Chemische Oszillationen

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Chemische Oszillationen"

Transkript

1 Ludwig Pohlmann Thermodynamik offener Systeme und Selbstorganisationsphänomene SS 007 Chemische Oszillationen. Chemische (Formal-)Kinetik Die chemische Kinetik untersucht die Geschwindigkeit und den Mechanismus chemischer Reaktionen. In der Regel laufen chemische Reaktionen über eine Vielzahl von Zwischenprodukten ab, die Gesamtreaktion ist also eine Folge von Teilschritten, die als Elementarreaktionen bezeichnet werden. Unterschied zwischen Molekularität einer Reaktion und der Ordnung einer Reaktion: Die Molekularität bezieht sich immer nur auf Elementarreaktionen: Anzahl der Atome/Moleküle, die während eines Reaktionsschrittes kollidieren: monomolekulare Reaktion bimolekulare Reaktion trimolekulare Reaktion schon trimolekulare Reaktionen sind sehr unwahrscheinlich! 7-

2 Ludwig Pohlmann Thermodynamik offener Systeme und Selbstorganisationsphänomene SS 007 Die Ordnung einer Reaktion bezieht sich auf experimentell ermittelte Reaktionsgeschwindigkeiten: Summe der Potenzen der Konzentrationen im Ausdruck für die Reaktionsgeschwindigkeit r = -k [A] Reaktion erster Ordnung r = -k [A][B] Reaktion zweiter Ordnung r = -k [A] [B] Reaktion dritter Ordnung Wenn es sich um Elementarreaktionen handelt, so sind Ordnung und Molekularität einer Reaktion zahlenmäßig gleich (in Gasen und verdünnten Lösungen): Die Kollisionswahrscheinlichkeit ist proportional zu den Konzentrationen der beteiligten Spezies. Bei stärkeren Drücken bzw. Konzentrationen müssen die Konzentrationen durch die Fugazitäten bzw. Aktivitäten ersetzt werden. Bei zusammengesetzten Reaktionen läßt sich die Reaktionsordnung im allgemeinen nicht aus der Bruttokinetik ableiten! Auch gibt es Reaktionen mit komplizierteren Zeitgesetzen, für die es keine ganzzahlige Reaktionsordnung gibt. 7-

3 Ludwig Pohlmann Thermodynamik offener Systeme und Selbstorganisationsphänomene SS 007. Parallelreaktionen, Folgereaktionen und das Bodenstein-Prinzip Jede zusammengesetzte Reaktion kann sich aus Folgereaktionen, A B C, Parallelreaktionen A B, A F und möglichen Verzweigungen A B, B C, C D B F, F Z zusammensetzen. Für jedes Zwischenprodukt muß eine kinetische Gleichung aufgestellt werden System von DGL Die Lösung dieses Systems ergibt das gewünschte Zeitgesetz aller beteiligten Konzentrationen, z.b.: A da B, d. h. = ka mit A(t) = A(0)exp(-kt) oder bei z.b. bei A B C: A B C t 7-3

4 Ludwig Pohlmann Thermodynamik offener Systeme und Selbstorganisationsphänomene SS 007 Geschwindigkeitsbestimmende Teilschritte: Bei Folgereaktionen bestimmt der langsamste Schritt die Geschwindigkeit der Bruttoreaktion. Beispiel: A B C: ) k >> k : A 0, B A(0) C A(0) ( - exp (- k t)) d.h dc ka ) k << k : B k A/k 0, C A(0) ( - exp (- k t)) d.h. dc ka Bodenstein-Prinzip (Quasistationaritätsprinzip) ) kurzlebige Zwischenprodukte: die Konzentrationen kurzlebiger Zwischenprodukte sind immer sehr klein; der Verbrauch erfolgt dann etwa genau so schnell wie ihre Bildung, d.h.: db ka kb B k = k A = 0 = dc = kb = ka 7-4

5 Ludwig Pohlmann Thermodynamik offener Systeme und Selbstorganisationsphänomene SS 007 ) vorgelagerte Gleichgewichte: Folgereaktionen mit reversiblem ersten Schritt: A B + D, B C, D = const. Fall a: k << (k - + k ): db dc = kak BD kb= 0 B= = kb= kk k D+ k A k k D+ k A Fall b: k << k - : es existiert ein vorgelagertes Gleichgewicht! B dc k = k D A kb kk = = k D A = K D ka Nach diesem Muster kann auch das Auftreten hoher Reaktionsordnungen erklärt werden, so kann ein Reaktionssystem mit zwei vorgelagerten Gleichgewichten eine Autokatalyse dritter Ordnung erzeugen: A + X B B + X C C 3X hat die Bruttostöchiometrie: A + X 3X und die Kinetik dx = k eff AX 7-5

6 Ludwig Pohlmann Thermodynamik offener Systeme und Selbstorganisationsphänomene SS Stark nichtlineare Reaktionen: Landolt-Reaktion Landolt (886): H SO 3 + Überschuß von HJO 3 Teilreaktionen: 3H SO 3 + HJO 3 3H SO 4 + HJ (langsam) () 5HJ + HJO 3 3H O + 3J (schnell) () H SO 3 + J + H O H SO 4 + HJ (sehr schnell) (3) Bilanz: 3 H SO 3 + HJO 3 3 H SO 4 + HJ Verlauf: Erst wenn alle schweflige Säure verbraucht ist, kann (3) nicht mehr ablaufen und elementares Jod kann in nennenswerter Menge gebildet werden! [J ] t 7-6

7 Ludwig Pohlmann Thermodynamik offener Systeme und Selbstorganisationsphänomene SS Oszillierende Reaktionen Satz von Hanusse (97): Wenn die einzelnen Reaktionsschritte in Systemen mit zwei Zwischenprodukten nur Reaktionen bis zur zweiten Ordnung enthalten, so können keine Grenzzyklus-Oszillationen auftreten. wenn man ein chemisches -Variablen-Modell sucht, welches Grenzzyklen besitzt, so muß wenigstens eine kubische Nichtlinearität in einer der beiden DGL enthalten sein. Kriterien für das Vorliegen von (autokatalytischen) Instabilitäten: wenn die Matrixelemente des linearisierten Systems im entsprechenden stationären Punkt folgende Eigenschaften erfüllen, so ist der Punkt asymptotisch stabil: für z. B. L L L L L L 3 3 L L L gelte: stabil, wenn: bzw.bei bei Nichterfüllung: ) i: 0 direkte Autokatalyse L ii ) i: L ii < 0 in chem. Syst. immer erfüllt 3) i j: LL ij ji 0 indirekte Autokatalyse: >0: Symbiose, <0: Konkurrenz 4) i j k: LL L = 0 > 0 : autokatalytische Zyklen ij jk ki 5) detl 0 neutrale Stabilität 7-7

