Makroökonomische Fluktuationen
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- Ferdinand Berg
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1 Makroökonomische Fluktuationen Vorlesung Ökonomie Makroökonomie Bruttoinlandprodukt Arbeitslosigkeit Rezession Konjunktur Boom Staatsverschuldung Steuerquote Staatsquote Wirtschaftswachstum Inflation Zahlungsbilanz Wechselkurs Leitzinsen Investitionen Konsumentenstimmung internationaler Kapitalverkehr 2
2 Quartalswerte Mio. Fr nominelles und reales BIP ( ) Basisjahr reales BIP BIP zu Preisen von 2000 = reales BIP BIP zu laufenden Preisen = nominelles BIP Quartalswerte Mio. Fr. 110' '000 Saisonale Fluktuationen Saisonale Fluktuationen z. B. durch: Grössere Bauaktivität im Sommer Stärkerem Konsum in Weihnachtszeit 100'000 95'000 90'000 BIP ohne Saisonbereinigung Saisonbereinigtes BIP 85' Quelle: BFS 4
3 Konjunkturelle Fluktuationen Vorjahresveränderung in % Milliarden Fr pro Quartal Quelle: BFS 5 Was bestimmt die Grösse des BIP? Produktion Nachfrage = Einkommen Wir bauen ein Modell, in dem das BIP durch die Nachfrage bestimmt wird. 6
4 gesamtwirtschaftlicher Kreislauf mit Staat und Ausland Verwendung Produktion Einkommen Exporte Gesamtnachfrage nach inländischen Gütern gesamtwirtschaftliche Produktion Löhne Zinsen Gewinne verfügbares Einkommen Ausland Importe inländische Nachfrage nach inländischen Gütern inländische Endnachfrage Staatsausgaben Investitionen privater Konsum Steuern Staat Defizit Sparen internationaler Kapitalverkehr 7 Nachfrageseite des BIP: C + I + G + Ex - Im Wie gross sind die einzelnen Nachfrage- Komponenten? Wie stark schwanken die Komponenten? Was bestimmt die Zunahme / Abnahme der Komponenten? Welche Zusammenhänge bestehen zwischen den Komponenten? 8
5 Quartalswerte Mio. Fr. 200'000 Wachstum und Gewicht der einzelnen Verwendungskomponenten 150' '000 50'000 0 Exporte X Investitionen I Staatskonsum G privater Konsum C Importe M -50' Quelle: BFS 9 Vorjahresveränderung der Verwendungskomponenten VJV % BIP 4.Quartal 99 BIP 4. Quartal privater Konsum BIP Quelle: BFS, Quartalsdaten, real 10
6 Vorjahresveränderung der Verwendungskomponenten VJV % Investitionen 5 0 BIP Quelle: BFS, Quartalsdaten, real 11 VJV % Vorjahresveränderung der Verwendungskomponenten Exporte BIP Importe Quelle: BFS, Quartalsdaten, real 12
7 VJV % 12 Vorjahresveränderung der Verwendungskomponenten Staatsausgaben 4 2 BIP Quelle: BFS, Jahresdaten, nominal 13 Was bestimmt das BIP von der Nachfrageseite? BIP von Nachfrageseite autonomer Konsum Konsum marginale Konsumneigung Investitionen = C+ I+ G+ X Staatskonsum Nettoexporte = Exporte - Importe C = C A + c (Verfügbares Einkommen) marginale Konsumneigung c = Konsum C Verfügbares Einkommen 14
8 Was bestimmt das BIP von der Nachfrageseite? C = C A + c (verfügbares Einkommen) C = C A + c ( BIP Einkommen -T) Steuern Marginale Konsumneigung c < 1 Der Konsum reagiert also nur unterproportional auf Veränderungen des verfügbaren Einkommens. 15 Konsum C Konsum und verfügbares Einkommen (in Mia. Sfr. zu Preisen von 1990) 250 C = Verfügbares Einkommen Einem höherem verfügbaren Einkommen entspricht ein weniger als proportional höherer Konsum verfügbares Einkommen Quelle: BFS 16
9 Konsumfunktion Konsum C C = C A + c ( BIP Einkommen -T) Konsumfunktion C Konsum Steigung = c C A Einkommen BIP Einkommen 17 Gesamtwirtschaftliche Nachfrage C+I+G+X = C + I + G + X Nettoexporte C + I + G Staatskonsum C + I Investitionen C Konsum BIP Einkommen 18
10 Gesamtwirtschaftliche Nachfrage C + I + G + X = sinkt wenn: C A I G T Exporte Importe BIP Einkommen 19 Gesamtwirtschaftliche Nachfrage steigt wenn: C A I G T Exporte Importe Steigung = marginale Konsumneigung c BIP Einkommen 20
