Physikalische Chemie I

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Physikalische Chemie I"

Transkript

1 Skript zur Vorlesung Physikalische Chemie I für Studierende der Biochemie, Biologie und des Lehramts (3. Semester) von PD Dr. Stephan A. Bäurle Skript erstellt von M. Bernhardt, M. Hammer, M. Knorn WS 2009/2010

2 Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vorneherein ausgeschlossen erschien, Albert Einstein

3 Vorbemerkung ˆ Dieses Skript ist eine Abschrift des handschriftlichen Manuskripts Aufschrieb PC1 der Vorlesung Physikalische Chemie I für Studierende der Biochemie, Biologie und des Lehramts (3. Semester) von Priv.-Doz. Dr. Stephan A. Bäurle und dient als Begleitmaterial zu dieser Vorlesung. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann Fehler enthalten, welche bei der Übertragung zustande kommen können. ˆ Es soll nicht als Ersatz zum Besuch der Vorlesung sowie der Übungen dienen. ˆ Fehler und Anregungen können gerne unter folgenden -Adressen 1 gemeldet werden. 1 max.bernhardt@web.de, michaelhammer@hotmail.de, stephan.baeurle@chemie.uni-regensburg.de

4 Inhaltsverzeichnis 1 Reaktionskinetik Reaktionsgeschwindigkeit Konzentrationsabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit Gesamt-Reaktionsordnung Umsatzvariable X A (t) Reaktionen 1. Ordnung in Bezug auf ein Edukt Allgemeine Formulierung Halbwertszeit t 1/2 für Reaktionen 1. Ordnung: Mittlere Lebensdauer τ eines Edukt-Teilchens Reaktionen 2. Ordnung in Bezug auf ein Edukt Allgemeine Formulierung Halbwertszeit t 1/2 für Reaktionen 2. Ordnung in Bezug auf Edukt A: Reaktionen der Gesamtordnung 2, jedoch jeweils 1. Ordnung in Bezug auf 2 Edukte Allgemeine Formulierung Halbwertszeit t 1/2 (bezüglich Edukt A) für ungleiche Anfangskonzentrationen: Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten Temperaturverhalten nach Arrhenius Moderne Gleichungen zur Beschreibung der Temperaturabhängigkeit der Geschwindigkeitskonstanten k: Reaktionsmechanismus und Reaktionsordnung Hin- und Rückreaktionen 1. Ordnung (Gleichgewichtsreaktionen) Folgereaktionen Parallelreaktionen Folgereaktionen mit vorgelagertem Gleichgewicht und Quasistationarität Enzymreaktionen Michaelis-Menten-Kinetik: Lineweaver-Burk-Gleichung Reaktionen an fester Katalysatoroberfläche Fall 1: Adsorption/Desorption eines Gases A auf/von einer Katalysatoroberfläche Fall 2: Unimolekulare Reaktion an der Katalysatoroberfläche der adsorbierten Spezies

5 Inhaltsverzeichnis Fall 3: Bimolekulare Reaktion an der Katalyseoberfläche zwischen adsorbierten Spezies

6 Empfohlene Literatur 1. Peter W. Atkins, Physikalische Chemie, Wiley-VCH, ISBN-13: Gerd Wedler, Lehrbuch der Physikalischen Chemie, Wiley-VCH, ISBN-13: Wolfgang Bechmann, Joachim Schmidt, Einstieg in die physikalische Chemie für Nebenfächler, Vieweg+Teubner, ISBN-13: E. Zeidler, Teubner-Taschenbuch der Mathematik, Vieweg+Teubner, ISBN-13:

7 1 Reaktionskinetik beschäftigt sich mit der Geschwindigkeit und dem Mechanismus einer Reaktion. Aus kinetischen Messdaten werden phänomenologische Geschwindigkeitsgesetze aufgestellt. Chemische Reaktionsgleichung (allg. Form): ν A A + ν B B +.. ν P P + ν Q Q +.. mit A, B,.. = Ausgangsstoffe (Edukte) ν A, ν B..>0 = stöchiometrische Koeffizienten der Edukte P, Q,.. = Endstoffe (Produkte) ν P, ν Q..>0 = stöchiometrische Koeffizienten der Produkte 1.1 Reaktionsgeschwindigkeit Mögliche Definition: v = 1 dn A ν A dt = 1 dn B ν B dt =.. = 1 dn P ν P dt =.. mit dn A = Änderung der Stoffmenge n A des Edukts A im Zeitintervall dt (dn i mit i=b,..,p,q,.. entsprechend) und v > 0. Nachteil dieser Definition ist, dass die Reaktionsgeschwindigkeit v von der Größe des betrachteten Reaktionssystems abhängt. 4

8 1.1. REAKTIONSGESCHWINDIGKEIT 5 Bessere Definition: für viele Anwendungen ν = ν V = 1 ν A mit V als Volumen des Reaktionssystems. dn A V dt = 1 ν A dc A dt =.. Vereinbarung: im Folgenden werden alle stöchiometrischen Reaktionsgleichungen so formuliert, dass ν A = 1, d.h. v = dc A dt Konzentrationsabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit Es gilt der allgemeine Ansatz (hier der Edukte): v = k C α A C β B... Cσ S... mit k = Geschwindigkeitskonstante der betrachteten Reaktion α = Reaktionsordnung in Bezug auf Reaktionspartner A (entsprechend für β, σ) Anmerkung: abhängt. α = 0 bedeutet, dass v nicht von der Konzentration des Stoffes A Gesamt-Reaktionsordnung m = α + β σ +.. bildet sich aus der Summe der Reaktionsordnungen aller Reaktionspartner (Edukte) Umsatzvariable X A (t) Definition: Stoffmenge des Edukts A pro Volumen V, die zwischen t = 0 (Beginn der Reaktion) und t umgesetzt wird, d.h.: X A (t) = n A(t = 0) n A (t) V = C A (t = 0) c A (t) (1.1) mit C A (t = 0) = Anfangskonzentration von A.

9 1.2. REAKTIONEN 1. ORDNUNG IN BEZUG AUF EIN EDUKT Reaktionen 1. Ordnung in Bezug auf ein Edukt Bei diesem Reaktionstyp ist die Reaktionsgeschwindigkeit zum Zeitpunkt t proportional zur Konzentration eines Reaktionspartners zum Zeitpunkt t. Beispiele: 1. radioaktiver Zerfall ( siehe Übungen) 2. Zerfall vieler Moleküle, die mehr als drei Atome besitzen, wie z.b.: N 2 O 5 N 2 O O 2 (1.2) Geschwindigkeitsgesetz: v = dc N 2 O 5 dt = k c N2 O Allgemeine Formulierung für den Fall, dass ein Stoff A in einer Reaktion 1. Ordnung bezüglich c A verbraucht wird, d.h. entsprechend der Reaktionsgleichung Geschwindigkeitsgesetz: A k P v = dc A dt = k c A Integration des obigen Geschwindigkeitsgesetzes: dc A c A = d ln c A = k dt ln ca (t) ln c A (t=0) Mit Abkürzung c A (t = 0) = a ergibt sich: t d lnc A = k dt t=0 ln c A (t) ln c A (t = 0) = k t ln c A (t) = ln a k t Graphische Darstellung: ln c A (t) als Funktion von t ergibt eine Gerade mit der Steigung k und dem Ordinatenabschnitt ln a. ( ) ca (t) ln = k t a

10 1.2. REAKTIONEN 1. ORDNUNG IN BEZUG AUF EIN EDUKT 7 Abb. 1.1: Konzentration des Edukts A als Funktion der Zeit im Falle einer Reaktion 0., 1. und 2. Ordnung Graphische Darstellung: ln (c A (t)/a) als Funktion von t ergibt eine Gerade mit der Steigung k und dem Ordinatenabschnitt Null. Auflösen nach c A (t) liefert: c A (t) = a exp( k t) (1.3) Das Abklingverhalten der Konzentration von A, ausgehend vom Startwert c A (t = 0) = a wird durch die Abklingfunktion f(t) = exp( k t) beschrieben, welche allein durch den Parameter k bestimmt wird (siehe Abb. 1.1). Beispiel Reaktionsgleichung (1.2): c N2 O 5 (t) = c N2 O 5 (t = 0) exp( k t) Halbwertszeit t 1/2 für Reaktionen 1. Ordnung: Die Halbwertszeit entspricht dem Zeitintervall t 1/2, in dem die Konzentration c A (t) auf den halben Wert abgefallen ist, wie z.b. von c A (t = 0) = a auf c A (t = t 1/2 ) = a 2 Allgemeiner Zusammenhang zwischen c A (t 1 ), c A (t 2 ) und Zeitdifferenz (t 2 t 1 ) für Reaktionen 1. Ordnung (Substraktion von integralem Zeitgesetz): ln c A(t 1 ) c A (t 2 ) = k (t 2 t 1 )

11 1.3. REAKTIONEN 2. ORDNUNG IN BEZUG AUF EIN EDUKT 8 Einsetzen von c A (t 2 ) = c A(t 1 ) 2 und t 2 t 1 = t 1/2 liefert: t 1/2 = ln 2 k 0.7 k Hieraus lässt sich ersehen, dass die Halbwertszeit t 1/2 bei Reaktionen 1. Ordnung konzentrationsunabhängig ist Mittlere Lebensdauer τ eines Edukt-Teilchens Die mittlere Lebensdauer τ eines Edukt-Teilchens ergibt sich aus den individuellen Lebensdauern der Edukt-Teilchen τ 1, τ 2, τ 3,..., gerechnet ab dem Zeitpunkt t = 0, wie folgt: τ = τ 1 + τ 2 + τ N(t = 0) wobei N(t=0) der Anzahl der Edukt-Teilchen bei t = 0 entspricht. Für Reaktionen 1. Ordnung gilt: τ = 1 k (1.4) Einsetzen von Gleichung (1.4) in Gleichung (1.3) ergibt, dass zum Zeitpunkt t = τ die Anzahl bzw. Konzentration der Edukt-Teilchen auf den Bruchteil abgefallen e ist. 1.3 Reaktionen 2. Ordnung in Bezug auf ein Edukt Beispiel: Geschwindigkeitsgesetz: 2NO 2 2NO + O 2 v = dc NO 2 dt = k c 2 NO Allgemeine Formulierung für den Fall, dass ein Stoff A in einer Reaktion 2. Ordnung bezüglich c A verbraucht wird: v = dc A dt = k c2 A

12 1.3. REAKTIONEN 2. ORDNUNG IN BEZUG AUF EIN EDUKT 9 Integration des Geschwindigkeitgesetztes: dc A c 2 A = c 2 A dc A = k dt Graphische Darstellung: 1 c A (t) als Funktion von t ergibt eine Gerade mit der Steigung k und dem Ordinatenabschnitt 1 a. ca (t) t c 2 A dc A = k dt c A (t=0)=a t=0 1 c A (t) 1 a = k t Durch Auflösen von Gleichung (1.5) nach c A (t) ergibt sich: 1 c A (t) = 1 a + k t (1.5) c A (t) = a k a t (1.6) Das Abklingverhalten der Konzentration von A, ausgehend vom Startwert c A (t = 0) = 1 a, wird durch die Abklingfunktion f(t) = beschrieben, welche durch k und a 1+k a t bestimmt wird (siehe Abb. 1.1) Halbwertszeit t 1/2 für Reaktionen 2. Ordnung in Bezug auf Edukt A: Allgemeiner Zusammenhang zwischen c A (t 1 ), c A (t 2 ) und Zeitdifferenz (t 2 t 1 ) ergibt sich durch Subtraktion von Gleichung (1.5): 1 c A (t 2 ) 1 c A (t 1 ) = k (t 2 t 1 ) Einsetzen von c A (t 2 ) = c A(t 1 ) 2 und t 2 t 1 = t 1/2 liefert: t 1/2 = 1 k a Hieraus ist ersichtlich, dass die Halbwertszeit t 1/2 bei Reaktionen 2. Ordnung abhängig von der Anfangskonzentration a ist.

