Meinungsbetonte Textsorten. Leitar1kel, Kolumne, Kommentar, Glosse
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- Helmuth Holtzer
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1 Meinungsbetonte Textsorten Leitar1kel, Kolumne, Kommentar, Glosse
2 Leitar1kel klassische Form des Kommentars auf S. 1 oder S. 2 der Zeitung zu finden Meinung des Redakteurs zu einem aktuellen Thema oder Ereignis im Einklang mit poli1schen Linie der Zeitung will die Meinung der Leser beeinflussen oder sie zumindest zum Nachdenken bringen
3 Kommentar Stellungnahme zu aktuellen Ereignissen will Zusammenhänge erläutern oder eine Verbindung zwischen diesen Herstellen will auf neue Aspekte hinweisen immer subjek1v geschrieben, aus der Sicht des Verfassers immer meinungsbildend informiert und interpre1ert zugleich, formuliert Wertungen die Argumenta1on ist nicht immer logisch, manchmal gibt es Verfasser nur vor, logisch zu argumen1eren, geht aber dabei von der eigenen Sicht der Dinge, von eigenen Wertvorstellungen oder auch Vorurteilen aus kann auch manipula1v sein argumenta1ve Struktur
4 Arten von Kommentaren (W. de la Roche) Der Argumenta1ons-Kommentar: Wer argumen1ert, will andere überzeugen. Der Journalist vertrix eine Meinung. Im Vordergrund stehen die Argumenta1on und die Gründe, warum der Standpunkt vertretenswert ist oder nicht. Der Geradeaus-Kommentar: Je nach Thema und Temperament des Journalisten wird in dem Kommentar geradeheraus begeistert gelobt oder verärgert geschimp\. Der Journalist verzichtet auf das Argumen1eren. Der Einerseits-andererseits-Kommentar: Bei dieser Kommentar- Form werden Alterna1ven abgewägt das Einerseits und Andererseits bedacht. Im Vordergrund steht die Gedankenführung des Journalisten, wenn die Komplexität eines Themas eine klare Stellungnahme verhindert. Die Botscha\ an die Leser lautet: Es gibt so viel zu bedenken, die Gewichte sind gleich verteilt, ich kann mich nicht (oder noch nicht) entscheiden
5 Glosse rela1v kurz überspitzer Kommentar, meist wegen der Argumenta1on muss sich nicht unbedingt mit aktuellen Themen beschä\igen subjek1v ironisch Nähe zu literarischen Texten Verwendung von S1lmiXeln: Wortspiel, Metapher, Ironie, Sa1re, Hyperbel usw. s1lis1sch anspruchsvoll will zum Lesen und Nachdenken anregen, aber auch unterhalten
6 Au`au argumenta1ver Texte Überschri) kurz, selten informa1v, sie will die Aufmerksamkeit auf den Text lenken und zum Lesen anregen. Häufig Wortspiele u.ä. These - der eigene Standpunkt wird dargelegt. Die Leser werden zum Mitdenken aufgefordert, sowohl die Gleichgesinnten als auch die Andersdenkenden. Zusammenfassung - Bezugnahme auf die kommen1erte Nachricht oder das Ereignis. Meist sehr kurz, da Vorwissen vorausgesetzt wird. der Nachricht oder des Sachverhalts auf die sich der Kommentar bezieht. Argumenta7on Der Verfasser erläutert und begründet seine Meinung. Widerlegung gegnerischer Argumente, wenn nö1g. Schluss, wobei die anfängliche These aufgegriffen wird und die Folgerungen, Forderungen oder Mahnungen, die sich aus der Argumenta1on ergeben haben, dargelegt werden. Der Name des Kommentators steht grundsätzlich am Ende des Beitrags.
7 These Urteil des Autors in komprimierter Form. Ausgangspunkt ist immer ein neues Ereignis z.b. Wahlniederlage/Wahlsieg einer Partei Dieses wird in Beziehung gesetzt zu einem bekannten Element oder einem gül1gen Wert: Die Niederlage / der Sieg ist eine Folge der Ungeeignetheit / Geeignetheit ihres Spitzenkandidaten. Jeder Kommentar muss eine These enthalten. Die These sollte klar und unmissverständlich formuliert sein und eine eindeu1ge Entscheidung ar1kulieren.
