Human Factors. Faktor Mensch, menschliche Einflussgrößen
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- Valentin Lorenz
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Human Factors Faktor Mensch, menschliche Einflussgrößen
2 Wie sind Arbeitsunfälle zu vermeiden? geschätzt werden 70% menschlicher Anteil an Zwischenfällen und Unfällen
3 Human Factors Psychologische und soziale Einflussfaktoren am Arbeitsplatz Technische Faktoren
4 Ziele: Politik der Sicherheitskultur Fehler(ursachen)analyse Effizienz, Qualität und Sicherheit des Systems zum Wohlergehen der darin tätigen Menschen Mensch als Sicherheitsressource in automatisierten Systemen Kostenfaktor wird zur Kostenersparnis Mensch als Problemverursacher oder Problemlöser?
5 Aspekte von Fehlern
6 Fehleranalyse (Human Error) Fehler im Handlungsprozess - Fehler im Ergebnis (Zielverfehlung) Friktionen Zwischenfälle- Unfälle Fehler- Irrtumsituative Unaufmerksamkeit Fehler als Handlung Fehler als Ereignis Aktiver Fehler - latente Bedingungen
7 Das Käsescheiben-Modell eines organisatorischen Unfalls latente Gefahr Das Ideal Die Realität Fenster für Latente Bedingungen Unfallbahn Sicherheit als dynamisches Nichtereignis Unfall
8 Fehlerkette Chain of events ungenügende Qualifikation Unfall Hierarchische Schranken Schlechte Kommunikation Ärger durch fehlende Wertschätzung Aufmerksamkeitsstörung durch Stress Ungenaue Arbeitsanweisung Motivationsverlust Verantwortungsdiffusion
9 Human Factors einzelne Faktoren im Überblick individuell: Aufmerksamkeit / Wahrnehmung Denken-Entscheiden-Handeln Emotionen Motivation teambezogen: Kooperation und Koordination (gemeinsames mentales Modell) Kommunikation (Information und Interaktion) Hierarchien organisatorisch: Unternehmenspolitik / Kultur Führung / Verantwortungsverteilung Planung
10 Individuelle menschliche Faktoren Aufmerksamkeit 1. Orien erung (Hinwendung) 2. Selek on (Auswahl durch Filter) Wahrnehmung ist nicht die 1 : 1-Abbildung der Wirklichkeit! Wahrnehmung bedeutet, sich ein Bild von der momentanen Umgebung zu machen und diese in den eigenen Erwartungshorizont einzubauen Wahrnehmung verbindet Sinnesempfindungen mit vorhandener Erfahrung Motive und Erwartungen bestimmen mit, was wahrgenommen wird Wahrnehmungsstörungen sind häufig die Basis für Handlungsfehler Situational Awareness Wahrnehmung Verständnis Prognose Fähigkeit, die Situation zu überblicken, durch Ausbildung und Erfahrung richtig einzuschätzen und auf zukünftige Geschehnisse hin angemessen zu Handeln (Umfeld ständig aktuell bewerten)
11 Wahrnehmung Quelle: Badke-Schaub, Hofinger, Lauche 2012
12 Individuelle menschliche Faktoren Kategoriales Denken funktionales Denken Klassisches, rationales Entscheiden wissensbasierte Formen der Improvisation (opportunis sches Planen) Fehlentscheidungen möglich! Erst eine nachträgliche Betrachtung des Ergebnisses bewertet die Entscheidung als Fehler! Handeln hat ein Ziel: Erkenntnisbasierte Vorwegnahme des Ergebnisses (Wissen) Antriebsmäßige Absicht zum Erreichen des Ergebnisses (Motivation) Gedächtnismäßige Speicherung als Leitinstanz ( Können und Konsequenz) Begleitet von tätigkeitsspezifischen Emotionen ((Miss)erfolgserleben) Habituelle Komponente des Selbstwerterlebens / Selbstwirksamkeitserlebnisses
13 Individuelle menschliche Faktoren Emotionen formen Denken und Handeln Affirmative Informationsansammlung Informationsabwehr Kompetenzschutzmechanismus Reduktionismus Ärger fördert kurzschlüssiges Denken, das Fernund Nebenwirkungen übersieht grobe Wahrnehmung konservatives Erinnern Aggressionstendenzen Unablenkbarkeit / Sturheit
