Internationale Wirtschaftsbeziehungen. Prof. Dr. Peter Welzel Dipl.-Vw. Stefan Klaßmüller

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1 Internationale Wirtschaftsbeziehungen Prof. Dr. Peter Welzel Dipl.-Vw. Stefan Klaßmüller

2 Kapitel 0 VORBEMERKUNG WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 2

3 Herzlich willkommen Gegenstand des Kurses Internationale Wirtschaftsbeziehungen ist die Vermittlung eines grundlegenden Verständnisses des Außenhandels, der Außenhandelspolitik und der Globalisierung Der Kurs gehört zum Integrativen Bereich im Hauptstudium der Bachelor- Studiengänge ibwl und ivwl kann nach den dort geltenden Regeln auch von Studierenden anderer Bachelor-Studiengänge (z.b. ReWi) besucht werden richtet sich an alle Studierenden mit Interesse an außenwirtschaftlichen Fragestellungen Über den Stoff des ersten Studienabschnitts hinausgehende Vorkenntnisse sind für den Besuch des Kurses nicht erforderlich WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 3

4 Kontakt Klaßmüller Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik, insbes. Industrieökonomik FW 2407 Montag, 13:30-14:30, sowie nach Vereinbarung 0821 / stefan.klassmueller@wiwi.uni-augsburg.de WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 4

5 Kontakt Welzel Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik, insbes. Industrieökonomik FW 2411 Mittwoch, 10:30-11:30, sowie nach Vereinbarung 0821 / peter.welzel@wiwi.uni-augsburg.de WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 5

6 Zielsetzung Ziel des Kurses ist es, einen Überblick zu verschaffen über die Grundlagen des ökonomischen Denkens zu Außenhandel und Außenhandelspolitik Nach der Teilnahme am Kurs Internationale Wirtschaftsbeziehungen sollen Studierende die grundlegenden Konzepte der Außenhandelstheorie kennen und mit einem soliden Verständnis internationaler ökonomischer Zusammenhänge argumentieren und sich qualifiziert zu Fragen des Außenhandels, der Globalisierung, der Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland und des Protektionismus äußern können WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 6

7 Vorlesungsgliederung Vorgehen in vier Gliederungsschritten 1. Motivation und Einführung 2. Analyse des Außenhandels 3. Analyse der Außenhandelspolitik 4. Ökonomische Integration und internationale Außenhandelspolitik Jeweils in Themenblöcke unterteilt; Details siehe ausführliche Gliederung Prinzip: ein Themenblock pro Vorlesungstermin WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 7

8 Webseite Informationen und Materialen zum Kurs, insbesondere den Foliensatz Übungsblätter und eventuelle weitere Handouts finden Sie auf den Webseiten des Lehrstuhls, und zwar unter auf der Webseite zum Kurs und ggf. auch unter Aktuelles Vom Skriptenserver der WiWi-Fakultät werden Sie über die Gliederung des Kurses auf die Webseite zum Kurs geleitet WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 8

9 Übung Zur Vorlesung Internationale Wirtschaftsbeziehungen werden zwei Übungen angeboten Gruppe 1: Montag 10:00-11:30 Uhr (HW 1003) Gruppe 2: Mittwoch 14:00-15:30 Uhr (HW 1001) Start ab der dritten Vorlesungswoche (konkrete Termine auf der Webseite zur Übung) Übungsaufgaben werden über die Webseite zur Vorlesung bereitgestellt Übungsleiter sind Stefan Klaßmüller, Frederic Höcker und Paul Dobrescu Die Abschnitte Diskussion und Recherche der einzelnen Vorlesungen bieten ebenfalls Gelegenheit zum Üben In der Reading Week werden typische Klausuraufgaben besprochen, die von den Studierenden zuvor zu bearbeiten sind WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 9

10 Tutorium In diesem Semester wird ein Tutorium zum Kurs Internationale Wirtschaftsbeziehungen angeboten Tutor ist Herr Paul Dobrescu Start des Tutoriums ist voraussichtlich in der Woche ab dem wird in der Vorlesung zu gegebener Zeit angegeben WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 10

11 Klausurtermin und -anforderungen Die Klausur zum Kurs Internationale Wirtschaftsbeziehungen findet im Block Augsburger Profil voraussichtlich am , 15:00 Uhr, statt (unverbindliche Auskunft!) Für eine erfolgreiche Teilnahme erwarten wir die Kenntnis des in der Vorlesung behandelten Stoffs in Verbindung mit der dazu gehörenden grundlegenden Literatur die Fähigkeit, den Stoff nicht nur wiedergeben, sondern mit ihm auch argumentieren und Fallbeispiele diskutieren zu können ein Mindestmaß an mathematischen Fähigkeiten dort, wo formale Modelle zugrunde liegen (ohne dass die Klausur dadurch überwiegend mathematisch sein wird) eine sprachlich korrekte Ausdrucksweise Zur Klausurvorbereitung ist ein Blick auf alte Klausuren oft hilfreich WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 11

12 Literatur Die grundlegende Literatur zum Kurs umfasst Krugman, P.R., Obstfeld, M. (2008), International Economics. Theory and Policy, 8th ed., ausgewählte Kapitel (ältere Auflage tut es auch ) Hinweis: Seit der 7.Auflage fehlt das Kapitel über das spezifische Faktormodell, das in der Vorlesung behandelt wird und im Semesterapparat bereit steht Genauere Lektüreempfehlungen werden in den einzelnen Vorlesungen gegeben Für die grundlegende Literatur steht eine Kopiervorlage im Semesterapparat in der Bibliothek Hinweise zur ergänzenden und weiterführenden Literatur für besonders interessierte Studierende finden sich auf der Gliederung WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 12

13 Weblinks Bitte beachten An verschiedenen Stellen enthält dieser Foliensatz Weblinks, die aufgrund der notwendigen Lizensierung von Datenbanken nur aus dem Campus-Netz der Universität Augsburg nutzbar sind (ggf. über VPN) Wir geben uns Mühe beim Zusammenstellen und Aktualisieren der Weblinks, sollten Sie jedoch inaktive oder fehlerhafte Links entdecken, so sind wir für einen Hinweis an WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 13

14 Spielregeln und Schritte zum Erfolg Ihre Dozenten engagieren sich, tun Sie es bitte auch! Das Studium an einer Universität ist zugleich Privileg und Verpflichtung Zu einem Universitätsstudium gehören auch heute Präsenz, Einsatz und eigenständiges Arbeiten Mitarbeit und Diskussion Entwickeln von Verstehen auf der Grundlage von Wissen Einordnen und Herstellen von Verbindungen zwischen Themen Beschäftigung mit der Literatur aktive Arbeit an Übungsaufgaben, Fallbeispielen etc. Das Team des Lehrstuhls Welzel wird Sie nach Kräften bei diesen Schritten unterstützen! WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 14

15 Zusammenfassung Es sind nun Zielsetzung und Rahmenbedingungen des Kurses Internationale Wirtschaftsbeziehungen bekannt Weiterhin wurde über die Bereitstellung von Lehrmaterialien Literatur und Literaturverfügbarkeit Leistungserwartungen und Klausur informiert Zeit für Fragen und danach steigen wir in die Inhalte ein WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 15

16 Kapitel 1 MOTIVATION UND EINFÜHRUNG WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 16

17 1. Motivation und Einführung Stilisierte Fakten des Außenhandels Fragestellungen und Abgrenzung Strukturmerkmale des Welthandels Strukturmerkmale des Außenhandels der EU und Deutschlands Zahlungsbilanz und Nettoauslandsvermögen Grundlagen der Zahlungsbilanzstatistik Leistungsbilanzsalden und Nettoauslandsposition WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 17

18 Zielsetzung Wir werden in diesem Teil des Kurses unseren Untersuchungsgegenstand abgrenzen uns einen Eindruck vom Volumen und der Struktur des Welthandels verschaffen Fragen für die weitere Analyse identifizieren Anregungen für Diskussionen und Recherche erhalten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 18

19 Womit beschäftigen wir uns? (Ökonomische) Globalisierung: wachsende internationale Verflechtung wirtschaftlicher Aktivitäten, durch Handel mit Gütern und Dienstleistungen, grenzüberschreitende Kapitalströme sowie Migration von Arbeitskräften, aufgrund des technischen Fortschritts, insbes. der Verringerung von Transportund Kommunikationskosten des fortschreitenden Abbaus von Handelsbarrieren und Mobilitätshemmnissen für Produktionsfaktoren Globalisierung i.w.s. umfasst zusätzliche Aspekte, z.b. kulturelle ( McDonaldisierung ) Wir konzentrieren uns auf die ökonomischen Aspekte des Außenhandels und der Außenhandelspolitik WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 19

20 Beispiele für Fragestellungen (I) Vorteile aus Außenhandel ( Außenhandelsgewinne ) Warum betreiben Länder Außenhandel selbst bei Produkten, die auch im Inland hergestellt werden könnten? Ist Außenhandel - z.b. zwischen Deutschland und China lohnend? Für wen? Profitieren Bevölkerungsgruppen unterschiedlich? Handelsstrukturen Welche Muster des Außenhandels sind zu erwarten? Wer importiert und exportiert was und warum? Bei einigen Gütern Handelsstruktur durch Klima und natürliche Ressourcen bestimmt, z.b. Öl, Kiwis usw. Warum aber exportiert Deutschland chemische Erzeugnisse und importiert Textilien? Warum ex- und importiert Deutschland Automobile? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 20

21 Beispiele für Fragestellungen (II) Handelspolitik Was spricht für oder gegen den Einsatz handelspolitischer Instrumente? Sollen heimische Branchen vor ausländischer Konkurrenz geschützt werden? Wie sind Handelsbeschränkungen (z.b. Zölle) bzw. deren Abbau zu beurteilen (Protektionismus vs. Freihandel)? Internationale Koordination Welche Rolle kommt regionaler Integration (z.b. EU, NAFTA) und Institutionen internationaler Handelspolitik (z.b. WTO) zu? Generell Analysieren wir den Außenhandel eher positiv ( Was ist und warum ist es so wie es ist? ) oder eher normativ ( Was wäre optimal? ) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 21

22 Abgrenzung der Inhalte Reale Außenwirtschaftstheorie (Außenhandelstheorie) Außenhandelspolitik Monetäre Außenwirtschaftstheorie (Internationale Makroökonomie) Währungspolitik Makroökonomische Wirtschaftspolitik WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 22

23 2000 = 100 Strukturmerkmale des Welthandels Wir wenden uns nun einigen stilisierten Fakten des weltweiten Handels zu Wert der Warenexporte Zeitraum Quelle: WTO (2009) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 23

24 Veränderung in Prozent Außenhandel wächst meist schneller als Produktion 50% 40% Wachstum des Welt-BIP Wachstum der Warenexporte 30% 20% 10% 0% -10% Zeitraum Quelle: WTO (2009) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 24

25 Außenhandel in der Wirtschaftskrise Quelle: Eichengreen/O Rourke (2009) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 25

26 Globalisierung ein neues Phänomen? (I) 8,0% 7,0% 6,0% Weltoutput Handel 7,2% 5,9% 5,0% 4,7% 4,0% 3,5% 3,9% 3,0% 2,0% 2,7% 2,3% 2,2% 2,8% 2,5% 1,0% 0,8% 0,0% -1,0% ,4% Quelle: WTO (2009) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 26

27 Globalisierung ein neues Phänomen? (II) Quelle: Baldwin/Martin (1999), entnommen Krugman/Obstfeld (2006) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 27

28 Wachsende Bedeutung des Handels am Beispiel der USA Quelle: Krugman/Obstfeld (2006) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 28

29 in % des BIP Deutscher Waren- und Dienstleistungshandel 40% 35% 30% Exporte 25% 20% Importe 15% 10% 5% Exporte-Importe 0% -5% Zeitraum Quelle: Statistisches Bundesamt (2009) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 29

30 (Waren-)Exporte in % am Welthandel Unterschiedliche Teilnahme der Weltregionen 60,0 50,9 50,0 47,8 45,4 45,9 40,0 43,5 42,1 35,1 39,4 30,0 28,1 24,8 26,1 26,2 27,8 19,9 20,0 17,3 19,1 18,0 15,8 16,8 14,0 14,9 13,4 14,2 12,5 11,3 10,0 11,0 9,7 7,3 8,1 9,1 9,5 6,5 6,4 5,5 6,0 5,7 4,1 6,8 4,8 4,5 3,5 4,1 5,5 4,3 3,0 3,0 3,6 2,0 2,7 3,2 3,1 2,5 2,4 0, Quelle: WTO (2007) Nordamerika Westeuropa Afrika Asien Lateinamerik a Naher Osten Osteuropa/ Balt. Staaten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 30

31 Führende Warenexport- und Warenimportländer 2007 Exporteure Wert in Mrd. $ % in 07 % in 97 Importeure Wert in Mrd. $ % in 07 % in 97 Deutschland 1.326,4 9,5 9,4 USA 2.020,4 14,2 16,0 China 1.217,8 8,7 3,3 Deutschland 1.058,6 7,4 7,8 USA 1.162,5 8,3 12,6 China 956,0 6,7 2,5 Japan 712,8 5,1 7,7 Japan 621,1 4,4 6,0 Frankreich 553,4 4,0 5,3 Großbritannien 619,6 4,4 5,5 Holland 551,3 4,0 3,5 Frankreich 615,2 4,3 4,8 Italien 491,5 3,5 4,4 Italien 504,5 3,5 3,7 Großbritannien 437,8 3,1 5,2 Holland 491,6 3,5 3,1 Belgien 430,8 3,1 3,6 Belgien 413,2 2,9 2,8 Kanada 419,0 3,0 3,9 Kanada 389,6 2,7 3,6 Quelle: WTO (2009) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 31

32 Führende Dienstleistungsexport- und Dienstleistungsimportländer 2007 Exporteure Wert in Mrd. $ % in 07 % in 97 Importeure Wert in Mrd. $ % in 07 % in 97 USA 456,4 13,9 17,5 USA 335,9 10,9 11,6 Großbritannien 273,0 8,3 6,5 Deutschland 250,5 8,1 9,3 Deutschland 205,8 6,3 5,8 Großbritannien 194,1 6,3 5,3 Frankreich 136,7 4,2 6,1 Japan 148,7 4,8 9,4 Spanien 128,3 3,9 3,3 China 129,3 4,2 2,3 Japan 127,1 3,9 5,2 Frankreich 124,1 4,0 4,8 China 121,7 3,7 1,9 Italien 118,3 3,8 5,4 Italien 110,5 3,4 5,5 Spanien 98,4 3,2 1,9 Indien 89,7 2,7 <1 Irland 94,5 3,1 1,2 Irland 89,0 2,7 <1 Holland 86,8 2,8 3,4 Quelle: WTO (2009) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 32

33 (Waren-) Handelsvolumina 2007 in Mrd. $ Exporte gesamt Nordamerika USA Importe gesamt Nordamerika USA EU(27) EU(27) Asien Japan 712 China Naher Osten 759 Asien Japan 583 China 755 Naher Osten 483 Süd-/Mittelamerika 499 Süd-/Mittelamerika 450 Afrika 424 Afrika 354 GUS 510 Quelle: WTO (2009) GUS 396 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 33

34 2007 über 80% des Handels innerhalb der Triade 3622 Importe 5574 Exporte 5260 EU(27) Nordamerika (NAFTA) Asien Importe 2516 Exporte Angaben in Mrd. $; Quelle: WTO (2009) Importe 3294 Exporte 3800 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 34

35 Zusammensetzung der gehandelten Waren 2007 Warenexporte Anteil am Weltwarenhandel Agrargüter Bergbau Industriegüter Asien 5,6 10,4 Naher Osten 2,5 74,4 Afrika 8,1 69,7 Commonwealth 7,6 65,5 Süd- und Zentralamerika 25,1 41,2 Nordamerika 9,6 13,9 81,6 72,2 21,0 18,8 25,1 30,9 Kleidung & Sonstiges; Textilien; 4,3 2,5 Agrargüter; 8,3 Automobile; 8,7 Büro & Telekom.aus stattung; 11,1 Bergbau; 4,5 Kraftstoffe; 15,0 Europa Welt 9,0 8,3 10,5 19,5 78,6 69,8 0% 20% 40% 60% 80% 100% Chem. Erzeugnisse; 10,9 Eisen und Stahl; 3,5 Sonstige Industriegüter; 31,3 Quelle: WTO (2009) Zu den $ Mrd. Warenexporten kommen $3.291 Mrd. Dienstleistungsexporte, d.h. ca. 80% des weltweiten Handels mit Waren, ca. 20% mit Dienstleistungen WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 35

36 Struktur des Handels der Industrieländer Mit Blick auf den Außenhandel überwiegt der sekundäre Sektor: Industrieländer ex- und importieren in erster Linie Industriegüter, vielfach sogar innerhalb einer Branche (intra-industriell) Dieser Handel findet also überwiegend zwischen Ländern mit relativ ähnlicher Ressourcenausstattung statt Damit verbunden ist eine hohe Kapitalintensität der Exportgüter Beispiele aus 2007 (WTO Daten): EU(27): 79% der Warenexporte und 72% der Warenimporte sind Industriegüter z.b. Chemie 15% der Warenexporte (20% nur der Industrie-güter), 13% der Warenimporte (18% nur der Industriegüter) z.b. Automobil: 11% der Warenexporte (14% nur der Industrie-güter) 10% der Gesamtimporte (14% nur der Industriegüter) NAFTA: 72% der Warenexporte und -importe sind Industriegüter, allein 34% in Chemie, Büro- und Telekommunikationsausstattung, Automobile WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 36

37 Intra-industrieller Handel von Industriegütern Anteil des intra-industriellen am gesamten Handel von Industriegütern in % Deutschland 67,1 72,0 72,0 USA 63,5 65,3 68,5 Portugal 52,4 56,3 61,3 Polen 56,4 61,7 62,6 Frankreich 75,9 77,6 77,5 Großbritannien 70,1 73,1 73,7 Japan 37,6 40,8 47,8 Spanien 68,2 72,1 71,2 Italien 61,6 64,0 64,7 Quelle: OECD(2002) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 37

38 Intra-industrieller Handel - Beispiel USA 1993 Anorganische chem. Erzeugnisse 0,99 Energieerzeugungsgeräte 0,97 Elektronische Geräte 0,96 Organische chem. Erzeugnisse 0,91 Medizinische und pharmazeutische Produkte 0,86 Büroausstattung 0,81 Telekommunikationsgeräte 0,69 Kraftfahrzeuge 0,65 Eisen und Stahl 0,43 Kleidung 0,27 Schuhe 0,00 Grubel-Lloyd Index = 1 Exporte Importe Exporte Importe Quelle: Krugman, Obstfeld (2003) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 38

39 Struktur des Handels der Entwicklungsländer Entwicklungsländer sind durch niedrigen wirtschaftlichen Entwicklungsstand und eine höhere Bedeutung des primären Sektors gekennzeichnet Entwicklungsländer exportieren meist landwirtschaftliche Erzeugnisse sowie Rohstoffe wie z.b. Öl und weisen eine Importabhängigkeit bei Industriegütern und zum Teil auch bei Nahrungsmitteln auf Jedoch steigende Bedeutung des Exports von Industriegütern. Beispiele aus dem Jahr 2007 (WTO Daten): 90% der Warenexporte Boliviens sind Treib- und Kraftstoffe (v.a. Erdgas), 87% der Warenimporte Industriegüter 81% der Warenexporte Bangladeschs sind Kleidung (+6% Textilien), 56% der Warenimporte Industriegüter WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 39

40 Schwellenländer Schwellenländer sind gekennzeichnet durch einen rasch wachsenden Anteil des sekundären Sektors und einen Aufholprozess Die Struktur des Außenhandels verändert sich weg von der eines Entwicklungslandes hin zur der von Industrieländern Beispiele aus 2007 (WTO Daten): Taiwan: sowohl bei den Warenexporten (90%) wie den importen (65%) dominieren Industriegüter wie Maschinen und Elektronik Brasilien importiert in der Hauptsache Industriegüter (71% der Warenimporte) wie Maschinen und Elektrogeräte (30%) oder chem. Erzeugnisse (22%) und exportiert Industriegüter (47% der Warenexporte), Agrargüter (30%), Treib- und Kraftstoffe (8,3%) sowie Eisen und Stahl (6,3%) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 40

41 Kurzer Blick über den Tellerrand Welche Dienstleistungen sind handelbar, welche nicht? Was impliziert dies für die sogenannte Dienstleistungsgesellschaft? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 41

42 Handelsliberalisierung (I) Höheres Wachstum des BIP pro Kopf für die 1990er in offeneren Ländern 5% 5% 4% 3% 2% 2% 1% 0% -1% -1% Weniger globalisierte arme Länder Reiche Länder Globalisierer unter den armen Ländern Quelle: Dollar, Kraay (2004) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 42

43 BIP pro Kopf Handelsliberalisierung (II) Höheres pro-kopf-einkommen in offeneren Ländern (1995) Freedom of International Exchange Index Score* * aggregiert Faktoren wie durchschnittliche Zölle, Steuern of Handel, nicht-tarifäre Barrieren und Größe des Handelssektors insgesamt; Quelle: WTO Report Card III Globalization and Developing Countries (2000), Lukas, A. WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 43

44 Handelsliberalisierung (III) Höheres Wachstum der Löhne in offeneren Ländern zwischen 1980 bis % 30% 30% 25% 20% 20% 15% 14% 10% 5% 0% Weniger globalisierte arme Länder Reiche Länder Globalisierer unter den armen Ländern Quelle: Freeman, Oostendrop, Rama (2001) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 44

45 Fazit zu den stilisierten Fakten des Welthandels Außenhandel wächst schneller als die Produktion und gewinnt zunehmend an Bedeutung Länder scheinen von (der Öffnung zu) Außenhandel zu profitieren Ist Außenhandel also vorteilhaft? Es gibt aber Unterschiede zwischen den Ländern bzgl. Ausmaß und Struktur der gehandelten Güter Länder spezialisieren sich auf die Produktion unterschiedlicher Güter Diese Spezialisierung kann nicht immer alleine durch Unterschiede in der Ausstattung mit Ressourcen erklärt werden. Auch der (intra-industrielle) Handel gleichartiger Güter zwischen ähnlich ausgestatteten Ländern scheint vorteilhaft zu sein. Erklärung unterschiedlicher Handelsmuster? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 45

46 Strukturmerkmale des Außenhandels der EU und Deutschlands Außenhandel der EU(27)-Länder 2007 in Mrd. $ Ausfuhr gesamt 5320 Deutschland Frankreich 553 Holland 551 davon Extra-EU Intra-EU Einfuhr gesamt Deutschland Großbritannien 619 Frankreich 615 davon Extra-EU Intra-EU Grob 2/3 Drittel der Ex- und Importe der EU- Staaten gehen in andere EU-Staaten! Quelle: WTO (2009) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 46