8 Ludwig Pohlmann Thermodynamik offener Systeme und Selbstorganisationsphänomene SS 007 Klassifikation von Typen der Autokatalyse! 7-8

9 Ludwig Pohlmann Thermodynamik offener Systeme und Selbstorganisationsphänomene SS 007 Brüsselator (Turing 95, Prigogine, Lefever, Nicolis 967) A X, B + X Y + D, X + Y 3X, X E, A, B, D, E: const. kinetische Gleichungen: dx dy ( ) = ka kb+ k X+ k X Y 4 3 = kbxkxy 3 besitzt eine einzige stationäre Lösung: (der Einfachheit halber seien alle k s gleich eins gesetzt - o.e.d.a.!) ( ) A B+ X+ X Y = 0, BX X Y = 0 stationäre Lösung: X s = A, Y s = B/A linearisiertes System: B B A A ( B A ) + A = 0 nur direkte Autokatalyse möglich: wenn (B - - A ) > 0 7-9

10 Ludwig Pohlmann Thermodynamik offener Systeme und Selbstorganisationsphänomene SS 007 Da nur ein stationärer Punkt existiert, so muß bei dessen Instabilität ein stabiler Grenzzyklus auftauchen: Y bzw. in der zeitlichen Darstellung: X X Zeit 7-0

11 Ludwig Pohlmann Thermodynamik offener Systeme und Selbstorganisationsphänomene SS 007 Temperaturoszillationen Prinzip: exotherme Reaktionen mit einer starken Temperaturabhängigkeit der Reaktionskonstanten kt ( ) = k0 exp( E/ RT) (Arrhenius) als positive Rückkopplung (autokatalytische Wärmeproduktion), der Wärmeabstrahlung als negativer Rückkopplung und der stetigen Nachlieferung der Reaktanden als verzögerndes Element: q X, T Q bzw. mit den kinetischen Gleichungen: dx C dt q = ( ) V X X k T X 0 ( ) ( ) = qc T T + HV k( T) X 0 Je nach Wahl der Parameter sind Oszillationen möglich 7-

Einführung in die Chemische Kinetik (Formale Reaktionskinetik)

Einführung in die Chemische Kinetik (Formale Reaktionskinetik) Einführung in die Chemische Kinetik (Formale Reaktionskinetik) 1 Einführung 2 Formale Reaktionskinetik einfacher Reaktionen 2.1 Reaktionsgeschwindigkeit einfacher Reaktionen 2.2 Bestimmung des Geschwindigkeitsgesetzes

Mehr

Richtung von spontanem Prozeßablauf und Veränderung der G in Abhängigkeit vom Vorzeichen der Enthalpie und der Entropie

Richtung von spontanem Prozeßablauf und Veränderung der G in Abhängigkeit vom Vorzeichen der Enthalpie und der Entropie Richtung von spontanem Prozeßablauf und Veränderung der G in Abhängigkeit vom Vorzeichen der Enthalpie und der Entropie H S G= H-T S Prozeß 1. (-) (+) (-) immer exergonisch, erfolgt spontan bei allen Temperaturen

Mehr

Physikalische Chemie II

Physikalische Chemie II Physikalische Chemie II Kinetik und Struktur Kapitel 2 Kinetik Reaktionsordnungen, Elementarreaktionen, Temperaturabhängigkeit Kapitel 3: zusammengesetzte Reaktionen, Quasistationarität, Atmosphärenchemie,

Mehr

Physikalische Chemie II

Physikalische Chemie II Physikalische Chemie II Kinetik und Struktur Kapitel 2 Kinetik Reaktionsordnungen, Elementarreaktionen, Temperaturabhängigkeit Kapitel 3: zusammengesetzte Reaktionen, Quasistationarität, Atmosphärenchemie,

Mehr

5 Teilchen treffen Teilchen: Reaktionskinetik

5 Teilchen treffen Teilchen: Reaktionskinetik 5 Teilchen treffen Teilchen: Reaktionskinetik 5.1 Elementarreaktionen und Mehrschritt-Reaktionen Wassergasreaktion: H 2 O + CO CO 2 + H 2 Dies ist lediglich der makroskopisch sichtbare Ablauf der Reaktion.

Mehr

Lösungen 10 (Kinetik)

Lösungen 10 (Kinetik) Chemie I WS 2003/2004 Lösungen 10 (Kinetik) Aufgabe 1 Verschiedenes 1.1 Als Reaktionsgeschwindigkeit v c wird die Ableitung der Konzentration eines Reaktanden A nach der Zeit t, dividiert durch dessen

Mehr

Gegenstand der letzten Vorlesung

Gegenstand der letzten Vorlesung Gegenstand der letzten Vorlesung Reaktionsgeschwindigkeit Reaktionsordnung Molekularität Reaktion 0., 1.,. Ordnung Reaktion pseudo-erster Ordnung Aktivierungsenergie Temperaturabhängigkeit der Geschwindigkeitskonstanten

Mehr

1 Halbwertszeit einer allgemeinen Reaktion m-ter Ordnung

1 Halbwertszeit einer allgemeinen Reaktion m-ter Ordnung Physikalische Chemie II Lösung 5 6. Oktober 25 Halbwertszeit einer allgemeinen Reaktion m-ter Ordnung Für c = c B =... = c gilt c (t) = c B (t) =... = c(t) und das Geschwindigkeitsgesetz lautet dc(t) =

Mehr

Zerlegung der Gesamtreaktion in eine Folge von elementaren Einzelreaktionen

Zerlegung der Gesamtreaktion in eine Folge von elementaren Einzelreaktionen Mikrokinetik egriffe, Definitionen Reaktionsgeschwindigkeit Reaktionskinetik Differentialgleichungen Ordnung Mechanismus Parallele Reaktionen Sequentielle Reaktionen Stationärer Zwischenzustand Geschwindigkeitsbestimmender

Mehr

Universität Ulm Grundpraktikum Physikalische Chemie Versuch Nr. 24 Temperaturabhängigkeit von Gleichgewichts- und Geschwindigkeitskonstanten

Universität Ulm Grundpraktikum Physikalische Chemie Versuch Nr. 24 Temperaturabhängigkeit von Gleichgewichts- und Geschwindigkeitskonstanten Universität Ulm Grundpraktikum Physikalische Chemie Versuch Nr. 24 Temperaturabhängigkeit von Gleichgewichts- und Geschwindigkeitskonstanten 1. Grundlagen 1.1. Vorkenntnisse Informieren Sie sich vor Durchführung

Mehr

Bifurkationstheorie. 1. Verzweigungen stationärer Zustände

Bifurkationstheorie. 1. Verzweigungen stationärer Zustände Bifurkationstheorie 1. Verzweigungen stationärer Zustände Die Lage, Anzahl und Stabilität der stationären Zustände von nichtlinearen Systemen hängt in der Regel noch von bestimmten Systemparametern ab.

