Standortsicherung zwischen Bewahrung und Reform. Gerhard Schwarz 22. November 2012, Ernst Schmidheiny i Stiftung
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1 Die Zukunft beginnt jetzt Standortsicherung zwischen Bewahrung und Reform Gerhard Schwarz 22. November 2012, Ernst Schmidheiny i Stiftung 1
2 Vom Armenhaus zum Wirtschaftswunder BIP pro Kopf in Europa in USD (log. Skalierung), bei konstanten Preisen (Basis= 1990) 16'000 Schweiz 8'000 Grossbritannien 4'000 2'000 Niederlande 1' Quelle: Maddison, Avenir Suisse (2012) 2
3 Vom Armenhaus zum Wirtschaftswunder Migration der Schweiz Durchschnittliche hittlih jährliche jählih Migration in % der Gesamtbevölkerung Quelle: BFS, HistStat, Avenir Suisse (2012) 3
4 Wirtschaftswunder Schweiz - Beeindruckende Gegenwart Staatsverschuldung (in % des BIP, brutto) Arbeitslosenquote (saisonbereinigt) BIP-Wachstum (nominal in % des BIP, kaufkraftbereinigt) % % % 6% % % Eurozone Österreich Deutschland Schweiz % Schweiz Deutschland USA Frankreich Eurozone % -4% -2% 0% 2% 4% 6% Quelle: BFS, OECD, Avenir Suisse 4
5 Wirtschaftswunder: Erfolgsfaktoren auf drei Ebenen Persönlich Offenheit in beide Richtungen Unternehmerisch-institutionell Hohes Arbeitsethos Duale Bildung Füh Frühe Internationalisierung lii Staatlich-politisch Fiskale Zurückhaltung & liberale l Rahmenbedingungen Neutralität 5
6 Wirtschaftswunder: Drei Kernelemente des Erfolgs Fehlen natürlichen Reichtums Zwang zu Leistung und dinnovation Zwang zu Bescheidenheit Vielfalt lt und Kleinheit it Sensibilisierung für das «Fremde» Zwang zum Austausch Selbstverantwortung und Solidarität Wirtschaftliche h & politische i Selbstbestimmung b und genossenschaftliches Denken Subsidiarität und Wettbewerb der Systeme 6
7 Was ist zu tun? «Die besten Reformer, die die Welt je gesehen hat, sind die, die bei sich selbst anfangen.» George Bernard Shaw ( ) 7
8 Stärke I: Drei-Säulen-Modell Bedeutung der Altersvorsorge nach Anteil an den Leistungen Quellen: Avenir Suisse (2011) 8
9 Herausforderung I: Fragwürdige Dreiteilung des Lebens 90 Jahre Männer 90 Jahre Frauen Bildungjahre Berufsjahre Pensionsjahre Gesetzliches Rentenalter Lebenserwartung ab Geburt Zu erwartende Bildungsjahre Quellen: BFS, Weltbank, Avenir Suisse 9
10 Herausforderung I: Alterung und Finanzierungsproblem Mio. Einwohner Quelle: Avenir Suisse, BFS 10
11 Reformvorschlag I: Anpassung des Rentenalters (AHV) AHV-Fonds in % der Ausgaben 200% Umlageergebnis in % der Einnahmen (ohne Anlageertrag) 40% 150% Avenir-Suisse-Vorschlag 30% 100% 20% 50% Avenir-Suisse-Vorschlag 0% Status Quo 10% 0% -50% Status Quo -10% -100% -20% Quelle: Avenir Suisse, BFS 11
12 Reformvorschlag I: Umbau der beruflichen Vorsorge (BVG) Massnahme Keine Sonderbehandlung öffentlich- rechtlicher h Pensionskassen Effekt Generationengerechte Finanzierung der Beamten-Kassen Entpolitisierung des Umwandlungssatzes Berücksichtigung der individuellen Situation jeder Kasse Freie Wahl der Pensionskassen Berücksichtigung der Präferenzen jedes Mitarbeiters Quelle: Avenir Suisse 12
13 Stärke II: Stromproduktionsmix Schweiz 66,3 TWh 6% Norwegen Niederlande 123,4 TWh 113,7 TWh 2% 2% 1% 4% 3% 6% 19% 39% 55% 95% 68% Wasser Nuklear Kohle Gas Wind Sonstige Quellen: EGL (2012) 13
14 Herausforderung II: Kompensation der Kernenergie 80 TWh 70 Konventionell thermische & erneuerbare Energien Landesverbrauch Kernenergie Wasser Quellen: BFE, Avenir Suisse 14
