Max-stabile Prozesse. 1. März Katharina Fröhlich & Thomas Zeibig ( Seminar Max-stabile Zufällige Felder Prozesse Universität Ulm )

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Transkript:

Max-stabile Prozesse Katharina Fröhlich & Thomas Zeibig Seminar Zufällige Felder Universität Ulm 1. März 2009 1. März 2009 1 / 44

Inhalt Inhalt Inhalt 1 Motivation 2 Max-stabile Prozesse 3 Der Gaußsche Extremwertprozess & t-extremwertprozess 4 Anwendung auf räumliche Daten 1. März 2009 2 / 44

Motivation Motivation Alternativer Zugang zu multivariaten Extremwertverteilungen Menge der Beobachtungsstellen ist groß Verwendung z.b. in der Hydrology: Wie sind Stürme über einem Gebiet verteilt und wo sind die größten Schäden zu erwarten? Wie hoch muss ein Damm/Deich gebaut werden um ausreichend Schutz zu gewähren? Wie hängt der maximale Pegelstand eines Flusses mit dem Wasserstand seiner Zuflüsse zusammen? 1. März 2009 3 / 44

Motivation Kapitel 2 Max-stabile Prozesse 1. März 2009 4 / 44

Max-stabile Prozesse Wiederholung Definition Seien X 1,X 2,... eine Folge von unabhängigen, identisch verteilten Zufallsvariablen mit gemeinsamer Verteilungsfunktion F. Sei M N := max 1 i N X i Eine Verteilungsfunktion G heißt Extremwertverteilungsfunktion, falls Konstanten a N >0, b N R existieren, so dass ( ) MN b N P x = F N( ) N a N x + b N G(x) a N 1. März 2009 5 / 44

Max-stabile Prozesse Wiederholung Die 3 Typen der EWV Wenn G eine Extremwertverteilungsfunktion ist, dann gehört sie zu einem der drei folgenden Typen 1 Fr échet-verteilung Φ α (x) := { 0, x 0 exp( x α ), x > 0 2 Gumbel-Verteilung 3 Weibull-Verteilung Ψ α (x) := G 0 (x) = exp( e x ) { exp( ( x) α ), x < 0 1, x 0 1. März 2009 6 / 44

Max-stabile Prozesse Wiederholung Definition Seien Z (1),Z (2)... eine Folge von unabhängigen, identisch verteilten Zufallsvektoren mit Z (i) := ( X (i) 1,..., X (i) ) m m N Sei max Z (i) := ( ) M 1N,..., M mn wobei MjN := max X (i) 1 i N 1 i N j. Eine Verteilungsfunktion G heißt multivariate Extremwertverteilungsfunktion falls eine Folge von Konstanten a jn >0, b jn R existiert, so dass P ( M1N b 1N a 1N x 1,..., M mn b mn a mn x m ) =F N( a 1N x 1 + b 1N,..., a mn x m + b mn ) N G(x 1,..., x m ) 1. März 2009 7 / 44

Max-stabile Prozesse Max-stabile Prozesse Definition Sei {Y t, t T } ein stochastischer Prozess, T eine beliebige Indexmenge, {Y (1) t, t T },...,{Y (N) t, t T } N unabhängige Kopien des Prozesses. {Y t, t T } heißt max-stabil, falls für N 1, t T Konstanten A Nt > 0, B Nt R existieren, so dass mit Y t := max Y (n) t B Nt 1 n N A Nt t T gilt: {Y t, t T } d = {Y t, t T } 1. März 2009 8 / 44

Max-stabile Prozesse Max-stabile Prozesse Bemerkungen Falls für die Indexmenge T gilt: T < entspricht die Definition genau der Definition einer multivariaten Extremwertverteilung(für Maxima) Falls für die Indexmenge T gilt: T = 1 reduziert es sich weiter zu den klassischen 3 Typen der Extremwertverteilung von Fisher & Tippet Die Klasse der max-stabilen Prozesse ist äquivalent zur Klasse der Extremwertprozesse Da wir wissen, dass sich die 3 Typen der Extremwertverteilung ineinander transformieren lassen, werden wir ab jetzt o.b.d.a annehmen, dass die Randverteilungsfunktionen Standard Fréchet Gestalt haben (d.h. α = 1), d.h. ( ) P Y t y = e 1 y t 1. März 2009 9 / 44