13 1.4. REAKTIONEN DER GESAMTORDNUNG 2, JEDOCH JEWEILS 1. ORDNUNG IN BEZUG AUF 2 EDUKTE Reaktionen der Gesamtordnung 2, jedoch jeweils 1. Ordnung in Bezug auf 2 Edukte Beispiel: Geschwindigkeitsgesetz: H 2 + I 2 2HI v = dc H 2 dt = k c H2 c I Allgemeine Formulierung für den Fall, dass ein Stoff A in einer Reaktion 2. Gesamtordnung, jedoch 1. Ordnung in Bezug auf Edukt A und B verbraucht wird, gemäß folgender Reaktionsgleichung: Geschwindigkeitsgesetz: A + B P (1.7) v = dc A dt = k c A c B (1.8) Lösung für gleiche Anfangskonzentrationen: Mit c A (t = 0) = a und c B (t = 0) = b folgt c A (t = 0) = c B (t = 0) a = b (1.9) Aufgrund der Stöchiometrie von Reaktion (1.7) gilt dann zu jedem Zeitpunkt t: Einsetzen in Gleichung (1.8) liefert: Durch Integration ergibt sich 1 : c A (t) = c B (t) (1.10) v = dc A dt = k c2 A c A (t) = a a k t 1 Vergleich mit Fall Reaktion 2. Ordnung in Bezug auf Edukt A in Gleichung (1.6)

14 1.4. REAKTIONEN DER GESAMTORDNUNG 2, JEDOCH JEWEILS 1. ORDNUNG IN BEZUG AUF 2 EDUKTE 11 und wegen Gleichung (1.9) und Gleichung (1.10) c B (t) = b b k t Lösung für ungleiche Anfangskonzentrationen Es gilt: c A (t = 0) c B (t = 0) d.h. a b Aufgrund der Stöchiometrie der Reaktion gilt hier zu jedem Zeitpunkt t: Einsetzen in Gleichung (1.8) liefert: Integriertes Geschwindigkeitsgesetz: ln c B (t) = c A (t) + (b a) dc A dt = k c A [c A (t) + (b a)] }{{} =c B (t) c A (t) c A (t) + (b a) = ln c A(t) c B (t) = ln a (b a) k t (1.11) b Durch Auflösen von Gleichung (1.11) nach c A (t) ergibt sich: c A (t) = a (b a) b exp((b a) k t) a = a f(t) Das Abklingverhalten der Konzentration von A, ausgehend vom Startwert c A (t = 0) = a, wird durch die Abklingfunktion f(t) beschrieben, welche sowohl durch k als auch durch a und b bestimmt wird (siehe Abb. 1.1). Näherung für Fall b a: ln c B (t) ln b und (b a) b Damit ergibt sich aus Gleichung (1.11): ln c A (t) = ln a b k t Daraus folgt: c A (t) = a exp( b k t)

15 1.5. TEMPERATURABHÄNGIGKEIT DER REAKTIONSGESCHWINDIGKEITSKONSTANTEN 12 In diesem Fall ergibt sich näherungsweise eine Reaktion 1. Ordnung, welche als eine sogenannte Reaktion pseudo 1. Ordnung bezeichnet wird (Vergleiche mit Reaktion 1. Ordnung (Gleichung (1.3))) Halbwertszeit t 1/2 (bezüglich Edukt A) für ungleiche Anfangskonzentrationen: Allgemeiner Zusammenhang zwischen c A (t 1 ), c A (t 2 ), c B (t 1 ), c B (t 2 ) und (t 2 t 1 ): 1 b a ln c A(t 1 ) c B (t 2 ) c A (t 2 ) c B (t 1 ) = k (t 2 t 1 ) Einsetzen von c A (t 1 ) = a, c B (t 1 ) = b, c A (t 2 ) = a, c 2 B(t 2 ) = b a }{{ 2} =c A (t 2 ) }{{} = a 2 t A 1/2 liefert: t A 1/2 = 1 k 1 b a ln(2 a b ) +(b a) und (t 2 t 1 ) = Hieraus ist erkennbar, dass t A 1/2 von beiden Ausgangskonzentrationen a und b abhängig ist. 1.5 Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten Temperaturverhalten nach Arrhenius Temperaturverhalten von k(t) wird in vielen Fällen durch die sogenannte Arrhenius- Gleichung wiedergegeben: d ln k dt = E a (1.12) R T 2 wobei E a der Aktivierungsenergie der betrachteten Reaktion (näherungsweise temperaturunabhängig) entspricht. Integration von Gleichung (1.12) liefert: ln k(t ) ln k(t = ) d ln k = E a R T T = 1 T 2 dt

16 1.5. TEMPERATURABHÄNGIGKEIT DER REAKTIONSGESCHWINDIGKEITSKONSTANTEN 13 Abb. 1.2: Reaktionsgeschwindigkeitskonstante als Funktion der Temperatur unter der Annahme, dass die Aktivierungsenergie E a temperaturunabhängig ist. ln k = ln k(t = ) E a R T wobei k(t = ) = k max dem maximalen Wert der Geschwindigkeitskonstanten entspricht. Es folgt: ( k(t ) = k max exp E ) a R T Anmerkung: Häufig wird k max auch als präexponentieller Faktor oder als Frequenzfaktor A bezeichnet. Division obiger Gleichung durch k(t = 298 K) und Logarithmieren liefert die Geradengleichung: ( ) k(t ) ln = E ( ) a k(t = 289 K) R T + ln k max k(t = 298 K) Arrhenius-Auftragung: Auftragung von ln k gegen 1 T (siehe Abb. 1.2, 1.3 und 1.4) zur graphischen Bestimmung der Aktivierungsenergie E a

17 1.5. TEMPERATURABHÄNGIGKEIT DER REAKTIONSGESCHWINDIGKEITSKONSTANTEN 14 Abb. 1.3: Bestimmung der Aktivierungsenergie E a mit Hilfe der Arrhenius-Auftragung ln k gegen 1/T. Abb. 1.4: Bestimmung des präexponentiellen Faktors durch Extrapolation von ln(k(t )/k(t = 298K)) auf 1/T=0. Steigung der Geraden: d ln k d( 1 ) = E a R T

18 1.6. REAKTIONSMECHANISMUS UND REAKTIONSORDNUNG 15 Dieses Verfahren wurde von dem schwedischen Physikochemiker Svante August Arrhenius (* ) entwickelt. Er erhielt den Nobelpreis Moderne Gleichungen zur Beschreibung der Temperaturabhängigkeit der Geschwindigkeitskonstanten k: ln k(t ) = α + β T + γ ln T mit α, β und γ als Konstanten, oder: ln k(t ) = a + b T c mit a, b und c als Konstanten. 1.6 Reaktionsmechanismus und Reaktionsordnung Elementarreaktion: Teilschritt einer Gesamtreaktion, der nicht mehr in weitere Teilschritte unterteilt werden kann. Molekularität: einer chemischen Reaktion beschreibt die Anzahl der Moleküle, die am geschwindigkeitsbestimmenden Schritt der Reaktion beteiligt sind. An einer Elementarreaktion können beteiligt sein: ˆ Ein Teilchen (Molekül, Ion, Radikal,... ) unimolekulare Reaktion. Bsp.: (CH 2 ) }{{} 3 CH 3 CH = CH }{{} 2 Cyclopropan P ropen

19 1.7. HIN- UND RÜCKREAKTIONEN 1. ORDNUNG (GLEICHGEWICHTSREAKTIONEN) 16 ˆ Zwei Teilchen (Moleküle, Ionen, Radikale,... ) bimolekulare Reaktion. Bsp.: Esterverseifung CH 3 COOCH 2 CH }{{} 3 +OH CH 3 COO + CH }{{} 3 CH 2 OH }{{} Essigsäureethylester Acetation Ethanol ˆ Drei Teilchen (Moleküle, Ionen, Radikale,... ) trimolekulare Reaktion. Dieser Typ von Elementarreaktionen kommt nur sehr selten vor, da die Wahrscheinlichkeit für den Zusammenstoß dreier Teilchen während der Reaktion sehr gering ist. Anmerkung: Die Molekularität einer Reaktion kann nur die Werte 1-3 annehmen. Höhere Werte sind nicht bekannt. Besteht die Gesamtreaktion nur aus einem Elementarschritt, so ist die Ordnung der Gesamtreaktion gleich der Molekularität der Elementarreaktion. Komplexe Reaktionen bestehen aus mehreren Elementarschritten. Sind alle Teilschritte einer komplexen Reaktion bekannt, kann die Gesamtkinetik aus der Kinetik der Elementarreaktionen abgeleitet werden. 1.7 Hin- und Rückreaktionen 1. Ordnung (Gleichgewichtsreaktionen) Schema: P A k hin k rück Für die Geschwindigkeit der Gesamtreaktion gilt: bzw.: wobei RG = Reaktionsgeschwindigkeit. dc A = k hin c A (t) k }{{ dt}}{{} rück c P (t) (1.13) }{{} RG RG hin RG rück Gesamt Für die Konzentrationen der Reaktionsteilnehmer gilt: c P (t) = c P (t = 0) + RG gesamt = RG hin RG rück (1.14) [c A (t = 0) c A (t)] }{{} = p + [a c A (t)] (1.15) Anteil von A, der zu P wegreagiert ist mit p = c P (t = 0). Für die Anfangsbedingung p = 0 ergibt sich aus Gleichung (1.15): c P (t) = a c A (t) (1.16)