Mehr

endotherme Reaktionen

endotherme Reaktionen Exotherme/endotherme endotherme Reaktionen Edukte - H Produkte Exotherme Reaktion Edukte Produkte + H Endotherme Reaktion 101 Das Massenwirkungsgesetz Das Massenwirkungsgesetz Gleichgewicht chemischer

Mehr

1 Aufwärmen nach den Ferien

1 Aufwärmen nach den Ferien Physikalische Chemie II Lösung 23. September 206 Aufwärmen nach den Ferien. Ermitteln Sie die folgenden Integrale. Partielle Integration mit der Anwendung der generellen Regel f g = fg fg (in diesem Fall

Mehr

Spezielle Kinetik MC 1.3. Prof. Dr. B. Dietzek. Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Physikalische Chemie. Wintersemester 2016/2017

Spezielle Kinetik MC 1.3. Prof. Dr. B. Dietzek. Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Physikalische Chemie. Wintersemester 2016/2017 Spezielle Kinetik MC 1.3 Prof. Dr. B. Dietzek Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Physikalische Chemie Wintersemester 2016/2017 B. Dietzek/D. Bender Spezielle Kinetik 1 Physikalische Chemie//Master

Mehr

Grundlagen: Die Zersetzung von Ameisensäure in konzentrierter Schwefelsäure verläuft nach folgendem Mechanismus:

Grundlagen: Die Zersetzung von Ameisensäure in konzentrierter Schwefelsäure verläuft nach folgendem Mechanismus: A 35: Zersetzung von Ameisensäure Aufgabe: Für die Zersetzung von Ameisensäure in konzentrierter Schwefelsäure sind die Geschwindigkeitskonstante bei 30 und 40 C sowie der präexponentielle Faktor und die

Mehr

Fragen zum Versuch 11a Kinetik Rohrzuckerinversion:

Fragen zum Versuch 11a Kinetik Rohrzuckerinversion: Fragen zum Versuch 11a Kinetik Rohrzuckerinversion: 1. Die Inversion von Rohrzucker ist: a. Die Umwandlung von Rohrzucker in Saccharose b. Die katalytische Spaltung in Glucose und Fructose c. Das Auflösen

Mehr

Seminar zur. Chemischen Kinetik. für Biologen SS Universität Kassel. Till Spehr

Seminar zur. Chemischen Kinetik. für Biologen SS Universität Kassel. Till Spehr Seminar zur Chemischen Kinetik für Biologen SS 00 Universität Kassel Till Spehr Empirische Reaktionskinetik: 3 Geschwindigkeitsgesetze:...3 Experimentelle Bestimmung von Geschwindigkeitsgesetzen:...4 3

Mehr

Reaktionskinetik. Geschwindigkeitsgesetze

Reaktionskinetik. Geschwindigkeitsgesetze Reaktionskinetik Geschwindigkeitsgesetze Lernziele: Thermodynamische Beschreibung chemischer Reaktionen Berechnen und Beschreiben von Reaktionsordnungen Kinetische Beschreibung von Reaktionsmechanismen

Mehr

-Reaktionsordnung- Referat zur Vorlesung Reaktionsdynamik. 31. Oktober 2012 Nils Wilharm Reaktionsordnung Seite 1

-Reaktionsordnung- Referat zur Vorlesung Reaktionsdynamik. 31. Oktober 2012 Nils Wilharm Reaktionsordnung Seite 1 -Reaktionsordnung- Referat zur Vorlesung Reaktionsdynamik 31. Oktober 2012 Nils Wilharm Reaktionsordnung Seite 1 Reaktionsordnung Allgemeines Reaktionsgeschwindigkeit/-ordnung 0. Ordnung 1. Ordnung 2.

Mehr

Zeitgesetze. Stand: 08/2005 II.1.1

Zeitgesetze. Stand: 08/2005 II.1.1 Stand: 08/2005 II.1.1 Zeitgesetze 1.) Ziel des Versuches Ziel des Versuches ist der Erwerb von Fähigkeiten zum Aufstellen kinetischer Gleichungen bei komplexen Reaktionsmechanismen und das Verstehen typischer

Mehr

1 Michaelis-Menten-Kinetik

1 Michaelis-Menten-Kinetik Physikalische Chemie II Lösung 2 9. Dezember 206 Michaelis-Menten-Kinetik. Das Geschwindigkeitsgesetz für die zeitliche Änderung der ES-Konzentration ist durch folgendes Geschwindigkeitsgesetz beschrieben:

Mehr

Nichtlineare Prozesse in der Elektrochemie II

Nichtlineare Prozesse in der Elektrochemie II Nichtlineare Prozesse in der Elektrochemie II 5. Stabilität und Instabilität Neue (dissipative) Strukturen entstehen, wenn der bisherige stationäre Zustand, der den thermodynamischen Zweig repräsentiert,

Mehr

Fragen zum Versuch Kinetik:

Fragen zum Versuch Kinetik: Fragen zum Versuch Kinetik: 1. Die Inversion von Rohrzucker ist: a. Die Umwandlung von Rohrzucker in Saccharose b. Die katalytische Spaltung in Glucose und Fructose c. Das Auflösen von Rohrzucker im Wasser

Mehr

Chemische Kinetik. Mit 14 Bildern und 23 Tabellen. VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie Leipzig

Chemische Kinetik. Mit 14 Bildern und 23 Tabellen. VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie Leipzig Chemische Kinetik Mit 14 Bildern und 23 Tabellen VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie Leipzig Inhaltsverzeichnis «Verzeichnis der wichtigsten Symbole 13 1. Einfache Zeitgesetze und Aktivierungsparameter