Max-stabile Prozesse Konstruktion eines max-stabilen Prozesses Konstruktion Mögen { (ξ i, s i ), i 1 } die Punkte eines Poisson-Prozesses auf (0, ) S mit Intensitätsmaß ξ 2 dξ ν(ds) bezeichnen Sei S eine beliebige messbare Menge Sei ν ein positives Maß auf S Sei { f(s,t), s S, t T } eine nicht-negative Funktion für die gilt: Wir definieren : S f (s, t) ν(ds) = 1 t T (1) { Y t = max ξi f (s i, t) } t T (2) i 1. März 2009 10 / 44

Max-stabile Prozesse Konstruktion eines max-stabilen Prozesses Interpretation Niederschlags/Sturm -Interpretation S entspricht einem Raum von potentiellen Sturmzentren ν entspricht dem Maß der Verteilung der Sturmzentren über S Jedes ξ i bezeichnet die Größe/das Ausmaß eines Sturms Funktion f entspricht der Form des Sturmes ξ i f (s i, t) entspricht der Niederschlagsmenge am Ort t bei einem Sturm mit seinem Sturmzentrum in/über s i 1. März 2009 11 / 44

Max-stabile Prozesse Konstruktion eines max-stabilen Prozesses Abbildung: vereinfachte Simulation eines Extremwertprozesses 1. März 2009 12 / 44

Max-stabile Prozesse Konstruktion eines max-stabilen Prozesses Erinnerung: Definition Wahrscheinlichkeitstheorie Sei B 0 (R d ) die Familie aller beschränkten Borel-Mengen in R d und sei µ : B(R d ) [0, ) ein beliebiges lokal-endliches Maß, d.h., µ(b) < gilt für jedes B B 0 (R d ) Man sagt, dass { N B, B B(R d ) } ein (inhomogenes) Poissonsches Zählmaß mit dem Intensitätsmaß µ ist, wenn 1 die Zufallsvariablen N B1, N B2,... unabhängig sind für paarweise disjunkte B 1, B 2, B 0 (R d ) und 2 N B Poi(µ(B)) für jedes B B 0 (R d ) Wenn zusätzlich vorausgesetzt wird, dass das Intensitätsmaß µ proportional zum d-dimensionalen Lebesgue-Maß ν d ist, d.h., für eine Konstante λ < gilt µ(b) = λν d (B) B B(R d ) dann sagt man, dass { N B } ein homogenes Poissonsches Zählmaß mit der Intensität λ (bzw. kurz ein homogener Poisson-Prozess) im R d ist. 1. März 2009 13 / 44

Max-stabile Prozesse Konstruktion eines max-stabilen Prozesses Beweis für die Max-stabilität von Y t Sei y t > 0 fest für jedes t und betrachte die Menge B = {(ξ, s) : t T ξf (s, t) > y t } Das Ereignis {Y t y t t T } tritt genau dann ein, wenn kein Punkt des Poisson-Prozesses in B liegt Also bestimmen wir das Intensitätsmaß der Menge B: 1. März 2009 14 / 44

Max-stabile Prozesse Konstruktion eines max-stabilen Prozesses de Haan-Resnick Darstellung Jede max-stabile Verteilungsfunktion G mit Fr échet Randverteilungsfunktionen G 1,α (x) = exp( x α ), x > 0, α > 0 lässt sich wie folgt darstellen ( G(x) = exp S E max i d ( ai x i ) α dφ(a)), x [0, ) 1. März 2009 15 / 44

Max-stabile Prozesse Konstruktion eines max-stabilen Prozesses Fortsetzung ( Jetzt können wir P Y t y t ( P Y t y t ) t T berechnen: ) ( ) t T = P N B = 0 = µ(b)0 0! [ = exp e µ(b) S max t { } f (s, t) y t ] ν(ds) (3) dehaan Resnick {Y t, t T } ist max-stabil 1. März 2009 16 / 44

Max-stabile Prozesse Konstruktion eines max-stabilen Prozesses Bemerkung Die Randverteilungsfunktionen von Y t haben Standard Fréchet Gestalt P(Y t1 y 1, Y t t T \ {t 1 }) [ { (3) f (s, t1 ) = exp max t T \{t 1 } S, f (s, t 2) y 1 }{{} =0 }, ] ν(ds) und da alle y t > 0 und f nicht-negativ [ = exp ] [ ] f (s,t 1 ) y 1 ν(ds) = exp 1y1 f (s, t 1 ) ν(ds) S S }{{} (1) =1 = e 1 y 1 1. März 2009 17 / 44