11 Gleichgewichts BIP 45 Linie Steigung = marginale Konsumneigung c Gleichgewichts-BIP = = BIP Einkommen = BIP Produktion 45 BIP Einkommen 21 Einkommensmultiplikator Produktion = Einkommen Nachfrage = BIP Einkommen 45 weil BIP N = BIP E = C + I + G + X BIP N = C A + c(bip E -T) + I + G + X BIP N = C A + cbip E - ct + I + G + X BIP = 1 (CA - ct + I + G + X) 1- c Multiplikator BIP Einkommen 22
12 Was geschieht bei einer expansiven Fiskalpolitik? Produktion Nachfrage = Einkommen BIP N = C + I + G + G + X BIP N = C + I + G + X G BIP = 1 (CA - ct + I + G + X) 1- c BIP Einkommen 23 Was geschieht bei einer expansiven Fiskalpolitik? Produktion Nachfrage = Einkommen BIP N = C + I + G + G + X BIP G BIP N = C + I + G + X BIP = 1 (CA - ct + I + G + X) 1- c Gesamtnachfrage ist um mehr als G angewachsen! BIP BIP Einkommen 24
13 Zahlenbeispiel Multiplikator Quartal Nachfrage 1999 Q Q Q Q Q4 410 BIP = 1 (CA - ct + I + G + X) 1- c c = 0.8 G = 1000 Multiplikator = BIP Zunahme von 5000 Fr. dank Erhöhung der Staatsausgaben um 1000 Fr. 25 Grenzen des Einkommensmultiplikators 1. Zusatznachfrage geht in ausländische Güter Importe steigen und nicht BIP 26
14 gesamtwirtschaftlicher Kreislauf mit Staat und Ausland Verwendung Produktion Einkommen Exporte Gesamtnachfrage nach inländischen Gütern gesamtwirtschaftliche Produktion Löhne Zinsen Gewinne verfügbares Einkommen Ausland inländische Nachfrage nach inländischen Gütern inländische Endnachfrage Staatsausgaben Investitionen Steuern Staat Defizit Sparen Importe Zusatznachfrage privater Konsum internationaler Kapitalverkehr 27 Grenzen des Einkommensmultiplikators 1. Zusatznachfrage geht in ausländische Güter Importe steigen und nicht BIP 2. Neben der Produktion steigen die Preise Inflation 28
15 gesamtwirtschaftlicher Kreislauf mit Staat und Ausland Verwendung Produktion Einkommen Exporte Gesamtnachfrage nach inländischen Gütern gesamtwirtschaftliche Produktion Löhne Zinsen Gewinne verfügbares Einkommen Ausland Importe inländische Nachfrage nach inländischen Gütern inländische Endnachfrage Die Produktion kann nicht beliebig steigten Staatsausgaben Investitionen privater Konsum Steuern Staat Defizit Sparen internationaler Kapitalverkehr 29 Fluktuationen als Abweichungen vom potentiellen BIP reales BIP (Mrd. Fr.) potentielles BIP wächst relativ konstant wegen technischem Fortschritt Zunahme Produktionsanlagen Zunahme Marktaktivitäten Zunahme Arbeitskräfte 196 Jahr 0 Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 Jahr 4 Jahr 5 30
16 Fluktuationen als Abweichungen vom potentiellen BIP reales BIP (Mrd. Fr.) ,1% -2,0% 196 Jahr 0 Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 Jahr 4 Jahr 5 0,0% +0,0% -3,5% 4,6% -1,5% 0,4% Abweichung vom Wachstum des potentiellen BIP BIP Produktion potentielles BIP +1,9% tatsächliches BIP 31 Reales BIP zu Preisen von 1980 mit Trendlinie Milliarden Fr reales BIP Trendlinie (hier grob geschätzt) = potentielles BIP = Produktion bei normaler Auslastung
17 Inflation und potentielles BIP Wenn die BIP-Nachfrage grösser als das potentielle BIP ist, steigen die Preise Inflation. Die Unternehmen können die Preise erhöhen ohne Kunden zu verlieren. Arbeitskräfte können höhere Löhne durchsetzen. Wenn die BIP- Nachfrage kleiner als das potentielle BIP ist, sinkt ein Teil der Preise. Starker Preiswettwerb zwischen Bauunternehmen für wenige Bauaufträge. 33 Zürcher Index der Wohnbaukosten ' Quelle: Statistisches Amt der Stadt Zürich 34