47 Extra-EU(27)-Außenhandel 2007 in Mrd. $ Exporte gesamt Importe gesamt NAFTA 419 (USA 355) NAFTA 295 (USA 247) Nicht -EU(27)-Europa 304 Nicht -EU(25)-Europa 282 Asien 396 (China 97) (Japan 97) Asien 708 (China 316) (Japan 106) GUS 174 GUS 251 Afrika 138 Afrika 162 Naher Osten 132 Quelle: WTO (2009) Naher Osten 91 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 47

48 Deutscher Außenhandel 2008 in Mrd. Exporte 995 Europa 747 (75%) EU(27) 633 (64%) Frankreich 97 (9,7%) UK 67 (6,7%) Niederlande 65 (6,6%) Italien 64 (6,4%) Importe 819 Europa 589 (72%) EU(27) 478 (58%) Niederlande 72 (8,8%) Frankreich 67 (8,1%) Italien 45 (5,6%) UK 44 (5,4%) NAFTA 85 (9%) USA 72 (7,2%) NAFTA 54 (7%) USA 46 (5,6%) Asien 117 (14%) China 34 (3,4%) Asien 132 (16%) China 59 (7,3%) Schweiz 39 (3,9%) GUS 35 (4,4%) Quelle: Statistisches Bundesamt (2009) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 48

49 Top 10 der deutschen Ein- und Ausfuhren 2008 Wenige Warenarten dominieren den deutschen Handel übrige Waren 41% Chem. Erzeugnisse 11% Erdöl und Erdgas 10% übrige Waren 42% Kraftwagen und -teile 18% Einfuhren 818,6 Mrd. Kraftwagen und -teile 9% Ausfuhren 994,9 Mrd. Maschinen 15% Elektrotechnik 4% Lebensmittel 5% Maschinen 7% Nachrichtentechnik 5% Eisen und Stahl 8% Elektrotechnik 5% Eisen und Stahl 6% Quelle: Statistisches Bundesamt (2009) Chemische Erzeugnisse 14% WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 49

50 Exportanteil in deutschen Branchen in Prozent Landwirtschaft 9,9 Verarbeitendes Gewerbe 37,7 Chemische Industrie 60,1 Kraftwagen 51,0 Maschinenbau 48,2 Medizin-/Mess-/Regeltechnik, optische Erzeugnisse 45,3 Textilien 50,2 Bekleidung 24,6 Finanzdienstleistungen 1,8 Versicherungen 4,5 Kreditinstitute 0,1 Quelle: Wochenbericht des DIW Berlin 19/04 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 50

51 Exportabhängige Beschäftigung in Deutschland Davon ca. 50% direkt, ca. 50% indirekt abhängig 1) Personen, die direkt bei der Produktion von Waren und Dienstleistungen für den Export und indirekt bei der Produktion von Vorleistungen auf vorgelagerten Produktionsstufen für den Export tätig sind. Quelle: Stat. Bundesamt, Pressekonferenz vom , Statement von Prof. Radermacher, S. 6 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 51

52 Exportabhängige Beschäftigung einzelner Branchen Anteil Exportabhängiger Erwerbstätiger 1) an allen Erwerbstätigen des Bereiches in % 1) Personen, die direkt bei der Produktion von Waren und Dienstleistungen für den Export und indirekt bei der Produktion von Vorleistungen auf vorgelagerten Produktionsstufen für den Export tätig sind. Quelle: Stat. Bundesamt, Pressekonferenz vom , Statement von Prof. Radermacher, S. 8 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 52

53 Lektüre Grundlegende Literatur Krugman/Obstfeld (2008), Kap. 2 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 53

54 Diskussion und Recherche: Außenhandelselastizität In der Weltwirtschaftskrise der Jahre ist der weltweite Außenhandel drastisch zurückgegangen Verschaffen Sie sich durch eigene Recherche einen Überblick über diesen Rückgang (mögliche Datenquelle: WTO) Weshalb reagiert der Außenhandel überproportional auf einen Rückgang des BIP? Weshalb hat sich diese Außenhandelselastizität in jüngerer Zeit erhöht? Material findet sich im Monatsbericht 08/2010 der EZB, S. 101ff. WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 54

55 1. Motivation und Einführung Stilisierte Fakten des Außenhandels Fragestellungen und Abgrenzung Strukturmerkmale des Welthandels Strukturmerkmale des Außenhandels der EU und Deutschlands Zahlungsbilanz und Nettoauslandsvermögen Grundlagen der Zahlungsbilanzstatistik Leistungsbilanzsalden und Nettoauslandsposition WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 55

56 Zielsetzung Wir werden in diesem Teil des Kurses die Zahlungsbilanz als Buchhaltung der außenwirtschaftlichen Transaktionen eines Landes kennenlernen Zusammenhänge zwischen der Zahlungsbilanz und Elementen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung identifizieren den Zusammenhang zwischen Leistungsbilanzsalden und der Nettoauslandposition eines Landes betrachten Anregungen für Diskussionen und Recherche erhalten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 56

57 Zahlungsbilanz: Grundprinzipien Die Zahlungsbilanz erfasst alle ökonomischen Transaktionen zwischen Inländern und Ausländern innerhalb eines bestimmten Zeitraums, die zu Zahlungseingängen bzw. -ausgängen führen Transaktionen, die zu Zahlungen von Ausländern führen, werden mit positivem Vorzeichen verbucht an Ausländer führen, werden mit negativem Vorzeichen verbucht Beispiele Waren- und Dienstleistungsimporte und exporte, Faktorleistungen für das und vom Ausland Transfers an die und von der übrigen Welt Kapitalverkehrsströme Prinzip der doppelten Buchführung, d.h. die Zahlungsbilanz ist stets ausgeglichen WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 57

58 Aufbau der Zahlungsbilanz aus Teilbilanzen Außenhandel Dienstleistungen Erwerbs- und Vermögenseinkommen Laufende Übertragungen Leistungsbilanz Vermögensübertragungen Direktinvestitionen Wertpapiertransaktionen Kapitalbilanz übriger Kapitalverkehr "Zahlungsbilanzsaldo" WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 58

59 Buchhalterischen Ausgleich liefern Restposten Veränderung der Währungsreserven der Bundesbank (zu Transaktionswerten) (Zunahme: ) nicht erfasste Posten und statistische Ermittlungsfehler Bestandsänderungen bei Aktiva und Passiva Zusammen mit den Salden von Leistungs- und Kapitalbilanz ergibt sich eine Summe von Null Intuitive Erklärung der Vorzeichenkonvention bei der Veränderung der Währungsreserven: Erhöht sich beispielsweise der Devisenbestand der Bundesbank, so ist dies aus der Sicht Deutschlands ein Kapitalexport, da ausländische Finanzaktiva (ausländische Währung) gekauft wurden WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 59

60 Grundschema der Zahlungsbilanz Aktiva (Kredit) (Zahlungseingänge) Passiva (Debet) (Zahlungsausgänge) 1. Warenexport 1. Warenimport Leistungsbilanz 2. Dienstleistungsexport 2. Dienstleistungsimport 3. Erwerbs- und Vermögenseinkommen von der übrigen Welt 3. Erwerbs- und Vermögenseinkommen an die übrige Welt 4. Laufende Übertragungen von der übrigen Welt 4. Laufende Übertragungen an die übrige Welt 5. Vermögensübertragungen von der übrigen Welt 5. Vermögensübertragungen an die übrige Welt 6. Direktinvestitionen von Ausländern im Inland 6. Direktinvestitionen von Inländern im Ausland Kapitalbilanz 7. Erwerb von inländischen Wertpapieren durch Ausländer 8. Erwerb sonstiger inländischer Forderungen durch Ausländer 7. Erwerb von ausländischen Wertpapieren durch Inländer 8. Erwerb sonstiger ausländischer Forderungen durch Inländer Devisenbilanz 9. Abflüsse an Fremd- und Eigenwährung 9. Zuflüsse an Fremd- und Eigenwährung 10. Statistischer Restposten 10. Statistischer Restposten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 60

61 Zahlungsbilanz Deutschlands in Mrd A. Leistungsbilanz 1. Außenhandel (Saldo) 159,3 199,4 181,0 135,3 Ausfuhr 904,2 984,6 1009,1 820,5 Einfuhr 744,9 785,2 828,1 685,2 2. Dienstleistungen -26,9-25,5-22,3-18,0 darunter: Reiseverkehr (Saldo) -32,8-34,3-34,6-33,1 3. Erwerbs- und Vermögenseinkommen (Saldo) 44,9 43,5 42,6 33,8 4. Laufende Übertragungen (Saldo) -27,2-32,2-34,3-32,0 darunter: Nettoleistungen zum EU-Haushalt -12,8-16,3-16,7-14,6 Saldo der Leistungsbilanz 150,1 185,1 167,0 119,1 B. Vermögensübertragungen (Saldo) -0,3 +0,1-0,2-0,2 C. Kapitalbilanz (Netto-Kapitalexport: ) 1. Direktinvestitionen -50,3-62,8-75,2-19,5 2. Wertpapiere und Finanzderivate -24,6 57,5 9,6-70,4 3. Übriger Kapitalverkehr -102,1-213,3-131,1-51,1 4. Veränderung der Währungsreserven zu Transaktionswerten(Zunahme: ) 2,9-1,0-2,0 3,2 Saldo der Kapitalbilanz inkl. Währungsreserven -174,1-219,5-198,7-137,8 D. Statistischer Restposten 24,3 34,3 32,0 18,9 Quelle: Bundesbank (2010) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 61

62 Traditionell deutscher Warenhandelsüberschuss Einfuhren Ausfuhren Saldo Quelle: Statistisches Bundesamt (2009) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 62

63 Schwankungen in den Leistungsbilanzsalden in Mrd Zeitraum Quelle: Deutsche Bundesbank (2009) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 63

64 Leistungsbilanzsaldo in Mrd. $ Leistungsbilanzsalden im internationalen Vergleich USA Deutschland Japan China Jahr Quelle: IMF (2010) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 64

65 Kurz zur Erinnerung Zusammenhänge zwischen Größen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung 2009 Verwendung des deutschen nominalen BIP Quelle: Statistisches Bundesamt, BIP für Deutschland 2009, Januar 2010 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 65

66 Kurzer Blick über den Tellerrand Was ist ein Zahlungsbilanzdefizit? Was ist eine Zahlungsbilanzkrise? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 66

67 Leistungsbilanzsaldo: Herleitung und Bedeutung (I) Das Nationaleinkommen (Wert aller von inländischen Faktoren produzierten Güter und Dienstleistungen) wird verwendet für Konsum, Investitionen, Staatsausgaben sowie in einer offenen Volkswirtschaft für die Nettoexporte von Gütern und Dienstleistungen an Ausländer: Y C I G Ex Im Y T R C I G T Ex Im R P S I G S LB Der Leistungsbilanzsaldo LB ist gleich der Differenz zwischen Nationaleinkommen zzgl. lfd. Übertragungen R und inländischer Nachfrage LB Y R C I G WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 67

68 Leistungsbilanzsaldo: Herleitung und Bedeutung (II) Der Leistungsbilanzsaldo LB ist gleich der Differenz zwischen der Summe aus staatlicher und privater Ersparnis und den Investitionen LB S G S P I Es gilt LB 0 : Leistungsbilanzdefizit, d.h. ein Land importiert mehr als es exportiert; dazu muss es sich im Ausland verschulden LB 0 : Leistungsbilanzüberschuss, d.h. ein Land exportiert mehr als es importiert; damit finanziert es das Defizit der Handelspartner und erwirbt Ansprüche gegenüber dem Rest der Welt WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 68

69 Leistungsbilanzsaldo: Herleitung und Bedeutung (III) Der LB-Saldo gibt also zugleich den Umfang und die Richtung der internationalen Kreditaufnahme eines Landes wieder und entspricht (einem wichtigen Teil) der Änderung des Nettoauslandsvermögens (NAV) In einer geschlossenen Volkswirtschaft ist das gesamte (private und öffentliche) Sparen stets gleich den Investitionen Eine offene Volkswirtschaft kann ein Leistungsbilanzdefizit nutzen, um ein Investitionsvolumen zu finanzieren, das über die Ersparnis der Volkswirtschaft hinausgeht Umgekehrt nutzt sie im Falle eines Leistungsbilanzüberschusses überschüssige Ersparnis zur Anlage im Rest der Welt Zu beachten: In der Realität entstehen diese Effekte aus dem Zusammenspiel Abertausender von Einzelentscheidungen WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 69

70 Veränderungen des Nettoauslandsvermögens (I) Das Nettoauslandsvermögen (NAV) eines Landes verändert sich durch Leistungsbilanzsalden LB S G S P I durch Bewertungsänderung beim Bestand an Auslandsaktiva und Auslandspassiva. WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 70

71 Veränderungen des Nettoauslandsvermögens (II) NAV(2008) (Bestandsgröße per ) NAV(2009) (Bestandsgröße per ) + LB(2009) + Bewertungsänderung(2009) (Stromgrößen) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 71

72 Zusammenspiel von LB und NAV: Deutschland Nettoauslandsvermögen Leistungsbilanz-Saldo Quelle: Bundesbank (2009) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 72

73 Mrd. $ Zusammenspiel von LB und NAV: USA Quelle: US-Handelsministerium, Bureau of Economic Analysis Juni 2007, entnommen Krugman/Obstfeld (2008) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 73

74 in % des BIP Zusammenspiel von S G und LB USA als Beispiel 4% 2% 0% -2% -4% -6% Leistungsbilanzsaldo öffentl. Ersparnis Quelle: Krugman/Obstfeld (2005) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 74

75 Twin Deficit Im Fall der USA spricht man im Zusammenhang mit dem gleichzeitigen Auftreten eines Defizits der öffentlichen Haushalte und eines Leistungsbilanzdefizits gelegentlich vom twin deficit Erinnert sei an LB S G S P I Aber Vorsicht: Die Zahlungsbilanzstatistik ist keine Theorie, d.h. sie enthält keinerlei Aussagen über Kausalitäten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 75

76 Lektüre Grundlegende Literatur Krugman/Obstfeld (2008), Kap. 12 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 76

77 Diskussion und Recherche: Deutsche Einheit und Leistungsbilanz Recherchieren Sie die stilisierten Fakten der deutschen Leistungsbilanz in den zehn Jahren von 1988 bis 1997 Wie lassen sich die beobachteten Leistungsbilanzsalden mit der deutschen Einheit in Verbindung bringen? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 77

78 Diskussion und Recherche: Basar-Ökonomie Der Präsident des Münchener ifo Instituts, H.-W. Sinn, führte vor einigen Jahren den Begriff der Basar-Ökonomie in die öffentliche Diskussion ein Recherchieren Sie, was gemeint war, als H.-W. Sinn Deutschland als Basar-Ökonomie bezeichnete Wie bewerten Sie die hinter der vermeintlichen Basar-Ökonomie stehenden Sachverhalte? Besprechung des Buches von H.-W. Sinn Wertschöpfung bei Porsche WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 78

79 Diskussion und Recherche: Norwegen und das Öl In den 70er Jahren wurde vor der norwegischen Küste in der Nordsee Öl entdeckt Welche kurz- und langfristigen Konsequenzen für die norwegische Zahlungsbilanz erwarten Sie? Recherchieren Sie die stilisierten Fakten der norwegischen Leistungsbilanz und Kapitalbilanz der letzten 40 Jahre Was kann man aus dem Beispiel Norwegen darüber lernen, ob Leistungsbilanzdefizite etwas Schlechtes oder etwas Gutes sind? World Economic Outlook des IMF International Financial Statistics des IMF WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 79

80 Kapitel 2 ANALYSE DES AUßENHANDELS WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 80

81 2. Analyse des Außenhandels Absolute und komparative Vorteile als Auslöser von Außenhandel Absolute Preisvorteile Komparative Vorteile Preisausgleich und Kaufkraftparitätentheorie Technologische Unterschiede als Erklärung komparativer Vorteile Ausstattungsunterschiede als Erklärung komparativer Vorteile das Modell spezifischer Faktoren Ausstattungsunterschiede als Erklärung komparativer Vorteile das HOS-Modell Wohlfahrtseffekte des Außenhandels Internationale Faktormobilität Steigende Skalenerträge und intra-industrieller Außenhandel WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 81

82 Zielsetzung Wir werden in diesem Teil des Kurses ausgehend von dem simplen Gedanken, dass dort gekauft wird, wo der Preis niedriger ist, erkennen, dass es am Ende relative und nicht absolute Preisvorteile sind, die den Außenhandel auslösen das Gesetz des einheitlichen Preises kennenlernen und mit der Kaufkraftparitätentheorie eine bekannte Erklärung von Wechselkursen einordnen und bewerten lernen Anregungen für Diskussionen und Recherche erhalten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 82

83 Konsens der Ökonomen über Außenhandel Außenhandel mehrt die materielle Güterversorgung durch Arbeitsteilung und Spezialisierung (aus Unterschieden zwischen Ländern im Hinblick auf Klima, Boden, Kapital, Arbeit und Technik) durch Intensivierung des Wettbewerbs durch Nutzung von Größenvorteilen durch Nutzung von Lernkurveneffekten Umverteilung kann dabei innerhalb der Länder auftretende Konflikte zwischen Effizienz und Verteilung lösen Wir werden uns in den kommenden Wochen diese Einsichten Schritt für Schritt erarbeiten und sie wiederholt an der Realität messen WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 83

84 Absolute Preisvorteile Bedingung für Import oder Export Beispiel: Land 1: Deutschland ( ), Land 2 ( * ): Thailand (Baht) Gut 1: Auto, Gut 2: Fahrrad Import thailändischer Fahrräder, wenn für die Autarkiepreise gilt * 2 2 Benennungen beachten: e p p e : Baht / in Baht in Euro Baht Baht * ME2 ME2 Baht * ME Baht ME 2 2 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 84

85 Übergang auf relative (komparative) Vorteile Annahme: Deutschland hat den absoluten Preisvorteil bei Autos Thailand hat den absoluten Preisvorteil bei Fahrrädern Import thailändischer Fahrräder und Export deutscher Autos, wenn p e p * 1 1 p e p * 2 2 Zusammen ergibt dies: p 1 p p1 p2 * * p e p p p 1 2 * * WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 85

86 Außenhandel und Opportunitätskosten (I) Bedingung für die Aufnahme von Außenhandel lässt sich auf relative Preise (Opportunitätskosten) zurückführen: p p p 1 2 * * 1 p2 p p p * 1 1 * 2 p2 ME 1 ME 2 Baht ME * 1 Baht ME * 2 ME ME ME ME * * Der relative Preis von Autos, ausgedrückt in Fahrrädern, ist die Menge an Fahrrädern, die gegen ein Auto getauscht werden kann Deutschland muss bei Autarkie für ein Auto (Gut 1) weniger Fahrräder (Gut 2) aufgeben als Thailand (Opportunitätskosten) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 86

87 Außenhandel und Opportunitätskosten (II) ME ME ME * 2 2 * 1 ME1 ME ME ME * 1 1 * 2 ME2 Intuition: Deutschland importiert Fahrräder und exportiert Autos, wenn es für ein Auto (Gut 1) weniger Fahrräder (Gut 2) aufgeben muss als Thailand Thailand importiert Autos und exportiert Fahrräder, wenn es für ein Fahrrad (Gut 2) weniger Autos (Gut 1) aufgeben muss als Deutschland WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 87

88 Bedingung für Außenhandel p p p * 1 1 * 2 p2 oder p p p * 1 1 * 2 p2 Solange sich die relativen Güterpreise bei Autarkie unterscheiden (und der Wechselkurs innerhalb des Intervalls liegt), lohnt sich die Aufnahme von Außenhandel, bei dem jedes Land dasjenige Gut exportiert, bei dem es den niedrigeren Relativpreis aufweist Prinzip der komparativen Vorteile als Motor des Außenhandels Hat der Außenhandel erst einmal begonnen, so erwarten wir (im Ideal einer friktionslosen Welt ohne Handelsbarrieren und Transportkosten) einen Ausgleich der Relativpreise durch den Gütertausch WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 88

89 Law of One Price : Ausgleich der Relativpreise Rationale Wirtschaftssubjekte dehnen den Außenhandel soweit aus, bis * * e p p e p p (Ein homogenes Gut muss umgerechnet in eine einheitliche Währung - überall gleich viel kosten) Somit folgt 1 1 p p * 1 1 * 2 p2 2 2 Wir werden, der Tradition der Außenhandelstheorie folgend, meist mit der vereinfachenden Annahme des friktionslosen Handels und der perfekten Arbitrage sowie wettbewerblicher Märkte arbeiten Zunächst wollen wir aber überlegen, ob das Gesetz des einheitlichen Preises gilt und was gegebenenfalls aus ihm folgt p WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 89

90 Kurzer Blick über den Tellerrand Welche ökonomischen Aktivitäten stellen sicher, dass ein Gut in zwei Ländern einen einheitlichen Preis aufweist? Beispiele Burberry-Mantel in London und New York im Jahr 1985 Audi 80 in den USA im Jahr 1985 Kohl-Pharma in Mettlach: Unsere Geschäftsgrundlage bildet der Import preisgünstiger Original- Präparate (Euro-Import-Arzneimittel), die ausschließlich aus Mitgliedsländern der EU bezogen werden. So ermöglichen wir eine Preisstellung für unsere Angebotssortimente an Euro-Arzneimitteln, die durchschnittlich ca. 10%, in Einzelfällen sogar deutlich mehr, unter dem Preis der deutschen Originalpräparate liegt. Geschäftsmodell der Kohl-Pharma WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 90

91 Verzerrte Preise ohne Außenhandel Relativpreise bzgl KWh Strom Binnenmarkt UdSSR Weltmarkt ,6 5 0,3 Kupfer Öl Fleisch Farb-TV Video- Recorder Quelle: Economist, Einheit: 1t oder 1 Stück 2 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 91

92 Kaufkraftparitätentheorie (PPP) Preisindex eines zusammengesetzten Gutes (BIP): Law of One Price für das zusammengesetzte Gut: Somit p* e Baht Baht p ME * ME p e p p* und ME ME * 1 Law of One Price liefert auf aggregierter Ebene eine Wechselkurstheorie, die Purchasing Power Parity (PPP) Der Relativpreis der beiden nationalen BIPs muss nach Aufnahme von Handel 1 sein. WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 92

93 Kaufkraftparitätentheorie - dynamische Version Aus der sog. absoluten oder starken Version von PPP e p p folgt in Wachstumsraten (^) die schwache Version Herleitung: mit konstantem Parameter b > 0 gilt und somit de dp * dp eˆ pˆ * pˆ e p * p e b p* p ln e lnb ln p* ln p ln e lnb ln p* ln p * ˆ ˆ ˆ e p p Fazit: e steigt, d.h. man erhält mehr Baht pro, wenn die Inflationsrate in Thailand höher ist als in Deutschland * WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 93

