Gelungene Kommunikation und gelebtes Risikomanagement im OP
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- Elke Lenz
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1 Mediendidaktik, Medien- und Bildungsmanagement Gelungene Kommunikation und gelebtes Risikomanagement im OP Michael Henninger März 2009 Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 1
2 Agenda Die Ausgangslage Teamarbeit im OP Aufgaben und Probleme Gelungene Kommunikation Gelebtes Risikomanagement Risikofaktor Kommunikation Gegenmassnahmen Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 2
3 Die Ausgangslage Der OP - ein Hochrisikoarbeitsplatz Das sozio-technische System Operationssaal bringt Fachleute unterschiedlicher Disziplinen zusammen. Jede Operation verlangt Teamarbeit. Neben der Koordination des gesamten OP-Teams während einer normalen OP ist vor allem bei Not- und Zwischenfällen kooperatives Handeln gefragt.* * Nach: Buerschaper, C. Harms, H. Hofinger, G. & Rall, G. (2003) Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 3
4 Die Ausgangslage Der OP - ein Hochrisikoarbeitsplatz Die Tätigkeiten (perioperative Sicht): Einschleusen Anästhesie- und OP-Vorbereitung Schnitt Naht Ausschleusen. Die Akteure: Das Operationssaal-Team. Die Probleme in der Teamarbeit: Kommunikation - Interaktion Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 4
5 Tätigkeiten und Fähigkeiten im OP Fachliche Qualifikation Problemlösefähigkeit Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 5
6 Komplexes Problemlösen bei Zwischenfällen im OP Problemlage: Zeitdruck eingeschränkte zeitliche, materielle und personelle Problemlösungsressourcen Dynamischer, nicht vollständig planbarer Verlauf Zwischenfallmanagement *: sensomotorische Koordination Einsatz regelbasierten Wissens erfahrungsbasiertes Problemlösen metakognitive und selbstreflexive Prozesse Ressourcenmanagement * nach: Gaba et al. (1998) Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 6
7 Tätigkeiten und Fähigkeiten im OP Fachliche Qualifikation Problemlösefähigkeit Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit Problemlage: Zeitdruck eingeschränkte zeitliche, materielle und personelle Problemlösungsressourcen Dynamischer, nicht vollständig planbarer Verlauf Zwischenfallmanagement *: sensomotorische Koordination Einsatz regelbasierten Wissens erfahrungsbasiertes Problemlösen metakognitive und selbstreflexive Prozesse Ressourcenmanagement Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 7
8 Tätigkeiten und Fähigkeiten im OP Fachliche Qualifikation Problemlösefähigkeit Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit Problemlage: Zeitdruck eingeschränkte zeitliche, materielle und personelle Problemlösungsressourcen Dynamischer, nicht vollständig planbarer Verlauf Zwischenfallmanagement *: sensomotorische Koordination Einsatz regelbasierten Wissens erfahrungsbasiertes Problemlösen metakognitive und selbstreflexive Prozesse Ressourcenmanagement Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 8
9 Kommunikation und Interaktion im OP Kontextaspekte und Fähigkeiten Kommunikations- und Interaktionskontext funktionale Abhängigkeit der Akteure hierarchische Abhängigkeit der Akteure Statusunterschiede Professionsunterschiede Gemeinsame Kommunikations- und Interaktionshistorie Kommunikations- und Interaktionsfähigkeiten Interaktionsfähigkeit Kommunikationsfähigkeit Präzises Verstehen Präzise Verständigung Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 9