Mehr

Grundlagen der Kinetik

Grundlagen der Kinetik Kapitel 1 Grundlagen der Kinetik In diesem Kapitel werden die folgenden Themen kurz wiederholt: Die differenziellen und integralen Geschwindigkeitsgesetze von irreversiblen Reaktionen., 1., und. Ordnung

Mehr

Thermodynamik. Thermodynamik

Thermodynamik. Thermodynamik Geschlossenes System: Energieaustausch, aber kein Materieaustausch mit der Umgebung. Innere Energie: Jeder Stoff hat in sich Energie in irgendeiner Form gespeichert: die innere Energie U. U 1 = innere

Mehr

Physikalische Chemie I-B: Kinetik

Physikalische Chemie I-B: Kinetik Physikalische Chemie I-B: Kinetik Marcus Elstner, Patrick Weis 11. Februar 2011 1 INHALTSVERZEICHNIS 2 Inhaltsverzeichnis 1 Einführung 6 1.1 Thermodynamik vs. Kinetik................... 6 1.2 Zeitskalen

Mehr

Physikalisch-Chemisches Grundpraktikum Kinetik und Transportphänomene. Reaktionskinetik

Physikalisch-Chemisches Grundpraktikum Kinetik und Transportphänomene. Reaktionskinetik Physikalisch-Chemisches Grundpraktikum Kinetik und Transportphänomene Reaktionskinetik verantwortlich: Prof. Dr. R. Strey Lehrstuhl für Physikalische Chemie I der Universität Köln 2009 1 1. Reaktionskinetik

Mehr

1 Lambert-Beersches Gesetz

1 Lambert-Beersches Gesetz Physikalische Chemie II Lösung 6 23. Oktober 205 Lambert-Beersches Gesetz Anhand des idealen Gasgesetzes lässt sich die Teilchenkonzentration C wie folgt ausrechnen: C = N V = n N A V pv =nrt = N A p R

Mehr

EinFaCh 2. Studienvorbereitung Chemie. Einstieg in Freibergs anschauliches Chemiewissen Teil 2: Chemische Reaktionskinetik. tu-freiberg.

EinFaCh 2. Studienvorbereitung Chemie. Einstieg in Freibergs anschauliches Chemiewissen Teil 2: Chemische Reaktionskinetik. tu-freiberg. Studienvorbereitung Chemie EinFaCh 2 Einstieg in Freibergs anschauliches Chemiewissen Teil 2: Chemische Reaktionskinetik tu-freiberg.de tu-freiberg.de/fakultaet2/einfach Was bedeutet Chemische Reaktionskinetik?

Mehr

Physikalische Chemie I

Physikalische Chemie I Skript zur Vorlesung Physikalische Chemie I für Studierende der Biochemie, Biologie und des Lehramts (3. Semester) von PD Dr. Stephan A. Bäurle Skript erstellt von M. Bernhardt, M. Hammer, M. Knorn WS

Mehr

Aufgabe: Untersuchung der Kinetik der Zersetzung von Harnstoff durch Urease.

Aufgabe: Untersuchung der Kinetik der Zersetzung von Harnstoff durch Urease. A 36 Michaelis-Menten-Kinetik: Hydrolyse von Harnstoff Aufgabe: Untersuchung der Kinetik der Zersetzung von Harnstoff durch Urease. Grundlagen: a) Michaelis-Menten-Kinetik Im Bereich der Biochemie spielen

Mehr

Richtung chemischer Reaktionen, chemisches Gleichgewicht. Massenwirkungsgesetz

Richtung chemischer Reaktionen, chemisches Gleichgewicht. Massenwirkungsgesetz Richtung chemischer Reaktionen, chemisches Gleichgewicht a A + b B K [C] [A] c a [D] [B] c C + d D d b K = Gleichgewichtskonstante Massenwirkungsgesetz [ ] = in Lösung: Konzentration (in mol L -1 ), für

Mehr

9 ENZYMKINETIK 9.5 Pre-steady State Kinetik bei schnellen Reaktionen. 9.5 Pre-steady State Kinetik bei schnellen Reaktionen

9 ENZYMKINETIK 9.5 Pre-steady State Kinetik bei schnellen Reaktionen. 9.5 Pre-steady State Kinetik bei schnellen Reaktionen 9.5 Pre-steady State Kinetik bei schnellen Reaktionen Die bisherige Diskussion der enzymkatalytischen Mechanismen hat sich auf stationäre Zustände beschränkt. Dies wurde dazu benutzt, die Parameter v max,k

Mehr

Allgemeine Chemie für Studierende mit Nebenfach Chemie Andreas Rammo

Allgemeine Chemie für Studierende mit Nebenfach Chemie Andreas Rammo Allgemeine Chemie für Studierende mit Nebenfach Chemie Andreas Rammo Allgemeine und Anorganische Chemie Universität des Saarlandes E-Mail: a.rammo@mx.uni-saarland.de innere Energie U Energieumsatz bei

Mehr

Inhaltsverzeichnis Teil I Grundlagen der Thermodynamik Grundlagen Temperatur und Zustandsgleichungen

Inhaltsverzeichnis Teil I Grundlagen der Thermodynamik Grundlagen Temperatur und Zustandsgleichungen Inhaltsverzeichnis Teil I Grundlagen der Thermodynamik 1 Grundlagen... 3 1.1 Druck und mechanisches Gleichgewicht... 4 1.2 Thermodynamische Systeme... 5 1.3 Arbeit... 8 1.3.1 Arbeit in der Mechanik...

Mehr

Aufgabe: Man bestimme die Geschwindigkeitskonstante für den Zerfall des Diacetonalkohols bei 293 und 303 K.

Aufgabe: Man bestimme die Geschwindigkeitskonstante für den Zerfall des Diacetonalkohols bei 293 und 303 K. A 31 Zersetzung von Diacetonalkohol Aufgabe: Man bestimme die Geschwindigkeitskonstante für den Zerfall des Diacetonalkohols bei 293 und 303 K. Grundlagen: Diacetonalkohol (ρ (20 C) = 0,931 g/cm 3 ) zerfällt

Mehr

Versuch 2. Hydrolyse eines Esters

Versuch 2. Hydrolyse eines Esters Grundpraktikum Physikalische Chemie Versuch 2 Hydrolyse eines Esters Reaktionskinetik Überarbeitetes Versuchsskript, 27.11.2014 Kolloquiumsthemen Reaktionskinetik der Hydrolyse von Essigsäureethylester

Mehr

Einfache Modelle der Neurodynamik.

