Oktober 2018 / Nummer 567

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1 Oktober 2018 / Nummer 567 Monatliche Vereins-Informationen der Astronomischen Gesellschaft Luzern (AGL) Homage auf den Heyde Refraktor Die Toten Hosen

2 Inhaltsverzeichnis Veranstaltungen... 3 Sternwarte Hubelmatt... 3 Zusammenkünfte... 3 Hinweise... 3 Vorschau... 3 Lohnende Beobachtungen... 4 Monatliche Zusammenkunft... 5 Der Heyde-Refraktor geht in Pension... 6 Lese-Tipp... 8 Die temporäre Konstellation der «Toten Hosen»... 9 Impressum Info aus dem Vorstand: Ab sofort ist Gunter Wiese für die Vereinsbuchhaltung verantwortlich: admin.agl@astronomie.ch Zum Titelbild Unser alt-ehrwürdiges Linsenfernrohr, der Heyde-Refraktor, kann im biblischen Alter von 104 Jahren in Pension gehen Ab Seite 6 finden Sie einen kleinen Nachruf. Im nächsten NOVA wird dann der TEC als Nachfolger in der Sternwarte Hubelmatt vorgestellt werden. 2

3 Veranstaltungen Sternwarte Hubelmatt Datum Was Bemerkungen Mehr auf Seite Jeden Dienstag Bei schlechtem Wetter Geöffnet für alle 20:00-22:00 nur bis 21 Uhr FR 26. Oktober, Details auf der Webpage Jugendprogramm 20:00 Uhr Zusammenkünfte Mo 1. Oktober, 20:00 Uhr FR 12. Oktober ab 19:30 Uhr DO 25. Oktober, 14:30 Uhr Monatshöck Praxis-Treff Nachmittagstreff Restaurant Murmatt, AAL, Allmend Kurzfristige Ankündigung per Hotel Hermitage 5 Hinweise FR 19. Oktober Astrokurs 1 Nur für angemeldete 21. / 22. Oktober Orioniden- Sternschnuppenschwarm Maximum 2018 mit bis zu 15 Sternschnuppen pro Stunde Vorschau FR 2. November Kurzfristige Ankündigung per Praxis-Treff ab 19:30 Uhr Mo 5. November, Restaurant Murmatt, Monatshöck 20:00 Uhr AAL, Allmend FR 9. / 16. / 23. November Astrokurs 2 / 3 / 4 Nur für angemeldete DO 22. November, 14:30 Uhr Nachmittagstreff Hotel Hermitage FR 30. November, Details auf der Webpage Jugendprogramm 20:00 Uhr Dezember 2018 Chlausguck Ibergeregg / SZ SA 12. Januar Astronomische Jahresvorschau Planetarium Verkehrshaus 2019, 19:00 Uhr

4 Lohnende Beobachtungen Im Oktober 2018 am Himmel zu sehen: Merkur: Der innerste der Planeten ist im Oktober in unseren Breiten nicht beobachtbar. Venus: Sie hat im September ihre Periode als Abendstern beendet und ist in der Abenddämmerung verschwunden. Am 26. trifft sie sich mit der Sonne und passiert sie 6 südlich. Damit zieht sie mit ihr über den Taghimmel und ist im Oktober nicht sichtbar. Ab nächstem Monat wird sie, der Sonne nun vorausgehend, als Morgenstern leuchten. Mars: Seine Helligkeit nimmt auch in diesem Monat auf die Hälfte ab, dennoch bleibt er noch einige Wochen lang ein auffälliges Gestirn. Er entfernt sich rasant von der Erde und ist Ende Monat mit 118 Mio km fast doppelt so weit weg wie zur Zeit der Opposition Ende Juli. Er geht zu Beginn um 0130 Uhr MESZ, am Ende schon um Mitternacht MEZ im Südwesten unter. Jupiter: Schon bei Einbruch der Nacht steht der Planetenriese tief über dem Westhorizont. Allmählich verliert er sich in der Abenddämmerung und kann am Monatsende nicht mehr aufgefunden werden. Saturn: Auch der Ringplanet hat bei Einbruch der Nacht den Südpunkt schon überschritten. Er wandert in den tiefsten Regionen des Tierkreises durch den Schützen. Sein Untergang verfrüht sich von 23 Uhr MESZ zu Beginn auf 20 Uhr MEZ am Monatsende. Mond: Der halb beleuchtete abnehmende Mond im letzten Viertel hält sich am 2. hoch in den Zwillingen auf. Neumond am 9. in der Jungfrau. Die Sichel des zunehmenden Mondes steht am 14. in der Nähe von Saturn. Erstes Viertel am 16. im Schützen. Am 18. passiert der Mond den Mars nördlich. Vollmond in den Fischen am 24. und letztes Viertel am 31. im Krebs. Quelle: Kosmos-Himmelsjahr 2018; Red JBarili 4

