Tuberkulöse Meningitis

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Tuberkulöse Meningitis"

Transkript

1 M. Klein, A. Neher, H.-W. Pfister Tuberkulöse Meningitis ISBN Kapitel F3 aus T. Brandt, H.C. Diener, C. Gerloff (Hrsg.) Therapie und Verlauf neurologischer Erkrankungen 6., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2012 Kohlhammer

2 F 3 von M. Klein, A. Neher und H.-W. Pfister * F 3.1 Klinik Die tuberkulöse Meningitis ist eine subakut oder chronisch verlaufende, schwerpunktmäßig basale Meningitis mit charakteristischem entzündlichen Liquorsyndrom mit lymphomonozytärer Pleozytose, Eiweißerhöhung und Glukoseerniedrigung. Die Erkrankung wird durch säurefeste, stäbchenförmige Erreger des Mycobacterium-tuberculosis-Komplexes hervorgerufen. Zum M. tuberculosis-komplex gehören M. tuberculosis, M. bovis, M. caprae, M. africanum, M. microti, M. canetti, M. pinepedii und der BCG-Impfstamm (RKI 2010b). Klinisch dominieren Fieber (50 80 %), Meningismus (40 80 %) und Kopfschmerzen (50 80 %) sowie Übelkeit und Erbrechen (30 60 %). Etwa % der Patienten haben zum Zeitpunkt der Klinikaufnahme Hirnnervenparesen (insbesondere VI., III., seltener IV., VII., II. Hirnnerv), ein Verwirrtheitssyndrom oder eine Vigilanzstörung (Garg 1999, Thwaites et al. 2000). Seltener finden sich epileptische Anfälle (Erwachsene 5 %) und fokalneurologische Defizite, wie z. B. eine Hemiparese (10 20 % der Patienten). Im Liquor findet sich bei der tuberkulösen Meningitis typischerweise eine lymphomonozytäre Pleozytose mit Zellzahlen von Zellen/ l, selten über Zellen/ l (Garg 1999). Zu Beginn der Erkrankung dominiert eine granulozytäre Pleozytose, die jedoch in der Regel nach wenigen Tagen Krankheitsdauer in eine lymphozytäre Pleozytose übergeht. Der Liquoröffnungsdruck ist bei den meisten Patienten erhöht. Das Gesamteiweiß im Liquor ist bei 95 % der Patienten erhöht (Thwaites und Hien 2005); bei zwei Drittel der Patienten finden sich Werte zwischen 100 und 500 mg/dl. Bei zunehmender Krankheitsdauer können Liquoreiweißwerte von über mg/dl vorkommen. Ein erniedrigter Liquor-/Serum-Glukose-Quotient von < 0,5 findet sich bei 95 % der Patienten (Thwaites und Hien 2005). Oft lässt sich bei Patienten mit tuberkulöser Meningitis eine intrathekale IgA-Produktion nachweisen. Sehr selten wurden in der Literatur tuberkulöse Meningitisfälle mit normaler Liquorzellzahl und normalem Liquoreiweißgehalt berichtet. Insbesondere bei abwehrgeschwächten Patienten, z. B. HIV-positiven Patienten, können normale Liquorbefunde vorkommen (Cecchini et al. 2009). Die Diagnose einer tuberkulösen Meningitis wird durch den Erregernachweis im Liquor durch Einsatz folgender Methoden belegt (A): Mikroskopische Untersuchung des Liquor-Ausstrichpräparats nach Durchführung der Ziehl- Neelsen-Färbung (Alternative: Fluoreszenzmikroskopie nach Auramin-Färbung). Der Nachweis säurefester Stäbchen gelingt bei 5 30 % der Patienten. Einsatz der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zum Nachweis von Mykobakterien-DNA im Liquor: Die Sensitivität liegt je nach Untersuchung bei 50 bis über 90 %. Die Spezifität erreicht in mehreren Untersuchungen % (Fresquet- Wolf et al. 1998, Thwaites et al. 2000, Pai et al. 2003). Kultureller Nachweis von Mykobakterien im Festnährmedium (z. B. Löwenstein-Jensen-Medium): Positive Befunde finden sich nach einmaliger Liquorpunktion bei %, nach drei Liquorpunktionen bei % der Patienten. Für den kulturellen Mykobakteriennachweis soll aufgrund der in der Regel geringen Erregerdichte wenn möglich eine Liquormenge von > 5 ml gewonnen und untersucht werden. Repetitive Liquoruntersuchungen erhöhen die Sensitivität des Nachweises (Bhigjee et al. 2007). Röntgenologisch finden sich bei % der erwachsenen Patienten mit tuberkulöser Meningitis typische Veränderungen einer früher durchgemachten pulmonalen Tuberkulose (z. B. postspezifische Residuen apikal, verkalkte Hiluslymphknoten). Nicht selten finden sich auch Zeichen einer gleichzeitig bestehenden Miliartuberkulose (12 28 %) (Kalita et al. 2004, Thwaites und Mien 2005). Dies reflektiert die Tatsache, dass sich bei Miliartuberkulose zu ca. 80 % eine begleitende ZNS-Manifestation findet (Garg 2010). Anamnestische Hinweise auf eine frühere, klinisch manifeste Tuberkulose, finden sich nur bei 10 % der Erwachsenen. Ein vorausgegangener enger Kontakt mit Tuberkulosekranken ist bei etwa % der Patienten zu eruieren. Der Tuberkulin-Hauttest (Mendel-Mantoux-Test) ist oft diagnostisch nicht hilfreich; es fanden sich bei etwa 50 % der erwachsenen Patienten mit tuberkulöser Meningitis negative Befunde. Interferon-gamma Release Assays (QuantiFERON-TB Gold In-Tube, QFT-GIT; T-Spot TB) können allgemein bei Tuberkuloseerkrankungen mit einer Sensitivität von % (QFT-GIT) bzw % (T-Spot TB) in der Diagnostik hilfreich sein, die Spezifitäten lagen bei bis zu 99 % (QFT-GIT) bzw. 88 % (T-Spot). Bei Patienten mit tuberkulöser Meningitis ist die Aussagekraft wahrscheinlich geringer: Aus dem peripheren Blut wurden in zwei Studien nur eine Sensitivität von % und eine Spezifität von % erreicht, und auch aus dem Liquor war die Aussagekraft des Tests gering (T-Spot: Sensitivität % F 3 * Autor dieses Kapitels in der 5. Auflage: H.-W. Pfister. 523