8 ArgumenXypen Faktenargument unstrifge, nachweisbare Tatsache Menschen brauchen Sauerstoff, um zu überleben. Autoritätsargument ein renommierter Experte wird zi1ert. Norma7ves (moralisches) Argument die These wird mit weithin akzep1erten Wertmaßstäben oder Normen verknüp\ Analogisierendes Argument: Ein Beispiel aus einem anderen Lebensbereich, das in seinen Grundzügen auf den Sachverhalt übertragbar ist. Spitzensportler müssen regelmäßig trainieren. à Musiker üben Indirektes Argument: Gegenposi1on wird entkrä\et. Die Gegner der Rechtschreibreform behaupten, dass die Schüler mit den neuen Regeln mehr Fehler machen würden. Neueste Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Fehlerquote seit Einführung um 20 Prozent gesunken ist.
9 ArgumenXypen Empirisches Argument beruht auf Erfahrung Alle, die ich kenne, sind Logisches Argument beruht auf logischen Zusammenhängen Totschlagargument: A., denen nicht widersprochen werden kann. - Scheinargumenta1on sog. unseriöse oder emo1onale Argumente: argumentum ad baculum stützt sich auf Befürchtungen argumentum ad misercordiam - stützt sich auf Mitleid argumentum ad populum populis1sche Argumente, will Gefühle bei bes1mmten Gruppen erregen
10 Argumentationsmodell von STEPHEN TOULMIN Allgemeine Struktur der Argumentation besteht aus sechs logischsemantisch definierten Kategorien: 1. Claim These, Behauptung à Textthema 2. Grounds (Data) Argumente, Einzeltatsachen, allgemeine Gesetze, Regeln, Rechfertigung 3. Warrant Schlussregel 4. Backing Aussagen, die die inhaltlichen Standards des Argumentationsbereichs stützen, Stützung 5. Qualifier Modaloperator, Wahrscheinlichkeitsgrad von C 6. Rebuttal Ausnahmebedingungen, die W einschränken
11 D à deshalb Q, C wegen W wenn nicht aufgrund von R B Hans ist deutscher Staatsbürger. C Hans wurde in Deutschland geboren. D Wenn jemand in Deutschland geboren wurde, dann ist er in der Regel deutscher Staatsbürger. W aufgrund der folgenden Gesetze... B vermutlich, vielleicht Q z. B. beide Eltern waren Ausländer R
12 Argumentative Themenentfaltung C und D Grundlage von argumentativen Texten W, B können auch implizit ausgedrückt werden oder mitgedacht sein, müssen in der Argumentationsanalyse explizit gemacht werden Einbettung Situierung von These und Argumenten, häufig bei Zeitungskommentaren, z. B. historischer Rückblick, oft auch als B zu analysieren Wertbasis zugrunde liegende Auffassung, wird bei den Lesern als vorhanden unterstellt, konsensuell präsupponiert, häufig nur implizit vorhanden KOMMENTAR vs. NACHRICHT Prinzip der Subordination dominierend, kausal, konsekutiv, adversativ vs. Prinzip der Koordination, kopulativ, koordinierend
13 Argumentative Themenentfaltung Appellative Texte: der Rezipient soll von etwas überzeugt werden, und ggf. zum Handeln veranlasst werden Normative Texte: Gerichtsurteile Informative Texte: Rezensionen, wissenschaftliche Abhandlung
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Alle drei Grundelemente kommen in unterschiedlichen Ausprägungen vor. Folgende Formen kann man vor allem unterscheiden: Klassifikation von THESEN
G R U N D B E G R I F F E der A R G U M E N T A T I O N Inhalt: Elemente der Argumentation Strategien der Meinungsbildung Strategien der Auseinandersetzung Aufbauformen der Argumentation / Erörterung 1.
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