94 Kaufkraftparitätentheorie - Grenzen der Gültigkeit Empirischer Befund für PPP für starke Version und für kurze Frist sehr schwach tragfähig nur für schwache Version auf lange Sicht Einschränkend wirken: Warenhandel unbedeutend im Vergleich zu Kapitaltransaktionen Arbitrageaktivitäten begrenzt z.b. durch Handelsbarrieren (Transportkosten, Zölle usw.) Unterschiedliche nationale Warenkörbe und Veränderung der terms of trade der handelbaren Güter bewirkt realen Wechselkurs ungleich 1, d.h. Abweichung von PPP Gleiches gilt selbst bei identischen Warenkörben, wenn diese nicht handelbare Güter als gewichtigen Block enthalten. WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 94

95 Kaufkraftparitätentheorie lange Sicht Quelle: IWF, entnommen Krugman, Obstfeld (2008) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 95

96 Law of One Price und PPP: Zusammenfassung Law of One Price : Ein Gut kostet in einheitlicher Währung überall gleich viel; hierbei Annahme wettbewerblicher Märkte und perfekter Arbitrage, so dass friktionsloser Handel (keine Transportkosten oder Handelsbeschränkungen) Starke PPP: Der Wechselkurs passt sich langfristig so an, dass die Preise eines identischen Warenkorbes (Preisindex) in den Ländern gleich sind (Kaufkraft jeder Währung in jedem Land gleich); die terms of trade der reale Wechselkurs - betragen dann Eins Schwache PPP: Die Wechselkursentwicklung entspricht der Differenz der Inflationsraten Allerdings theoretische Schwächen und begrenzte empirische Gültigkeit der PPP Keine Tauglichkeit nicht zur kurz- und mittelfristigen Prognose von Wechselkursen WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 96

97 Lektüre Grundlegende Literatur Krugman/Obstfeld (2008), Kap. 15 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 97

98 Diskussion und Recherche: Burgernomics und der BigMac-Index (I) BigMac-Index 2009 Quelle: Economist WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 98

99 Diskussion und Recherche: Burgernomics und der BigMac-Index (II) BigMac-Index Interpretation Big Mac-Preise in lokaler in $ impl. PPP Wechselkurs Unter-/Über- Währung des $ Währung/$ bewertung in % USA $ 3,54 3,54 China Yuan 12,5 1,83 3,53 6,84-48 Eurozone 3,42 4,38 1,04 $/ 1,28 $/ +24 Hong Kong HK$ 13,3 1,72 3,73 7,80-52 Schweiz SFr 6,50 5,60 1,84 1, Quelle: Economist WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 99

100 Diskussion und Recherche: Burgernomics und der BigMac-Index (III) BigMac-Index 2008 zum Vergleich Big Mac-Preise in lokaler in $ impl. PPP Wechselkurs Unter-/Über- Währung des $ Währung/$ bewertung in % USA $ 3,57 3,57 China Yuan 12,50 1,83 3,50 6,83-49 Eurozone 3,37 5,34 1,06 $/ 1,59 $/ +50 Hong Kong HK$ 13,30 1,71 3,73 7,80-52 Schweiz SFr 6,50 6,36 1,82 1, Quelle: Economist WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 100

101 Diskussion und Recherche: Burgernomics und der BicMac-Index (IV) BigMac-Index 2002 zum Vergleich Big Mac-Preise in lokaler in $ impl. PPP Wechselkurs Unter-/Über- Währung des $ Währung/$ bewertung in % USA $ 2,49 2,49 China Yuan 10,50 1,27 4,22 8,28-49 Eurozone 2,67 2,37 0,93 $/ 0,89 $/ -5 Hong Kong HK$ 11,20 1,40 4,50 7,80-42 Schweiz SFr 6,30 3,81 2,53 1, Quelle: Economist, WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 101

102 2. Analyse des Außenhandels Absolute und komparative Vorteile als Auslöser von Außenhandel Technologische Unterschiede als Erklärung komparativer Vorteile Ricardo-Ansatz: Beispiel Ricardo-Ansatz: Allgemeines Modell Folgerungen aus dem Ricardo-Ansatz Ausstattungsunterschiede als Erklärung komparativer Vorteile das Modell spezifischer Faktoren Ausstattungsunterschiede als Erklärung komparativer Vorteile das HOS-Modell Wohlfahrtseffekte des Außenhandels Internationale Faktormobilität Steigende Skalenerträge und intra-industrieller Außenhandel WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 102

103 Zielsetzung Wir werden in diesem Teil des Kurses komparative Kostenunterschiede mit technologischen Unterschieden erklären den Ansatz von Ricardo (1817) kennenlernen erste Folgerungen über Wohlfahrtswirkungen von Außenhandel ziehen Hinweise auf Verallgemeinerungen und die Empirie des Ricardo- Ansatzes erhalten Anregungen für Diskussionen und Recherche erhalten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 103

104 Rückführung auf komparative Kostenunterschiede Zuvor wurde gezeigt, wie Autarkie bestehende komparative Preisunterschiede den Außenhandel anregen Die Frage lautete nun, weshalb solche komparativen Preisunterschiede bestehen sollten Traditionell sind zwei Erklärungsansätze im Fokus: Unterschiede in der Produktionstechnologie (z.b. Arbeitsproduktivität) Ansatz von Ricardo Unterschiede in den Faktorausstattungen Ansatz von Ricardo-Viner (spezifische Faktoren) Ansatz von Heckscher-Ohlin (-Samuelson) Von geringerem Interesse für die ökonomische Analyse sind Präferenzunterschiede als dritte denkbare Ursache WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 104

105 Ricardo-Ansatz: Beispiel 2 Länder: Deutschland (Inland), Thailand (Ausland, *) 2 Güter: Auto (Gut 1), Fahrrad (Gut 2) Arbeit als einziger Produktionsfaktor; Menge L bzw. L* in jedem Land gegeben; immobil zwischen den Ländern lineare Technologie (Leontief-Technologie) mit fixen Inputkoeffizienten (Arbeitsmenge pro Outputeinheit) a i, a i *, i = 1, 2 Inputkoeffizienten sind Kehrwerte der Arbeitsproduktivitäten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 105

106 Verteilte absolute Vorteile Auto Fahrrad Deutschland a 1 = 3 a 2 = 2 Thailand a 1 * = 6 a 2 * = 1 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 106

107 ... setzen sich in relative Preisvorteile um Vollkommene Konkurrenz impliziert im In- und Ausland bei Autarkie Somit WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 107 * 2 * p p p p a a w a w a p p 1 6 * 2 * 1 * * 2 * * 1 * 2 * 1 a a w a w a p p w a p i i * * * w a p i i

108 Produktionsmöglichkeiten bei linearer Technologie x 2 (Fahrräder) a 1 1x1 a2x2 L x2 x1 a2 a2 L a L/a 2 -a 1 /a 2 L/a 1 (Betrag der Steigung = Opportunitätskosten von Gut 1 in Gut 2) x 1 (Autos) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 108

109 Absolute Vorteile allein in Deutschland Auto Fahrrad Deutschland a 1 = 2 a 2 = 1 Thailand a 1 * = 6 a 2 * = 2 Ist Außenhandel für Deutschland jetzt überhaupt noch sinnvoll? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 109

110 Beispiel für Produktionsmengen bei Autarkie L = 600, L* = 300 als Arbeitsmengen von In- und Ausland Angenommen, die beiden Länder produzieren bei Autarkie wie folgt: Auto Fahrrad Deutschland x 1 = 250 x 2 = 100 Thailand x 1 * = 40 x 2 * = 30 Welt X 1 = 290 X 2 = 130 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 110

111 Verlagerung von Ressourcen erhöht Weltproduktion Gedankenexperiment Deutschland: 10 Arbeitseinheiten von Fahrrad zu Auto Thailand: 24 Arbeitseinheiten von Auto zu Fahrrad Auto Fahrrad Deutschland x 1 = x 2 = Thailand x 1 * = 40 4 x 2 * = Welt X 1 = X 2 = WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 111

112 Tausch vier Autos gegen zehn Fahrräder Gütertausch zwischen In- und Ausland Auto Fahrrad Deutschland x 1 = 251 x 2 = 100 Thailand x 1 * = 40 x 2 * = 32 Güterversorgung in beiden Ländern durch Außenhandel gestiegen (Pareto-Verbesserung) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 112

113 Vollständige Spezialisierung (I) Gedankenexperiment Deutschland produziert nur Autos Thailand produziert nur Fahrräder Auto Fahrrad Deutschland x 1 = 300 x 2 = 0 Thailand x 1 * = 0 x 2 * = 150 Welt X 1 = 300 X 2 = 150 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 113

114 Vollständige Spezialisierung (II) Tausch 44 Autos gegen 110 Fahrräder Auto Fahrrad Deutschland x 1 = 256 x 2 = 110 Thailand x 1 * = 44 x 2 * = 40 Güterversorgung in beiden Ländern durch Außenhandel gestiegen (Pareto-Verbesserung) bei jetzt maximaler Weltproduktion WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 114

115 Komparative Kosten und Opportunitätskosten Ein Auto kostet in Deutschland weniger Fahrräder als in Thailand a a 2 a * 1 1 * 2 a2 D.h. die Opportunitätskosten der Autoproduktion (gemessen in Fahrrädern) sind in Deutschland niedriger Deutschland hat einen komparativen Kostenvorteil bei der Autoproduktion 2 a * * 1 a2 Thailand hat einen komparativen Kostenvorteil bei der Fahrradproduktion a a a a 6 a 2 2 a 1 * * WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 115

116 Folgerungen aus dem Beispiel Außenhandel steigert die Güterversorgung der Länder, wenn sie sich auf die Produktion (und den Export) der Güter spezialisieren, bei denen sie komparative Vorteile (niedrigere Opportunitätskosten) haben Da der komparative Vorteil entscheidet, gilt dies auch, wenn ein Land in der Produktion aller Güter absolute Vorteile hat Im Beispiel spezialisiert sich Deutschland auf die Autoproduktion, Thailand auf die Fahrradproduktion Komparative Vorteile sind hier bestimmt durch unterschiedliche Arbeitsproduktivitäten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 116

117 Kurzer Blick über den Tellerrand Welche Bedeutung hat der Ansatz von Ricardo innerhalb eines Landes für die Arbeitsorganisation in einem Unternehmen an einem Lehrstuhl in einer Familie? Weshalb haben wir gelegentlich den Eindruck, dass das mit der Spezialisierung nach komparativen Vorteilen doch nicht so gut klappt? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 117

118 Ricardo-Ansatz: Allgemeines Modell Modellannahmen 2 Länder, Inland und Ausland Inland nur ein Produktionsfaktor (Arbeit), mit dem zwei Güter produziert werden: x 1 (z.b. Autos), x 2 (z.b. Fahrräder) lineare Technologie (konstante Arbeitsproduktivität) gegebene Faktorausstattung Vollbeschäftigung durch voll flexiblen Arbeitsmarkt vollständiger Wettbewerb und Gewinnmaximierung Annahmen implizieren für den Lohnsatz wi pi ai, i 1,2 für die Autarkiepreise pi aiwi, i 1,2 p p a a für das Autarkiepreisverhältnis Ausland analog L x 1 a L, i 1,2 i i i L L L 1 2 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 118

119 Relativpreise und Produktion Würde der Relativpreis von den Opportunitätskosten abweichen (z.b. aufgrund von Lohnunterschieden in den beiden Sektoren), würde dies einen Anreiz zur Spezialisierung schaffen: p1 a1 : Spezialisierung auf Gut 1 p a 2 2 p1 a1 : Spezialisierung auf Gut 2 p a 2 2 Ein Land spezialisiert sich auf die Produktion eines Gutes (z.b. Autos), wenn dessen Relativpreis (von Autos) die Opportunitätskosten übersteigt Bei Autarkie werden jedoch beide Güter produziert; es gilt: p1 p 2 a a 1 2 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 119

120 Produktionsmöglichkeiten für In- und Ausland x 2 (Fahrräder) * * L/a 2 L/a 2 * * -a 1 /a 2 -a 1 /a 2 * * L/a 1 L/a 1 x 1 (Autos) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 120

121 Komparative Vorteile und Spezialisierung Unterscheiden sich die Opportunitätskosten und damit die Autarkierelativpreise, schafft dies Anreize für Außenhandel und Spezialisierung auf das Gut mit dem komparativen Vorteil * a1 a1 Gilt z.b. * : Inland hat komparativen Vorteil bei Gut 1 a a 2 2 * a2 a2 Da zugleich * : Ausland hat komparativen Vorteil bei Gut 2 a a 1 1 Die komparativen Vorteile gelten auch, wenn ein Land bei beiden * * Gütern absolute Vorteile hat, z.b. a a und a a Die komparativen, nicht die absoluten Vorteile entscheiden über Handelsmuster WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 121

122 Weltproduktionsmöglichkeiten bei Ricardo- Spezialisierung x 2 * * L/a 2 +L/a 2 * * L/a 2 Welt- Indifferenzkurve L/a 2 * * -a 1 /a 2 -a 1 /a 2 p 1 /p 2 * * L/a 1 L/a 1 * * L/a 1 +L/a 1 x 1 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 122

123 Relatives Angebot und relative Nachfrage p 1 /p 2 Relativpreis * * a 1 /a 2 S 1 a 1 /a 2 2 D 2 D 1 * * (L/a 1 )/(L/a 2 ) * (x 1 +x 1 )/(x 2 +x 2 ) Relative Menge * WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 123

124 Erhöhte Konsummöglichkeiten durch Außenhandel Sei wie im früheren Beispiel a a p p a a * * x 2 Inland * x 2 Ausland Produktionspunkt Land 2 * * L/a 2 p 1 /p 2 p 1 /p 2 L/a 2 Produktionspunkt Land 1 * * -a 1 /a 2 -a 1 /a 2 L/a 1 x 1 * * L/a 1 * x 1 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 124

125 Relativer Lohnsatz bei Außenhandel Bei der Ricardo-Spezialisierung muss gelten 1 a1w p1 w a 1 Daraus folgt p w p 1 a w p a 1 1 * * a w p p w * * * * * a2 Lohnverhältnis hängt von Produktivitäten und Güterpreisen ab; aufgrund der technologischen Unterschiede gleichen sich die Löhne nicht an p1/ p2 misst im Beispiel die terms of trade Deutschlands Anstieg der terms of trade führt zu relativer Wohlstandssteigerung Grenzen für den Relativlohn durch Verlassen der Ricardo- Spezialisierung p WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 125

126 Löhne bei Außenhandel im Beispiel Im Beispiel von oben mit absoluten Vorteilen bei beiden Gütern für * * Deutschland galt a 2; a 1und a 6; a Bei einem Weltrelativpreis zwischen den Opportunitätskosten z.b. a p a a 1 p 4 a 2 * * ( 4 Autos gegen 10 Fahrräder ) beträgt das Lohnverhältnis bei Spezialisierung Deutschlands auf Autos und Thailands auf Fahrräder w * w 5 2 2,5 Das Inland mit den absoluten Vorteilen bei beiden Gütern kann sich bei Außenhandel höhere Löhne leisten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 126

127 Erweiterungen des Ansatzes von Ricardo zu Neo-Ricardo-Ansätzen Mehr als zwei Güter, unendlich viele Güter (Dornbusch/Fischer/ Samuelson, 1977), s. Krugman/Obstfeld (2008) Transportkosten Technischer Fortschritt und Technologietransfer Nicht handelbare Güter Drei Länder Lernkurveneffekte WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 127

128 Ricardo-Ansatz: Zusammenfassung (I) Das Ricardo-Modell zeigt, wie Unterschiede in den Produktivitäten zweier Länder zu Außenhandel führen Im Modell ist Arbeit der einzige Produktionsfaktor; die Länder unterscheiden sich in ihren sektoralen Arbeitsproduktivitäten Es ist für ein Land vorteilhaft, sich auf Produktion und Export des Gutes zu spezialisieren, bei dem es einen komparativen Vorteil hat Erweiterte Konsummöglichkeiten belegen die Vorteilhaftigkeit des Handels Beide Länder profitieren von Außenhandel (kein Nullsummenspiel) Die Verteilung der Vorteile (Handelsgewinne) hängt vom Relativpreis ab, der sich aus relativem Angebot und relativer Nachfrage bildet und einen Relativlohn impliziert WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 128

129 Ricardo-Ansatz: Zusammenfassung (II) Einige rigorose (empirisch in dieser extremen Form bedenkliche) Annahmen und eine extreme Folgerung: von der Technologie determiniert nur ein Produktionsfaktor, also keine Faktorsubstitution sehr spezielle, lineare Technologie vollkommene Konkurrenz keine internen Verteilungswirkungen sichtbar statische Betrachtungsweise vollständige Spezialisierung Dennoch wurde die Hauptaussage, wonach Länder Güter exportieren, bei denen ihre Produktivität relativ hoch ist, von einer Reihe empirischer Studien bestätigt Auch wenn noch weitere Kräfte den Außenhandel beeinflussen, sind doch technologische Unterschiede relevant WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 129

130 Lektüre Grundlegende Literatur Krugman/Obstfeld (2008), Kap. 3 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 130

131 Diskussion und Recherche: Einige populäre Irrtümer Handel ist nur gut für Länder mit einem Produktivitätsvorsprung Aber: Handel basiert auf komparativen, nicht absoluten Vorteilen Auch das bei beiden Produkten technologisch unterlegene Land profitiert vom Außenhandel Konkurrenz durch Niedriglohnländer (Lohndumping) ist schädlich Aber: Der Außenhandel ist für beide Länder lohnend, unabhängig davon, ob ein absoluter Preisvorteil durch die Technologie oder einen geringen Lohn verursacht ist Außenhandel ist für die Niedriglohnländer ein unfairer Tausch (Ausbeutung) Aber: Beide Länder profitieren Ohne Handel ist die Güterversorgung im Niedriglohnland geringer Eine Technologieverbesserung in der deutschen Automobilindustrie verschlechtert die deutschen terms of trade und verbessert die thailändischen WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 131

132 Diskussion und Recherche: Empirie des Ansatzes von Ricardo (I) Kann man den Ansatz von Ricardo empirisch testen? Beobachtbar sind sektorale Produktivitätsunterschiede Quelle: Golub/Hsieh (2000)) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 132

133 Diskussion und Recherche: Empirie des Ansatzes von Ricardo (II) Daten von Balassa (1951) bestätigen Ricardo Jeder Punkt entspricht einer Branche Nach einer Untersuchung von Balassa (1963) für das Jahr Quelle: Krugman/Obstfeld (2008) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 133

134 Diskussion und Recherche: Empirie des Ansatzes von Ricardo (III) Neuere Ergebnisse von Golub/Hsieh (2000) finden ebenfalls Relevanz technologischer Unterschiede für Außenhandel Quelle: Golub/Hsieh (2000)) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 134

135 Diskussion und Recherche: Empirische Evidenz zu internationalen Lohnverhältnissen Internationales Lohngefälle reflektiert Produktivitätsgefälle Stundenlohn in % des US-Lohns Quelle: Krugman, Obstfeld (2008) Produktivität in % der US-Produktivität WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 135

136 2. Analyse des Außenhandels Absolute und komparative Vorteile als Auslöser von Außenhandel Technologische Unterschiede als Erklärung komparativer Vorteile Ausstattungsunterschiede als Erklärung komparativer Vorteile das Modell spezifischer Faktoren Spezifische Faktoren: Bausteine des Modells Spezifische Faktoren: Analyse des Außenhandels Folgerungen aus dem Modell spezifischer Faktoren Ausstattungsunterschiede als Erklärung komparativer Vorteile das HOS-Modell Wohlfahrtseffekte des Außenhandels Internationale Faktormobilität Steigende Skalenerträge und intra-industrieller Außenhandel WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 136

137 Zielsetzung Wir werden in diesem Teil des Kurses komparative Kostenunterschiede mit Unterschieden in den Faktorausstattungen der Länder erklären und dabei Faktoren betrachten, die in einem Sektor gebunden (spezifisch) sind den Ansatz von Ricardo-Viner (Viner, 1931, Jones, 1971, Samuelson, 1971) kennenlernen Folgerungen für die Verteilungswirkungen von Außenhandel ziehen Folgerungen über Wohlfahrtswirkungen von Außenhandel ziehen Anregungen für Diskussionen und Recherche erhalten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 137

138 Spezifische Faktoren: Reiz des Ansatzes Außenhandel tangiert häufig Gruppen innerhalb eines Landes unterschiedlich Ursachen Faktoren können nicht unmittelbar oder kostenlos von einer Branche in eine andere wandern können (Mobilitätsbarrieren) Branchen unterscheiden sich in ihrer Faktornachfrage Im Modell mit spezifischen Faktoren lassen sich Interessen- und Verteilungskonflikte innerhalb der Länder analysieren Das Modell mit spezifischen Faktoren (Ricardo-Viner-Modell) stellt den Ausgangspunkt für viele Analysen zur politischen Ökonomie des Protektionismus seit den achtziger Jahren dar WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 138

139 Spezifische Faktoren: Modellrahmen 2 Länder: USA (Inland), Japan (Ausland, *) 2 Güter: Industriegut (Gut 1), landwirtschaftliches Gut (Gut 2) 3 Produktionsfaktoren: Arbeit (L bzw. L*), Kapital (K bzw. K*) und Boden (T bzw. T*) in jedem Land gegeben Faktoren sind immobil zwischen den Ländern Arbeit ist mobil zwischen den beiden Sektoren Kapital ist spezifisch im Sektor 1, Boden ist spezifisch im Sektor 2 Produktionsfunktionen y 1 = f 1 (K, L 1 ) und y 2 = f 2 (T, L 2 ) mit L 1 + L 2 = L und abnehmender Grenzproduktivität der Arbeit Technologien der Länder identisch WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 139

140 Produktionsmöglichkeiten bei spezifischen Faktoren f 2 (T,L 2 ) Produktionsfunktion Gut 2 y 2 Transformationskurve Arbeitseinsatz Sektor 2 L 2 y 1 Arbeitsallokation Produktionsfunktion Gut 1 Arbeitseinsatz Sektor 1 L 1 f 1 (K,L 1 ) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 140

141 Bedingungen für ein (Autarkie-) Gleichgewicht Mobilität des Faktors Arbeit zwischen den Sektoren bedingt identischen Lohnsatz w in beiden Branchen Konkurrenzannahme und Gewinnmaximierung implizieren Lohn gleich Wertgrenzprodukt, p MPL1 w und p2 MPL2 sowie p 1 p2 MPL2 / MPL1 dy2 / / dy 1 w Im Optimum ist die Steigung der Produktionsmöglichkeitenkurve - sie misst die Opportunitätskosten - im Absolutbetrag gleich dem (gegebenen) relativen Güterpreis Die Tangentialbedingung gilt unter der Konkurrenzannahme allgemein, d.h. nicht nur im Modell mit spezifischen Faktoren 1 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 141

142 Lohnsatz und Arbeitsallokation p 1 MPL 1 Nachfrage nach Arbeit in Sektor 1 Nachfrage nach Arbeit in Sektor 2 p 2 MPL 2 w p 2 MPL 2 p 1 MPL 1 L 1 L 2 L WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 142