3 Infektions- und Entzündungskrankheiten bei relativ hoher Spezifität 94 %), da aus dem Liquor isolierte Lymphozyten, die ex vivo stimuliert werden, schnell zugrunde gehen (Kim et al. 2010, Patel et al. 2010, Diel et al. 2010). Aktuell werden Interferon-gamma Release Assays nicht für die Routinediagnostik bei subakuten/chronischen ZNS-Infektionen empfohlen (Mazurek et al. 2010, Thwaites et al. 2009a, 2009b) ( ). Im Schädel-CT oder -MRT können bei etwa 90 % der Patienten mit tuberkulöser Meningitis pathologische Befunde erhoben werden (Ozates et al. 2000) (s. Tab. F 3.1). Isolierte zerebrale Tuberkulome können jedoch häufig nur unzureichend von anderen raumfordernden zerebralen Läsionen unterschieden werden. Möglicherweise kann durch die MR- Spektroskopie (z. B. Cholin/Kreatin Ratio) eine diagnostische Verbesserung erzielt werden (Kingsley et al. 2006, Pretell et al. 2005). Tab. F 3.1: Mögliche pathologische Befunde im Schädel-CT/MRT bei tuberkulöser Meningitis Basale meningeale KM-Aufnahme Kontrastmittelaufnahme und Verdickung von Hirnnerven (z. B. des N. oculomotorius, N. abducens) Hydrocephalus (aresorptivus oder occlusus) Tuberkulom oder Abszess Ischämische Infarkte als Folge einer Vaskulitis Vaskulitis-typische Veränderungen (z. B. Stenose, Kaliberschwankungen) in der MR- oder CT-Angiographie oder der transkraniellen Dopplersonographie Wichtige Differentialdiagnosen der ZNS-Tuberkulose sind in Tab. F 3.2 zusammengefasst. Tab. F 3.2: F 3.2 Wichtige Differentialdiagnosen der ZNS- Tuberkulose Neurosarkoidose Meningeosis carcinomatosa Kryptokokken-Meningitis Lyme-Neuroborreliose Neurosyphilis Primäre diffuse leptomeningeale Gliomatose Vaskulitiden (z. B. Wegenersche Granulomatose) Listerien-Meningoenzephalitis Neurozystizerkose (meningeale Verlaufsform) Virale Meningitis (inkl. HIV-Infektion) Neurobrucellose Leptospirose Septisch-embolische Herdenzephalitis Intrazerebrales Tuberkulom Primärer Hirntumor (inkl. ZNS-Lymphom) Metastase Hirnabszess 1 Toxoplasmose Neurozystizerkose Kryptokokkom 1 bakteriell (inkl. Nokardiose) sowie Aspergillose Epidemiologie und Verlauf Es wird geschätzt, dass weltweit jährlich etwa 9,4 Millionen Menschen an einer aktiven Tuberkulose erkranken; zirka 1,8 Millionen versterben (WHO 2009). In Deutschland wurden im Jahr Tuberkulosefälle gemeldet (5,5 Neuerkrankungen pro Einwohner). Mit 949 Erkrankungsfällen belief sich der Anteil der extrapulmonalen Tuberkulose auf 21,3 %, die Inzidenz der extrapulmonalen Tuberkulose lag bei zwei Erkrankungsfällen pro Einwohner (RKI 2010a). In 27 Fällen wurde eine tuberkulöse Meningitis oder ein sonstiger ZNS- Befall gemeldet. Die tuberkulöse Meningitis kommt in allen Altersstufen vor. Zu den bekannten Risikofaktoren für eine tuberkulöse Meningitis, die bei % der Patienten nachweisbar sind, gehören Mangelernährung, chronischer Alkoholismus, Leberzirrhose, Diabetes mellitus, Malignomerkrankung, immunsuppressive Therapien und HIV-Infektion. Die neurologischen Symptome der tuberkulösen Meningitis entwickeln sich subakut innerhalb weniger Tage bis Wochen. Es werden drei verschiedene klinische Stadien unterschieden (s. Tab. F 3.3). Klinisch dominieren Zeichen der basalen Meningitis; selten finden sich klinische Zeichen einer Meningomyeloradikulitis. In Einzelfällen manifestiert sich die tuberkulöse ZNS-Infektion als fulminante Meningoenzephalitis mit Vigilanzstörung. Tab. F 3.3: Klinische Stadien der tuberkulösen Meningitis Stadium I Unspezifische Symptome (z. B. Kopfschmerzen, Fieber, Nachtschweiß, Übelkeit, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Myalgien), kein neurologisches Defizit, keine Vigilanzstörung Stadium II Meningeale Symptome, Vigilanzstörung oder Verwirrtheitssyndrom, geringgradiges neurologisches Defizit (z. B. Hirnnervenparesen) Stadium III Schwere Bewusstseinsstörung (Stupor, Koma), epileptische Anfälle, ausgeprägtes neurologisches Defizit (z. B. Hemiplegie) (nach: Medical Research Council 1948) Im Verlauf der tuberkulösen Meningitis können sich verschiedene Komplikationen entwickeln (s. Tab. F 3.4). Als prognostisch ungünstige Konstellationen werden angesehen: Patientenalter (Säuglinge, hohes Alter), fortgeschrittenes Krankheitsstadium (Letalität im Stadium III bei etwa 50 %), fokalneurologisches Defizit (z. B. bei Hirninfarkt), gleichzeitiges Vorliegen einer Miliartuberkulose, schwere Grundkrankheit und ein hohes Liquorgesamteiweiß (> 300 mg/ dl) (Garg 1999). Bei Patienten mit nichttuberkulösen mykobakteriellen Krankheiten (Krankheitsbilder, die durch MOTT mycobacteria other than tuberculosis, mit Ausnahme von M. leprae verursacht werden, frühere Bezeichnung: atypische Mykobakteriosen), wie z. B. Mycobacterium avium- oder M. intracellulare- Infektionen, sind neurologische Komplikationen nur sehr selten zu beobachten; intrazerebrale, entzündliche raumfordernde Läsionen wurden mehr als doppelt so häufig beobachtet wie meningitische Verläufe (Garg 1999). Vor der Ära der antituberkulösen Therapie wurde nur sehr vereinzelt eine spontane Ausheilung der tuberkulösen Meningitis beobachtet; die Letalität lag dementsprechend bei nahezu 100 %. Durch die me- 524

4 Tab. F 3.4: dikamentöse Therapie und bessere Behandlungsmöglichkeiten der Komplikationen wurde die Letalitätsrate auf etwa % gesenkt; die Angaben in der Literatur liegen zwischen 7 % (Kent et al. 1993) und 59 % (Girgis et al. 1991). Etwa ein Drittel der Überlebenden hat neurologische Residualsymptome, vorwiegend organisches Psychosyndrom, Hydrozephalus, Hemiparese, Ataxie, Hirnnervenparesen und epileptische Anfälle. F 3.3 F Komplikationen der tuberkulösen Meningitis Hydrocephalus (aresorptivus oder occlusus) 1 Zerebrale Vaskulitis 2, selten: mykotische Aneurysmen mit dem Risiko einer Subarachnoidalblutung Tuberkulome 3 Tuberkulöse Abszesse (selten) Hyponatriämie oder Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion Spinale Beteiligung: Ausbreitung des Entzündungsprozesses auf die spinalen Meningen mit nachfolgender Myeloradikulitis Arachnitische Adhäsionen Vaskulitis mit medullären Infarkten Tuberkulom postmeningitische Syringomyelie (nach Monaten bis Jahren) Tuberkulöse Enzephalopathie 4 1 bei etwa 40 % der Patienten nachweisbar, bei einer Krankheitsdauer von mehr als 4 6 Wochen sogar bei über 90 % der Patienten. 2 Stenosen oder Verschlüsse, meist im supraklinoidalen Anteil der Arteria carotis interna, in der Arteria cerebri media und anterior und/oder in der Arteria basilaris; oft sind auch kleine penetrierende Arterien betroffen; ischämische Hirninfarkte (am häufigsten im Bereich der Stammganglien und der Capsula interna, seltener im Thalamus, Pons und Kleinhirn lokalisiert) können computertomographisch bei % der Patienten nachgewiesen werden (Nair et al. 2009). 3 insgesamt bei % der Patienten nachweisbar (hierzulande seltener zu beobachten). 4 nur bei Kindern: Klinisch Stupor/Koma, Liquor meist normal oder nur diskrete Zellzahl-/ Eiweißerhöhung, diffuse Entmarkungen und Marklagerödem, wahrscheinlich immunvermittelt, Ähnlichkeiten bestehen zu der akuten disseminierten Enzephalomyelitis ADEM, Kortikosteroide zeigten gute Effekte (Garg 1999). Therapeutische Prinzipien Therapieindikation Die Indikation für den Beginn der antituberkulösen Therapie ist (abgesehen von den Fällen mit Erregernachweis) bei einem Patienten mit dem klinischen Bild einer subakuten oder chronischen Meningitis dann gegeben, wenn das für die tuberkulöse Meningitis typische Liquorsyndrom vorliegt oder im Liquor ein Umschlagen der granulozytären in eine lymphozytäre Pleozytose, eine Zunahme des Liquoreiweißwertes und ein Abfall des Liquorglukosewertes dokumentiert werden, gleichzeitig die bakteriologischen Kulturen und die Kryptokokkendiagnostik (Tuschepräparat und Antigentest) negativ sind sowie liquorzytologisch keine malignen Zellen nachweisbar sind, oder wenn gleichzeitig andere Organmanifestationen (z. B. pulmonal, urogenital) vorliegen, die den dringenden Verdacht auf eine tuberkulöse Genese ergeben (Marais et al. 2010). F Allgemeines Therapieregime Als Standardmedikamente gelten Isoniazid (INH), Rifampicin (RMP), Pyrazinamid (PZA) und Ethambutol (EMB). Streptomycin hat aufgrund der weltweit zunehmenden Resistenzen und der Applikationsart (kann nicht p. o. gegeben werden) an Bedeutung verloren. Alternative antituberkulöse Medikamente sind Fluorochinolone, Linezolid, Protionamid, Amikacin und Capreomycin. Die antituberkulöse Therapie muss sowohl die sich rasch teilenden, sich langsam proliferierenden als auch die metabolisch inaktiven Mykobakterien erfassen (Grünhage et al. 2005). Die Durchführung einer Kombinationstherapie ist erforderlich, um eine Resistenzentwicklung zu verhindern. Kontrollierte klinische vergleichende Therapiestudien mit verschiedenen Antituberkulotika liegen bei der tuberkulösen Meningitis nicht vor (daher können keine Evidenzpfeile angegeben werden). Anfänglich wird für die Dauer von zwei Monaten mit vier Antituberkulotika behandelt. Dann wird die Therapie für zehn Monate mit zwei Antituberkulotika (INH und RMP) weitergeführt. F Kortikosteroide Eine kürzlich veröffentlichte Cochrane Metaanalyse von sieben randomisierten Studien mit Patienten zeigte, dass Kortikosteroide die Prognose bei HIV-negativen Kindern und Erwachsenen mit tuberkulöser Meningitis verbesserten, ein möglicher Effekt bei HIV-infizierten Patienten blieb unklar (Prasad et al. 2008, 2009). Diese Datenanalyse wurde maßgeblich durch eine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie beeinflusst, die an zwei Krankenhäusern in Vietnam durchgeführt wurde (545 Patienten im Alter < 14 Jahre) (Thwaites et al. 2004a). Dexamethason senkte signifikant die Letalität von 41,3 % (112/271 Patienten) auf 31,8 % (87/274 Patienten). Mit Dexamethason konnte allerdings die Rate an schweren Behinderungen zum Zeitpunkt neun Monate nach Therapie nicht signifikant beeinflusst werden (Placebo-Gruppe 22/159 (13,8 %) versus Dexamethason-Gruppe 34/187 Patienten (18,2 %)). Steroide scheinen die Liquorpenetration von Antituberkulosemitteln nicht zu vermindern (Kaojarern et al. 1991). Zusammengefasst wird derzeit der Einsatz von Kortikosteroiden bei allen Patienten mit tuberkulöser Meningitis empfohlen, unabhängig vom Krankheitsstadium (s. Tab. F 3.5) (Centers for Disease Control 2003, Thwaites und Hien 2005, Garg 2010, Thwaites et al. 2009a) (, A). F 3.4 F Pragmatische Therapie Antituberkulotika Für die Behandlung der tuberkulösen Meningitis wird eine initiale Vierfachtherapie mit Isoniazid 525 F 3

