Bestrahlung von Blutprodukten Wann? Wie? und Warum?
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- Heini Krüger
- vor 6 Jahren
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1 Bestrahlung von Blutprodukten Wann? Wie? und Warum? ÖGBT 2013 M. Horvath
2 Zweck der Bestrahlung Verhinderung einer TA-GvHD (Transfusions Assoziierte Graft versus Host Disease) Verhinderung der Übertragung immunkompetenter Spenderzellen auf den Empfänger
3 Klinik TA GvHD Auftreten 4 bis 30 Tage nach Transfusion früher als GvHD nach allo KMT hohes Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Leberfunktionsstörung, Lymphadenopathie, Panzythopenie, KM-Aplasie, Rush, Exanthem, Blasen Quelle: GvHD der Haut
4 Klinik TA GvHD Dramatischer Verlauf Mortalität > 90 %, Keine effektive Therapie immunsuppressive Versuche mit Steroiden, ATG, Cyclosporin, Cyclophosphamid, monoklonalen anti T-Zell AK Tod 3-4 Wochen nach Erstmanifestation
5 Klinik TA GvHD Transfusion von Spender -Lymphozyten Pat. immundefizient Keine oder ungenügende Immunantwort Pat. immunkompetent Immunsystem erkennt Spender- Lymphozyten nicht als fremd Spender-Lymphozyten werden nicht eliminiert Spender-Lymphozyten überleben und proliferieren im Empfänger Spender-Lymphozyten (T- und NK-Zellen) greifen Empfänger Zellen an
6 Wer ist gefährdet? Pat. mit unreifem Immunsystem: - Feten (intrauterine Transfusionen) - NG (Austauschtransfusion) Pat. mit eingeschränktem Immunsystem: - angeboren (z.b. SCID) - erworben (z.b.therapie mit immunsuppr. Medikamenten) auch immunkompetente Patienten: - Verwandtenspenden (abzuraten!) - Übereinstimmungen im HLA Haplotyp (Japan 1:6000-1:8000, USA 1: bis 1:40.000) Art und Malignität der Grunderkrankung: - Mb Hodgkin, Lymphome, ALL
7 Inzidenz von TA-GvHD Japan: 90iger Jahre Bestrahlung verpflichtend eingeführt SHOT Report 2011: Ende 90-er Jahre 13 letal verlaufende Fälle (letzter Fallbericht 2001) Lit. vereinzelt Fallberichte Türkei: Marmara Medical Journal 2006;19(1);36-40 Indien: Indian Pedriatics, Vol 41,Dec 17, 2004
8 Wirkungsweise Bestrahlung Inaktivierung immunkompetenter Zellen Inhibierung der Proliferationskapazität von Spenderlymphozyten (T- Lymphozyten)
9 Wirkungsweise Leukozytendepletion Restleukozyten nach Filtration <1x10 6 /Unit stichprobenartige Qualitätskontrollen (1% der Monatsproduktion, mind. 4 /Mo) Leukozytendepletion mit Hilfe von Adhäsionsfiltern alleine NICHT ausreichend zur Verhinderung der meist tödlich verlaufenden TA-GvHD.
10 Formen der Strahlung Unterscheidung nach Bestandteil, Quelle oder Wirkung -elektromagnet. Wellen: Röntgen-, Brems-, UV- Wärme/ Infrarot, -Teilchen: Alpha, Beta, Protonen, Neutronen - Quelle: Sonnenstrahlung, kosmische -, Hintergrund-, Hawkingterrestrische Strahlung... - Wirkung: ionisierende Strahlung (kann Elektronen aus Atomen oder Molekülen entfernen) z.b. Gamma- und Röntgenstrahlung
11 Quellen für Bestrahlungsgeräte Cäsium 137 t/2: 30,17 a Unter Emission eines ß-Teilchens zerfällt 137Cs in 137mBa (metastabil), welches sich im angeregten Zustand befindet und unter Aussendung energiereicher gamma- Strahlung in den Grundzustand 137Ba übergeht. X Ray: Verwendung USA und GB Kobalt 60, t/2: 5,27 a Linearbeschleuniger
12 Blutbestrahlungsgerät IBL 437 C Umschlossene radioaktive Quellen 3 Cäsium 137 Quellen mit einer Aktivität von je 63 TBq insgesamt 189 TBq (Einheit für Aktivität einer Quelle = Bequerel,1 Zerfall pro Sekunde) Halbwertszeit von Cäsium = 30,17 a (Kobalt = 5,2 a) Bestrahlungszeit per sec Die austretende Dosisleistung in unmittelbarer Nähe des Gerätes beträgt weniger als 25µsv/h Kein Dosimeter erforderlich
13 Blutbestrahlungsgerät IBL 437 C Strenge behördliche Auflagen (behördliche Begehungen, Strahlenschutzgesetze, -verordnung, -beauftrage, - unterweisungen...) Sicherheit: Cäsiumquellen stahlummantelt innerhalb einer Bleiabschirmung Zugang zu den Strahlenquellen oder den gerade zu bestrahlenden Objekten physisch schlichtweg unmöglich.
