Übergeordnete Lernziele STB Kopf & Nervensystem
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- Leopold Keller
- vor 6 Jahren
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1 Übergeordnete Lernziele STB Kopf & Nervensystem 1. Die Inhalte des STB Kopf & Nervensystem sollen einem der folgenden Kriterien genügen: - Leitsymptome bzw. häufige Krankheitsbilder - exemplarische Krankheitsbilder, an denen sich Inhalte besonders gut veranschaulichen können - Notfälle oder kritische Situationen des ärztlichen Handelns (mit hoher Fehlergefahr) 2. Eine systematische Ordnung ist denkbar anhand von folgenden Organsystemen bzw. Bereichen: - zentrales und peripheres Nervensystem (inklusive Muskulatur) - Psyche - HNO - Augen - SD, Hypophyse - Gesicht, Kiefer, Zähne - Tumoren 3. Die 8 Kompetenzen des neuen Curriculums können umgesetzt werden: 1. Präventive, diagnostische und therapeutische Kompetenz (mit den meisten Punkten, z.b. als Leitsymptome und Diagnosen, leicht umsetzbar), u.a.: - Somatische, psychische, psychosomatische und verhaltensrelevante Symptome und Probleme des Patienten durch eine bio-psycho-soziale Anamnese rechtzeitig erkennen und hinsichtlich auslösender und verlaufsbestimmender Einflussfaktoren einordnen - Diagnostische Kompetenzen (klinische bzw. klinisch-psychometrische Diagnoseverfahren) - Therapeutische und präventive Kompetenzen - Die Indikationen zur Anforderung eines fachspezifischen Konzils und zur Überweisung in ambulante oder stationäre Fachtherapie kennen (Differentialdiagnose und Indikationsstellung) - Fähigkeit zur Planung und Durchführung von Maßnahmen der psychosomatischen Grundversorgung und der Krisenintervention 1
2 2. Humanbiologische Kompetenz (mit den meisten Punkten, z.b. als Leitsymptome und Diagnosen, leicht umsetzbar), u.a.: - Kenntnis der Systematik und Symptomatik der Krankheitsbilder, der wichtigsten Verfahren und der ihnen zugrunde liegenden Theorien einschließlich somatischer, psychiatrischer und psychosomatischer Aspekte wichtiger Krankheitsbilder anderer medizinischer Fachdisziplinen - Kenntnis grundlegender ätiologischer Krankheitsmodelle psychosomatischer bzw. psychogener Erkrankungen im Hinblick auf (neuro-) biologische, entwicklungspsychologische und soziale Aspekte 3. Wissenschaftliche Kompetenz - Interesse an wissenschaftlichem Denken und wissenschaftlicher Methodik - EBM, Therapieplanung, optimalerweise eingebunden in ein longitudinales Konzept - Eigene, systematische Literaturrecherche - Verstehen von bzw. Umgang mit Leitlinien - Reflexion: Rückblick auf Inhalte vorangegangener Semester mit Verständnis für den Zusammenhang von Molekularbiologie bis zur Therapieoption (z.b. HPV) - Darstellen von wissenschaftlich begründeten Aussagen in Patientenvorstellungen, Referaten oder vorbereiteten Streitgesprächen (z.b. konservatives vs. Operative Vorgehen) - Vertreten von Befunden in Fallkonferenzen mit Übernahme von spezifischen Rollen 4. Soziale und ethische Kompetenz - Diskussion von Funktionserhalt und Lebensqualität vs. maximiertem Therapieerfolg - Reflexion über kulturelle Unterschiede von Patienten und deren Bedeutung für das Management der Erkrankung - Reflexion über den eigenen Umgang mit Grenzsituationen wie Hirntod, Organspende etc. - Umgang mit schwerwiegenden Krankheitsbildern wie Blutungen, Schlaganfällen, entzündlichen Erkrankungen, Hirntumoren - Reflexion über den eigenen Umgang mit ausdiagnostizierten Patienten ohne definitive Therapieoption (z.b. Tinnitus, Schmerzen) - Forensische Probleme - Fixierung und Zwangsbehandlung 5. Kommunikative Kompetenz - Unter Kommilitonen (z.b. im Kleingruppenunterricht) - Kenntnis der therapeutischen Wirksamkeit einer guten Arzt-Patienten-Beziehung - Fähigkeit zur patientengerechten, empathisch und fachlich angemessenen Gestaltung alltäglicher ärztlicher Gesprächssituationen (Erstkontakt, Visite, Aufklärungsgespräch, Information und Beratung) - Fähigkeit zur Gestaltung auch schwieriger Arzt-Patienten-Interaktionen 2