5 Infektions- und Entzündungskrankheiten Tab. F 3.5: Behandlung der tuberkulösen Meningitis im Erwachsenenalter Isoniazid (z. B. Isozid )* < 50 kg KG: 200 mg/d, > 50 kg KG: 300 mg/d (max. Tagesdosis 300 mg); als Einzeldosis p. o. + Rifampicin (z. B. Rifa ) < 50 kg KG: 450 mg/d, > 50 kg KG: 600 mg/d (max. Tagesdosis 600 mg); als Einzeldosis p. o. + Pyrazinamid** (z. B. Pyrafat ) < 50 kg KG: 1,5 g/d; kg KG: 2,0 g/d; > 75 kg KG: 2,5 g/d (max. Tagesdosis 2,5 g); als Einzeldosis p. o. + Ethambutol (Myambutol ) 15 mg/kg KG/d (max. Tagesdosis 2 g); als Einzeldosis p. o. + Vitamin B 6 (z. B. Vitamin B 6 )* 50 mg/d p. o. zur Prophylaxe der Polyneuropathie + Kortikosteroide, z. B. Methylprednisolon (Urbason 1 2 mg/kg/d p. o.) oder Dexamethason (12 mg/d p. o.) in absteigender Dosierung über ca. 4 8 Wochen (, A). Therapieregime (bei unauffälligem Resistenzergebnis): Initiale Vierfachtherapie bei Erwachsenen mit Isoniazid, Rifampicin, Pyrazinamid und Ethambutol für die Dauer von zwei Monaten. Absetzen von Pyrazinamid und Ethambutol nach zwei Monaten, Fortführen der Therapie mit Isoniazid und Rifampicin für weitere zehn Monate. Ggf. kann eine längere Therapie notwendig sein (in Abhängigkeit von Klinik, Liquorbefund und Bildgebung). * Isozid -Comp 300 mg enthält 60 mg Pyridoxin **Alternative Antituberkulotika sind: Streptomycin (Streptomycin ) 15 mg/kg KG/d (max. Tagesdosis 1 g), Einzeldosis i. m. oder i. v. Protionamid (ektebin, Peteha ) p. o mg/d, > 50 kg KG 750 mg; max. Tagesdosis 750 mg; evt. Dosisteilung auf zwei Gaben aufgrund besserer Verträglichkeit (INH), Rifampicin (RMP), Pyrazinamid (PZA) und Ethambutol (EMB) für die Dauer von zwei Monaten empfohlen (s. Tab. F 3.5, Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose 2001). Nach Ablauf von zwei Monaten wird die Therapie für weitere zehn Monate mit INH und RMP fortgeführt (Centers for Disease Control 2003, Thwaites et al. 2009b). Die Medikamente werden gleichzeitig in einer täglichen Einzeldosis eingenommen, da das Erreichen hoher Spitzenkonzentrationen von Bedeutung ist. Die aus dem Liquor isolierten Stämme von M. tuberculosis müssen gegen alle gebräuchlichen Antituberkulotika getestet werden, um Resistenzen rasch zu erfassen und die Therapie entsprechend anzugleichen. Liegt innerhalb der ersten zwei Behandlungsmonate das kulturelle Ergebnis vor und zeigt sich keine Resistenz gegenüber INH, RMP und PZA, kann EMB abgesetzt werden. Die Resistenzentwicklung gegen Antituberkulotika hat weltweit eine große Bedeutung in der Behandlung der Tuberkulose. Resistenzen beeinflussen Therapierbarkeit und Weiterverbreitung der Tuberkulose. Es werden»multiresistenz«(gleichzeitige Resistenz gegen mindestens INH und RMP) und»jegliche Resistenz«(Resistenz gegen mindestens eines der fünf Erstrangmedikamente) unterschieden (RKI 2010a). Der Anteil der Erreger mit jeglicher Resistenz zeigte in Deutschland in den letzten Jahren eine leicht rückläufige Tendenz: 12,5 % (2006), 11,7 % (2007), 11,6 % (2008). Ebenfalls rückläufig war der Anteil der multiresistenten Mykobakterien mit jeweils 2,3 % (78 Erkrankungsfälle 2006), 2,0 % (2007) und 1,5 % (45 Erkrankungsfälle in 2008). Problematisch ist oft die Behandlung von Tuberkulosepatienten aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion, da bis zu 57 % der Isolate dort gegenüber mindestens einem Medikament resistent sind, 14,2 % eine Mehrfachresistenz zeigen (Grünhage et al. 2005) und die Mehrheit der Patienten mit multiresistenten Erregern (27/45) in Deutschland aus diesen Ländern stammen (RKI 2010a). Als vielversprechende Kandidaten für die Kombinationsbehandlung der multiresistenten ZNS-Tuberkulose kommen Moxifloxacin (Avalox ) und Linezolid (Zyvoxid ) in Betracht. Ist eine parenterale Behandlung erforderlich (z. B. bewusstseinsgestörte Patienten mit Aspirationsgefahr oder Darmatonie), wird intravenös mit Isoniazid (Isozid, tebesium ), Rifampicin (Rifa, Eremfat ) und Ethambutol (Myambutol ) behandelt. Pyrazinamid (Pyrafat ) und Protionamid (ektebin, Peteha ) stehen nicht für die parenterale Applikation zur Verfügung. Für die initiale Therapie bei Kindern wird von der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie eine Vierfachkombination empfohlen (Bitzan et al. 2009). Grundsätzlich von der Tuberkulose zu unterscheiden sind die nicht meldepflichtigen atypischen Mykobakteriosen, z. B. verursacht durch Mycobacterium avium oder M. intracellulare, die häufiger bei HIV-positiven Patienten vorkommen. Einheitliche Therapieempfehlungen bei diesen nichttuberkulösen mykobakteriellen Krankheiten des ZNS liegen bislang nicht vor. Meist wird eine Kombination aus drei bis vier Medikamenten empfohlen, z. B. Clarithromycin (oder Azithromycin), in Kombination mit Ethambutol, Ciprofloxacin, Rifabutin oder Linezolid. F Verlauf unter antituberkulöser Therapie Unter antituberkulöser Therapie kommt es oft erst innerhalb von einigen Wochen bis Monaten zu einer Besserung der neurologischen Symptome und Normalisierung der Liquorzellzahl und des Liquoreiweißwertes. Wiederholte mikrobiologische Untersuchungen des Liquors sind empfehlenswert (A), da auch nach Therapiebeginn in etwa 40 % der tuberkulösen Meningitiden noch für einige Tage ein positiver mikroskopischer und kultureller Befund erhoben werden kann und die PCR im Liquor noch mehrere Wochen nach Beginn der Antituberkulotika-Therapie positiv sein kann (Thwaites et al. 2000). In einer Studie (79 erwachsene Patienten mit tuberkulöser Meningitis) war vor Therapiebeginn die Ziehl-Neelsen-Färbung bei 52 % der Patienten positiv, die PCR bei 38 %; 5 15 Tage nach Therapie- 526

