schutz der Fairness auf den Märkten Kartellrecht 1 ff. GWB: Verbot von Unternehmenshandlungen, die eine Beschränkung des Wettbewerbs bezwecken oder bewirken 19 ff. GWB: Verbot der missbräuchlichen Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung 35 ff. GWB: Zusammenschlusskontrolle Schutz der Freiheit des Marktzugangs UWG bildet die Maschen. Veranschaulichung: Wettbewerbsordnung als Netz (Schwintowski) GWB sorgt dafür, dass niemand die Maschen verstopft. PRR27/1
2 A. Medienwettbewerbsrecht (UWG) 2 Hintergrund 3 I UWG [ 1 UWG a.f.] Medienrechtliche Gebote (vgl. BGHZ 120, 228 ff. Guldenburg) Wettbewerbsrechtliches Presseprivileg 9 S. 2 UWG [ 13 VI Nr.1 S.2 UWG a.f.] Werbung = wesentliches Finanzierungsinstrument der Medien ( wirtschaftliches Rückgrat der Medien) Verbot unlauterer [sittenwidriger] geschäftlicher Handlungen, die geeignet sind, Interessen von Marktteilnehmern spürbar zu beeinträchtigen; Konkretisierungen gegenüber Verbrauchern in 3 II und III UWG Konkretisierung: Neutralität der Medien im Wettbewerb Bewahrung der eigenen Unabhängigkeit der Programmgestaltung Abwehr sachfremder Einflüsse Dritter auf die Programmgestaltung bei Verstoß gegen 3 UWG Schadensersatzpflicht ggü. Mitbewerbern ( 2 I Nr. 3 UWG) Grds.: 9 S.1 UWG: bei Vorsatz und Fahrlässigkeit Ausn.: 9 S.2 UWG: bei periodischen Druckschriften nur bei Vorsatz = Haftungsprivileg; aber: gilt nicht i.r.v. 823 f. BGB und nicht für sonstige Druckwerke oder für den Rundfunk PRR27/2
3 Medienwettbewerbsrechtlich relevante Fallgruppen i.s.v. 3, 4 UWG (Kasuistik) 3 1. Boykottaufrufe durch Brancheninformationsdienste (BVerfGE 62, 230 [243 ff.] Verbrauchermärkte; BGH NJW 1985, 60 [61 f.] Tchibo) 2. Exklusivvereinbarungen grdsl. zulässig (OLG Hamburg ZUM-RD 1998, 116 [118] Monika Weimar); Ausn.: Informationsunterdrückung (BGH MDR 1968, 118 [119]) 3. Produktempfehlungen und -kritik 4. Getarnte Werbung (= Schleichwerbung); redakt. Werbung 5. Anlockung durch Verbrauchertäuschung 6. Herabsetzende Äußerungen P.: Absatzförderungsabsicht als subjektive Voraussetzung für 3 UWG, vgl. Begriff der Wettbewerbshandlung gem. 2 I Nr. 1 UWG (BGH NJW 1987, 1082 ff. Gastrokritiker) unlauter i.s.v. 3 I UWG, weil irreführend gem. 5 UWG (Saarl. OLG, WRP 1987, 507 [508]), insb. Bestenlisten (BGH NJW 1997, 2679 ff. Beste Ärzte), seit 2009 Klarstellung in 3 III UWG i.v.m. Nr. 11 der Anlage u.u. Product Placement (BGHZ 130, 205 [212 ff.] Feuer, Eis & Dynamit; BGHZ 82, 138 [142]) OLG Hamburg NJW 1996, 1002 (1003) Schmuddelsender PRR27/3
