WARUM REFERENZPREISE FÜR DIE SCHWEIZ UNGEEIGNET SIND DR. AXEL MÜLLER, GESCHÄFTSFÜHRER INTERGENERIKA
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- Linus Sachs
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1 WARUM REFERENZPREISE FÜR DIE SCHWEIZ UNGEEIGNET SIND DR. AXEL MÜLLER, GESCHÄFTSFÜHRER INTERGENERIKA
2 TREND IN EUROPA: KRANKENKASSEN BESTIMMEN DIE PREISE Arzt und Apotheker haben nur noch limitierte Entscheidungskompetenz und Wahlfreiheit
3 WAS SIND REFERENZPREISE UND WELCHES ZIEL VERFOLGEN SIE? Referenzpreise sind in der Krankenversicherung Höchstpreise für die Erstattung bestimmter Medikamente Referenzpreise haben zum Ziel, die Arzneimittelkosten zu minimieren Übersteigt der Medikamentenpreis den Referenzpreis, hat der Patient in der Apotheke die Wahl: - Zahlung der Differenz aus der eigenen Tasche - Akzeptanz eines anderen, therapeutisch gleichwertigen Arzneimittels ohne Aufzahlung
4 DIE DREI ARTEN VON REFERENZPREISEN FÜR MEDIKAMENTE Patentfreie Arzneimittel werden in Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 Identische Wirkstoffe Bsp.: Betablocker zur Blutsenkung 1 3 Gruppe 3 therapeutisch vergleichbare Wirkung Bsp.: alle Blutdrucksenker 2 Gruppe 2 pharmakologischtherapeutisch identische Wirkstoffe, gleiche chemische Klasse Bsp.: Alle Betablocker zur Blutdrucksenkung
5 AUCH OHNE REFERENZPREISE SINKEN DIE PREISE VON GENERIKA KONTINUIERLICH Das aktuelle System in der Schweiz unterstützt die Kostensenkung Preisindex Generika Basis Publikumspreise Kettenindex nach Laspeyres mit jährlich angepasster Gewichtungsstruktur und Marktdefinition Berechnung aus Basis Retailmarkt, Quelle: IMS Health bwaconsulting, Bern
6 GENERIKA SIND IM DURCHSCHNITT 30% GÜNSTIGER ALS DAS ORIGINAL Generika entlasten die Gesundheitskosten substanziell Generika sind abhängig von der Marktgrösse 20-70%, im Durchschnitt 30%, günstiger als ihre Originale und zwingen deren Preise über den Wettbewerb nach unten Jährlicher Sparbeitrag (direkt und indirekt): CHF 1 Mia.
7 WERTMÄSSIG BETRÄGT DER MARKT- ANTEIL DER GENERIKA NUR 14% Über 50% des Umsatzes kassenzulässiger Produkte werden durch patentgeschützte Produkte generiert
8 MENGENMÄSSIG BETRÄGT DER MARKT- ANTEIL DER GENERIKA LEDIGLICH 27 % Obwohl die patentgeschützen Produkte mengenmässig nur 7.5% aller kassenzulässigen Produkte ausmachen, generieren sie über 50% des Umsatzes
9 WÜRDEN FALSCHE ANREIZE BESEITIGT, KÖNNTE DAS EINSPARPOTENZIAL DER GENERIKA BESSER GENUTZT WERDEN Medikamentenmarkt Schweiz Die beste Marge gewinnt. Das aktuelle Modell bevorzugt die teuren Originale Arzt und Apotheker werden ökonomisch «bestraft», wenn sie Generika dispensieren
10 WÜRDEN FALSCHE ANREIZE BESEITIGT, KÖNNTE DAS EINSPARPOTENZIAL DER GENERIKA BESSER GENUTZT WERDEN Medikamentenmarkt Schweiz Die beste Marge gewinnt. Das aktuelle Modell bevorzugt die teuren Originale Arzt und Apotheker werden ökonomisch bestraft, wenn sie Generika dispensieren Arzt und Apotheker werden ökonomisch «bestraft», Deshalb funktioniert wenn sie Generika der Preiswettbewerb dispensieren. nicht
11 WIE SIND DIE ERFAHRUNGEN MIT REFERENZPREISEN IN DER EU? Was lernen wir daraus? EINFLUSS AUF: 1. MEDIKAMENTENVERBRAUCH 2. MEDIKAMENTENPREISE 3. GESUNDHEITSKOSTEN 4. PATIENTENGESUNDHEIT Quelle: Dylst, Vulto & Simoens, Expert Rev. Pharmacoeconomics Outcomes Res. 11 (6), 2011; Dylst et al., Generics and Biosimilars Initiative Journal 2012, 1 (3 4):