Neurotuberkulose - neue Aspekte in der Therapie einer seltenen Erkrankung

Neurotuberkulose - neue Aspekte in der Therapie einer seltenen Erkrankung AMB 2007, 41, 73 Neurotuberkulose - neue Aspekte in der Therapie einer seltenen Erkrankung Zusammenfassung: Die Neurotuberkulose ist eine schwere, in Deutschland seltene Erkrankung. Der Erfolg der Therapie

Mehr

Tuberkulosekontrolle in Deutschland

Tuberkulosekontrolle in Deutschland Tuberkulosekontrolle in Deutschland Bonita Brodhun Walter Haas Robert Koch Institut Berlin Abteilung für Infektionsepidemiologie Fachgebiet Respiratorische Erkrankungen und Impfprävention Überwachung der

Mehr

TUBERKULOSE Ansteckungswege, Erkennung und Behandlung

TUBERKULOSE Ansteckungswege, Erkennung und Behandlung TUBERKULOSE Ansteckungswege, Erkennung und Behandlung Marie Charlotte von Heinz Gesundheitsamt Hamburg-Mitte Wohnungslose: Ganz schön krank! Hamburg, 05. November 2008 Inhalt 1. Verbreitung der Tuberkulose

Mehr

Vorwort. 2 Epidemiologie Inzidenz Mortalität Prävalenz Prognose 7

Vorwort. 2 Epidemiologie Inzidenz Mortalität Prävalenz Prognose 7 Inhalt Vorwort V 1 Definition von Krankheitsbildern 1 1.1 Stadium I (asymptomatische Stenose) 1 1.2 Stadium II (TIA) 1 1.3 Stadium III (progredienter Schlaganfall) 2 1.4 Stadium IV (kompletter Schlaganfall)

Mehr

Latente Tuberkuloseinfektion. Donnerstags-Fortbildung W. Gleiber

Latente Tuberkuloseinfektion. Donnerstags-Fortbildung W. Gleiber Latente Tuberkuloseinfektion Donnerstags-Fortbildung 14.08.2003 W. Gleiber Latente Tuberkuloseinfektion Definition Tuberkulin Hauttest Therapie American Thoracic Society: Targeted Tuberculin Testing and

Mehr

Epidemiologische Situation in Deutschland. Prof. Dr. Walter Haas Berlin, 20. März 2017

Epidemiologische Situation in Deutschland. Prof. Dr. Walter Haas Berlin, 20. März 2017 Epidemiologische Situation in Deutschland Prof. Dr. Walter Haas Berlin, 20. März 2017 Tuberkulose weltweit (Quelle: WHO) 2015: ca. 10,4 Mio. Neuerkrankungen, 1,0 Mio. Kinder

Mehr

Tuberkulose: Krankheit und Behandlung

Tuberkulose: Krankheit und Behandlung Tuberkulose: Krankheit und Behandlung Dr. Siegfried Throm, vfa Die Infektionskrankheit Tuberkulose (TB) Erreger: Übertragung: Mykobakterien (Mycobacterium tuberculosis) durch Tröpfcheninfektion, Einatmen

Mehr

Epidemiologie der Tuberkulose weltweit, Deutschland und Sachsen. Dr. med. S.-S. Merbecks LUA Sachsen Coswig, 26. September 2012

Epidemiologie der Tuberkulose weltweit, Deutschland und Sachsen. Dr. med. S.-S. Merbecks LUA Sachsen Coswig, 26. September 2012 Epidemiologie der Tuberkulose weltweit, Deutschland und Sachsen Dr. med. S.-S. Merbecks LUA Sachsen Coswig, 26. September 2012 3) Bedeutung der Tbk weltweit weltweit ca. 2 Milliarden Menschen infiziert

Mehr

Fall x: - weiblich, 37 Jahre. Symptome: - Visusminderung, Gangunsicherheit. Neurologischer Befund: - rechtsbetonte spastische Tetraparese - Gangataxie

Fall x: - weiblich, 37 Jahre. Symptome: - Visusminderung, Gangunsicherheit. Neurologischer Befund: - rechtsbetonte spastische Tetraparese - Gangataxie Fall x: - weiblich, 37 Jahre Symptome: - Visusminderung, Gangunsicherheit Neurologischer Befund: - rechtsbetonte spastische Tetraparese - Gangataxie Fall x: Liquorbefund: unauffällig mit 2 Leukos, keine

Mehr

Meningitis. Vielfach lebensbedrohliche Infektion des ZNS mit vorwiegendem Befall der Meningen

Meningitis. Vielfach lebensbedrohliche Infektion des ZNS mit vorwiegendem Befall der Meningen Vielfach lebensbedrohliche Infektion des ZNS mit vorwiegendem Befall der Meningen Vielfach lebensbedrohliche Infektion des ZNS mit vorwiegendem Befall der Meningen Vielfach lebensbedrohliche Infektion

Mehr

Meningitis. Def.: Vielfach lebensbedrohliche Infektion des ZNS mit vorwiegendem Befall der Meningen

Meningitis. Def.: Vielfach lebensbedrohliche Infektion des ZNS mit vorwiegendem Befall der Meningen Def.: Vielfach lebensbedrohliche Infektion des ZNS mit vorwiegendem Befall der Meningen Def.: Vielfach lebensbedrohliche Infektion des ZNS mit vorwiegendem Befall der Meningen Def.: Vielfach lebensbedrohliche

Mehr

Problemkeime bei CF. Joachim Bargon Frankfurt

Problemkeime bei CF. Joachim Bargon Frankfurt Problemkeime bei CF Joachim Bargon Frankfurt Problemkeime bei CF Pseudomonoas aeruginosa multiresistent B. Gleiber cepacia MRSA nicht tuberkulöse Mykobakterien (NTM) Aspergillus Hutegger Stenotrophomonas

Mehr

Tuberkulose und Hygienemaßnahmen im Krankenhaus

Tuberkulose und Hygienemaßnahmen im Krankenhaus Tuberkulose und Hygienemaßnahmen im Krankenhaus Dr. Nikolai Menner Infektiologische Ambulanz Klinik m. S. Infektiologie und Pneumologie Campus Virchow Klinikum U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E

Mehr

Infektionen des Zentralnervensystems: Klinik

Infektionen des Zentralnervensystems: Klinik : Klinik Leitsymptome Meningitis Enzephalitis Abszess Meningismus Kopfschmerzen Fieber Veränderungen der Bewusstseinslage Reizsymptome (Epilepsie) Fokus, periphere neurologische Defizite Hirnlokales Psychosyndrom

Mehr

Vom unklaren Symptomkomplex zur ganzheitlichen Diagnose

Vom unklaren Symptomkomplex zur ganzheitlichen Diagnose Morbus Fabry - Niereninsuffizienz Kardiomyopathie Neurologische Störungen - Vom unklaren Sympto Morbus Fabry Niereninsuffizienz Kardiomyopathie Neurologische Störungen Vom unklaren Symptomkomplex zur ganzheitlichen

Mehr

Labortests für Ihre Gesundheit. Tuberkulose 27

Labortests für Ihre Gesundheit. Tuberkulose 27 Labortests für Ihre Gesundheit Tuberkulose 27 01IPF Labortests für Ihre Gesundheit Tuberkulose Immer noch ein Problem Viele Menschen kennen sie nur aus Thomas Manns Zauberberg : die Schwindsucht. Doch

Mehr

HIV Diagnostik und Symptome

HIV Diagnostik und Symptome HIV Diagnostik und Symptome 1. 2. 3. 4. 1 Diagnostik Klinische Stadien Symptome AIDS definierende Krankheiten (2 Bsp.) 4.1 Enzephalopatie - PML 4.2 cerebrale Toxoplasmose 4.3 Tuberkulose 1 Diagnostik -

Mehr

Die Anzahl gemeldeter Tuberkulose-Fälle

Die Anzahl gemeldeter Tuberkulose-Fälle Übertragbare Krankheiten Tuberkulose in der Schweiz 214: mehr Fälle von Multiresistenz Datenstand 5.8.215 85 Die Anzahl gemeldeter Tuberkulose-Fälle bei Personen schweizerischer Herkunft nahm 214 weiter