20 1.7. HIN- UND RÜCKREAKTIONEN 1. ORDNUNG (GLEICHGEWICHTSREAKTIONEN) 17 Mit Gleichung (1.16) nimmt Gleichung (1.13) folgende Form an: dc A dt = k hin c A (t) k rück [a c A (t)] = [k hin + k rück ] c A (t) k rück a (1.17) Grenzfälle von Gleichung (1.17): 1. Beginn der Reaktion t = 0: c A (t) = a [ dc ] A dt t=0 = k hin a Für diesen Fall ergibt sich ein einfaches Geschwindigkeitsgesetz für eine Reaktion 1. Ordnung ohne Rückreaktion. 2. Im chemischen Gleichgewicht gilt: Aus Gleichung (1.14) folgt somit: RG Gesamt = 0 RG hin = RG rück (1.18) k hin [c A ] Gleichgewicht = k rück [c P ] Gleichgewicht [ ] cp = k hin = K (1.19) k rück c A Gleichgewicht wobei K die Gleichgewichtskonstante darstellt. Aus Gleichung (1.19) erhalten wir durch Logarithmieren und Differentiation: [ ] khin d ln K = d ln Einsetzen der integralen Form der Arrhenius-Gleichung (1.12) für die Temperaturabhängigkeit von k: [ ] k hin(t ) = k max exp Ehin a R T [ ] k rück(t ) = k max exp Erück a R T k rück

21 1.8. FOLGEREAKTIONEN 18 liefert: d ln K Ehin d( 1 ) = a T E rück a R Diese Gleichung beschreibt die Temperaturabhängigkeit der Gleichgewichtskonstanten K. Auftragung von ln K gegen 1 d ln K liefert die Steigung. Hieraus kann man die Differenz der Aktivierungsenergien Ea hin Ea rück der Gleichgewichtsreaktion T d(1/t ) bestimmen. Durch Integration von Gleichung (1.17) ergibt sich: =0 für t [ {}}{ k hin c A (t) = a exp [ (k hin + k rück ) t] + k ] rück k hin + k rück k hin + k rück Nach langer Zeit t wird das chemische Gleichgewicht der Reaktion erreicht und es folgt aus obiger Gleichung: Mit Gleichung (1.16) ergibt sich: k rück [c A ] Gleichgewicht = a k rück + k hin [c P ] Gleichgewicht = a [c A ] Gleichgewicht = a [ 1 k rück k rück + k hin Das Zeitverhalten des Edukts A und Produkts P für eine Hin- und Rückreaktion 1. Ordnung ist in Abb. (1.5) aufgetragen. Hieraus ist ersichtlich, dass sich nach langer Reaktionsdauer ein Gleichgewicht der Konzentrationen der Reaktionsteilnehmer einstellt. Für den Quotienten der Konzentration von Produkt und Edukt im Gleichgewicht folgt somit: [ ] ] a 1 k rück k rück +k hin [ cp c A Gleichgewicht = a k rück k rück +k hin = k hin k rück = K Der Quotient der Konzentration im Gleichgewicht ist identisch mit der Gleichgewichtskonstanten bzw. dem Quotienten der Geschwindigkeitskonstanten der Reaktion. ] 1.8 Folgereaktionen Schema: A k 1 P k 2 Q

22 1.8. FOLGEREAKTIONEN 19 Abb. 1.5: Konzentration des Edukts A und Produkts P als Funktion der Zeit im Falle einer Hin- und Rückreaktion 1. Ordnung. Für den Fall, dass beide Teilschritte unimolekular ablaufen, gilt: mit der Lösung: Für das Zwischenprodukt P gilt hingegen: dc A dt = k 1 c A c A (t) = a exp ( k 1 t) (1.20) dc P dt = k 1 c }{{ A} Bildung aus A Einsetzen von Gleichung (1.20) ergibt: k 2 c P }{{} Reaktion zu Q dc P dt + k 2 c P = k 1 a exp ( k 1 t) (1.21) inhomogene Differentialgleichung 1. Ordnung Lösen der Differentialgleichung (1.21) für k 1 k 2 liefert: c P (t) = a k 1 k 2 k 1 [ exp ( k 1 t) exp ( k 2 t) ]

23 1.9. PARALLELREAKTIONEN 20 Abb. 1.6: Konzentration des Edukts A, Zwischenprodukts P und Folgeprodukts Q als Funktion der Zeit im Falle einer Folgereaktion 1. Ordnung. Für die Konzentration des Endprodukts Q gilt: c Q (t) = a [c A (t) + c P (t)] Eine Auftragung des Zeitverhaltens der Konzentration für eine Folgereaktion 1. Ordnung in Bezug auf alle Reaktionsteilnehmer ist in Abb. (1.6) dargestellt. 1.9 Parallelreaktionen Schema: A k 1 P A k 2 Q Für den Fall, dass beide Elementarreaktionen unimolekular ablaufen, gilt: dc P dt = k 1 c A (1.22) dc Q dt = k 2 c A (1.23)

24 1.9. PARALLELREAKTIONEN 21 Abb. 1.7: Konzentration des Edukts A, Produkts P und des parallelentstehenden Produkts Q als Funktion der Zeit im Falle einer Parallelreaktion 1. Ordnung sowie: dc A dt = dc P dt + dc Q = (k 1 + k 2 ) c A dt Durch Integration ergibt sich die Lösung: ( ) c A (t) = a exp (k 1 + k 2 ) t (1.24) Verknüpfung von Gleichung (1.22) und Gleichung (1.23) über c A (t) liefert: Durch Integration erhalten wir: Aufgrund der Stöchiometrie gilt: dc P = k 1 k 2 dc Q c P (t) = k 1 k 2 c Q (t) (1.25) a = c A (t) + c P (t) + c Q (t) (1.26)

25 1.10. FOLGEREAKTIONEN MIT VORGELAGERTEM GLEICHGEWICHT UND QUASISTATIONARITÄT 22 Aus den Gleichungen (1.24), (1.25) und (1.26) folgt schließlich: c P (t) = k [ ] 1 a 1 exp ( (k 1 + k 2 ) t) k 1 + k 2 c Q (t) = k [ ] 2 a 1 exp ( (k 1 + k 2 ) t) k 1 + k 2 Eine Auftragung des Zeitverhaltens der Konzentrationen für eine Parallelreaktion 1. Ordnung ist in Abb. (1.7) dargestellt Folgereaktionen mit vorgelagertem Gleichgewicht und Quasistationarität Chemische Reaktionen in der Biologie und Biochemie bestehen in der Regel aus mehreren Teilreaktionen. Ein typisches Reaktionsschema lautet: A k 1 k 1 B k 2 C Unter der Annahme, dass alle Teilreaktionen Zeitgesetzen 1. Ordnung folgen, ergeben sich folgende differentielle Zeitgesetze: dc A dt = k 1 c A + k 1 c B (1.27) dc B dt = k 1 c A k 1 c B k 2 c B dc C = k 2 c B dt Aufgrund der Stoffmengenerhaltung gilt außerdem: c A + c B + c C = c 0 A wobei c 0 A = c A(t = 0) = a die Anfangskonzentration von A darstellt (Schreibweise in der Biochemie gebräuchlich). Hieraus folgt: dc A + dc B + dc C = 0 Obiges Gleichungssystem ist mit herkömmlichen analytischen Integrationsverfahren für den allgemeinen Fall nicht lösbar. Mit Hilfe numerischer Integrationsverfahren können jedoch die Konzentrationsverläufe der Reaktionsteilnehmer ermittelt werden (siehe hierzu Abb. (1.8)).

26 1.10. FOLGEREAKTIONEN MIT VORGELAGERTEM GLEICHGEWICHT UND QUASISTATIONARITÄT 23 Abb. 1.8: Konzentrationsverlauf des Edukts A, Zwischenprodukts B und des Endprodukts C als Funktion der Zeit bei einer Folgereaktion 1. Ordnung mit vorgelagertem Gleichgewicht (allgemeiner Fall). Allgemeiner Fall: in Abb. (1.8) beobachtet man, dass c A exponentiell abnimmt und c B ein Maximum durchläuft. Dagegen c C zuerst langsamer als c B und nach dem Wendepunkt exponentiell bis zum maximalen Wert ansteigt. Wichtiger Spezialfall: wird in Abb. (1.9) gezeigt. Hier erfolgt Bildung von B aus A langsam. Dies stellt den geschwindigkeitsbestimmenden Schritt der Gesamtreaktion dar. Dann reagiert reaktives Zwischenprodukt B schnell entweder zu A zurück oder zu C weiter, d.h. k 1, k 2 k 1. Dies hat zur Folge, dass die Konzentration von B auf sehr kleinem Niveau gegenüber den anderen Konzentrationen bleibt. Hieraus resultiert eine sehr flache Kurve. In diesem Fall kann für Zwischenprodukt B ein quasistationärer Zustand angenommen werden: dc B dt Durch Auflösen obiger Gleichung nach c B ergibt sich: = k 1 c A k 1 c B k 2 c B 0 (1.28) k 1 c B = c A k 1 + k 2

27 1.10. FOLGEREAKTIONEN MIT VORGELAGERTEM GLEICHGEWICHT UND QUASISTATIONARITÄT 24 Abb. 1.9: Konzentrationsverlauf des Edukts A, Zwischenprodukts B und Endprodukts C bei einer Folgereaktion 1. Ordnung mit vorgelagertem Gleichgewicht. Spezialfall: Bildung von B aus A erfolgt langsam und B reagiert schnell entweder zu A zurück oder zu C weiter. Konzentration von B bleibt sehr klein gegenüber den anderen Konzentrationen. In diesem Fall kann ein quasistationärer Zustand für Zwischenprodukt B angenommen werden. Einsetzen in Gleichung (1.27) liefert schließlich: =k dc A dt = k 1 c A + k {}}{ 1 k 1 k 1 k 2 c A = c A k 1 + k 2 k 1 + k 2 dc C dt ergibt sich näherungsweise eine Differen- Durch Einführung der Konstanten k = k 1 k 2 tialgleichung 1. Ordnung für Edukt A: = k 1 k 2 c A k 1 + k }{{ 2 } =k k 1 +k 2 mit integralem Zeitgesetz: ln dc A dt = k c A ( ca c 0 A ) = k t

28 1.11. ENZYMREAKTIONEN 25 Abb. 1.10: Enzym Urease isoliert aus dem Bakterium Klebsellia Aerogenes. Es katalysiert die Hydrolysereaktion von Harnstoff zu Kohlenstoffdioxid und Ammoniak. Dies entspricht näherungsweise einer Reaktion 1. Ordnung folgenden Typs: A k C Obige Herleitung zeigt, dass eine Folge von Reaktionen, in der nur der langsamste Reaktionsschritt für die Gesamtreaktion maßgeblich ist, näherungsweise als eine Reaktion 1. Ordnung angesehen werden kann. Die quasi-stationäre Näherung kann in der Regel zur Behandlung von Reaktionen mit reaktivem Zwischenprodukt, wie z.b. von Enzymund Radikalreaktionen, herangezogen werden Enzymreaktionen Katalysatoren: sind Moleküle, die die Geschwindigkeit einer Reaktion erhöhen, jedoch aus der Reaktion unverändert hervorgehen. Enzyme: sind biologische Katalysatoren auf Basis von Aminosäuren (Proteine), welche bei der Steuerung des Stoffwechselgeschehens eine wichtige Rolle spielen. Beispiel: Urease kommt besonders in Pflanzensamen und Bakterien vor (siehe Abb. (1.10)). Sie katalysiert die Hydrolyse-Reaktion von Harnstoff: H 2 NCONH 2 + 3H 2 O Urease 2NH OH + HCO 3