Einfache Modelle der Neurodynamik. Vorlesung Einfache Modelle der Neurodynamik. Anregbarkeit und canards. Wintersemester 2015/16 12.01.2016 M. Zaks Aufbau eines Neurons: Gesamtbild 2 / 16 neuron Aufbau eines Neurons: Axon und Dendriten

Mehr

Einstieg in die Physikalische Chemie für Nebenfächler

Einstieg in die Physikalische Chemie für Nebenfächler Wolfgang Bechmann Joachim Schmidt 2008 AGI-Information Management Consultants May be used for personal purporses only or by libraries associated to dandelon.com network. Einstieg in die Physikalische Chemie

Mehr

Protokoll Physikalisch-Chemisches Praktikum für Fortgeschrittene

Protokoll Physikalisch-Chemisches Praktikum für Fortgeschrittene K. B. Datum des Praktikumstags: 4.12.2007 Matthias Ernst Protokoll-Datum: 8.12.2007 Gruppe 11 Assistent: T. Bentz Testat: AK-Versuch: Modellierung von verbrennungsrelevanten Prozessen Aufgabenstellung

Mehr

1) Ein offenes System zeichnet sich immer durch eine konstante Temperatur aus. zeichnet sich immer durch eine konstante Masse aus.

1) Ein offenes System zeichnet sich immer durch eine konstante Temperatur aus. zeichnet sich immer durch eine konstante Masse aus. 1) Ein offenes System zeichnet sich immer durch eine konstante Temperatur aus. zeichnet sich immer durch eine konstante Masse aus. kann mit der Umgebung Energie austauschen. kann mit der Umgebung Entropie

Mehr

5. Zustandsgleichung des starren Körpers

5. Zustandsgleichung des starren Körpers 5. Zustandsgleichung des starren Körpers 5.1 Zustandsgleichung 5.2 Körper im Schwerefeld 5.3 Stabilität freier Rotationen 2.5-1 5.1 Zustandsgleichung Zustand: Der Zustand eines starren Körpers ist durch

Mehr

Elektrochemie: Grundprinzipien

Elektrochemie: Grundprinzipien Elektrochemie: Grundprinzipien 1. Wo passiert eine elektrochemische Reaktion? 1. Immer in unmittelbarer Nähe (wenige Atomdurchmesser, endliche Tunnelwahrscheinlichkeit für elektronen) der Grenzfläche zwischen

Mehr

Institut für Physikalische und Theoretische Chemie Physikalisch-Chemisches Praktikum für Studenten L2

Institut für Physikalische und Theoretische Chemie Physikalisch-Chemisches Praktikum für Studenten L2 Institut für Physikalische und Theoretische Chemie Physikalisch-Chemisches Praktikum für Studenten L2 10. Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit: Arrhenius-Beziehung Thema In diesem Versuch

Mehr

Der kybernetische Ansatz zum Verständnis der dissipativen Strukturen

Der kybernetische Ansatz zum Verständnis der dissipativen Strukturen Der kybernetische Ansatz zum Verständnis der dissipativen Strukturen 1. Was ist Kybernetik? Norbert Wiener: "Cybernetics. Control and Communications in the Animal and the Machine", New York 1948 (dt. "Kybernetik",

Mehr

Übung 4. SS 2013 Übung - Einführung in die Verbrennung - Methling, Özuylasi 1

Übung 4. SS 2013 Übung - Einführung in die Verbrennung - Methling, Özuylasi 1 Ziel: Grundlagen der chemischen Reaktionskinetik verstehen Verstehen qualitativer Reaktionsverläufe Aufstellung des Zeitgesetzes Umgang mit nicht reagierenden Stoßpartner (M) Berechnung Geschwindigkeitskoeffizient

Mehr

Reaktionskinetische Auswertun g spektroskopischer Meßdaten

Reaktionskinetische Auswertun g spektroskopischer Meßdaten Jürgen Polster Reaktionskinetische Auswertun g spektroskopischer Meßdaten Eine Einführung in die kinetische Analys e chemischer und photochemischer Reaktionen Teil I : Spektroskopische und kinetische

Mehr

Lösung zur Übung 19 SS 2012

Lösung zur Übung 19 SS 2012 Lösung zur Übung 19 SS 01 69) Beim radioaktiven Zerfall ist die Anzahl der pro Zeiteinheit zerfallenden Kerne dn/dt direkt proportional zur momentanen Anzahl der Kerne N(t). a) Formulieren Sie dazu die

Mehr

Chemie für Biologen, 2017

Chemie für Biologen, 2017 Chemie für Biologen, 2017 Übung 11 Organisch chemische Reaktionen (Thema 12.1 12.6) Aufgabe 1: a) Erklären Sie folgende Begriffe: i) Übergangszustand Zustand der höchsten Energie in einer Reaktion, kann

Mehr

Inhaltsverzeichnis.

Inhaltsverzeichnis. Inhaltsverzeichnis Kommentar für den Lehrer 185 Vorwort an den Lehrer IX - Einleitung IX - Didaktische Bemerkungen IX - Integrative oder graphisch differentielle Methode? XIII - Einige Hinweise zur praktischen

Mehr

Fragen zum Versuch12 Oszillierende Reaktionen:

Fragen zum Versuch12 Oszillierende Reaktionen: Fragen zum Versuch12 Oszillierende Reaktionen: 1. Oszillierende Reaktionen sind Reaktionen: a. Bei denen nach gewisser Zeit einen Gleichgewichtszustand erreicht wird b. Die nur in einer Richtung ablaufen

Mehr

Richtung chemischer Reaktionen, Chemisches Gleichgewicht. Massenwirkungsgesetz

Richtung chemischer Reaktionen, Chemisches Gleichgewicht. Massenwirkungsgesetz Richtung chemischer Reaktionen, Chemisches Gleichgewicht a A + b B K = [C] [A] c a [D] [B] c C + d D d b Massenwirkungsgesetz K = Gleichgewichtskonstante [ ] = in Lösung: Konzentration (in mol L -1 ),