Max-stabile Prozesse Konstruktion eines max-stabilen Prozesses Ab jetzt: Beschränkung auf den bivariaten Fall (Vereinfachung) Der Zufallsvektor (Y t1, Y t2 ) besitzt genau dann eine Extremwertverteilung, wenn sich die Verteilungsfunktion F darstellen lässt 1 [ ( 1 F(y 1, y 2 ) = exp + 1 ) ( )] y1 A y 1 y 2 y 1 + y 2 (4) wobei für 0 ω 1 A(ω) = 1 hierbei ist H ein positives Maß auf [0, 1] 0 max{(1 ω)q, ω(1 q)}dh(q) A(ω) heißt Abhängigkeitsfunktion der bivariaten Extremwertverteilung. 1 Pickands, J. (1981) 1. März 2009 18 / 44

Max-stabile Prozesse Konstruktion eines max-stabilen Prozesses Eigenschaften der Abhängigkeitsfunktion Es gilt: A(0) = A(1) = 1 max{ω, (1 ω)} A(ω) 1 A(ω) = 1 Y t1, Y t2 sind unabhängig A(ω) = max{ω, (1 ω)} Y t1, Y t2 sind abhängig A(ω) ist auf [0, 1] eine konvexe Funktion 1. März 2009 19 / 44

Max-stabile Prozesse Beispiel Beispiel Bekanntes bivariates Modell: mixed model Herleitung dieses Modells über den in (2) vorgestellten Ansatz der Max-Stabilität 1. März 2009 20 / 44

Max-stabile Prozesse Beispiel Beispiel Für die Abhängigkeitsfunktion des "mixed model"gilt 2 : Betrachte nun A(ω) = 1 φω(1 ω), φ = (1 1/γ) 2 (5) T = {1, 2}, S = [0, 1], ν das Lebesgue-Maß und 1/2 γ 1 Es gilt also: 1 0 2(γ s)/γ 2 falls 0 < s < γ, t = 1 f (s, t) = 2(s 1 + γ)/γ 2 falls 1 γ < s < 1, t = 2 0 sonst { f (s, 1) max, y 1 2 Tawn, J.A.(1988) } f (s, 2) ds = 1 + 1 + y 2 y 1 y 2 1 y 1 + y 2 ( 2 1 γ ) 2 (6) 1. März 2009 21 / 44

Max-stabile Prozesse Beispiel Beispiel(Fortsetzung) Wir wissen also aus (3),(4) und (6): [ ( ) 2 ) exp 1 y + 1 1 y + 1 2 y 1 +y 2 (2 ] [ 1! γ = exp ( ) 2 A(ω) = 1 1 1 γ ω(1 ω) ( ( 1 y 1 + 1 y 2 )A )] y 1 y 1 +y 2 Dies entspricht genau der Abhängigkeitsfunktion des "mixed model" 1. März 2009 22 / 44

Der Gaußsche Extremwertprozess Kapitel 3 Der Gaußsche Extremwertprozess 1. März 2009 23 / 44

Der Gaußsche Extremwertprozess Der Gaußsche Extremwertprozess Definition S = T = R d, ν das Lebesgue-Maß f habe folgende Gestalt f (s, t) = f 0 (s t) = (2π) d/2 [ 1/2 exp 12 (t ] 1 s)t (t s) f (als Funktion von t bei festen s) ist die Dichte eines multivariat-normalverteilten Zufallsvektor mit Erwartungswert(vektor) s und mit Kovarianzmatrix Bedingung (1) ist erfüllt und der Prozess damit max-stabil und heißt Gaußscher Extremwertprozess 1. März 2009 24 / 44

Der Gaußsche Extremwertprozess Der Gaußsche Extremwertprozess Abbildung: Simulation von maximalen Sturmschäden, modelliert mit einem Gauß-Extremwertprozess 1. März 2009 25 / 44

Der Gaußsche Extremwertprozess Der Gaußsche Extremwertprozess Abhängigkeitsfunktion für Gauß EW-Prozess Wir wissen ( P Y t y t ) [ t T = exp S max t { } f (s, t) y t ] ν(ds) [ = exp 1 ( a Φ y 1 2 1 a log( y 2 ) ) 1 ( a Φ y 1 y 2 2 1 a log( y 1 ) )] y 2 wobei a 2 = (t 1 t 2 ) T 1 (t 1 t 2 ) Jetzt können wir die (bivariate) Abhängigkeitsfunktion bestimmen: ( ) [ ( ( )]! 1 P Y t1 y 1, Y t2 y 2 = exp y 1 + 1 y y 2 )A 1 y 1 +y 2 A(ω) = (1 ω)φ( a 2 + 1 a log( 1 ω ω ) ) ( + ωφ a 2 + 1 a log( ) ) ω 1 ω 1. März 2009 26 / 44