143 Konsummöglichkeiten ohne Außenhandel y 2 p p 1 2 MPL MPL 2 1 dy dy 2 1 p p 1 2 y 1 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 143

144 Änderungen der Güterpreise Für die Analyse lässt sich jede isolierte oder gemeinsame Änderung von p 1 und p 2 in eine Kombination von zwei Änderungen zerlegen: proportionale Änderungen von p 1 und p 2 Änderung nur von p 1 Wir analysieren die beiden Schritte getrennt WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 144

145 Proportionale Änderung beider Güterpreise p 1 MPL 1 p 2 MPL 2 w p 2 MPL 2 p 1 MPL 1 L 1 L 2 L WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 145

146 Änderung nur des Preises von Gut 1 (Anstieg) p 1 MPL 1 p 2 MPL 2 w p 2 MPL 2 p 1 MPL 1 L 1 L 2 L WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 146

147 Änderung des Relativpreises und der Produktion y 2 -p 1 /p 2 -(p 1 /p 2 ) neu y 1 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 147

148 Außenhandel am Beispiel USA und Japan Annahme: USA und Japan haben identische Nachfragen in dem Sinn, dass sie bei gegebenem Relativpreis die Güter in denselben Proportionen nachfragen Hieraus folgt eine identische relative Nachfragekurve nach Gut 1 in Einheiten von Gut 2 Die USA seien relativ reichlich mit Boden ausgestattet, während Japan über relativ viel Kapital verfügt Zu beachten ist das Konzept der relativen Reichlichkeit Um die Auswirkungen der unterschiedlichen Faktorausstattungen zu verstehen, führen wir nun ein Gedankenexperiment durch: Was geschieht, wenn ausgehend von völlig identischen Ländern in einem Land der Faktor Boden (oder Kapital) vermehrt wird? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 148

149 Faktorvermehrung Vermehrte Ausstattung mit dem spezifischen Faktor T verschiebt die Wertgrenzproduktkurve des Sektors 2 nach oben; es kommt zu einem Lohnanstieg, einer Verlagerung von Arbeit in den Sektor 2 und einer erhöhten Produktion von Gut 2 Vermehrte Ausstattung mit dem spezifischen Faktor K verschiebt die Wertgrenzproduktkurve des Sektors 1 nach oben; es kommt zu einem Lohnanstieg, einer Verlagerung von Arbeit in den Sektor 1 und einer erhöhten Produktion von Gut 1 Unklar ist der Effekt einer verbesserten Ausstattung mit dem mobilen Faktor Arbeit, die zu einem Lohnrückgang und einer Outputerhöhung in beiden Sektoren führt, ohne eine eindeutige Wirkung auf den relativen Output WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 149

150 Folgerung für relatives Angebot und Autarkiepreise Das relativ kapitalreiche Land (Japan) hat bei allen relativen Güterpreisen einen höheren relativen Output von Gut 1 Das relativ bodenreiche Land (USA) hat bei allen relativen Güterpreisen einen niedrigeren relativen Output von Gut 1 Somit liegt im Beispiel die relative Angebotskurve der USA links von derjenigen Japans Es folgt ein höherer Relativpreis p 1 / p 2 bei Autarkie in den USA als in Japan Eine relative Angebotskurve der Welt, die einen einheitlichen Relativpreis zum Ausdruck bringt, liegt zwischen den beiden Kurven Somit liegt der Relativpreis bei Außenhandel zwischen den Autarkiepreisen WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 150

151 Relativpreis bei Außenhandel p 1 /p 2 S (p 1 /p 2 ) (p 1 /p 2 ) w S w S * (p 1 /p 2 ) * D (y 1 +y 1* )/(y 2 +y 2* ) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 151

152 Handelsmuster Land 1 importiert Gut 1 und exportiert Gut 2 Land 2 importiert Gut 2 und exportiert Gut 1 Wichtige Beobachtungen Das relativ bodenreiche Land exportiert das Gut, für das Boden spezifischer Faktor ist Das relativ kapitalreiche Land exportiert das Gut, für das Kapital spezifischer Faktor ist Hier deutet sich bereits die spätere Heckscher-Ohlin-Samuelson- (HOS-)Aussage an Ein Land exportiert dasjenige Gut, das den relativ reichlich vorhandenen Faktor relativ intensiv nutzt WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 152

153 Kurzer Blick über den Tellerrand Es werden nicht nur Güter international gehandelt, die wir uneingeschränkt begrüßen: z.b. Handel mit Waffen Welche Länder dominieren weltweit die Waffenexporte? Anschauliche Darstellung über Gapminder (online-version WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 153

154 Analyse von Konsummöglichkeiten Bei Autarkie muss im Produktionspunkt konsumiert werden Bei Außenhandel können die produzierten Mengen zum herrschenden Weltmarktrelativpreis getauscht werden Zu beachten ist die Budgetbedingung, d.h. die Handelsbilanzbedingung des Landes: Wert des Konsums muss gleich dem Wert der Produktion sein Somit muss z.b. für das Inland gelten p 1c1 y p2c2 p1 y1 p2 2 ( c1 y1 y2 c2 1 ) Der Wert der Importe ist gleich dem Wert der Exporte p p 2 p1( c1 y1) p2( y2 c2) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 154

155 Inländische Konsummöglichkeiten bei Außenhandel y 2 P Export von Gut 2 A K Import von Gut 1 -p 1 /p 2 -(p 1 /p 2 ) w y 1 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 155

156 Graphische Darstellung der Konsummöglichkeiten Zwei Gesichtspunkte charakterisieren die Budgetbedingung: Die Steigung ist (p 1 / p 2 ) w, d.h. gleich dem negativen Wert des (Weltmarkt-) Relativpreises (terms of trade) Da das Land auch bei Außenhandel die Möglichkeit hat, seine Produktion vollständig selbst zu verbrauchen, muss die Gerade der Budgetbedingung durch den Produktionspunkt (P) verlaufen Es sind nun aber auch andere Konsumpunkte, z.b. K, erreichbar Wegen des gesunkenen Relativpreises muss das Land bei K Importeur von Gut 1 und Exporteur von Gut 2 sein. WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 156

157 Ausländische Konsummöglichkeiten y 2 * K Import von Gut 2 A Export von Gut 1 P -(p 1 /p 2 ) * -(p 1 /p 2 ) w y 1 * WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 157

158 Erweiterte Konsummöglichkeiten durch Handel y 2 P A K -p 1 /p 2 -(p 1 /p 2 )w WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 158 y 1

159 Verteilungseffekte des Außenhandels Kann es innerhalb eines Landes Meinungsverschiedenheiten über die Attraktivität des Außenhandels geben, selbst wenn sich der Außenhandel im aggregierten Sinne für das Land lohnt? Angenommen, ein Haushalt besitzt nur einen der drei Faktoren Wie ist dann ein Kapitalbesitzer, Bodenbesitzer oder Besitzer des Faktors Arbeit vom Außenhandel betroffen? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 159

160 Einkommensverteilung im ausländischen Sektor 1 MPL 1 * Gewinn in Einheiten von Gut 1 vor Handel (Einkommen der Kapitalbesitzer) w * /p 1 A Lohnsumme in Einheiten von Gut 1 vor Handel Nachfragekurve nach Arbeit in Sektor 1 MPL 1 * L 1 * WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 160

161 Anstieg des Preises von Gut 1 nützt Kapitaleignern MPL 1 * w * /p 1 A zusätzlicher Gewinn durch Handel H Nachfragekurve nach Arbeit in Sektor 1 MPL 1 * L 1 * WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 161

162 Fazit zu Verteilungseffekten des Außenhandels Im Beispiel profitieren im Ausland die Kapitaleigner (Gewinn- und Kaufkraftsteigerung), die Bodeneigentümer verschlechtern sich (Gewinn- und Kaufkraftsenkung), während der Nettoeffekt für den Faktor Arbeit unklar ist Im Inland profitieren die Bodeneigentümer, Kapitaleigentümer verschlechtern sich, und der Nettoeffekt auf den Faktor Arbeit ist unklar Allgemein gilt, dass Außenhandel dem Faktor nützt, der spezifisch im Exportsektor eines Landes ist, dem Faktor schadet, der spezifisch im Importsektor ist, eine unklare Wirkung auf den mobilen Faktor hat Naheliegende Folgerung: Politische Positionen in Debatten um Außenhandel und Außenhandelspolitik Naheliegende Frage: Können die Verlierer kompensiert werden? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 162

163 Spezifische Faktoren: Zusammenfassung Außenhandel hat Einfluss auf die Einkommensverteilung, da manche Faktoren immobil sind und sich Produktionsänderungen unterschiedlich auf die Nachfrage nach unterschiedlichen Faktoren auswirken Das Modell der spezifischen Faktoren zeigt, dass unterschiedliche Faktorausstattungen zu unterschiedlichen relativen Angebotskurven, Relativpreisen und damit zu Außenhandel führen der spezifische Faktor für den Exportsektor gewinnt, der für den Importsektor verliert und für den mobilen Faktor keine eindeutige Aussage möglich ist Außenhandel insgesamt den Wohlstand steigert, d.h. die Verlierer kompensiert werden könnten (potentielle Pareto-Verbesserung) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 163

164 Lektüre Grundlegende Literatur Krugman/Obstfeld (2002), Kap. 3 Hinweis: Diese Angabe bezieht sich auf die 6. oder eine frühere Auflage des Lehrbuchs; seit der 7. Auflage ist das Modell der spezifischen Faktoren in die allgemeinere Analyse von Faktorausstattungen integriert WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 164

165 Diskussion und Recherche: Empirie des Modells mit spezifischen Faktoren Suchen Sie wissenschaftliche Aufsätze, in denen das Modell mit spezifischen Faktoren empirisch überprüft oder angewandt wird Hierzu können Sie nicht nur Google verwenden, sondern eine spezialisierte Datenbank: EPSCO (wählen Sie dort Business Source Premier und EconLit) Treffer könnten z.b. sein Relationship between poverty and trade in Colombia (Goldberg/Pavcnik, 2006): If workers are specific to a sector, we will see poverty increases from import competition; and poverty declines from export expansion Attitudes towards international trade (Mayda/Rodrik, 2005) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 165

166 Diskussion und Recherche: Gering Qualifizierte und Außenhandel Gehen Sie von einer Volkswirtschaft mit zwei Sektoren aus ein Hochtechnologie-Sektor ein Niedrigtechnologie-Sektor In der Volkswirtschaft gibt es drei Produktionsfaktoren Kapital, mobil zwischen beiden Sektoren Hochqualifizierte Arbeit, spezifisch für den Hochtechnologie-Sektor Geringqualifizierte Arbeit, spezifisch für den Niedrigtechnologie-Sektor Wenn sich diese Volkswirtschaft dem Außenhandel mit Entwicklungs- und Schwellenländern öffnet, wer wird in der politischen Debatte für oder gegen diese Öffnung sein? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 166

167 2. Analyse des Außenhandels Absolute und komparative Vorteile als Auslöser von Außenhandel Technologische Unterschiede als Erklärung komparativer Vorteile Ausstattungsunterschiede als Erklärung komparativer Vorteile das Modell spezifischer Faktoren Ausstattungsunterschiede als Erklärung komparativer Vorteile das HOS-Model HOS-Modell: Bausteine des Modells HOS-Modell: Analyse des Außenhandels Folgerungen aus dem HOS-Modell Wohlfahrtseffekte des Außenhandels Internationale Faktormobilität Steigende Skalenerträge und intra-industrieller Außenhandel WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 167

168 Zielsetzung Wir werden in diesem Teil des Kurses mit dem Modell von Heckscher, Ohlin und Samuelson (HOS) einen weiteren Ansatz kennenlernen, der komparative Vorteile auf Unterschiede in den Faktorausstattungen zurückführt uns die Bausteine des Modells erarbeiten Folgerungen über den Außenhandel ziehen Verteilungswirkungen und Konsequenzen für die internationalen Faktorpreisrelationen kennenlernen Anregungen für Diskussionen und Recherche erhalten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 168

169 HOS-Ansatz Ansatzpunkt zur Erklärung unterschiedlicher Relativpreise bei Autarkie und damit komparativer Vorteile und des Außenhandels sind erneut Unterschiede in den Faktorausstattungen, nicht in der Technologie Beispiel Die Tatsache, dass Kanada oder Finnland forstwirtschaftliche Produkte exportieren, hat vermutlich nichts mit der überlegenen Produktivität der dortigen Holzfäller zu tun, sondern mit der hohen Pro-Kopf Ausstattung dieser Länder mit Wald Zentrale Aussagen Ein Land exportiert das Gut, das den relativ reichlich vorhandenen Faktor relativ intensiv nutzt Es besteht allein durch Güterhandel eine Tendenz zum Ausgleich der Faktorpreise über Ländergrenzen hinweg WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 169

170 Modellrahmen 2 Länder: Deutschland (Inland), China (Ausland, *) 2 Güter: Autos (Gut 1), Fahrräder (Gut 2) 2 Faktoren: Arbeit (L bzw. L*) und Kapital (K bzw. K*) in jedem Land, aber in unterschiedlichen relativen Mengen; Deutschland besitzt relativ viel Kapital, China ist relativ reich an Arbeit Faktoren sind immobil zwischen den Ländern und mobil zwischen den Sektoren Technologien der Länder sind linear-homogen und identisch; die Produktion von Autos ist kapitalintensiv, die von Fahrrädern arbeitsintensiv Substitutionale Produktionsfunktionen y 1 = F 1 (K 1, L 1 ), y 2 = F 2 (K 2, L 2 ) Flexible Preise und Vollbeschäftigung der Faktoren Identische homothetische Präferenzen (gleiche Ausgabenanteile) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 170

171 Konstruktion der Produktionsmöglichkeitengrenze y 2 D E F -p 1 /p 2 -(p 1 /p 2 ) y 1 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 171

172 Herleitung der Tangentialbedingung totales Differential Vollbeschäftigung dy dy 1 dk 2 MPK MPK 1 2 dk 2 dk1, dl2 dl1 1 dk MPL 2 1 MPL dl 2 1 dl 2 dy2 ( MPK 2 dk1 MPL2 dl1 ) dy dy 2 1 MPK MPK 2 1 dk dk 1 1 MPL MPL 2 1 dl dl 1 1 intersektorale Mobilität Gewinnmaximierung w w2 w r1 r2 1, r p w p 1 1 MPK MPL 1 2 p p 2 2 r MPK MPL 2 2 Tangentialbedingung dy dy 2 1 r p2 dk1 w p2 dl r p1 dk1 w p1 dl1 1 dy dy p p WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 172

173 Lerner-Pearce-Diagramm K C 1 wl rk K 1 r w r L Einheitswert-Isoquante: Input-Kombinationen für die Produktionsmenge von Gut 1, die eine Geldeinheit wert ist k w/r y 1 = 1/p 1 L WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 173

174 Keine Umkehr der Faktorintensitäten Ein Gut wird kapitalintensiv produziert, wenn in diesem Sektor bei jedem relativen Faktorpreis w/r mehr Kapital im Verhältnis zur Arbeit (k=k/l) eingesetzt wird als im anderen w/r Sektor 2 (arbeitsintensiv) Sektor 1 (kapitalintensiv) k = K/L WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 174

175 Relativer Faktorpreis und Relativpreisverhältnis w/r Achtung: Ob der Zusammenhang invers ist oder nicht, hängt davon ab, welcher Sektor der kapitalintensive ist p = p 1 /p 2 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 175

176 Bestimmung des Lohn-Zins-Verhältnisses K k1 y 1 = 1/p 1 y 2 = 1/p 2 k 2 w/r L WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 176

177 Relativpreisänderung im Lerner-Pearce-Diagramm K k1 y 1 = 1/p 1 y 2 = 1/p 2 k 2 w/r L WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 177

178 Harrod-Johnson-Diagramm w/r Sektor 2 w A/ r A Sektor 1 w B/ r B p=p 1 /p 2 (p 1 /p 2 ) B (p 1 /p 2 ) A k 2 B k 1 B k 2 A k 1 A k WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 178

179 Faktorreichlichkeit Das Inland verfüge über relativ mehr Kapital als das Ausland Zwei denkbare Definitionen für diesen relativen Kapitalreichtum Physische Definition (gesamtwirtschaftliche Kapitalintensität) k K * * * / L k K / L Preisdefinition (relativer Faktorpreis): w * * / r w / r Wir verwenden die Preisdefinition: Im Inland ist Arbeit relativ teuer, Kapital relativ billig Hinweis: Die angegebenen Faktorpreise sind die Preise bei Autarkie WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 179

180 Zwei wichtige Zwischenschritte Für die Vorhersage des Handelsmusters benötigen wir die zuvor hergeleiteten zwei Einsichten: Zwischen den sektoralen Kapitalintensitäten k i Ki / Li und dem Lohn-Zins-Verhältnis w/ r besteht ein positiver Zusammenhang Zwischen dem relativen Güterpreis p p / p 1 2 und dem relativen Faktorpreis w/ r besteht ein negativer Zusammenhang, wenn Sektor 1 der kapitalintensivere ist, und ein positiver Zusammenhang, wenn Sektor 2 der kapitalintensivere ist Wir unterstellen, dass keine Umkehr der Faktorintensitäten stattfindet (d.h. ein Sektor ist immer der kapitalintensivere) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 180

181 Satz von Heckscher und Ohlin Wir sind nun in der Lage, die Aussage von Heckscher und Ohlin zum Muster des Außenhandels graphisch zu beweisen : Ein Land exportiert das Gut, das den relativ reichlich vorhandenen Faktor relativ intensiv nutzt WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 181

182 Satz von Heckscher und Ohlin im H-J Diagramm w/r Sektor 2 w/r Sektor 1 w * /r * p=p 1 /p 2 p * p k 2 * k 1 * k 2 k 1 k WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 182

183 Anpassungsvorgänge bei Aufnahme von Handel Konvergenz der relativen Preise: In Deutschland steigt p 1 /p 2 und in China sinkt p 1* /p 2 * Damit wird in Deutschland die Produktion von Autos attraktiver, während der Konsum von Autos weniger attraktiv wird Entsprechendes gilt in China für Fahrräder Das deutsche Überschussangebot an Autos und das chinesische Überschussangebot an Fahrrädern wird exportiert Es kommt zu einer teilweisen (d.h. i.d.r. nicht vollständigen) Spezialisierung auf das Gut, bei dem ein Land einen komparativen Vorteil hat Dieser komparative Vorteil lässt sich messen an den anfänglichen Opportunitätskosten, d.h. am Relativpreis bei Autarkie, der gleich der Steigung der Produktionsmöglichkeitenkurve ist WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 183

184 Kurzer Blick über den Tellerrand Die Erfindung des Containers und die Anpassung der Logistikketten an den Container revolutionierte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts den Transport im Welthandel Gebräuchlich sind heute weltweit am meisten Container nach der ISO-Norm mit 20 oder 40 Foot Länge Wie viele FEU-Container (Forty-Foot Equivalent Unit) lassen sich auf einem modernen Container-Schiff der 6. Generation transportieren? Weitere Informationen im Containerhandbuch WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 184

185 Verteilungswirkungen des Außenhandels (I) Satz von Stolper und Samuelson: Ein Preisanstieg eines Gutes führt zu einer realen überproportionalen Erhöhung desjenigen Faktorpreises, dessen zugehöriger Faktor relativ intensiv in der Produktion dieses Gutes genutzt wird zu einer realen Abnahme der Entlohnung des anderen Faktors Im Beispiel: In Deutschland profitiert Kapital von der Aufnahme des Außenhandels, in China der Faktor Arbeit WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 185

186 Verteilungswirkungen des Außenhandels (II) K 1/r P 3 P 1 P 4 P 2 k1 y 1 = 1/p 1 y 2 = 1/p 2 O k 2 w/r 1/w L WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 186

187 Verteilungswirkungen des Außenhandels (III) Erläuterung zum Schaubild: Die Achsenabschnitte messen die Kehrwerte der Faktorpreise, da die Tangente an die Einheitswertisoquanten gerade jene Faktorkombinationen darstellt, die eine Geldeinheit kosten Die Aufnahme von Handel erhöht aus der Sicht Deutschlands p 1 Dies erhöht r und senkt w Da das Streckenverhältnis OP 3 /OP 4 größer ist als das Verhältnis OP 1 /OP 2, ergibt sich eindeutig, dass der Anstieg von r über dem von p 1 liegt Somit steigt r/p 1 und r/p 2 (Kaufkraft in beiden Gütern nimmt zu) Analog sinkt w/p 1 und w/p 2 (Kaufkraft in beiden Gütern nimmt ab) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 187

188 Verteilungswirkungen des Außenhandels (IV) Die Wirkung von Außenhandel auf die Einkommensverteilung ist im HOS-Modell und im Modell spezifischer Faktoren unterschiedlich Die spezifische Gebundenheit der Faktoren in bestimmten Sektoren ist oft nur ein kurz- oder mittelfristiges Problem (Investitionen) Beispiel Bekleidungshersteller können nicht über Nacht auf die Computerproduktion umstellen Langfristig lassen sich aber Industriearbeiter oder Kapital von einem niedergehenden in einen prosperierenden Sektor verlagern Die Wirkungen des Außenhandels auf die Verteilung des Einkommens auf die Faktoren Arbeit, Kapital und Boden sind dagegen oft dauerhaft WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 188

189 Faktorpreisausgleich durch Handel mit Gütern Durch Außenhandel nähern sich die relativen Faktorpreise an Wie weit geht diese Annäherung? Satz vom Faktorpreisausgleich: Die Faktorpreisrelationen und die absoluten Faktorpreise gleichen sich durch Außenhandel an Interpretation: Außenhandel führt zu einem Ergebnis, als ob die international immobilen Produktionsfaktoren mobil gewesen wären Der Handel mit Gütern ersetzt den Handel mit Faktoren Faktordienste sind in den gehandelten Gütern enthalten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 189

190 Beleg des Theorems vom Faktorpreisausgleich Im Harrod-Johnson-Diagramm sieht man, dass die zwischen den Ländern bei Außenhandel identischen Güterpreise p 1 und p 2 über den identischen Relativpreis p der Güter einen identischen Relativpreis w/r der Faktoren implizieren Daraus ergeben sich im Lerner-Pearce-Diagramm identische absolute Faktorpreise w und r und zusammen mit den identischen Güterpreisen identische reale Faktorentlohnungen Beobachten wir dies auch in der Realität? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 190

191 Vergleich internationaler Lohnsätze 2007 Stundenlohn in der Produktion Land Index in $ USA ,6 Kanada ,9 Mexiko 12 2,9 Deutschland ,7 Eurozone ,7 Osteuropa (Tschechien, Ungarn, Polen) 30 7,3 Japan 80 19,8 Südkorea 65 16,0 Quelle: Bureau of Labor Statistics (2009) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 191