Mehr

Basiswissen Chemie. Vorkurs des MINTroduce-Projekts

Basiswissen Chemie. Vorkurs des MINTroduce-Projekts Basiswissen Chemie Vorkurs des MINTroduce-Projekts Christoph Wölper christoph.woelper@uni-due.de Sprechzeiten (Raum: S07 S00 C24 oder S07 S00 D27) Teilnahmebescheinigungen Mail an christoph.woelper@uni-due.de

Mehr

Basiswissen Chemie. Vorkurs des MINTroduce-Projekts

Basiswissen Chemie. Vorkurs des MINTroduce-Projekts Basiswissen Chemie Vorkurs des MINTroduce-Projekts Christoph Wölper christoph.woelper@uni-due.de Sprechzeiten (Raum: S07 S00 C24 oder S07 S00 D27) Was bislang geschah Kinetik Reaktionsgeschwindigkeit Konzentrationsabhängigkeit

Mehr

d( ) Thermodynamische Grundlagen 1. Lineare irreversible Thermodynamik

d( ) Thermodynamische Grundlagen 1. Lineare irreversible Thermodynamik Ludwig Pohlmann Thermodynamik offener Systeme und Selbstorganisationsphänomene SS 007 Thermodynamishe Grundlagen 1. Lineare irreversible Thermodynamik Beispiel Diffusion: der Fluß der diffundierenden Teilhen

Mehr

1 Einführung, Terminologie und Einteilung

1 Einführung, Terminologie und Einteilung Zusammenfassung Kapitel V: Differentialgleichungen 1 Einführung, Terminologie und Einteilung Eine gewöhnliche Differentialgleichungen ist eine Bestimmungsgleichung um eine Funktion u(t) einer unabhängigen

Mehr

Inhalt der Vorlesung. 1. Eigenschaften der Gase. 0. Einführung

Inhalt der Vorlesung. 1. Eigenschaften der Gase. 0. Einführung Inhalt der Vorlesung 0. Einführung 0.1 Themen der Physikal. Chemie 0.2 Grundbegriffe/ Zentrale Größe: Energie 0.3 Molekulare Deutung der inneren Energie U Molekülstruktur, Energieniveaus und elektromagn.

Mehr

Institut für Physikalische Chemie Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Institut für Physikalische Chemie Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Institut für Physikalische Chemie Albert-Ludwigs-Uniersität Freiburg Lösungen zum 11. Übungsblatt zur Vorlesung Physikalische Chemie I SS 214 Prof. Dr. Bartsch 11.1 L a) Die Bildungsgeschwindigkeit on

Mehr

Heterogene Katalyse. Vorlesung TC I (SoSe 2010) Teil 2. Institut für Technische Chemie, Leibniz Universität Hannover Callinstraße 5, Hannover

Heterogene Katalyse. Vorlesung TC I (SoSe 2010) Teil 2. Institut für Technische Chemie, Leibniz Universität Hannover Callinstraße 5, Hannover Heterogene Katalyse Vorlesung TC I (SoSe 2010) Teil 2 Institut für Technische Chemie, Leibniz Universität Hannover Callinstraße 5, 30167 Hannover Inhalt o o o o o o o Historie der Katalyse Arten der Katalyse:

Mehr

Alexander Riegel.

Alexander Riegel. Alexander Riegel riegel@uni-bonn.de 2 9 10 Ordinatenachse ( y-achse ) f x Gerade Ordinatenabschnitt f x = 0 Ursprungsgerade Nullstelle f x = x 0 = 0 0 Ursprung (0 0) Abszissenachse ( x-achse ) x f(x 1

Mehr

Kinetische Untersuchungen der Hydrothermalen Carbonisierung von Biomassen

Kinetische Untersuchungen der Hydrothermalen Carbonisierung von Biomassen Institut für Technische Chemie Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo einsetzen Kinetische Untersuchungen der Hydrothermalen Carbonisierung von Biomassen Gliederung Einführung Experimentelles

Mehr

x=r cos y=r sin } r2 =x 2 y 2

x=r cos y=r sin } r2 =x 2 y 2 6. Grenzzyklen Grenzzyklen eistieren in Systemen, die nach einer äußeren Störung wieder ein stabiles periodisches Verhalten annehmen. Sie sind eine weitere Ursache für periodisches Verhalten. 6.1. Modell

Mehr

Stabilität des Golfstroms

Stabilität des Golfstroms Stabilität des Golfstroms Yannis Fürst Seminar: Mathematische Modellierung Seminarleiterin: Dr. Iryna Rybak Universität Stuttgart 11. Mai 2016 Grundlagen der Modellierung Expertenvortrag Modellskizze Beispielmodellierung

Mehr

Charakteristikenmethode im Beispiel

Charakteristikenmethode im Beispiel Charakteristikenmethode im Wir betrachten die PDE in drei Variablen xu x + yu y + (x + y )u z = 0. Das charakteristische System lautet dann ẋ = x ẏ = y ż = x + y und besitzt die allgemeine Lösung x(t)

Mehr

Dynamisches Chaos. 1. Einleitung: Determinismus und Chaos

Dynamisches Chaos. 1. Einleitung: Determinismus und Chaos Dynamisches Chaos 1. Einleitung: Determinismus und Chaos In der üblichen Betrachtungsweise ist der Zufall nur auf dem Mikroniveau erlaubt: - das Boltzmannsche molekulare Chaos; - die quantenmechanischen

Mehr

Gregoire Nicolis/ Ilya Prigogine Die Erforschung des Komplexen

Gregoire Nicolis/ Ilya Prigogine Die Erforschung des Komplexen Gregoire Nicolis/ Ilya Prigogine Die Erforschung des Komplexen Auf dem Weg zu einem neuen Verständnis der Naturwissenschaften Deutsche Ausgabe bearbeitet von Eckhard Rebhan Mit 110 Abbildungen T) Piper

Mehr

Verwendung von Einheiten bei Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten. Moritz Klammler

Verwendung von Einheiten bei Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten. Moritz Klammler Verwendung von Einheiten bei Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten Moritz Klammler (moritzklammler@gmailcom) 9 Mai 2010 Zusammenfassung In diesem Aufsatz werden einige Begriffe der Reaktionskinetik definiert

Mehr

Modellierung biologischer und molekularer Systeme. Enzymkinetik. Dr. Ingo Röder, IMISE, Universität Leipzig Folie 181

Modellierung biologischer und molekularer Systeme. Enzymkinetik. Dr. Ingo Röder, IMISE, Universität Leipzig Folie 181 Dr. Ingo Röder, IMISE, Universität Leipzig Folie 181 Einführung (1) Größe Symbol Einheit Chemische Substanz z.b. A, B, S i Menge z.b. A, B, S i mol (1 mol eines Stoffes enthält ca. 6 10 23 Teilchen (6.022