14 Blutbestrahlungsgerät IBL 437 C Getrennte Container für Ery und Thrombozytenkonzentrate Temperatur!
15 Bestrahlungsindikatoren Rad sure 25 Gy NICHT bestrahlte Konserven
16 Bestrahlungsindikatoren Rad sure 25 Gy BESTRAHLTE Konserven
17 Praxis Bestrahlung Empfohlenen Energiedosis: 25 bis 30 Gy Erythrozytenkonzentrate Thrombozytenkonzentrate Granulozytenkonzentrate Frischplasma, nicht gefroren ( in Ö) Keine Empfehlung für FFP Je frischer das Präparat, desto mehr immunkompetente Zellen sind enthalten
18 Nachteile der Bestrahlung potassium ADP pm mol/10 6 RBCs mmol/l ^42 pmo ol/10 6 red blood cells * * * * hours days days irradiated control Quelle: G. Leitner
19 Nachteile der Bestrahlung pmo ol/10 6 red blood cells ATP * * * * irradiated control Quelle: G. Leitner EK: Membranschäden, K+ steigt, ATP und ADP sinken, Lagerdauer verkürzt
20 Bestrahlung und Lagerung Bestrahlung von Erythrozyten: Reduzierung der Lagerdauer um 2 Wochen Bestrahlung von Thrombozyten: keine Lagerschäden nach Bestrahlung bekannt Auszug aus der CL Lagerung der UBT: Erythrozytenkonzentrat bestrahlt - für alle Kinder bis 6 Monate, 4 C ± 2, Max. Lagerdauer 14 Tage nach Bestrahlung Erythrozytenkonzentrat bestrahlt -für Erwachsene 4 C ± 2 Max. Lagerdauer 28 Tage nach Bestrahlung bzw. Original-Ablaufdatum
21 Bestrahlungsindikationen, absolut Intrauterine Transfusion Postpartale Austauschtransfusion Kinder bis zum vollendeten 6. Lebensmonat Kongenitale Immundefekte Hämato-onkologische Erkrankungen Autologe STZ TX (14 Tage vor bis 3 Mo nach) Allogene STZ TX ( chron. GvHD) Immunsuppr. Therapie ( ATG, Purinanaloga, )
22 Bestrahlungsindikationen, absolut Nach Organtransplantationen (während Immunsuppr.) Produkte von Blutsverwandten HLA ausgewählte Produkte Unklare Panzytopenien mit Leukozyten < 1000/µl Alle Granulozytenkonzentrate (egal von welchen Spendern) Im AKH werden ALLE Produkte für hämotolog./onkolog. Patienten unmittelbar vor Ausgabe bestrahlt
23 Bestrahlungsindikationen, relativ Erworbene Immundefekte (AIDS: PEI in D ja, Australien nein, USA k.a., AKH ja) Akute und chron. Leukämien ohne STZ TX, ohne Hochdosischemo und ohne Leukopenie (< 1000 /µl) Solide Tumore, mit Leuko > 1000 /µl Colitis ulcerosa, Mb. Crohn Autoimmunerkrankungen unter Steroidtherapie
24 Pathogeninaktivierung statt Bestrahlung Interceptbehandlung bei Thrombozytenkonzentraten: keine Gamma Irradiation Amotosalen UVA Illumination bekannte und unbekannte Pathogene Viren: Bakterien Protozoen Leukozyten (TA-GvHD) DNA or RNA of pathogen Docking Permanent Crosslinking
25 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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