5 Monatliche Zusammenkunft Montag, 1. Oktober 2018, 20:00 Uhr, Restaurant Murmatt, AAL / Allmend, Luzern Thema: Referent: Hinweis: Der Gizeh Sternen-Code. Astronomische Fakten der Grossen Pyramide Armin Argast Anderegg, Autor, Luzern Der Anlass ist öffentlich, freier Eintritt Hypothesen über die Grosse Pyramide gibt es viele. Der Referent Armin Argast Anderegg entdeckte bisher unerkannte astronomische Fakten, welche jedoch einen unverkennbaren Zusammenhang aufweisen. Das Gizeh-Pyramiden- Gelände ist das Abbild eines Sternenhimmels, welcher in den letzten Jahren nur einmal vorkam. Für die alten Ägypter zeigte der Stern Sirius oder Sothis bei den Griechen, beim heliakischen Erstaufgang nicht nur den Jahresbeginn an, sondern, er war auch der Anfang eines 1460 Jahre dauernden schematischen Kalenders, der als Sothis-Zyklus bekannt ist. Die drei nördlichen Schächte der Grossen-Pyramide weisen einen klaren Zusammenhang zum Stern Polaris auf und ihre Winkel zeigen drei aufeinanderfolgende Sothis- Zyklen an. In seinem Vortrag schildert der Referent seine Entdeckungen und die daraus resultierenden Ergebnisse. Referent: Armin Argast Anderegg, Autor des Buches «Der Gizeh-Sternen-Code» ist interessiert an den Mythologien alter Völker und der Astronomie. Er hat nebenberuflich rund 20 Jahre aufgewendet, um seine astronomischen Entdeckungen betreffend der Grossen Pyramide auszuarbeiten. In der ORION-Zeitschrift erschien von ihm zu diesem Thema ein Artikel. Vorschau auf die nächste Zusammenkunft: Montag, 5. November 2018, 20:00 Uhr, Restaurant Murmatt, AAL / Allmend, Luzern Thema: Referent: Hinweis: Auf Spurensuche in Polen und Königsberg: Ein nicht nur astronomischer Reisebericht Piero Indelicato, AGL Der Anlass ist öffentlich, freier Eintritt 5

6 Von Beat Bühlmann Der Heyde-Refraktor geht in Pension Seit einigen Jahren erfahren Sie im NOVA dann und wann ein Update, wie es um die Beschaffung eines neuen Linsenfernrohres für die Sternwarte Hubelmatt steht. Diese Updates wird es bald nicht mehr brauchen, das Projekt ist auf der Zielgeraden. Heute ist es Zeit für eine Verabschiedung, denn infolge der beschränkten Platzverhältnisse auf Hubelmatt war immer klar, dass das neue Gerät ein altes ersetzen würde. So war der super Sommer 2018 mit seiner Mondfinsternis und den vielen Planeten am Abendhimmel die würdige Abschiedsvorstellung für unseren Heyde-Refraktor. Nachfolgend soll diesem Gerät, das wie kein anderes die AGL in mehr als 60 Jahren Vereinsgeschichte begleitet hat, die letzte Ehre erwiesen werden. Die Geschichte begann am 28. November 1911, als anlässlich einer Lehrerkonferenz über die Verwendung eines Legates Beschluss gefasst wurde. Ein Teil dieses Stutz schen Legates soll in die Anschaffung eines Fernrohres für die Himmelsbeobachtung investiert werden. Geplant wurde, über dem Treppenhaus des Musegg-Schulhauses ein kleines Observatorium zu errichten. Als Instrument wurde am 21. Mai 1914 bei der Firma Gustav Heyde in Dresden unser Refraktor bestellt. Am 15. Januar 1915 trafen in Luzern 14 Kisten ein. Der Refraktor war gut verpackt! Er kostete Mark, der Transport schlug mit Franken zu Buche. Gravur von Hersteller und Produktionsnummern Doch unterdessen war der 1. Weltkrieg ausgebrochen. Die Prioritäten verschoben sich. So blieb auch der Bau über dem Musegg- Treppenhaus bloss ein Plan. Das Teleskop wurde trotzdem ausgepackt und montiert, fand aber vorläufig seinen Platz in der Aula. Dort konnte es allerdings nur betrachtet werden, ohne dass es für den eigentlichen Zweck verwendet werden konnte. Die Hoffnung ruhte auf baldigem Frieden. Man war überzeugt, dass dann die Sternwarte gebaut würde, nur schon, weil das Schulhaus eh aus allen Nähten platze und man sich den Luxus, für das Instrument ein eigenes Zimmer zu vergeuden, eigentlich nicht leisten konnte. Mechanische Uhrwerks-Nachführung 6