Mehr

Versuch: Inversion von Saccharose

Versuch: Inversion von Saccharose Versuch: Inversion von Saccharose Die Geschwindigkeit einer chemischen Reaktion (gemessen z. B. durch die zeitliche Abnahme der Konzentration des Ausgangsstoffes A) hängt allgemein vom Produkt der Konzentrationen

Mehr

Kettenreaktionen. Kapitel 2. In diesem Kapitel sollen die folgenden Fragen beantwortet werden:

Kettenreaktionen. Kapitel 2. In diesem Kapitel sollen die folgenden Fragen beantwortet werden: Kapitel 2 Kettenreaktionen In diesem Kapitel sollen die folgenden Fragen beantwortet werden: Was versteht man unter einer Kettenreaktion? Welches sind die verschiedenen Typen von Reaktionsschritten, die

Mehr

8.Teil Gleichgewichte

8.Teil Gleichgewichte Umkehrbare Reaktionen und chemisches Gleichgewicht Kinetische und thermodynamische Betrachtung T-, c- und p-abhängigkeit und Prinzip vom kleinsten Zwang Massenwirkungsgestz MWG Heterogene Gleichgewichte,

Mehr

Katalyse. höhere Reaktionsgeschwindigkeit bei derselben Temperatur! Achtung: Gleichgewicht der chemischen Reaktion wird nicht verschoben

Katalyse. höhere Reaktionsgeschwindigkeit bei derselben Temperatur! Achtung: Gleichgewicht der chemischen Reaktion wird nicht verschoben Katalyse Ein Katalysator setzt Aktivierungsenergie einer Reaktion herab, indem er einen anderen Reaktionsweg ermöglicht, so dass der geschwindigkeitsbestimmende Schritt der nicht-katalysierten Reaktion

Mehr

Kinetik auf dem Rechner

Kinetik auf dem Rechner Physikalisch-Chemische Praktika Kinetik auf dem Rechner 1 Einleitung Die chemische Reaktionskinetik wird bekanntlich durch Systeme von Differentialgleichungen (Dgl.) beherrscht, deren Lösungen (Integrale)

Mehr

Das Chemische Gleichgewicht

Das Chemische Gleichgewicht Das Chemische Gleichgewicht Geschwindigkeit der Hinreaktion: v hin = k hin c(a 2 ) c(x 2 ) Geschwindigkeit der Rückreaktion: v rück = k rück c 2 (AX) Gleichgewicht: v hin = v rück k hin c(a 2 ) c(x 2 )

Mehr

DIFFERENTIALGLEICHUNGEN

DIFFERENTIALGLEICHUNGEN DIFFERENTIALGLEICHUNGEN GRUNDBEGRIFFE Differentialgleichung Eine Gleichung, in der Ableitungen einer unbekannten Funktion y = y(x) bis zur n-ten Ordnung auftreten, heisst gewöhnliche Differentialgleichung

Mehr

3. Photochemie und Reaktionskinetik 3.1 Allgemeine Grundlagen

3. Photochemie und Reaktionskinetik 3.1 Allgemeine Grundlagen . Photochemie und Reaktionskinetik.1 Allgemeine Grundlagen In Molekülen sind Atome durch chemische Kräfte gebunden. Manche Moleküle sind reaktiver (z.b. Stickoxide) als andere (z.b. Kohlendioxid). Welche

Mehr

2 Grundbegriffe der Thermodynamik

2 Grundbegriffe der Thermodynamik 2 Grundbegriffe der Thermodynamik 2.1 Thermodynamische Systeme (TDS) Aufteilung zwischen System und Umgebung (= Rest der Welt) führt zu einer Klassifikation der Systeme nach Art der Aufteilung: Dazu: adiabatisch

Mehr

4. Woche: Mehrdimensionale Modelle

4. Woche: Mehrdimensionale Modelle Systemanalyse I: 4. Woche: Mehrdimensionale Modelle Nicolas Gruber Umweltphysik Institut für Biogeochemie und Schadstoffdynamik ETH Zürich nicolas.gruber@env.ethz.ch 1 Inhalt INHALT 1. Zusammenfassung

Mehr

Theory Swiss German (Liechtenstein) Lies die Anweisungen in dem separaten Umschlag, bevor Du mit dieser Aufgabe beginnst.

Theory Swiss German (Liechtenstein) Lies die Anweisungen in dem separaten Umschlag, bevor Du mit dieser Aufgabe beginnst. Q2-1 Nichtlineare Dynamik in Stromkreisen (10 Punkte) Lies die Anweisungen in dem separaten Umschlag, bevor Du mit dieser Aufgabe beginnst. Einleitung Bistabile nichtlineare halbleitende Komponenten (z.b.

Mehr

Die Innere Energie U

Die Innere Energie U Die Innere Energie U U ist die Summe aller einem System innewohnenden Energien. Es ist unmöglich, diese zu berechnen. U kann nicht absolut angegeben werden! Differenzen in U ( U) können gemessen werden.

Mehr

ReakSim Chemie (Kollisionstheorie) im Computer Info

ReakSim Chemie (Kollisionstheorie) im Computer Info Eigentlich soll man die App spielerisch kennenlernen. Dabei ist erstaunlich, wie sich mit wenigen (160) Teilchen die Chemie vieler Teilchen (~ 1023) Teilchen nachspielen lässt. Doch für Einsteiger oder

Mehr

6. Tag: Chemisches Gleichgewicht und Reaktionskinetik

6. Tag: Chemisches Gleichgewicht und Reaktionskinetik 6. Tag: Chemisches Gleichgewicht und Reaktionskinetik 1 6. Tag: Chemisches Gleichgewicht und Reaktionskinetik 1. Das chemische Gleichgewicht Eine chemische Reaktion läuft in beiden Richtungen ab. Wenn

Mehr

Chemie Protokoll. Versuch 2 3 (RKV) Reaktionskinetik Esterverseifung. Stuttgart, Sommersemester 2012

Chemie Protokoll. Versuch 2 3 (RKV) Reaktionskinetik Esterverseifung. Stuttgart, Sommersemester 2012 Chemie Protokoll Versuch 2 3 (RKV) Reaktionskinetik Esterverseifung Stuttgart, Sommersemester 202 Gruppe 0 Jan Schnabel Maximilian Möckel Henri Menke Assistent: Durmus 20. Mai 202 Inhaltsverzeichnis Theorie

