PNG Pflegeneuausrichtungsgesetz
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- Eduard Holtzer
- vor 8 Jahren
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1 PNG Pflegeneuausrichtungsgesetz Neuregelungen des Pflegegesetzes- Eine lang erwartete Reform oder ein Reförmchen? Grundlagen der Reform Heute bereits 2,4 Millionen Menschen im Sinne des SGB XI pflegebedürftig In wenigen Jahrzehnten wird die Anzahl auf über 4 Millionen Menschen gestiegen sein These: Gleichzeitig steigt durch die höhere Lebenserwartung der Anteil der Menschen, die an einer Demenz erkranken Die Bevölkerungsanzahl insgesamt sinkt, so dass der prozentuale Anteil der Pflegebedürftigen erheblich zunehmen wird. Dieser Wandel stellt eine erhebliche Herausforderung an die pflegerische Versorgung und ihre Finanzierung, sowie an die Gesundheits- und Sozialpolitik Beitragssatzentwicklung Beitragssatz nach 55 Abs. 1 Satz 1 SGB XI 2,05% 1,95% 1
2 Pflegeleistungen für Personen mit eingeschränkter Alltagskompetenz 123 Abs. 1 SGB XI Bis zu einer Leistungsgewährung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs und eines entsprechenden Begutachtungsverfahrens haben Versicherte, die wegen erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz die Voraussetzungen des 45a erfüllen, neben den Leistungen nach 45b Ansprüche auf Pflegeleistungen nach Maßgabe der folgenden Absätze. Pflegeleistungen für Personen mit eingeschränkter Alltagskompetenz (2) 45 a SGB XI-Berechtigter Personenkreis Dies sind 1. Pflegebedürftige der Pflegestufen I, II und III sowie 2. Personen, die einen Hilfebedarf im Bereich der Grundpflege und hauswirtschaftlichen Versorgung haben, der nicht das Ausmaß der Pflegestufe I erreicht, mit demenzbedingten Fähigkeitsstörungen, geistigen Behinderungen oder psychischen Erkrankungen, bei denen der Medizinische Dienst der Krankenversicherung im Rahmen der Begutachtung nach 18 als Folge der Krankheit oder Behinderung Auswirkungen auf die Aktivitäten des täglichen Lebens festgestellt hat, die dauerhaft zu einer erheblichen Einschränkung der Alltagskompetenz geführt haben. Personenkreis 45a (1) Zunächst wird bei der Begutachtung ein Screening durchgeführt Wenn mindestens eine Auffälligkeit in der Tabelle abgebildet ist, die ursächlich zurückzuführen ist auf die o.a. Grundvoraussetzungen und hieraus ein regelmäßiger und dauerhafter Beaufsichtigungs- und Betreuungsbedarf resultiert wird ein Assessment erforderlich 2
3 Personenkreis 45a (2) Screening Mindestens eine Auffälligkeit aus der ein Orientierung regelmäßiger Antrieb/Beschäftigung und dauerhafter Stimmung Beaufsichtigungsund Betreuungsbedarf Gedächtnis resultiert Tag-/Nachtrhythmus Assessment Wahrnehmung und Denken erforderlich Kommunikation/Sprache Situatives Anpassen Soziale Bereiche des Lebens wahrnehmen Personenkreis 45a (3) Assessment 1. Unkontrolliertes Verlassen des Wohnbereiches (Weglauftendenz) 2. Verkennen oder Verursachen gefährdender Situationen 3. Unsachgemäßer Umgang mit gefährlichen Gegenständen oder potenziell gefährdenden Substanzen 4. Tätlich oder verbal aggressives Verhalten in Verkennung der Situation 5. Im situativen Kontext inadäquates Verhalten 6. Unfähigkeit, die eigenen körperlichen und seelischen Gefühle oder Bedürfnisse wahrzunehmen Personenkreis 45a (4) Assessment (2) 7. Unfähigkeit zu einer erforderlichen Kooperation bei therapeutischen oder schützenden Maßnahmen als Folge einer therapieresistenten Depression oder Angststörung 8. Störungen der höheren Hirnfunktionen (Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, herabgesetztes