4 B. Medienkartellrecht (GWB): Fallgruppen 4 1. Wettbewerbsbeschränkungen 2. Marktbeherrschung, wettbewerbsbeschränkendes Verhalten insb. Kartellabsprachen 1 GWB 134 BGB; nicht: spontan gleichförmiges Verhalten (z.b. Preiserhöhungen ohne Absprache) Ausn.: 30 GWB: Preisbindung bei Zeitungen und Zeitschriften = als vertikale Wettbewerbsbeschränkung zulässig 19 ff. GWB, insb. Diskriminierungsverbot, 20 GWB; str.: Kontrahierungszwang bei Anzeigenbestellung zulässig: Gebietsgroßhändler (Grossisten Monopol), aber: unzulässig: Nichtaufnahme best. Produkte in Grossistensortiment 3. Wettbewerbsregeln 24 ff. GWB: Wettbewerbsregeln des BVDZ 1975 = Auslegungskriterien i.r.v. 3 UWG 4. Zusammenschlusskontrolle (Fusionskontrolle) 35 ff. GWB mat. Kriterium: 36 GWB; Anwendbarkeit: 35 GWB; Verschärfungen für Verlage und Presseunternehmen: 35 II 2 GWB: Bagatellegrenze des 35 II 1 Nr. 1 GWB gilt nicht, 38 III GWB: erhöhter Faktor zur Berechnung der Umsatzerlöse. Zweck: Sicherung von Pressefreiheit durch Pressevielfalt und Pressekonkurrenz (BVerfGE 12, 205 [261]; 20, 162 [175]) PRR27/4
5 Sonderfrage zum Medienkartellrecht: Kontrahierungszwang bei Anzeigenbestellung Ist Verleger verpflichtet, eine Anzeigenbestellung anzunehmen ( 631 ff. BGB)? Rechtsgrundlagen: Kartellrechtliches Diskriminierungsverbot, Verbot sittenwidriger Schädigung, 20 I, II, 33 III GWB i.v.m. 249 BGB 826, 249 BGB anspruchsberechtigt: nur Unternehmen, anspruchsberechtigt: jedermann, vgl. 20 I GWB insb. auch nichtgewerbliche Inserenten unbillige Behinderung oder Sittenwidrigkeit der Verweigerung des unsachliche Ungleichbehandlung Abschlusses eines Anzeigenvertrags, bei marktbeherrschender Stellung Vor.: Monopolstellung (str.) bei Regional- und Heimatzeitungen sowie Spezialzeitschriften i.d.r. (+) aber: marktbeherrschende Stellung/Monopolstellung reicht nicht aus zudem erforderlich: Unbilligkeit/Sittenwidrigkeit Auslegung sehr str. Ausgangspunkt: trotz öffentlicher Aufgabe der Presse keine öffentlich-rechtliche Bindung; Güterabwägung Pressefreiheit (Art. 5 I 2 GG) Meinungsfreiheit (Art. 5 I 1 GG), Berufsfreiheit (Art. 12 I GG), allg. Handlungsfreiheit (Art. 2 I GG) des Anzeigenbestellers: Recht zur Ablehnung einer politischen Werbeanzeige (BVerfGE 42, 53 [62]), wohl Übertragbarkeit auf sonstige Anzeigen, insb. Inserat mit Aufruf zur Werbepause, Inserat eines Wettbewerbers mit Bewerbung von Konkurrenzprodukt. Kontrahierungszwang u.u., wenn Verleger keinerlei stichhaltige publizistische oder wirtschaftliche Gründe für Verweigerung geltend machen (OLG Stuttgart, AfP 1997, 924) 5 PRR27/5
6 Verhältnis von Medienkartellrecht und Rundfunkrecht 6 Medienkartellrecht Bundeskompetenz, Art. 72, 74 I Nr. 16 GG Verhinderung von marktbeherrschenden Stellungen von Rundfunksendern = Gefahren wirtschaftlicher Konzentration GWB Rundfunkspezif. Anti-Konzentrationsrecht Landeskompetenz, Art. 30, 70 GG Verhinderung von Meinungsmacht = Gefahren publizistischer Konzentration: RStV (nur für bundesweit verbreitetes Privatfernsehen) i.ü. 16, 50 SMG im Zusammenhang damit: Festlegung der Modalitäten der Rundfunkwerbung (Werbefinanzierung), vgl. BVerfGE 90, 60 (105) Gebühren 7, 8, RStV vgl. 20 II, 45 SMG Keine Normenkonkurrenz kumulative Anwendung (vgl. BVerfGE 73, 118 [173 f.] Niedersachen) PRR27/6
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