Herbsttagung Netzwerk Beschwerdemanagement 14. Und 15. November 2011 Stuttgart
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- Ilse Baumhauer
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1 Herbsttagung 2011 Netzwerk Beschwerdemanagement 14. Und 15. November 2011 Stuttgart
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3 Unser Leitbild Der kranke oder behinderte Mensch hat ein Recht auf geschultes Personal, das mit seinen unvermeidbaren Anspannungszuständen und aggressiven Verhaltensweisen professionell umgehen kann Der Mitarbeiter hat ein Recht auf einen sicheren Arbeitsplatz und auf Schulung im optimalen Umgang mit Gefahrensituationen, die durch den Betreuten entstehen können Unser Ziel ist die Vermeidung von psychischen und physischen Verletzungen jeder Art sowohl des Betreuten als auch des Mitarbeiter
4 Begriffsdefinitionen Aggression Aggression ist ein Verhalten, dessen Ziel eine Beschädigung oder Verletzung ist (Berkowitz 1980) Unter aggressiven Verhaltensweisen werden solche verstanden, die Individuen oder Sachen aktiv und zielgerichtet schädigen, sie schwächen oder in Angst versetzen (Fürntratt 1974) Aggressives Verhalten liegt nur dann vor, wenn die Absicht der Schädigung bei einem Täter vorhanden ist. Wenn also die Person absichtlich etwas tut oder unterlässt, um eine psychische oder physische Beeinträchtigung einer anderen Person herbeizuführen, verhält sie sich aggressiv (Ruthemann 1990)
5 Begriffsdefinitionen Aggression Verhalten Zielgerichtet Absicht der Schädigung
6 Begriffsdefinitionen Herausforderndes Verhalten Herausforderndes Verhalten sind Verhaltensweisen von betreuten Menschen ohne aggressive, schädigende Absicht, die im jeweiligen sozialen, pflegerischen oder therapeutischen Kontext stark von gewünschten oder akzeptablen Verhaltensweisen abweichen und Probleme oder Belastungen verursachen. Diese Verhaltensweisen haben ihre Wurzel in physischen oder psychischen Grundbedürfnissen des Betreuten, welche jedoch nicht adäquat kommuniziert oder erfüllt werden können. Sie fordern den Betreuenden zu einer notwendigen Reaktion heraus, bei der die Interpretation des herausfordernden Verhaltens maßgeblich für die Reaktion ist. (Wesuls/Nössner 2006)
7 Aggressionsformen Welche Ursache, Sinn oder Zweck haben die Aggressionen? Instrumentelle Aggression (Erlangungsaggression) Gezielter funktionaler Verhaltenseinsatz zur Durchsetzung eigener Wünsche oder Vorstellungen
8 Aggressionsformen Welche Ursache, Sinn oder Zweck haben die Aggressionen? Expressive Aggression Vom Affekt induziert, z.b. durch starke Angst, Scham, Trauer, Überforderung etc. wenig zielgerichtet, sondern als Spannungsabfuhr oder Bewältigungsversuch zu verstehen
9 Aggressionsformen Welche Ursache, Sinn oder Zweck haben die Aggressionen? feindselige Aggression Verhaltensweisen, bei denen einem Opfer Schmerz, Schaden oder Angst zugefügt werden soll, motiviert durch Rache, Hass, Erregung etc.
10 Aggressionsformen Welche Ursache, Sinn oder Zweck haben die Aggressionen? körperlich bedingte Aggression Aggressive Verhaltensweisen durch hirnorganisch bedingte Erregungszustände, allergische Reizzustände, Schmerz, Genetischen Syndromen, Formen der Epilepsie etc.