15 Reformvorschlag II: Privatisierung des Energiesektors Mittelfristig Flexible Marktpreise Effekte Kapazitäts- & Kostenoptimierung Technologieneutrale Kraftwerksregulierung Mehr Innovation bei Elektrizitätserzeugung Langfristig Entpolitisierung der Energiepolitik Effizienzsteigerung Quelle: Avenir Suisse 15
16 Stärke III: Politische Stabilität 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% FDP FDPm CVP SVP SPS BDP LPS Parteien vertreten im Bundesrat (unter der schwarzen Linie) 16
17 Herausforderung III: Politische Betriebsamkeit Immer mehr Initiativen und Referenden 50 Anzahl Fakultative Referenden Initiativen Quelle: Avenir Suisse, BFS 17
18 Reformvorschlag III: Erhöhung der Stimmhürden Massnahme Verdoppelung der Unterschriftenzahl Initiative: Referendum: Effekte Senkung der Blockadegefahr im Gesetzgebungsprozess Weniger Macht für Einzelinteressen Verwesentlichung der direktdemokratischen d k i Mitspracherechte Quelle: Avenir Suisse 18
19 Stärke IV: Hohe Bedeutung des Milizsystem Bruttowertschöpfung der Haushalte an der Gesamtproduktion 2010 (in Mrd. CHF) Quelle: Avenir Suisse, BFS 19
20 Herausforderung IV: Weniger Freiwilligen- und Milizarbeit 60 Freiwilligenarbeit in % des jeweiligen gesamten Bevölkerungsanteiles Schweizer Ausländer Quelle: BFS 20
21 Reformvorschlag IV: Allgemeine Dienstpflicht Ersatz der Wehrpflicht für Männer durch allgemeine Dienstpflicht für beide Geschlechter Wahlweise in der Armee, dem Bevölkerungsschutz (z. B. Zivilschutz) oder in einer zivilen Tätigkeit Unterschiedliche Dienstdauer abhängig von Tätigkeit Mögliche Einbindung von ausländischer Bevölkerung 21
22 Stärke V: Föderalismus Durchschnittsgrösse der Gemeinden und ihre Autonomie Quelle: Lijphart (1999), OECD (2009), eigene Recherche 22
23 Herausforderung V: Illusion Gemeindeautonomie Kompetenzverteilung zwischen Kantonen und Gemeinden Quelle: Eigene Berechnungen 23
24 Reformvorschlag V: Zusammenarbeit & Gemeindefusionen Mehr politische Autonomie durch Gemeindefusionen Wirtschaftliche Autonomie durch Zusammenarbeit Fehlanreize beseitigen und richtige Anreize schaffen 24
25 Stärke VI: Duales Bildungssystem Jugendarbeitslosigkeit in % (16-24 Jährige) GR ES AT NL CH GB IT FI BE DK DE PL US FR BG PT Arbeitslosigkeit in % (24-65 Jährige) IR Länder mit dualem Bildungssystem Quelle: OECD, Avenir Suisse 25
26 Herausforderung VI: Wertschätzung von dualer Bildung Anteil der dualen Bildung auf Sekundarstufe II in Europa Quelle: OECD, eigene Berechnungen 26
27 Reformvorschlag VI: Das Bildungskonto 400' ' ' ' ' ' ' '000 Basis Aufbau Tertiär FH Tertiär Uni. nur obligatorische Bildung Berufslehre 3 Jahre Gymnasiale Matura Berufslehree & höhere Berufsbildung Berufsmatura & Fachhochschule Universitäre Ausbildung Quelle: Avenir Suisse, BFS 27
28 Standortsicherung für die Schweiz von morgen Anpassung des Rentensystems Orientierung der Strompreise am Markt Erhöhung der Unterschriftenzahl bei Volksabstimmungen Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht Stärkung der Zusammenarbeit von Gemeinden Nachfrager-Finanzierung in der Bildung 28
29 Vorsprung auch in Zukunft «Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.» Willy Brandt ( ) 29
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