29 1.11. ENZYMREAKTIONEN Michaelis-Menten-Kinetik: nach Leonor Michaelis und Maud Menten Typisches Reaktionsschema einer Enzymreaktion: S + E k 1 k 1 ES k P P + E wobei S = Substrat E = freies Enzym ES = Enzym-Substrat-Komplex P = Produkt Annahme: Hinreaktion sei 2. Gesamtordnung; die Rückreaktion sowie die Produktbildungsreaktion sei 1. Ordnung. Differentielle Zeitgesetze für ES und P : dc ES dt dc P dt = k +1 c S c }{{ E ( k } 1 + k }{{} p ) c }{{} ES (1.29) T 1 T 2 T 3 = k P c ES (1.30) wobei T1 = Bildung von ES aus E und S T2 = Rückbildung von E und S T3 = Weiterreaktion zu P und E Für die Gesamtkonzentration des Enzyms gilt: c 0 E = c E + c ES (1.31)

30 1.11. ENZYMREAKTIONEN 27 Mittels Gleichung (1.31) können wir c E aus Gleichung (1.29) eliminieren und wir erhalten: dc ES dt = k +1 c S c 0 E (k +1 c S + k 1 + k p ) c ES (1.32) Bei Enzymreaktionen arbeitet man in der Regel mit sehr kleinen Enzymkonzentrationen, d.h. c S c ES, und Substratüberschuß c S c 0 s. Für den Fall, daß der Enzym-Substrat- Komplex als reaktives Zwischenprodukt mit k 1, k P k +1 angenommen werden kann, kann die quasi-stationäre Näherung auf Gleichung (1.32) angewendet werden: Durch Auflösen nach c ES ergibt sich: dc ES dt 0 wobei c ES = c S c S + K M c 0 E (1.33) K M = k 1 + k P k +1 (1.34) die sog. Michaelis-Konstante darstellt. Einsetzen von Gl. (1.33) in Gleichung (1.30) liefert schließlich die Produktbildungsgeschwindigkeit: v P = dc P dt = k P c 0 E c S c S + K M Mit Hilfe der Definition für den Maximalwert von v P : v max P = k P c 0 E welcher an der Substrat-Sättigungsgrenze erreicht wird, ergibt sich schliesslich das sogenannte Michaelis-Menten-Gesetz: v P = vp max c S (1.35) c S + K M wobei c S c 0 S. Es stellt eine grundlegende Beziehung der Enzym-Kinetik dar! Die sogenannte Wechselrate (turn-over-rate) des Enzyms: k cat = vmax P c 0 E beschreibt wieviele Substratmoleküle von einem substratgesättigten Enzymmolekül pro Zeit umgesetzt werden.

31 1.11. ENZYMREAKTIONEN 28 Abb. 1.11: Graphische Darstellung der Michaelis-Menten-Kinetik, in der die Produktbildungsgeschwindigkeit als Funktion der Gesamtkonzentration des Substrats aufgetragen wird. Die Produktbildungsgeschwindigkeit v P wird in enzymkinetischen Messungen als Funktion von c 0 S gemessen. Da das exakte c S während der Reaktion nur schwer bestimmbar ist, wird c S c 0 S angenommen und v P (c 0 S ) aufgetragen (siehe Abb. (1.11)). Aus der Auftragung des Michaelis-Menten-Gesetzes ist erkennbar, dass bei c 0 S = K M die Produktbildungsgeschwindigkeit v P = vp max /2 ist, daher wird die Michaelis-Konstante K M auch als Halbsättigungskonzentration bezeichnet! Lineweaver-Burk-Gleichung Um Meßwerte von v P auf Verträglichkeit mit der Michaelis-Menten-Kinetik zu prüfen und gleichzeitig die Konstanten K M und vp max zu bestimmen, formt man das Michaelis- Menten-Gesetz (Gl. 1.35) so um, dass man eine Geradengleichung, die sog. Lineweaver- Burk-Gleichung, erhält: 1 v P = K M vp max c S P v max mit c S c 0 S. Auftragung von 1/v P gegen 1/c 0 S liefert eine doppelt-reziproke Auftragung (siehe Abb. (1.12)). Wenn experimentell ermittelte Wertepaare für v 1 P und (c0 S ) 1 eine Gerade ergeben, dann gehorcht die Enzymreaktion einer Michaelis-Menten-Kinetik. Aus den Achsenabschnitten der Lineweaver-Burk-Auftragung lassen sich die Werte für die Konstanten des Michaelis-Menten-Gesetzes K M und vp max ablesen.

32 1.12. REAKTIONEN AN FESTER KATALYSATOROBERFLÄCHE 29 Abb. 1.12: Doppelt-reziproke Auftragung nach Lineweaver-Burk zur Bestimmung der Michaelis-Konstanten K M und des Maximalwerts der Produktbildungsgeschwindigkeit v max P Reaktionen an fester Katalysatoroberfläche Fall 1: Adsorption/Desorption eines Gases A auf/von einer Katalysatoroberfläche Reaktionsschema: Adsorption: Desorption: A(g)+ad-Platz k Ads A(ad) A(ad) k Des A(g)+ad-Platz wobei ad-platz ein Adsorptionsplatz an der Katalysatoroberfläche darstellt. Annahme: Die Teilreaktion der Adsorption sei bimolekular und die der Desorption unimolekular. Zudem sind alle Adsorptionsplätze gleichwertig und besitzen daher die gleiche Besetzungswahrscheinlichkeit.

33 1.12. REAKTIONEN AN FESTER KATALYSATOROBERFLÄCHE 30 Für die Geschwindigkeiten der Adsorptions- und Desorptionsteilreaktionen gilt dann: RG Adsorption = 1 dn A(ad) A Kat dt = k Ads p A (1 θ) (1.36) RG Desorption = 1 dn A(ad) A Kat dt = k Des θ (1.37) wobei A Kat = Oberfläche des Katalysators dn A(ad) = Änderung der Stoffmenge von A am Adsorptionsplatz im Zeitintervall dt p A = Partialdruck von A in der Gasphase θ = Bedeckungsgrad (Maß für die Oberflächenkonz. der mit A-Teilchen besetzten Adsorptionsplätze 1 θ = Maß für die Oberflächenkonz. der unbesetzten Adsorptionsplätze Definition des Bedeckungsgrades: θ = Zahl der besetzten Adsorptionsplätze. Gesamtzahl der Adsorptionsplätze. Für das Adsorptions-Desorptionsgleichgewicht gilt: RG Adsorption = RG Desorption (1.38) Mit Gleichung (1.36) und Gleichung (1.37) folgt für obige Gleichung: welche umgeschrieben werden kann als mit k Ads p A (1 θ) = k Des θ θ 1 θ = k Ads k Des p A = α p A (1.39) α = k Ads = 1 θ k Des p A 1 θ Die Größe α entspricht dem Kehrwert des Partialdruckes p A, welcher bei Halbbesetzung der Adsorptionsplätze θ = 1 1 im System herrscht, d.h. α =. 2 p A Auflösen von Gleichung (1.39) nach θ liefert die sog. Langmuir-Isotherme: θ = α p A 1 + α p A

34 1.12. REAKTIONEN AN FESTER KATALYSATOROBERFLÄCHE 31 Abb. 1.13: Bedeckungsgrad der Katalysator-Oberfläche als Funktion des Partialdrucks einer Substanz A in der Gasphase wird durch die sog. Langmuir-Isotherme wiedergegeben. Graphische Auftragung von θ als Funktion von p A wird in Abb. (1.13) gezeigt. Zwei Grenzfälle: 1. Kleine Partialdrücke p A p A : θ α p A p A Bei kleinen Partialdrücken ergibt sich ein lineares Verhalten für den Bedeckungsgrad (siehe Abb. 1.13)! 2. Große Partialdrücke p A p A: 1 θ 1 p A θ p A 1 Bei großen Partialdrücken tendiert der Bedeckungsgrad gegen die Sättigungsgrenze (siehe Abb.1.13)!

35 1.12. REAKTIONEN AN FESTER KATALYSATOROBERFLÄCHE 32 Beweis: 1 θ = 1 α p A 1 + α p A = = p A p A = p A p A + p A α }{{} 1 p A p A p A p A p A p A 1 θ 1 p A θ p A Fall 2: Unimolekulare Reaktion an der Katalysatoroberfläche der adsorbierten Spezies Adsorptions-Desorptionsgleichgewicht: Folgereaktion: Für die Reaktionsgeschwindigkeit gilt: A(g) + ad P latz A(ad) A(ad) k P (g) 1 dn P A kat dt α p A = k θ = k 1 + α p A Die Geschwindigkeit der Folgereaktion an der Oberfläche ist proportional zum Bedeckungsgrad θ. Zwei Grenzfälle: 1. Schwache Adsorption, d.h. α p A 1 bzw. p A p A : 1 dn P A kat dt k α p A Bei schwacher Adsorption ergibt sich näherungsweise ein Geschwindigkeitsgesetz 1. Ordnung bzgl. p A!

36 1.12. REAKTIONEN AN FESTER KATALYSATOROBERFLÄCHE Starke Adsorption, d.h. α p A 1 bzw. p A p A : 1 dn P A kat dt k Bei starker Adsorption ergibt sich näherungsweise ein Geschwindigkeitsgesetz nullter Ordnung! Fall 3: Bimolekulare Reaktion an der Katalyseoberfläche zwischen adsorbierten Spezies Adsorption-Desorptionsgleichgewicht von Spezies A und B an der Katalysatoroberfläche: A(g) + ad-platz A(ad) Folgereaktion: B(g) + ad-platz B(ad) A(ad) + B(ad) k P (g) Bei vielen Katalysereaktionen beruht der Mechanismus auf Stößen zwischen adsorbierten Spezies an der Katalysatoroberfläche, wobei die Spezies um die gleichen Adsorptionsplätze konkurrieren. Solche Reaktionen bezeichnet man als Langmuir-Hinshelwood- Reaktionen!