11 Aggressionsformen Verteilung im Gesundheits- und Sozialwesen Instrumentelle Aggressionen 24% Expressive Aggressionen 68% feindselige Aggressionen 0 % körperlich bed. Aggression 8 %
12 Definitionen Professionelles Deeskalationsmanagement Deeskalation Eine Deeskalation ist eine Maßnahme, welche die Entstehung oder die Steigerung von Gewalt und Aggressionen erfolgreich verhindern kann, um psychische oder physische Beeinträchtigungen oder Verletzungen eines Menschen zu vermeiden, wann und wo immer das möglich ist. Deeskalationsmanagement Die Planung, Durchführung und Koordination sämtlicher Maßnahmen für einen optimalen Umgang mit Gewalt und Aggression in einem System z.b. einer Institution, einer Station oder eines Teams
13 3 Präventionsphasen Tertiär prävention Primär prävention Sekundär prävention
14 Das Stufenmodell der Deeskalation Primär prävention Deeskalationsstufe I Verhinderung (Verminderung) der Entstehung von Gewalt und Aggressionen Primär prävention Deeskalationsstufe II Veränderung der Sichtweisen und Interpretationen aggressiver Verhaltensweisen
15 Das Stufenmodell der Deeskalation Primär prävention Deeskalationsstufe III Verständnis der Ursachen und Beweggründe aggressiver Verhaltensweisen Sekundär prävention Deeskalationsstufe IV Kommunikative Deeskalationstechniken im direkten Umgang mit hochgespannten Patienten
16 Das Stufenmodell der Deeskalation Sekundär prävention Deeskalationsstufe V Schonende Abwehr- und Fluchttechniken bei Angriffen von Patienten Sekundär prävention Deeskalationsstufe VI Schonende Immobilisations- und Fixierungstechniken
17 Das Stufenmodell der Deeskalation Tertiär prävention Deeskalationsstufe VII Nachbearbeitung von Vorkommnissen mit dem Patient, dem Mitarbeiter, dem Team Kollegiale Ersthilfe und Nachsorge
18 Das Kreismodell der Deeskalationsstufen DS I Nachbearbeitung von Vorfällen Nachsorge von Vorfällen kollegiale Ersthilfe DS VII Verhinderung (Verminderung) der Entstehung von Gewalt und Aggressionen DS II Veränderung der Sichtweisen und Interpretationen aggressiver Verhaltensweisen Patientenschonende Immobilisations- und Fixierungstechniken DS VI DS III Verständnis der Ursachen und Beweggründe aggressiver Verhaltensweisen Schonende Abwehrund Fluchttechniken bei Angriffen durch Patienten DS V DS IV Kommunikative Deeskalationstechniken im direkten Umgang mit hochgespannten Patienten Ralf Wesuls
19 Aufgaben Deeskalationstrainer Der Deeskalationstrainer initiiert, führt und begleitet den systematischen Aufbau eines Deeskalationsmanagements in seiner Institution. Er berät mit seiner Fachkompetenz Führung und Mitarbeiter des Hauses über die erforderlichen Maßnahmen zur Umsetzung eines Deeskalationsmanagements. Er implementiert die Vision permanenten deeskalierenden Arbeitens als prinzipielle Arbeitsgrundhaltung im Umgang mit Patienten bzw. Bewohnern und arbeitet an nicht förderlichen Einstellungen, Regeln und Gewohnheiten. Er setzt mit der notwendigen Unterstützung der Führung die erforderlichen Maßnahmen in der Institution um und trainiert die Mitarbeiter im direkten Umgang mit aggressiven Verhaltensweisen von Patienten. Ralf Wesuls
20 Problem Strukturen werden in Bezug auf aggressionsauslösende Reize nicht kritisch reflektiert 1:1 Situationen Innere Not auf beiden Seiten Fehlinterpretationen Intuitive sozialisierte Verhaltensmuster Gesprächsführung mit hocherregten Patienten und Angehörigen ist nicht Bestandteil in Ausbildungen Sicherheitsvermittlung durch Sicherheitsdienste
21 Elemente eines Deeskalationsmanagements Qualitätsziele, Qualitätskriterien, Leitbild zum Umgang mit Aggression und Gewalt in der Institution Durchführung einer Gefährdungsanalyse, Erfassung und Abbildung der gegenwärtigen Probleme Reflektion struktureller Gewaltfaktoren Reflektion von Gewohnheiten im Umgang mit dem Patienten, und Angehörigen Schulung der Mitarbeiter auf allen Deeskalationsstufen Nachsorge und Nachbearbeitung Kontrolle der Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen
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24 Mögliche Ursachen für aggressives Verhalten in Einrichtungen des Gesundheitswesen Einrichtung Mitarbeiter Patient
25 Deeskalationsstufe 1 Verhinderung (Verminderung) der Entstehung von Gewalt und Aggressionen Einrichtung Aggressionsauslösende Reize: Subjektiv erlebte Gewaltanwendung des Patienten Stressbelastung für Patienten Frustrationserlebnisse Mangelnde Autonomie, Selbstkontrolle und Mitbestimmung Verhinderte Bedürfnisbefriedigung (Grundbedürfnisse!) Stationsregeln, Hausordnung und Gewohnheiten im Umgang mit dem Patienten Aggressionsauslösende Verhaltensweisen, Interaktions- und Kommunikationsmuster von Mitarbeitern
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27 Deeskalationsstufe 2 Veränderung der Sichtweisen und Interpretationen aggressiver Verhaltensweisen Mitarbeiter Patient 1. Wahrnehmung 2. Interpretation 3. Gefühl 4. Handlung
28 Deeskalationsstufe 2 Verständnis der Ursachen und Beweggründe aggressiver Verhaltensweisen Mitarbeiter Patient Ärger und Wut Angst Überforderung Verletzung und Kränkung Krankheit, Schmerz und Trauer Hilflosigkeit, Ohnmacht Selbstwertverlust und Minderwertigkeitserleben Konflikte Aggression als Reaktion auf: Kontroll- und Autonomieverlust Mangelndes Kommunikationsund Ausdrucksvermögen Innere Ambivalenzen Innere Verzweiflung Schuldgefühle, mangelnde Selbstannahme Sucht
29 Deeskalationsstufe 2 Verständnis der Ursachen und Beweggründe aggressiver Verhaltensweisen Mitarbeiter Patient Systemische Sichtweise aggressiver Verhaltensweisen Aggression ist der missglückte und sozial nicht erwünschte Versuch einer Kommunikation Daher ist sie unter professionellen Gesichtspunkten als Beziehungsversuch zu verstehen Aggression ist ein Mitteilungsversuch!