10 Tätigkeiten und Fähigkeiten im OP Fachliche Qualifikation Problemlösefähigkeit Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit Problemlage: Zeitdruck eingeschränkte zeitliche, materielle und personelle Problemlösungsressourcen Dynamischer, nicht vollständig planbarer Verlauf Zwischenfallmanagement *: sensomotorische Koordination Einsatz regelbasierten Wissens erfahrungsbasiertes Problemlösen metakognitive und selbstreflexive Prozesse Ressourcenmanagement Kommunikations- und Interaktionskontext funktionale Abhängigkeit der Akteure hierarchische Abhängigkeit der Akteure Statusunterschiede Professionsunterschiede Gemeinsame Kommunikations- und Interaktionshistorie Kommunikations- und Interaktionsfähigkeiten Interaktionsfähigkeit Kommunikationsfähigkeit Präzises Verstehen Präzise Verständigung Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 10
11 Tätigkeiten und Fähigkeiten im OP Fachliche Qualifikation Problemlösefähigkeit Teamarbeit Problemlage: Zeitdruck eingeschränkte zeitliche, materielle und personelle Problemlösungsressourcen Dynamischer, nicht vollständig planbarer Verlauf Zwischenfallmanagement *: sensomotorische Koordination Einsatz regelbasierten Wissens erfahrungsbasiertes Problemlösen metakognitive und selbstreflexive Prozesse Ressourcenmanagement Kommunikations- und Interaktionskontext funktionale Abhängigkeit der Akteure hierarchische Abhängigkeit der Akteure Statusunterschiede Professionsunterschiede Gemeinsame Kommunikations- und Interaktionshistorie Kommunikations- und Interaktionsfähigkeiten Interaktionsfähigkeit Kommunikationsfähigkeit Präzises Verstehen Präzise Verständigung Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 11
12 Teamarbeit im OP Kommunikation und Interaktion - Akteure und Aufgaben Chirurgie Assistenz Operateur Technik Raumpflege Medizinischtechnische Assistenz OP Instrumentierung sterile Instrumentierung Springer unsterile Instrumentierung Anästhesie- Instrumentierung Anästhesist Assistenz Anästhesie Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Nach: Gfrörer, R. & Schüpfer, G. K. (2003) Folie 12
13 Gelungene Kommunikation? Unterschiedliche Wahrnehmungen Anästhesisten Assistenzärzte / Ärzte im Praktikum We show that communication in the OR was perceived to be poor by the anesthesiologists, adequate by the OR nurses, and good by the surgeons showing a true disconnect in teamwork. (Awad et al. 2005, American Journal of Surgery; 190, p.773) Kommunikation und Interaktion im Team Krankenschwestern Chirurgen (Vgl. auch Sexton, Helmreich 2000: Error, stress and teamwork in medicine Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger and aviation: cross sectional surveys, BMJ 2000; 320, p.745-9) Folie 13
14 Gelebtes Risikomanagement im OP wie im wahren Leben Team (endogener Faktor) Statusstruktur Rollenstruktur Macht- und Autoritätsstruktur Affektstruktur Kommunikationsstruktur Organisation (exogener Faktor) Verhaltensrichtlinien Normen Zielsetzungen der Organisation Individuum (Akteur) Einstellungen/Persönlichkeit (z.b. gegenüber externen/internen Faktoren fachliche Kompetenzen (Wissen-Fähigkeiten-Können Problemlösung) soziale Kompetenzen (Wissen-Fähigkeiten-Können Kommunikation/ Interaktion) Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 14
15 Gelungene Kommunikation und gelebtes Risikomanagement K. Catchpole, A. Mishra, A. Handa & P. McCulloch (2008). Teamwork and Error in the Operation Room. Analysis of Skills and Roles. Annual Surgery, 2008; 247: Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 15
16 Risikofaktor Kommunikation (I) Analyse von 421 Kommunikationssituationen im OP: Fehlerhafte Kommunikation 30,6% Weitere Untersuchung Fehlerfreie Kommunikation 69,4% (Lingard, Espin, Whyte et al. 2004: Communication failures in the operating room: an observational classificationof recurrent types and effects. In: Qual. Saf. Health Care; 13; p ) Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 16