Mehr

Tuberkulose-Überwachung in Deutschland. Daten aus dem Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland 2013

Tuberkulose-Überwachung in Deutschland. Daten aus dem Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland 2013 1 Tuberkulose-Überwachung in Deutschland Daten aus dem Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland 2013 Robert Koch-Institut (RKI) Fachgebiet für respiratorisch übertragbare Erkrankungen Gliederung

Mehr

HIV-Infektion und AIDS. Seminar aus funktioneller Pathologie

HIV-Infektion und AIDS. Seminar aus funktioneller Pathologie HIV-Infektion und AIDS Seminar aus funktioneller Pathologie Retroviren des Menschen Lentiviren von Primaten Das Virion des HI-Virus schematisch und elektronenmikroskopisch Virale Gene Bindungssequenzen

Mehr

Akute bakterielle Meningitis bei Erwachsenen: Neue Aspekte in Diagnostik und Therapie

Akute bakterielle Meningitis bei Erwachsenen: Neue Aspekte in Diagnostik und Therapie AMB 2006, 40, 81 Akute bakterielle Meningitis bei Erwachsenen: Neue Aspekte in Diagnostik und Therapie Zusammenfassung: Die akute Meningitis ist ein medizinischer Notfall, der rasches und evidenzbasiertes

Mehr

Genus: Mycobacterium. Mycobacterium tuberculosis Mycobacterium bovis. Mycobacterium avium Mycobacterium marinum. säurefeste Stäbchenbakterien

Genus: Mycobacterium. Mycobacterium tuberculosis Mycobacterium bovis. Mycobacterium avium Mycobacterium marinum. säurefeste Stäbchenbakterien Tuberkulose Genus: Mycobacterium säurefeste Stäbchenbakterien > 100 verschiedene Spezies Mycobacterium tuberculosis Mycobacterium bovis Nicht-tuberkulöse Mykobakterien Mycobacterium avium Mycobacterium

Mehr

Tuberkulose-Überwachung in Deutschland Daten aus dem Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland 2016

Tuberkulose-Überwachung in Deutschland Daten aus dem Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland 2016 Tuberkulose-Überwachung in Deutschland Daten aus dem Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland 2016 Robert Koch Institut, Fachgebiet für respiratorisch übertragbare Erkrankungen Tuberkulose-Meldeweg

Mehr

Themen FORUM HYGIENE UND INFEKTOLOGIE, POTSDAM

Themen FORUM HYGIENE UND INFEKTOLOGIE, POTSDAM 27.09.2017 17. FORUM HYGIENE UND INFEKTOLOGIE, POTSDAM Diagnostik der Tuberkulose welches Ergebnis sagt dem Hygieniker was? Themen Einblick in die mikrobiologische Tuberkulose- Diagnostik Befundinterpretation

Mehr

Vorstellung der neuen Leitlinien Tuberkulose im Kindes- und Jugendalter

Vorstellung der neuen Leitlinien Tuberkulose im Kindes- und Jugendalter Deutsch Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie e.v. Vorstellung der neuen Leitlinien Tuberkulose im Kindes- und Jugendalter Cornelia Feiterna-Sperling für die AWMF Leitliniengruppe Berlin 20.03.2017

Mehr

Antituberkulotika. Prof. Dr. med. Stefan Schubert Universität Leipzig / Fachbereich Infektions- und Tropenmedizin

Antituberkulotika. Prof. Dr. med. Stefan Schubert Universität Leipzig / Fachbereich Infektions- und Tropenmedizin Antituberkulotika Tuberkulose-Seminar auf dem 39. Wissenschaftlichen Kongreß des Bundesverbandes Deutscher Krankenhaus-Apotheker e.v. (ADKA) - Hamburg, den 17.05.2014 - Prof. Dr. med. Stefan Schubert Universität

Mehr

Die Tuberkulose (TB) wird in der Schweiz

Die Tuberkulose (TB) wird in der Schweiz Übertragbare Krankheiten Tuberkulose in der Schweiz 2005 bis 2011 (Daten Stand 17.10.2012) Die Tuberkulose (TB) wird in der Schweiz seltener beobachtet, ist jedoch immer noch eine wichtige meldepflichtige

Mehr

Westfälische Wilhems-Universität Münster. Hauptvorlesung Radiologie. Neuroradiologie I

Westfälische Wilhems-Universität Münster. Hauptvorlesung Radiologie. Neuroradiologie I Westfälische Wilhems-Universität Münster Hauptvorlesung Radiologie Neuroradiologie I Themen Technik Computertomographie (CT) Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) Digitale Subtraktionsangiographie (DSA) Klinische

Mehr

Bakterielle Infektionen des ZNS

Bakterielle Infektionen des ZNS Bakterielle Infektionen des ZNS Hans-Walter Pfister Neurologische Klinik, Klinikum Großhadern, Ludwig-Maximilians-Universität, München Bremen 18.10.2007 DGN, 22.9.2010 Vorgehen bei Verdacht auf bakterielle

Mehr

Tuberkulose heute - was ist im Kontext mit Migration zu beachten?

Tuberkulose heute - was ist im Kontext mit Migration zu beachten? Minisymposium Infektiologie Bern, 3.11.16 Tuberkulose heute - was ist im Kontext mit Migration zu beachten? PD Dr. med. Nicole Ritz, PhD Oberärztin Pädiatrie, pädiatrische Infektiologie und Pharmakologie

Mehr

RASCHE DIAGNOSE BEI TUBERKULOSEVERDACHT

RASCHE DIAGNOSE BEI TUBERKULOSEVERDACHT LKH HOCHEGG LKH GRIMMENSTEIN RASCHE DIAGNOSE BEI TUBERKULOSEVERDACHT M. Lachmann Mittel und Wege HOCHEGG und die TUBERKULOSE Untrennbar verbunden 1917 als Tuberkuloseabteilung für K&K Offiziere entstanden

Mehr

Tuberkulose. Center for Disease Control, USA (www.cdc.gov/tb) Robert-Koch-Institut, Berlin (www.rki.de) WHO

Tuberkulose. Center for Disease Control, USA (www.cdc.gov/tb) Robert-Koch-Institut, Berlin (www.rki.de) WHO Tuberkulose Center for Disease Control, USA (www.cdc.gov/tb) Robert-Koch-Institut, Berlin (www.rki.de) WHO www.who.int/topics/tuberculosis/en/ TB 2013 weltweit mehr Tote durch TB als durch jede andere

Mehr

Sarkoidose und Tuberkulose

Sarkoidose und Tuberkulose 94. Deutscher Röntgenkongress, Hamburg, 29.05.12 Mit Herz und Hirn - Systemerkrankungen Sarkoidose und Tuberkulose Peter Hunold Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin Dirk Petersen Institut für Neuroradiologie

Mehr

Westfälische Wilhems-Uni versität Münster. Hauptvorlesung Radiologie. Neuroradiologie I

Westfälische Wilhems-Uni versität Münster. Hauptvorlesung Radiologie. Neuroradiologie I Westfälische Wilhems-Uni versität Münster Hauptvorlesung Radiologie Neuroradiologie I Themen Technik Computertomographie (CT) Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) Digitale Subtraktionsangiographie (DSA) Klinische

Mehr

Multiple Sklerose (MS)

Multiple Sklerose (MS) Bild: Kurzlehrbuch Neurologie, Thieme Multiple Sklerose 2 Multiple Sklerose (MS) Inhalt» Pathogenese» Symptome» Diagnostik» Therapie Multiple Sklerose 4 Multiple Sklerose 3 Klinischer Fall..\3) Sammlung\Klinischer

Mehr

Resistenzproblematik bei Mykobakterien? Franz Allerberger

Resistenzproblematik bei Mykobakterien? Franz Allerberger Resistenzproblematik bei Mykobakterien? Franz Allerberger Abb. 1: 1-Jahres-Inzidenz der Tuberkulose in Österreich und die 1-Jahres-Inzidenz der Tuberkulose in Österreich nach Staatsangehörigkeit, 1997

Mehr

Tuberkulose-Überwachung in Deutschland. Daten aus dem Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland 2011

Tuberkulose-Überwachung in Deutschland. Daten aus dem Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland 2011 1 Tuberkulose-Überwachung in Deutschland Daten aus dem Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland 2011 Robert Koch-Institut (RKI) Fachgebiet für respiratorisch übertragbare Erkrankungen Gliederung