7 1956 in der Kuppelsternwarte Hubelmatt Die weitere Geschichte des Heyde-Refraktors bleibt teilweise im Dunkeln, ist aber diesem Top-Gerät vor allem nicht würdig! Mehrheitlich ungenutzt schlummerte es jahrzehntelang dahin. Irgendwann wurde es dem städtischen Lehrerseminar geschenkt. Erst 1952 gibt es wieder einen Eintrag in die Annalen. Noch vor dem Bau der Schulanlage Hubelmatt (Volksabstimmung Herbst 1952, Einweihung 2. April 1955) wird der Kuppelbau der Sternwarte Hubelmatt als wohl erster Teil der Schulüberbauung Ihrem Zweck übergeben. Und damit beginnen die 66 Jahre, in denen der Heyde-Refraktor in astronomischem Einsatz war. Im Zentrum des Kuppelbaus stehend wurde durch den schmalen Spalt beobachtet. Längere Jahre galt Hubelmatt als Schulsternwarte. Mitte der 60-er Jahre wurde die Nutzung der Sternwarte der Astronomischen Gesellschaft Luzern übertragen, und wir verfügten somit ab diesem Zeitpunkt nicht nur erstmals über eine Sternwarte, sondern grad auch noch über ein tolles Teleskop. Ein wahrer Glücksfall für die AGL. Und damit begann auch die Zeit der öffentlichen Führungen auf Hubelmatt. Ende der 70-er Jahre wurde dann das Beobachten durch den Refraktor sehr durch die Botanik beeinträchtigt. Hohe Bäume liessen den sichtbaren Himmelsbereich immer kleiner werden. Letzter Grosseinsatz anlässlich der Mondfinsternis vom 27. Juli. Zweihundert Gäste waren nochmals beim Heyde Die Lösung wurde gefunden, indem auf Hubelmatt West die heutige Sternwarte errichtet wurde. Keine Frage, auch hier wurde das Fernrohr von Gustav Heyde wieder als Zentral- und Hauptinstrument montiert. Die (für damalige Verhältnisse) grosszügigen Platzverhältnisse liessen aber Träume zu, und nach und nach wurden weitere Geräte gebaut oder angeschafft. Zum 95. Geburtstag wurde die Optik des Jubilars 2009 nochmals zurück ins Ursprungsland geschickt. Bei Baader Planetarium wurde sie gereinigt und restauriert - so gesehen, ist unser alter Refraktor also auch heute - zumindest optisch - noch in top Form. 7

8 Abschied vom alten Kameraden mit dem jüngsten Vorstandsmitglied (Elmar Wüest) gabs das allerletzte Foto! Neben diesen optischen Vorzügen, vor allem für das Beobachten des Mondes, von Planeten und Doppelsternen, schätzen es die Demonstratoren vor allem, mit der klassischen, parallaktischen Montierung dem Publikum die Himmelsmechanik zu veranschaulichen: wo ist der Pol des Himmelsgewölbes; welche Achse ist parallel mit der Erdachse; wie lange braucht die Erde für eine Rotation um die eigene Achse; wo ist der Himmelsäquator; was bedeutet Nachführung? Sicher wird der neue TEC auf Hubelmatt allen viel Freude bereiten. Optisch wird er dem Heyde weit überlegen sein. Die azimutale Montierung mit einer riesigen Datenbank und der Möglichkeit, diese Objekte innert jeweils weniger Sekunden mit der Go To Funktion im Zentrum des Okulars zu haben wird uns sicher begeistern. Und trotzdem werden wir dann und wann eine kleine Träne verdrücken und dem Heyde-Refraktor nachtrauern, der der AGL während über eines halben Jahrhunderts sehr gute Dienste geleistet hat. Man darf gespannt sein, wie die Geschichte weiter geht. Vorerst geht der Heyde im Schleifkeller in Pension. Aber wer weiss, vielleicht findet sich innerhalb oder ausserhalb der AGL jemanden, der dem Pensionär neues Leben einhaucht. Verdient hätte es das geschichtsträchtige Instrument alleweil! Quellen: Betriebsanleitung Heyde Refraktor von Roland Stalder Festschrift 60 Jahre AGL von Beat Müller Sternmatt-Chronik von Edgar Rüesch Lese-Tipp Weil es so wunderbar zum Höckvortrag vom September passt: Was wiegt das Universum? Brian Cox, Jeff Forshaw / Kosmos Verlag Wie schwer ist die Erde? Wie weit sind die Sterne entfernt? Warum gab es einen Urknall und was war davor? Brian Cox und Jeff Forshaw gelingt das Kunststück, auch interessierten Laien das große Wissen unserer Zeit Schritt für Schritt so zu vermitteln, dass jeder verstehen kann, wie unser Universum funktioniert. Ein unglaublich erhellender Einblick in die Wissenschaft und eine Liebeserklärung an die Astrophysik. 8