Urteilsvermögen), die zu Problemen bei der Bewältigung von sozialen Alltagsleistungen geführt haben 9. Störung des Tag-/Nacht-Rhythmus 10. Unfähigkeit, eigenständig den Tagesablauf zu planen und zu strukturieren 11. Verkennen von Alltagssituationen und inadäquates Reagieren in Alltagssituationen 12. Ausgeprägtes labiles oder unkontrolliert emotionales Verhalten 13. Zeitlich überwiegend Niedergeschlagenheit, Verzagtheit, Hilflosigkeit oder Hoffnungslosigkeit aufgrund einer therapieresistenten Depression 3
4 Personenkreis 45a (5) Abgestuftes Verfahren: Assessment positiv, wenn Auffälligkeit in wenigstens 2 Items, davon mindestens einmal aus den Bereichen 1 bis 9 Voraussetzungen erfüllt >>> Erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz (= geringerer allgemeiner Betreuungsbedarf) >>> Grundbetrag Zusätzlich eine Auffälligkeit mindestens bei einem weiteren Item aus den Bereichen 1,2,3,4,5,9 und 11 >>> In erhöhtem Maße eingeschränkte Alltagskompetenz (= höherer allgemeiner Betreuungsbedarf) Personenkreis 45a (6) In erhöhtem Maße eingeschränkte Alltagskompetenz durch Verhaltensauffälligkeiten, die die Angehörigen/Pflegepersonen besonders stark belasten Aggressives Verhalten Notwendigkeit einer permanenten Beaufsichtigung Schlafstörungen der PP durch nächtliche Betreuung Betreuungsaufwand besonders hoch oder zeitlich nicht planbar Pflegeleistungen für Personen mit eingeschränkter Alltagskompetenz (3) 123 Abs. 2 SGB XI Versicherte ohne Pflegestufe haben je Kalendermonat Anspruch auf 1. Pflegegeld nach 37 in Höhe von 120 Euro oder 2. Pflegesachleistungen nach 36 in Höhe von bis zu 225 Euro oder 3. Kombinationsleistungen aus den Nummern 1 und 2 Sowie neben den Ansprüchen aus den Nummern 1 bis 3 Ansprüche nach den 39 und 40 Verhinderungspflege Wohnumfeldverbesserung 4
5 Pflegeleistungen für Personen mit eingeschränkter Alltagskompetenz (4) 123 Abs. 3 SGB XI Für Pflegebedürftige der Pflegestufe I erhöhen sich die Leistungen wie folgt: 1. Das Pflegegeld nach 37 erhöht sich um 70.- Euro auf Euro 2. Die Pflegesachleistungen nach 36 erhöhen sich um Euro auf bis zu Euro Pflegeleistungen für Personen mit eingeschränkter Alltagskompetenz (5) 123 Abs. 4 SGB XI Für Pflegebedürftige der Pflegestufe II erhöhen sich die Leistungen wie folgt: 1. Das Pflegegeld nach 37 erhöht sich um 85.- Euro auf Euro 2. Die Pflegesachleistungen nach 36 erhöhen sich um Euro auf bis zu Euro Pflegeleistungen für Personen mit eingeschränkter Alltagskompetenz (6) Keine Verbesserung der Leistungsempfänger der Pflegestufe III. Hierzu der Auszug aus der Gesetzesbegründung: Bei Pflegebedürftigen der Pflegestufe III wurde (auch ohne eine Berücksichtigung von erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz) die höchste Pflegestufe bereits eingeräumt (in aller Regel würden die Härtefallkriterien auch bei einer Berücksichtigung von erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz nicht erfüllt werden). Es liegt also kein Fall einer Benachteiligung bei der Einstufung vor, die durch höhere Leistungen übergangsweise auszugleichen wären. 5
