Die traditionelle Form der Unternehmensübertragung innerhalb der Familie kann auf unterschiedliche Weise erfolgen.

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1 Rundschreiben April Spezialthema: Unternehmensnachfolge - In Deutschland sind, lt. Schätzungen, vom Generationenwechsel und der damit verbundenen Nachfolgefrage pro Jahr ca Unternehmen und ca Arbeitsplätze betroffen. Nach Berechnungen des Instituts für Mittelstandsforschung steht allein in Baden- Württemberg jährlich bei etwa Unternehmen der Generationenwechsel an. Dies haben wir zum Anlass genommen unser monatliches Rundschreiben ganz diesem Thema zu widmen. 1. Vorbereitung der Betriebsübergabe In einem ersten Schritt muss die Betriebsübergabe vorbereitet werden. Der Betriebsinhaber muss sich frühzeitig mit der Nachfolgeplanung befassen, da es oft nicht leicht ist, das Zepter aus der Hand zu geben. I.d.R. sollte man sich als Betriebsinhaber spätestens ab dem 55. Lebensjahr mit den Nachfolgevorbereitungen befassen. Doch wer kommt als Nachfolger in Betracht? Meistens ist ein Nachfolger aus der Familie wünschenswert, aber auch Mitarbeiter oder Fremde von außen kommen als Nachfolger in Betracht. Oft ist es jedoch schwierig einen Nachfolger zu finden. Bei der Suche kann einem die Unternehmensbörse nexxt-change behilflich sein. Dies ist eine Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi), der KfW Mittelstandsbank, der IHK und vielen anderen bekannten Unternehmen bzw. Verbänden. Diese Börse soll den Generationenwechsel bei deutschen Unternehmen einfacher machen, indem die aktive Vermittlung von Unternehmen und von Nachfolgern weiter ausgebaut wird. Auf den Internetseiten bzw. stehen weitere Informationen zur Verfügung. Des Weiteren unterstützt die Initiatve Unternehmensnachfolge BMWi Übernehmer und Übergeber mit einer online abrufbaren Broschüre ( die Unternehmensübertragung bzw. bietet eine erste Orientierung. Ist ein Nachfolger gefunden, ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Fortführung eine gründliche Vorbereitung und umfassende Einarbeitung des Nachfolgers. Insbesondere soweit branchenbedingt enger Kundenkontakt vorhanden ist, empfiehlt es sich den Nachfolger einige Zeit im Betrieb mitarbeiten zu lassen, so dass ein schleichender Übergang stattfinden kann. In dieser Zeit zeigt sich auch, ob der Nachfolger, insbesondere auch aufgrund seiner eigenen sozialen und menschlichen Komponenten als Unternehmer geeignet ist. Denn eine Unternehmensübergabe betrifft viele Personen, insbesondere Übergeber und Nachfolger, aber auch Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten. Diese soziale Komponente stellt sich bei familieninternen Betriebsübergaben oft als größter Problempunkt dar. Der Betriebsübergeber hängt an seinem Lebenswerk und der Nachfolger möchte eigenverantwortlich handeln und seine Ideen umsetzen. 2. Die verschiedenen Formen der Betriebsübergabe - Nachfolge innerhalb der Familie Die traditionelle Form der Unternehmensübertragung innerhalb der Familie kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Eine erste Variante wäre die Schenkung des Unternehmens im Rahmen der vorweggenommenen Erbfolge. D.h. das Unternehmen wird zu Lebzeiten auf einen oder mehrere Erben übertragen. Die Zuwendungen werden auf spätere Pflichtteilsansprüche angerechnet. Sind noch andere Erben vorhanden wird ein Erbausgleich erforderlich.