192 Kein voller Faktorpreisausgleich in der Realität In der Realität wird voller Faktorpreisausgleich verhindert durch extrem unterschiedliche Faktorausstattungen der Länder (die zu vollständiger Spezialisierung führen) Transportkosten und Handelspolitik Technologieunterschiede (ricardianischer Außenhandel) Außenhandel aufgrund von Größenvorteilen Internationale Einkommensunterschiede gleicher Faktoren werden durch Außenhandel nicht vollständig beseitigt, nur reduziert WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 192

193 Extrem unterschiedliche Faktorausstattungen w/r A Sektor 2 B Sektor 1 C D p=p 1 /p 2 p * max p max p * min p min O k * k k WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 193

194 HOS-Ansatz: Zusammenfassung (I) Das HOS-Modell analysiert die Rolle der Ressourcenausstattung für den Außenhandel Steigt der Relativpreis eines Gutes, steigt die reale Entlohnung (in beiden Gütern) des Faktors, der bei der Produktion dieses Gutes intensiv genutzt wird, während die des anderen sinkt Ein Land exportiert (importiert) das Gut, das den relativ reichlich (knapp) vorhandenen Faktor relativ intensiv nutzt (und damit implizit den Faktor) Davon profitieren Besitzer des relativ reichlich vorhandenen Faktors, Besitzer des knappen Faktors erleiden Einbußen Die Wirkung auf die Einkommensverteilung sind anders als im Modell spezifischer Faktoren (lang- vs. kurzfristige Perspektive) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 194

195 HOS-Ansatz: Zusammenfassung (II) Im Modell führt Außenhandel zur Konvergenz der Faktorpreisrelationen und der absoluten Faktorpreise Empirisch jedoch kein vollständiger Faktorpreisausgleich sowie keine vollständig befriedigende Erklärung der beobachtbaren Handelsmuster Ressourcenunterschiede allein erklären also nicht die Handelsstrukturen oder internationalen Faktorpreise; es sind zusätzlich z.b. technologische Unterschiede zu berücksichtigen Das HOS-Modell erklärt jedoch die Wirkung des Außenhandels auf die Einkommensverteilung WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 195

196 Lektüre Grundlegende Literatur Krugman/Obstfeld (2008), Kap. 4 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 196

197 Diskussion und Recherche: Auswirkung von Transportkosten im HOS-Modell In der Realität existieren anders als im bisher betrachteten Modell Transportkosten Veranschaulichen Sie sich anhand des Harrod-Johnson-Diagramms die Auswirkungen von Transportkosten auf die relativen Preise bei Außenhandel das Volumen des Außenhandels die Faktorpreise und den Faktorpreisausgleich bei Außenhandel Von der Wirtschaftspolitik errichtete Handelsbarrieren, z.b. Zölle, wirken völlig analog zu Transportkosten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 197

198 Diskussion und Recherche: Empirischer Befund zum HOS-Ansatz (I) Lange Tradition der empirischen Forschung Klassischer Befund des Leontief-Paradox von 1953: Exporte der relativ kapitalreichen USA weniger kapitalintensiv als Importe Auch in späteren Studien stehen die Modellprognosen oft nicht im Einklang mit den Handelsströmen, nur für den Nord-Süd-Handel zwischen reichen und armen Ländern stärkerer Einklang Mit HOS nicht erklärbar: Intensiver Handel oft gleichartiger Güter zwischen Ländern mit sehr ähnlichen Faktorausstattungen und sehr wenig Handel zwischen Ländern mit extrem unterschiedlichen Faktorausstattungen Implikation Modell kann allein die Handelsmuster nicht erklären Modell ist relevant für das Verständnis der Verteilungswirkungen des Außenhandels WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 198

199 Diskussion und Recherche: Empirischer Befund zum HOS-Ansatz (II) Eine Erklärung des Paradoxons Technologieintensive, mit hochqualifizierter Arbeit produzierte Güter sind evtl. weniger kapitalintensiv als solche für die Massenproduktion Unterschiede in der Technologie beeinflussen Produktivität und damit effektives Faktorangebot Land Geschätzte technolog. Effizienz 1983 (USA = 1) Bangladesch 0,03 Thailand 0,17 Hong Kong 0,40 Japan 0,70 Deutschland 0,78 Quelle: Trefler (1995), aus: Krugman/Obstfeld (2008) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 199

200 Diskussion und Recherche: Außenhandel und Einkommensverteilung (I) In den letzten Jahrzehnten nahmen Exporte einfacher Industriegüter wie z.b. Kleidung, Schuhe, Spielzeug usw. aus Entwicklungs- und Schwellenländern wie Südkorea, China etc. zu Zugleich wächst bei uns die Einkommensungleichheit, da die Löhne für einfache Arbeit langsamer wachsen als für hoch qualifizierte (oder sinken) Ist der Faktorpreisausgleich nach dem HOS-Modell Ursache? Der Preis für komplexe Güter relativ zu einfachen ist nicht gestiegen In den anderen Ländern ist der Lohn für niedrigqualifizierte Arbeit relativ zur hochqualifizierten nicht gestiegen Die Handelsströme sind zu gering als Erklärung Was war dann die Ursache? Mehrheitsmeinung: technologischer Wandel. Geänderte Rahmenbedingungen führen mittlerweile aber auch zu anderen Meinungen WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 200

201 Diskussion und Recherche: Außenhandel und Einkommensverteilung (II) Arbeitskosten je Stunde in Euro 2007 Schweiz Island Dänemark Belgien Schweden Finnland Deutschland Österreich UK Spanien Portugal Slowenien Tschechien Ungarn Osterweiterung Polen Estland Slowakei Litauen Lettland Rumänien Bulgarien 7,14 6,52 6,44 6,28 5,49 5,15 4,27 3,58 2,82 1,71 12,13 12,01 16,15 34,26 32,37 31,8 30,56 30,21 28,75 27,5 26,83 25,86 Quelle: Eurostat (2009) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 201

202 2. Analyse des Außenhandels Absolute und komparative Vorteile als Auslöser von Außenhandel Technologische Unterschiede als Erklärung komparativer Vorteile Ausstattungsunterschiede als Erklärung komparativer Vorteile das Modell spezifischer Faktoren Ausstattungsunterschiede als Erklärung komparativer Vorteile das HOS-Modell Wohlfahrtseffekte des Außenhandels Allgemeines Außenhandelsmodell Wohlfahrtseffekte im allgemeinen Außenhandelsmodell Internationale Faktormobilität Steigende Skalenerträge und intra-industrieller Außenhandel WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 202

203 Zielsetzung Wir werden in diesem Teil des Kurses ein allgemeines Außenhandelsmodell kennenlernen, das die zuvor betrachteten Ansätze integriert das allgemeine Außenhandelsmodell nutzen, um grundlegende Erkenntnisse über die Wohlfahrtswirkungen von Außenhandel zu gewinnen Anregungen für Diskussionen und Recherche erhalten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 203

204 Notwendigkeit eines allgemeinen Handelsmodells In der Realität sind Mischungen der drei traditionellen Ansätze relevant 80er Jahre: rapides Produktivitätswachstum in Japan, Korea, Taiwan führt zu Exporterfolgen Ricardo-Ansatz 90er Jahre: Öffnung nach Osten betrifft Interessengruppen in den westeuropäischen Ländern unterschiedlich Ansatz mit spezifischen Faktoren Länder im asiatischen Raum haben durch Kapitalakkumulation und Bildung von Humankapital ihre Faktorausstattungen verändert und gleichzeitig ihre Technologien dem westlichen Standard angenähert HOS-Ansatz Wünschenswert ist ein allgemeines Handelsmodell, das diese Aspekte in einem einheitlichen Rahmen abbildet WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 204

205 Übersicht über die bisherigen Modellaussagen Außenhandel entsteht durch komparative Kostenunterschiede bei Autarkie, die unterschiedliche Ursachen haben können Im Ricardo-Modell die Technologie (Produktivität, z.b. der Arbeit): ein Land spezialisiert sich auf und exportiert Güter, bei denen es eine relativ hohe Produktivität hat; jedoch keine Aussage über Wirkung auf Einkommensverteilung Im Ricard-Viner-Modell die Ausstattung mit spezifischen Faktoren: ein Land exportiert das Gut, dessen spezifischer Faktor relativ reichlich vorhanden ist; dieser Faktor gewinnt, der für den Importsektor spezifische Faktor verliert Im HOS-Modell die Ausstattung mit intersektoral mobilen Faktoren: ein Land exportiert Güter, deren Produktion relativ viel des relativ reichlich vorhandenen Faktors benötigen; dieser Faktor gewinnt, der relativ knappe Faktor verliert Dies sind Spezialfälle des allgemeinen Handelsmodells WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 205

206 Gemeinsamkeiten der drei bisherigen Modelle Die Produktionskapazität eines Landes wird durch die Produktionsmöglichkeitengrenze beschrieben; Unterschiede in deren Verlauf begründen Außenhandel (komparativer Vorteil in generalisierter Form) Die Produktionsmöglichkeitengrenze bestimmt das relative Angebot eines Landes Unterschiedliche Autarkie-Relativpreise geben Anreiz für Außenhandel Das Außenhandelsgleichgewicht wird durch die relative Weltnachfrage und das relative Weltangebot, das zwischen den nationalen Angeboten liegt, bestimmt Es besteht ein Zusammenhang zwischen den Terms of Trade und der Wohlfahrt WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 206

207 Relativpreiserhöhung gegenüber Autarkie (I) y 2 C H u H P A =C A u A P H -p 1 /p 2 y 1 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 207

208 Relativpreiserhöhung gegenüber Autarkie (II) Eine Erhöhung des relativen Güterpreises p 1 / p 2 bewirkt: eine eindeutige Wohlfahrtssteigerung einen Produktionseffekt einen Konsumeffekt, zerlegbar in einen Einkommenseffekt (höhere Indifferenzkurve) einen Substitutionseffekt (Anpassung an neuen Relativpreis) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 208

209 Relativpreissenkung gegenüber Autarkie (I) y 2 p 1 /p 2 P H P A =C A C H uh u A y 1 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 209

210 Relativpreissenkung gegenüber Autarkie (II) Eine Senkung des relativen Güterpreises p 1 / p 2 bewirkt: eine eindeutige Wohlfahrtssteigerung einen Produktionseffekt einen Konsumeffekt, zerlegbar in einen Einkommenseffekt (höhere Indifferenzkurve) einen Substitutionseffekt (Anpassung an neuen Relativpreis) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 210

211 Kurzer Blick über den Tellerrand In den letzten Jahren mehrten sich Hinweise, dass der Export von Hühnerteilen von der EU in afrikanische Länder wie Ghana oder Nigeria in diesen Ländern wirtschaftliche Nachteile auslöst Weshalb exportiert die EU Hühnerteile nach Afrika? Wie kann dies zu wirtschaftlichen Nachteilen in den Importländern führen? Was lehrt uns das über den betrachteten theoretischen Ansatz? Artikel in der Frankfurter Rundschau WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 211

212 Erhöhung der Terms of Trade y 2 C 2 C 1 u 2 P 1 u 1 P 2 y 2 /y 1 p 1 /p 2 y 1 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 212

213 Veränderung der Terms of Trade Ein Anstieg der Terms of Trade (reales Tauschverhältnis) bewirkt eine eindeutige Wohlfahrtssteigerung einen Produktionseffekt einen Konsumeffekt, zerlegbar in einen Einkommenseffekt (höhere Indifferenzkurve) einen Substitutionseffekt (Anpassung an neuen Relativpreis) Eine Senkung der Terms of Trade senkt die Wohlfahrt in der Regel WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 213

214 Grundlegende Aussage Ist Außenhandel allein durch die Existenz komparativer Vorteile begründet, so ist er im strengen Sinn vorteilhaft, solange bei Produktion oder Konsum Substitutionsmöglichkeiten bestehen Diese Vorteilhaftigkeit ist zu sehen als eine potentielle Pareto- Verbesserung in beiden Ländern, d.h. die Effizienzvorteile des Außenhandels würden ausreichen, um innerhalb der Länder etwaige Verlierer des Außenhandels aus den Zuwächsen der Gewinner zu kompensieren WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 214

215 Lektüre Grundlegende Literatur Krugman/Obstfeld (2008), Kap. 5 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 215

216 Terms of Trade (2005=100) Diskussion und Recherche: Terms of Trade Deutschlands Terms of Trade Quelle: Bundesbank (2010) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 216 Jahr

217 Diskussion und Recherche: Wohlfahrtseffekte von Handelsbarrieren Legen Sie das allgemeine Außenhandelsmodell zugrunde und analysieren Sie anhand eines Schaubilds, wie sich Barrieren im Außenhandel (z.b. Zölle, Transportkosten) auf die Wohlfahrt auswirken Hinweise Machen Sie sich zunächst klar, wie Handelsbarrieren unterschiedliche Relativpreise zwischen Inland und Weltmarkt erzeugen Untersuchen Sie dann die Anpassung des Inlands an den neuen Relativpreis Ziehen Sie eine Schlussfolgerung für die Wohlfahrt WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 217

218 Diskussion und Recherche: Terms of Trade von rohstoffexportierenden Ländern Rohstoffpreisindex (1900=100) (ohne Mineralstoffe) Quelle: Ocampa/Parra (2003) Beurteilen Sie dies aus der Sicht rohstoffexportierender Länder Informieren Sie sich über die Singer-Prebisch These und diskutieren Sie Implikationen daraus WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 218

219 2. Analyse des Außenhandels Absolute und komparative Vorteile als Auslöser von Außenhandel Technologische Unterschiede als Erklärung komparativer Vorteile Ausstattungsunterschiede als Erklärung komparativer Vorteile das Modell spezifischer Faktoren Ausstattungsunterschiede als Erklärung komparativer Vorteile das HOS-Modell Wohlfahrtseffekte des Außenhandels Internationale Faktormobilität Internationale Arbeitsmobilität Internationale Kreditvergabe und Kreditaufnahme Ausländische Direktinvestitionen (FDI) Steigende Skalenerträge und intra-industrieller Außenhandel WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 219

220 Zielsetzung Wir werden in diesem Teil des Kurses vom klassischen internationalen Güteraustausch zwischen Ländern absehen eine andere Form von ökonomischer Integration, verursacht durch internationale Faktormobilität, kennenlernen internationale Faktormobilität in Form von Arbeits- und Kapitalmobilität untersuchen WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 220

221 Internationale Faktorbewegungen (I) In unseren bisherigen Außenhandelsmodellen haben wir angenommen, dass die Produktionsfaktoren nicht über die Landesgrenzen einer Volkswirtschaft hinweg mobil sind Wir haben lediglich die Bewegung von Gütern (und Dienstleistungen) über Landesgrenzen hinweg betrachtet (und damit indirekt die Mobilität von Produktionsfaktoren) In der Realität sind jedoch internationale Faktorbewegungen zu beobachten, auch wenn diese stärker reguliert sind als der klassische Güterhandel Internationale Faktorbewegungen sind denkbar in Form von Migration von Arbeitskräften Transfer von Kapital über internationale Kreditvergabe und Kreditaufnahme Internationale Verknüpfung multinationaler Unternehmen WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 221

222 Internationale Arbeitsmobilität: Modellrahmen Relevantes Thema für die Praxis, auch wenn Arbeitskräftebewegungen stärker reguliert sind als Kapitalbewegungen Um die Wirkung von Außenhandel, hier in Form internationaler Arbeitsmobilität, verstehen zu können, analysieren wir wie gewöhnlich zunächst den Autarkiezustand 2 Länder: Inland, Ausland * 2 Produktionsfaktoren: Arbeit (L bzw. L ) und Boden (T bzw. T ) Beide Länder produzieren nur ein Gut, somit existiert kein Grund für normalen Güterhandel Produktionsfunktion y = f(l,t) mit den üblichen Eigenschaften der positiven jedoch abnehmenden Grenzproduktivität Technologien der Länder identisch WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 222

223 Produktionsfunktion, Grenzproduktivität und Faktorentlohnung bei Autarkie (I) Output y Y(L,T) MPL Arbeit, L Bodenrente in Einheiten des Gutes w/p Lohnsumme in Einheiten des Gutes MPL Arbeit, L WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 223

224 Produktionsfunktion, Grenzproduktivität und Faktorentlohnung bei Autarkie (II) Aufgrund der abnehmenden Grenzproduktivität des Faktors Arbeit hängt die Produktivität der Arbeit von der Menge der beschäftigten Arbeitskräfte ab Vollkommene Konkurrenz führt zur optimalen Lohnregel Lohnsatz = Wertgrenzprodukt Der Reallohn der Arbeiter entspricht folglich ihrer Grenzproduktivität Der Bereich unterhalb der Grenzproduktivitätskurve entspricht somit dem Wert des produzierten Outputs, welcher sich aus der realen Lohnsumme und der realen Bodenrente zusammensetzt WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 224

225 Internationale Arbeitsmobilität (I) Nun lassen wir in unserer Modellanalyse Außenhandel zu Da Boden per Definition immobil ist, besteht die einzige Möglichkeit der ökonomischen Integration in der Migration des Faktors Arbeit Länder unterscheiden sich lediglich hinsichtlich ihrer (relativen) Faktorausstattung Definition Bodenintensität : l = T/L Wenn das Inland das arbeitsreiche und das Ausland das bodenreiche Land ist, gilt l < l WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 225

226 Internationale Arbeitsmobilität (II) MPL ABC: Anstieg der Weltproduktion MPL* B MPL* A MPL O O* Inländische L 2 L 1 Ausländische Beschäftigung Migration Beschäftigung C Arbeitskräfte der Welt WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 226

227 Internationale Arbeitsmobilität (III) Interpretation der Abbildung: Vor der ökonomischen Integration beider Länder sind OL 1 Arbeiter im Inland und O * L 1 Arbeiter im Ausland beschäftigt Folglich ist der Reallohn im Inland (Punkt C) niedriger als im Ausland (Punkt B) Sofern Mobilität über die Landesgrenzen hinweg möglich ist und sich die Arbeiter nur für die Höhe ihrer Reallöhne interessieren, werden inländische Arbeiter in das Ausland emigrieren, bis sich die Reallöhne angleichen (Punkt A) Nun sind OL 2 Arbeiter im Inland beschäftigt und O * L 2 Arbeiter im Ausland WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 227

228 Internationale Arbeitsmobilität (IV) Es findet eine Konvergenz der Reallöhne statt; Reallöhne im Inland steigen und sinken im Ausland Der Output im Inland (Fläche unterhalb der MPL-Kurve) sinkt (um ACL 1 L 2 ), der Output im Ausland steigt (ABL 1 L 2 ) Auf aggregierter (Welt-)Ebene erhalten wir eine Outputsteigerung (ABC) Verteilungswirkungen Reallohn der Arbeiter im Inland steigt Reallohn der Arbeiter im Ausland sinkt Landeigentümer im Ausland profitieren aufgrund des größeren Arbeitsangebots, da sie nun geringere Reallöhne leisten müssen Landeigentümer im Inland verlieren aufgrund des geringeren Arbeitsangebots, da sie nun höhere Reallöhne leisten müssen WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 228

229 Internationale Arbeitsmobilität (V) Wir sehen also, dass sich die Faktorpreise in den Ländern durch die Faktormobilität angleichen Zur Erinnerung: Im HOS-Modell kam es ebenfalls zu einer Angleichung der Faktorpreise, obwohl hier keine internationale Faktormobilität erlaubt war Dadurch, dass ein arbeitsreiches Land arbeitsintensive und ein kapitalreiches Land kapitalintensive Güter exportierte, kam es in diesem Modell auf indirektem Wege, also über den Güterhandel, jedoch ebenfalls zu Faktormobilität Faktormobilität ist folglich ein Substitut zum Güterhandel und vice versa (aufgrund diverser Restriktionen in der Praxis allerdings kein perfektes Substitut) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 229

230 Internationale Arbeitsmobilität (VI) Folgende vereinfachende Modellannahmen verhindern eine perfekte Angleichung der Reallöhne in der Praxis 1. Länder produzieren die gleichen Güter: sofern Länder unterschiedliche Güter herstellen, sind die Grenzproduktivitäten nicht vergleichbar 2. Länder haben identische Technologien: unterschiedliche Technologien beeinflussen die Faktorproduktivität und folglich die Faktorpreise 3. Keine Mobilitätsbarrieren: in der Realität verhindern Auswanderungs- bzw. Einwanderungshemmnisse die Angleichung der Reallöhne WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 230

231 Blick über den Tellerrand Im Jahr 2004 sind etliche Länder aus Mittel- und Osteuropa (MOEL- 8) der EU beigetreten Daraufhin wurden die Migrationsbeschränkungen nach und nach gelockert Welche Arbeitsmarkteffekte würden Sie durch die EU- Osterweiterung für Deutschland erwarten und warum? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 231

232 Internationale Kapitalmobilität In unserer bisherigen Analyse blieben internationale Kapitalströme außen vor Wir verstehen unter internationalen Kapitalströmen ganz allgemein finanzielle Transaktionen über Landesgrenzen hinweg, wie z.b. die Kreditvergabe einer US Bank an ein mexikanisches Unternehmen der Kauf von US Aktien durch einen Deutschen Bürger Direktinvestitionen einer Amerikanischen Firma über eine mexikanische Tochterunternehmung Wir werden zunächst die internationale Kreditaufnahme und Kreditvergabe näher betrachten Anschließend werden wir kurz auf die Rolle von Direktinvestitionen (FDI) eingehen WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 232

233 Internationale Kreditvergabe und Kreditaufnahme - Motivation Jede Volkswirtschaft, auch eine autark wirtschaftende, steht vor dem Zielkonflikt zwischen Konsum heute und Konsum morgen Um zukünftige Konsummöglichkeit auszuweiten, muss auf Gegenwartskonsum verzichtet und somit gespart (investiert) werden In einer globalisierten Welt kann dies auch international geschehen Internationale Kapitalmobilität kann folglich als intertemporaler Handel beschrieben werden Kreditnehmer (Kreditgeber) fragen (bieten) Gegenwartsgüter nach (an) Kreditgeber (Kreditnehmer) fragen (bieten) Zukunftsgüter nach (an) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 233

234 Intertemporale Produktionsmöglichkeiten zukünftiger Konsum gegenwärtiger Konsum WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 234

235 Internationale Kapitalmobilität Modellrahmen (I) 2 Länder: Inland, Ausland * Beide Länder produzieren nur ein Gut Wir betrachten zwei Zeitperioden (Gegenwart, Zukunft) Folglich existiert ein Zielkonflikt zwischen heutigem (c P ) und künftigem (c F ) Konsum Intertemporale Produktionsmöglichkeiten der Länder unterscheiden sich Dies bedeutet, dass ein Land einen komparativen Vorteil bei der Produktion gegenwärtigen Outputs hat Das andere hat einen komparativen Vorteil bei der Produktion zukünftigen Outputs Zwischen den Ländern ist der Abschluss von Kreditverträgen möglich WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 235