14 Individuelle menschliche Faktoren Motivationszuwachs: Eigenes Wissen / Fähigkeiten können eingebracht werden Identifikation mit dem Firmenziel / Produkt Identifikation mit dem Team / gute soziale Kontakte Verwirklichung des eigenen Arbeitsstils Klare Anweisung und Verantwortlichkeitsverteilung Erfolgreiche Projektabschlüsse Wertschätzung und Lob (auch: angemessene Kritik) Motivationsverlust: Strenge Planungsvorgaben ohne eigene Handlungsspielräume Missverständnisse / unzureichende Kommunikation Chronischer Stress Überstunden ohne Ausgleich Unangemessene Entlohnung
15 Teambezogene menschliche Faktoren Gruppen als Systeme: Kooperation (Zusammenarbeit) durch Koordination (Wer macht was wann wie?) Kooperation braucht: gegenseitige Wertschätzung, Mindestmaß an Vertrauen und Unterstützung Gute Kommunikation, Information von Problemen und Änderungen Zuweisung für Verantwortlichkeiten Nutzung vorhandener Ressourcen (Wissen u. Können der Mitglieder ergänzen sich) Schnittstellenmanagement Kontinuierliche Hintergrundkontrolle Gemeinsames mentales Modell (Bezugsrahmen, Shared Situational Awareness) Gruppen brauchen Führung und Planung
16 Teambezogene menschliche Faktoren Kommunikation zentraler Human Factor Interaktion Information Quelle: Badke-Schaub, Hofinger, Lauche 2012
17 Teambezogene menschliche Faktoren Die vier Seiten einer Nachricht Die Vier Ohren Quelle: Schulz v. Thun 1981
18 Individuelle menschliche Faktoren Kommunikation besteht aus: Tonfall Wie wird es gesagt? Nonverbale Information Sprache Was wird gesagt? Verbale Information Mimik und Gestik Paraverbale Information Konformität / Kongruenz : alle drei Kommunikationsbestandteile vermitteln die gleiche Nachricht Inkongruenz: Tonfall oder Gestik sagen etwas anderes als die Sprache Performativer Widerspruch: Person handelt genau entgegen seiner Aussage Lösung für Kommunikationsprobleme: Metagespräche auf sachlicher Ebene
19 Teambezogene menschliche Faktoren Starkes Hierarchiegefälle flaches Hierarchiegefälle
20 Organisatorische menschliche Faktoren Unternehmenskultur und Politik Kultur kann nicht bestimmt, sie muss von oben (vor)gelebt werden. Neue Sicht auf Sicherheit, Fehler und Unfälle: Management von Unsicherheit In den Arbeitsschutzmanagementsystemen (AMS) (z.b. BS OHSAS 18001, SCC, OHRIS) wird in den Unternehmen eigens eine Erklärung als Sicherheitspolitik verfasst und unterschrieben Zielkonflikte: Sicherheit vs. Kosten- und Zeiteffizienz Führung / Verantwortungsverteilung Balance zwischen: Direkter Führung Empowerment
21 Organisatorische menschliche Faktoren Planung Balance durch lose Kopplung: Einfache Aufgabe: detaillierte Planung möglich und sinnvoll Minimierung von Unsicherheiten Komplexe Aufgabe: Raum für opportunistisches Handeln nö g Bewäl gung von Unsicherheiten Minimierung von Unsicherheit durch zentrale Planung und Steuerung Erhalt von Kompetenzen zum dezentralen Umgang mit Unsicherheit
22 Human Factors Training Trainiert den Menschen vom Risiko- zum Sicherheitsfaktor Training kann Verhalten und Einstellungen von Einzelnen oder Gruppen verändern Training kann nicht das Gesamtsystem verändern oder grundsätzliche menschliche Beschränkungen aufheben Trainingsmethoden und -formen sind ebenso vielfältig wie Human Factors und stets der Situation in den Unternehmen angepasst. Schulung Drill Planspiele Simulationen Stabsübung Manöver
23 Quelle: Badke-Schaub, Hofinger, Lauche 2012
24
25 Quellen: - Badke-Schaub, Hofinger, Lauche: Human Factors, Psychologie sicheren Handelns in Risikobranchen, Springer Verlag, Berlin Schulz von Thun: Miteinander Reden, Rowohlt Verlag, Reinbek DIN EN ISO 6385 Ergonomie Grundsätze der Ergonomie für die Gestaltung von Arbeitssystemen Beuth-Verlag, Berlin DIN EN ISO Benutzerorientierte Gestaltung interaktiver Systeme, Beuth-Verlag, Berlin Salvendy (Hsg): Handbook of human factors and ergonomics, Wiley & Sons, New York rbeitsschutz/dokumentationshilfe.html
26 Human Factors ein Überblick Der Mensch als Risikofaktor in komplexen Arbeitswelten Andrea Strahl B.A. Fa. ASS Arbeitsschutzservice Oliver Strahl Mittelneufnach Kontakt:
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