Mehr

Chemoprävention der Tuberkulose

Chemoprävention der Tuberkulose Chemoprävention der Tuberkulose Dr. med. Hilte Geerdes-Fenge Universitätsklinikum Rostock, Abt. für Infektiologie und Tropenmedizin Tuberkulose bei Kindern 0-9 Jahre in D. insgesamt 0-9 Jahre 2008 4531

Mehr

Prinzipien der topischen Diagnostik

Prinzipien der topischen Diagnostik Prinzipien der topischen Diagnostik 1 Unterschiede zu anderen medizinischen Gebieten Indirekte, schlussfolgernde Untersuchungsweise Organ nicht direkt zugänglich 2 Prinzip: Genaues Erfassen der Symptome

Mehr

Externe Qualitätssicherung in der Schlaganfallversorgung Baden-Württemberg. Zuordnung zum Modul 80/1 Schlaganfallversorgung gemäß ICD-Schlüssel

Externe Qualitätssicherung in der Schlaganfallversorgung Baden-Württemberg. Zuordnung zum Modul 80/1 Schlaganfallversorgung gemäß ICD-Schlüssel Zuordnung zum Modul 80/1 Schlaganfallversorgung gemäß ICD-Schlüssel Es soll die relevante Entlassungs-/Verlegungsdiagnose (Haupt- oder Nebendiagnose) aus den Einschlussdiagnosen angegeben werden, die in

Mehr

Neues in der Diagnose der Tuberkulose

Neues in der Diagnose der Tuberkulose Neues in der Diagnose der Tuberkulose Klinische Diagnose Dr. med. Alexander Turk Zürcher Höhenklinik Wald alexander.turk@zhw.ch Tuberkulose in Homo erectus vor 500 000 Jahren? AMERICAN JOURNAL OF PHYSICAL

Mehr

Nationale Referenzzentrale für Tuberkulose. Jahresbericht 2013

Nationale Referenzzentrale für Tuberkulose. Jahresbericht 2013 Nationale Referenzzentrale für Tuberkulose Jahresbericht 2013 Österreichische Agentur für Ansprechpersonen: Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) PD Mag. Dr. Alexander Indra Institut für medizinische

Mehr

Stationäre Krankenhausbehandlung. multiresistenten Tuberkulose

Stationäre Krankenhausbehandlung. multiresistenten Tuberkulose Stationäre Krankenhausbehandlung von Tuberkulosepatienten und Management der multiresistenten Tuberkulose Arbeitskreis Tuberkulose im Fachausschuss Infektionsschutz des BVÖGD Martin Priwitzer Gesundheitsamt

Mehr

Verbesserung des Tuberkulose-Screenings bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen vor Beginn einer Therapie mit TNFα-Blockern

Verbesserung des Tuberkulose-Screenings bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen vor Beginn einer Therapie mit TNFα-Blockern Rheumatologie / Klinische Immunologie Prof. Dr. H.P. Tony (Leiter des Schwerpunktes) Prof. Dr. med. Ch. Kneitz Medizinische Poliklinik Klinikstr. 6-8 97070 Würzburg Abstract: 1 / 10 Verbesserung des Tuberkulose-Screenings

Mehr

Case Marathon: Fälle aus der (NF-) Praxis

Case Marathon: Fälle aus der (NF-) Praxis Frühlingszyklus 2011 Case Marathon: Fälle aus der (NF-) Praxis 25. März 2011 Marco Rossi und Verena Briner Jetziges Leiden 27.9.2011 Notfallpraxis erstmals heute Abend blutiges Sputum seit 3 Wochen Husten,

Mehr

Zwischenbericht zur ESPED Studie. Invasive Infektionen durch multiresistente Erreger (MRE) bei Kindern

Zwischenbericht zur ESPED Studie. Invasive Infektionen durch multiresistente Erreger (MRE) bei Kindern Zwischenbericht zur ESPED Studie Invasive Infektionen durch multiresistente Erreger (MRE) bei Kindern Einleitung: Bei Routineabstrichen werden gelegentlich multiresistente bakterielle Infektionserreger

Mehr

T ransiente I schämische A ttacke

T ransiente I schämische A ttacke T ransiente I schämische A ttacke Definition: TIA Eine TIA ist ein plötzlich auftretendes fokales neurologisches Defizit,

Mehr

WHO besorgt über das Auftreten extensiv resistenter Tuberkulose- Erreger (XDR-TB)

WHO besorgt über das Auftreten extensiv resistenter Tuberkulose- Erreger (XDR-TB) Zentrum für Impfmedizin und Infektionsepidemiologie Institut für Hygiene und Umwelt Hamburger Landesinstitut für Lebensmittelsicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltuntersuchungen INFEKT-INFO Herausgeber:

Mehr

Tuberkulose. Luigia Elzi Jörg D. Leuppi

Tuberkulose. Luigia Elzi Jörg D. Leuppi Tuberkulose Luigia Elzi Jörg D. Leuppi 40% aller Tbc Patienten leben in Südostasien Europa übrige 6% 8% Amerika 5% Afrika 18% Südostasien 38% Westpazifik 25% Wir sind doch ein niedrig- Prävalenz-Land,

Mehr

SOP Kopfschmerz in der Notaufnahme

SOP Kopfschmerz in der Notaufnahme SOP Kopfschmerz in der Notaufnahme wichtigste Differentialdiagnose Bekannter Kopfschmerz (ev. auch schwächer)? ja idiopathische Kopfschmerzen nein Diagnostik Zeitliche Entwicklung apoplektiform? nein ja

Mehr

Update Tuberkulose. DFP-Literaturstudium. 8 pneumo

Update Tuberkulose. DFP-Literaturstudium. 8 pneumo DFP-Literaturstudium Update Tuberkulose Auch am Beginn des 21. Jahrhunderts ist die Tuberkulose weltweit weiterhin die häufigste zum Tode führende bakteriologische Infektion. Dabei stellt sie sich als

Mehr

Tuberkulose Ihre Gesundheit - Unser Thema ist ein Service Ihrer niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Bayern

Tuberkulose Ihre Gesundheit - Unser Thema ist ein Service Ihrer niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Bayern Patienteninformation Tuberkulose Ihre Gesundheit - Unser Thema ist ein Service Ihrer niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Bayern Wer das Wort Tuberkulose hört, dem fällt vielleicht der Roman

Mehr

Ausbildungsinhalte zum Arzt für Allgemeinmedizin. Neurologie

Ausbildungsinhalte zum Arzt für Allgemeinmedizin. Neurologie Ausbildungsinhalte zum Arzt für Allgemeinmedizin Anlage 1.B.8.5 Neurologie 1. Akut- und Notfallmedizin absolviert 1. Kenntnisse und Erfahrungen im Erkennen und Vorgehen bei akut bedrohlichen Situationen,

Mehr

Thüringer Jahresbericht Tuberkulose 2013

Thüringer Jahresbericht Tuberkulose 2013 www.verbraucherschutz-thueringen.de Thüringer Jahresbericht Tuberkulose 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung... 3 2 Tuberkulose Schwerpunkte und Trend... 3 2.1 Grundlagen der Tuberkulose-Erfassung...3

Mehr

TB , 1865, 1943 TB

TB , 1865, 1943 TB TB 1 Ordnen Sie die Jahreszahlen den Entdeckungen zu: 1882, 1865, 1943 TB ist ansteckend Entdeckung von Drogen, die den TB Erreger töten Entdeckung des TB Erregers TB 2 Welche(r) dieser Organismen verursacht

Mehr

Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.h. Ärztlicher Direktor: Prim. Dr. Klaus Vander. Institut für Krankenhaushygiene & Mikrobiologie Graz

Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.h. Ärztlicher Direktor: Prim. Dr. Klaus Vander. Institut für Krankenhaushygiene & Mikrobiologie Graz Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.h. Institut für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie Hygiene Bakteriologie Serologie Molekularbiologie Tbc-Diagnostik Mykologie Parasitologie Ärztlicher

Mehr

Deutsche Gesellschaft für Liquordiagnostik und Klinische Neurochemie e.v.