2 I.d.R. wird die Übertragung an eine Verpflichtung des Übernehmers gekoppelt, den Übertragenden auch angemessen zu versorgen, d.h. z.b. eine Leibrente an den Übertragenden zu leisten. Wobei sich dieser Wert meist mehr an den Bedürfnissen des Übertragenden orientiert und nicht an den übertragenen Vermögenswerten. Dies ist auch der wesentliche Unterschied, zu den anderen Formen der Unternehmensübertragung, da ansonsten eine angemessene Gegenleistung vereinbart werden wird. In den meisten Fällen steht für den Übertragenden im Vordergrund die Liquidität des Unternehmens nicht zu gefährden. Da es auch für den Übertragenden leichter sein wird den Kaupreis in Raten bzw. in Form einer lebenslangen Rente zu erbringen, wird dies bei einer Übertragung im Familienverbund oft vereinbart. Ist dies nicht der Fall kann der Kaupreis jedoch auch in Form einer Einmalzahlung geleistet werden. - Externe Nachfolge Für einen Verkauf des Unternehmens sollte im Regelfall ein Zeitraum von 3-5 Jahren eingeplant werden. Of wird ein Konkurrent als Verkaufsinteressent in Frage kommen. Man sollte hierbei jedoch beachten, dass dies oft das Ende des Unternehmens in der bisherigen Form bedeutet, da nur der Kundenstamm integriert wird und die Verwaltung von den bereits vorhandenen Mitarbeitern mit übernommen wird. Grundsätzlich gibt es beim Verkauf folgende Varianten: Verkauf des Unternehmens an eigene Mitarbeiter (Management-Buy-Out) oder den verkauf des Unternehmens an einen betriebsfremden Nachfolger (Management-Buy-In). Der Verkauf des Unternehmens an eigene leitende Mitarbeiter lässt sich als Gütezeichen für das Unternehmen und für die Umsicht des Unternehmers bewerten. I.d.R. verlaufen die Verkaufsverhandlungen einfacher Man kennt sich ja bereits seit geraumer Zeit. Des Weiteren kann das Risiko einer Zerschlagung deutlich geringer eingeschätzt werden. Für die Übernehmer bedeutet diese Form der Unternehmensübertragungen einen hohen Finanzierungsbedarf, bei relativ geringem Eigenkapital. Kreditinstitute sollten daher frühzeitig in die Planung und Umsetzung einbezogen werden. Beim Verkauf des ganzen Unternehmens inklusive aller Wirtschaftsgüter, Forderungen und Verbindlichkeiten an betriebsfremde Nachfolger ist wichtig, dass das persönliche Verhältnis zwischen Verkäufer und Übernehmer stimmt. Ebenso wichtig ist, dass die Übergabe gemeinsam gestaltet wird. Der Übernehmer muss vom Übergeber gründlich in den Betrieb eingeführt werden und sorgfältig beraten werden. Der Kaufpreis kann wie bereits oben dargestellt in einem Einmalbetrag geleistet werden oder auch in Raten. Wichtig ist hierbei die konkrete Kaufpreisermittlung unter Berücksichtigung der Ertragsentwicklung in der Vergangenheit und einer fundierten Zukunftsprognose (vgl. die Ausführungen unter Punkt 3.). Der Verkäufer möchte seinen Gewinn maximieren und der Übernehmer seine Anschaffungskosten minimieren. Einen Schwerpunkt der Übergabe stellt der Unternehmenskaufvertrag dar. In diesem muss z.b. geregelt werden, welche Wirtschaftsgüter tatsächlich übertragen werden und wie die Haftungsrisiken für den Übergeber und Übernehmer geregelt werden. Des Weiteren werden der Kaufpreis und die Zahlungsmodalitäten festgelegt. Wegen der Vielzahl der individuell regelungsbedürftigen und komplexen Fragen ist dringend zu empfehlen sich hierfür rechtliche Beratung einzuholen.

3 - Stiftungslösung Diese Übertragungsform kann sinnvoll sein, wenn sich ein Unternehmer aus dem täglichen Geschäft zurückziehen möchte und sich allein auf die Sicherung seiner Einkunftsquelle konzentrieren möchte. Der Hauptvorteil besteht darin, dass nur Unternehmenserträge ausgeschüttet werden und damit die Substanz der Stiftung erhalten bleibt. Die Stiftung kann zur Abschirmung des Vermögens bei eventuellen künftigen Familienkonflikten verwendet werden. 