Physikalische Chemie V

Physikalische Chemie V Skript zur Kinetik-Vorlesung Physikalische Chemie V für Studierende der Chemie (6. Semester) von PD Dr. Stephan A. Bäurle SS 2012 Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von

Mehr

Physikalische Chemie I

Physikalische Chemie I Skript zur Vorlesung Physikalische Chemie I für Studierende der Biochemie, Biologie und des Lehramts (3. Semester) WS 2011/2012 von PD Dr. Stephan A. Bäurle Skript erstellt von M. Bernhardt, M. Hammer,

Mehr

Einführung in die Chemische Kinetik (Formale Reaktionskinetik)

Einführung in die Chemische Kinetik (Formale Reaktionskinetik) Einführung in die Chemische Kinetik (Formale Reaktionskinetik) 1 Einführung 2 Formale Reaktionskinetik einfacher Reaktionen 2.1 Reaktionsgeschwindigkeit einfacher Reaktionen 2.2 Bestimmung des Geschwindigkeitsgesetzes

Mehr

Physikalische Chemie V

Physikalische Chemie V Skript zur Kinetik-Vorlesung Physikalische Chemie V für Studierende der Chemie (6. Semester) von PD Dr. Stephan A. Bäurle SS 2011 Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von

Mehr

Lösungen 10 (Kinetik)

Lösungen 10 (Kinetik) Chemie I WS 2003/2004 Lösungen 10 (Kinetik) Aufgabe 1 Verschiedenes 1.1 Als Reaktionsgeschwindigkeit v c wird die Ableitung der Konzentration eines Reaktanden A nach der Zeit t, dividiert durch dessen

Mehr

Gegenstand der letzten Vorlesung

Gegenstand der letzten Vorlesung Gegenstand der letzten Vorlesung Reaktionsgeschwindigkeit Reaktionsordnung Molekularität Reaktion 0., 1.,. Ordnung Reaktion pseudo-erster Ordnung Aktivierungsenergie Temperaturabhängigkeit der Geschwindigkeitskonstanten

Mehr

PC I Thermodynamik und Transportprozesse. Kapitel 7. Kinetik. PC I-Kap :27 1

PC I Thermodynamik und Transportprozesse. Kapitel 7. Kinetik. PC I-Kap :27 1 20.07.2006 11:27 1 PC I Thermodynamik und Transportprozesse Kapitel 7 Kinetik Reaktionsgeschwindigkeit 20.07.2006 11:27 2 Messung der Reaktionsgeschwindigkeit. Die Konzentration des Edukts A ist als Funktion

Mehr

3 Teilchen treffen Teilchen: Reaktionskinetik

3 Teilchen treffen Teilchen: Reaktionskinetik 3 Teilchen treffen Teilchen: Reaktionskinetik Die chemische Kinetik oder Reaktionskinetik beschäftigt sich mit der Geschwindigkeit von chemischen Reaktionen. Daneben dient sie zur Aufklärung des Mechanismus

Mehr

Reaktionskinetik. Geschwindigkeitsgesetze

Reaktionskinetik. Geschwindigkeitsgesetze Reaktionskinetik Geschwindigkeitsgesetze Lernziele: Thermodynamische Beschreibung chemischer Reaktionen Berechnen und Beschreiben von Reaktionsordnungen Kinetische Beschreibung von Reaktionsmechanismen

Mehr

1 Halbwertszeit einer allgemeinen Reaktion m-ter Ordnung

1 Halbwertszeit einer allgemeinen Reaktion m-ter Ordnung Physikalische Chemie II Lösung 5 6. Oktober 25 Halbwertszeit einer allgemeinen Reaktion m-ter Ordnung Für c = c B =... = c gilt c (t) = c B (t) =... = c(t) und das Geschwindigkeitsgesetz lautet dc(t) =

Mehr

Richtung von spontanem Prozeßablauf und Veränderung der G in Abhängigkeit vom Vorzeichen der Enthalpie und der Entropie

Richtung von spontanem Prozeßablauf und Veränderung der G in Abhängigkeit vom Vorzeichen der Enthalpie und der Entropie Richtung von spontanem Prozeßablauf und Veränderung der G in Abhängigkeit vom Vorzeichen der Enthalpie und der Entropie H S G= H-T S Prozeß 1. (-) (+) (-) immer exergonisch, erfolgt spontan bei allen Temperaturen

Mehr

Grundlagen der Kinetik

Grundlagen der Kinetik Kapitel 1 Grundlagen der Kinetik In diesem Kapitel werden die folgenden Themen kurz wiederholt: Die differenziellen und integralen Geschwindigkeitsgesetze von irreversiblen Reaktionen., 1., und. Ordnung

Mehr

-Reaktionsordnung- Referat zur Vorlesung Reaktionsdynamik. 31. Oktober 2012 Nils Wilharm Reaktionsordnung Seite 1

-Reaktionsordnung- Referat zur Vorlesung Reaktionsdynamik. 31. Oktober 2012 Nils Wilharm Reaktionsordnung Seite 1 -Reaktionsordnung- Referat zur Vorlesung Reaktionsdynamik 31. Oktober 2012 Nils Wilharm Reaktionsordnung Seite 1 Reaktionsordnung Allgemeines Reaktionsgeschwindigkeit/-ordnung 0. Ordnung 1. Ordnung 2.

Mehr

5 Teilchen treffen Teilchen: Reaktionskinetik

5 Teilchen treffen Teilchen: Reaktionskinetik 5 Teilchen treffen Teilchen: Reaktionskinetik 5.1 Elementarreaktionen und Mehrschritt-Reaktionen Wassergasreaktion: H 2 O + CO CO 2 + H 2 Dies ist lediglich der makroskopisch sichtbare Ablauf der Reaktion.

Mehr

Seminar zur. Chemischen Kinetik. für Biologen SS Universität Kassel. Till Spehr

Seminar zur. Chemischen Kinetik. für Biologen SS Universität Kassel. Till Spehr Seminar zur Chemischen Kinetik für Biologen SS 00 Universität Kassel Till Spehr Empirische Reaktionskinetik: 3 Geschwindigkeitsgesetze:...3 Experimentelle Bestimmung von Geschwindigkeitsgesetzen:...4 3

Mehr

Aufgabe: Untersuchung der Kinetik der Zersetzung von Harnstoff durch Urease.

Aufgabe: Untersuchung der Kinetik der Zersetzung von Harnstoff durch Urease. A 36 Michaelis-Menten-Kinetik: Hydrolyse von Harnstoff Aufgabe: Untersuchung der Kinetik der Zersetzung von Harnstoff durch Urease. Grundlagen: a) Michaelis-Menten-Kinetik Im Bereich der Biochemie spielen

Mehr

Fragen zum Versuch 11a Kinetik Rohrzuckerinversion:

Fragen zum Versuch 11a Kinetik Rohrzuckerinversion: Fragen zum Versuch 11a Kinetik Rohrzuckerinversion: 1. Die Inversion von Rohrzucker ist: a. Die Umwandlung von Rohrzucker in Saccharose b. Die katalytische Spaltung in Glucose und Fructose c. Das Auflösen

Mehr

Physikalische Chemie II

Physikalische Chemie II Physikalische Chemie II Kinetik und Struktur Kapitel 2 Kinetik Reaktionsordnungen, Elementarreaktionen, Temperaturabhängigkeit Kapitel 3: zusammengesetzte Reaktionen, Quasistationarität, Atmosphärenchemie,

Mehr

Fragen zum Versuch Kinetik:

Fragen zum Versuch Kinetik: Fragen zum Versuch Kinetik: 1. Die Inversion von Rohrzucker ist: a. Die Umwandlung von Rohrzucker in Saccharose b. Die katalytische Spaltung in Glucose und Fructose c. Das Auflösen von Rohrzucker im Wasser

Mehr

Physikalische Chemie II

Physikalische Chemie II Physikalische Chemie II Kinetik und Struktur Kapitel 2 Kinetik Reaktionsordnungen, Elementarreaktionen, Temperaturabhängigkeit Kapitel 3: zusammengesetzte Reaktionen, Quasistationarität, Atmosphärenchemie,

Mehr

1 Aufwärmen nach den Ferien

1 Aufwärmen nach den Ferien Physikalische Chemie II Lösung 23. September 206 Aufwärmen nach den Ferien. Ermitteln Sie die folgenden Integrale. Partielle Integration mit der Anwendung der generellen Regel f g = fg fg (in diesem Fall

Mehr

Lösung 11. Allgemeine Chemie I Herbstsemester d[a] t. = k (1) Trennung der Variablen und Integration in den Randbedingungen führt auf: [A]

Lösung 11. Allgemeine Chemie I Herbstsemester d[a] t. = k (1) Trennung der Variablen und Integration in den Randbedingungen führt auf: [A] Lösung Allgemeine Chemie I Herbstsemester 20. Aufgabe Die Geschwindigkeitsgesetze finden Sie im Skript der Vorlesung und im Mortimer, p. 26-27. Für eine Reaktion, die Species A verbraucht, gilt bei einer

Mehr

Reaktionskinetik: - Geschwindigkeit chemischer Reaktionen - Untersuchung (bzw. Bestimmung) der Reaktionsmechanismen. c(a) t. v = -

Reaktionskinetik: - Geschwindigkeit chemischer Reaktionen - Untersuchung (bzw. Bestimmung) der Reaktionsmechanismen. c(a) t. v = - REAKTIONSKINETIK 1 Reaktionskinetik Reaktionskinetik: - Geschwindigkeit chemischer Reaktionen - Untersuchung (bzw. Bestimmung) der Reaktionsmechanismen Anwendung: - Vorgänge in den lebenden Organismen

Mehr

Übungen PC - Kinetik - Seite 1 (von 5)

Übungen PC - Kinetik - Seite 1 (von 5) Übungsaufgaben PC: Kinetik 1) Für die Umlagerung von cis- in trans-dichlorethylen wurde die Halbwertszeit 245 min gefunden; die Reaktion gehorcht einem Geschwindigkeitsgesetz erster Ordnung. Wie viel g

Mehr

Institut für Physikalische Chemie Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Institut für Physikalische Chemie Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Institut für Physikalische Chemie Albert-Ludwigs-Uniersität Freiburg Lösungen zum 11. Übungsblatt zur Vorlesung Physikalische Chemie I SS 214 Prof. Dr. Bartsch 11.1 L a) Die Bildungsgeschwindigkeit on

Mehr

1 Michaelis-Menten-Kinetik

1 Michaelis-Menten-Kinetik Physikalische Chemie II Lösung 2 9. Dezember 206 Michaelis-Menten-Kinetik. Das Geschwindigkeitsgesetz für die zeitliche Änderung der ES-Konzentration ist durch folgendes Geschwindigkeitsgesetz beschrieben:

Mehr

9 ENZYMKINETIK 9.5 Pre-steady State Kinetik bei schnellen Reaktionen. 9.5 Pre-steady State Kinetik bei schnellen Reaktionen

9 ENZYMKINETIK 9.5 Pre-steady State Kinetik bei schnellen Reaktionen. 9.5 Pre-steady State Kinetik bei schnellen Reaktionen 9.5 Pre-steady State Kinetik bei schnellen Reaktionen Die bisherige Diskussion der enzymkatalytischen Mechanismen hat sich auf stationäre Zustände beschränkt. Dies wurde dazu benutzt, die Parameter v max,k

Mehr

Aufgabe: Man bestimme die Geschwindigkeitskonstante für den Zerfall des Diacetonalkohols bei 293 und 303 K.