236 Internationale Kapitalmobilität Modellrahmen (II) Zwischen den Ländern ist der Abschluss von Kreditverträgen (in realen Gütereinheiten) möglich Ein Land verschuldet sich und erhält das Recht, eine bestimmte Gütermenge heute zu konsumieren Im Gegenzug verpflichtet sich das Land, eine größere Gütermenge in der Zukunft an das kreditgebende Land zurückzugeben Die gesamte Rückzahlungsmenge beträgt (1+r), wobei r der reale Zinssatz ist Der Zielkonflikt lautet also eine Gütereinheit heute gegen (1+r) Gütereinheiten morgen 1 / (1+r) ist folglich der Relativpreis zukünftigen Konsums und misst die Anzahl der Gegenwartsgüter, auf die verzichtet werden muss, wenn eine Einheit mehr Zukunftsgüter produziert werden sollen (Opportunitätskosten von Zukunftskonsum gemessen in Einheiten Gegenwartskonsum) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 236

237 Verteilung der komparativen Vorteile und Handelsmuster Inland hat komparativen Vorteil bei der Produktion von Gegenwartsgütern Ausland hat komparativen Vorteil bei der Produktion von Zukunftsgütern Folglich gilt 1 1 * r * 1 r 1 r Der reale Zinssatz ist im Ausland also höher als im Inland, d.h. Investitionen im Ausland sind rentabler Produziert das Ausland eine Einheit mehr Zukunftsgüter, muss es auf weniger Einheiten Gegenwartsgüter verzichten als das Inland Handelsmuster: r Inland exportiert Gegenwartsgüter und importiert Zukunftsgüter Ausland importiert Gegenwartsgüter und exportiert Zukunftsgüter WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 237

238 Intertemporale Produktion- und Konsumentscheidungen für das Inland c F, y F c F C Importe y F P Exporte Intertemporale Budgetrestriktion c P y P c P, y P WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 238

239 Direktinvestitionen im Ausland (FDI) (I) FDI s stellen eine spezielle Form von internationalen Kapitalbewegungen dar Beziehen sich auf Fälle, in denen eine Firma, die ihren Sitz in einem bestimmten Land hat, eine Tochterfirma mit Sitz in einem anderen Land besitzt und/oder kontrolliert Zusätzlich zum Transfer von Kapital müssen bei Direktinvestitionen also auch Kontrollrechte erworben werden Das heißt, dass die Tochterfirma Teil der Organisationsstruktur der Mutterunternehmung ist Dieser Tatbestand gilt als erfüllt, wenn eine Firma mindestens 10% der Anteile an einem ausländischen Tochterunternehmen hält, da in solchen Fällen eine hinreichende Kontrollausübung angenommen wird WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 239

240 Direktinvestitionen im Ausland (FDI) (II) Es stellt sich schließlich die Frage, warum multinationale Unternehmen entstehen? Was benötigt wird ist eine Theorie multinationaler Unternehmen Ein einfaches Beispiel kann die benötigten Elemente einer Theorie multinationaler Unternehmen veranschaulichen Ford und General Motors verkaufen u.a. Autos in Europa Die Autos für den europäischen Markt werden jedoch überwiegend in europäischen Produktionsstätten hergestellt Für diese Herangehensweise existieren aber zwei Alternativen: Beide Firmen könnten auch in den USA produzieren und dann die Autos nach Europa exportieren Der europäische Markt könnte auch ausschließlich von europäischen Autobauern versorgt werden (z.b. von Volkswagen oder Renault) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 240

241 Direktinvestitionen im Ausland (FDI) (III) Wir stellen uns schließlich folgende Fragen: Warum wird ein Gut in verschiedenen Ländern produziert und nicht nur in einem? (Frage nach dem Standort) Warum wird die Produktion in verschiedenen Standorten von einer Firma übernommen, und nicht von verschiedenen Firmen (Frage nach der Internalisierung) Theorie des Standortes intuitiv leicht zugänglich Die Standortwahl wird oft von den verfügbaren Ressourcen beeinflusst (ein Rohstoff wird offensichtlich dort abgebaut, wo er physisch vorkommt) Transportkosten (und weitere Handelshemmnisse) führen dazu, dass verschiedene Standorte gewählt werden (Automobilbeispiel) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 241

242 Direktinvestitionen im Ausland (FDI) (IV) Der Internalisierungsgrad ist eine andere Fragestellung Bezogen auf unser Automobilbeispiel könnten wir uns fragen, warum die Produktion von Ford in Europa nicht von unabhängigen Unternehmen übernommen wird, sondern von einer in den Ford- Konzern integrierten Tochter? Es ist oftmals profitabler, die Transaktionen innerhalb einer Organisation zu bewältigen als in vielen verschiedenen Einheiten Ein Grund besteht darin, dass der Technologie-Transfer (z.b. Transfer von Wissen) innerhalb einer einzelnen Organisation einfacher erfolgen kann, als über eine Markttransaktion Weiterhin wird ein hoher Internalisierungsgrad mit den Vorteilen verbunden, die eine vertikale Integration mit sich bringt (z.b. Vermeidung von Konflikten bzgl. der Gestaltung des Endpreises zwischen dem nachgelagerten und dem vorgelagerten Unternehmen) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 242

243 Zusammenfassung Ökonomische Integration zwischen Ländern kann auch über internationale Faktorbewegungen erfolgen Diese treten in folgender Form auf: Internationale Arbeitsmobilität Internationale Kapitalmobilität Klassische Kreditvergabe und Kreditaufnahme Direktinvestitionen von ausländischen Unternehmen Die internationale Arbeitsmobilität wird u.a. von Unterschieden in den Reallohnniveaus der jeweiligen Länder bestimmt Internationale Kreditvergabe bzw. Kreditaufnahme war das Resultat komparativer Unterschiede bei der Produktion von Gegenwarts- und Zukunftsgütern Vorteile Direktinvestitionen in ausl. Tochterunternehmen lassen sich durch Standortvorteile und Vorzüge der vertikalen Integration beschreiben WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 243

244 Lektüre Grundlegende Literatur Krugman/Obstfeld (2008), Kap. 7 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 244

245 Diskussion und Recherche Es existiert seit längerem eine Debatte darüber, inwiefern der Umfang eines Wohlfahrtsstaates Anreize für Immigration liefert Wichtige Fragestellung, u.a. um die fiskalische Last des gastgebenden Landes zu messen Lesen Sie sich das Diskussionspapier von Giulietti et al. (2011) durch Was ist der genaue Untersuchungsgegenstand des Papiers? Zu welchen Resultaten kommen die Autoren? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 245

246 2. Analyse des Außenhandels Absolute und komparative Vorteile als Auslöser von Außenhandel Technologische Unterschiede als Erklärung komparativer Vorteile Ausstattungsunterschiede als Erklärung komparativer Vorteile das Modell spezifischer Faktoren Ausstattungsunterschiede als Erklärung komparativer Vorteile das HOS-Modell Wohlfahrtseffekte des Außenhandels Internationale Faktormobilität Steigende Skalenerträge und intra-industrieller Außenhandel Monopolistische Konkurrenz: Bausteine des Modells Monopolistische Konkurrenz: Analyse des Außenhandels Folgerungen aus dem Modell monopolistischer Konkurrenz Weitere Überlegungen zum intra-industriellen Handel WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 246

247 Zielsetzung Wir werden in diesem Teil des Kurses intra-industriellen Außenhandel im Gegensatz zu dem bislang betrachteten inter-industriellen Außenhandel kennenlernen Außenhandel in einem Modell mit Größenvorteilen und Produktdifferenzierung analysieren lernen, dass es Außenhandel auch ohne komparative Vorteile geben kann noch weitere Überlegungen zum intra-industriellen Handel anstellen Anregungen für Diskussionen und Recherche erhalten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 247

248 Intra-industrieller Außenhandel: Ausgangspunkt (I) Der bislang betrachtete Außenhandel war inter-industriell, d.h. ein Land exportierte Güter aus einer Branche und importierte Güter aus einer anderen Ein beachtlicher Teil des Welthandels ist jedoch intra-industriell, d.h. es werden Güter aus einer Branche exportiert und importiert Beispiele Französische Kleinwagen in Deutschland und deutsche Kleinwagen in Frankreich Amerikanischer Wein in Deutschland und deutscher Wein in den USA Die bisher betrachteten Ansätze implizieren, dass Länder umso mehr Außenhandel miteinander treiben, je unterschiedlicher sie sind Tatsächlich findet aber ein Großteil des Außenhandels zwischen relativ ähnlichen Ländern statt WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 248

249 Intra-industrieller Außenhandel: Ausgangspunkt (II) Somit lassen sich wichtige Bereiche des Welthandels nicht mit komparativen Vorteilen aus Unterschieden zwischen den Ländern in ihren Ressourcen oder Technologien erklären Die traditionellen außenhandelstheoretischen Ansätze reichen nicht Seit den späten 70er Jahren entstandene Ansätze gehen von Technologien mit Größenvorteilen aus und analysieren intraindustriellen Handel statt inter-industriellem Handel Länder handeln, um diese Größenvorteile auszunutzen Verwendet werden industrieökonomische Modelle der monopolistischen Konkurrenz oder des Oligopols WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 249

250 Größenvorteile Bisher gingen wir von konstanten Skalenerträgen und perfektem Wettbewerb aus Tatsächlich weisen viele Branchen aber steigende Skalenerträge auf Eine proportionale Erhöhung aller Inputs führt zu einer überproportionalen Outputerhöhung und damit zu sinkenden Durchschnittskosten Wir unterscheiden Größenvorteile auf Unternehmensebene (interne Skalenerträge): die Stückkosten hängen von der Größe des Unternehmens, nicht aber unbedingt von der Größe der Branche ab Branchenebene (externe Skalenerträge): die Stückkosten hängen von der Größe der Branche, nicht aber unbedingt von der Größe des Unternehmens ab WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 250

251 Skalenerträge und Marktstruktur Interne Skalenerträge: unternehmensbezogene Größenvorteile F(lK,lL)>lF(K,L), l 1 Ursachen Bessere Ausnutzung von Produktionsfaktoren Lerneffekte Marktstruktur Große Unternehmen haben Kostenvorteil gegenüber kleinen: Unverträglich mit vollkommener Konkurrenz, da bei p=mc<ac Unternehmen Verluste machen Ein großes Unternehmen (Monopol) oder einige wenige (Oligopol) Externe Skalenerträge: branchenbezogene Größenvorteile y i =F i (K i,l i ; Sy i ) Spezialisierte Zulieferer Arbeitskräftepool Wissens- spillovers" Unternehmensgröße hat keinen Einfluss auf Kostensituation Branche besteht typischerweise aus vielen kleinen Unternehmen mit (nahezu) vollkommener Konkurrenz WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 251

252 Monopolistische Konkurrenz: Modellrahmen (I) Horizontale Produktdifferenzierung in Varianten eines Gutes (z.b. Automobil) Jeder der n Anbieter produziert genau eine Variante und sieht sich folgender Nachfrage y gegenüber: y S Unternehmensindizes i werden weggelassen S ist die Summe aller, also die Marktgröße p ist der Preis der betrachteten Variante, p der Durchschnittspreis Vereinfachende Annahmen: 1 b n p p S hängt nicht von p ab (geg. Marktgröße) Symmetrie; impliziert y S / n y i WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 252

253 Monopolistische Konkurrenz: Modellrahmen (II) Gleiche Kostenfunktionen mit konstanten Grenzkosten c und Fixkosten f C y c y f Folge sind fallende Stückkosten (Größenvorteile) aufgrund der Fixkostendegression C y y c f y Anzahl n der Produzenten endogen bei freiem Markteintritt und austritt WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 253

254 Analyse des Marktgleichgewichts in drei Schritten 1. Zusammenhang zwischen Anzahl der Unternehmen n und Durchschnittskosten C(y)/y 2. Zusammenhang zwischen n und Preis p 3. Analyse von Markteintritt und austritt: n und p im Gleichgewicht WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 254

255 Schritt 1: Stückkosten und Zahl der Unternehmen Aus der Symmetrie der Unternehmen folgt p p y S / n und somit C y y c Je größer die Zahl der Unternehmen im Markt, desto höher sind die Stückkosten f y c f n S WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 255

256 Schritt 2: Zahl der Unternehmen und Preis der Varianten Jedes Unternehmen sieht p als gegeben an; somit Nachfrage und Grenzerlös aus Sicht des Unternehmens y S n Sbp Sbp py p S n psbp 2 Sbp MR dpy dy p y 1 S b p y S b Gewinnmaximierung erfordert Grenzkosten gleich Grenzerlös y y MR MC p c p c S b S b Wegen Symmetrie muss gelten y S n; und somit Je mehr Unternehmen, desto niedriger der Preis 1 p c b n WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 256

257 Schritt 3: Gleichgewichtige Zahl der Unternehmen Markteintritt bzw. -austritt, bis die Unternehmen gerade einen Gewinn von Null erzielen, impliziert py C y Hieraus folgt n S bf ; p c p f S C y y 1 f n 2 S bf c c c b n f S b S bfn Je größer der Markt oder je kleiner die Fixkosten, umso mehr Unternehmen sind im Markt tätig und umso geringer ist der Preis Bei Verletzung der Ganzzahligkeitsbedingung Verwendung der nächstkleineren natürlichen Zahl (z.b. n = 4,3: maximal 4 Unternehmen können kostendeckend im Markt präsent sein) S WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 257

258 Gleichgewicht bei freiem Marktzugang C ( y) p y C y y c f n S zunehmende Marktgröße p* p c 1 b n n* n WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 258

259 Kurzer Blick über den Tellerrand Wie würden Sie intra-industriellen Handel definieren? Welche Probleme sehen Sie bei der Messung intra-industriellen Handels? Grubel-Lloyd-Index GL i = 1 Ex i Im i Ex i +Im i, GL i = 0 kein Intra- Handel bei Gut i Greenaway/Milner (1983) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 259

260 Analyse von Außenhandel Wir betrachten nun zwei Länder, die bis auf die Marktgrößen S und S * in allen Bestandteilen des Modells identisch sind Es existieren somit keine komparativen Vorteile Gehen die beiden Länder vom Autarkiezustand zu Außenhandel über, so findet eine Integration der beiden bislang getrennten Märkte zu einem größeren, gemeinsamen Markt statt WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 260

261 Ausgangssituation vor Außenhandel Nachfragen Kostenfunktionen Gleichgewichtige Zahl der Unternehmen (und Varianten) Preise (und Stückkosten) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 261 * * * * * 1, 1 p p b n S y p p b n S y f cy y C f cy y C * *, bf S n bf S n * *, * *, bs f c p bs f c bf S S f c p

262 Marktintegration durch Außenhandel Außenhandel führt zu einem integrierten Markt der Größe Nachfrage Zahl der Unternehmen y w w * 1 w w S S b p p n w S S bf n w * * S S Es gilt n n n, da wegen der Konkavität der Wurzelfunktion * n n * S bf S bf * S S bf * w n S Es gilt n w n und * n w n f 1 Es gilt p w c b * S S Dieser Preis ist niedriger als die beiden Autarkiepreise S S* S+S* S WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 262

263 Zusammenfassung zum Außenhandelsmodell mit monopolistischer Konkurrenz Durch Außenhandel steigt die Anzahl der angebotenen Varianten sinkt der Preis der Varianten werden die Größenvorteile besser genutzt Der intra-industrielle Handel basiert auf Größenvorteilen im Gegensatz zum inter-industriellen Handel traditioneller Modelle mit komparativen Vorteilen, also nicht auf Unterschieden der Ländern Wohlfahrtssteigerung nicht über eine Änderung relativer Preise, die Gruppen in der Gesellschaft unterschiedlich berührt, sondern durch mehr verfügbare Varianten und niedrigere Stückkosten Die Verteilung der Unternehmen auf die beiden Länder ist im Modell indeterminiert (somit Einfluss von Zufall, Geschichte, Industriepolitik denkbar) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 263

264 Bedeutung des intra-industriellen Handels Intra-industrieller Handel ausgewählter Länder und Sektoren 1990 Can D J UK US Chemie 92,8 75,8 99,0 89,9 75,0 Maschienenbau 62,5 45,6 35,5 89,7 91,8 Computer 46,3 74,7 39,0 95,3 99,8 Automobil 79,7 58,7 26,0 63,3 37,5 Bekleidung 24,1 52,1 0,2 60,7 17,3 Quelle: Markusen et al. (1995) Grubel-Lloyd Index = (Exporte Importe)- Exporte Importe Exporte Importe 1 Exporte Importe Exporte Importe WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 264

265 Intra- und inter-industrieller Außenhandel (I) Intersektoraler Außenhandel ohne zunehmende Skalenerträge Inland (kapitalreich) Industrieprodukte Lebensmittel Ausland (arbeitsreich) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 265

266 Intra- und interindustrieller Außenhandel (II) Außenhandel bei steigenden Skalenerträgen und monopolistischem Wettbewerb Inland (kapitalreich) Industrieprodukte Lebensmittel Inter-Handel Ausland (arbeitsreich) Intra-Handel WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 266

267 Internationales Duopol Zwei Produzenten in unterschiedlichen Ländern mit identischem Produkt und konstanten und identischen Grenzkosten Transportkosten ( Eisberg-Typ ) bei Lieferung in das jeweilige Ausland Analyse zeigt intra-industrieller Handel bei nicht zu hohen Transportkosten Exporteur hat in seinem Auslandsmarkt Marktanteil unter 50% wechselseitige Belieferung mit identischem Produkt im Auslandsmarkt wird höherer Grenzerlös erzielt im Heimatmarkt kommt es zu höheren Aufschlag auf die Grenzkosten im Gleichgewicht findet reziprokes Dumping statt Zwei gegenläufige Effekte Ressourcenverschwendung durch Transport Wettbewerbsintensivierung durch Übergang von Monopol zu Duopol WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 267

268 Externe Größenvorteile (I) Möglichkeit des ineffizienten Außenhandels p D TH D c 0 p AC CH AC TH x 1 x WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 268

269 Externe Größenvorteile (II) Starker Einfluss externer Größenvorteile auf Spezialisierung eines Landes möglich (aus historischen Gründen, Zufall, Industriepolitik) Startvorteile können Spezialisierung erhalten, selbst wenn ein anderes Land potentiell günstiger anbieten könnte (vgl. Punkt 1 und 2) Wohlfahrtseffekte uneindeutig; Schlechterstellung gegenüber Autarkie möglich (vgl. Punkt 3) Argumente für Erziehungszoll ( infant industry protection ), aber in der Praxis Branchen mit externen Größenvorteilen schwer identifizierbar WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 269

270 Spezialfall dynamischer Größenvorteile (Lernkurve) p D c 0 p 1 P 1 AC CH AC TH X 1 Kumulierter Output X WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 270

271 Lektüre Grundlegende Literatur Krugman/Obstfeld (2008), Kapitel 6 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 271

272 Diskussion und Recherche: Liechtenstein und die Automobilindustrie Liechtenstein hat keine Automobilindustrie Diskutieren Sie diesen Sachverhalt im Lichte komparativer Vorteile von Größenvorteilen in der Automobilproduktion Könnte Liechtenstein eine Automobilindustrie haben? Wie sähe im Fall einer liechtensteinischen Automobilindustrie das Handelsmuster aus? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 272

273 Diskussion und Recherche: Lernkurveneffekte in der Produktion von DRAMs In der Produktion von DRAMs (Speicherbausteine für PCs) sind mehrere Länder sehr aktiv: Südkorea, USA, Japan, Deutschland Recherchieren Sie die Weltmarktanteile der größten Hersteller Diskutieren Sie, ob sich das Außenhandelsmuster mit komparativen Vorteilen erklären lässt Recherchieren Sie, ob es in der Produktion DRAMS Lernkurveneffekte gibt Diskutieren Sie, was das Vorliegen solcher Lernkurveneffekte impliziert für die Marktstruktur das Außenhandelsmuster die Eingriffsmöglichkeiten der Industriepolitik WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 273

274 Kapitel 3 ANALYSE DER AUßENHANDELSPOLITIK WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 274

275 3. Analyse der Außenhandelspolitik Außenhandelspolitik bei vollkommener Konkurrenz Ziele und Instrumente der Außenhandelspolitik Außenhandelspolitik für ein kleines Land Außenhandelspolitik für ein großes Land Außenhandelspolitik bei unvollkommener Konkurrenz Strategische Handelspolitik: stilisiertes Beispiel Strategische Handelspolitik: Duopolmodell Kritische Bewertung der strategischen Handelspolitik Politische Ökonomie der Außenhandelspolitik Wahl des optimalen wirtschaftspolitischen Instruments Positive vs. normative Analyse der Außenhandelspolitik Erziehungszollargument als Fallbeispiel WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 275

276 Zielsetzung Wir werden in diesem Teil des Kurses grundlegende Zielsetzungen einer Außenhandelspolitik bewusst machen die Instrumente der Außenhandelspolitik kennenlernen Außenhandelspolitik für ein kleines Land unter vollkommener Konkurrenz analysieren Außenhandelspolitik für ein großes Land unter vollkommener Konkurrenz analysieren Anregungen für Diskussionen und Recherche erhalten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 276

277 Ziele der Außenhandelspolitik Erinnert sei an die zwei Begründungen von Wirtschaftspolitik Korrektur von Marktversagen Umsetzung gesellschaftlicher Zielvorgaben Übertragen auf die Außenhandelspolitik führt Marktversagen auf die Korrektur binnenwirtschaftlichen Marktversagens Nutzung außenwirtschaftlichen Marktversagens durch Verbesserung der Terms of Trade eines großen Landes Abschöpfung von Marktmachtrenten in Auslandsmärkten eine gesellschaftliche Zielvorgabe auf die Erreichung politisch festgelegter Zielwerte z.b. bei Produktion Beeinflussung der inländischen Einkommensverteilung WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 277

278 Außenhandelspolitik als rationale Wirtschaftspolitik Erinnert sei auch an das Konzept einer rationalen Wirtschaftspolitik Auch für die Außenhandelspolitik gilt deshalb, dass nicht nur zu prüfen ist, ob sie die vorgegebenen Ziele zu erreichen vermag, sondern auch zu fragen ist, ob sie die bestmögliche Politik zur Erreichung der Ziele ist Es geht um die Anwendung des Bhagwati-Prinzips optimalen wirtschaftspolitischen Eingreifens auf die Außenhandelspolitik WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 278

279 Definition der Außenhandelspolitik Zu enge Abgrenzung anhand der Diskriminierung zwischen In- und Ausländern (frontier measures) Zu enge Abgrenzung anhand der traditionellen Instrumente Zölle nicht-tarifäre Maßnahmen (mengenmäßige Beschränkungen und weitere nicht-tarifäre Maßnahmen) Weitere und sinnvolle Abgrenzung als alle Maßnahmen, die auf der Mikroebene in den Wirtschaftsablauf eingreifen und mit Blick auf die Position eines Landes im internationalen Gütertausch ergriffen werden WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 279

280 Instrumente der Außenhandelspolitik (I) Preisbeeinflussung Zoll (Import-, Exportzoll, spezifischer Zoll, Wert-, Erziehungs-, Vergeltungszoll) Andere Importabgaben Entlastung des Sektors der Importkonkurrenz Exportförderung Mengenbeeinflussung Importverbot und kontingent Exportverbot und kontingent freiwillige Selbstbeschränkung (VER, voluntary export restraint) organisierter Freihandel (OMA, orderly marketing arrangement) tarifäre Maßnahmen WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 280