Deutsche Gesellschaft für Liquordiagnostik und Klinische Neurochemie e.v. Beispiel Epikrise 1 Anamnese: Die 60-jährige Patientin bemerkte während der Fahrt zur Arbeit sehr heftige Kopfschmerzen. Sie fuhr deshalb auf einen Parkplatz und schlief für 2 Stunden ein. Nach dem Erwachen

Mehr

Aktuelle Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland

Aktuelle Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland 1 Aktuelle Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland Neues zur Tuberkulose in Deutschland Tagung zum Welttuberkulosetag 2014 Berlin, 17. März 2014 Priv.-Doz. Dr. Walter Haas Robert Koch-Institut Abteilung

Mehr

Offene Tuberkulose in der Familie

Offene Tuberkulose in der Familie Offene Tuberkulose in der Familie St. Galler Infekttag 2003 Gerhard Eich Leiter Spitalhygiene, Kantonsspital St. Gallen Christian Häuptle Allgemeine Medizin FMH, Gossau PS; 23.3.63-1 3.10.02: zum HA wegen

Mehr

Tuberkulose. Heinrich - Brügger Schule ( Klinikschule ) Schulleiter S. Prändl, Oberarzt Dr. M. Rau. Waldburg-Zeil Kliniken

Tuberkulose. Heinrich - Brügger Schule ( Klinikschule ) Schulleiter S. Prändl, Oberarzt Dr. M. Rau. Waldburg-Zeil Kliniken Tuberkulose Heinrich - Brügger Schule ( Klinikschule ) Schulleiter S. Prändl, Oberarzt Dr. M. Rau Waldburg-Zeil Kliniken Was fällt Ihnen beim Begriff Tuberkulose ein? 13.03.2004 Tuberkulose 2 Infektion

Mehr

WS 2016 /17 Vorlesung Neuropathologie. Entzündung. Martin Hasselblatt Institut für Neuropathologie

WS 2016 /17 Vorlesung Neuropathologie. Entzündung. Martin Hasselblatt Institut für Neuropathologie WS 2016 /17 Vorlesung Neuropathologie Entzündung Martin Hasselblatt Institut für Neuropathologie Erreger-bedingte Erkrankungen des ZNS Bakterien Pilze Viren Ein- und Mehrzeller Bakterielle Meningitis Bakterielle

Mehr

des ergänzten Bewertungsausschusses nach 87 Abs. 5a SGB V in seiner 3. Sitzung am 20. Juni 2014

des ergänzten Bewertungsausschusses nach 87 Abs. 5a SGB V in seiner 3. Sitzung am 20. Juni 2014 BESCHLUSS des ergänzten Bewertungsausschusses nach 87 Abs. 5a SGB V in seiner 3. Sitzung am 20. Juni 2014 zur Anpassung des Einheitlichen Bewertungsmaßstabes zur Vergütung der Leistungen der ambulanten

Mehr

Haben Sie externe Hilfestellungen in Anspruch genommen? Wenn ja, bitte geben Sie an, welche Hilfestellung Sie in Anspruch genommen haben?

Haben Sie externe Hilfestellungen in Anspruch genommen? Wenn ja, bitte geben Sie an, welche Hilfestellung Sie in Anspruch genommen haben? Haben Sie externe Hilfestellungen in Anspruch genommen? Wenn ja, bitte geben Sie an, welche Hilfestellung Sie in Anspruch genommen haben? 1.1 Angefragte Untersuchungs- und Behandlungsmethode (Kurzbezeichnung

Mehr

Clostridium difficile Infektion

Clostridium difficile Infektion Clostridium difficile Infektion Erstellt durch ao Univ. Prof. Dr. Christoph Högenauer und Assoc. Prof. PD Dr. Christoph Steininger am 22.10.2013 Arbeitsgruppenleiter: Assoc. Prof. PD Dr. Christoph Steininger

Mehr

Die Behandlung von Tuberkulose (TBC) im Gesundheitsamt in Düsseldorf

Die Behandlung von Tuberkulose (TBC) im Gesundheitsamt in Düsseldorf Die Behandlung von Tuberkulose (TBC) im Gesundheitsamt in Düsseldorf Erreger Mycobacterien aus dem M. tuberculosis Komplex M. tuberculosis, M. bovis, M. Africanum, M. microti Was ist TBC? Entdeckung: 1882

Mehr

Gangstörung? Demenz? Blasenschwäche? Altershirndruck (NPH) ist behandelbar!

Gangstörung? Demenz? Blasenschwäche? Altershirndruck (NPH) ist behandelbar! Gangstörung? Demenz? Blasenschwäche? Altershirndruck (NPH) ist behandelbar! EINLEITUNG Gangstörungen und Stürze, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Blasenschwäche. Dies sind Symptome, von denen viele

Mehr

Fortschritte in der Diagnostik häufiger Infektionskrankheiten. Ursula Flückiger Zentrum Innere Medizin Hirslanden Klinik Aarau

Fortschritte in der Diagnostik häufiger Infektionskrankheiten. Ursula Flückiger Zentrum Innere Medizin Hirslanden Klinik Aarau Fortschritte in der Diagnostik häufiger Infektionskrankheiten Ursula Flückiger Zentrum Innere Medizin Hirslanden Klinik Aarau Themen Maldi TOF: Identifikation von Bakterien Durchfall, Pneumonie Mulitplex

Mehr

Westfälische Wilhems-Uni versität Münster. Hauptvorlesung Radiologie. Neuroradiologie II

Westfälische Wilhems-Uni versität Münster. Hauptvorlesung Radiologie. Neuroradiologie II Westfälische Wilhems-Uni versität Münster Hauptvorlesung Radiologie Neuroradiologie II Themen Klinische Entitäten II Schlaganfall Zerebrale Ischämie Intrakranielle Blutung Neuroradiologische Interventionen

Mehr

Tuberkulose in der Schweiz: selten, und manchmal kompliziert

Tuberkulose in der Schweiz: selten, und manchmal kompliziert ÜBERSICHTSARTIKEL 925 Entsprechende Klinik, Herkunft und Alter liefern Hinweise zur Diagnosestellung Tuberkulose in der Schweiz: selten, und manchmal kompliziert Ekkehardt Altpeter a, Otto Schoch b, c,

Mehr

Hepatitis C im Dialog

Hepatitis C im Dialog Hepatitis C im Dialog 100 Fragen - 100 Antworten Herausgegeben von Stefan Zeuzem 2008 AGI-Information Management Consultants May be used for personal purporses only or by libraries associated to dandelon.com

Mehr

Thüringer Jahresbericht Tuberkulose 2016

Thüringer Jahresbericht Tuberkulose 2016 www.verbraucherschutz-thueringen.de Thüringer Jahresbericht Tuberkulose 2016 Inhalt 1 Einleitung... 3 2 Tuberkulose Schwerpunkte und Trend... 3 2.1 Grundlagen der Tuberkulose-Erfassung... 3 2.2 Aktuelle

Mehr

Zerebrale Gefäßversorgung

Zerebrale Gefäßversorgung Zerebrale Gefäßversorgung Zerebrale Gefäßversorgung Zerebrale Gefäßversorgung Umgehungskreisläufe Verschluss oder hämodynamisch wirksame Stenose der A. carotis interna Kontralaterale A. carotis interna

Mehr

Normaldruckhydrozephalus (NPH)

Normaldruckhydrozephalus (NPH) Normaldruckhydrozephalus (NPH) In Deutschland sind ca. 60.000 Menschen von einem sogenannten Normaldruckhydrozephalus (NPH) betroffen. Es gibt etwa 20 weitere Begriffe für diese Erkrankung wie z.b. Altershirnduck

Mehr

Serologisches Untersuchungsspektrum. Allgemeine Hinweise:

Serologisches Untersuchungsspektrum. Allgemeine Hinweise: Serologisches Untersuchungsspektrum Anaplasma phagocytophilum Bartonella henselae Brucella spp. Chlamydia trachomatis Mycobacterium tuberculosis Salmonella spp. Yersinia enterocolitica Allgemeine Hinweise:

Mehr

S3-Leitlinie. Kurzfassung. 1. Auflage. S3-Leitlinie schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG.