18 Index Wohnbaukosten Stadt Zürich (1988 = 100) 1988 = Index Konsumentenpreise Index Wohnbaukosten Quelle: Statistisches Amt des Stadt Zürich; BfS 35 Index Komponenten Wohnbau Stadt Zürich (1988 = 100) 1988 = Konsumentenpreise Übrige Kosten Innenausbau Gesamtindex Rohbau Kubikmeterpreise (rechte Skala) Fr Quelle: Statistisches Amt des Stadt Zürich; BfS 36
19 Fluktuationen als Abweichungen vom potentiellen BIP reales BIP (Mrd. Fr.) ,1% -2,0% 196 Jahr 0 Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 Jahr 4 Jahr 5 0,0% +0,0% -3,5% 4,6% -1,5% 0,4% Abweichung vom Wachstum des potentiellen BIP BIP Produktion potentielles BIP +1,9% tatsächliches BIP 37 Abweichung vom potentiellen BIP und Veränderung der Inflation (Schweiz ) Inflation % Die Inflation fällt, wenn das BIP unter dem 4 potentiellen BIP liegt Die Inflation steigt, wenn das BIP über dem potentiellen BIP liegt Abweichung vom potentiellen BIP in % Quelle: BfS, KOF, eigene Berechnungen 38
20 Grenzen des Einkommensmultiplikators 1. Zusatznachfrage geht in ausländische Güter Importe steigen und nicht BIP 2. Neben der Produktion steigen die Preise Inflation restriktive Gelpolitikik höhere Zinsen 3. Staatsausgaben werden mit Krediten finanziert höhere Zinsen 39 Wieso führt Inflation zu höhern Zinsen? Und wieso führen höhere Zinsen zu niedrigerem BIP? Schritt 2 Zusammenhang Inflation Zinssatz Schritt 1 Zusammenhang Zinssatz reales BIP Inflation Zinssatz reales BIP Schritt 3 Inflation und aggregierte Nachfrage 40
21 Schritt 1 Zusammenhang Zinssatz reales BIP Der reale Zinssatz hat eine negative Beziehung zu den Nachfragekomponenten Investitionen (höhere Kosten) Nettoexporte (stärkerer Wechselkurs) 41 Zinssatz und Investitionen Zinssatz i jährliche Rendite A 10% 8% B Rendite von verschiedenen Investitionsprojekten 6% C 4% D 2% E Mio. SFr. 42
22 Zinssatz und Investitionen Zinssatz i jährliche Rendite A 10% Bei einem Zinssatz von 8% wird nur das Investitionsprojekt A durchgeführt. 8% B Zinssatz i 6% 4% C D Investitionsvolumen = 13 Mio. SFr. 2% E Mio. SFr. 43 Zinssatz und Investitionen Zinssatz i jährliche Rendite A 10% Bei einem Zinssatz von 4% werden die Investitionsprojekte A, B und C durchgeführt. 8% B 6% C Investitionsvolumen = 40 Mio. SFr. 4% 2% D Zinssatz i E Mio. SFr. 44
23 Zinssatz und Nettoexporte Höhere Zinsen gegenüber dem Ausland führen zu einer höheren Nachfrage nach Franken (Kapitalzufluss aus dem Ausland). Die höhere Nachfrage führt zu einem höheren Preis des Frankens der Wechselkurs des Frankens wertet sich auf. Exporte nehmen ab (schweizerische Güter werden im Ausland teurer) Importe nehmen zu (ausländische Güter werden in der Schweiz billiger) 45 Gesamtwirtschaftliche Nachfrage wenn Zinssatz i steigt C + I + G + X = - - BIP I X Höherer Zinssatz führt zu niedrigerem BIP BIP BIP Einkommen 46
24 Schritt 2 Zusammenhang Inflation Zinssatz Ein stabiles Preisniveau ist das erste Ziel der Nationalbank. Inflationsziel der SNB: Veränderung Preisniveaus zwischen 1% und 2%. Die Nationalbank kann die Zinssätze festlegen. Wenn die Inflation zunimmt, erhöht die Nationalbank die Leitzinsen überproportional. 47 Regel der Geldpolitik Zinssatz % 7 6 Regel der Geldpolitik Steigung = % Wenn die Inflation zunimmt, erhöht die Nationalbank die Leitzinsen überproportional % Inflation % 48
25 Zinssatz % Regel der Geldpolitik Schweiz Steigung = Wenn die Inflation zunimmt, erhöht die Nationalbank die Leitzinsen überproportional Inflation % Quelle: BFS, SNB 49 Schritt 3 Inflation und BIP-Nachfrageseite Wenn die Inflation steigt,... erhöht die Nationalbank die Zinsen überproportional. Die realen Zinsen steigen. Deshalb sinken die Investitionen und Nettoexporte - und damit die Gesamtnachfrage. 50
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