281 Instrumente der Außenhandelspolitik (II) Staatliche Auftragsvergabe Ausschreibeverfahren Vergabekriterien Vorschriften ( bürokratische Schikane ) Zollerhebungstechnik Verbraucherschutzmaßnahmen technische Normen Transportvorschriften Appelle, Aktionen Buy National Boykott administrative Maßnahmen WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 281

282 Träger der Außenhandelspolitik Träger auf verschiedenen Ebenen Nationale Handelspolitik: auf der Ebene des einzelnen Landes Internationale Handelspolitik: durch mehrere Länder gemeinsam Supranationale Handelspolitik: durch eine den Ländern übergeordnete Institution Die Analyse der nationalen Außenhandelspolitik wird zeigen, dass es gute Gründe für internationale und supranationale Außenhandelspolitik gibt, da sich Länder in der Außenhandelspolitik vielfach in einem kollektiven Dilemma (Gefangenen-Dilemma) befinden WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 282

283 Eine wichtige Unterscheidung: kleines vs. großes Land Relevant für die Analyse ist der Einfluss eines Landes auf die Weltmarktpreise Kleines Land sieht sich gegebenen Weltmarktpreisen gegenüber und kann daher seine Terms of Trade nicht beeinflussen Großes Land beeinflusst durch eigenes Angebot und eigene Nachfrage die Weltmarktpreise und damit seine Terms of Trade Relevant ist nicht die geographische Größe oder die Größe der Bevölkerung, sondern die Größe des nationalen Angebots und der nationalen Nachfrage im Verhältnis zum Weltmarkt Wir analysieren zuerst den Fall des kleinen, dann den des großen Landes WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 283

284 Drei Phasen im ökonomischen Denken über Außenhandelspolitik Unsere Analyse wird drei aufeinanderfolgende Phasen im Denken über Außenhandelspolitik herausarbeiten 1. Freihandel ist optimal pro Freihandel 2. Außenhandelspolitik ist aufgrund von Marktversagen oder gesellschaftlicher Zielvorgaben gegenüber Freihandel überlegen pro Außenhandelspolitik 3. Außenhandelspolitik ist nur bei außenwirtschaftlichem Marktversagen die beste Wirtschaftspolitik, verliert ihre Vorzüge aber selbst dann, wenn sie auf Vergeltung durch andere Länder stößt pro Freihandel WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 284

285 Fall des kleinen Landes: Partialmarktgleichgewicht bei Freihandel p A inländisches Angebot G Weltmarktpreis p W C E D Importe B ausländisches Angebot inländische Nachfrage inländische Produktion inländischer Konsum x WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 285

286 Fall des kleinen Landes: Partialmarktgleichgewicht bei Mengenzoll p A inländisches Angebot G p W +t p W C' D' B' C D F H E Importe B t ausländisches Angebot inländische Nachfrage inländische Produktion inländischer Konsum x WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 286

287 Wohlfahrtsverlust durch Mengenzoll Wirkungen des Mengenzolls Anstieg des inländischen Güterpreises Rückgang des inländischen Konsums Anstieg der inländischen Produktion Rückgang der Importe Wohlfahrtseffekte des Mengenzolls Änderung der Konsumentenrente -CBB C Änderung der Produzentenrente +CDD C Änderung der Staatseinnahmen +FHB D Verrechnung ergibt Wohlfahrtsverlust produktionsseitige Verzerrung -DFD konsumseitige Verzerrung -HBB WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 287

288 Fall des kleinen Landes: Partialmarktgleichgewicht bei Importkontingent p A C' D' B' G inländisches Angebot inländisches Angebot mit Kontingent p W C E D F Importe H B ausländisches Angebot inländische Nachfrage inländische Produktion inländischer Konsum x WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 288

289 Wohlfahrtsverlust durch Importkontingent Wirkungen des Importkontingents Anstieg des inländischen Güterpreises Rückgang des inländischen Konsums Anstieg der inländischen Produktion Rückgang der Importe Wohlfahrtseffekte des Importkontingents Änderung der Konsumentenrente -CBB C Änderung der Produzentenrente +CDD C Kontingentsrente +FHB D Verrechnung ergibt Wohlfahrtsverlust produktionsseitige Verzerrung -DFD konsumseitige Verzerrung -HBB (evtl. Abfluss Kontingentsrente) -FHB D WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 289

290 Beispiel des US-Importkontingents auf Zucker Preis in $/t A US-Angebot US-Angebot mit Kontingent G p US =466 C' D' B' p W =280 C E D F Importe H B ausländisches Angebot US-Nachfrage 5,14 6,32 Kontingent: 2,13 8,45 9,26 x Zuckermenge in Mio t Quelle: Krugman/Obstfeld (2008) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 290

291 Fall des kleinen Landes: Partialmarktgleichgewicht bei Exportsubvention p p W +s p W A Exporte C' D' B' C F D B H G s inländisches Angebot E inländische Nachfrage inländischer Konsum inländische Produktion x WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 291

292 Wohlfahrtsverlust durch Exportsubvention Wirkungen der Exportsubvention Anstieg des inländischen Güterpreises Rückgang des inländischen Konsums Anstieg der inländischen Produktion Anstieg der Exporte Wohlfahrtseffekte der Exportsubvention Änderung der Konsumentenrente -CDD C Änderung der Produzentenrente +CBB C Änderung der Staatseinnahmen -FHB D Verrechnung ergibt Wohlfahrtsverlust produktionsseitige Verzerrung -BHB konsumseitige Verzerrung -FDD WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 292

293 Kurzer Blick über den Tellerrand Zollsätze im 20. Jahrhundert am Beispiel der USA Quelle: Krugman/Obstfeld (2003) Wie kann man andere Formen der Protektion berücksichtigen? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 293

294 Importnachfrage eines großen Landes p Inländisches Angebot S p p A A p 2 2 p 1 1 inländische Nachfrage D S 1 S 2 D 2 D 1 x D 2 -S 2 D 1 -S 1 inländische Importnachfrage x WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 294

295 Fall des großen Landes: In- und ausländische Preise bei Mengenzoll p p Z ausländisches Exportangebot p W t p * Z inländische Importnachfrage bei t > 0 inländische Importnachfrage bei t = 0 x WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 295

296 Fall des großen Landes: Partialmarktgleichgewicht bei Mengenzoll p A inländisches Angebot G p Z +t C' D' B' P W p * Z C E D F I Importe H J B t inländische Nachfrage inländische Produktion inländischer Konsum x WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 296

297 Terms of Trade Effekt und potentieller Wohlfahrtsgewinn durch Zoll (I) Wirkungen des Mengenzolls Anstieg des inländischen Güterpreises Rückgang des inländischen Konsums Anstieg der inländischen Produktion Rückgang der Importe Rückgang des Weltmarktpreises Wohlfahrtseffekte des Mengenzolls Änderung der Konsumentenrente -CBB C Änderung der Produzentenrente +CDD C Änderung der Staatseinnahmen +IJB D Verrechnung ergibt Wohlfahrtseffekt produktionsseitige Verzerrung -DFD konsumseitige Verzerrung -HBB Terms of Trade Gewinn +IJHF WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 297

298 Terms of Trade Effekt und potentieller Wohlfahrtsgewinn durch Zoll (II) Somit kann der Wohlfahrtseffekt des Zolls beim großen Land positiv oder negativ ausfallen Ist der Terms of Trade Effekt, d.h. das Sinken des Weltmarktpreises, stark genug, so ist der Zoll wohlfahrtsteigernd Analytisch lässt sich ein wohlfahrtsmaximierender Zoll, der sogenannte Optimalzoll, bestimmen Es besteht aber unverändert die konsumseitige und die produktionsseitige Verzerrung WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 298

299 Fall des großen Landes: Partialmarktgleichgewicht bei Exportsubvention p p S A Exporte C' D' B' inländisches Angebot p W C F D B H s p * S I J G E inländische Nachfrage inländischer Konsum inländische Produktion x WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 299

300 Terms of Trade Effekt und Wohlfahrtsverlust durch Exportsubvention (I) Wirkungen der Exportsubvention Anstieg des inländischen Güterpreises Rückgang des inländischen Konsums Anstieg der inländischen Produktion Anstieg der Exporte Rückgang des Weltmarktpreises Wohlfahrtseffekte des Mengenzolls Änderung der Konsumentenrente -CDD C Änderung der Produzentenrente +CBB C Änderung der Staatseinnahmen -IJB D Verrechnung ergibt Wohlfahrtseffekt produktionsseitige Verzerrung -DFD konsumseitige Verzerrung -BHB Terms of Trade Gewinn -IJHF WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 300

301 Terms of Trade Effekt und Wohlfahrtsverlust durch Exportsubvention (II) Somit fällt der Wohlfahrtseffekt der Exportsubvention beim großen Land negativ aus Der Terms of Trade Effekt ist hier auf jeden Fall negativ, da es sich um das Sinken des Weltmarktpreises des Exportgutes handelt Weiterhin besteht unverändert die konsumseitige und die produktionsseitige Verzerrung WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 301

302 Fall des kleinen Landes: Mengenzoll im allgemeinen Gleichgewicht y 2 C F u Z u F C Z P Z P F p 1 /p 2 p 1 /p 2 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 302 y 1

303 Fall des großen Landes: Mengenzoll im allgemeinen Gleichgewicht (p 1 /p 2 ) Z y 2 C Z C F u Z uf P Z P F p 1 /p 2 p 1 /p 2 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 303 y 1

304 Effektivzoll: Zollwirkung über Produktionsstufen (I) Betrachtet sei die Automobilbranche mit Zuliefer- und Endfertigungsstufe Die Zulieferer bauen aus Inputs im Wert von eine Komponente mit einem Weltmarktpreis von Ein Zoll von 10% ermöglicht es ihnen, 600 teurer als ausländische Konkurrenten zu sein Bezogen auf ihre Wertschöpfung beträgt der effektive Zollsatz 600/ 1000= 60% Der effektiver Zollschutz der Zulieferindustrie beläuft sich auf ein Vielfaches des nominalen Zolls WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 304

305 Effektivzoll: Zollwirkung über Produktionsstufen (II) Der Zoll erhöht die Kosten für die Automobilproduzenten um 600 Bei einem Weltmarktpreis für Autos von dürfen ihre Kosten nun max statt max betragen Dies entspricht einem negativen effektiven Zoll von ( ) / = -30% Der Schutz der Zulieferindustrie geht zu Lasten der nachgelagerten Stufe WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 305

306 Außenhandelspolitik bei vollkommener Konkurrenz: Zusammenfassung (I) Ein Zoll erhöht den Binnenpreis über den Weltmarktpreis Bei einem großen Land ist die Preiserhöhung kleiner als der Zoll Die inländischen Produzenten gewinnen, der Staat erhält Zolleinnahmen, die inländischen Konsumenten verlieren Der Nettoeffekt eines Zolls auf die Wohlfahrt zerfällt in zwei Teile Effizienzverlust (Verzerrung von Konsum und Produktion) Terms-of-Trade-Gewinn (entfällt bei kleinem Land) Der effektive Schutz eines Zolls ist nicht gleich dem Zollsatz, wenn bei der Produktion importierte Zwischenprodukte verwendet werden (Effektivzoll) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 306

307 Außenhandelspolitik bei vollkommener Konkurrenz: Zusammenfassung (II) Importkontingente bringen vielfach keine, freiwillige Exportbeschränkungen nie staatlichen Einnahmen für das Importland mit sich, da die Kontingentsrente im Ausland anfällt Die Folge ist ein höherer Wohlfahrtsverlust als bei einem Zoll Exportsubventionen verursachen ähnliche Effizienzverluste wie ein Zoll, verschlechtern jedoch zusätzlich die Terms of Trade im Fall eines großen Landes Fazit: Handelspolitische Instrumente verursachen Effizienzverluste, die nur beim großen Land durch Terms of Trade Gewinne auf Kosten anderer Länder kompensiert werden können WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 307

308 Lektüre Grundlegende Literatur Krugman/Obstfeld (2008), Kapitel 7, 8 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 308

309 Diskussion und Recherche: Exportzölle (I) In der Vergangenheit haben Länder immer wieder auch Exportzölle als Instrument der Außenhandelspolitik eingesetzt Diskutieren Sie Motive von Regierungen für eine derartige Maßnahme Welche Rolle spielt dabei die Größe eines Landes? Verwenden Sie ein Partialmarktdiagramm zur Analyse eines Exportzolls für ein großes Land Diskutieren Sie die folgenden Meldungen aus Pakistan vom Mai 2010 No solution to yarn duty issue in sight (Lahore, May 27) In their separate meetings with the federal textile minister and the finance adviser in Islamabad on Thursday, the value-added textile producers renewed their demand for doubling the current 15 per cent regulatory duty on cotton yarn exports from Pakistan to control the commodity s domestic prices They have also urged the government to continue to regulate yarn exports even beyond June till the exact size of the new cotton crop is estimated to protect the local ancillary textile industry WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 309

310 Diskussion und Recherche: Exportzölle (II) Ministry refuses to lift regulatory duty on yarn: stakeholders told to hold talks (Karachi, May 28) The ministry of textile on Thursday plainly refused to lift 15 percent regulatory duty imposed on the export of cotton yarn, asking the stakeholders to settle their dispute through negotiations Sources told Business Recorder that for last three days a spinners delegation was in Islamabad to negotiate with the ministry of finance and the ministry of textile withdrawal of 15 percent RD on yarn Spinners informed the ministries that export of cotton yarn has come to complete halt and hundreds of containers loaded with the commodity have been stuck at port after the imposition of the duty WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 310

311 Diskussion und Recherche: Effekte der US- Außenhandelspolitik für die USA Die U.S. International Trade Commission veröffentlicht jährlich ihren Bericht Effects of Significant Import Restraints Verschaffen Sie sich anhand dieses Berichts einen Überblick über die Effekte der US-Außenhandelspolitik auf Produktion Beschäftigung Importe Exporte Wohlfahrt in den wichtigsten der betroffenen Sektoren WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 311

312 3. Analyse der Außenhandelspolitik Außenhandelspolitik bei vollkommener Konkurrenz Ziele und Instrumente der Außenhandelspolitik Außenhandelspolitik für ein kleines Land Außenhandelspolitik für ein großes Land Außenhandelspolitik bei unvollkommener Konkurrenz Strategische Außenhandelspolitik: stilisiertes Beispiel Strategische Außenhandelspolitik: Duopolmodell Kritische Bewertung der strategischen Außenhandelspolitik Politische Ökonomie der Außenhandelspolitik Wahl des optimalen wirtschaftspolitischen Instruments Positive vs. normative Analyse der Außenhandelspolitik Erziehungszollargument als Fallbeispiel WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 312

313 Zielsetzung Wir werden in diesem Teil des Kurses Rentenumlenkung als Motiv für Außenhandelspolitik bei unvollkommenem Wettbewerb identifizieren die Idee der sogenannten strategischen Außenhandelspolitik in einem stilisierten Modell kennenlernen strategische Außenhandelspolitik in einem Duopolmodell genauer analysieren das Für und Wider einer strategischen Außenhandelspolitik abwägen Anregungen für Diskussionen und Recherche erhalten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 313

314 Ausgangspunkt einer strategischen Außenhandelspolitik Unterschiedliche wirtschaftliche Attraktivität von Sektoren WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 314

315 Was ist strategisch an strategischer Außenhandelspolitik? Der Begriff der Strategie oder des Strategischen ist vielschichtig Hier liegt ein spieltheoretischer Begriff zugrunde Strategische Außenhandelspolitik ist eine Politik in einem Umfeld, in dem Akteure Interdependenz ihrer Entscheidungen berücksichtigen Dies können sein Unternehmen Regierungen Unternehmen und Regierungen Besonderes Interesse gilt seit Mitte der 80er Jahre Situationen, in denen Regierungen die Interaktion oligopolistischer Unternehmen im Weltmarkt zugunsten der inländischen Unternehmen verändern WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 315

316 Strategische Außenhandelspolitik: Stilisiertes Beispiel (I) Boeing vs. Airbus Airbus Boeing Produzieren Nicht Produzieren Produzieren Nicht Produzieren WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 316

317 Strategische Außenhandelspolitik: Stilisiertes Beispiel (II) EU-Subvention von 10 bei Produzieren für Airbus Airbus Boeing Produzieren Nicht Produzieren Produzieren Nicht Produzieren WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 317

318 Strategische Außenhandelspolitik: Stilisiertes Beispiel (III) Folgerungen Produktionssubvention, die hier äquivalent zu einer Exportsubvention ist, verändert drastisch das Gleichgewicht im Duopol Umlenkung der Marktmachtrente zugunsten der EU findet statt Politik rechnet sich, da einem Gewinn von 110 bei Airbus nur Kosten von 10 bei der EU gegenüberstehen Ist dies die Einsicht, dass Marktmachtrenten in internationalen Oligopolen eine Begründung für Außenhandelspolitik liefern? Was wäre, wenn die US-Regierung ebenfalls subventionieren würde? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 318

319 Strategische Außenhandelspolitik: Internationales Cournot-Duopol (I) Wir betrachten ein Cournot-Duopol (d.h. Wettbewerb in Mengen) mit einem inländischen (1) und einem ausländischen (2) Unternehmen einem homogenen Produkt linearer Nachfrage und konstanten Grenzkosten dessen gesamte Produktion in einem dritten Land verkauft wird bei dem die inländische Regierung (1) dem inländischen Unternehmen (1) eine Produktionssubvention (= Exportsubvention) s 1 gewährt Gewinnfunktion des inländischen Unternehmens Sei ( x, x, s ) x p( x x ) c ( x ) s x Gewinnmaximierung des inländischen Unternehmens p( x x ) a b( x x ), c ( x ) f c x, c ( x ) f c x a 2bx bx c s WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 319

320 Strategische Außenhandelspolitik: Internationales Cournot-Duopol (II) Reaktionsfunktion (beste Antwort) des inländischen Unternehmens 1 r ( x, s ) a bx c s 2b Gewinnfunktion des ausländischen Unternehmens ( x, x ) x a b( x x ) c x Gewinnmaximierung des ausländischen Unternehmens a 2bx bx c Reaktionsfunktion (beste Antwort) des ausländischen Unternehmens 1 r ( x ) a bx c 2b WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 320

321 Strategische Außenhandelspolitik: Internationales Cournot-Duopol (III) Nash-Gleichgewicht (wechselseitig beste Antworten) x 1 1 ( s ) 2 2 ( ) 2 3 a c c s x s b 3b a c c s Subvention erhöht Menge des inländischen Unternehmens stärker als sie die Menge des ausländischen Unternehmens senkt Gewinne im Gleichgewicht Inländische Subvention ( s1 ) ( a 2c1 c2 2 s1 ) 9b 1 2 2( s1 ) ( a c1 2 c2 s1 ) 9b erhöht gleichgewichtigen Gewinn des inländischen Unternehmens senkt gleichgewichtigen Gewinn des ausländischen Unternehmens stellt Konsumenten im dritten Land besser 2 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 321

322 Strategische Außenhandelspolitik: Internationales Cournot-Duopol (IV) Betrachten wir nun das Kalkül der inländischen Regierung, die ihre Subvention festlegt, ehe die Duopolisten ihre Mengen entscheiden Zielfunktion der Regierung w ( s ) ( s ) s x ( a 2c1 c2 2 s1 ) a 2c1 c2 2s s1 9b 3b Maximierung führt auf die optimale Subvention 1 s1 ( a 2 c1 c2 ) 4 Diese Subvention ist positiv (wenn im Gleichgewicht ohne Subvention positive Mengen produziert werden, was wir sinnvollerweise unterstellen) 1 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 322

323 Strategische Außenhandelspolitik: Graphische Analyse des internationalen Cournot-Duopols x 2 x c r 1 (x 2, s 1 = 0) 2 x m r 1 (x 2, s 1 > 0) N S 1 r 2 (x 1, s 2 = 0) 1 x m x c x 1 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 323

324 Strategische Außenhandelspolitik: Fazit zum internationalen Cournot-Duopol Optimale Subvention der inländischen Regierung bringt das inländische Unternehmen in die als-ob Stackelberg-Führerschaft Es produziert die Menge eines Stackelberg-Führers 1 x1 ( a 2 c1 c2 ) 2b Strategische Handelspolitik verschiebt Marktanteile zugunsten des inländischen Unternehmens verlagert Marktmachtrenten zum inländischen Unternehmen ist für die Konsumenten im dritten Land von Vorteil WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 324

325 Kurzer Blick über den Tellerrand Welche Eigenschaften hinsichtlich Technologie Marktstruktur Internationaler Verteilung von Angebot und Nachfrage müssen Sektoren aufweisen, um sich prinzipiell als Kandidaten für eine strategische Außenhandelspolitik zu qualifizieren? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 325

326 Spieltheoretischer Hintergrund Zweistufiges Spiel mit Subvention als strategischem Zug Stufe 1: Inländische Regierung legt die Subvention fest Stufe 2: Duopolisten bestimmen simultan ihre Produktionsmengen Glaubwürdigkeit eines strategischen Zugs durch Kommunikation Verständnis Irreversibilität Konzept der Teilspielperfektheit WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 326

327 Strategische Außenhandelspolitik: Zwei aktive Regierungen Wir haben bislang unterstellt, dass allein die inländische Regierung über den Einsatz einer Produktionssubvention nachdenkt In dem vorliegenden internationalen Duopol hat jedoch die ausländische Regierung denselben Anreiz, eine solche Maßnahme zu ergreifen Es entsteht nun eine veränderte Version des zweistufigen Spiels Stufe 1: Regierungen legen simultan die Subventionen fest Stufe 2: Duopolisten bestimmen simultan ihre Produktionsmengen Genauere Analyse zeigt, dass sich die beiden Regierungen in einem kollektiven Dilemma (Gefangenendilemma) befinden Ihr rationales Handeln aus nationalem Interesse führt zu einem kollektiv irrationalen Ergebnis WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 327

328 Strategische Außenhandelspolitik: Graphische Analyse zweier aktiver Regierungen x 2 x c r 1 (x 2, s 1 = 0) 2 x m S 2 N S S 1 r 2 (x 1, s 2 = 0) 1 x m x c x 1 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 328

329 Strategische Außenhandelspolitik: Was bleibt? Innovation der Idee einer strategischen Außenhandelspolitik Subvention, die Terms of Trade verschlechtert, kann Wohlfahrt steigern Umlenkung von Marktmachtrenten in internationalen Oligopolen Vielzahl von Varianten liefert Fülle von nicht immer robusten Einzelfällen, z.b. Preis- statt Mengenwettbewerb inländischer Konsum grenzüberschreitendes Unternehmenseigentum mehrere inländische Unternehmen Glaubwürdigkeit der Regierungen und eigene strategische Züge der Unternehmen Als wichtige Einsichten bleiben bestehen hohe Informationserfordernis für Regierungen Gefahr von kollektiven Dilemmata WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 329