S3-Leitlinie. Kurzfassung. 1. Auflage. S3-Leitlinie schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG. S3-Leitlinie Kurzfassung 1. Auflage S3-Leitlinie schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG Thieme 2005 Verlag C.H. Beck im Internet: www.beck.de ISBN 978 3 13 133711 5 Inhaltsverzeichnis:

Mehr

Mitteilung des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen über Maßnahmen zur Gewährleistung der Arzneimittelsicherheit:

Mitteilung des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen über Maßnahmen zur Gewährleistung der Arzneimittelsicherheit: Landeshauptleute Landessanitätsdirektionen Österreichische Apothekerkammer Österreichische Ärztekammer Landesärztekammern Anstaltsapotheken d. Universitätskliniken Datum: 16.03.2016 Kontakt: Mag. Rudolf

Mehr

Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland

Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland Dr. Bonita Brodhun MPH Robert Koch-Institut Abteilung für Infektionsepidemiologie Fachgebiet für respiratorisch übertragbare Erkrankungen RKI 2016 1 Erkrankungen/100.000

Mehr

Häufige Infektionen im Erwachsenalter: Diagnostik & DD

Häufige Infektionen im Erwachsenalter: Diagnostik & DD Häufige Infektionen im Erwachsenalter: Diagnostik & DD Dr. Boris Ehrenstein Infektiologie / Rheumatologie Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I Häufige ambulant erworbene Infektionen Sinusitis, Otitis

Mehr

3 Tuberkulose. 3.1 Antituberkulotika. 3 Tuberkulose 117

3 Tuberkulose. 3.1 Antituberkulotika. 3 Tuberkulose 117 Tuberkulose 117 Tuberkulose.1 Antituberkulotika............................. 117.2 Kombinationstherapie.......................... 124. Therapieregime.............................. 125.4 Chemotherapie der

Mehr

3.20 Leukämien. Kernaussagen

3.20 Leukämien. Kernaussagen 148 Ergebnisse zur Leukämien 3.20 Leukämien Kernaussagen Inzidenz und Mortalität: Um die tausendwende traten in Deutschland jährlich ca. 4.800 Leukämien bei n und 4.300 bei auf, 7 % bis 10 % davon bei

Mehr

Migrant health in Western Europe: the clinical challenge with TB as an example

Migrant health in Western Europe: the clinical challenge with TB as an example Sektion Klinische Tropenmedizin Department Infektiologie Universitätsklinikum Heidelberg Migrant health in Western Europe: the clinical challenge with TB as an example Thomas Junghanss Sektion Klinische

Mehr

Tuberkulose Bedrohung durch eine vergessene Zoonose? Humanmedizinischer Aspekt (Schweiz), Sicht des Referenzlabors

Tuberkulose Bedrohung durch eine vergessene Zoonose? Humanmedizinischer Aspekt (Schweiz), Sicht des Referenzlabors Tuberkulose Bedrohung durch eine vergessene Zoonose? Humanmedizinischer Aspekt (Schweiz), Sicht des Referenzlabors Peter Sander psander@imm.uzh.ch Page 1 Inhalt Einleitung: Meilensteine der Tuberkulose

Mehr

Harnwegsinfektionen von der Hausarztpraxis bis zur Intensivstation. Professor Christian Ruef Institut für Infektiologie und Spitalhygiene

Harnwegsinfektionen von der Hausarztpraxis bis zur Intensivstation. Professor Christian Ruef Institut für Infektiologie und Spitalhygiene Harnwegsinfektionen von der Hausarztpraxis bis zur Intensivstation Professor Christian Ruef Institut für Infektiologie und Spitalhygiene 1 Themen Fallbeispiel Epidemiologie der Antibiotikaresistenz - International

Mehr

Niereninsuffizienz und die Elimination von jodhaltigem Kontrastmittel per Dialyse

Niereninsuffizienz und die Elimination von jodhaltigem Kontrastmittel per Dialyse Niereninsuffizienz und die Elimination von jodhaltigem Kontrastmittel per Dialyse M. Liebetrau - Blankenhain Helios Klinik Blankenhain Akutes Nierenversagen und chronische Nierenerkrankung in Industrienationen

Mehr

Natürliche fügte diese Krankheit zu den bereits bestehenden Fesseln neue hinzu, und zwar die härtesten.

Natürliche fügte diese Krankheit zu den bereits bestehenden Fesseln neue hinzu, und zwar die härtesten. Natürliche fügte diese Krankheit zu den bereits bestehenden Fesseln neue hinzu, und zwar die härtesten. Gerd Laifer; Stadtspital Triemli; Zürich Aber letzten Endes begünstigte sie jene Freiheit des Herzens,

Mehr

Konnatale und neonatale Tuberkulose

Konnatale und neonatale Tuberkulose Konnatale und neonatale Tuberkulose Andreas Müller Neonatologie und Spezielle Pädiatrische Infektiologie, Zentrum für Kinderheilkunde am Universitätsklinikum Bonn Epidemiologie der Tuberkulose Haupttodesursache

Mehr

Narren atemlos. Alltägliche Maskeraden oder das Spektrum unterer Atemwegsinfektionen. 22. St.Galler Infekttag Eva Lemmenmeier

Narren atemlos. Alltägliche Maskeraden oder das Spektrum unterer Atemwegsinfektionen. 22. St.Galler Infekttag Eva Lemmenmeier Narren atemlos Alltägliche Maskeraden oder das Spektrum unterer Atemwegsinfektionen 22. St.Galler Infekttag Eva Lemmenmeier Definition Pneumonie Akute Erkrankung mit Husten und einem der folgenden Symptome

Mehr

Zerebrovaskuläre Erkrankungen

Zerebrovaskuläre Erkrankungen Zerebrovaskuläre Erkrankungen 1 Einteilung Zerebrale Ischämien Intrazerebrale Blutungen Subarachnoidalblutungen Sinus- und Hirnvenenthrombosen Zerebrale Vaskulitiden 3 häufigste Todesursache Krankheit

Mehr

Anstieg der Tuberkulose in Deutschland

Anstieg der Tuberkulose in Deutschland Anstieg der Tuberkulose in Deutschland Die Fallzahlen an Tuberkuloseneuinfektionen waren in Deutschland viele Jahre rückläufig. Derzeit deutet sich eine Abkehr von dem positiven Trend an. Daher ordnet

Mehr

Anlage 3: Ein- und Ausschlussdiagnosen Datensatz Schlaganfallversorgung (80/1)

Anlage 3: Ein- und Ausschlussdiagnosen Datensatz Schlaganfallversorgung (80/1) Zuordnung zum Modul 80/1 Schlaganfallversorgung gemäß ICD-Schlüssel Es soll die relevante Entlassungs- / Verlegungsdiagnose (Haupt- oder Nebendiagnose) aus den Einschlussdiagnosen angegeben werden, die

Mehr

Tuberkulose. Rasche Diagnostik von. Tuberkulose und ihrer Resistenzen. Diese Testsysteme dürfen in Ihrem Labor nicht fehlen!

Tuberkulose. Rasche Diagnostik von. Tuberkulose und ihrer Resistenzen. Diese Testsysteme dürfen in Ihrem Labor nicht fehlen! Tuberkulose Rasche Diagnostik von Tuberkulose und ihrer Resistenzen Diese Testsysteme dürfen in Ihrem Labor nicht fehlen! Unsere molekulargenetischen Testsysteme für ein effizientes und die anschließende

Mehr

Referat Blut Teil 3: Leukämien

Referat Blut Teil 3: Leukämien n 1. Definition Bei einer handelt es sich um eine bösartige (maligne) Erkrankung der weißen Blutkörperchen, bei der es zu einer qualitativen und meist auch quantitativen Veränderung der Leukozyten kommt.

Mehr

Ariane Biebl

Ariane Biebl Ariane Biebl 16.3.2016 Neuroanatomie Kerngebiet des N.VII liegt am Boden der Rautengrube oberer und unterer Anteil des Kerngebietes oberer Kernanteil erhält Impulse durch korikobulbäre Bahnen BEIDER Hirnhälften,

Mehr

Meldepflicht gemäß dem Tuberkulosegesetz

Meldepflicht gemäß dem Tuberkulosegesetz Meldepflicht gemäß dem Tuberkulosegesetz Welche Art der Tuberkulose ist meldepflichtig? Das Tuberkulosegesetz ist auf alle Krankheiten anzuwenden, die durch einen zum Mycobakteriumtuberkulosis-Komplex

Mehr

Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden.

Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Titel: Tuberkulose und nichttuberkulöse Mykobakteriosen Datum: 20.04.2016 08:40 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

Mehr

Schlaganfalldiagnostik

Schlaganfalldiagnostik Schlaganfalldiagnostik Michael Kirsch Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Schlaganfall Definition Als Schlaganfall bezeichnet man die Folge

Mehr

15. FSME (Frühsommer-Meningo-Encephalitis) Tick-borne Encephalitis (TBE)

15. FSME (Frühsommer-Meningo-Encephalitis) Tick-borne Encephalitis (TBE) 1 15. FSME (Frühsommer-Meningo-Encephalitis) Tick-borne Encephalitis (TBE) Die FSME ist eine durch Viren hervorgerufene Erkrankung des zentralen Nervensystems. Entsprechend der Verbreitung werden drei

Mehr