3. Die Unternehmensbewertung Die Ermittlung des Unternehmenswerts stellt einen weiteren Problemkomplex dar. Der Verkäufer möchte seinen Gewinn maximieren und schätzt den Wert seines Lebenswerks oft auch höher ein, als er ist und der Übernehmer möchte seine Anschaffungskosten möglichst gering halten. Außerdem birgt ein zu hoher Kaufpreis für den Übernehmer die Gefahr, dass er sich mit den Finanzierungskosten übernimmt und den Kapitaldienst zukünftig nicht leisten kann. Da zum einen zukünftige Werte berücksichtigt werden müssen, die naturgemäß nur annähernd ermittelt werden können, und zum anderen sowohl objektive als auch subjektive Kriterien zur Kaufpreisermittlung gehören, kann ein Kaufpreis nicht genau berechnet werden. Die nachfolgend aufgeführten Verfahren bieten daher nur grobe Orientierungen, wobei individuell Zu- und Abschläge vorzunehmen sind. Die Ermittlung des Unternehmenswertes nach dem Ertragswertverfahren basiert auf der Überlegung, dass der Unternehmenswert anhand der zukünftigen Einnahmeüberschüsse ermittelt wird und nicht auf Basis der vorhandenen Unternehmenssubstanz. Der Übernehmer möchte eine angemessene Verzinsung seines Kapitals. Die Ertragskraft und damit die Kapitaldienstfähigkeit eines Unternehmens muss ausreichen, um zum einen die Investitionen im betrieblichen Bereich und zum anderen die Zins- und Tilgungszahlungen aus dem Unternehmenskauf zu finanzieren. Vereinfacht berechnet sich der Ertragswert wie folgt: Gewinne der letzten drei Jahre abzgl. Kalkulatorischer Unternehmerlohn und außerordentliche Erträge und Aufwendungen der letzten 3 Jahre = Durchschnittliches Betriebsergebnis Durchschnittliches Betriebsergebnis x 100 / Kapitalisierungszins = Ertragswert Eine Variante des Ertragswertverfahrens ist die Discounted-Cash-Flow-Methode (DCF- Methode). Neben zukünftigen Gewinnen werden auch zukünftige Cash-Flows in die Unternehmenswertberechnung einbezogen. Der Cash-Flow wird vereinfacht als die Differenz zwischen unternehmensbezogenen Einnahmen und Ausgaben bezeichnet. Insbesondere werden z.b. die Abschreibungen bei der Cash-Flow-Ermittlung nicht berücksichtigt, da es sich um keine tatsächliche Auszahlung des laufenden Wirtschaftsjahres handelt. Ebenso wenig werden Forderungen berücksichtigt, erst wenn diese tatsächlich einbezahlt wurden fließen diese in die Cash-Flow-Ermittlung ein. Der Cash-Flow ist sozusagen der Geldbeutel des Unternehmens.

4 Beim Substanz- bzw. Sachwertverfahren ist der Ausgangspunkt der Bewertung die Frage, was würde es kosten, ein Unternehmen gleicher Art zu errichten und alle notwendigen Vermögensgegenstände im jetzigen Zustand wieder zu beschaffen (Maschinen, Gebäude, Waren, Material,..) Dieses Bewertungsverfahren ist sinnvoll bei Unternehmen, deren überwiegendes Vermögen aus den vg. Vermögensgegenständen besteht, der Ertragswert jedoch verhältnismäßig gering ist. Der Substanzwert wird ermittelt als die Summe der im Unternehmen vorhandenen Vermögensgegenstände abzüglich der Verbindlichkeiten. Betriebsnotwendige Gegenstände werden mit den Wiederbeschaffungskosten und nicht betriebsnotwendige Gegenstände werden mit dem Veräußerungspreis angesetzt. Für die Bewertung wird i.d.r. die Unterstützung durch einen Sachverständigen notwendig sein. Die Differenz zwischen der Kaufpreisforderung und dem nach dem Substanzwertverfahren ermittelten Wert ist als Firmenwert zu bezeichnen (z.b. Wert des Kundenstamms, Lage des Betriebs, ). Insgesamt gibt es neben den vg. Grundformen der Bewertung noch weitere Wertermittlungsverfahren, deren Anwendung fallspezifisch sinnvoll sein könnte. In der Praxis wird der Unternehmenswert anhand verschiedener Verfahren ermittelt werden und ein Mittelwert als Kaufpreisforderung bzw. angebot angesetzt werden. 4. Rechtliche und steuerliche Aspekte Da die Gestaltung der Unternehmensübergabe bzw. des Unternehmensverkaufs eine sehr individuelle Angelegenheit ist, können im Folgenden nur verschiedene Problempunkte angerissen werden, um auf die eventuell entstehenden Fragestellungen aufmerksam zu machen. - Rechtsfragen beim Kauf bzw. Verkauf eines Unternehmens Die Gestaltung des Unternehmenskaufvertrages hängt von der Rechtsform des Unternehmens und den steuerlichen bzw. rechtlichen Zielen ab. Aus juristischer Sicht ist ein Unternehmen die Gesamtheit von Sachen und Rechten. Je nach der Form der Betriebsübergabe unterscheidet man den Unternehmenskauf (Asset-Deal = Kauf aller Wirtschaftsgüter, Forderungen und Verbindlichkeiten) und den Anteilskauf (Share- Deal = Kauf von Geschäftsanteilen). Soweit Gesellschaftsanteile oder Grundstücke mit veräußert werden ist zwingend eine notarielle Beurkundung des Kaufvertrages notwendig. Ist ein Grundstück mit teil des Kaufvertrages empfiehlt es sich