Die Schweiz im globalen Standortwettbewerb: Welche Trümpfe haben wir in der Hand?
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- Calvin Krause
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1 Die Schweiz im globalen Standortwettbewerb: Welche Trümpfe haben wir in der Hand? Präsentation, 65. Gewerbliche Winterkonferenz Klosters, 16. Januar 2014 Prof. Dr. Aymo Brunetti Universität Bern
2 Inhalt 1. Widerstandsfähige Schweizer Wirtschaft 2. Schweizer Arbeitsmarkt ist Weltklasse 3. Attraktive Rahmenbedingungen 4. Herausforderung wirtschaftspolitischer Reformen 5. Zukunft: Einige Klippen zu umschiffen 2
3 1. Widerstandsfähige Schweizer Wirtschaft Schweizer BIP-Entwicklung im internationalen Vergleich BIP-Niveaus (Indizes: 2. Quartal 2008=100) Schweiz Deutschland Euroraum (ohne Deutschland) USA Japan Quelle: Datastream 3
4 1. Widerstandsfähige Schweizer Wirtschaft Langanhaltende Aufwertung des Frankens Realer, gewichteter Wechselkursindex des Schweizer Frankens Exportgewichtet gegenüber 24 Ländern, Monatswerte seit 1975 (Indizes: Januar 1999=100) Quelle: SNB 4
5 1. Widerstandsfähige Schweizer Wirtschaft Schweizer Staatsverschuldung im internationalen Vergleich In % des BIP, Schweiz USA Euroraum Quelle: Datastream 5
6 1. Widerstandsfähige Schweizer Wirtschaft Schweiz steht heute makroökonomisch gut da > Solide Staatsfinanzen (keine strukturellen Defizite) > Tiefe Arbeitslosigkeit hohe Beschäftigung > Stabilisierende Zuwanderung (Binnenkonjunktur!) > Günstige Exportstruktur (Branchen und Länder) => Normalisierung Geldpolitik die makroökonomische Herausforderung 6
7 1. Widerstandsfähige Schweizer Wirtschaft Zentralbankbilanzen Summe der Aktiven (Indizes: Januar 2000=100) SNB EZB FED Quellen: EZB, Fed, SNB 7
8 2. Arbeitsmarkt ist Weltklasse Tiefe Schweizer Arbeitslosigkeit 14 Tiefe Schweiz Euroraum USA Quelle: SECO, Eurostat 8
9 2. Arbeitsmarkt ist Weltklasse.. und ausserordentlich hohe Erwerbsbeteiligung Erwerbstätigenquote in Prozent 9
10 2. Arbeitsmarkt ist Weltklasse Wichtigste Gründe dafür: 1. Kein überregulierter Arbeitsmarkt Kein sehr restriktiver Kündigungsschutz Dezentralisierte Lohnverhandlungen kein Minimallohn Kombiniert mit wenig verzerrender sozialer Sicherheit 2. Qualitative hochstehendes Bildungssystem Praxisnahes, duales Berufsbildungssystem Starke Universitäten und Fachhochschulen 10
11 3. Attraktive Rahmenbedingungen Neben dem Arbeitsmarkt- und Bildungsumfeld bietet die Schweiz eine Reihe zusätzlicher Standortvorteile: Stabilität und Verlässlichkeit der Rahmenbedingungen Vernünftiges Steuerniveau Hochklassige staatliche Verwaltung Hochstehende Infrastruktur Starke aussenwirtschaftliche Verflechtung => Spitzenplätze bei der Wettbewerbsfähigkeit 11
12 4. Herausforderung Reformen Reformen in der Schweiz nicht einfach Grosse Stabilität mit eher geringer Flexibilität als Gegenstück Konsensorientiertes politisches System mit starken Vetoinstrumenten Langer Reformstau bis Mitte 1990er Seither aber zwar wenige, aber sehr effektive Reformen 12
13 4. Herausforderung Reformen Ausdruck des relativen Reformstaus bis in die 1990er 190 GDP per capita PPP (OECD = 100) Schweiz Switzerland USA USA Deutschland Germany Österreich Austria = OECD
14 4. Herausforderung Reformen Serie von Ereignissen als Hintergrund: Immobilienkrise Ende der 1980er Starke Aufwertung des Frankens zu Beginn 1990er Prozyklische Finanzpolitik und Schuldenanstieg 1990er EWR-Nein 1992 Abkoppelung vom Binnenmarkt => Weckruf, der in der Folge Reformen auslöste 14
15 4. Herausforderung Reformen Reformen, welche die heutige gute Lage begünstigten Finanzpolitik: Einführung der Schuldenbremse (Stärkung automatische Stabilisatoren) Geldpolitik: Neue geldpolitische Strategie (Inflationsziel mit Berücksichtigung Wechselkurs bei Deflationsgefahr) Strukturpolitik: Wachstumspolitische Programme (Verzicht auf Industriepolitik Fokus auf Rahmenbedingungen) 15
16 5. Zukunft bringt einige Klippen Generelle Gefahr: Selbstzufriedenes Zurücklehnen wegen Günstiger wirtschaftlicher Lage Erfolgreichem Krisenmanagement => Eine solche Haltung stand am Anfang der Wachstumsschwäche der 1990er-Jahre => Es kommen einige Herausforderungen auf uns zu 16
17 5. Zukunft bringt einige Klippen Erste, unmittelbar bevorstehende Risiken bestehen bei den Initiativen zur Arbeitsmarktregulierung «1:12» zum Glück abgelehnt, aber es drohen: Mindestlohninitiative Zuwanderungsinitiativen Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen => Haben das Potential, den einmaligen Standortvorteil des flexiblen Schweizer Arbeitsmarktes zu gefährden 17
18 5. Zukunft bringt einige Klippen Gefährliche Mindestlohninitiative Reale Mindestlöhne pro Stunde (in US$) (in Anlehung an OECD Labour Market Statistics 2012) 18
19 5. Zukunft bringt einige Klippen Gefährliche Mindestlohninitiative Mindestlöhne relativ zu Medianlöhne 2010 (Anlehnung an OECD Labour Market Statistics 2012) 19
20 5. Zukunft bringt einige Klippen Daneben fehlt es auch nicht an Herausforderungen, die baldige Entscheide erfordern, darunter etwa: Kurz- und mittelfristig Normalisierung der Geldpolitik Marktzutritt v.a. in Europa wahren Längerfristig Nachhaltige Finanzierung Altersvorsorge Energiepolitische Wende 20
21 Fazit Die Schweiz gehört heute zu den weltbesten Standorten Diese Position muss mit dauernden wirtschaftspolitischen Reformen immer wieder von Neuem gewonnen werden Reformen sind in der stabilitätsorientierten Schweiz nicht leicht; sie müssen hart erarbeitet werden Auch dank Reformen der letzten beiden Jahrzehnten steht die Schweiz heute gut da Selbstzufriedenheit ist heute wieder eine echte Gefahr 21
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