330 Lektüre Grundlegende Literatur Krugman/Obstfeld (2008), Kapitel 11 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 330

331 Diskussion und Recherche: Wettbewerbspolitik als strategische Außenhandelspolitik Überlegen Sie, wie sich Wettbewerbspolitik gegenüber oligopolistischen Branchen als strategische Außenhandelspolitik einsetzen lässt Machen Sie sich die Ergebnisse von Auquier/Caves (1979) klar Finden Sie Beispiele für derartige Formen der Wettbewerbspolitik WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 331

332 3. Analyse der Außenhandelspolitik Außenhandelspolitik bei vollkommener Konkurrenz Ziele und Instrumente der Außenhandelspolitik Außenhandelspolitik für ein kleines Land Außenhandelspolitik für ein großes Land Außenhandelspolitik bei unvollkommener Konkurrenz Strategische Handelspolitik: stilisiertes Beispiel Strategische Handelspolitik: Duopolmodell Kritische Bewertung der strategischen Handelspolitik Politische Ökonomie der Außenhandelspolitik Wahl des optimalen wirtschaftspolitischen Instruments Positive vs. normative Analyse der Außenhandelspolitik Erziehungszollargument als Fallbeispiel WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 332

333 Zielsetzung Wir werden in diesem Teil des Kurses Überlegungen zur optimalen Wahl eines wirtschaftspolitischen Instruments anstellen ein starkes Argument für Freihandel herausarbeiten die Frage stellen, weshalb es dennoch Außenhandelspolitik gibt die sogenannte positive Analyse der Außenhandelspolitik kennenlernen am Fallbeispiel des sogenannten Erziehungszolls unsere Analyse noch einmal Revue passieren lassen Anregungen für Diskussionen und Recherche erhalten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 333

334 Außenhandelspolitik bei Marktversagen oder einer gesellschaftlichen Zielvorgabe (I) Bei unserer früheren Analyse der Außenhandelspolitik für kleine und große Länder hatten wir einen ideal funktionierenden Markt und die Abwesenheit gesellschaftlicher Zielvorgaben vorausgesetzt In diesem Rahmen ließ sich abgesehen vom Terms of Trade Effekt bei einem großen Land kein Argument für Außenhandelspolitik finden Bei der Betrachtung strategischer Außenhandelspolitik deutete sich bereits an, dass die Einführung von Marktversagen in diesem Fall Marktmacht zu einer veränderten Sicht führen kann WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 334

335 Außenhandelspolitik bei Marktversagen oder einer gesellschaftlichen Zielvorgabe (II) Wenn wir nun allgemein Marktversagen oder eine gesellschaftliche Zielvorgabe einführen, dann stellt sich die Frage nach dem Sinn von Außenhandelspolitik neu Außenhandelspolitik ist dann eine weitere Marktunvollkommenheit, zusätzlich zu dem gegebenen Marktversagen oder der gegebenen Zielvorgabe Die Theorie des Zweitbesten besagt für solche Situationen, dass eine weitere Marktunvollkommenheit sinnvoll, d.h. die Wohlfahrt steigernd, sein kann WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 335

336 Importzoll zur Realisierung einer Zielvorgabe Betrachten wir zunächst intuitiv einen besonders einfachen Fall Wir haben an früherer Stelle gesehen, dass bei Freihandel weniger im Inland produziert wird als unter dem Schutz durch einen Importzoll Angenommen, die Gesellschaft verfolgt das Ziel einer inländischen Produktion größer als bei Freihandel, z.b. zur Sicherstellung eines Selbstversorgungsgrades (Nahrungsmittel) aus sozial- oder strukturpolitischen Gründen Dann kann nach unserer früheren Analyse der Importzoll offensichtlich dieses Ziel realisieren Der mit dem Zoll verbundene produktions- und konsumseitige Effizienzverlust entspricht dann den Kosten, die die Gesellschaft auf sich nimmt, um ihr Ziel zu erreichen Zu beantworten bleibt aber noch die Frage, ob sich das Ziel nicht zu geringeren Kosten erreichen ließe WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 336

337 Importzoll bei positiven externen Effekten (I) Wir betrachten nun den Fall eines Marktversagens Angenommen, ein in Importkonkurrenz stehender Sektor erzeugt für das Inland positive externe Effekte, z.b. Technologie-Spillovers Humankapital-Bildung Bei positiven externen Effekten liegt die vom Markt generierte Produktionsmenge unter der gesellschaftlich optimalen Ein Importzoll kann genutzt werden, um die inländische Produktion und damit auch die Erzeugung des positiven externen Effekts auszuweiten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 337

338 Importzoll bei positiven externen Effekten (II) Quelle: Krugman/Obstfeld (2008) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 338

339 Importzoll bei positiven externen Effekten (III) (Forts.) Wenn der aggregierte positive externe Effekt c größer ist als die Summe der beiden Effizienzverluste a und b, dann ist der Importzoll wohlfahrtssteigernd Wir erhalten also ein Argument für Außenhandelspolitik, weil sie dazu beiträgt, ein gegebenes Marktversagen zu vermindern Offen bleibt, ob die Regierung über die nötigen Informationen verfügt, um den Importzoll richtig (und in der richtigen Branche) festzusetzen die Frage, ob es nicht ein besseres Instrument zur Korrektur des Marktversagens gibt WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 339

340 Realisierung einer gesellschaftlichen Zielvorgabe: Bhagwati-Prinzip Kehren wir noch einmal zurück zum Fall des (kleinen) Landes, das durch wirtschaftspolitischen Eingriff den importkonkurrierenden Sektor auf einem bestimmten Niveau halten kann Bislang war verdeutlicht worden, dass ein Importzoll dies gewährleisten kann Alternativ betrachten wir nun eine Produktionssubvention für die inländischen Unternehmen Um einen Vergleich mit der Wirkung des Importzolls herstellen zu können, wird die Subvention gerade so gewählt, dass sie zum selben Niveau der inländischen Produktion führt wie der Zoll Dies führt auf ein Beispiel des Bhagwati-Prinzips optimalen wirtschaftspolitischen Eingreifens WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 340

341 Fall des kleinen Landes: Partialmarktgleichgewicht bei Produktionssubvention p A s inländisches Angebot G D'' p W C E E' D F Importe B ausländisches Angebot inländische Nachfrage inländische Produktion inländischer Konsum x WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 341

342 Wohlfahrtsverlust durch Produktionssubvention Wirkungen der Produktionssubvention Anstieg der inländischen Produktion Rückgang der Importe Wohlfahrtseffekte der Produktionssubvention Änderung der Produzentenrente +E FDE Änderung der Staatseinnahmen -E FD E Verrechnung ergibt Wohlfahrtsverlust produktionsseitige Verzerrung -DFD Vergleich zum Mengenzoll Konsum wird bei Subvention nicht eingeschränkt keine konsumseitige Verzerrung Erreichung des Ziels zu geringeren Kosten Subvention setzt im Sinne von Bhagwati näher am Problem an WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 342

343 Importzoll vs. Produktionssubvention bei positiven externen Effekten (I) Kehren wir noch einmal zurück zum Fall positiver externer Effekte Wir wissen nun, dass sowohl der Importzoll als auch die Produktionssubvention die inländische Produktion ausweitet und damit den positiven externen Effekt generiert Vergleicht man die beiden wirtschaftspolitischen Instrumente, so dominiert eindeutig die Produktionssubvention, denn sie vermeidet die konsumseitige Verzerrung WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 343

344 Importzoll vs. Produktionssubvention bei positiven externen Effekten (II) p inländisches Angebot s soziales inländisches Angebot p W +t p W t ausländisches Angebot x inländische Nachfrage WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 344

345 Kurzer Blick über den Tellerrand Was wissen Sie über den Lebenslauf von Friedrich List Wer kennt diese Gedenktafel? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 345

346 Importzoll vs. Produktionssubvention zugunsten von Sektor 2: Allgemeines Gleichgewicht y 2 C S C F u F u Z u S C Z P Z/S P F p 1 /p 2 p 1 /p 2 y 1 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 346

347 Fazit zur Wahl des optimalen wirtschaftspolitischen Instruments Die bisherigen Überlegungen liefern wenig oder gar keine Argumente für eine Außenhandelspolitik Höhere Wohlfahrt bei Freihandel, bei Skalenerträgen zusätzlich größere Produktvielfalt und geringere Preise Bei binnenwirtschaftlichen Marktunvollkommenheiten oder Zielen ist Außenhandelspolitik nicht die erstbeste Wirtschaftspolitik Bei außenwirtschaftlichen Marktunvollkommenheiten (vgl. Optimalzoll und strategische Handelspolitik) droht Vergeltung und ein kollektives Dilemma der beteiligten Staaten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 347

348 Übergang von der normativen zur positiven Sicht Die bisherigen Überlegungen, die eine klare Befürwortung von Freihandel lieferten, basierten auf einer normativen Analyse Im Mittelpunkt stand die Frage, welche Wirtschaftspolitik am meisten zur Maximierung der Wohlfahrt beiträgt Wenn die ökonomische Analyse ein so klares Bekenntnis zu freiem Handel liefert, dann stellt sich die Frage, weshalb es in der Realität überhaupt Außenhandelspolitik gibt? Sind Politiker uninformiert, schlechte Ökonomen oder von schlechten Ökonomen beraten? Unterliegen Politiker einer anderen Zielfunktion? Verneinen der ersten und Bejahen der zweiten Frage bildet den Ausgangspunkt einer positiven Sicht der Außenhandelspolitik Positive Analyse versucht die beobachtete Außenhandelspolitik zu erklären WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 348

349 Positive Analyse der Außenhandelspolitik Politiker als eigennutzorientierte Individuen, die eine individuelle Zielfunktion maximieren Um den Machterhalt und die daraus resultierenden Vorteile zu sichern, müssen sie Wählerstimmen gewinnen Dazu können handelspolitische Instrumente eingesetzt werden, deren Kosten weniger sichtbar sind als bei anderen Instrumenten Zusätzlich können Interessengruppen im Zuge von Lobbying Ressourcen einsetzen, um handelspolitische Entscheidungen zu beeinflussen. Dabei dominieren aufgrund des öffentlichen Gut- Charakters von Lobbying kleine, gut organisierte Gruppen Ausgangspunkt der positiven Analyse von Handelspolitik ist somit die Frage, wem die Handelspolitik nützt WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 349

350 Auswirkungen des Protektionismus in den USA Wohlfahrtsgewinne und verluste in Mrd. Dollar Auswirkungsbereich Bekleidung Textilien Alle Wirtschaftszweige Konsumentenkosten 21,16 3,27 32,32 Produzentengewinn 9,90 1,75 15,78 Zolleinnahmen 3,55 0,63 5,86 Quotenrente 5,41 0,71 7,12 Produktions- und Konsumverzerrungen 2,30 0,18 3,55 Wohlfahrtsverlust insgesamt 7,71 0,89 10,42 Quelle: Krugman/Obstfeld (2006) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 350

351 Theorie liefert Aussagen über Gewinner und Verlierer bei Außenhandelspolitik HOS-Ansatz und Satz von Stolper-Samuelson: Importzoll erhöht reale Entlohnung des im Inland relativ knappen Faktors, da dieser Faktor beim importkonkurrierenden Gut relativ intensiv genutzt wird Ansatz mit spezifischen Faktoren: Importzoll erhöht reale Entlohnung des im importkonkurrierenden Sektor spezifischen Faktors Man beachte die Unterschiede zwischen den beiden Ansätzen Organisation von Interessen nach Faktoren vs. Branchen langfristige vs. kurzfristige Sicht Weitergehende Gesichtspunkte wären Arbeitslosigkeit, regionale Interessen, Monopol- und Oligopolrenten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 351

352 Erziehungszollargument von Hamilton und List Temporärer Zollschutz für eine im Aufbau befindliche Branche Historischer Hintergrund im 19. Jahrhundert Im 20. Jahrhundert als Argument verwendet von Entwicklungsländern Industrieländern Herausgearbeitet von Friedlich List ein seinem Buch Das nationale System der politischen Ökonomie (1841)) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 352

353 Lernkurve und Erziehungszollargument AC C( x) x Inland Weltmarktpreis AC x WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 353

354 Analyse des Erziehungszollarguments Stellen Sie sich vor, Sie wären die Vertreter einer Branche, die bei der Regierung um einen Erziehungszoll nachsucht Welche Argumente würden Sie verwenden? Mit welchen Gegenargumenten müssten Sie rechnen? WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 354

355 Handelspolitik in Entwicklungsländern (I) Früher importsubstituierende Industrialisierung Vor den 1980ern in vielen Entwicklungsländern Beschränkungen des Imports von Industrieprodukten zum Aufbau eines Industriesektors Analogie zu Zöllen in den USA und Deutschland im 19. Jahrhundert In Japan bis in die 1970er Jahre umfangreiche Importkontrollen Im Kern ein Erziehungszollargument, mit den bekannten Einwänden Komparativer Vorteil schon möglich? (Südkorea wurde z.b. erst in den 1980er Jahren zum Exporteur von Automobilen, in den 1960ern waren Kapital und qualifizierte Arbeit dafür noch (zu) knapp) Erhöht Schutz wirklich Wettbewerbsfähigkeit? ( Pseudoerziehung ) (Z.B. schützen Pakistan und Indien ihre Industriesektoren seit Jahrzehnten und exportieren dennoch erst seit kurzem nennenswerte Mengen von Produkten der Leichtindustrie wie z.b. Textilien) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 355

356 Handelspolitik in Entwicklungsländern (II) Zentraler Einwand Staatseingriffe nur gerechtfertigt, wenn Marktversagen vorliegt (und erstbeste Politik nicht möglich) Für junge Industrien in Entwicklungsländern vorstellbar unvollkommene Kapitalmärkte Verwertbarkeit (positive externe Effekte) Im Ergebnis oft teure, ineffiziente Produktionsstrukturen sowie langsameres Wachstum der Länder; kein Aufholen Erziehungszollargument nicht so allgemein gültig, wie weithin angenommen Importbeschränkung allein macht Länder und Industrien nicht wettbewerbsfähig (Qualifikation, Infrastruktur usw. benötigt) Oft ineffiziente Größenordnungen der Produktion Oft hohe administrative Kosten aufgrund komplizierter Regelungen WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 356

357 Handelspolitik in Entwicklungsländern (III) Seit Mitte der 1980er Jahre Handelsliberalisierung Aber ob Handelsliberalisierung Wachstum fördert, ist umstritten Das rasche Wachstum der relativ offenen asiatischen Länder widerlegt zumindest, dass Industrialisierung auf einer binnenorientierten Importsubstitution basieren muss der Weltmarkt Neuankömmlingen keine Chance lässt sowie arme Länder am Reichwerden hindert Aber Erklärung für ihr Wachstum umstritten, neben Handel auch hohe Sparquoten und Bildung als wichtige Ursachen In jüngster Zeit besondere Aufmerksamkeit für die Qualität von Institutionen in den Ländern WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 357

358 Lektüre Grundlegende Literatur Krugman/Obstfeld (2008), Kapitel 9, 10 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 358

359 Diskussion und Recherche: Spillovers von Wissen als positive externe Effekte Spillovers von Wissen aus Hightech-Sektoren sind wohl der wichtigste positive externe Effekt Wie laufen solche Spillover-Prozesse in der Realität ab? Wie können sie gemessen werden? Deng (2005) findet für die US-Halbleiterindustrie, dass der Wissensspillover einen Wert bis zu 50% der F&E-Aufwendungen erreicht WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 359

360 Diskussion und Recherche: Außenhandelspolitik zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit? Diskutieren Sie vor dem Hintergrund einer ökonomischen Analyse den Vorschlag, Arbeitslosigkeit durch Außenhandelspolitik zu bekämpfen WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 360

361 Kapitel 4 ÖKONOMISCHE INTEGRATION UND INTERNATIONALE AUßENHANDELSPOLITIK WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 361

362 4. Ökonomische Integration und internationale Außenhandelspolitik Ökonomische Integration und internationale Außenhandelspolitik Notwendigkeit internationaler Außenhandelspolitik Formen und Effekte regionaler Integration GATT und Welthandelsorganisation (WTO) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 362

363 Zielsetzung Wir werden in diesem Teil des Kurses verdeutlichen, dass nationale Außenhandelspolitik das Risiko internationaler Dilemmata in sich trägt hieraus auf die Notwendigkeit internationaler Außenhandelspolitik schließen Formen der regionalen Integration betrachten wichtige Institutionen der internationalen Außenhandelspolitik kennenlernen Anregungen für Diskussionen und Recherche erhalten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 363

364 Inter- und supranationale Handelspolitik Nationale Regierungen unterliegen den Einflüssen von Interessengruppen und ihrem eigenen Streben nach Machterhalt, mit der Folge, dass allokativ ineffiziente Handelspolitikentscheidungen von perfekt rationalen Politikern gefällt werden befinden sich im Fall eines großen Landes oder einer Rentenumlenkung in internationalen Oligopolen in einer kollektiven Dilemmasituation, mit der Folge, dass perfekt rationale Entscheidungen der Regierungen zu einem kollektiv irrationalen Ergebnis führen Beide Gesichtspunkte sprechen dafür, dass sich nationale Regierungen bezüglich der Außenhandelspolitik die Hände binden Hierfür kommen in Frage internationale Verträge Delegieren von Entscheidungsbefugnis an inter- oder supranationale Institutionen WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 364

365 Kollektives Dilemma bei Interaktion nationaler Außenhandelspolitiken EU USA Freihandel Protektionismus Freihandel Protektionismus WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 365

366 Regionale Integration: Formen (I) Präferentiellen Handelsvereinbarungen: Zwei oder mehr Staaten vereinbaren untereinander Handelsliberalisierungen (z.b. niedrigere Präferenzzölle), behalten jedoch nationale Souveränität der Handelspolitik gegenüber dritten Staaten Freihandelszone: Zwei oder mehr Staaten beseitigen untereinander Zölle und andere Handelshemmnisse, behalten jedoch nationale Souveränität der Handelspolitik gegenüber dritten Staaten Zollunion: Zwei oder mehr Staaten treffen die Vereinbarungen einer Freihandelszone und legen zusätzliche gemeinsame Einfuhrzölle gegenüber dritten Staaten fest WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 366

367 Regionale Integration: Formen (II) Gemeinsamer Markt: Zwei oder mehr Staaten treffen die Vereinbarungen einer Zollunion und erlauben zusätzlich volle Mobilität (Freizügigkeit) der Produktionsfaktoren untereinander Wirtschaftsunion: Die Teilnehmerstaaten eines gemeinsamen Marktes harmonisieren oder integrieren zusätzliche ihre Wirtschaftspolitik Politische Union: Die Teilnehmerstaaten einer Wirtschaftsunion harmonisieren ihre gesamte Politik WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 367

368 Außenhandelswirkungen einer Zollunion (I) Handelsschaffende Effekte Beseitigung von Handelsbarrieren innerhalb der Zollunion führt zu vermehrtem Handel und verbesserter Nutzung von komparativen Vorteilen und Größenvorteilen Dies stellt eine allokative Verbesserung dar Handelsablenkende Effekte Beseitigung von Handelsbarrieren innerhalb der Zollunion führt zur Substitution von Importen aus effizienteren dritten Staaten durch Importe aus Mitgliedsstaaten der Zollunion Dies stellt eine allokative Verschlechterung dar Analoge handelsschaffende und handelsablenkende Effekte sind auf der Konsumseite zu beachten WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 368

369 Außenhandelswirkungen einer Zollunion (II) Es liegt ein Problem des Second Best vor: Bei Existenz einer Marktunvollkommenheit (Handelsbarrieren gegenüber Dritt-staaten) ist die Beseitigung einer anderen Marktunvollkommen-heit (Handelsbarrieren zwischen Mitgliedsstaaten der Zollunion) nicht zwangsläufig wohlfahrtssteigernd. Man weiß: Eine Zollunion ist umso mehr wohlfahrtssteigernd, je höher die ursprünglichen Zölle zwischen den Mitgliedsländern sind je niedriger die Zölle gegenüber den Drittstaaten sind je mehr Staaten der Zollunion angehören je höher die Wettbewerbsintensität innerhalb der Zollunion ist WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 369

370 Regionale Außenhandelszonen Quelle: WTO, 2008 WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 370

371 Europäische Union (I) Von der Zollunion zum Gemeinsamen Markt Abbau und Beseitigung der Binnenzölle Gemeinsame Agrarpolitik Regionalpolitik Wettbewerbspolitik Steuerharmonisierung Sozialpolitik WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 371

372 Europäische Union (II) Und vom Binnenmarkt zur Währungsunion Einheitliche Europäische Akte 1986 Vollendung des Binnenmarktes zum Jahresende 1992 Vertrag von Maastricht 1992 zur Schaffung der Europäischen Union mit einer Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 372

373 Kurzer Blick über den Tellerrand Wie sieht eigentlich so eine Zolltabelle aus? (Bsp. Japan) WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 373

374 Internationale Verträge und Institutionen Auch internationale Verträge und Institutionen zur Liberalisierung des Außenhandels können das kollektive Dilemma der Nationen lösen Der multilaterale Zollabbau seit dem Zweiten Weltkrieg fand v.a. im Rahmen des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens GATT (General Agreement on Tariffs and Trade) von 1947 statt Die Uruguay-Runde führte das provisorische GATT-Abkommen 1994 in die neu gegründete Welthandelsorganisation WTO (World Trade Organization) mit Sitz in Genf und 153 Mitglieder ( 97 % des Welthandels) Das GATT-WTO-System ist ein rechtlicher Rahmen für den Welthandel WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 374

375 Bretton-Woods Institutionen Handel GATT/WTO Regeln des Welthandels Vermittlung bei Handelsstreitigkeiten Überwachung der Handelspolitiken Finanzierung IWF Entwicklung Weltbank Hilfe bei Währungs- und Finanzkrisen, insbes. durch Finanzierung kurzfristiger Zahlungsbilanz-defizite. Kreditvergabe gekoppelt an wirtschaftspolitische Auflagen (Konditionalität): Beschränkung der Fiskaldefizite und des Geldmengenwachstums Wechselkurspolitische Auflagen (i. A. Abwertung) Deregulierung und Außenhandelsliberalisierung Erfüllung internationaler Standards (z.b. Eigenkapitalstandards von Basel) Förderung wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung durch Kredite für Großprojekte wie Staudämme, Entwicklungshilfeprogramme, Absicherung privater Investoren gegen nicht-kommerzielle Risiken. IBRD: leiht Geld an int. Kapitalmärkten und gibt es als Kredite an Entwicklungsländern zu günstigeren Konditionen weiter, als diese selbst bekämen IDA: zinslosen Darlehen und Beihilfen zur Armutsbekämpfung an arme Länder, die wenig/kein Geld zu üblichen Konditionen leihen können WS 13/14 Internationale Wirtschaftsbeziehungen 375

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