Mehr

Physikalische Chemie I

Physikalische Chemie I Skript zur Vorlesung Physikalische Chemie I für Studierende der Biochemie, Biologie und des Lehramts (3. Semester) WS 2011/2012 von PD Dr. Stephan A. Bäurle Skript erstellt von M. Bernhardt, M. Hammer,

Mehr

Differentialgleichungen

Differentialgleichungen Kapitel Differentialgleichungen Josef Leydold Mathematik für VW WS 05/6 Differentialgleichungen / Ein einfaches Modell (Domar) Im Domar Wachstumsmodell treffen wir die folgenden Annahmen: () Erhöhung der

Mehr

Chemie Zusammenfassung KA 2

Chemie Zusammenfassung KA 2 Chemie Zusammenfassung KA 2 Wärmemenge Q bei einer Reaktion Chemische Reaktionen haben eine Gemeinsamkeit: Bei der Reaktion wird entweder Energie/Wärme frei (exotherm). Oder es wird Wärme/Energie aufgenommen

Mehr

1 Massenwirkungsgesetz

1 Massenwirkungsgesetz 1 Massenwirkungsgesetz Zeige: Bei konstantem Druck und konstanter emperatur gilt für chemische Reaktionen der Art a 1 A 1 + a A + : : : a L A L b 1 B 1 + b B + : : : b R B R : K c (A i ) ai c (B j ) bj

Mehr

Vorlesung Organische Chemie II Reaktionsmechanismen (3. Sem.)

Vorlesung Organische Chemie II Reaktionsmechanismen (3. Sem.) Vorlesung Organische Chemie II Reaktionsmechanismen (3. Sem.) Gliederung Grundlagen der physikalisch-organischen Chemie Radikalreaktionen Nukleophile und elektrophile Substitution am gesättigten C-Atom

Mehr

Bernhard Härder. Einführung in die PHYSIKALISCHE CHEMIE ein Lehrbuch Chemische Thermodynamik W/ WESTAR.P WISSENSCHAFTEN. Skripte, Lehrbücher Band 2

Bernhard Härder. Einführung in die PHYSIKALISCHE CHEMIE ein Lehrbuch Chemische Thermodynamik W/ WESTAR.P WISSENSCHAFTEN. Skripte, Lehrbücher Band 2 Bernhard Härder Einführung in die PHYSIKALISCHE CHEMIE ein Lehrbuch Chemische Thermodynamik Skripte, Lehrbücher Band 2 W/ WESTAR.P WISSENSCHAFTEN Inhaltsverzeichnis Vorwort zur ersten Auflage Vorwort zur

Mehr

Physikalische Chemie V

Physikalische Chemie V Skript zur Kinetik-Vorlesung Physikalische Chemie V für Studierende der Chemie (6. Semester) von PD Dr. Stephan A. Bäurle SS 2011 Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von

Mehr

Aufstellen von Geschwindigkeitsgesetzen I. Chemische Verfahrenstechnik FH D

Aufstellen von Geschwindigkeitsgesetzen I. Chemische Verfahrenstechnik FH D Beispiel: Gasphasenoxidation von Stickstoffmonoxid Messungen ergaben ==> 3. Ordnung NO (g) + O (g) NO (g) v (NO ) = k [NO] [O ] Annahme: Ordnung = Molekularität => wenn Elementarreaktion => Dreierstoß

Mehr

Trennung der Variablen, Aufgaben, Teil 1

Trennung der Variablen, Aufgaben, Teil 1 Trennung der Variablen, Aufgaben, Teil -E -E Trennung der Variablen Die Differenzialgleichung. Ordnung mit getrennten Variablen hat die Gestalt f ( y) dy = g (x) dx Satz: Sei f (y) im Intervall I und g

Mehr

Kapitel 4. Cyclische Verbindungen

Kapitel 4. Cyclische Verbindungen Kapitel 4 Cyclische Verbindungen 1 Ringförmige Verbindungen Cholesterol: (von gr. chole: Galle und stereos: fest) O * C 3 * * 8 Stereozentren (256 mögliche Isomere!) Nur ein Isomer kommt in der Natur vor.

Mehr

Institut für Technische Chemie Technische Universität Clausthal

Institut für Technische Chemie Technische Universität Clausthal Institut für Technische Chemie Technische Universität Clausthal Technisch-chemisches Praktikum M Versuch: Heterogene Katalyse Einleitung Der größte Teil der industriellen chemischen Fabrikationsverfahren

Mehr

Bestimmung der Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten der Inversion von Rohrzucker in Abhängigkeit von der Temperatur

Bestimmung der Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten der Inversion von Rohrzucker in Abhängigkeit von der Temperatur Übungen in physikalischer Chemie für Studierende der Pharmazie Versuch Nr.: 9 Version 2016 Kurzbezeichnung: Rohrzuckerinversion Bestimmung der Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten der Inversion von Rohrzucker

Mehr

Bachelor PC I - Kinetik - Geschwindigkeit chemischer Reaktionen -

Bachelor PC I - Kinetik - Geschwindigkeit chemischer Reaktionen - Bachelor PC I - Kinetik - Geschwindigkeit chemischer Reaktionen - SS 2013, Universität Stuttgart 1. Einführung in die Kinetik 2 h 1.1 Einführung neuer Begriffe 1.2 Temperaturabhängigkeit der Geschwindigkeitskonstanten

Mehr

Elektrochemische Kinetik. FU Berlin Constanze Donner / Ludwig Pohlmann 2010 1

Elektrochemische Kinetik. FU Berlin Constanze Donner / Ludwig Pohlmann 2010 1 Elektrochemische Kinetik FU Berlin Constanze Donner / Ludwig Pohlmann 2010 1 FU Berlin Constanze Donner / Ludwig Pohlmann 2010 2 Elektrochemische Kinetik Was war: Die NernstGleichung beschreibt das thermodynamische

Mehr

Harnstoffsynthese in der Kaskade

Harnstoffsynthese in der Kaskade Harnstoffsynthese in der Kaskade Bericht für das Praktikum Chemieingenieurwesen I WS06/07 Studenten: Francisco José Guerra Millán fguerram@student.ethz.ch Andrea Michel michela@student.ethz.ch Assistent:

Mehr