Aufgabe: Man bestimme die Geschwindigkeitskonstante für den Zerfall des Diacetonalkohols bei 293 und 303 K. A 31 Zersetzung von Diacetonalkohol Aufgabe: Man bestimme die Geschwindigkeitskonstante für den Zerfall des Diacetonalkohols bei 293 und 303 K. Grundlagen: Diacetonalkohol (ρ (20 C) = 0,931 g/cm 3 ) zerfällt

Mehr

1 Molekularität vs. Reaktionsordnung

1 Molekularität vs. Reaktionsordnung Molekularität vs. Reaktionsordnung Wir diskutieren die in der Aufgabenstellung angegebenen Reaktionen bezüglich a) der Molekularität () Bimolekular. Rekombinationsreaktion der beiden OH-Radikale zu H 2

Mehr

Verseifungsgeschwindigkeit eines Esters

Verseifungsgeschwindigkeit eines Esters A 32 Verseifungsgeschwindigkeit eines Esters Aufgabe: Man bestimme die Geschwindigkeitskonstante k der Methylacetatverseifung bei 2 verschiedenen Temperaturen und berechne daraus den Vorfaktor sowie die

Mehr

Institut für Physikalische und Theoretische Chemie Physikalisch-Chemisches Praktikum für Studenten L2

Institut für Physikalische und Theoretische Chemie Physikalisch-Chemisches Praktikum für Studenten L2 Institut für Physikalische und Theoretische Chemie Physikalisch-Chemisches Praktikum für Studenten L2 10. Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit: Arrhenius-Beziehung Thema In diesem Versuch

Mehr

Chemische Oszillationen

Chemische Oszillationen Ludwig Pohlmann Thermodynamik offener Systeme und Selbstorganisationsphänomene SS 007 Chemische Oszillationen. Chemische (Formal-)Kinetik Die chemische Kinetik untersucht die Geschwindigkeit und den Mechanismus

Mehr

Physikalisch-Chemisches Grundpraktikum Kinetik und Transportphänomene. Reaktionskinetik

Physikalisch-Chemisches Grundpraktikum Kinetik und Transportphänomene. Reaktionskinetik Physikalisch-Chemisches Grundpraktikum Kinetik und Transportphänomene Reaktionskinetik verantwortlich: Prof. Dr. R. Strey Lehrstuhl für Physikalische Chemie I der Universität Köln 2009 1 1. Reaktionskinetik

Mehr

1 Lambert-Beersches Gesetz

1 Lambert-Beersches Gesetz Physikalische Chemie II Lösung 6 23. Oktober 205 Lambert-Beersches Gesetz Anhand des idealen Gasgesetzes lässt sich die Teilchenkonzentration C wie folgt ausrechnen: C = N V = n N A V pv =nrt = N A p R

Mehr

Teil A: Thermodynamik

Teil A: Thermodynamik Teil A: Thermodynamik Teil B: Kinetik Manfred Kappes, Bastian Kern, Marc Oliver Winghart http://www.ipc.kit.edu/mik/ manfred.kappes@kit.edu; bastian.kern@kit.edu; marc oliver.winghart@kit.edu Bastian Kern,

Mehr

1 Relaxationskinetik der Neutralisationsreaktion in Wasser

1 Relaxationskinetik der Neutralisationsreaktion in Wasser Physikalische Chemie II Lösung 6 28. Oktober 206 Relaxationskinetik der Neutralisationsreaktion in Wasser. Für die Reaktion A + B definiert man die Auslenkungsvariable x so, dass gilt k a kb 2P [A] = [A]

Mehr

Chemie Protokoll. Versuch 2 3 (RKV) Reaktionskinetik Esterverseifung. Stuttgart, Sommersemester 2012

Chemie Protokoll. Versuch 2 3 (RKV) Reaktionskinetik Esterverseifung. Stuttgart, Sommersemester 2012 Chemie Protokoll Versuch 2 3 (RKV) Reaktionskinetik Esterverseifung Stuttgart, Sommersemester 202 Gruppe 0 Jan Schnabel Maximilian Möckel Henri Menke Assistent: Durmus 20. Mai 202 Inhaltsverzeichnis Theorie

Mehr

Universität Ulm Grundpraktikum Physikalische Chemie Versuch Nr. 24 Temperaturabhängigkeit von Gleichgewichts- und Geschwindigkeitskonstanten

Universität Ulm Grundpraktikum Physikalische Chemie Versuch Nr. 24 Temperaturabhängigkeit von Gleichgewichts- und Geschwindigkeitskonstanten Universität Ulm Grundpraktikum Physikalische Chemie Versuch Nr. 24 Temperaturabhängigkeit von Gleichgewichts- und Geschwindigkeitskonstanten 1. Grundlagen 1.1. Vorkenntnisse Informieren Sie sich vor Durchführung

Mehr

endotherme Reaktionen

endotherme Reaktionen Exotherme/endotherme endotherme Reaktionen Edukte - H Produkte Exotherme Reaktion Edukte Produkte + H Endotherme Reaktion 101 Das Massenwirkungsgesetz Das Massenwirkungsgesetz Gleichgewicht chemischer

Mehr

Michaelis-Menten-Gleichung

Michaelis-Menten-Gleichung Physikalisch-Chemische Praktika Michaelis-Menten-Gleichung Versuch K4 1 Aufgabe Experimentelle Bestimmung der Kinetik der Zersetzung von Harnsto durch Urease. 2 Grundlagen Im Bereich der Biochemie spielen

Mehr

EinFaCh 2. Studienvorbereitung Chemie. Einstieg in Freibergs anschauliches Chemiewissen Teil 2: Chemische Reaktionskinetik. tu-freiberg.

EinFaCh 2. Studienvorbereitung Chemie. Einstieg in Freibergs anschauliches Chemiewissen Teil 2: Chemische Reaktionskinetik. tu-freiberg. Studienvorbereitung Chemie EinFaCh 2 Einstieg in Freibergs anschauliches Chemiewissen Teil 2: Chemische Reaktionskinetik tu-freiberg.de tu-freiberg.de/fakultaet2/einfach Was bedeutet Chemische Reaktionskinetik?

Mehr

Übung 4. SS 2013 Übung - Einführung in die Verbrennung - Methling, Özuylasi 1

Übung 4. SS 2013 Übung - Einführung in die Verbrennung - Methling, Özuylasi 1 Ziel: Grundlagen der chemischen Reaktionskinetik verstehen Verstehen qualitativer Reaktionsverläufe Aufstellung des Zeitgesetzes Umgang mit nicht reagierenden Stoßpartner (M) Berechnung Geschwindigkeitskoeffizient

Mehr

Theoretische Chemie/Quantenchemie II

Theoretische Chemie/Quantenchemie II Einleitung un Wieerholung Reaktionsfolgen Reaktionsfolgen mit Gleichgewichten oszillierene Reaktionen Theoretische Chemie/Quantenchemie II Teil II: Reaktionskinetik für Fortgeschrittene Stefanie Gräfe

Mehr

Chemisches Gleichgewicht in homogenen Systemen I Seminarvortrag SoSe 08

Chemisches Gleichgewicht in homogenen Systemen I Seminarvortrag SoSe 08 Chemisches Gleichgewicht in homogenen Systemen I Seminarvortrag SoSe 08 Sebastian Meiss 14. Mai 2008 1 Historischer Einstieg Erstmals wurde das Massenwirkungsgesetz 1867 von dem norwegischen Mathematiker

Mehr

Schriftliche Leistungsüberprüfung PC/CBI

Schriftliche Leistungsüberprüfung PC/CBI Abschlusstest - Physikalische Chemie für CBI - SS07 - Blatt 1 von 14 Schriftliche Leistungsüberprüfung PC/CBI SS07-24.07.2007 Hörsaal H1 Name: Vorname: geb. am: in: Matrikelnummer: Unterschrift: Für die

Mehr

Zerlegung der Gesamtreaktion in eine Folge von elementaren Einzelreaktionen

Zerlegung der Gesamtreaktion in eine Folge von elementaren Einzelreaktionen Mikrokinetik egriffe, Definitionen Reaktionsgeschwindigkeit Reaktionskinetik Differentialgleichungen Ordnung Mechanismus Parallele Reaktionen Sequentielle Reaktionen Stationärer Zwischenzustand Geschwindigkeitsbestimmender

Mehr

Inhaltsverzeichnis.

Inhaltsverzeichnis. Inhaltsverzeichnis Kommentar für den Lehrer 185 Vorwort an den Lehrer IX - Einleitung IX - Didaktische Bemerkungen IX - Integrative oder graphisch differentielle Methode? XIII - Einige Hinweise zur praktischen

Mehr

(a) Lösen Sie die Differentialgleichung unter Verwendung der Mathematica-Funktion DSolve.

(a) Lösen Sie die Differentialgleichung unter Verwendung der Mathematica-Funktion DSolve. Institut für Physikalische Chemie Methodenkurs Anwendungen von Mathematica und Matlab in der Physikalischen Chemie im WS 205/206 Prof Dr Stefan Weber, Dr Till Biskup Aufgabenblatt zum Teil (Mathematica)

Mehr

[A] = c(a) in den Einheiten mol/l (1) Eine tiefgestellte Null wie bei [A] 0 zeigt an, dass es sich um eine Anfangskonzentration

[A] = c(a) in den Einheiten mol/l (1) Eine tiefgestellte Null wie bei [A] 0 zeigt an, dass es sich um eine Anfangskonzentration 1 Ableitung des Massenwirkungsgesetzes Mit dem Umfüllexperiment haben wir herausgefunden, dass die Stoffmengen oder die Stoffmengenkonzentrationen im Gleichgewicht auf einen Grenzwert zulaufen. Außerdem

Mehr

Katalyse. höhere Reaktionsgeschwindigkeit bei derselben Temperatur! Achtung: Gleichgewicht der chemischen Reaktion wird nicht verschoben

Katalyse. höhere Reaktionsgeschwindigkeit bei derselben Temperatur! Achtung: Gleichgewicht der chemischen Reaktion wird nicht verschoben Katalyse Ein Katalysator setzt Aktivierungsenergie einer Reaktion herab, indem er einen anderen Reaktionsweg ermöglicht, so dass der geschwindigkeitsbestimmende Schritt der nicht-katalysierten Reaktion

Mehr

Allgemeine Chemie für Studierende mit Nebenfach Chemie Andreas Rammo

Allgemeine Chemie für Studierende mit Nebenfach Chemie Andreas Rammo Allgemeine Chemie für Studierende mit Nebenfach Chemie Andreas Rammo Allgemeine und Anorganische Chemie Universität des Saarlandes E-Mail: a.rammo@mx.uni-saarland.de innere Energie U Energieumsatz bei

Mehr

1) Ein offenes System zeichnet sich immer durch eine konstante Temperatur aus. zeichnet sich immer durch eine konstante Masse aus.