6 Pflegeleistungen für Personen mit eingeschränkter Alltagskompetenz Übersicht (7) Pflegestufe Pflegesachleistungen 36 in Euro Pflegegeld 37 in Euro 0 und Personenkreis 45a bis zu I I und Personenkreis 45a bis zu :- II II und Personenkreis 45a III (auch Personenkreis eis 45a) Härtefall Ergänzung um den Begriff Betreuung 124 Abs. 1SGB XI Pflegebedürftige der Pflegestufen I bis III sowie Versicherte die wegen erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz die Voraussetzungen des 45a erfüllen, haben bis zum Inkrafttreten eines Gesetzes, das die Leistungsgewährung aufgrund eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs und eines entsprechenden Begutachtungsverfahrens regelt, nach 36 und 123 einen Anspruch auf häusliche Betreuung. Ergänzung um den Begriff Betreuung 124 Abs. 2, Satz 1 Nr SGB XI Leistungen der häuslichen Betreuung werden neben Grundpflege und hauswirtschaftliche Versorgung als pflegerische Betreuungsmaßnahmen erbracht. Sie umfassen Unterstützung und sonstige Hilfen im häuslichen Umfeld des Pflegebedürftigen oder seiner Familie und schließen insbesondere das Folgende mit ein: 1. Unterstützung von Aktivitäten im häuslichen Umfeld, die dem Zweck der Kommunikation und der Aufrechterhaltung sozialer Kontakte dienen, 2. Unterstützung bei der Gestaltung des Alltags, insbesondere Hilfen zur Entwicklung und Aufrechterhaltung einer Tagesstruktur, zur Durchführung bedürfnisgerechter Beschäftigungen und zur Einhaltung eines bedürfnisgerechten Tag-/Nacht-Rhythmus Ein Anspruch auf häusliche Betreuung setzt voraus, dass die Grundpflege und die hauswirtschaftliche Versorgung im Einzelfall sichergestellt sind. ACHTUNG: Sachleistungsanspruch! Durch Neuregelung wird der der Leistungsbetrag des 36 NICHT erhöht! 6
7 Anspruch auf Übersendung des Gutachtens 7 Abs.2 Satz 1 SGB XI Die Pflegekassen haben die Versicherten und ihre Angehörigen und Lebenspartner in den mit der Pflegebedürftigkeit zusammenhängenden Fragen, insbesondere über die Leistungen der Pflegekassen sowie über die Leistungen und Hilfen anderer Träger, zu unterrichten, zu beraten und darüber aufzuklären, dass ein Anspruch auf Folgendes besteht: 1. Die Übermittlung des Gutachtens des MdKs oder eines anderen von der Pflegekasse beauftragten Gutachters sowie 2. Die Übermittlung der gesonderten Rehabilitationsempfehlung gemäß 18a Absatz 1 25 SGB X regelt Rechtsanspruch auf Akteneinsicht JETZT: Anspruch auf Gutachtenkopie! Beratungsgutscheine Die Pflegekasse hat dem Antragsteller unmittelbar nach Eingang eines einmaligen Antrages auf Leistungen nach diesem Buch entweder 1. Unter Angabe einer Kontaktperson einen konkreten Beratungstermin anzubieten, der spätestens innerhalb von zwei Wochen nach Antragseingang durchzuführen ist, oder 2. Einen Beratungsgutschein auszustellen, in dem Beratungsstellen benannt sind, bei denen zu Lasten der Pflegekasse innerhalb von zwei Wochen nach Antragseingang eingelöst werden kann. Achtung: siehe in diesem Zusammenhang auch die Regelungen des Pflegeweiterentwicklungsgesetzes von 2008, insbesondere die 7a und 92c SGB XI Gutachtenauftrag 18 Abs. 1 Satz 1 SGB XI Die Pflegekassen beauftragen den MDK oder andere unabhängige Gutachter mit der Prüfung 18 Abs. 1 Satz 3,5,6 SGB XI Soweit ( )unabhängige Gutachter mit der Prüfung beauftragt werden, sind dem Antragsteller in der Regel drei Gutachter zur Auswahl zu benennen ( ) Hat sich der Antragsteller für einen benannten Gutachter entschieden, wird dem Wunsch Rechnung getragen. Der Antragsteller hat der Pflegekasse seine Entscheidung innerhalb einer Woche ab Kenntnis der Namen der Gutachter mitzuteilen, ansonsten bestimmt die Pflegekasse einen Gutachter aus der übersandten Liste. 7