Der Gaußsche Extremwertprozess Ergänzung: Der t-extremwertprozess t-extremwertprozess Motivation: t-extremwertverteilung stellt Erweiterung zum Gausschen Extremwertprozess dar Sinnvoll, da die Verteilung der t-verteilung stärkeres/dickeres Verteilungsende hat z.b. zur Verwendung von Stürmen mit anderem Profil 1. März 2009 27 / 44

Der Gaußsche Extremwertprozess Ergänzung: Der t-extremwertprozess t-extremwertprozess Sei S, T und ν wie bisher Ersetze die Normalverteilungsdichte f 0 durch die Dichte einer multivariaten t-verteilung f 0 (x) = 1/2 (πr) d/2 Γ(r/2) ( 1 + x T 1 x Γ((r d)/2) r ) r/2 gültig x R d, ist wieder eine positiv definite Kovarianzmatrix und r > d Der daraus resultierende max-stabile Prozess heißt t-extremwertprozess 1. März 2009 28 / 44

Der Gaußsche Extremwertprozess Ergänzung: Der t-extremwertprozess In diesem Fall ist die Berechnung der Verteilung noch schwieriger als im Gaußschen Fall Es ergibt sich für die gemeinsame Verteilung an zwei Stellen t 1 und t 2 : ( ) 1 A = 1 { ( a 2 1 + B 2 2 a 2 + 4r 2 ; 1 2 ; r d )} 2 wobei a wie im Gauss-Fall und B die unvollständige Betafunktion ist B(y, α, β) = Γ(α + β) y u α 1 (1 u) β 1 du, 0 y 1 Γ(α)Γ(β) 0 1. März 2009 29 / 44

Der Gaußsche Extremwertprozess Ergänzung: Der t-extremwertprozess Kapitel 4 Anwendung auf räumliche Daten 1. März 2009 30 / 44

Anwendung auf räumliche Daten Motivation Zielstellung Wir betrachten nun die Anwendung der vorgestellten Ideen/Konzepte auf einen Satz räumlicher Daten Datensatz besteht aus jährlichen Maxima(z.B. Niederschlagsmenge), die innerhalb einer bestimmten Periode an einer Menge verschiedener Stellen genommen wurden 1. März 2009 31 / 44

Anwendung auf räumliche Daten Verfahren/Schritt 1 Schritt 1 Ann.: Maxima sind (näherungsweise) max-stabil verteilt Die Parameter der Verallgemeinerten Extremwertverteilung [ ( F(x, µ, σ, ξ) = exp 1 ) ξ(x µ) 1/ξ ] σ werden an jedem Ort geschätzt und anschließend wird die Transformation ( ) ξ(x µ) 1/ξ y = 1 σ benutzt/durchgeführt Die Schätzungen erfolgen nach der Maximum-Likelihoodmethode Wir werden ab jetzt annehmen, dass die Daten an der Stelle t i (i = 1,..., p) aus standardisierten Beobachtungen ( Y ni, 1 n N ) mit Standard Fr échet-randverteilungen bestehen 1. März 2009 32 / 44

Anwendung auf räumliche Daten Verfahren/Schritt 2 Definition Möge der Zufallsvektor ( ) X 1, X 2 eine bivariate Extremwertverteilung mit Randverteilungsfunktion F besitzen. Dann ist der Extremalkoeffizient zwischen X 1 und X 2 durch die Relation ( P max ( ) ) X 1, X 2 x = F θ (x) definiert. Es existiert eine (offensichtliche) Erweiterung des Konzeptes des Extremalkoeffizienten auf mehr als zwei (Zufalls)Variablen: Der Extremalkoeffizient zwischen k extremwertverteilten Variablen X 1,... X k mit Randverteilungsfunktion F ist durch die Relation ( P max ( ) ) X 1,..., X k x = F θ (x) definiert. 1. März 2009 33 / 44

Anwendung auf räumliche Daten Verfahren/Schritt 2 Bemerkungen Die theoretische Reichweite des Extremalkoeffizienten zwischen zwei Variablen ist 1 θ 2 Die Fälle θ = 1 bzw. θ = 2 entsprechen den Fällen der perfekten Abhängigkeit bzw. der Unabhängigkeit Durch die Abhängigkeitsfunktion ausgedrückt ergibt sich: θ = 2A(1/2) 1. März 2009 34 / 44