1) Ein offenes System zeichnet sich immer durch eine konstante Temperatur aus. zeichnet sich immer durch eine konstante Masse aus. 1) Ein offenes System zeichnet sich immer durch eine konstante Temperatur aus. zeichnet sich immer durch eine konstante Masse aus. kann mit der Umgebung Energie austauschen. kann mit der Umgebung Entropie

Mehr

Thermodynamik. Thermodynamik

Thermodynamik. Thermodynamik Geschlossenes System: Energieaustausch, aber kein Materieaustausch mit der Umgebung. Innere Energie: Jeder Stoff hat in sich Energie in irgendeiner Form gespeichert: die innere Energie U. U 1 = innere

Mehr

Modellierung biologischer und molekularer Systeme. Enzymkinetik. Dr. Ingo Röder, IMISE, Universität Leipzig Folie 181

Modellierung biologischer und molekularer Systeme. Enzymkinetik. Dr. Ingo Röder, IMISE, Universität Leipzig Folie 181 Dr. Ingo Röder, IMISE, Universität Leipzig Folie 181 Einführung (1) Größe Symbol Einheit Chemische Substanz z.b. A, B, S i Menge z.b. A, B, S i mol (1 mol eines Stoffes enthält ca. 6 10 23 Teilchen (6.022

Mehr

V 23 Dilatometrische Bestimmung reaktionskinetischer Größen

V 23 Dilatometrische Bestimmung reaktionskinetischer Größen Grundpraktikum Physikalische Chemie V 23 Dilatometrische Bestimmung reaktionskinetischer Größen Überarbeitetes Versuchsskript, L. Kibler, 19.11.2007 1 1. Vorkenntnisse Vor Durchführung des Versuches sollten

Mehr

Klausur Bachelorstudiengang / Diplomstudiengang, Prüfung Modul Physikalische Chemie und Thermodynamik. Teil 1: Physikalische Chemie

Klausur Bachelorstudiengang / Diplomstudiengang, Prüfung Modul Physikalische Chemie und Thermodynamik. Teil 1: Physikalische Chemie Bachelorstudiengang / Diplomstudiengang CBI - Teil Physikalische Chemie - SS07 - Blatt 1 / 16 Klausur Bachelorstudiengang / Diplomstudiengang, Prüfung Modul Physikalische Chemie und Thermodynamik Teil

Mehr

Harnstoffsynthese in der Kaskade

Harnstoffsynthese in der Kaskade Harnstoffsynthese in der Kaskade Bericht für das Praktikum Chemieingenieurwesen I WS06/07 Studenten: Francisco José Guerra Millán fguerram@student.ethz.ch Andrea Michel michela@student.ethz.ch Assistent:

Mehr

Grundlagen: Die Zersetzung von Ameisensäure in konzentrierter Schwefelsäure verläuft nach folgendem Mechanismus:

Grundlagen: Die Zersetzung von Ameisensäure in konzentrierter Schwefelsäure verläuft nach folgendem Mechanismus: A 35: Zersetzung von Ameisensäure Aufgabe: Für die Zersetzung von Ameisensäure in konzentrierter Schwefelsäure sind die Geschwindigkeitskonstante bei 30 und 40 C sowie der präexponentielle Faktor und die

Mehr

Benutzen Sie, falls erforderlich, die folgenden Werte für die Naturkonstanten. Naturkonstante Zahlenwert Einheit

Benutzen Sie, falls erforderlich, die folgenden Werte für die Naturkonstanten. Naturkonstante Zahlenwert Einheit Benutzen Sie, falls erforderlich, die folgenden Werte für die Naturkonstanten. Naturkonstante Zahlenwert Einheit Allgemeine Gaskonstante R 8,31 J mol -1 K -1 Elementarladung e 1,60 10-19 C Faradaykonstante

Mehr

Grundpraktikum Physikalische Chemie. Versuch 16 Kinetischer Salzeffekt

Grundpraktikum Physikalische Chemie. Versuch 16 Kinetischer Salzeffekt Grundpraktikum Physikalische Chemie Versuch 16 Kinetischer Salzeffekt Version: März 2016 1. Theorie 1.1. Kinetischer Salzeffekt Eine bimolekulare chemische Reaktion lässt sich mithilfe von Konzepten der

Mehr

Lösung zur Übung 19 SS 2012

Lösung zur Übung 19 SS 2012 Lösung zur Übung 19 SS 01 69) Beim radioaktiven Zerfall ist die Anzahl der pro Zeiteinheit zerfallenden Kerne dn/dt direkt proportional zur momentanen Anzahl der Kerne N(t). a) Formulieren Sie dazu die

Mehr

Versuch 2. Hydrolyse eines Esters

Versuch 2. Hydrolyse eines Esters Grundpraktikum Physikalische Chemie Versuch 2 Hydrolyse eines Esters Reaktionskinetik Überarbeitetes Versuchsskript, 27.11.2014 Kolloquiumsthemen Reaktionskinetik der Hydrolyse von Essigsäureethylester

Mehr

Praktikum - Physikalische Chemie I 14. Januar Reaktion 2. Ordnung. Guido Petri Anastasiya Knoch PC111/112, Gruppe 11

Praktikum - Physikalische Chemie I 14. Januar Reaktion 2. Ordnung. Guido Petri Anastasiya Knoch PC111/112, Gruppe 11 Praktikum - Physikalische Chemie I 14. Januar 2016 Reaktion 2. Ordnung Guido Petri Anastasiya Knoch PC111/112, Gruppe 11 Aufgabenstellung Die Reaktionsgeschwindigkeit von der Hydrolyse von Essigsäureacetatester

Mehr

Klausur Bachelorstudiengang / Diplomstudiengang, Prüfung Modul Physikalische Chemie und Thermodynamik. Teil 1: Physikalische Chemie

Klausur Bachelorstudiengang / Diplomstudiengang, Prüfung Modul Physikalische Chemie und Thermodynamik. Teil 1: Physikalische Chemie Bachelorstudiengang / Diplomstudiengang CBI - Teil Physikalische Chemie - SS08 - Blatt 1 / 16 Klausur Bachelorstudiengang / Diplomstudiengang, Prüfung Modul Physikalische Chemie und Thermodynamik Teil

Mehr

1) Ein geschlossenes System zeichnet sich immer durch eine konstante Temperatur aus. zeichnet sich immer durch eine konstante Masse aus.

1) Ein geschlossenes System zeichnet sich immer durch eine konstante Temperatur aus. zeichnet sich immer durch eine konstante Masse aus. 1) Ein geschlossenes System zeichnet sich immer durch eine konstante Temperatur aus. zeichnet sich immer durch eine konstante Masse aus. kann mit der Umgebung Energie austauschen. kann mit der Umgebung

Mehr

Zeitgesetze. Stand: 08/2005 II.1.1

Zeitgesetze. Stand: 08/2005 II.1.1 Stand: 08/2005 II.1.1 Zeitgesetze 1.) Ziel des Versuches Ziel des Versuches ist der Erwerb von Fähigkeiten zum Aufstellen kinetischer Gleichungen bei komplexen Reaktionsmechanismen und das Verstehen typischer

Mehr

Praktikum Physikalische Chemie I 30. Januar Aktivierungsenergie. Guido Petri Anastasiya Knoch PC111/112, Gruppe 11

Praktikum Physikalische Chemie I 30. Januar Aktivierungsenergie. Guido Petri Anastasiya Knoch PC111/112, Gruppe 11 Praktikum Physikalische Chemie I 30. Januar 2016 Aktivierungsenergie Guido Petri Anastasiya Knoch PC111/112, Gruppe 11 1 Aufgabenstellung Für die Reaktion von Saccharose mit Wasser zu Glucose und Fructose

Mehr

Benutzen Sie, falls erforderlich, die folgenden Werte für die Naturkonstanten. Naturkonstante Zahlenwert Einheit

Benutzen Sie, falls erforderlich, die folgenden Werte für die Naturkonstanten. Naturkonstante Zahlenwert Einheit Benutzen Sie, falls erforderlich, die folgenden Werte für die Naturkonstanten. Naturkonstante Zahlenwert Einheit Allgemeine Gaskonstante R 8,3145 J mol -1 K -1 Elementarladung e 1,6022 10-19 C Faradaykonstante

Mehr

Physikalische Chemie für Fortgeschrittene. Protokoll

Physikalische Chemie für Fortgeschrittene. Protokoll Universität Leipzig Studiengang Chemie (Bachelor) Physikalische Chemie für Fortgeschrittene Sommersemester 2014 Protokoll Versuch 9 Heterogene Katalyse Zersetzung von Ameisensäure an Silber Betreuer: Dipl.-Phys.

Mehr

Kinetik: a) Reaktionsgeschwindigkeit (zeitlicher Verlauf) b) Reaktionsweg (Mechanismus)

Kinetik: a) Reaktionsgeschwindigkeit (zeitlicher Verlauf) b) Reaktionsweg (Mechanismus) Kinetik Kinetik: a) Reaktionsgeschwindigkeit (zeitlicher Verlauf) b) Reaktionsweg (Mechanismus) Klassifizierung chem. Reaktionen nach kinetischen Aspekten a) Reaktionsmolekularität: wie viele Teilchen

Mehr

Modul 1 Dynamik multidsziplinär

Modul 1 Dynamik multidsziplinär Dynamik multidisziplinär Diese Lerneinheit befasst sich mit den Grundlagen der Kinetik am Beispiel des enzymatischen Abbaus von Alkohol Zum Verständnis für die Abbaukinetik pseudo-nullter Ordnung! Zur

Mehr

für Pharmazeuten und Lehramtskandidaten WS 2017/2018

für Pharmazeuten und Lehramtskandidaten WS 2017/2018 für Pharmazeuten und Lehramtskandidaten WS 2017/2018 Alexander Riegel riegel@uni-bonn.de 2 3 4 Ordinatenachse ( y-achse ) f x Gerade Ordinatenabschnitt f x = 0 Ursprungsgerade Nullstelle f x = x 0 = 0

Mehr

6. Tag: Chemisches Gleichgewicht und Reaktionskinetik

6. Tag: Chemisches Gleichgewicht und Reaktionskinetik 6. Tag: Chemisches Gleichgewicht und Reaktionskinetik 1 6. Tag: Chemisches Gleichgewicht und Reaktionskinetik 1. Das chemische Gleichgewicht Eine chemische Reaktion läuft in beiden Richtungen ab. Wenn