30 Deeskalationsstufe 2 Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun Mitarbeiter Patient Sachinhaltsohr Selbstoffenbarungsohr Nachricht Appellohr Beziehungsohr
31 Deeskalationsstufe 2 Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun Mitarbeiter Was soll ich jetzt (nicht) machen Was soll ich jetzt denken Was soll ich jetzt fühlen? Appellohr
32 Deeskalationsstufe 2 Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun Mitarbeiter Sachinhaltsohr Zahlen, Daten, Fakten wahr oder unwahr relevant oder irrelevant hinlänglich oder unzureichend
33 Deeskalationsstufe 2 Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun Mitarbeiter Formulierung Tonfall Mimik und Gestik Wertschätzung oder Ablehnung Missachtet oder Geachtet Respektiert oder Gedemütigt Beziehungsohr
34 Deeskalationsstufe 2 Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun Mitarbeiter Selbstoffenbarungsohr Was ist das für einer? Wie ist er gestimmt? Was ist mit ihm?
35 Deeskalationsstufe 2 Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun Sachinhaltsohr Patient Selbstoffenbarungsohr Nachricht Appellohr Beziehungsohr
36 Deeskalationsstufe 2 Kommunikationsmodell nach Schulz von Thun Mitarbeiter Sachinhaltsohr Selbstoffenbarungsohr Nachricht Appellohr Beziehungsohr
37 Deeskalationsstufe 2 Weitere Elemente Mitarbeiter Persönliche und professionelle Beziehungsmuster Der Eskalations- und der Deeskalationskreislauf Macht Die Entstehung seines eigenen Aggressionspotential erkennen und vermindern können
38 Das Kreismodell der Deeskalationsstufen DS I Nachbearbeitung von Vorfällen Nachsorge von Vorfällen kollegiale Ersthilfe DS VII Verhinderung (Verminderung) der Entstehung von Gewalt und Aggressionen DS II Veränderung der Sichtweisen und Interpretationen aggressiver Verhaltensweisen Patientenschonende Immobilisations- und Fixierungstechniken DS VI DS III Verständnis der Ursachen und Beweggründe aggressiver Verhaltensweisen Schonende Abwehrund Fluchttechniken bei Angriffen durch Patienten DS V DS IV Kommunikative Deeskalationstechniken im direkten Umgang mit hochgespannten Patienten Ralf Wesuls
39 Professionelles Deeskalationsmanagement Fragen und Antworten
40 ProDeMa Struktur der Ausbildung Ausbildungsumfang: 152 Stunden, davon 96 Stunden Präsenzphasen, 40 Stunden nachgewiesene Praxisphasen, 16 Stunden Gruppensupervision Aufgabenstellungen in der Praxisphase: Transfer der Inhalte in der eigenen Institution, Lektüre von Literatur zur Vorbereitung der Ausbildungsblöcke, Vorbereitung einer Lehrprobe, Erarbeitung eines schriftlichen Konzepts zur Umsetzung des Deeskalationsmanagement Leistungsnachweis: Aufgabenbewältigung in der Praxisphase, Abgabe des Konzepts zum Aufbau eines Deeskalationsmanagements Prüfung: Spielerische Prüfung zur Beherrschung der Abwehr- und Fluchttechniken sowie der Immobilisationstechniken Zertifikatserteilung Weiterbildung und Supervision der Deeskalationstrainer
41 Institut für Professionelles Deeskalationsmanagement Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit
Institut für Professionelles Deeskalationsmanagement
Professionelles Deeskalationsmanagement www.prodema-online.ch Kontakt: Institut für Professionelles Deeskalationsmanagement Olgastrasse 9 D-73329 Kuchen Gerd Weissenberger +49 (0)7331-980351 weissenberger@prodema-online.ch
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