9 Die temporäre Konstellation der «Toten Hosen» Von Pascal Kaufmann bzw. die Sternwarte im Multifunktionsmodus Was macht man an einem regnerischen Abend? Wie kann die Sternwarte Hubelmatt an einem Regenabend genutzt werden? Der Ideen-Auslöser war der als 20'000 Personen auf die Luzerner Allmend strömten, um im konstanten Regen der britischen Heavy-Metal-Band Iron Maiden zuzuhören. An diesem Freitag-Abend war gleichzeitig der Praxis- Treff. Dabei stellten wir fest, dass man das Konzert ganz im Trockenen und in einer angenehmen Lautstärke verfolgen konnte. Mit dem Fujinon-Binokular waren auch Details der Musiker, der Bühne, des Publikums und der Umgebung erkennbar. Die Sternwarte als eine Art Konzert-Loge; also auch kulturell einsetzbar. Der 25. August dieses Jahres war ein regnerischer Abend und der Tag, an dem die deutsche Punk-Rock-Band die Toten Hosen vor 50'000 Besuchern auf der Allmend ihr Konzert gaben. Da kann die Sternwarte ihre Vielseitigkeit zeigen; auf Kultur-Modus umschalten. Eine Analogie zum Sternenhimmel ist auch gegeben. Wie bei den Sternen gibt es auch verschiedene Lichter weisse, gelbe, orange, rote, blaue, ja sogar grüne Lichtquellen. Es hat Veränderliche, Pulsierende, Binäre, Mehrfache. Auch an Jet-Streams fehlt es nicht. Hier und da Lichter, die an eine Supernova erinnern. Das Hintergrundrauschen sind die Musik und die Texte der Punk-Rock- Band. Jet-Streams Pulsar oder Supernova? Gemäss Zeitungsartikel war es für die Fans ein himmlischer Abend 9

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11 Impressum Monatliche Vereins-Informationen der Astronomischen Gesellschaft Luzern (AGL) Beiträge und Bildberichte bitte an: Nächster Redaktionsschluss: Jeweils am 10. des Vormonates Anschrift: Astronomische Gesellschaft Luzern, 6000 Luzern Sternwarte: Schulhaus Hubelmatt-West, Luzern Homepage: luzern.astronomie.ch Homepage Jugendgruppe: aglj.ch Bankverbindung: Raiffeisenbank Horw, 6048 Horw IBAN CH SWIFT-BIC: RAIFCH22B86 Präsident: Marc Eichenberger Vizepräsident: Andi Lustenberger Buchhaltung: Gunter Wiese Aktuar: Pascal Kaufmann Sternwarte Leitung: Andi Lustenberger Sternwarte Technik: Joerg Lang Jugendarbeit: Cedric Schmid & Elmar Wüest Webmaster: Markus Burch Praxis-Treff: Kurt Felder Administration: Gunter Wiese Organisation: Heidi Halter Öffentlichkeitsarbeit: Piero Indelicato Fernrohrverleih: Gunter Wiese Astroreisen: Pascal Kaufmann Redaktion NOVA: Beat Bühlmann Druckerei: Kopiershop Alpnach Auflage: 220 Exemplare Erscheinung: 11x jährlich ISSN:

12 P.P. CH-6000 Luzern 12