3 - Fähigkeit zur Unterbreitung begrenzter Gesprächsangebote zur Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung, in Krisensituationen, unter Einbeziehung von Partnern und Familienangehörigen - Diagnose und Therapie erläutern; Überbringen schlechter Nachrichten (Lernen am Vorbild, im Rollenspiel mit und ohne Schauspielpatienten) 6. Selbstkompetenz - Interesse am selbständigen Wissenserwerb - Fähigkeit zu (selbst-) kritischer Reflektion und Selbstwahrnehmung - Umgang mit der eigenen Angst vor dem Patienten (z.b. beim Affektschub) - Umgang mit der eigenen Betroffenheit einem Patientenschicksal gegenüber in existentiell berührenden Situationen - Selbststudium gestalten 7. Wirtschaftliche Kompetenz - Stufendiagnostik mit diagnostisch sinnvollen Algorithmen - Therapieeffekt, -kosten und -effekt auf die Lebensqualität abwägen z.b. bei unheilbaren Tumoren in Bezug zur möglichen Steigerung der Lebenserwartung um wenige Monate gegenüber hohen Kosten und Verlust von Lebensqualität bei Hormonersatztherapie - Off-label-Therapie als individueller Heilversuch (z.b. Selbstzahler bei Avastin) - Komplementärmedizin 8. Lehrkompetenz - Eigene Referate halten - gut strukturierte Fallvorstellungen im Blockpraktikum - Darstellen von Befunden in Fallkonferenzen mit Übernahme von spezifischen Rollen 3
4 4. Übergeordnete Lernziele (geclustert) Der Studierende kann am Ende des Studienblocks Kopf und Nervensystem bedeutsame Funktionsstörungen erkennen, deren Ursache beschreiben und deren Behandlung begründen: - neurologische Ausfälle, Lähmungen, Koordinationsstörungen, sensorische Störungen - Bewegungsstörungen, Tremor - Denkstörungen - Störungen höherer Hirnfunktionen (z.b. Apraxie, Neglect usw.) - Demenzen - dissoziative Störungen - Schlafstörungen - somatoforme Störungen - Sprach- und Sprechstörungen - Dysphagie ein biopsychosoziales Krankheitsmodell beschreiben vor dem Hintergrund von: - Persönlichkeitsstörungen - Sucht - Angst/Depression - Essstörungen Erscheinungsformen und Ursachen von Anfällen benennen, sie Krankheitsmodellen zuordnen und das Management beschreiben und begründen: - Epilepsien - andere Anfälle bedeutsame Ursachen von Hörstörungen und Schwindel benennen, sie Krankheitsmodellen zuordnen und deren Management beschreiben und begründen: - Hörminderung - Schwindel bedeutsame Ursachen von Sehstörungen benennen, sie Krankheitsmodellen zuordnen und das Management beschreiben und begründen: - Visusminderung - Doppelbilder - Gesichtsfeldausfälle wichtige Notfälle bzw. Traumata mit hohem Risiko für Schaden für den Patienten bzw. hohem Fehlerrisiko benennen sowie das Management beschreiben und begründen - Atemnot 4
5 - Hirndruck - Verwirrtheit - Eigen- und Fremdgefährdung - Bewusstlosigkeit - Meningismus - äußere Blutungen - Posttraumatische Störungen - Funktionsausfälle wie Visusverlust, Hörsturz, Lähmungen bedeutsame Ursachen von Kopf- und Halsschwellungen benennen, sie einem Krankheitsmodell zuordnen und das Management beschreiben und begründen: - Entzündungen bzw. Schwellung am Hals - Entzündungen bzw. Schwellung am Auge - Schilddrüsenschwellung bedeutsame Ursachen von Schmerzen benennen und das Management beschreiben und begründen: - Kopfschmerzen - Gesichtsschmerzen - Halsschmerzen - Chronische Schmerzzustände medizinische und ethische Grundlagen der Hirntoddiagnostik benennen, das Vorgehen beschreiben, begründen und den eigenen Standpunkt reflektieren. Therapieansprechen, -kosten und -effekte auf die Lebensqualität der Patienten abwägen - z.b. bei unheilbaren Tumoren bei einer möglichen Steigerung der Lebenserwartung um wenige Monate gegenüber hohen Kosten und Verlusten von Lebensqualität 5
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