8 Überschreiten der 5-Wochenfrist 18 Abs. 3a SGB XI Erteilt die Pflegekasse den schriftlichen Bescheid über den Antrag nicht innerhalb von fünf Wochen nach Eingang des Antrags ( ) hat die Pflegekasse nach Fristablauf für jede angefangene Woche der Verzögerung 70 Euro an den Antragsteller zu zahlen. Dies gilt nicht, wenn und soweit die Verzögerung von dem Antragsteller, seinen Angehörigen, Ärzten oder sonstigen Personen, die ihm zuzurechnen sind, zu vertreten ist oder wenn sich der Antragsteller in stationärer Pflege befindet und bereits als mindestens erheblich pflegebedürftig (also mindestens Pflegestufe I) anerkannt ist ( ) Dienstleistungsorientierung im Begutachtungsverfahren 18b Satz 1 SGB XI Der Spitzenverband Bund der Pflegekassen erlässt mit dem Ziel, die Dienstleistungsorientierung für die Versicherten im Begutachtungsverfahren zu stärken, bis zum 31. März 2013 unter Beteiligung des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen für alle Medizinischen Dienste verbindliche Richtlinien. Dienstleistungsorientierung im Begutachtungsverfahren 18b Abs. 2 SGB XI Die Richtlinien regeln insbesondere 1. Allgemeine Verhaltensgrundsätze für die Gutachter und anderen Mitarbeiter der Medizinischen Dienste, 2. Die Pflicht der Medizinischen Dienste zur individuellen und umfassenden Information des Versicherten über das Begutachtungsverfahren, insbesondere über den Ablauf, die Rechtsgrundlagen und Beschwerdemöglichkeiten, ( ) 8
9 Pflegegeld bei Ersatzpflege 37 Abs. 2 Satz 1 SGB XI Die Hälfte des bisher bezogenen Pflegegeldes wird während einer Kurzzeitpflege nach 42 und einer Verhinderungspflege nach 39 jeweils bis zu vier Wochen je Kalenderjahr fortgewährt. Dies gilt nicht bei stundenweise In Anspruch genommene Verhinderungspflege. Hier wird Das Pflegegeld in vollem Umfang Gewährt! Leistungen in ambulanten Wohngruppen 38a Abs. 1 SGB XI Pflegebedürftige haben Anspruch auf einen pauschalen Zuschlag in Höhe von 200 Euro monatlich, wenn (1) Sie in ambulant betreuten Wohngruppen in einer gemeinsamen Wohnung mit häuslicher pflegerischer Versorgung leben, (2) Sie Leistungen nach 36, 37 oder 38 beziehen (3) In der ambulant betreuten Wohngruppe eine Pflegekraft tätig ist, die organisatorische, verwaltende oder pflegerische Tätigkeiten verrichtet, und (4) Es sich um ein gemeinschaftliches Wohnen von regelmäßig mindestens drei Pflegebedürftigen handelt mit dem Zweck der gemeinschaftlich organisierten pflegerischen Versorgung, dem die jeweils maßgeblichen heimrechtlichen Vorschriften nicht entgegenstehen. Pflegesachleistung Pflegegeld Kombinationsleistung Kurzzeitpflege auch in Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen 42 Abs. 4 AGB XI Abweichend von den Absätzen 1 und 2 besteht der Anspruch auf Kurzzeitpflege auch in Einrichtungen, die stationäre Leistungen zur medizinischen Vorsorge oder Rehabilitation erbringen, wenn während einer Maßnahme der medizinischen Vorsorge oder Rehabilitation für eine Pflegeperson eine gleichzeitige Unterbringung und Pflege des Pflegebedürftigen erforderlich ist. 9
10 Weitere Änderungen in folgenden Bereichen Förderung der Selbsthilfe Rehabilitationsleistungen bei Pflegepersonen Gesonderte Rehabilitationsempfehlungen für den Antragsteller Erweiterung des Begriffs Pflegeperson Leistungen der sozialen Sicherung der Pflegeperson Möglichkeit der Einzelverträge mit geeigneten Pflegekräften Wohnumfeldverbesserungsmaßnahmen und Eigenbeteiligung Anschubfinanzierung ambulanter Wohngruppen Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 10
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Die Pflegeversicherung
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Lebensqualität bei Demenzerkrankung Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg 19. Mai 2008
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