12 1 DER MEDIKAMENTENVERBRAUCH STEIGT MIT REFERENZPREISEN Der Gebrauch von patentierten, teureren Medikamente nimmt zu, um Patienten die Zuzahlung zu ersparen Preissenkungen führen zu Mengenausweitungen bei Generika Bsp.: Omeprazol bei Schmerzmittelgabe Quelle: Dylst et al., Generics and Biosimilars Initiative Journal 2012, 1 (3 4):
13 1 DER MEDIKAMENTENVERBRAUCH STEIGT MIT REFERENZPREISEN Der Gebrauch von patentierten, teureren Medikamente nimmt zu, um Patienten die Zuzahlung zu ersparen Preissenkungen führen zu Mengenausweitungen bei Generika Bsp.: Omeprazol bei Schmerzmittelgabe Der Spareffekt wird aufgehoben Quelle: Dylst et al., Generics and Biosimilars Initiative Journal 2012, 1 (3 4):
14 2 DIE PREISE VON GENERIKA SINKEN, DIE VON ANDEREN MEDIKAMENTEN STEIGEN Generikahersteller senken die Preise meist auf Referenzpreis-Niveau Originalhersteller lancieren Generikum zum Referenzpreis und behalten Preis des Originals oben Produkte, die nicht dem Referenzpreis unterliegen, werden tendenziell teurer Quelle: Dylst et al., Generics and Biosimilars Initiative Journal 2012, 1 (3 4):
15 2 DIE PREISE VON GENERIKA SINKEN, DIE VON ANDEREN MEDIKAMENTEN STEIGEN Generikahersteller senken die Preise meist auf Referenzpreis-Niveau Originalhersteller lancieren Generikum zum Referenzpreis und behalten Preis des Originals oben Produkte, die nicht dem Referenzpreis unterliegen, werden tendenziell teurer Verwässerung des Spareffekts Quelle: Dylst et al., Generics and Biosimilars Initiative Journal 2012, 1 (3 4):
16 3 GESUNDHEITSKOSTEN WERDEN DURCH REFERENZPREISE NUR KURZ- FRISTIG GESENKT Kurzfristig werden die Kosten für einzelne Produktgruppen gesenkt Quelle: Dylst et al., Generics and Biosimilars Initiative Journal 2012, 1 (3 4):
17 3 GESUNDHEITSKOSTEN WERDEN DURCH REFERENZPREISE NUR KURZ- FRISTIG GESENKT Kurzfristig werden die Kosten für einzelne Produktgruppen gesenkt Quelle: Dylst et al., Generics and Biosimilars Initiative Journal 2012, 1 (3 4): Mittelfristig steigen die Kosten wieder aufgrund einer Verlagerung zu teureren, patentierten Produkten
18 4 DER AUFWAND DER LEISTUNG- ERBRINGER FÜR DIE PATIENTEN- GESUNDHEIT WIRD GRÖSSER Beratungs-Aufwand für Ärzte und Apotheker steigt Patienten haben hohen Erklärungsbedarf bei Medikamentenwechsel Vermehrte Hospitalisierung Ständiger Wechsel des wirkstoffgleichen Medikamentes führt zu mangelnder Therapietreue oder Übermedikationen Quelle: Dylst et al., Generics and Biosimilars Initiative Journal 2012, 1 (3 4):
19 4 DER AUFWAND DER LEISTUNG- ERBRINGER FÜR DIE PATIENTEN- GESUNDHEIT WIRD GRÖSSER Beratungs-Aufwand für Ärzte und Apotheker steigt Patienten haben hohen Erklärungsbedarf bei Medikamenten- Vermehrte Hospitalisierung Ständiger Wechsel des wirkstoffgleichen Medikamentes führt zu mangelnder Therapietreue oder Übermedikationen wechsel Mit einer Verschiebung der Kosten ist nicht wirklich gespart! Quelle: Dylst et al., Generics and Biosimilars Initiative Journal 2012, 1 (3 4):
20 WAS WOLLEN WIR IM SCHWEIZER MEDIKAMENTENMARKT? 1. VERSORGUNGSSICHERHEIT 2. WAHLFREIHEIT 3. THERAPIETREUE 4. INNOVATIONEN
21 1 REFERENZPREISE GEFÄHRDEN DIE VERSORGUNGSSICHERHEIT Versorgungssicherheit und -qualität sind gefährdet Bei zu starkem Preiszerfall stellen Anbieter die Vermarktung ein Abhängigkeit von wenigen Anbietern kann zu Medikamentenengpässen führen Der Schweizer Markt mit geringer Generikadurchdringung und nur wenigen Anbietern ist zu klein für ein Referenzpreissystem Quelle: Zweifel P., Austin J Public Health Epidemiol-Volume 3 Issue ; Bretthauer B.; INSIGHT Health, NVI-KT, 2016