Einsicht in das örtliche Grundbuch zu nehmen. So kann der Käufer prüfen, ob das Grundstück durch eine Hypothek, Grundschuld oder ein Nießbrauchsrecht belastet ist. Da ein etablierter Firmenname von hohem wirtschaftlichen Wert ist, wurde die Möglichkeit der Firmenfortführung in 21 ff. HGB geregelt. Diese Möglichkeit kommt jedoch nur in Betracht, wenn das Unternehmen auch im Handelsregister eingetragen ist. Bei Kleinstgewerbetreibenden ist die Möglichkeit der vorherigen Eintragung zunächst zu prüfen. Da Kleinstgewerbetreibende ansonsten im Geschäftsverkehr unter ihrem eigenen Vor- und Nachnamen auftreten müssen. Einer der bedeutendsten Punkte bei der Unternehmensübergabe ist das Haftungsrisiko des Übernehmers für Altschulden des Übergebers. Übergeber und Übernehmer sollten sich hierzu dringend juristischen Rat einholen. Bei einer Betriebsübergabe gehen gem. 613 a BGB alle bestehenden Arbeitsverhältnisse mit allen Rechten und Pflichten in unveränderter Form fort. Weder Veräußerer noch Käufer können die Arbeitsverhältnisse kündigen; Kündigungen wegen einer Betriebsübergabe sind nichtig. Diese Vorschrift ist zwingendes Recht und kann per Vertrag nicht ausgeschlossen werden. Eine Betriebsübernahme i.s.v. 613 a BGB liegt vor, wenn der Nachfolger in der

5 gleichen Branche, wie der Vorgänger tätig ist und die wesentlichen Wirtschaftsgüter mit übernommen werden. - Erbrechtliche Überlegungen Fehlende Nachfolgeregelungen bedrohen oft die Existenz eines Unternehmens. Deshalb sollte der Unternehmer rechtzeitig per Testament regeln, wer im Falle seines Todes die Nachfolge im Unternehmen übernehmen soll, und dies nicht der gesetzlichen Erbfolge überlassen. Anhängig von der eigenen familiären Situation muss man entscheiden, welche testamentarischen Regelungen notwendig sind und was man durch gesellschaftsvertragliche Klauseln bereits geregelt hat. Über gesellschaftsvertragliche Regelungen kann die Vererbbarkeit von Gesellschaftsanteilen auf bestimmte Personen begrenzt werden oder die Übertragbarkeit auch gänzlich ausgeschlossen werden. Der Erblasser kann grundsätzlich frei entscheiden, wem er sein Vermögen überträgt. Nahe Angehörige haben jedoch stets einen gesetzlichen Pflichtteilsanspruch. Dies ist ein sofort fälliger Geldanspruch und nicht ein Anteil des vorhandenen gegenständlichen Vermögens. - Steuerrechtliche Überlegungen bei der Unternehmensnachfolge Auch steuerliche Fragestellungen haben Einfluss auf die Strukturierung und Abwicklung der Übergabe. Für den Übergeber geht es zum die Sicherung seiner Altersvorsorge und für den Übernehmer um den sicheren Start ins Unternehmerleben. Aber oberstes Ziel darf nicht sein, möglichst viel Steuern zu sparen, sondern wichtiger sind die Entscheidungen, die eine geordnete und Erfolg versprechende Weiterführung des Unternehmens sichern. Entscheidend ist, dass unter Berücksichtigung der vorhandenen Gegebenheiten die steuerlich optimale Übertragungsform gefunden wird. Wird das Betriebsvermögen unentgeltlich übertragen fällt grundsätzlich Schenkungsteuer an. Für die Übergabe von Betriebsvermögen gelten jedoch erhebliche Vergünstigungen (z.b. Freibetrag von T 225) die innerhalb der Familie durch die allgemeinen Freibeträge noch erhöht werden. Bei einer Übertragung im Wege der vorweggenommen Erbfolge ist zu beachten, dass je nach Ausgestaltung der lebenslangen Rente die Übertragung steuerlich entweder als voll unentgeltliches bzw. teilweise oder voll entgeltliches Geschäft behandelt wird. Da diese Beurteilung sowohl schenkungsteuerliche Folgen hat als auch für die die ertragsteuerliche Behandlung der laufenden Zahlungen beim Leistenden und beim Empfänger entscheiden ist, ist dringend anzuraten steuerlichen Rat einzuholen. Des Weiteren können auch in anderen steuerlichen Bereichen Folgen auftreten. Hierzu wäre z.b. auch die Grunderwerbsteuer aufführen. Da dieses Thema von dauerhaftem Interesse ist, möchten wir Sie darauf hinweisen, dass dieses Merkblatt unter der Rubrik Wissenswertes auf dieser Homepage eingestellt wurde. Alle Beiträge sind nach bestem Wissen zusammengestellt. Eine Haftung für deren Inhalt kann jedoch nicht übernommen werden. Sollten Sie zu den angesprochenen Themen noch weitere Informationen wünschen, so setzen Sie sich einfach mit uns in Verbindung.