Mehr

Vorlesung Anorganische Chemie

Vorlesung Anorganische Chemie Vorlesung Anorganische Chemie Prof. Ingo Krossing WS 2007/08 B.Sc. Chemie Lernziele Block 5 Verhalten von Lösungen Konzentrationen Solvatation und Solvatationsenthalpie Kolligative Eigenschaften Kryoskopie/Ebullioskopie

Mehr

4.1. Eigenschaften von Enzymen

4.1. Eigenschaften von Enzymen 4. Enzyme 106 107 4.1. Eigenschaften von Enzymen Enzyme sind Proteine, die chemische Reaktionen beschleunigen (Biokatalysatoren) Herausragende Merkmale verglichen mit anderen Katalysatoren: drastische

Mehr

4.3 Reaktionsgeschwindigkeit und Katalysator

4.3 Reaktionsgeschwindigkeit und Katalysator 4.3 Reaktionsgeschwindigkeit und Katalysator - Neben der thermodynamischen Lage des chemischen Gleichgewichts ist der zeitliche Ablauf der Reaktion, also die Geschwindigkeit der Ein- Einstellung des Gleichgewichts,

Mehr

Themen heute: Reaktionsgleichungen, chemische Gleichgewichte

Themen heute: Reaktionsgleichungen, chemische Gleichgewichte Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde: Ionenbindung, Coulomb-Gesetz, Ionen- (Kristall-)strukturen, NaCl, CsCl, ZnS, Elementarzelle, 7 Kristallsysteme Themen heute: Reaktionsgleichungen, chemische Gleichgewichte

Mehr

Aufstellen von Geschwindigkeitsgesetzen I. Chemische Verfahrenstechnik FH D

Aufstellen von Geschwindigkeitsgesetzen I. Chemische Verfahrenstechnik FH D Beispiel: Gasphasenoxidation von Stickstoffmonoxid Messungen ergaben ==> 3. Ordnung NO (g) + O (g) NO (g) v (NO ) = k [NO] [O ] Annahme: Ordnung = Molekularität => wenn Elementarreaktion => Dreierstoß

Mehr

Unbeantwortet: Welchen Weg nimmt ein System, welche Zeit benötigt es in den Gleichgewichtszustand zu kommen?

Unbeantwortet: Welchen Weg nimmt ein System, welche Zeit benötigt es in den Gleichgewichtszustand zu kommen? 3. Reaktionskinetik homogener Gasreaktionen 3.1 Grundlagen und Definitionen Bisher: Betrachtung von Gleichgewichtszuständen Unbeantwortet: Welchen Weg nimmt ein System, welche Zeit benötigt es in den Gleichgewichtszustand

Mehr

0.1 Geschwindigkeit bei Reaktionen

0.1 Geschwindigkeit bei Reaktionen 1 0.1 Geschwindigkeit bei Reaktionen Salzsäure reagiert mit Magnesium Erklärung 2HCl + Mg MgCl 2 + H 2 Das M g-pulver reagiert schneller mit der Salzsäure als die Mg-Späne. Definition: Reaktionsgeschwindigkeit

Mehr

Schriftliche Leistungsüberprüfung PC/CBI

Schriftliche Leistungsüberprüfung PC/CBI Abschlusstest - Physikalische Chemie für CBI - SS07 - Blatt 1 von 12 Schriftliche Leistungsüberprüfung PC/CBI SS07-17.10.2007 Hörsaal H2 Name: Vorname: geb. am: in: Matrikelnummer: Unterschrift: Für die

Mehr

Klausur Technische Chemie SS 2008 Prof. M. Schönhoff // PD Dr. C. Cramer-Kellers Klausur zur Vorlesung

Klausur Technische Chemie SS 2008 Prof. M. Schönhoff // PD Dr. C. Cramer-Kellers Klausur zur Vorlesung Klausur zur Vorlesung Technische Chemie: Reaktionstechnik 14.7.2008 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr Name, Vorname Geburtsdatum Studiengang/Semester Matrikelnummer Hinweis: Alle Ansätze und Rechenwege sind mit

Mehr

Allgemeine Chemie Computer Praktikum Frühjahrssemester Regressions-Tutorial Lineare und nicht-lineare Regression

Allgemeine Chemie Computer Praktikum Frühjahrssemester Regressions-Tutorial Lineare und nicht-lineare Regression 1 Einführung Allgemeine Chemie Computer Praktikum Frühjahrssemester Regressions-Tutorial Lineare und nicht-lineare Regression Datenauswertung In einem naturwissenschaftlichen Experiment werden Sie meist

Mehr

Alexander Riegel.

Alexander Riegel. Alexander Riegel riegel@uni-bonn.de 2 9 10 Ordinatenachse ( y-achse ) f x Gerade Ordinatenabschnitt f x = 0 Ursprungsgerade Nullstelle f x = x 0 = 0 0 Ursprung (0 0) Abszissenachse ( x-achse ) x f(x 1

Mehr

PRAKTIKUM DER TECHNISCHEN CHEMIE I PRAKTIKUMSPROTOKOLL. WiSe 2015/2016. Versuch 6. Adiabatischer Batch-Reaktor

PRAKTIKUM DER TECHNISCHEN CHEMIE I PRAKTIKUMSPROTOKOLL. WiSe 2015/2016. Versuch 6. Adiabatischer Batch-Reaktor PRAKTIKUM DER TECHNISCHEN CHEMIE I PRAKTIKUMSPROTOKOLL WiSe 2015/2016 Versuch 6 Adiabatischer Batch-Reaktor Rami Saoudi (356563) Guido Petri (364477) Gruppe 29 1. EINFÜHRUNG Es wurde der Temperaturverlauf

Mehr

Physikalisch Chemisches Praktikum I

Physikalisch Chemisches Praktikum I nstitut für Chemie Physikalische Chemie Physikalisch Chemisches Praktikum Reaktionskinetik Reaktionskinetik ist jenes Teilgebiet der physikalischen Chemie, welches sich mit der Geschwindigkeit chemischer

Mehr

Physikalische Chemie II (für Biol./Pharm. Wiss.) FS Lösung 7. Musterlösung zum Übungsblatt 7 vom

Physikalische Chemie II (für Biol./Pharm. Wiss.) FS Lösung 7. Musterlösung zum Übungsblatt 7 vom Physikalische Chemie II (für Biol./Pharm. Wiss.) S 207 Lösung 7 Musterlösung zum Übungsblatt 7 vom 0.04.207 Diffusionspotential. Zu dieser Teilaufgabe vgl. Adam, Läuger, Stark, S. 326/327 und Skript I.3.3.

Mehr

Verwendung von Einheiten bei Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten. Moritz Klammler

Verwendung von Einheiten bei Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten. Moritz Klammler Verwendung von Einheiten bei Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten Moritz Klammler (moritzklammler@gmailcom) 9 Mai 2010 Zusammenfassung In diesem Aufsatz werden einige Begriffe der Reaktionskinetik definiert

Mehr

Klausur PC 2 Kinetik und Struktur

Klausur PC 2 Kinetik und Struktur Klausur PC 2 Kinetik und Struktur Wintersemester 2016, 19. ebruar 2016 Beachten Sie bitte: Ich bin mit Veröffentlichung der Ergebnisse im Internet unter Angabe der Matr-Nr. (NICHT des Namens) einverstanden

Mehr

Bestimmung der Geschwindigkeitskonstanten einer Esterverseifung

Bestimmung der Geschwindigkeitskonstanten einer Esterverseifung Versuchsprotokoll: Bestimmung der Geschwindigkeitskonstanten einer Esterverseifung Gruppe 10 29.06.2013 Patrik Wolfram TId:20 Alina Heidbüchel TId:19 1 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung... 3 2 Theorie...

Mehr

Ordinatenabschnitt Ursprungsgerade

Ordinatenabschnitt Ursprungsgerade 2 3 Ordinatenachse ( y-achse ) f x Gerade Ordinatenabschnitt f x = 0 Ursprungsgerade Nullstelle f x = x 0 = 0 0 Ursprung (0 0) Abszissenachse ( x-achse ) x f(x 1 ): Funktionswert bei x 1 x 1 : Stelle/

Mehr

Brückenkurs Chemie Physikalische Chemie

Brückenkurs Chemie Physikalische Chemie Brückenkurs Chemie Physikalische Chemie Inhalte Chemische Thermodynamik Thermodynamische Begriffe Die Hauptsätze Chemische Reaktionen Kalorimetrie Das chemische Gleichgewicht Elektrochemische Gleichgewichte

Mehr

Kinetik komplexer Reaktionen. Peter Rhoden Carolin Dumke

Kinetik komplexer Reaktionen. Peter Rhoden Carolin Dumke Kinetik komplexer Reaktionen Peter Rhoden Carolin Dumke 16.06.005 Einführung Was ist Kinetik? C(Diamant) C(Graphit) Gleichgewicht liegt auf der rechten Seite Aber kinetisch gehemmt Geschwindigkeit Stoffmengen

Mehr

Gegenstand der letzten Vorlesung

Gegenstand der letzten Vorlesung Transportprozesse - Wiederholung Gegenstand der letzten Vorlesung allgemeine Transportgleichung Diffusion und Permeation 1. und 2. Ficksches Gesetz Wärmeleitung Viskosität J px = F = η dv x A dz Newtonsche

Mehr

K3: Bestimmung der Michaelis-Menten-Kinetik von Urease

K3: Bestimmung der Michaelis-Menten-Kinetik von Urease K3: Bestimmung der Michaelis-Menten-Kinetik von Urease Einleitung: In diesem Versuch soll die Umsetzung von Harnstoff durch das Enzym Urease beobachtet werden. Fast alle Enzyme sind Proteine, manche bestehen

Mehr

Versuchsanleitungen zum Praktikum Physikalische Chemie für Anfänger 1. Lambert Beer sches Gesetz - Zerfall des Manganoxalations

Versuchsanleitungen zum Praktikum Physikalische Chemie für Anfänger 1. Lambert Beer sches Gesetz - Zerfall des Manganoxalations Versuchsanleitungen zum Praktikum Physikalische Chemie für Anfänger 1 A 34 Lambert Beer sches Gesetz - Zerfall des Manganoxalations Aufgabe: 1. Bestimmen Sie die Wellenlänge maximaler Absorbanz λ max eines

Mehr

Klausur Bachelorstudiengang Prüfung Modul Physikalische Chemie und Thermodynamik. Teil 1: Physikalische Chemie

Klausur Bachelorstudiengang Prüfung Modul Physikalische Chemie und Thermodynamik. Teil 1: Physikalische Chemie Bachelorstudiengang / Diplomstudiengang CBI - Teil Physikalische Chemie - WS0809 - Blatt 1 / 16 Klausur Bachelorstudiengang Prüfung Modul Physikalische Chemie und Thermodynamik Teil 1: Physikalische Chemie

Mehr