Anwendung auf räumliche Daten Verfahren/Schritt 2 Bemerkung Wir benutzen den Extremalkoeffizienten, weil das Verwenden des Korrelationskoeffizienten in der Extremwerttheorie nicht immer günstig ist: außerdem haben einige der betrachteten Fälle keine endliche Varianz, z.b. gilt, wenn X Fr échet-verteilt ist: Var ( X ) { Γ ( 1 2 ( ( = α) Γ 1 1 2 α)) falls α > 2 sonst wir arbeiten mit Randverteilungsfunktionen mit Standard Fr échet-gestalt α = 1 1. März 2009 35 / 44

Anwendung auf räumliche Daten Verfahren/Schritt 2 Schätzung des Extremalkoeffizienten Falls die Randverteilungen von ( X 1, X 2 ) Standard Fréchet sind, gilt: 1/X 1 Exp(1) und 1/X 2 Exp(1), denn P ( 1/X 1 x ) = P ( X 1 1/x ) = 1 P ( X 1 1/x ) = 1 e x }{{} =e 1/x 1 Ähnlich ergibt sich 1/ max(x 1, X 2 ) Exp(θ) Daraus ergibt sich ein natürlicher Schätzer für den Extremalkoeffizienten zwischen zwei Stellen i und j { θ N ij = N/ min ( Y 1 ni, Y 1 ) } nj n=1 1. März 2009 36 / 44

Anwendung auf räumliche Daten Verfahren/Schritt 3 Schätzung des Standardfehlers für jedes θ ij Für die vorliegende Untersuchung wurde der Jackknife-Schätzer 3 für den Standardfehler benutzt Es ergibt sich folgende Formel für den Standardfehler s ij : s ij = { N 1 N N n=1 } ) 1/2 ( θ (n) 2 ij θ ij wobei θ (n) ij die Schätzung ist, die man aus der n-ten Jackknife-Stichprobe erhält, bei der die Daten aus dem n-ten Jahr nicht berücksichtigt werden 3 Efron, B.(1982) 1. März 2009 37 / 44

Anwendung auf räumliche Daten Verfahren/Schritt 4 Anpassung eines max-stabilen Modells an die θ ij s Der hier vorgestellte Algorithmus basiert auf der Summe der gewichteten Residuen Dabei werden die gewichteten Residuen r ij durch r ij = ( θ ij ˆθ ij )/s ij definiert, wobei ˆθij der angepasste Modellwert θ ij der in Schritt 2 berechnete Schätzer des Extremalkoeffizienten und s ij der in Schritt 3 berechntete Standardfehler ist Die Modellparameter werden dabei so gewählt, dass: r 2 ij min i,j 1. März 2009 38 / 44

Anwendung auf räumliche Daten Verfahren/Schritt 5 Test der Modellanpassung Wir möchten jetzt eine Methode zum Test der Modellanpassung vorstellen: Untersuche die gewichteten Residuen aus Schritt 4 auf außerhalb liegende Werte oder ein systematisches Anzeichen für nichtzufälliges Verhalten z.b. durch das Gegeneinanderplotten von Residuen und angepassten Werten oder andere Variablen wie etwa die Entfernung zwischen den einzelnen Stellen 1. März 2009 39 / 44

Anwendung auf räumliche Daten Verfahren/Schritt 5 Abbildung: Simulation von maximalen Sturmschäden, modelliert mit einem Gauß-Extremwertprozess 1. März 2009 40 / 44

Anwendung auf räumliche Daten Verfahren/Schritt 5 Abbildung: geschätzter Extremalkoeffizient 1. März 2009 41 / 44

Anwendung auf räumliche Daten Verfahren/Schritt 5 Abbildung: geschätzter Extremalkoeffizient 1. März 2009 42 / 44

Anhang Literatur Literatur R.L. Smith Max-Stable Processes And Spatial Extremes unveröffentlicht, 1990 J.A. Tawn Bivariate Extreme Value Theory - Models and Estimations Biometrika, 75:397 415, 1988. J. Pickands Multivariate Extreme Value Distributions Bull. Int. Statist. Inst., 49:859-878, 1981 B. Efron The Jackknife, The Bootstrap And Other Resampling Plans CBMS-NSF Regional Conference Series In Applied Mathematics, SIAM, Philadelphia, 1982 V. Schmidt Vorlesungsskript Wahrscheinlichkeitstheorie Stand: Sommersemester 2006 1. März 2009 43 / 44

ENDE Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!!! 1. März 2009 44 / 44