17 Risikofaktor Kommunikation (II) Welche Kommunikationsdefizite treten auf? 27 Occasion: zeitlich unpassend Angaben: Anzahl und Verteilung der dokumentierten Fehler (ges. 163) (Pro Kommunikationsprozess mehrere Fehler möglich) Content: Inhalt falsch oder defizitär Purpose: Absicht unklar oder verfehlt 46 Audience: Schlüsselpersonen nicht anw esend (Lingard, Espin, Whyte et al. 2004: Communication failures in the operating room: an observational classificationof recurrent types and effects. In: Qual. Saf. Health Care; 13; p ) Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 17
18 Risikofaktor Kommunikation (III) Auswirkungen von Kommunikationsdefiziten im OP Procedural error 1 Patient inconvenience 2 Resource waste Workaround Delay Team tension Vernachlässigung der nicht sichtbaren oder nicht direkt folgenden Komplikationen! Inefficiency 23 No visible immediate effect 82 (Pro Fehler mehrere Auswirkungen möglich) registrierte Fälle (ings. 139, davon 57 neg.) (Lingard, Espin, Whyte et al. 2004: Communication failures in the operating room: an observational classificationof recurrent types and effects. In: Qual. Saf. Health Care; 13; p ) Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 18
19 Risikofaktor Kommunikation (IV) Datenbank des VA National Centers for Patient safety: In 82% aller Analysen über die Ursachen von Behandlungsfehlern wurde Kommunikationsfehler als mind. eine der Ursachen identifiziert. Quelle: SPOT Database, VA National Center for Patient Safety: Sutcliff, Lewtorz, Rosenthal et al. (2004): Kommunikationsfehler führen in 91% der Fälle zu Behandlungsfehlern oder Irrtümern (Befragung von 26 Assistenzärzten. Qualitative Datenanalyse). Quelle: Sutcliff, Lewtorz, Rosenthal et al. (2004): communication failures, an insidious contributor to medical mishaps. In: Acad. Med. 2004; 79, p ). Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 19
20 Risikofaktor Kommunikation (V) Gawande, Zinner, Studdert et al. (2003): 43% der neg. Ereignisse im OP werden als ein Ergebnis von Kommunikationsfehlern zwischen zwei oder mehreren Medizinern identifiziert (Befragung von Chirurgen zu Irrtümern und Fehlern im OP). Quelle: Gawande, Zinner, Studdert et al. (2003): analyses of errors reported by surgeons at three teaching hospitals In: Surgery 2003;133, p Lingard, Espin, Whyte et al. 2004: In 30,6% aller Kommunikationsprozesse im OP treten Fehler und Missverständnisse auf. 36,4% dieser Kommunikationsfehler ziehen sichtbare negative Konsequenzen nach sich (Beobachtung von 48 operativen Eingriffen). Quelle: Lingard, Espin, Whyte et al. 2004: Communication failures in the operating room: an observational classificationof recurrent types and effects. In: Qual. Saf. Health Care; 13; p ). Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 20
21 Problemlagen und Veränderungsansätze zur Verbesserung der Kommunikation im OP Ursache von Kommunikationsdefiziten im OP? Mangel an Standardisierung von Kommunikations prozessen Ansatz für Trainingsmaßnahmen in der med. Aus- und Weiterbildung Mangelnde Vernetzung des OP- Teams (Awad, Fagan, Bellows et al. 2005, p. 771 / Lingard, Espin, Whyte et al. 2004, p. 330). Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 21
22 CaiManOnLine Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 22
23 CaiManOnLine : Benutzeroberfläche der Onlinetutorin Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 23
24 Vorteile simulationsbasierter (SL) E-Learning (EL) Lehr-Lernarrangements Zeitersparnis definierte Lernzeiten (SL) teamorientiert (SL) frei wählbarer Lernort (EL) Effizienz Lernerfolg flexible Lernzeiten (EL) individuelles Lernen (EL) expliziter Lernort (SL) handlungs- und transferorientiert (SL,EL) Effektivität Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 24
25 Mediendidaktik, Medien- und Bildungsmanagement Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Univ.-Prof. Dr. Dr. Michael Henninger Folie 25
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