22 2 REFERENZPREISE UNTERBINDEN DIE WAHLFREIHEIT Experten werden eingeschränkt Ärzte und Apotheker können nicht mehr aufgrund ihrer Fachexpertise die ideale Therapie für den Patienten festlegen Entscheid liegt de facto bei Behörden oder Krankenkassen Quelle: Zweifel P., Austin J Public Health Epidemiol-Volume 3 Issue
23 3 REFERENZPREISE GEFÄHRDEN DIE THERAPIETREUE Therapietreue des Patienten ist gefährdet Patient wird zum Wechseln oder Bezahlen gezwungen: Er bekommt ohne Zuzahlung nicht mehr das Medikament, das er kennt und dem er vertraut Erzwungene Wechsel führen erfahrungsgemäss zu unerwünschten Wirkungen und verschlechtern die Therapietreue und damit den Therapieerfolg Quelle: Zweifel P., Austin J Public Health Epidemiol-Volume 3 Issue
24 4 REFERENZPREISE VERDRÄNGEN INNOVATIONEN Medikamente sind mehr als Wirkstoffe Spezielle galenische Formen für Senioren und Kinder werden nicht mehr entwickelt Verwechslungssichere Verpackungen werden verschwinden Weitere Services und Complianceförderer für Patienten werden verschwinden Quelle: Zweifel P., Austin J Public Health Epidemiol-Volume 3 Issue
25 4 REFERENZPREISE VERDRÄNGEN INNOVATIONEN Medikamente sind mehr als Wirkstoffe Spezielle galenische Formen für Senioren und Kinder werden nicht mehr entwickelt Verwechslungssichere Verpackungen werden verschwinden Weitere Services und Complianceförderer für Patienten werden verschwinden Verwechslungssichere Verpackungen und Complianceförderer für Patienten Referenzpreise: werden verschwinden Kein Spielraum für nützliche Zusatzservices Quelle: Zweifel P., Austin J Public Health Epidemiol-Volume 3 Issue
26 SCHWEIZER MÖCHTEN WAHLFREIHEIT BEI MEDIKAMENTEN NICHT AUFGEBEN Arzt und Apotheker sollen bestimmen Apotheker fürchten um die Gesundheit der Patienten durch Übermedikation bei ständigen Packungswechseln Patienten 3 von 4 Personen in der Schweiz sind nicht bereit, auf ein Krankenkassenmodell zu wechseln, welches nur das günstigste Generikum anbietet, auch wenn die Prämie damit pro Monat um 5 Franken sinken würde Ärzte Der Beratungs- und Erklärungsaufwand würde signifikant zunehmen 4 von 5 Personen in der Schweiz lehnen ein Krankenkassenmodell ab, welches die Einschränkung der Wahlfreiheit mit einer Ersparnis von 3 Franken/Monat belohnt Quelle: Repräsentative Studien Gfs Zürich 2017; Dichter Research 2015
27 82 % DER SCHWEIZER SIND MIT DEM GESUNDHEITSSYSTEM ZUFRIEDEN Bilanz KVG Anteil der Stimmberechtigten (in%), 2015 «Wenn Sie einmal Bilanz ziehen zum Stand des Gesundheitswesens nach 19 Jahren KVG, ist Ihr Eindruck zum Gesundheitswesen in der Schweiz...?» Sehr negativ Eher negativ Weiss nicht/keine Antwort Eher positiv Quelle: Gesundheitsmonitor 2015, gfsbern (N= 1210), Interpharma Sehr positiv
28 FAZIT Wir sollten nicht die Fehler importieren, welche in der EU gemacht wurden Wir haben ein gut funktionierendes System, das die Preise auch in Zukunft kontinuierlich senken wird Das Einsparpotenzial durch Generika ist noch nicht ausgereizt! Würden mehr Generika verordnet, könnten weitere CHF 300 Mio. gespart werden Wir wollen die Versorgungssicherheit und die Qualität unseres Gesundheitssystems nicht aufs Spiel setzen
29 REFERENZPREISE SIND FÜR DIE SCHWEIZ UNGEEIGNET DER SCHIRMHERR Interessensgemeinschaft Referenzpreise Nein DR. AXEL MÜLLER, GESCHÄFTSFÜHRER INTERGENERIKA
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